Lachsangeln Victoria/Sooke, BC, Kanada

  • Der Gute Tom hat sicher nicht daran gedacht, das er auf Grund seines Status als Mod ein paar mehr Möglichkeiten hat. Ist völlig normal, dass es bei ihm anders aussieht als bei dir. Wenn bereits jemand auf einen deiner Beiträge geantwortet hat, ist es für dich nicht mehr möglich diesen zu bearbeiten.


    Was genau wolltest du denn machen?

  • Zitat von Onkel Tom

    Der Gute Tom hat sicher nicht daran gedacht, das er auf Grund seines Status als Mod ein paar mehr Möglichkeiten hat. Ist völlig normal, dass es bei ihm anders aussieht als bei dir. Wenn bereits jemand auf einen deiner Beiträge geantwortet hat, ist es für dich nicht mehr möglich diesen zu bearbeiten.


    Was genau wolltest du denn machen?



    *VordieStirnklatsch* ja natürlich geht das nicht. :oops: :oops: Das kommt dabei raus wenn man Krank ist und Tipps geben will. :oops: :oops:

  • Ich wollte nur ein paar Fotos umsortieren und nachtraeglich beschriften und eventuell noch ein paar Fotos dazustellen. Nicht so wichtig. Waere nur schoen gewesen wenn die vorherigen Berichte nicht so endgueltig in Stein gemeiselt waeren. Gute Besserung, Tom! Habe mal gehoert, dass so ein ganzer Tag am Wasser gut tut... :D

  • Zitat von cohosalmon

    Ich wollte nur ein paar Fotos umsortieren und nachtraeglich beschriften und eventuell noch ein paar Fotos dazustellen. Nicht so wichtig. Waere nur schoen gewesen wenn die vorherigen Berichte nicht so endgueltig in Stein gemeiselt waeren. Gute Besserung, Tom! Habe mal gehoert, dass so ein ganzer Tag am Wasser gut tut... :D



    Wenn ich wieder fit bin dann kommt der Tag am Wasser ganz sicher. ;)

  • Ok, mal wieder Zeit fuer einen Fangbericht. Da die Eishockeysaison meiner Soehne wieder eingesetzt hat, komme ich jetzt nur noch hin und wieder auf’s Wasser. Gestern konnte ich mich nachmittags mal fuer 3 Stunden verziehen. Mein Grosser kam gleich mit nach seinem Training.
    Wir hatten die Wahl: an der Constance Bank ca. 5 km vor Victoria sollten eine Menge Winter Springs (Chinooks um die 10 Pfund) aggressiv umherziehen und so ziemlich jeden Koeder nehmen. Diese Nachricht kam von einem professionellen Guide den ich kenne und traue. Andererseits koennten noch ein paar Tyees vor Sooke herumlungern und warten bis die ersten Regenfaelle die Fluesse fuellen und dabei vielleicht Opfer meines Koederangebotes werden. Erstere Option war mehr nach meines Sohnes Geschmack da er lieber mehr Action hat und ausserdem noch etwas zoegerlich ist, ob er den Drill eines Grosslachses bewaeltigen kann. Auch waeren wir innerhalb von 20 Minuten an der Bootsrampe – anstelle der 45 Minuten bis Sooke. Ein Blick auf den Online-Windbericht belehrte mich das zwischen 13 und 14:00 etwa 15 Knoten Wind wehen sollten vor Victoria. Sooke war fast windstill. Mit einem 6 m Boot ca. 5 km offshore kann das etwas ungemuetlich werden – vielleicht nicht gefaehrlich aber ungemuetlich. Ich entschied fuer Sooke. Schliesslich kann ich Winter Springs noch den ganzen Winter ueber fangen aber die grossen Laichzuege der Chinooks sind in Kuerze vorbei fuer dieses Jahr!
    Genau Mittag legten wir ab von Sunny Shores Marina in Sooke und ich steuerte vor die Hafen/Fjordeinfahrt bei den Sooke Bluffs. In 40 m Wassertiefe stoppte ich die Maschine und warf den kleinen Schlepp-Aussenborder an. Das Echolot zeigte eine Menge Fischsicheln in den oberen 30 m Wasser. Na, Fische waren also da. Eine Rute wurde mit Hering am System bestueckt, eine weitere mit Anchovy und die dritte mit Blinker. Ich verteilte die 3 Koeder in 27 m, 20 m und 15 m Tiefe. Dann zogen wir unsere Kreise ueber diesem Sandplateau, dass einige Hektar Flaeche umfasst. Immer wieder sahen wir groessere Schulen von Fischen und auch die eine oder andere Koederfischwolke. Es war nur die Frage, wann Snacktime war fuer die Lachse.
    Herrliches Altweibersommerwetter, ueber 20 Grad, ganz leichter Wind, kein Nebel, sonnig. Die Gezeitenstroemung war gering was uns Manoevrierfreiheit gab im Hinblick auf welche Richtung wir fahren wollten. Schnell wurde jedoch klar, dass diese Stroemungsflaute auch einen riesigen Nachteil hatte fuer uns. Das Wasser war voll von treibendem Seegras. Ein vorheriger Sturm musste Unmengen von Seegras losgerissen und hierhergespuelt haben und nun sass es hier. Es war unmoeglich um die Grasfelder herumzusteuern, es sah aus also ob jemand 5 Fussballfelder gemaeht und alles liegengelassen hatte. Staendig mussten wir die Leinen einziehen und von dem Kraut befreien. Die Fische waren sicherlich angetan von so einer Menge Schwemmzeug – wie das Echolot weiterhin verriet. Aber fuer uns war es belastend.
    Nach einer Stunde harter Arbeit waren wir beide mal wieder damit beschaeftigt die 2 gestackten Ruten hereinzuholen und zu entkrauten, als ich ein kurzes Rollenkreischen von der rechten Bootsseite hoerte. Ein kurzer Blick belehrte mich, dass da ein ordentlicher Fisch mit der Anchovy im Maul unbedingt weg wollte. Die Rute bis zum Bersten gebogen pumpte bis in's Wasser und die hart eingestellte Rolle liess nur widerwillig ein paar Meter Schnur los. Ich liess alles fallen und sprang hinzu, riss die Rute heraus und kam gar nicht mehr zu einem Anschlag da der Fisch sofort nach Bremslockerung absauste.
    Na also, vielleicht jetzt mein Tyee? Mein Sohn versucht nun seine Rute und die die ich fallen liess schnell einzuholen. Leider verwickelten sich die Schnuere und er war verzweifelt. Was tun? Mein Fisch machte gerade eine kurze Pause und ich kurbelte ein paar Meter zurueck. Da zog er wieder ab. Waehrend die Rolle noch sang, drueckte ich meinem Sohn die Rute in die Hand und sagte er solle weiterdrillen. Er schaute erst etwas unsicher herauf, uebernahm dann aber sofort und machte das klasse.
    Waehrend ich die zwei anderen Rute hereinholte und verstaute, ermahnte ich ihn immer Druck auf den Fisch zu machen und die Schnur ja nicht schlaff werden zu lassen – ich erinnerte mich, dass ich keinen richtigen Anschlag gesetzt hatte. Es ging hin und her mit den beiden und langsam kam der Fisch naeher. Ich hatte inzwischen jedes moegliche Hindernis im Wasser beseitigt und machte den Kescher klar. Ich drueckte die Rute ein paar mal nach oben und ermahnte “Rutenspitze hoch” um Federwirkung erzielen zu koennen bei ploetzlichen Ausbruechen – besonders in Bootsnaehe super wichtig da eine kurze Leine nur noch wenig Dehnung hat und Lachse die Angewohnheit von ploetzlichen Rechts-Linkskombinationen, Spruengen, wildes Kopfschuettelt etc. haben.
    Da tauchte der Flasher 15 m hinter dem Boot auf. Ich merkte wie mein Sohn Schwierigkeiten hatte, den schweren Fisch gegen den immer noch, wenn auch auf geringster Drehzahl, laufenen Schleppmotor heranzukurbeln. Ich schaltete den Motor in Leerlauf um zu helfen – aber da passierte es: der Druck auf die Schnur verringerte sich fuer eine Sekunde und mein Sohn war nicht aggressiv genug am kurbeln so dass der Fisch einen guenstigen Augenblick sah sich umzudrehen und kopfschuettelnd wegzuschwimmen. Ich sah einen grossen Schwall ca. 10 m hinter dem Boot – und die Schnur schlaff werden – und das war das letzte was wir von dem Fisch sahen!


