Hatte heute einen klasse Angeltag mit meinem Freund Hamish. Leider wird das fuer eine Weile die letzte gemeinsame Tour mit Hamish gewesen ein da er mit seiner Familie wieder in sein Heimatland Neuseeland zurueckzieht. Daher wollten wir unbedingt noch mal mit ein paar Lachsen spielen und vielleicht einen Grosslachs erlegen.
Waehrend der letzten 2 Wochen sind einige Schulen grosser Chinooks hier durchgezogen und einige tolle Fische wurden von den Anglern gelandet. Der erste knapp ueber 40 Pfund wurde gemeldet. Mein Angelkumpel Larry zog mit Rick zusammen am Dienstag 4 Chinooks bis 17 Pfund ins Boot. Daher waren Hamish und ich richtig erwartungsfreudig!
Ich bestand auf Hakeneinlassen bei Sonnenaufgang – was um diese Jahreszeit vor 5:00 Uhr bedeutet. Nur fuer Angeln kann ich solche Opfer bringen. Tatsaechlich liessen wir unsere Koeder punkt 5:00 Uhr bei der Trap Shack ins Wasser. Glattes Wasser, wenig Stroemung aber eine Menge Boote unterwegs.
Wir setzten direkt 3 Koederfischruten an den Downriggern ein um nichts dem Zufall zu ueberlassen. Wir waren beide auch geuebt genug um uns einen Doppel-oder –sogar Dreifachschlag zuzutrauen. Das ermoeglichte uns fast die ganze Tiefenpalette abzudecken. Wir zogen so 45 Minuten unsere Runden zwischen den anderen Booten hindurch. Ich sah ein Nachbarboot einen kleinen Lachs landen als sich ploetzlich die tiefe Rute an dem gestackten Downrigger tief verneigte und sofort ausloeste. Fish on! Hamish griff sich die Rute und schlug an. Der sass!
Waehrend Hamish die ersten Fluchten parierte und dann Schnur gewann, raeumte ich die Mittelrute und den backbord Downrigger aus dem Weg fuer die Landung. Nach einem beherzten Drill zeigte sich der Widersacher das erste Mal am Boot. Kein Riese aber eine fetter Rugbyball-Chinook. Er tanzte noch ein paar Mal um das Boot herum bis ich ihn dann schliesslich in den Kescher schaufeln konnte. Es war ein markierter Halbstarker und da Hamish fuer einen finalen Grillabend noch ein paar mittelmaessige Filets gebrauchen konnte, beschlossen wir diesen mitgehen zu lassen. Alles weitere darf dann wieder schwimmen.
So, der Anfang war gemacht aber wir hofften auf Groesseres. Wir kreisten noch paar Mal durch die Bucht und am Riff entlang. Ich beobachtete das Echolot ob Futterfisch oder Fischsicheln auftauchten. Hin und wieder mal was hier und da aber nichts was uns uebermaessig ermutigte. Ueber Funk hoerte ich von einigen Faengen weiter oestlich bei Beachy Head. Wir entschlossen uns dahin zu schleppen. Die Flut trug uns auch im Nu dahin. Direkt hinter dem Trap Shack Riff kam uns ein Boot entgegen, dass direkt neben uns einen hammerharten Biss bekam. Ich konnte das Kreischen der Rolle gut hoeren. Das muss ein ordentlicher sein!
Wir drehten mit gehoerigem Abstand ein paar Kreise ueber der Stelle und verfolgten den spannenden Drill. Nach gut 15 Minuten sahen wir den Kescher ins Wasser gleiten und darauf einen grosser silbriger Fisch ueber die Bordwand verschwinden. Dann jaulten und schrien die beiden Angler auf. Petri Heil dachten wir! Spaeter erfuhren wir, dass diese beiden ihren Glueckstage hatten. Den Fisch den wir beobachtet hatten zeigte spaeter 29 Pfund an der Waage in der Marina und ein zweiter Fang der beiden schoss den Vogel mit 44 Pfund ab! Das ist der neue 2012 Bordleader in der lokalen Szene! Toller Tag fuer die beiden!
Zurueck zu uns. Nach einer Weile gaben wir auf auf den Bruder des gefangenen Lachses zu hoffen und wir zogen unsere Kreise durch eine kleine Bucht am Beachy Head. Ich kannte viele der anderen Angelboote dort und erkundigte mich was die anderen so hatten. Einige noch nichts und einige hatten ein paar halbstarke wie wir den einen hatten. Es ist nicht ganz typisch um diese Jahreszeit 10 – 14 Pfund Chinooks zu fangen. Normalerweise sind die Winterlachse langsam durch oder man muss dicht am Boden schleppen ueber sandigem Grund. Hier in den Felsengebieten faengt man normalerweise Mitte/Ende Juni in 10 – 30 m Tiefe ueber 50 m plus Grund grosse Laich-Chinooks 15 Pfund und mehr – Durchschnitt 20 Pfund. Ich kann mir jetzt noch nicht richtig erklaeren ob diese 10 – 14 Pfund Fische reife 2012 Laich-Chinooks oder noch 2013 Chinooks sind (praktisch Winter Springs). Naja....
Ploetzlich, bei einer Kurvenfahrt, zog die Mittelrute ab und zappelte ungeduldig. Hamish war wieder schnell dran und erfreute sich wiederum an einem schoenen Drill. Es war uns schnell klar, dass auch das kein kapitaler Fisch war aber er machte ordentlich Dampf und ich musste einige andere Boote abwinken um Schnurverhedderungen mit anderen Booten zu verhindern. Hartnaeckig weigerte sich der Fisch nahe genug ans Boot zu kommen als das ich den Haken noch neben dem Boot mit der Zange loesen konnte. Hamish hatte einen Heidenspass als der Fisch mich paar mal nass spritzte als ich gerade zugreifen wollte. Schliesslich hielt ich ihn am Vorfach und ohne den Fisch auch nur zu beruehren, hebelte ich den vorn sitzenden Schondrilling heraus. Wie ein geoelter Blitz verschwand der etwa 12 Pfuender in der gruenen Tiefe. Ein Klon unseres ersten Fisches!
Da musste doch noch was Groesseres gehen! Als wir wieder eingesetzt hatten, sah ich wie ein Nachbarboot zuschlug. Und der sah nicht schlecht aus! Als ich nach einer Weile den Koederfisch der Mittelrute kontrollieren wollte und die Rute einzog, rappelte es ploetzlich an meiner Rute. Erst dachte ich ich haette vielleicht bei Einkurbeln eine unserer anderen Schnuere erwischt, aber bald wurde klar dass da was eingestiegen war. Ein 4-5 pfuendiger Silberbarren schlug gleich darauf Saltos hinter dem Boot. Hamish stand schon mit der Loesezange bereit als der Fisch neben dem Boot den Haken von selbst loswurde. Ich haette gerne mal gesehen was fuer eine Art das war – einen so kleinen Chinook jetzt im Juni –sehr unwahrscheinlich. Am Filetiertisch der Marina sah ich spaeter wie ein Angler einen Rotlachs (Sockeye) saeuberte – das koennte gepasst haben. Diese akrobatischen und aeussert leckeren Lachse sind jetzt um diese Zeit eigentlich etwas zu frueh zum Fraser River unterwegs – aber dieses Jahr scheint eben nicht nur das Wetter verrueckt zu spielen.
Eine halbe Stunde spaeter, in eine Unterhaltung mit Hamish vertieft, uebersah ich einen Augenblick, dass meine flache Rute zu tanzen anfing. Leider koennen beim Downriggerfischen 3-4 Sekunden entscheidend sein ob man einen Fisch kriegt oder nicht. Hier war es leider zu spaet denn bis ich die Rute in der Hand hielt und Kontakt aufgenommen hatte, war der Spuk schon vorbei. Damn! War das unsere Grosslachschance gewesen?
Geduldig schleppten wir noch 1,5 Stunden um Beachy Head herum bis wir dann endlich aufgaben. Wir stoppten noch an einem Riff und Hamish pilkte noch ein bisschen. Doch ausser einigen farbenfreudigen Baby-Felsenbarschen und halbstarken Greenlingen gab’s auch da nichts zu holen heute.
Naja, zwei gelandet, einen Kleinen verloren und einen Biss verprasselt – nicht das tollste Resultat an Fischen aber ein paar wertvolle Stunden mit einem nun bald seltenen Freund bei herrlichem Wetter und toller Kulisse verbracht. Wird trotz der fehlenden Grossfische unter Erfolg abgebucht. Und sogar noch rechtzeitig zum letzten Viertelfinalspiel und Mittagessen zu Hause gewesen! Italien soll’s also sein! Deutschlaaaaaand, Deutschlaaaaaand....!
Beiträge von cohosalmon
-
-
Hier mal ein klasse Video eines Bekannten vom April in Port Renfrew (2 h von hier). Hoffe das laeuft?!
-
Gestern bin ich mit Matthias, ein Mitglied eines anderen deutschen Angelforums, mal zu einer Fruehschicht raus. Es war Matthias‘ vorletzter Tag auf seiner 3 woechigen BC Tour und wir hatten uns vorher ueber Email fuer einen Angeltag verabredet. Da er nur einen ¾ Tag zur Verfuegung hatte, mussten wir nehmen was gerade da war. Gluecklicherweise spielte der Wind mit und die Gezeiten waren sehr frueh morgens auch fuer Heilbutt passend. Nur die Lachse wuerden ein Problem sein, das wusste ich schon vorher.
