Jeder Tag ist Angeltag,
aber
nicht jeder Angeltag ist Fangtag.
Es ist heiß und drückend schwül, der Wetterbericht hat für den Abend Gewitter gemeldet.
Eigentlich könnten ja die Aale laufen.
Angelgerät und Würmer eingepackt, und los geht's.
Ziel: Der Große Gumpen am unteren Ende der Schilfinsel.
Auto auf der Wiese neben dem Schild "Verboten für Kraftfahrzeuge aller Art" abgestellt. Vollbepackt geht es den Kilometer Waldweg Richtung Wasser. Der Schweiß rinnt mir in Strömen den Rücken runter. Nach dreiviertel der Strecke steht da doch glatt eine "Cabriolette" neben dem Weg - grrr da wird doch Niemand am Baden sein.
Kurz nach dem Waldrand, wollte rechts abbiegen Richtung Gumpen, liegt eine naturblonde Eva mit ihrem Adam am Weg.
Na gut, nehm' ich den Weg nach links zum Gumpen oberhalb der Schilfinsel. Dort muss schon länger Keiner geangelt haben, der Pfad ist fast zugewachsen, der Rückweg im Dunkeln wird schwierig werden.
Oh Gott! Ich hab' die Taschenlampe vergessen.
Nicht schlimm, beim Fischen brauch ich Sie nicht und den Rückweg werde ich schon finden, bin ja nicht zum Ersten mal hier.
Angelplatz erreicht, erst mal Schweiß gewischt.
Platsch, Spritz!
Die Barsche rauben wie wild.
Schnell die Fliegenrute mit Streamer aufgebaut, Schnur ausgebracht und den Angelplatz fächerförmig abgefischt - nichts.
Stellungswechsel? Nein, Die sind auch hier.
Fliegenrute weggepackt, und Grundruten hergerichtet.
Linke Rute mit fettem Wurm in die Kreisströmung des Gumpen. Rechts Winkelpicker mit Maden am Rand der Hauptströmung.
Der Schweiß rinnt weiter. Wisch und tropf.
Was hüpft da neben der Angeltasche, ein neugieriger Frosch.
Kontrolle der Ruten bringt keine neuen Erkenntnisse, nur beim Einziehen der Maden hängt sich ein kleiner, kaum handlanger, Barsch an die Maden. Der Rest vom Schwarm, der ihn zur Wasseroberfläche begleitete, war auch nicht größer. Das kann ja heiter werden.
Langes Warten beginnt nur Köderkontrolle und evtl neu beködern, wenn der Wurm einen gar zu schlappen Eindruck macht. Nichts rührt sich, außer ein paar kleinen Zupfern, welche nicht zu verwerten sind.
Langsam kriecht die Sonne dem Horizont entgegen.
Halt, da stimmt was nicht.
Keine Bewegung am Bissanzeiger oder Rutenspitze, aber die Schnur hat einen anderen Winkel, gegen die Strömung, kann nur ein Fisch sein. Fühlung aufgenommen, Anhieb, hängt.
Ein strammer Barsch mit 25cm kommt aus dem Wasser. Hmm lecker, noch ein paar von der Größe oder auch länger wären nicht zu verachten.
Tja, der Wunsch war wohl Vater des Gedanken, obwohl die Sonne schon fast untergegangen ist.
Da, eine Bewegung im Flachwasser unter der Rute.
Eine überdimensionale Kaulquappe? Nein, Froschlarven haben keine Rückenflosse.
Es ist ein handlanger Wels, der zwischen der Brut nach Nahrung sucht. Auch der Gigant unserer Gewässer fängt klein an.
Die Barben springen in der Hauptströmung, dem Geräusch nach allerdings nur die "Kleineren" bis ca. 70cm.
Umbauen auf schweres Blei? Andern Köder?
Nein, ich will ja Aale, also weiter wie bisher.
Nichts rührt sich an den Ruten.
Gewitterwolken türmen sich über dem gegenüberliegenden Waldrand am Horizont. Das Feuerwerk darin verstärkt sich immer mehr, in westlicher Richtung muss Es ordentlich krachen. Bevor meine Kohlefaserantennen ansprechen werde ich wohl den Rückzug antreten, auch ohne Aale.
Im letzten "Büchsenlicht" eingepackt. Alles Gerät aufgeladen und den Heimweg angegangen, nach 5m auf dem Pfad - stockfinstere Nacht um mich herum. Nach 100m, wo ist der Boden? Ich steh' genau vor dem kurzen Graben, den ich eigentlich umgehen wollte, sch... falsch abgebogen. Hätte mich mehr rechts halten sollen, also wieder ein Stück zurück und neuer Anlauf, ein bischen weiter rechts um den Graben rum. Sch... Sackgasse, links abbiegen vergessen, dort links an der Eiche muss der Pfad enden, also drauf zuhalten und durch. Nach 10m den Pfad erreicht, Alles ok. 1km später am Auto eingepackt und eine Zigarette geraucht und resümiert.
"Heute war wieder ein schöner Angeltag."