    So nah’ ‘dran. Mein Sohn (9) musste ein paar Traenen verdruecken und ich musste mich erstmal um ihn kuemmern und ihn beruhigen und mehrmals bestaetigen, dass er nichts falsch gemacht hatte und wenn jemand Schuld war dann ich, weil ich den Motor in einem kritischen Moment in Leerlauf gschaltet hatte. Ich war mit mir selber aergerlich. Wenn ich doch wenigstens haette sehen koennen wie gross er wirklich war!
    Wir zogen noch ein paar Runden ohne Erfolg und entschieden dann eine andere Stelle (Possession Point) auf der anderen Hafeneinfahrtseite zu probieren. Vielleicht war das Grossproblem dort nicht so schlimm. Es wurde ein wenig besser aber nicht viel. Als wir wieder einmal mit Schnur saeubern beschaeftigt waren, ging wieder die Anchovyrute auf Tauchfahrt und pumpte ordentlich. Ich riss sie raus und setzte einen guten Anschlag. Anfaenglich nahm der Fisch kurz Schnur, beliess es aber dann mit zackigen Hin-und Herfluchten. Ich rief meinen Sohn zum Uebernehmen da es sich nicht um einen Tyee handelte. Er wollte erst nicht um nicht wieder Schuld an einem Verlust zu sein, aber ich bestand.


    Routiniert brachte er nach paar Minuten einen Coho zum Boot. Ich liess ihn noch herumtoben um festzustellen ob es ein markierter oder wilder war. Als ich keine Fettflosse erkennen konnte, kam der Kescher und der Schneidertag war verhindert! Ein schoener 7-8 Pfund Silberbarren!


    Auf dem Rueckweg zogen wir die Krabbenfalle rein die wir mal mitgenommen hatten und siehe da drei grosse Felsenkrabben waren darin. Vom Fleisch her sind das die leckersten aber es ist auch am schwersten an das Fleisch heranzukommen, weil die eine sehr harte Schale haben. Meist kriegt man nur kleinere Felsenkrabben und dann lohnt sich die Arbeit nicht fuer das wenige Fleisch. Aber diese hier waren grosse Kerle und gingen mit! Hmm, lecker – ganz frisch mit Knoblauchbutter....
    Am Dock liefen wir dann Blue Wolf Charter – Roy Carver – ueber den Weg, der gerade ein Foto mit seinen Gaesten und deren Fang schoss. Da machten wir aber Augen!!!




    Chinook ist fast 40 Pfund!

  • Mein guter Freund Claude hat eigentlich selber ein klasse Angelboot – ein 10 m Kabinenboot mit Flying Bridge und voller Ausstattung. Er ist ein Heilbuttexperte und angelt nur selten auf Lachs. Er hatte gerade seinen Schwager aus Australien zu Besuch und haette diesen gerne mal zum Angeln mitgenommen. Leider ist sein Boot gerade in Reparatur auf Land. So bot ich den beiden an, mich am Freitag beim Lachsangeln zu begleiten. Gerne sagten beide zu.
    Ein Blick auf den Wetterbericht deutete an, dass Sooke etwas windiger als Victoria werden sollte. Ausserdem waren die Berichte meiner Angelkumpels in den letzten Tagen vor Sooke nicht gerade berauschend. Die Cohos sind verspaetet dieses Jahr oder nicht existent und die grossen Chinooks sind jetzt alle in den Fluessen (wie ich das jetzt am So gerade schreibe, trudeln Fangberichte von Sooke herein, dass die Cohos da sind und bis zu 25 pro Boot gefangen wurden mit einzelnen bis zu 15 lbs).


    Jedenfalls entschied ich mich fuer Constance Bank ca. 5 km vor Victoria in der Mitte der Juan de Fuca Strait. Innerhalb von 15 Minuten waren wir an der Bootsrampe und dann begann die 10 minuetige Fahrt zur Bank. Es war etwas wellig und ich legte mir schon einen Alternativplan bereit falls ich es zu rauh fand oder es schlimmer wurde. Als wir ankamen war etwa ein 0,5 m Wellengang – nicht gerade ideal aber machbar. Ich sah einen Bekannten schon direkt auf der Bank schleppen.
    Kurz ueber Funk angerufen, bestaetigter dieser, dass die Lachse im Flachen umherzogen. Es war nur so gegen 20 m tief auf der Bank. Normalerweise fische ich dort die Kante wo das Wasser sehr schnell auf 100 m abfaellt. Aber wir liessen uns ueberreden. Zwei Ruten am Downrigger ‘raus, eine mit Glow-in-the-Dark Blinker und eine mit Squidimitat.
    Ich montierte auch die Selbstausloesflasher – das sind Flasher die mit einen kleinen Stift an der Hauptschnur montiert werden so dass bei einem Biss der Stift herausspringen kann und den Flasher auf einer Seite freigibt. Dadurch verursacht der Flasher keinen Widerstand mehr beim Einholen und man hat ein unbehinderten Kampf mit dem Fisch. Das ist besonders interessant fuer kleinere Lachsarten wie Pinks oder Winter Springs die sonst am relative schweren Geraet und mit starren Flashern nicht viel Kampfenergy aufbringen koennen. Ich habe das dieses Jahr an den Pink Lachsen ausprobiert und viel Spass damit gehabt. Auch ein 6 Pfund Lachs kann so wilde Oberflaechentaenze vollfuehren, springen und auch mal paar Meter Schnur abziehen.


    Ich liess beiden Leinen an den Downriggern herab bis ich das Downriggergewicht auf dem Boden aufschlagen fuehlte. Es war hier sandig-kiesig und Haenger sollten eigentlich nicht passieren. Claude steuerte immer parallel zu meinem Bekannten. Der Untergrund war keineswegs eben und so musste ich staendig etwas heraufholen oder ablassen um direkt am Grund zu fischen.
    Chris, der Schwager, fragte wie man denn einen Biss erkannte, weil doch die Rute oefter mal ruckte durch den Bodenkontakt. Ich begann zu erklaeren, wie Biss und Bissanzeige beim Downriggerfischen funktionerte – da fragte Chris ploetzlich “...wie da and der Rute gerade?”. Als ich hinsah, sah ich die Rutenspitze hochschnellen weil ein Fisch den Downriggerclip ausgeloest hatte. Ich rief “Fish On!” und Chris sprang hinzu und griff sich die Rute die sich in dem Moment auch schon kraeftig zu biegen began. Ich riet zu einem Anschlag und ermahnte die Schnur unbedingt gespannt zu halten – auch wenn das kurbeln im Eilzugtempo bedeutete. Der Fisch nahm ein-zwei mal kurz Schnur nachdem ich Chris daraufhinwies, dass er die Rolle einfach kurz loslassen sollte falls er merkte, dass der Fisch abziehen wollte. Er machte das klasse. Claude versuchte uns mit den Wellen zu steuern um das Boot so stabil wie moeglich zu halten. Ich holte den leeren Downrigger herauf waehrend Chris den Fisch heranbrachte. Kurz hinterdem Boot zog der Lachs dann stur auf die andere Bootsseite direkt auf die zweite noch ausliegende Schnur zu. Ich riss die andere Rute aus dem Halter, fischte sie unter der anderen hindurch und reichte sie Claude um die Seite zu wechseln. Ging noch mal gut. Dann war der Lachs in Keschernaehe und ich holte ihn herein. Ein lautes Hallo und Yahoo begruesste einen blitzeblanken 7 lbs Winter Spring im Boot. Chris war happy.