Die Winter Springs wandern so langsam weiterund der anstehende Schwung an Gross-Chinooks auf dem Weg zum Fraser River und Puget Sound waren etwas verspaetet wie ich von den Berichten der Vancouver Island Westkueste hoerte. So sind im Moment nicht allzuviel Lachse hier vor Victoria und Sooke und man muss viel Geduld mitbringen.
So holte ich Matthias 5:00 mit dem Boot am Hotel in der Stadt ab und wir fuhren die 40 Minuten zur Pedder Bay Marina in East Sooke. Unterwegs machten wir uns erstmal ein wenig bekannt und wir kamen sofort prima klar miteinander. Matthias hatte vor paar Tagen schon an der Westkueste der Insel bei einer Kutterausfahrt 3 Lachse gefangen; so beschloss ich die stroemungsarme Zeit mit einem Versuch auf Heilbutt zu nutzen. Ich hatte alles dabei.Red Hot ins Wasser gelassen und ab gings in den kuehlen aber ruhigen Morgen. Wir warfen den Anker zwischen 2 Guidebooten in der 100 m Rinne in der ich vor paar Wochen schon einen 25 kg Heilbutt erwischte. Als erfahrener Norwegenfahrer kannte sich Matthias mit Angel und Geschirr gut aus. Wir setzten einen Hering und eine halbe Makrele als Koeder der beiden Ruten ein. Zur zusaetzlichen Verschoenerung des Koeders waren noch jeweils ein Glow Gummioktopus aufgezogen. Ausserdem liess ich noch den Duftbeutel mit Lachsresten am Downrigger zum Boden. Dann hiess es warten und hoffen, dass die Dornhaie uns nicht zuerst fanden.
Nach einer knappen Stunde war es dann soweit und ich sah wie die Rute neben Matthias ein paar Mal stark wippte. Seltsamerweise zog der Fisch aber nicht richtig ab wie das sehr oft passiert. Matthias nahm die Rute in die Hand und nahm Fuehlung auf und bestaetigte, dass etwas dran war. Er zog die Bremse etwas zu und ruckte an. Sofort war die Rute krum und ich war mir nun sicher, dass das nur ein Butt oder vielleicht ein Rochen sein konnte.
Ich wuenschte ihm lachend viel Glueck bei der nun anstehenden Schwerstarbeit von 100 m Tiefenunterschied. Schwer atmend kurbelte und hievte Matthias den Fisch Stueck fuer Stueck. Er fuehlte die typischen Heilbutt-Kopfschlaege und damit war klar was es war. Da der Fisch keinen richtigen Run hinlegte und Matthias stetig Schnur gewann, dachte ich an einen kleineren Butt. Als er ihn dann endlich an das Boot brachte, war ich selber erstaunt, dass es ein ganz ordentlicher Kerl war. Ein Butt von dieser Groesse zieht normalerweise 2 – 3 Mal wieder zum Grund zurueck und laesste einen jede Muskelfaser im Koerper spueren. Ich glaube Matthias war es ganz recht so.Offensichtlich hatte der Butt noch gar nicht richtig realisiert, um was es hier ging. Jetzt nur keinen Ausrutscher bei der Landung sonst spielt er verrueckt und geht wieder zum Grund hinab. Es dauerte eine kleine Weile bis der Fisch in guter Harpunierposition lag und dann sank die Spitze auch schon durch den Koerper. Jetzt expoldierte der Butt und regnete einige Schauer Salzwasser ueber uns und ich musste die Hapunenschnur energisch festhalten und mich regelrecht einstemmen um die Wucht des Herumtobens abzufangen. Als er sich endlich beruhigte, bekam er er paar mit dem Knueppel ueber den Kopf und ich vertaeute ihn dann aussen am Boot und liess ihn dort ausbluten.
Ein toller Fisch und Matthias war sich sicher, dass es sein neuer Rekordfisch war! Bei 23,5 kg blieb die Waage stehen. Da die Stroemung immer noch sehr langsam war, entschlossen wir noch ein bisschen weiterzuangeln. Matthias konnte ja keinen Fisch im Hotel gebrauchen und bis zum Abflug kuehlen, und ich hatte mit dieser Fischmenge mehr als genug um meine Familie monatelang zu versorgen. So wuerden wir jeden weiteren Fisch wieder freilassen falls die Hakenlage es erlaubte.
Als die Koeder wieder im Wasser waren, fingen die Ruten nun regelmaessig an zu wackeln. Jetzt waren die Dornhaie da. Matthias brachte es sogar fertig zwei Haie gleichzeitig zu fangen. Nach einer Weile hatten wir genug und wollten es lieber nochmal auf Silber versuchen. Ich hatte ueberlegt ob wir lieber noch den einen oder anderen Winter Spring Schwarm aufzutreiben versuchen sollten oder es auf die spaeten und erst vereinzelt durchkommenden Sommer Gross-Chinooks versuchen sollten. Die Winter Springs versprachen etwas mehr Action aber waren eben hoechstens 15 Pfund schwer.
Ich entschied eher Richtung Westen den Grosslachsen entgegen zu fahren. Vielleicht war uns ja das Glueck weiterhin hold.Nachdem wir den Anker eingeholt hatten fuhren wir ca. 20 Minuten Richtung East Sooke Park. AM Beachy Head, einer ins das mehr ragenden Felsnase, sah ich einen bekannten Guide beim Trolling. Ich erkundigte mich und erfuhr, dass es einen kurzen Morgenbiss gegeben hatte und es seit dem sehr ruhig war. Ich entschied es gleich da mal paar Runden zu probieren.
Ich erklaerte Matthias das Downriggergeschirr und zeigte wie man die Koederfische in das System einsetzt und liess ihn dann eine der beiden Ruten betreuen. So schleppten wir dann ohne irgendwelche Vorkommnisse um die Felsnase herum. Bei einer Wendung muss wohl eine Unterstroemung die Angelschnuere beider Ruten durcheinandergwirbelt haben; ein Schnursalat allererster Guete war das Resultat. Bis wir das entknotet hatten, waren wir bis vor die Trap Shack westlich abgetriftet.
Wir drehten mehrere Schleifen vor und ueber dem Trap Shack Riff und durch die Bucht und als wir schon gar nicht mehr daran glauben wollten, ploetzlich ein Biss! Hinter meinem Rueck als ich gerade mit was anderem beschaeftigt war – als ich mal wieder zu meiner Rute hinschielte riss es daran schon sehr ungeduldig. Kann sein, das der eigentliche Biss schon mehrere Sekunden her war. Ich riss sofort die Rute heraus und merkte, dass der Fisch schon aus dem Clip heraus war und direkt an der Schnur zog. Ich schlug noch kurz an und reichte die Rute zu Matthias.
Es schien kein Grosser zu sein denn der Fisch nahm keine Schnur. Matthias brachte den Fisch immer naeher und ich machte schon den Kescher klar . Kurz bevor wir sehen konnten mit was wir es hier zu tun hatten, war der Kontakt dann auf einmal weg. Wahrscheinlich lag es an der langen Verzoegerung bis der Anschlag kam. Kann man nichts machen!Aber auch nach dieser kurzen Aufregung tat sich danach nichts mehr. Bevor wir dann zurueckfuhren, pilkte Matthias noch an 2-3 Stellen. Ein paar kleinere Felsenbarsche und Greenlinge vergriffen sich am Pilker und zeigten uns das es doch noch Leben gab da unten. Gingen aber alle wieder zurueck. Dann war unsere Zeit um.
So kam ich mit 15 kg Heilbuttfilets und Matthias mit einem Urlaubserlebnis mehr nach Hause. Und Steigerungsmoeglichkeiten gibt’s auch noch fuer das naechste Mal Kanada, Matthias! Hat Spass gemacht, bis bald!
-
Haben gerade Familienbesuch aus Deutschland hier. Bin heute mal mit meiner Schwaegerin auf Lachstour nach East Sooke. Dort kann man im Moment zwar keine Grosslachse behalten aber uns war ein Catch & Release Tag auch recht. Ausserdem koennten sich ja immer noch ein paar Winter Springs herumtreiben. Kein Wind, aber kuehl und bedeckt mit ein paar Troepfchen hier und dann.
So sind wir 6:00 frueh zu einer meiner Sommer-Lieblingsstellen geflogen: Trap Shack. Schnell waren zwei Ruten mit Koederfischsystem montiert und ich zeigte meiner Schwaegerin das Ankoedern und die Handhabung des ganzen Geraetes. Erstaunlich schnell hatte sie alles begriffen und drauf. Musste mich danach nie mehr um ihr Geraet kuemmern.
Ich riet ihr noch bei 90 Fuss Tiefe anzufangen. Noch 3-4 anderen Boote schleppten in der Bucht und um das Riff. Nach 20 Minuten sah ich auf einem Nachbarboot Aufregung und ein Drill begann. Aha, mal sehen ob man den Kumpel dieses Lachses erwischen kann. So drehten wir in sicherer Entfernung Richtung des Bootes. Auf dem Echolot erschien ein riesiger Kleinfischschwarm und einige Fischsicheln wurden ringsherum deutlich.
Gerade als die Fischwolke den Bildschirm verliess, zog meiner Schwaegerin’s Rute ab. Reflexartig sprang ich hinzu und riss die Rute heraus und als ich Widerstand spuerte reichte ich sie sofort weiter. Sie hatte noch nie einen Lachs gefangen und hatte auch sonst kaum Anglererfahrung. Ich coachte ein bisschen aber sie hatte es perfekt drauf. Sie liess den Fisch laufen wenn er wollte und war sonst auf eine straffe Schnur bedacht.