    So, 1:0 fuer den Blinker. Mein Bekannter hatte uns beobachtet und fragt ueber Funk wie gross der Fisch waere. Typisch fuer heute meinte er. Schnell war die Rute wieder eingesetzt und herabgelassen. Ich steuerte jetzt grosse Kreise um die Stelle. Claude und Chris stiessen schon mal mit einem Bier an – sie mussten ja nicht fahren heute! Nicht lange darauf und die Blinkerrute ruckelte wieder verdaechtig – ohne jedoch auszuloesen. Ich sprang auf, griff mir die Rute und setzte einen Anschlag. Tatsaechlich verspuerte ich leichten Widerstand am anderen Ende. Ich ueberreichte Chris die Rute. Ohne groesseres Aufsehen brachte er einen kleinen Lachs heran. Vielleicht gerade massig – um die 2-3 lbs – aber so was Kleines kommt bei mir nicht in’s Boot. Schnell abgehakt – was mit einem widerhakenlosen Einzelhaken problemlos geht.
    Und so ging das Spiel weiter. Wir sahen das andere Boot einen Fisch landen. Dann sprang wieder unsere Blinkerrute hoch und ich war wieder direkt dabei und setzte den Haken. Es zog ganz ordentlich und ich lockerte die Bremse etwas bevor ich die Rute Chris uebergab. 2-3 mal zog der Lachs ganz gut ab und Chris hatte einen Heidenspass! Routiniert brachte er den Fisch heran und ich gab dem Fisch auch keine 2. Chance beim Keschern. Knapp ueber 8 Pfund.
    Jetzt hatte ich genug von dem Squidimitat und holte die Rute ein und wechselte auch zu einem Glow-Blinker, den ich mit einer Taschenlampe nochmal richtig auflud. Und es waren vielleicht 10 Minuten vergangen als ich durch ein kurzen Rollenkreischen auf die bisher tote Rute aufmerksam gemacht wurde – sie pumpte schon kraeftig auf und ab. Ich riss die Rute heraus und wollte sie Chris geben – der bestand darauf, dass auch Claude mal was tat – der aber wollte sein Bier nicht verlassen und lieber Chris beim drillen filmen. So musste Chris nochmal sein Talent zeigen. Nach ein paar Minuten und ein paar wilden Oberflaechenrollen kam der Lachs in Bootsnaehe. Ploetzlich rief Claude, der am Steuer sass, aus: “Achtung - Robbe!”. Ich schaute mich um und konnte erst nichts erkennen. “Wo?” rief ich. Claude zeigte zirka 10 m neben dem Fisch der immer noch an der Oberflaeche tanzte. Da sah ich auch den Robbenkopf der gerade zu uns herrueberschaute und dann in Richtung Fisch verschwand. Jetzt hiess es schnell handeln – wenn die Robbe sich den Fisch schnappt, ist meistens nicht nur der Fisch weg sondern auch das ganze Geschirr. “Kurbeln – wie verrueckt!” rief ich zu Chris waehrend ich den Kescher auf das Wasser aufschlug um die Robbe mit dem Krach zu verscheuchen. Gluecklicherweise war der Fisch nicht sehr gross und gut gehakt. Chris schlidderte den Lachs regelrecht ueber das Wasser und ich schnappte ihn mir mit dem Kescher und brachte ihn sicher in’s Boot. Knapp unter 7 lbs. Wir jaulten vor Vergnuegen und drohten mit Faeusten der Robbe zu, die jetzt 3 m vor dem Boot veraergert auftauchte! Noch mal gut gegangen!
    Wir hatten noch 2 Stunden Zeit aber nur noch 1 Platz fuer Chinooks auf den 2 Angellizenzen an Bord. Ich kuendigte Chris schon an, dass er jetzt waehlerisch sein koennte mit der Groesse. Kurz danach ergriff sich Chris von selbst die neue Blinkerrute und hatte tatsaechlich einen Fisch ‘dran. Der sich aber als untermassiger herausstellte. Und dann war ploetzlich Beisflaute. Claude steuerte uns ins etwas tieferes Wasser direkt an der Abbruchkante. Ich hatte zu tun die Koeder am Boden zu halten. Aber es tat sich fuer eine Stunde nichts mehr. Auch mein Bekannter schweifte weiter aus was mir sagte, auch er suchte die Fische. Wo waren sie denn nur hin?
    Nach einer Weile sahen wir eine Menge Fische in 15 m Tiefe im Mittelwasser auf dem Echolot. Vielleicht Cohos? Ich holte eine Rute auf diese Tiefe herauf. Und tatsaechlich fing diese auch bald an zu wackeln. Das konnte aber nichts Gewaltiges sein. Ich holte einen Babycoho heran. Na, wenigstens wussten wir was das auf 15 m Tiefe war. Ich liess wieder zum Boden herab. Inzwischen waren wir von der Bank heruntergetrieben worden durch die jetzt recht starke Ebbenstroemung. Es dauerte eine Weile bis wir uns wieder auf die Bankspitze zurueckgekaempft hatten.


    Mein Bekannter packte inzwischen ein und fuhr Richtung Hafen. Ein paar Minuten noch. Ich holte schon eine Rute ein – als Chris und ich im Chor ausriefen “Fish On!” – gerade als die andere Rute ausloeste.
    Chris war nun schon routiniert und brachte nach paar Minuten einen halbstarken Winter Spring heran. 4-5 Pfund schaetze ich. Er entschied sich ihn wieder freizulassen. Ich hatte ueberhaupt nichts dagegen. Zufrieden machten wir uns wieder auf den Heimweg.


    Chris und seine Beute:

  • War paar Tage dienstlich in Vancouver unterwegs und habe die Gelegenheit genutzt, die Lachsbrut- und aufzuchtstation am Capilano River in Vancouver zu besuchen. Dieses wilde Flusstal am Nordhang von Vancouver is buchstaeblich 10 Minuten von den Wolkenkratzern Downtowns weg und man kommt sich wie in der absoluten Wildnis vor - wenn man sich die ganzen Wanderer und Besucher mal wegdenkt. Das Fischereiministerium unterhaelt am Oberlauf des Capilano eine Brut-und Aufzuchtstation die auch wunderbar fuer Besucher und Touristen ausgelegt ist mit Ausstellungsexponaten und Tafeln und Aquarienscheiben an den Fischleitern. Hier mal paar Fotos davon. Die Station war vollgestopft mit Capilano Coho Lachsen (Silberlachsen).


    Das Wehr am Aufzuchtstationseinlauf


    Fischtafel



    Cohos in den Fischleiterstaustufen











    Der Capilano River oberhalb der Station


    Der Pool unterhalb der Station


    Man kann im Capilano River auch angeln. Habe denen hier eine halbe Stunde zugesehen und der eine hatte es 'drauf und hakte 4 Cohos in einer halben Stunde. Konnte aber keinen landen - kein Wunder wenn man auf einer 5 m hohen Felskante steht. Er wollte immer hinunterklettern waehrend des Drills und jedesmal verlor er den Fisch!