Ein paar bange Momente als sich der Lachs an der Oberflaeche waelzte und fast sprang. Dann zog er am Boot vorbei und ich rief „Zieh‘ hoch!“ Der Lachs kam neben dem Boot in Keschertiefe und ich zoegerte keinen Augenblick und der Fisch war gefangen. Ein Freudenschrei ihrerseits und viele Beglueckwuenschungen meinerseits. Das war ein perfekter Drill! Kein Riese aber ein schoener Fisch um die 12 Pfund. Und um die Freude noch zuvervollstaendigen stellte ich fest, dass es ein markierter Chinook war – also legal zum Behalten.
Es dauerte eine ganze Weile bis wir ihn geschlachtet, ausgeblutet, bestaunt und ein paar Fotos geschossen hatten. Als sie dann ihre Rute endlich wieder neubestueck zu Wasser liess und den Downrigger auf 90 Fuss lassen wollte, war sie kurz verduzt als die Rute anfing zu ziehen als sie gerade 90 Fuss erreicht hatte. Was war denn das? Natuerlich Fisch! Ich rief „Fish on!“ Noch etwas erstaunt und zoegerlich nahm sie die Rute wieder in die Hand und sie wurde ihr fast aus der Hand gerissen.
Leider war der Spuk kurz danach vorbei als der Fisch den Haken loswurde. Schade! Schnell wieder bekoedert und herabgelassen. Aber das sollte es dann gewesen sein. Wir sahen noch ein anderes Boot einen Lachs landen danach und dann war es wie tot. Allerdings bemerkten wir eine Mengel an Futterfischschwaermen in der ganzen Bucht verteilt. Vielleicht waren die Lachse einfach satt.
Nach einer Weile merkte ich leichte Rucke meiner Rutenspitze und ich setzte einen Anschlag auf Verdacht. Irgendwas war dran – auf jeden Fall kein Lachs weil es nicht richtig kaempfte. Ich tippte auf einen Felsenbarsch weil mein Koeder recht dicht ueber das Riff getrieben war. Recht sollte ich behalten und meine Schwaegerin war gespannt auf dieses urige Tier. Etwa 10 m hinter dem Boot flog der Haken jedoch heraus und der Fisch war frei. Da Felsenbarschen wie Dorschen durch schnellen Druckunterschied die Schwimmblase zum Halse herauskommt, konnte der Barsch nicht mehr abtauchen. Ich wollte gerade herumkurven um ihn aus dem Wasser zu keschern, kam von hinter uns ein Weisskopfseeadler heraubgestuerzt und schnappte sich den Barsch direkt hinter unserem Boot. Wir waren so verbluefft, dass der Adler schon wieder auf den fernen Baumwipfeln landete als wir uns nach der Kamera umsahen.
Um meiner Schwaegerin ein bisschen die Fischvielfalt der Westkueste zu zeigen, brachen wir das Schleppen ab und pilkten etwas vor den Kraut und Kelpbetten. Ruckzuck fingen wir eine Vielzahl unterschiedlicher Felsenbarsche, einen Baby Ling Cod, ein paar Greenlings und zwei Seegurken. Leider waren alle etwas zu klein zum Behalten. Aber eine interessante Biologiestunde!
Das zogen wir noch mal am Beachy Head eine Runde mit den Schleppruten aber es sollte bei dem einen Lachs bleiben. Meine Schwaegering war gluecklich und wir hatten viel Spass gehabt. -
Sa hatte ein Bekannter, Glen, meinen Freund Carl und mich auf sein neues Boot zum Angeln eingeladen. Ich wusste, dass Glen sich ein fantastisches Boot zugelegt hatte und hatte es aus der Ferne schon paar Mal im Wasser bewundert. Als Carl und ich dann aber Sa morgen um 6:00 davor standen, waren wir baff. Ein Traumboat fuer jeden Meeresangler! 30 Fuss Proliner,2x 225 PS Yamahas plus einen 25 PS Yamaha Kicker. Unglaublich viel Platz, eine geraeumige Kajuette und sogar fuer 1.95 m Kerle noch viel Kopfraum. Wenn Geld keine Rolle spielen wuerde, koennte ich mir kein besseres Angelboot ausdenken!
Wir wollten eine Heilbutt/Salmon Combotour machen um alles mal auszuprobieren – Glen hat aber schon eine halbe Saison auf seinem Luxusliner geangelt. Aus dem Sooke Hafen wurden wir von einer steifen Brise erwartet. Da Tide und Wind kolidierten, bauten sich 1.5 m Wellen auf. Das 10 m Boot schnitt relativ unaufgeregt durch die Wellen. Ein Genuss.
Glen wollte weit nach Westen wo seine Heilbuttlieblingsstelle lag. Ausserdem ergab sich dort die Moeglichkeit spaeter auf Grosslachs zu angeln und dabei die momentanen Catch and Release Regeln vor Sooke und Victoria zu umgehen. In meinem Boot waere ich niemals soweit bei solchem Wellengang gekommen.
Nach 20 Minuten warfen wir den Anker. Die Stroemung zog anfangs noch hart und es war schwer mit dem 1 kg Blei Boden zu halten. Nach und nach liess die Stroemung nach und Glen montierte noch 2 Heilbuttruten zu meiner und Carls. Zwei Sooke Guideboote gesellten sichzu und in der Naehe. Ich hatte zuerst einen guten Biss und es zog ruckartig Schnur von der Rolle. Als ich die Rute zum Anschlag hochriss, war nichts mehr dran. Ich liess den Koeder sofort wieder auf den Boden aber leider kam der Fisch nicht zurueck. Als ich kontrollierte war der Lachsbauchlappen recht zerfleddert und ich bekoederte neu.
Dann hatte Glen einen Fehlbiss. Komisch! Glen schnappte sich dann eine seiner Ruten und pilkte etwas. Ploetzlich riss er die Rute hoch – nichts! Da wieder und diesmal sass der Haken. Schien nicht gross zu sein denn Glen kurbelte das Wasauchimmer einfach hoch. Ein Babyheilbutt von vielleicht 10 Pfund. Ich haette ihn ja wieder schwimmen gelassen aber Carl wollte ihn mitnehmen. Und recht hatte er denn auch 2 weitere Stunden brachten nichts mehr ein.
Wir hoerten ueber Funk, dass der eine Guide nicht weit von uns einen 90 und einen 50 Pfund Butt gebordet hatten und noch einen im Drill verloren. Hm, er hatte wohl zweifelsohne die stinkigeren Koeder!
Als die Stroemung stark zunahm, ruesteten wir auf Lachs um. Drei Ruten wurden mit Koederfischmontagen bestueckt, 2 Ruten an einem Downrigger gestackt und ich hatte eine Seite fuer mich alleine. So zogen wir etliche Schleifen um das Riff vor Sheringham Point mit dem Leuchtturm. Da jetzt Flut herrscht, die mit dem Wind aus der selben Richtung kam, legte sich die See und wurde ganz ruhig.
Ich suchte gerade meine Trinkflasche als Glen rief“ Fish on! Fish on! Starboard side!“ Das war meine Rute und als ich hinsah pumpte meine Rute schwer nach unten und Schnur zog auch gleich ab. Im Nu war ich da, riss die Rute aus dem Halter und schlug noch paar Mal in den schweren Widerstand der immer noch unaufhaltsam davonschwamm. Carl witzelte was von hoechstens 13 Pfund. Ich schuettelte den Kopf und hiess beide ihre Ruten einziehen.
Noch immer hatte ich keinen Meter Schnur zurueckgewonnen; bestenfalls bekam ich den Fisch mal zum Anhalten. Dann endlich konnte ich den Fisch drehen und sogleich schoss er Richtung Boot zurueck. Jetzt hiess es kurbeln bis der Arzt kommt um bloss keine schaffe Schnur zu erlauben – die Schonhaken waeren sofort frei. So gegen 20 m hinter dem Boot stoppte der Fisch und ich fuehlte schwere Kopfschlaege. Das muss ein ordentlicher Chinook sein! Vielleicht mein Tyee?
Jetzt wurde der Schnurwinkel ploetzlich flacher und ich fuerchtete was nun kam. Chinooks sind nicht sehr gekonnte Springer wir Sockeyes oder Cohos. Aber dieser hier schoss in voller Pracht zweimal hintereinander einen halben Meter aus dem Wasser. Waehrend Carl und Glen begeistert yahooten standen mir die Schweissperlen auf der Stirn, wollte ich den Fisch doch nicht verlieren. Alles hielt aber!
Nach zwei drei weiteren nun aber kuerzeren Fluchten, konnte ich den Fisch ans Boot manoevrieren und Glen erwischte ihn mit dem Kescher beim ersten Versuch. Ein klasse Fisch! Mein erster Grosser dieser Saison. Die Waage blieb kurz vor 24 Pfund stehen.
Leider blieben alle weiteren Anstrengungen nachzulegen vergebens und wir packten dann nach einer weiteren Stunde ein. Nicht gerade red hot fishing aber wir waren es zufrieden – besonders ich mit meinem Lachs. Ausserdem waren wir ueberwaeltigt von dem Prachtboot. -
Gestern mal mit meinem Arbeitskollegen Rick 'raus zum Comboangeln; gemeint ist Heilbutt und Lachs in einer Tour. Da wir nur zu zweit waren, ist auch genug Platz im Boot um beide Geschirre plus Ankerkram unterzukriegen.