  • Freitag ist Angeltag! Rick und Larry, zwei Arbeitskollegen, nahmen sich auch frei um nochmal eine Chance auf einen oder mehrere fette Cohos zu bekommen. Die Berichte die Woche ueber waren hervorragend. Wir dachten erst es gaebe nicht viele Cohos dieses Jahr aber die waren nur spaet ‘dran dieses Jahr. Die ersten signifikanten Regenfaelle Anfang Oktober haben die Cohos in Reisefieber versetzt, und auf dem Weg zum Heimatfluss wird da nochmal richtig gefuttert. Gluecklicherweise sind wir hier in Victoria und Sooke genau auf ihrem Nachhauseweg zum Fraser River und vielen anderen regionalen Fluessen.


    Um 9:00 wasserten wir Red Hot in Sunny Shores Marina, Sooke und flogen zur Kueste vor dem Sooke Harbour. Es war etwas wellig als wir ca. 200 m vor der Kueste ankamen und die 2 Ruten montierten. Der leichte Wind alleine konnte aber nicht der Grund fuer die 50 cm Wellen sein; die Ebbe zog genau entgegengesetzt zum 10 Knoten Wind und peitschte daher die See auf. Gegen 10:00 war Stroemungswechsel und dann sollte sich die See auch beruhigen – was auch wie auf Kommando geschah.
    Larry montierte einen Grosswobbler in Perlmuttfarben und liess ihn auf 70 Fuss am Downrigger herab. Ich vertraute einem Gruen-Blau-UV Squidimitat mit Glow-Flasher in 110 Fuss Tiefe. Generell moegen Cohos alle Arten von gruen. Eigentlich rauben Cohos relativ flach (0-20 m Tiefe), mal ueber Flachwasser direkt am Ufer, oft aber auch weit draussen ueber 200-300 m Wasser. Typischerweise in 50 Stueck Trupps und so heisst es diese finden in dem grossen Ozean. Die Loesung ist extrem schnelles Schleppen. Gluecklicherweise haben die Cohos ueberhaupt nichts gegen “rasende” Koeder (im Gegensatz zu einigen anderen Pazifiklachsarten wie Chinook, Sockeye, Chum). So schleppt man oft mit 5-7 km/h um die raubenden Cohos zu finden. Hat man sie gefunden, heisst es schnell eine Markierung am GPS Geraet abzusetzen und dann immer wieder da herumzukreisen um moeglichst an der Truppe ‘dran zu bleiben.


    Wir sahen eine Anzahl von Booten weit vor der Kueste und einige dichter davor. Wir hielten einfach gerade auf das offene Meer zu. Die ersten 20 Minuten passierte nichts. Wir suchten auf verschiedenen Tiefen. Wegen einer Menge an Grass und Kelp im Wasser mussten wir oefters unsere Koeder kontrollieren. Wir waren bald schon im Tiefwasser ueber 550 Fuss Tiefe.
    Ich zog gerade mal wieder einen Schlenker um Leben in die Schleppkoeder zu bringen als meine Rute ausloeste und dann wild zu wippen anfing. Rick war auch gleich da und setzte den Anschlag. Der Fisch spielte traege und liess sich nur unwillig heranbringen. Machte aber auch keine Anstaende Schnur abzuziehen etc. War wohl kein Grosser. Kurz hinter dem Boot spielte er dann verrueckt und sprang gleich zweimal. Rick hielt aber kompromisslos dagegen und liess die Schnur nicht schlapp werden. Dann war er im Kescher. Ich stellte fest es war ein markierter Coho – etwa 7 Pfund. Ein Anfang.


    Im Moment koennen wir hier 1 unmarkierten (seit 1.10.) und 3 markierte Cohos mitnehmen im Meer. Oftmals trifft man eine Quote von 1:10 an an markierten zu unmarkierten und es ist oft frustrierend wenn man einen schoenen 12 Pfund unmarkierten wieder zuruecksetzen muss – besonders wenn er vielleicht verletzt ist und wahrscheinlich wenig Ueberlebenschancen hat. Daher keschere ich Lachse generell erst wenn ich neben dem Boot identifiziert habe, was es ist, und wenn ich feststelle, dass er freigelassen werden muss, dann nehme ich nur die lange Zange greife den Haken und lasse den Lachs frei ohne ihn auch nur beruehrt zu haben.


    Nach diesem Startfisch zogen wir nun hart unsere Runden um die gleiche Stelle. Larry fischte nun auch um die 100 Fuss tief. Rick steuerte jetzt. Wieder war es meine Rute, die nach paar Runden ausloeste. Ich riss die Rute aus meinem neuen Quick-Release Scotty Orca Rutenhalter heraus (klasse Erfindung!) und war direkt an einen Grosscoho gekettet. Er riss sofort 10-20 m Schnur ab, kam dann kurz Richtung Boot geschossen um gleich darauf wieder andersherum abzuziehen. Wir yahooten alle drei als die Rolle ihr Lied sang. Dann musste ich wieder kurbeln wie verrueckt und merkte einen ploetzlichen Ruck und der Widerstand war weg. So ein Mist! Vielleicht haette ich doch zwei Einzelhaken montieren sollen – aber dann wird das schonende Freilassen wieder ein Problem. Naja.Larry wechselte jetzt seinen Wobbler fuer ein glow-gruenes Plastiksquid aus.


    Dann hatten Larry und ich kurz hintereinander zwei kleine, unreife Cohos am Haken. Um diesen Schwarm zu vermeiden zogen wir unsere Kreise etwas weiter. Larry erzaehlte gerade eine seiner Geschichten als Rick und ich gleichzeitig aufriefen und zu seiner Rute zeigten. Die war schon ausgeloest vom Downrigger und schlug wild auf und ab.
    Larry schnappte sich him Nu die Rute und drillte einen ordentlichen Fisch wie es schien. Als der Fisch in Sichtweite kam, spielte er wieder verrueckt. Wildes Waelzen, halb-springend und kopfschuettelnd versuchte er den Haken loszuwerden, was leider auch allzuhaeufig gelingt. Besonders wenn das so dicht am Boot geschieht wenn die kurze Leine kaum noch federnden Stretch bietet, gehen viele Lachse verloren. Einige Guides die ich kenne, drehen dann, wenn sie einen groesseren Fisch unausgedrillt am Boot sichten, den Motor auf um vom Fisch wegzufahren und um Distanz zum Fisch zu kriegen damit sich der kritische Moment des Drill nicht an kurzer Leine direkt am Boot mit allen seinen Tuecken abspielt.
    Larry’s Coho riss ein paar Mal kurz Leine von der Rolle jedesmal wenn ich dachte er kaeme jetzt zum Kescher. Larry genoss den Spass auch wenn es ihn den Fisch kosten konnte. Diesmal klappte aber alles und kurz darauf lag ein schoener 8,5 Pfuender im Boot. Ein unmarkierter dieses Mal.
    Noch bevor Larry seine Rute wieder im Wasser hatte, tanzte meine Rute los. Ich sprang hinzu – aber da war schon wieder Ruhe. Komisch. Da, wieder ein Ruck. Ich nahm die Rute heraus und setzte auf Verdacht einen Schlag und siehe da: Widerstand am anderen Ende. Leider nur fuer paar Sekunden und dann wurde die Schnur wieder schlaff. Ich hatte heute einfach Pech an den Haenden.