Traumhaftes Wetter und kein Wind. Die Gezeitenstroemungen waren frueh morgens schwach und fingen um 10 Uhr dann an staerker zu werden. Wir warfen 7:00 den Anker und setzten zwei Ruten auf Grund in 100 m Tiefe. Trotz aller Anstrengungen hatten wir nach 3,5 Stunden nichts als zwei kleine Dornhaie vorzuweisen. Wir hoerten ueber Funk dass unweit von uns ein 100 Pfuender gelandet wurde. Tja, sollte halt nicht sein fuer uns heute!
Als die Stroemung so um 11:00 zu stark wurde brachen wir ab und wollten auf den Oak Bay Flats noch paar Runden auf Lachs schleppen. Auf der 15 minuetigen Fahrt brach ploetzlich ein grosser Grauwal ca. 50 m neben uns durch die Oberflaeche. Die kommen auch nicht alle Tage hierher. Als ich dann jedoch mit der Kamera auf noch eine Atempause wartete - nichts mehr. Die bleiben meist bis zu 20 Minuten unter Wasser nachdem sie genug Luft geholt haben. So viel Geduld hatten wir dann doch nicht.
Leider sollten sich die Flats dann auch als Nullnummer herausstellen. Eine Chance hatten wir aber doch als ich schon meine Rute eingepackt hatte. Rick besitzt kein lachstaugliches Geraet und so brachte ich eine zweite Rute mit. In aller Eile morgens hatte ich allerdings die falsche Rute ergriffen; eine kleinere, die meine Kinder vor paar Jahren noch benutzten als meine ihnen noch zo gross zum Handhaben waren. Leider hatte ich die Schnur auf der zugehoerigen Rolle auch schon jahrelang nicht mehr kontrolliert und gewechselt.
Und so kam es wie es kommen musste. Als ich mein Zeug am verstauen war, kreischte Ricks Rolle moerderisch auf und Schnur flog nur so von der Rolle. Ich dachte sofort an einen Haenger am Grund und war daher eher aergerlich als angespornt. Rick war zuerst an der Rute und hatte sie gleich in der Hand. Er schaute mich fragend an waehrend die Schnur wie von einem gehakten ICE abgerissen wurde.
Ich griff in die Rolle und zog die Bremse fester und dadurch ermutigt zog Rick auch energisch entgegen dem Zug. Da machte es Peng und alles war futsch. Erst als ich sah, dass der Downrigger bei gut 3-4 m flacher stand als das Echolot Grund anzeigte, fing ich an zu gruebeln was das ausser Grund wohl gewesen sein koennte.
Ein Haenger haette eigentlich nicht so schnell gezogen denn die Stroemung war nicht so reissend. Ein Wrack oder so war am Echolot nicht zu erkennen und ich hatte ueber diesselbe Stelle schon x Mal ohne Probleme geschleppt. Ein Heilbutt rennt eigentlich nicht so weit und schnell. Grosslachs? Oder hatte sich eine Robbe einen Lachs direkt nach Anbiss geschnappt? Ich werde es nie erfahren!
Mein erster Schneidertag dieses Jahr! Wie ihr seht, gibt's das hier durchaus auch mal! Tight Lines!
Warten auf den Heilbutt, Olympic Mountains im Hintergrund
Mt. Baker hinter den Oak Bay Flats
-
Ein klasse Angeltag heute! Es war langes Wochenende und ein Tag sollte auf jeden Fall zum Angeln herhalten. Leider hatte das bestaendige schoene Wetter der letzten Wochen einen leichten Knacks gekriegt und es war wieder etwas kuehler und unbestaendiger geworden. Jedoch sah das Wetter fuer So angelmaessig nicht schlecht aus: wenig Wind und ein paar Tropfen abwechselnd mit sonnigen Perioden.
Ich verabredete mich mit meinem Arbeitskollegen und Angelkumpel Larry fuer 7:30 morgens bei mir. Wir hatten beide keine Lust auf einen super fruehen Start. Wir waren dann aber bei Abfahrt noch unentschlossen wo wir es versuchen sollten. Weder ich noch Larry sind in den letzten Wochen mal intensiver auf Lachs gegangen. Alle waren mit Heilbuttjagd beschaeftigt. So gab es wenig Berichte um sich zu orientieren.
Sooke Bluffs waren eine Option, eine schicke neue Slipanlage – umsonst und die Chance auf sowohl ein oder zwei Gross-Chinooks (catch & release bis 15.6. voraussichtlich) und auch Revier fuer Winter Springs bit 15 Pfund.
Wirl Bay in East Sooke ist immer eine gute Wahl um diese Jahreszeit fuer Winter Springs bis manchmal 20 Pfund. Kann aber auch total tot sein.
Oak Bay direkt vor der Stadt Victoria faengt um diese Jahreszeit an interessant zu sein fuer ordentliche Schwaerme an Winter Springs, die dort hauptsaechlich den Needlefish (Sandaal aehnlich) nachstellen. Da schwimmen auch immer mal paar kapitale Gross-Chinooks zwischen den kleineren Winter Chinooks. Ausserdem ein vielversprechendes Revier fuer Heibutte mit denen man immer mal beim Trolling nahe Grund rechnen kann. Und nah an zu Hause.
Constance Bank vor Victoria, einn Garant fuer Winter Springs, aber etwas weiter draussen und daher wetterabhaengig.Larry war’s egal so entschied ich einfach mal vom Bauchgefuehl her Oak Bay. Es war ein Genuss bei spiegelglatter See mit dem Boot dahinzufliegen. Als wir nach 15 Minuten auf den Oak Bay Flats ankamen, schleppten da schon 9 andere Boote. Nanu? Das war ungewoehlich. Wussten denn die alle was was wir nicht wussten?
Wir setzten unser Geraet auf der flacheren Seite der Bootsmenge ein – so bei 35 m Wassertiefe. Larry griff zum Koederfischsystem waehrend ich dem guten Glow- Gruen Coyote Blinker vertraute. Beide Ruten waren gerade auf Tiefe direkt ueber Grund und ich erfreute mich gerade an meinem perfekt reparierten Schleppmotor als Larry’s Rute abzog und aus dem Clip ausloeste.
Routeniert griff er zur Rute und schlug an und ein betraechtlicher Widerstand bog die Rute zum Halbkreis. Die Rolle sang auf und wir beide hollerten vor Freude. Na so ein Anfang! So kann’s auch gerne weitergehen! Ich machte klar Schiff auf Larry’s Seite und machte den Kescher startklar. Larry gewann jetzt Schnur und ich hielt schon nach dem Fisch Ausschau. Da drehte sich der Fisch nochmal und zog wieder ab. Im selben Moment schnellte die Rute zurueck und der Spuk war vorbei. Mist!
Es stellte sich heraus, dass die Schnur direkt ueber dem Drilling gerissen war. War da eine uebersehene Schwachstelle gewesen oder hatte der Lachs mit seinen scharfen Zaehnen das 15 Kg Fluorocarbon Vorfach durchgesaegt? Wer weiss. Die Stelle wurde schnell ins GPS eingespeichert.
Waehrend Larry ein neues Vorfach aussuchte zog ich eine Kurve um die Bisstelle. Ich liess das Downriggergewicht bis zum Grund hinab und liess es auftitschen. Da! Es zuckte ein zwei Mal unmissverstaendlich zwischen den Rucken die der Bodenkontakt verursachte. Das musste Fisch sein. Ich riss die Rute raus und schlug an. Yup, Widerstand! Und kein schlechter. Der Fisch riss sofort erst einmal 20 – 30 m Schnur ab bevor ich ihn stoppen konnte. In dem Moment hoerte ich Larry „oh oh“ seufzen. Zwei Robben tauchten direkt vor unserem Boot auf. Die waren eindeutig auf Lachsdiebstahl aus. Ich hiess Larry ein paar faustgrosse Steine Richtung Robben zu werfen um sie zu verscheuchen – oder es wenigstens zu versuchen. Schien gewirkt zu haben denn ich konnte den Fisch ungestoert drillen – auch wenn ich ihn etwas haerter rannahm als normalerweise.
Larry kescherte ihn gekonnt und so kam ein schoener 11 Pfund Winter Spring an Bord. Fettflosse fehlte – also ein markierter Lachs und damit legal zum Behalten. Schnell abschlagen, ausbluten auf Eis legen und nichts wie diei Ruten wieder runter.Ich markierte auch diese Stelle im GPS. Ich zog jetzt weite Kreise um die 2 Markierungen. Etwa 15 Minuten spaeter ruckte es hart an Larrys Rute. Larry war gleich da und war im Nu in einen rasanten Lachsdrill verwickelt. Der schien sogar noch groesser zu sein als meiner – nach dem Kampf zu urteilen. Nach 5- 10 Minuten sahen wir den ersten Schwall an der Oberflaeche vielleicht 10 m hinter dem Boot. Ich war mit dem Kescher bereit und hielt nach Robben Ausschau. Da flog uns ploetzlich Larrys Koedergeschirr entgegen. Ausgeschlitzt! Tssss. Larry fluchte leise waehrend er neu bekoederte.
Ich wechselte jetzt den Blinker auf Koederfisch um. Wir kaempften uns gegen die einsetzende Flut zu unseren Hot Spot Markierungen zurueck. Mittlerweile zaehlte Larry 25 Boote um uns herum. Da hatten wohl welche ueber Funk geplaudert? Einige Guideboote waren auch dabei. Da ich einigen entgegenkommenden Booten ausweichen musste, wurde ich in etwas tieferes Wasser abgedraengt. Hier war es schon fast 50 m tief. Ich liess wieder mehr Downriggerleine aus um Bodennaehe zu bewahren. Gerade griff ich zu einem Snack da rief Larry „Fish on!“ und zeigte zu meiner zappelden Rute.
Haha, da hat der Koederwechsel sich ja gleich gelohnt! Wieder genoss ich den Drill eines kampfstarken Lachses. Kein Riese aber ein ordentlicher Kerl. Diesmal waren nicht die Robben unsere Sorge sondern 10 Boote um uns herum die kreuz und quer schleppten. Ausserdem 2 Schlauchboote die drifteten und pilkten. Larry musste schwer chauffieren waehrend ich den Fisch drillte. Als er neben dem Boot schwamm zeigte sich, dass es wieder ein markierter war. Klasse. Durfte mit. Auch der wurde schnell versorgt und kalt gelegt. Ich hatte jetzt mein Limit und Larry musste und wollte auch nachlegen.
Es dauerte auch nicht lange, da schlug Larrys Rute wieder an und diesmal sollte alles klappen. So landete auch er noch einen schoenen markierten Winter Spring. Damit fehlte uns nur noch einer zum Limit. Wir schlaengelten uns durch die Bootsmenge durch und begruessten einige Bekannte. Einige hatte schon ein paar Fische, ein Kumpel von mir hielt einen 18 Pfund Winter Spring hoch. Das ist ein stattliches Kaliber fuer einen Lachs der erst im naechsten Jahr aufsteigt! Der waere dann sicher um die 40 Pfund plus geworden.
Uns zog es etwas weg von den Bootsmassen. Da sah ich wieder das verdaechtige Zuck Zuck an der Rutenspitze. Schnell die Rute zur Hand und angeschlagen. Tatsaechlich, es hing wieder einer. Nun schon routeniert drillte ich den Fisch und nachdem er in ein paar Fluchten genug Kraft gelassen hatte, holte ich in neben das Boot. Glueckspilz, sagte Larry; wieder ein markierter. Als Larry mit dem Kescher hinlangte, zog der Fisch nochmal ab. Als ich ihn dann entgueltig Richtung Kescher schliddern wollte, flups kam nun mir der Haken entgegengeflogen. Das haette buchstaeblich ins Auge gehen koennen!
Ok, auch ich bin nicht perfekt heute! Weiter ging’s. Aber nun war wohl erstmal Sendepause angesagt. Es tat sich eine Stunde nichts mehr und wir sahen auch niemand anders was drillen oder fangen. Und dann als wir es schon nicht mehr glaubten, riss es ploetzlich wieder ein meiner Rute. Und dann ging die Post ab! Der war sicher der groesste heute! Ein paar rasante Fluchten und heftiges Kopfschuetteln. Das war mehr als ein typischer Winter Spring. Ich genoss den herrlichen Drill und als Larry dann tief ueber die Reling gebeugt verkuendete, dass es ein unmarkierter waere, war’s mir auch recht. Er hing nur am Nachlaeufer Einzelhaken und konnte damit sehr leicht und ohne Beschaedigung geloest werden. Langsam zog der sicher 16 – 17 Pfuender in die Tiefe.
J
etzt beschlossen wir es doch noch mal auf Constance Bank zu versuchen um Larrys zweiten Lachs zu kriegen. Wir duesten die 10 Minuten von Oak Bay raus und kamen in einer ungemuetlichen Gegend an. Etwas auffrischender Wind kollodierte hier mit der harten Flutstroemung und diese Kombinations warf Wellen in alle Richtungen. Wir versuchten es dennoch an der 40 m Kontour. Ich fing innerhalb einer halben Stunde 2 Felsenbarsche von denen einer zu klein war und einer ok. Und zur Kroenung meines Tages hatten ich noch einen Monsterdrill!Durch einen Aufruf Larrys hingewiesen, sah ich meine Rute ausloesen. Ich schlug an und fuehlte schweren Widerstand. Sofort zog es unerbittlich wenn auch nicht schnell Schnur von der Rolle. Was war denn das? So kaempft kein Lachs! Heilbutt? Muss wohl! Nach einer Weile konnte ich den Schnurverlust endlich stoppen. Larry warf den Motor in Leerlauf um mir zu helfen.
Ich konnte nun mit erheblicher Kraftanstrengung Schnur gewinnen. Waren wir gespannt zu sehen was das war! Ploetzlich wurde die Schnur ganz schnell sehr flach und im naechsten Augenblick durchbrach etwas in etwa 80 m Entfernung die Oberflaeche und waelzte sich herum. ??? Wir schauten uns nur fragend an. Dann meinte Larry er sehen schwarz weisse Farben.Es wurde uns klar, dass ich eine Taucherente gehakt hatte! In 40 m Tiefe! Was es nicht alles gibt. Und die tobte wie wild an der Oberflaeche und ich konnte den fast Gans grossen Vogel einfach nicht herankriegen. Larry wollte schon hin fahren als ploetzlich der Haken freikam. Gott sein Dank!
Dann packten wir ein. Auf dem Rueckweg holten wir noch die Krabbenfalle ein und von den 2 Krabben darin ging eine grosse mit!
7 Lachse gedrillt, 4 am Boot, 3 im Boot – 9, 10, 11 Pfund, ein Felsenbarsch, eine Krabbe, eine fast Ente und viel Spass! Viel besser geht’s wirklich nicht! -
Gestern ein neues Angelabenteuer! Es waren die letzten passablen Heilbuttgezeiten fuer die naechsten 2,5 Wochen und ich wollte noch einen ordentlichen Butt erwischen um fuer die anstehenden grossen Familienfeste gut versorgt zu sein. Wetterbericht klang vielversprechend und Urlaubstage waren auch noch vorhanden. Nur konnte ich mit so kurzer Vorwarnung mitten in der Woche keinen Angelpartner finden. Also ging’s solo raus!
Ein paar grosse Heringe als Koeder aus der Tiefkuehltruhe gekramt und ein paar Lachskoepfe/graeten fuer den Chum- Sack. Eine zweite Heilbuttrute musste ich noch zusammenstellen da ich sonst ja immer Partner mit eigenem Geschirr dabei habe. Eine neue Rolle sollte die Bewehrungprobe bekommen – Shimano TLD 25. Normalerweise vertraue ich der guten alten Penn GTI 330 – die Level Wind – Multirolle. Die Shimano hat keine automatische Schnurverlegung aber dafuer einen fantastischen Hebel-Bremsmechanismus welcher der Penn (Star Drag) bei weitem ueberlegen ist. So sollte ich beide Rollen parallel benutzen und vergleichen koennen.
Nachdem meine letzten paar Heilbuttausfluege nur Kleinfisch brachten, wollte ich mal etwas anderes probieren. Offensichtlich hatten sich die meisten und vor allem groesseren Butte noch nicht auf den typischen Baenken eingefunden. Ein paar befreundete Guides berichteten von guten Heilbuttfaengen in tieferen Gefilden. So beschloss ich es mal tief zu probieren und suchte mir ein 100 m tiefes Gebiet zwischen 2 bekannten Untiefen vor Pedder Bay heraus. Der Untergrund wuerde sandig/schlammig sein und die Gefahr bestand, dass der Anker nicht richtig griff, besonders wenn etwas Stroemung herrschte.
Normalerweise sollte man mindestens zweimal soviel Ankerleine auslegen wie die Ankertiefe (fuer uebernacht Ankern 3:1) aber ich hatte nur ca. 170 m Ankerleine. Aber mein Anker ist recht gross dimensioniert fuer meine Bootsklasse und mit 7 m Ankerkette sollte das hoffentlich reichen.
Als ich nach 20 m gemuetlicher Fahrzeit an der Stelle – keine richtige Stelle, eher eine Gegend von vielleicht 20 ha – ankam, sassen da schon 3 Charterboote im weiten Kreis verankert. Ich suchte mir sorgfaeltig einen Platz der ausreichend Raum zu allen Seiten liess um ja nicht bei schleifendem Anker in die Ankerleine eines anderen Bootes zu driften. Dabei muss man auch den Schwingradius bei Stroemungswechsel beachten. Und dann hoffen, dass der Anker auch greift.
Ging alles glatt und bald sass ich fest. Ich montierte beide Ruten und bekoederte sie mit einem Hering and einem Glow-in-the –dark Plastiksquid an zwei grossen Einzelhaken per Stahlvorfach. Der untere Haken des einen Rigs hatte einen Kreishaken. Das ist das erste Mal, dass ich einen solchen Haken versuchen wollte. Angeblich sitzt ein Fisch bombenfest daran wenn einmal gehakt und der Haken saesse immer im Maulwinkel was dann schonende Loesung und Zuruecksetzen ermoeglicht. Aber komisch sieht das schon aus wenn man einen Haken hat der keine richtige herausragende Spitze hat.
Als ich beide Rute ausgelegt hatte und die Bremsen eingestellt hatte, machte ich den Downrigger mit dem Chum-Sack fertig. Ein Blick auch das Echolot – 103 m. Mist! Das Downriggerkabel ist nur 85 m lang! So knuepfte ich 25 m einer dicken Geflochtenen an das Kabel und liess dann endlich die Duftbombe hinab. Nun hiess es warten und hoffen, dass keine Dornhaie oder Ratfish oder andere Koederdiebe mich das Geschirr staendig aus dieser Tiefe heraufhieven liessen. Aber es blieb ruhig.
Ich hoerte einige Stories ueber Funk mit. Einige fischten auf Lachs auf Constance Bank und in Oak Bay und einige schoene Fische wurden gefangen. Einer aergerte sich, dass er einen weit ueber 20 Pfund Lachs wieder schwimmen lassen musste weil zur Zeit hier vor Victoria im Fruehling nur Gross-Chinooks behalten werden duerfen wenn es marierte sind. Einige der oberen Fraser River Chinook Staemme sind seit einigen Jahren arg geschrumpft. Das hat vielerlei Ursachen, nicht zuletzt verfehltes Fischerei Management der Regierung die lieber politische Entscheidungen trifft anstatt der Wissenschaft zu glauben. Aber so sieht es wohl ueberall in der Welt aus und auch British Columbia – Kanada ist da leider keine Ausnahme.