    Inzwischen fanden sich 2 oder 3 andere Boote in dieser generellen Gegend ein. Wir konnten den einen oder anderen Drill auf anderen Booten beobachten. Es war zwar kein Beissrausch aber immerhin stetige Action. Ich hiess Rick meine Rute um 20 Fuss hochbringen. Als der Downrigger an der gewuenschten Tiefe stoppte, hoerte die Rute jedoch nicht auf zu wackeln. Rick war etwas verdutzt aber ich schrie “Fish on!”. Schliesslich begriff er und nahm die Rute und war sofort am Fisch. Der riss sofort ein gutes Stueck Schnur ab und drehte dann zum Boot. Rick kam mit dem Kurbeln nicht hinterher (kam mit meiner Linkskurbelrolle nicht so recht klar) und als er die schlaffe Schnur aufholte war klar der Fisch war weg. Unglaublich!
    Wieder zog ich einen weiten Kreis um die Stelle und diesmal war Larry ‘dran. Problemlos brachte er einen kleineren Coho 4- 5 Pfund heran. Bevor er auch nur an mitnehmen denken konnte (es war ein unmarkierter) hatte ich den Haken schon neben dem Boot geloest. “Wir wollen doch nicht den vorletzten unmarkierte Lizenzplatz mit so einem Baby besetzen und dann die 15 Pfuender zuruecksetzen!” Larry schmunzelte.
    Nur Minuten spaeter brachte Rick einen weiteren Coho der 4 Pfund Klasse heran. Ging auch zurueck. Da muss doch noch mehr gehen. Doch dann war erst mal Beisspause. Wir schleppten dann fast eine Stunde ohne irgendwelche erwaehenswerten Ereignisse. Die See war sehr ruhig geworden.
    Wir schleppten jetzt in flacheres Wasser Richtung Secretary Island zu. Hier gibt es wilde Kehrstroemungen die zwar viel Treibgut beinhalten koennen aber auch fuer Futterfisch und daher auch fuer Raubfisch interessant sind.
    Aus dem Nichts verneigte sich Larrys Rute gewaltig und schnell war klar, dass das ein guter Fisch war. Larry drillte ruhig und gekonnt und parierte allen Cohokapriolen meisterhaft. Nach ein paar bangen Sekunden am Boot als der Coho unter das Boot sauste und drohte sich um das Downriggerkabel auf der anderen Bootseite zu wickeln, gelang es mir dem Fisch den Kescher vor die Nase zu halten und er sausste voller Wucht hinein. Geschafft. 10 Pfund Silber. Und wieder ein markierter! Das macht 2 markierte zu 3 unmarkierten heute – ein sehr ungewoehnliches Verhaeltnis. Eigenlich haetten wir noch weiterangeln sollen um wenigestens den letzten unmarkierten Coho zu fangen – aber es war Zeit zum Aufbruch.
    Ein gelungener Ausflug – wenn auch nicht mit Rekordnummern – aber viel Spass gehabt und Fisch gefangen!






  • Hier mal der Bericht von einem kurzen Coho-Trip am Montag Nachmittag (Feiertag). Nachdem alle Eishockeytournierspiele meines Sohnes Ricardo am Montag Morgen vorbei waren und das Wetter brauchbar aussah, entschlossen wir beide uns nochmal mit ein paar Cohos anzulegen.

    Um 13:00 Uhr rutschte mein Boot ins Wasser und 20 Minuten spaeter liessen wir zwei Leinen in die Tiefen wo wir die Cohos vermuteten. Ich hatte mittlerweile beide Downrigger mit den neuen Scotty Orca Rutenhaltern ausgestattet, was es Ricardo viel einfacher machte die Rute beim Biss alleine herauszunehmen ohne befuerchten zu muessen, dass er ins Wasser faellt. Ich bestueckte eine Rute mit einem gruen-blauen Plastiksquid und eine mit einem glow-gruenen Blinker (10 cm lang).


    Es waren immernoch grosse Kraut-und Treibgutfelder vor der Kueste. Wir zogen im Zickzackkurs Kreise um diese Stellen in 400 – 500 Fuss Tiefe mit den Koedern zwischen 90 und 110 Fuss tief. Nach einer Weile loeste die linke Rute aus und weil ich gleich dabei stand griff ich sie mir und schlug an. Nichts! Fehlbiss. Das war die Blinkerrute. Nur Minuten spaeter loeste diese Rute wieder aus und die Rutenspitze verneigte sich sofort darauf tief bis zur Wasseroberflaeche.
    Diesmal sass der Haken. Der Fisch schlug 2-3 Mal schwer mit dem Kopf und sausste dann ab. Ricardo holte den leeren Downrigger hoch waehrend ich die Fluchten des Fisches parierte. Ich fuehlte wie der Release-Flasher ebenfalls ausloeste und ich nun ungebremsten Kontakt zu dem wilden Fisch hatte. Aber dieses Vergnuegen kam mit einem Preis. Als er nach paar Minuten mal stillstand und ich wieder wildes Kopfschuetteln spuerte, wurde die Schnur ploetzlich schlaff.


    Ich kurbelte wie wild - vielleicht kam er nur zum Boot geschossen – aber er war weg. Ich stoppte das Kurbeln und liess den Blinker trudeln. Und tatsaechlich kam ploetzlich ein kraftvoller Ruck und sofort flogen 10-20 m Schnur von der Rolle. Aber als ich mich gerade zum kurbeln bereit machte, wurde die Schnur wieder schlaff. Die spielen nur mit dem Blinker! Ich liess ihn noch ein paar Minuten trudeln aber ohne weiteren Erfolg.


    Waehrend diesem ganzen Hin und Her hatte Ricardo die Stelle im GPS markiert und als die Rute wieder einsatzbereit war, brachte ich die andere auch auf ungefaehre 100 Fuss Tiefe. Ich drehte direkt zu der selben Stelle zurueck und auf Ansage riss es diesmal die Squidrute herunter. Ricardo war schnell dabei, riss die Rute heraus und setzte einen ordentlichen Anschlag. Die Rute bog sich voll durch. Ricardo hatte schwer zu tun um dem Zerren und Toben entgegenzuhalten.
    Ich nahm die Drehzahl des Schleppmotors etwas zurueck um ihm das Heranbringen zu erleichtern. Dicht am Boot bot der schoene Coho dann nochmal ein Spektakel mit Spruengen und Platschen so dass Ricardo regelrecht nass gespritzt wurde. Er wollte den Fisch lieber selber keschern – mir war es recht. Er reichte mir die Rute und schnappte sich den Kescher und als ich den Fisch auf Keschernaehe herangeschliddert hatte, versenkte er ihn profimaessig im Netz. Klasse! Ein blitzeblanker Silberbarren von ca. 9 Pfund. Ein unmarkierter Coho.


    Schnell wieder die Rute fertiggemacht und sie wieder in die Tiefe herabgelassen. Kurz darauf hatten wir noch einen Fehlbiss – wieder an der Blinkerrute. Ich wechselte nun den Blinker gegen einen Purple Haze UV Plastiksquid aus. Es schien als ob die Cohoschule weitergezogen waere. Wir konnten keine weiteren Bisse provozieren. Ich entschied in etwas flachere Gefilde zu steuern.


    Kaum waren wir an den schwimmenden Krautfeldern angekommen, fingen beide Rutenspitzen an zu zittern. Ich ahnte was kommen wuerde. Ricardo hatte nun eine Menge Spass kleine Chinooks und Cohos – um die 1-2 Pfund – heranzuleiern. Ich war weniger begeistert und viel beschaeftigt die Ruten immer wieder auf’s Neue zu platzieren. Aber wo kleine sind, koennten auch groessere rauben, dachte ich.


    Da, ein ordentlicher Ruck an der Purple Haze Rute, sie loeste aus und als ich die Rute ergriff zog auch schon stetig Schnur von der Rolle. Als ich den Anschlag setzte wurde die Schnur augenblicklich schlaff und als ich schon zu fluchen anfangen wollte, riss es ploetzlich wie ein D-Zug am anderen Ende. Seltsame Fische heute!
    Nach einer kurzen aber rasanten Flucht blieb der Fisch stehen. Nun wollte ich Schnur zurueckgewinnen aber es war schwer wie eine Sperrholzplatte gegen die Stroemung. Kaum zu glauben, aber ich konnte nur aeusserst muehsam Schnur zurueckgewinnen. Bis auf das Schwere fuehlte ich gar nichts mehr – kein Kopfschuetteln, kein Schnurnehmen – nichts! Wir schauten uns fragend an. Ricardo hatte inzwischen den Downrigger hochgeholt und feuerte mich an.
    Ein anderes Boot sah das Spektakel und drehte neugierig Runden um uns, um wohl zu sehen was da meine Rute bis zum Bersten biegt. Wenn es nicht so unmoeglich waere, haette ich auf Heilbutt getippt. Aber der Biss kam in 90 Fuss Tiefe ueber 500 Fuss Wassertiefe. Es konnte sich eigentlich nur um einen quergehakten Lachs handeln.


    Nach ein paar Minuten hatte ich das Etwas an der Oberflaeche ca. 10 m hinter dem Boot. Silber tauchte auf und schwamm seitlich. Also richtig getippt. Er musste kurz nach dem Biss den Koeder ausgespuckt haben und dann hatte sich der Haken an seiner Brustflosse verhakt. Verrueckt! Nun tobte der Fisch kurz hinter dem Boot und ich konnte ihn kaum dirigieren, bedingt durch die Querlage. Ich drueckte Ricardo die Rute kurz in die Hand um den Kescher vom Bootsdach herunterzuholen. Der Fisch schwamm nun stracks auf die andere noch eingesetzte Rute zu und wir konnten nichts dagegen tun. Schwupps, wickelte er sich zweimal um die andere Hauptschnur im Wasser und tobte nun so dass fast die 2. Rute ins Wasser gerissen wurde.
    Ich rief Ricardo zu hart zu ziehen um ihn in Keschernaehe zu kriegen. Er konnte aber nicht so viel Kraft aufbringen. So nahm ich die Rute und er den Kescher und ich hievte den Fisch mit Gewalt in Keschernaehe. Einer der beiden Einzelhaken am Koeder hing fest in der Haut am Brustflossenansatz, der andere Einzelhaken hing frei – sehr gefaehrlich beim Keschern.
    Ricardo beugte sich weit hinaus und bekam den Kopf und halben Lachskoerper ueber den Kescherrand als der freie Einzelhaken sich im Netz verhakte gerade als der Lachs zum letzten wilden Tanz ansetzte. Ich konnte im nun aufschaeumenden und spritzenden Wassergewuehl nichts Genaues mehr erkennen – nur ploetzlich gab es einen Ruck und mein Schleppmotor setzte aus und ich sah wie die Rute schlapp wurde und Ricardo einen leeren Kescher hereinholte.


    Weg? Was war denn passiert? Ein Haken hing abgerissen im Kescher. Der Flasher schwamm neben dem Boot und das Vorfach hing davon straff bis unter das Boot. Ich zog am Vorfach aber es musste wohl am Motor festhaengen!? Ich beugte mich tief ueber den Bootsrand und wunderte mich ueber eine Blutwolke im Wasser.... Ich schaute zum Motor und Propeller des kleinen Schleppmotors und da hing doch tatsaechlich der Fisch mit dem Kopf im Schutzring um den Propeller! Der Fisch hatte, als er sich aus dem Kescher befreite, seinen Fluchtweg durch den Propeller gesucht und dabei Selbstmord begangen! Also hat man so was schon erlebt? Ich nicht! Als ich den Motor hochklappte und der fast gekoepfte Coho von dort rueckwaerts herausfiel, fingen Ricardo und ich an halslaut zu lachen!


    Ich zog den voellig toten Coho, der immernoch an einem Haken hing, ins Boot. Er hatte eine tief klaffende Wunde direkt hinter der Kiemenklappe. Das wuerde gluecklicherweise das Filet kaum beeintraechtigen! Er war um die 9 Pfund – also genauso gross wie der vorherige – und wieder ein unmarkierter. Damit hatten wir nun unser Kontigent fuer unmarkierte Cohos voll fuer unsere 2 Lizenzen. Wir schleppten noch paar Minuten Richtung Hafen und packten dann bald ein.


    Also das war ein Drill den ich eine Weile nicht vergessen werde! Ein Lachs der lieber Kamikaze-Selbstmord am Propeller begeht als sich ergibt und abschlagen laesst! Was es nicht alles gibt! Ricardo grinst immer noch!