Zwei Stunden passierte nichts und ich hatte es mir schon auf der ausgezogenen Schlafbank im Boot bequehm gemacht und nickte fast ein. Ich kurbelte nacheinander beide Koeder mal hoch zum kontrollieren aber es war alles unberuehrt. Sollte diese Tiefseefischerei eine Fehlentscheidung gewesen sein?
Die Stroemung schlug um auf Flut und unsere Boote schwangen zur anderen Seite vom Anker . Ich war bedacht, dass die Rutenspitzen beim leichten Auf-und Ab der Wellen immer Bodenkontakt anzeigten. Da meinte ich ein – zwei leichte Rucke in der einen Rutenspitze gesehen zu haben. Oder setzte das 1 kg Blei nur wieder hart auf Grund auf? Nein, da zog es etwas heftiger an der Rute und im Nu hatte ich die Rute in der Hand. Es war die Rute mit der neuen Shimano Rolle und dem Kreishaken. Ich fuehlte zwei heftige Schlaege an der Rute und dann lief Schnur von der Rolle. An den Kreishaken denkend, liess ich den Fisch ein paar Meter abziehen bevor ich den Bremshebel auf die Anschlagposition schob und kraeftig dagegen zog.
Es gib wohl kein aufregenderes Gefuehl fuer einen Angler als wenn man einen harten Anschlag in etwas Schweres und Hartes – sich bewegendes setzt. Der oder die Haken sanken in etwas Grosses, das stand fest. Erbarmungslose Kopfschlaege folgten und der Fisch wollte weg. Ich zog den Bremshebel flugs wieder auf die Drillposition und im Nu flogen 20 m Schnur von der Rolle. Ich zog den Bremshebel fester um den Fisch zu stoppen was auch gelang. Dann begann das ermuedende Tauziehen. Zweimal sausste der Fisch wieder Richtung Grund als ich ein paar Meter Schnur gewonnen hatte. Ein paar Mal musste ich meinen linken Arm kurz entlasten vom staendigen Pumpen. Nach 20 langen Minuten hatte ich ihn neben dem Boot.
Ein klasse Fisch! Ich sah, dass der Kreishaken leer neben dem Kiemendeckel baumelte und nur der zweite Haken vorm im Maul sass. Nicht ideal. Jetzt nur keinen Fehler machen und den Fisch veraergern so dass er wieder bis zum Grund zuruecksausst. Aber wie die Rute zu einer weiteren Flucht bereithalten waehrend die Harpune zu bedienen?
Ich versuchte es mit leicht eingestellter Bremse die Rute in den Rutenhalter zu stecken. Aber die Rute ist 2.1 m lang und platzierte den Fisch zu weit weg vom Boot als das ich einen sicheren Harpunenstich hinbekommen konnte. Also griff ich nach dem Vorfach und zog den Fisch vorsichtig bis neben die Bordwand. Gluecklicherweise hielt er lang genug still und legte sich flach unter die Wasseroberflaeche so dass ich einen guten Harpunenstoss hinbekam.
Jetzt spielte der Butt verrueckt und tobte neben dem Boot wie wahnsinnig und waehrend ich die Harpunenleine festhielt wurde ich komplett geduscht! Aber kann es eine schoenere Dusche geben? Ich jubilierte innerlich! Schnell entfernte ich den Haken, haemmerte ihm ein paar Mal ueber den Schaedel und zog eine starke Leine durch sein Maul und Kiemendeckel und vertaeute ihm am Boot. Dann stach ich in Herz und Kiemen um ihn ausbluten zu lassen.
Danach setzte ich mich erstmal hin um mich zu beruhigen und den Augenblick zu geniessen. Nach ein paar Fotos und einer Staerkung fing ich an einzupacken. Das diesjaehrige Tageslimit fuer Heilbutt ist nur 1. Damit war ich fertig. Catch und Release in 100 m Tiefe klang nicht sehr verlockend. Ich wollte es lieber auf dem Heimweg noch mal auf Silber probieren. Als ich fertig zum Ankerholen war, zurrte ich den Butt wie ein Rollmops zusammen damit er im Boot nicht mehr herumtanzen konnte und etwaigen Schaden anrichten konnte. Nicht ungefaehrlich groessere Heilbutte in kleine Boote hereinzuholen.
Dabei hing ich ihn an die Handwaage und die zeigte genau 25 kg an. Das ist in hiessigen Maasen etwa 56 Pfund. Noch kein Riese aber schon ein nicht alltaeglicher Fang und mein Groesster seit 2010. Und ein besonderer Fisch im Anbetracht der Tatsache, dass ich ihn ganz allein besiegt hatte!
Ich fuhr dann direkt vor die Victoria Stadtkulisse und schleppte da noch ca. 45 Minuten auf Lachs. Leider sollte der Double Slam heute nicht gelingen und kein Silber wanderte neben Braun/Weiss in die Kiste.
Zurueck an der Slipanlage schoss ich noch paar Fotos und schnitt dann ca. 15 kg 1A Heilbuttfilets von den Graeten. Bei $3 pro 100g Marktwert waeren das $450 im Supermarkt und noch nicht mal so frisch wie das hier! Das wird die hungrige Meute zu Hause fuer eine Weile fuettern. Und wie lecker Heilbutt ist – fuer mich unbestritten der beste Speisefisch! Danach kommen wohl mit Abstand Thunfisch und Felsenbarsch und andere.
Im uebrigen bin ich mit der Shimanorolle sehr zufrieden. Zwar haeuft sich die Schnur etwas in der Mitte der Spule da keine automatische Schnurverlegung fuer die Verteilung sorgt, aber im Prinzip stoert das nicht und ich kann mir ja noch angewoehnen mit dem Finger waehrend des Kurbelns etwas nachzuhelfen. Wirklich ein tolles Geraet! -
Bin gestern mal paar Stunden auf’s Wasser um das Zeitfenster mit nur leichter Stroemung zu nutzen. Mein Arbeitskollege Larry begleitete mich. Kaum Wind, bedeckt aber trocken – also prima Bedingungen. Leider sahen dass auch hunderte andere Angler so und so war der Parkplatz an der Slipanlage schon rappelvoll. Draussen an den vielversprechenden Heilbuttbaenken sassen die verankerten Boote wie Mohnkoerner auf einem Broetchen!
Wir suchten uns eine neue Stelle an der Suedseite der Constance Bank. Wir fanden da eine zungenfoermige Rinne die etwa 10-15 m tiefer war als der umliegende Boden. Die leichte Stroemung wuerde vom flachen Wasser vor der Zungenspitze genau laengs zur Rinne verlaufen; Futter wuerde also von der Bank in diese Rinne hineingespuelt werden wo die Heilbutte hoffentlich hungrig darauf lauern wuerden. Die Rinne war etwa 65 m tief.
Im Nu war der Anker gesetzt und die 2 Ruten ausgelegt. Ein paar Lachsangler schleppten in unserer Naehe im flacheren Wasser auf der Bank. Zuerst zerlegten uns Dornhaie die Heringskoeder. Zwei von den Raeubern erwischte ich am Haken – recht ordentliche Kaliber mit fast einem Meter Laenge. Allerdings haben die Kerle die unangenehme Angewohnheit sich mit dem Schwanz um die Hauptschnur zu wickeln und einem Aal aehnlich das Vorfach und Geschirr in einen furchtbaren Knoten zu verwickeln. Da ich Stahlvorfaecher zum Heilbuttangeln verwende, geht dabei schon mal das eine oder andere Vorfach ‘drauf. Ausserdem muss man sich vor dem Dorn an der hinteren Rueckenflosse in Acht nehmen und die geflochtene Hauptschnur genau auf Beschaedigungen untersuchen da die sandpapierartige Haifischhaut ganz leicht Abriebschaeden anrichten kann.
Mittlerweile ankerten noch 4 oder 5 weitere Boote um uns herum – praktisch auf den Hoehenzuegen um unsere Rinne herum. Ein kleiner Kahn legte sich an den tieferen Ausgang der Rinne in vielleicht 80 m Wassertiefe. Larry sagte nach einer Weile dass die Stroemung nun komplett stagnierte und gleich umschwingen wuerde. Er hatte es noch nicht ausgesprochen, da riss es kurz an meiner Rute und als ich die Rute aufnahm spuerte ich wieder einen strammen Zug an der Schnur. Ich schlug dagegen und fuelte Widerstand der die typischen Heilbuttschlaege erkennen liess. Konnte kein Grosser sein denn beim konstanten Hochkurbeln musste ich hoechsten mal kurz langsamer werden um die Schlaege aufzufangen.
Al s er oben ankam wartete Larry schon mit dem Kescher. Lohnte sich gar nicht die Harpune dafuer fertig zu machen. Vielleicht 15 Pfund. Wir freuten uns trotzdem. Es sollte wiedermal unser einziger Heilbutt des Tages sein. Etwas merkwuerdig schon, dass ich diese Saison immer nur einen kleinen Heilbutt pro Trip erwische.
Als wir an der Slipanlage das Boot herauszogen und Larry dem Butt das Fell ueber die Ohren zog, kam auch das kleine Boot, das unweit von uns im etwas tieferen Wasser ankerte, herein. Ich fragte nach ihrem Resultat und die zwei jungen Burschen nickten zufrieden. Als ich naeher kam, schaute mir eine riesige Schwanzflosse entgegen. Dann sah ich ein Heilbuttmonster in dem kleinen 5.5 m Boot! Wie da noch 2 Personen hineingepasst hatten? Der Fisch belegte praktisch den gesamten Bootsinnenraum!
Zu zweit hievten sie den Heilbutt auf die Dockplanken. Ich schaetzte mindestens 100 Pfund. Ihre Waage war auch bei 100 am Ende. Was fuer ein Fisch! Und so nah bei uns! Man weiss halt nie! -
Letzten Sonntag bin ich nochmal mit Claude auf Heilbuttjagd gegangen. Bei wunderschoenem Fruehlingswetter und atemberaubender Bergsicht haben wir uns kurz vor Race Rocks (Insel vor Victoria) verankert. Nach 2,5 h geduldigem Warten kurbelte ich einen herrlich gezeichneten Seeskorpion herauf. Nach kurzen Fotoshooting ging er natuerlich wieder in die Tiefe.
Eine halbe Stunde spaeter verneigte sich wieder meine Rute kraeftig wie aus dem Nichts. Ich sprang hinzu und setzte den Haken in etwas Hartes und kurbelte den Widersacher etwa 10 m vom Grund hinauf. Claude machte schon die Harpune fertig als meine Schnur ploetzlich schlaff wurde. Mist! Ich liess die Schnur sofort wieder hinab und der Koeder war noch nicht am Grund als sich die Rute ploetzlich wieder tief verneigte und der Fisch zum zweitenmal einstieg. Diesmal sass der Haken. Der Fisch sauste ruck zuck zum Grund zurueck wonach ich mit dem Drill quasi nochmal von vorn begann.
Ich arbeitete den Fisch nach und nach aus der Tiefe und Claude verpasste ihm gekonnt die Harpunenspitze. Ein recht kleiner Kerl 15-16 Pfund vielleicht aber wir hofften auf mehr. Leider sollte sich aber nichts mehr tun an dem Tag.
Ein traumhafter Tag auf dem Wasser, ein kleiner Butt zum Versuessen und zum Hoffen auf reichere Beute beim naechsten Mal. Hier noch paar Fotos. Das Seeskorpionbild muss ich nachreichen weil Claude es mir noch nicht geschickt hat.
Der Anker sitzt:
Die Leinen sind ausgebracht:
Bergkulisse: Olympic Mountains, Washington State, USA
Race Rocks:
Tagesbeute:
Hier Mr. Ugly
-
Ein Bericht von meinem ersten Lachstrip in 2012. Ostermontag hatte ich die Gelegenheit mal wieder das Lachsgeschirr zu befeuchten. Wetter: erstklassig und fruehlingshaft bei knapp 20 Grad und null Wind. Gezeiten, nicht so toll; starke Ebbstroemung bis fruehen Nachmittag.
Musste leider solo fischen weil keiner meiner regulaeren Crew Members Zeit hatte. Bin zur nagelneuen Bootsrampe der Stadt Sooke; einwandfreie Anlage und umsonst. Werde dort wohl haeufiger einlassen dieses Jahr. Normalerweise fische ich im Winter/Fruehling meist Victoria aber ich wollte die neue Slipanlage mal ausprobieren. Ausserdem spukten einige ordentlich Fangberichte herum in den letzten Tagen vor Ostern. So, ein paar fette Winterlachse sollten also da sein.
Auf dem Parkplatz sah’ ich schon den Anhaenger und Truck meines Kumpels Jerrod stehen. Er war also schon ‘draussen. Ich funkte Jerrod an sobald ich aus dem Hafen kam und er meldete einen 10 Pfund Lachs von frueh morgens nahe Otter Point. Wir verabredeten uns in der Gegend in 20 Minuten. Ich liess 2 Leinen gegen 10 Uhr ein und schleppte zwischen den Sooke Bluffs und Otter Point in ca. 40 m Wassertiefe. Ich liess die Koeder (ein Blinker und ein Squid) ueber den sandig/kiesigen Boden gleiten. Bodenkontakt mit dem Downriggergewicht ist im Winter immer vielversprechend.
Ich traf nach einer Weile auf Jerrod und wir schleppten eine Weile parallel und quatschten. Jerrod vermeldete, dass nach einem kurzem Morgenbiss jetzt Totenstille herrschte. Und wirklich tat sich nichts in 2 Stunden.
Als die Stroemung nachliess und auf Flut drehte, sah ich einen anderen Bekannten in der Ferne nach dem Kescher langen. Ich zog ein und fuhr hinueber. Roland hatte gerade einen schoenen 14 Pfund Chinook gelandet und setzte eilig die Ruten wieder aus. Er fischte mit Koederfisch. Hmm, vielleicht wollten die Kerle heute nur echtes Fleisch? Ich hatte ein paar kleine Heringe dabei, eigentlich mehr fuer die Krabbenfalle aber mit etwas Fummeln gingen die auch in die Koederfischsysteme ‘rein.
So zog ich meine Kreise weiter in der Gegend und nach einer Weile zuckelte die Koederfischrute etwas. Ich zog an und es gab Widerstand, jedoch keinen richtigen Kampf. Einfach nur schwer. Wahrscheinlich ein Felsenbarsch oder kleiner Ling. Zu meinem Erstaunen kam eine ordentliche Scholle herauf. 43 cm, so eine faengt man nicht alle Tage!
Jerrod wollte aufgeben und heimfahren. Ueber Funk diskutierten wir ein bisschen ueber Strategien und schulterzuckend meinte ich vielleicht weiter ‘draussen an der Scharkante wo der Boden schnell von 60 auf 100 m abfiel. Jerrod meinte er wuerde das auf dem Heimweg mal probieren.
Nach einer halben Stunde gab Jerrod einen kleinen Erfolg durch’s Funkgeraet. Er hatte noch einen kleinen 6 Pfuender in 65 m Tiefe gehakt und gelandet und packte jetzt ein. Roland blieb noch bei der alten Taktik, aber ich fuhr nun raus zur Kante. Nach 20 Minuten fing dann endlich die Blinkerrute an zu zucken und ich setzte den Haken. Ein beherzter Widerstand machte klar dass das ein halbstarker Lachs sein musste. In ca. 70 m Tiefe gehakt, das war ein langer Weg hoch zum Boot. Dummerweise hielt der Fisch sich nicht an die Anstandsregeln und flitzte in die noch ausliegende zweite Leine. Schnursalat. Irgendwie kam das ganze Durcheinander dann doch nach oben und mein Kescherstiel was gerade lang genug, dass ich den ganzen Salat mit Fisch kurz hinter dem Boot herausholen konnte.
Der Schneidertag war vermieden. Es was 15:00 Uhr und ich fuhr zurueck nach Sooke. Die Krabbenfalle im Hafen war voll aber seltsamerweise alles nur Weibchen, die alle wieder zurueckgingen. Beim Bootrausholen fragte ich noch zwei andere Crews nach ihren Resultaten und beide Boote kamen leer heim. Wirklich kein berauschender Fangtag, aber das traumhafte Wetter und die schoene Aussicht machten vieles wett.
Roland, der in Sooke wohnt, schickte mir dann abends eine email und bedauerte mich, dass ich nicht laenger geblieben war. Um 16:30 Uhr, als die Flut im vollen Gange war kam die Beisszeit und er hatte noch 4 weitere Lachsdrills innerhalb einer halben Stunde und konnte noch 2 schoene Exemplare davon landen.
Tja, manchmal muss man VIIIEEEEEL Geduld und Zeit haben. Aber ich will mich nicht beschweren...Red Hot in Action
Neuer Motor laeuft klasse; die Ruten sind ausgebracht
Leider viel Zeit fuer Umgebungsfotos: Olympic Mountains, USA
Bikinizeit im April in BC
Doch noch ein paar Fische
Rolands Fang
-
Wunderschoene Bilder! Danke dafuer!
Wow, und das alles in nur 3 Wochen? 3-4 verschiedene Klimazonen...! Ihr seid ja verrueckt! Dir muss doch der Hintern jetzt noch weh tun vom vielen Sitzen im Auto!
Im Prinzip alles gesehen. Das Ganze hat bei mir nur fast 10 Jahre gedauert was Ihr in 3 Wochen gemacht habt. Wenn Du das naechste Mal nach Victoria kommst, melde Dich mal und lass Dir 2 Tage Zeit da. Dann nehme ich Dich mal mit zum Angeln und dann gibt's vielleicht noch ein oder zwei Bilder von Lachs und Heilbutt
!
-
Rudi, wo wolltest Du denn urspruenglich zum Lachstrolling? Ich sehe Du kommst aus Soest; ich hab' nicht allzuweit davon gewohnt und noch einige Freunde in Werl. Das ist eine ganz schoene Distanz wenn man regelmaessig zum Lachsangeln will. Wohin faehrst Du denn da so? Kennst Du jemand privat mit Boot an der Kueste oder buchst Du Guides?
Mich interessiert die Trollingszene in Deutschland sehr. Wuerde gerne mehr davon lesen.
Klasse Forelle, ABU!
-
Ein paar von Euch haben gefragt warum wir in solchen Tiefen ankern muessen um Heilbutte zu fangen; besonders wenn es doch gefaehrlich werden kann?
Will das gerne mal hier oeffentlich beantworten weil das sicher auch einige Norwegenfahrer interessiert. Schliesslich sind der atlantische und der pazifische Heilbutt praktisch der gleiche Fisch; in gleichen Groessen und mit gleichen Lebensgewohnheiten. Das hat sich basierend auf meiner Norwegen- und Pazifikerfahrung auch praktisch bestaetigt.