  • Here we go, noch ein Fangbericht: habe mich gestern nochmal fuer 3 Stunden loseisen koennen von allen irdischen Verpflichtungen. Die Coho-Verlockung war zu gross. Das Wetter sah prima aus und den lokalen Berichten zufolge sollten sich trotz einiger Regenfaelle in letzter Zeit immernoch eine Menge Cohos umhertreiben.
    Ruck zuck war Red Hot gewassert an der Becher Bay Marina. Erstaunlicherweise begegnete ich dort zwei anderen deutschstaemmigen Anglern die ich noch gar nicht kannte. Die liessen gerade ihr tolles 22’ SeaSport zu Wasser. Nach kurzem Bekanntmachen verabredeten wir uns ueber Funk weiter draussen.
    Ich fuhr stracks in tiefes Wasser direkt vor der Becher Bay. Ueber 500 Fuss Wassertiefe liess ich drei Ruten hinab. Ich wollte alle moeglichen Tiefen abtesten um ja nicht am Ende feststellen zu muessen, dass ich die ganze Zeit zu tief oder flach gefischt hatte. Beim Solo-Angeln sind drei Schleppruten ein gewisses Risiko wenn ein groesserer Fisch kreuz und quer in die noch ausliegenden Leinen schwimmt. Aber ich war bereit dieses Risiko einzugehen um nur sicher zu gehen, dass ich die 3 Stunden optimal nutzen wuerde.
    Die flache Rute lief auf 50 Fuss Tiefe mit einem 15 cm Zebco-Lachsblinker im Heringsdekor (ohne Flasher). Die mittlere lief auf 90 Fuss mit einem glow-gruen-grauen Plastiksquid und die tiefe auf 110 Fuss mit einem Glow-Blinker (10 cm). Letzten beiden waren jeweils mit Flasher ausgestattet.
    Schnell wurde klar, dass das kein Ausruhtag wuerde. Es waren millionen kleiner Coho Grilse unterwegs die nach allem – auch wenn’s groesser war als sie selber – schnappten. Es mussten alle 5-10 Minuten spaetestens die Koeder kontrolliert werden und meistens hing einer der 20-30 cm Babies ‘dran. Zwei ueberlebten die Tortur nicht und als sie kieloben abtrieben, kamen zwei Weisskopfseeadler und holten sie sich hinter dem Boot ab. Cool!
    Ich hatte jedoch auch ordentliche Bisse. So nach 20 Minuten loeste die tiefe Blinkerrute aus und ich fuehlte einen ordentlichen Widerstand am anderen Ende. Nach 5 Minuten hatte ich den Burschen herangedrillt. Es war ein unmarkierter Coho um die 9 Pfund und weil er nur knapp in der Lippe hing und ich eh nur einen unmarkierten mitnehmen konnte, liess ich ihn wieder frei, in der Hoffnung die 10 Pfund Marke noch zu brechen. Ich kreiste ueber der gleichen Stelle eine Weile und bekam noch einen Biss auf den selben Blinker. Leider verabschiedete sich der Fisch bevor ich ihn auch nur sehen konnte.
    Es tat sich nichts an den flacheren Koedern bis auf regelmaessige Grilse. Die Ebbe brachte mich weit westlich bis vor den Sooke Hafen. Kurz davor, als ich gerade wiedermal einen Grilse herankurbelte und abhaengte, kam ein anderes Boot dicht vorbei und fragte ob ich etwas haette. Waehrend ich noch antwortete, fuchtelte der andere Skipper wie wild und deutete in meine Richtung. Misstrauisch drehte ich mich kurz um und sah nun was er wollte. Meine tiefe Blinkerrute schlug tief aus und die Rutenspitze tauchte paar Mal schon ins Wasser. Schnell griff ich die Rute setzte einen Anschlag, loeste die Bremse und steckte die Rute erstmal wieder in den Rutenhalter um die andere Rute komplett einzuziehen und den Grilse auszuhaengen.
    Der Fisch war noch ‘dran als ich endlich wieder zu der Rute kam. Ich drillte ihn aus, musste dabei einmal einem gefaehrlich dich vorbeitreibendem Kelpfeld ausweichen. Ging aber alles gut. Am Boot stellte ich dann fest, dass die Fettflosse fehlte – ein markierter! Zack in den Kescher und geschlachtet!
    Schnell waren alle Ruten wieder ausgelegt und ich kreiste um die markierte Stelle. Diesmal hatte ich auch die Squid-Rute auf fast 100 Fuss herabgelassen. Und wie aus dem Nichts riss es diese Rute erst kurz nach unten bis der Downrigger-Ausloeser die Schnur freigab, die Rute sprang kurz zurueck um dann gleich wieder maechtig Richtung Meer zu weisen. Anschlag, Motor etwas verlangsamen und den Fisch moeglichst auf einer Seite halten – war alles schon Routine. Der Squidkoeder hatte zwei Einzelhaken und daher war die Gefahr eines Verlustes waehrend des Drills auch geringer. Neben dem Boot sah ich einen schoenen 8-9 Pfund unmarkierten Coho toben. Ich nahm die Zange und befreite ihn vom Haken. Als Dankeschoen verabreichte er mir beim Verschwinden eine Gesichtsdusche! Very nice!
    Der andere Skipper hielt sich dicht an mir und fragte wie tief ich die erwischen wuerde. Ich sagte, dass beide zwischen 100 und 110 Fuss waren. Ich sah ihn augenblicklich die Downrigger bedienen. Er war wohl zu flach oder zu tief. Die Ebbe hatte mich jetzt weit abgetrieben. Als ich eine Weile spaeter wieder an der Stelle ankam, war nichts mehr los. Ich entschied mich etwas dichter am Ufer in 200-300 Wassertiefe zu probieren.
    Wieder unzaehliche Grilse und auch einige schwimmende Krautbetten machten das Angeln nicht einfacher. Einen guten Biss und kurzen Drill hatte ich noch aber der hing wohl nicht richtig. Die Gezeiten drehten sich und ich kam nun sehr schnell wieder oestlich vor Beachy Head. Ich verabredete mich ueber Funk mit den anderen beiden Deutschen und wir fischten dort nun im Combo.
    Meine flache Blinkerrute hatte ich mittlerweise weggesteckt, weil sich daran ueberhaupt nichts getan hatte. Da riss meine tiefe Blinkerrute nach unten und pumpte schwer. Der Fisch riss sogar etwas Schnur ab und kam dann zur Oberflaeche geschossen. Ein – zweimal kam er voll aus dem Wasser katapultiert und waelzte sich dort wie wild. Ich und meine Nachbarn yahooten vor Vergnuegen –allerdings nur bis wir merkten, dass meine Schnur darauf hin leer zurueckkam. Macht nichts! War ein klasse Kampf!
    Noch waehrend ich die Blinkerrute wieder einsatzbereit machte, loeste die Squidrute aus und liess die Rolle kreischen. Diesmal hatte der Fisch keine Chance gegen die 2 Haken. Wieder ein unmarkierter knapp unter 10 Pfund. Auch diesen liess ich schonend wieder schwimmen. Noch eine halbe Stunde Zeit. Ich entschied den naechsten unmarkierten mitzunehmen.
    Ich strebte jetzt recht zuegig mit der Flut in die Becher Bay Bucht hinein. Ich war gerade wiedermal einen Grilse am Einholen, als wieder die Squidrute zu tanzen anfing. Ich setzte wieder den Anschlag und setzte die Rute in den Halter zurueck um den Grils zuerst zu befreien. Leider war der Fisch weg als ich wieder zu der Squid Rute kam. Kaum hatte ich diese nun wieder auf 80 Fuss herabgelassen, riss die wieder aus und pumpte tief ins Wasser. Diesmal paste alles und nach einigen wilden Fluchten fuehrte ich einen reichlich 8 Pfund unmarkierten Coho ins Netz. Er passte wie ein Zwilling zu dem markierten in der Fischkiste.
    Jetzt konnte ich nur noch markierte mitnehmen. Aber meine Zeit war auch fast um. Trotzdem liess ich noch mal ‘raus und schleppte in die Bucht Richtung Marina. Und tatsaechlich schien eine gute Schule an Cohos hier dichter unter Land zu stehen. Wieder die Squidrute verneigte sich tief und zog unwiderstehlich Schnur ab bis ich dazukam. Ein toller Drill entfaltete sich. Das war ein groesseres Kaliber, das konnte man fuehlen. Ich genoss es, wusste ich doch, dass die Chance fuer einen weiteren markierten recht gering war. Es ist schon seltsam, dass man kaum einen Fisch verliert wenn es einem recht egal ist ob der Fisch abgeht oder nicht. Vielleicht doch was ‘dran an relaxt und entspannt drillen! Jedenfalls liess ich einen wunderschoenen sicher ueber 10 Pfund Coho wieder frei – ein kraeftiges Maennchen mit einem Hakenkiefer – leider unmarkiert!
    Alles in allem, mit 6 Cohos am oder im Boot und 4 weiteren im Drill verloren, ein erfolgreicher Angeltrip fuer mich. Ich hoffe nur das alle von den Grilsen ueberlebt haben – ausser den zweien natuerlich die die Adlerpopulation unterstuetzten!


    Hier am Foto koennt Ihr deutlich die Markierung des oberen Cohos sehen - die entfernte Fettflosse.


  • Letzten Sonntag habe ich offiziell die Sommer/Herbstlachssaison 2011 im Meer beendet. Das heisst nicht, dass ich bis 2012 nicht mehr Lachsangeln gehe; aber die Laichlachse sind jetzt hier an Victoria und Sooke vorbei und schon in oder unmittelbar vor ihren Heimatfluessen. Jetzt koennte man ihnen also noch im Fluss nachstellen wenn man wollte. Ausserdem sind da schon die Winter Springs, Chinooks die ab 2012 in die Fluesse ziehen und eine attraktive Angelbeute den ganzen Winter/Fruehling ueber darstellen.


    Am So ergab sich ein ca. 3-stuendiges Zeitfenster am Nachmittag, was sich fuer eine Finalrunde auf die Cohos eignen wuerde. Wenig Wind, sonnig und ein paar gefraessige Cohos sollten sich auch noch vor Sooke herumtreiben. So machte ich schnell Red Hot klar und legte gegen Mittag von der Becher Bay Marina, East Sooke, solo ab. Es waren eine Menge Boote fuer diese Jahreszeit ‘draussen. Alle wollten es noch einmal wissen.
    Ich liess 3 Ruten ein als ich die Buchtmuendung erreichte. Ich verteilte die 3 Koeder (1 Blinker, 2 Squidimitate) in 70, 80 und 110 Fuss Wassertiefe. Ich traute mich 3 Ruten zu bedienen da ich keine Non-Stop Action erwartete und moeglichst alle Tiefen abdecken wollte. Ich schleppte zuegig Richtung offene See da ich eine Vielzahl an Booten ca. 2 km vor der Kueste sehen konnte und ich auch einige Guides in diese Richtung fahren sah. Vielleicht hatten die da draussen ja was gefunden.


    Ich war noch keine 5 Minuten am Schleppen mit allen 3 Leinen aus, da riss es an der 80 Fuss Rute und der Downriggerclip loeste aus. Da ich gerade im Cockpit an der Kamera herumspielte und diese nicht einfach fallen lassen wollte, dauerte es ein paar Sekunden bis ich an der Rute ankam. Bis dahin hatte die Rute ein paar Mal kraeftig ausgeschlagen – als ich ankam war allerdings wieder Ruhe und die Rute hing schlaff im Rutenhalter. Ich wartete etwas um vielleicht einen Nachfasser zu provozieren, was allerdings nicht funktionierte. Naja, das ging ja schnell.


    Ruck zuck hatte ich die Rute wieder einsatzbereit auf 80 Fuss.
    Das Echolot zeigte einige verstreute Fischsignale – aber nichts Erwaehnenswertes. Ich kreuzte hin und her in der Gegend wo der Biss kam, konnte allerdings keine weiteren Attacken verbuchen. Schliesslich setzte ich meine Route nach ‘draussen fort. Ein Zuckeln an der 70 Fuss Rute konnte nur Grilse bedeuten. Hoffentlich wurden diese Babies nicht wieder zu einer Pest! Ich liess den 30 cm Babycoho vorsichtig wieder schwimmen.

    Nach einer Weile sah ich ein kleineres Boot mit 2 Insassen von ‘draussen heranfliegen. Die hielten genau auf mich zu. Bald erkannte ich das Boot und den unverkenntlichen Cowboyhut von meinem Freund Larry. Er hatte mich schon von weiter weg erkannt. Er berichtete, dass er schon eine Weile unterwegs war und bis auf eine kurze Beissphase am Morgen, wo er 2 unmarkierte Cohos von 6 und 8 Pfund einsackte, nicht viel los war weiter ‘draussen. Nur eine Unmenge an Coho-Grilsen die alle 5 Minuten den Haken blockierten. Das klang nicht sehr aussichtsreich.


    Ich beschloss einfach dichter unter Ufer zu bleiben – vor Beachy Head. Larry wollte es direkt in der Becher Bay versuchen. Die nun rauschende Flut mochte vielleicht ein paar Cohoschulen bis dicht unter Land getrieben haben.
    Ich war noch keine Viertelstunde vor Beachy Head unterwegs als ich an einer Tideline mit allerlei Treibkraut ankam. Eine Menge Fischsicheln wurden auf dem Echolot sichtbar – die meisten bei knapp 100 Fuss Tiefe. Ich schleppte an der Aussenkante vorbei. Ich kontrollierte gerade die Mittelrute auf Kleinlachs, als ich im Augenwinkel die 80 Fuss Rute ausloesen sah. Eine Sekunde stand die Rute schlaff und dann riss es gewaltig daran so dass die Rutenspitze bis ins Wasser ging. Ich riss die Rute heraus und setzte den Anschlag und fuehlte wie der Haken in etwas Ordentliches einsank. Sofort riss der Fisch ein paar Meter Schnur ab und setzte zu wilden Fluchten rechts und links an. Ich markierte die Stelle im GPS als der Fisch wieder mal unaufhaltsam abzog und holte auch den einen Downrigger hoch.
    Etwas sorgsam schaute ich auf die Schnur der halbeingezogenen Mittelrute. Nach Murphys Gesetz: der Fisch wird dort hineinschwimmen! Immer wenn die Rute gut gespannt war und der Fisch in der Stroemung “festhing” kurbelte ich ein paar Umdrehungen an der Mittelrute, bis ich die soweit hereingekurbelt hatte, dass der Flasher und Koeder kurz hinter dem Motor hingen. Das sollte wohl klar gehen nun.
    Der Fisch gebaerdete sich wie wild hinter dem Boot, sprang und rollte sich in einem Affenzahn das es nur so platschte! Es dauerte eine Weile bis ich die Fettflosse erkennen konnte – ein schoener geschaetzte 9 Pfund Coho.


    Ich wollte aber nichts mitnehmen heute, es sei denn es waere ein kapitaler 15 Pfund plus Coho. Der Koeder hatte zwei Einzelhaken – natuerlich widerhakenlos. Einer hing aussen in der Haut des Kiemendeckels und der andere vorn-oben im Maul. Es dauerte eine Weile bis ich den Haken im Maul losbekam – der Fisch tobte neben dem Boot und es war sehr schwer den Haken mit der Zange zu greifen – als ich ihn endlich fest in der Zange hatte und drehte und twistete und der Fisch wild schlug, riss das Schnurstueck zwischen den beiden Haken und der Coho drehte raketenartig ab mit dem anderen Haken noch an der Aussenwange. Mist, dachte ich, aber der Haken sollte wohl bald von selber herausfallen und wuerde den Fisch sicherlich auch nicht grossartig behindern. Er musste ja nur noch 1 oder 2 Wochen ueberleben und es zu den Laichbetten eines Flusses schaffen. Gerne sehe ich sowas aber nicht.


    Danach schnell ein neues Squidvorfach montiert – diesmal nur mit einem Einzelhaken. Dann zog ich enge Kreise um die erfolgreiche Stelle. Tatsaechlich sprang bald darauf die 110 Fuss Rute mit Blinker an und schon war ich wieder an einen wild kaempfenden Coho gebunden und genoss den Drill. Ich merkte, dass auch das kein Kapitaler war – aber immerhin liess er sich nicht so einfach heranholen. Es ging mehrfach hin und her.
    Manche behaupten, dass Cohos die besten Lachskaempfer Pfund fuer Pfund sind. Ich weiss nicht ob ich das so bestaetigen moechte; ich habe Chinooks wie auf Drogen erlebt, die ueberhaupt nicht an’s Boot heranwollten, Pinks die wie verrueckt um ihr Leben zerren, Sockeyes die mehr in der Luft als im Wasser waren, Chums die ich auf doppelt so gross geschaetzt hatte im Drill und einige wenige Cohos die wie ein nasser Lappen herankamen. Cohos springen gerne – besonders im Fluss – und weil man auf Cohos oft schnell schleppt, kommen die Bisse hammerhart. Gehakt, verkaufen Cohos ihr Leben meist teuer aber ich wuerde nicht sagen teurer als die anderen Lachsarten in der gleichen Groesse.


    Dieser hier wollte sich ueberhaupt nicht inspizieren lassen als ich ihn neben dem Boot hatte. Ich hielt den Flasher um erkennen zu koennen, ob es sich um einen markierten handelte. Aber der etwa 8-9 Pfund grosse Fisch rollte und rollte und plopp – ploetzlich war der Haken ‘raus bevor ich noch eine Antwort auf mein Suchen bekam. Naja, egal!


    Aber da muss doch noch irgendwo ein Grosser stecken, so einer mit einem boesartig aussehenden Hakenkiefer! Ich schleppte hin und her vor Beachy Head, mal bis vor die Felsen oder auch weiter ‘raus – immer um das Krautfeld herum. Ein anderes Boot landete einen Lachs in der selben Kategorie wie ich sie hatte. Larry antwortet nicht am Funk. Andere Funksprueche klangen nicht sehr erfolgreich weiter ‘draussen.


    Ich musste noch ein paar Grilse versorgen die sich lebensmuede an meine Haken getraut hatten. Dann schleppte ich auch schon wieder Richtung Becher Bay. Kurz bevor ich aufgab, sprang dann doch nochmal die 70 Fuss Rute hoch. Als ich jedoch den Anschlag setzte, spuerte ich nichts mehr. Gleich danach packte ich recht zufrieden ein. Kein Schneidertag wenn auch nichts mitgenommen. Habe genug Filets in der Truhe und hatte zwei klasse Drills! Und fast einen Sonnenbrand Ende Oktober! Leider bin ich nicht dazu gekommen ein paar Fotos zu schiessen – der grosse Nachteil beim Solofischen.


    So, jetzt koennen die Lachse von mir unbehelligt laichen und ich kann mich auf die Winter Spring Saison freuen. Hoffentlich bald!

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