Bis auf die Laichzeit, leben und rauben Heilbutte in kuestennahen Zonen, dort wo nahrungsreiche Tiefenstroemungen an den Kontinentalsockeln nach oben und in flachere Kuestengewaesser gedrueckt wird. Die Kanten am Kontinentalsockel sind wohl die vielverprechendsten Heilbuttgebiete (z.B. vor Hitra in Norwegen oder Vancouver Island im Nordpazifik). Von da schwaermen die Heilbutte in Trupps auch bis in flache Kuestenzonen; woauch immer sich Futter findet.
Meiner Erfahrung nach bevorzugen Heilbutte, ausserhalb der Laichzeit, Wassertiefen zwischen 50 - 100 m. In diesen Tiefen wird man Heilbutte am ehesten antreffen, und dort sollte man in neuen Revieren anfangen zu suchen. Natuerlich gibt es immer wieder Meldungen mit Heilbuttfaengen in Flachwasserzonen teilweise 10 m und weniger, aber das sind doch Ausnahmen und durch Futterangebot bedingt. Heilbutte, als opportunistische Fresser, nutzen jedes Buffet das sich bietet. Aber die Gebiete in denen sich Heilbutte zur Ruhe und zum Verdauen zurueckziehen wenn sie nicht auf Jagd sind, liegen etwa in diesem 50 - 100 m Bereich. Vielleicht auch noch etwas tiefer. Von ihren Standorten dort starten die Trupps ihre Jagd.
Ich vermute, die Trupps bestehen aus vielleicht 5 - 10 Fischen aehnlicher Groesse. Das ist jedoch nur auf meiner Erfahrung basiert - keine wissenschaftlich belegte Erkenntnis. Da Heilbutte nicht gerade die elegantesten und stroemungsfoermigsten Schwimmer sind, verlegen sie ihre Fress- und Jagdzeiten auf stroemungsarme Gezeiten; einfach um weniger Energie zu verbrauchen. Wer bei voller Flut oder Ebbe einen Heilbutt fangen moechte, muss die Ruhestandorte der Heilbutte wissen und dann mit schwerstem Geraet versuchen den Koeder in direkte Naehe des Buttes zu bringen. Beim Driftangeln in vielversprechenden Gegenden kann man so bei voller Gezeitenstroemung Glueck haben und direkt ueber ein paar Ruhestandorte von Heilbutts hinwegzudriften. Vorausgesetzt das Koedergewicht ist schwer genug um Grund in der Tiefe zu halten, kann man so Erfolg haben. Dafuer muss man aber entweder genaue Ortskenntnis haben oder eine Gegend mit hoher Heilbuttdichte beangeln. Beides ist fuer Touristenangler oder selbst gelegentliche Wochenendangler in den meisten Revieren sehr selten.
Man ist in den meisten Heilbuttrevieren besser beraten, das Angeln auf die stroemungsarme Zeit beim Stroemungswechsel zu verlegen. Man beachte, dass ich nicht Gezeitenwechsel sondern Stroemungswechsel sagte. Besonders in Fjord- und Schaerenregionen, wie viele Stellen in Norwegen und Westkananda, kann es zu einer grossen Zeitdifferenz zwischen Gezeitenwechsel und Stroemungswechsel kommen. Das ist durch die Traegheit und Stroemungsverzoegerung durch die Inseln und Meeresengen bedingt. Je hoeher die Amplituden der Gezeitentafelkurve, desto groesser die Zeitdifferenz zwischen Gezeitenwechsel und Stroemungswechsel - logisch denn es dauert laenger einen schnellfliessenden Fluss abzubremsen als einen traege fliessenden. Also unbedingt nach Stroemungsruhestand schauen. Den Fischen ist es egal wie hoch oder niedrig der Wasserstand ist, solange die Stroemung reisst, kommen sie nicht aus ihren stroemungsgeschuetzten Standorten hervor. Hier mal die links zu der heutigen Gezeitentafel in Sooke und dazu vergleichbar die Stroemungstafel:
Tide: http://www.tides4fishing.com/ca/british-columbia/sooke
Stroemung: http://www.dairiki.org/tides/daily.php/juaZu sehen, niedrigste Ebbe ist 10:30 morgens aber die Ebbstroemung haelt noch an bis 14:30 Uhr weil es eine sehr starke Ebbe (Amplitude) ist.
So, wenn wir also nun auf Heilbuttpirsch in der stroemungsarmen Zeit gehen (ich suche nach Stroemungen < 1.5 Knoten oder 2.8 km/h), ergeben sich mehrere Vorteile: erstens kann man mit viel leichterem Geschirr angeln und zweitens sind die Heilbutte aktiv unterwegs.
Wo sind sie nun aber unterwegs? Wo lauern wir ihnen nun auf. Nun, aus Erfahrung - und besonders was ich von langjaehrigen Guides und Berufsfischern gelernt habe; generell ziehen die nun aktiven Heilbuttrupps von ihren Standorten auf regelmaessigen Routen umher. Das passt so genau, dass einige Guides Dir mit Sicherheit sagen koennen, dass die Bisse in der ersten Stunden nach Stroemungswechsel 500 m links von Punkt 1 auf der Untiefe erfolgen werden, in Stunde 2 300 m suedlich von Punkt 1 und in Stunde 3 direkt auf Punkt 1. Und ich sage Euch, Du kannst fast Deine Uhr danach stellen. Solche erfahrenen Guides wissen einfach genau wo die Butts bei welcher Stroemungskonstellation sind. Wer das weiss, wird immer nach BeliebenButt fangen koennen.Fuer uns Andere, Sterbliche, wir muessen einen anderen Weg finden an die aktiven Butts zu kommen. Der Schluessel zum Erfolg liegt im Geruchssinn der Heilbutte. Wer schon mal im Nordatlantik oder Nordpazifik tauchen war, wird bestaetigen, dass in 100 m Wassertiefe Dunkelheit herrscht. Besonders in nahrungsreichen Gewaessern mit viel Plankton. Die Heilbutte verlassen sich also fast ausschliesslich auf ihren Geruchssinn beim Jagen. Sind sie in der Fresszone dann spielen Gespuer (Seitenlinie) und mit Abstand auch Sicht eine Rolle. Sicht sicher nur sehr begrenzt. Koederfarben spielen beim Heilbuttangeln in 50 - 100 m Tiefe keine Rolle. Alle Farben erscheinen in solcher Tiefe sowieso nur als Grau und die Dunkelheit machen jedes Farbenspiel bedeutungslos. Einzig Glow-in-the-Dark, also phosphorizierende Farben sind immer eine gute Idee.
Wir muessen also eine verfuehrerische Duftspur legen um die Heilbutte zu unserem Haken hinzulocken. Liegen unsere Duftkoeder dicht an der "Jagdroute" der Heilbutte, kommen die Bisse schneller. Haben wir keine Ahnung wo Butte jagen, muessen wir etwas laenger warten bis sie unsere Koeder finden, vorausgesetzt wir angeln zumindest in sagen wir 1 km oder weniger Entfernung zur Heilbuttjagdroute. Je weiter weg, desto mehr Geruch brauchen wir. Sitzen wir nun in einem driftenden Boot, das sich durch Wind und leichter Stroemung vom Ort wegbewegt, dann wirkt unsere Duftspur nicht wirklich denn wir geben den Butts kein festes Ziel und sie werden bald aufgeben und auf ihre "normale" Jagdroute zurueckkehren.
Daher ist ankern so wichtig beim Heilbuttangeln. Wir legen eine feste Duftspur aus die zu einer festen "Futterstelle" fuehrt. Haben die Heilbutte Deinen Platz gefunden, wirst Du sicher fangen. Typischerweise faengt man 2 - 4 Exemplare innerhalb von einer Stunde. Entweder war der Trupp dann nicht groesser oder die anderen haben Lunte gerochen, weil einige ihrer Kumpels ploetzlich verschwunden sind. Nach einer Weile kann es sein, dass sich ein neuer Trupp einstellt und die schmerzenden Arme muessen nochmal 'ran.
Um eine gute Duftspur zu legen, eignet sich fast alles fischiges or fleischiges. Je oeliger desto besser. Es gibt natuerlich auch die bestialisch stinkenden Koederzusaetze in den Angellaeden. Immer ein Versuch wert. Ich mag Makrelen, Heringe oder Lachsstuecke. Wie oben im Bericht beschrieben, versuche ich mit extra Fischresten am Downrigger noch mehr Duft zu legen. Natuerlich muss man damit rechnen, dass auch andere Feinnasen sich am Ort einstellen. Wenn das auch nervig sein kann und an das Koederkontigent herangeht, ist es doch ein sicheres Zeichen, dass die Duftspur funktioniert.
Wenn die Butts endlich angelockt sind, ist es fast egal was man als Koeder unten hat. Hungrige Heilbutte sind nicht waehlerisch und auch futterneidisch und stuerzen sich auf alles was halbwegs gut riecht. Vorfachdicke etc. spielt dann alles keine Rolle wenn der Fressrausch eingesetzt hat. Habe es mehrfach erlebt, dass sogar abgegangene Heilbutte sich sofort nachmal auf den Haken stuerzen.Also, zusammenfassend: findet eine heilbuttverdaechtige (oder erprobte) Zone, wartet die stroemungsarme Zeit ab, ankert und setzt eine kraeftige Duftspur aus. Dann warten und hoffentlich bald schwer drillen!
Eine andere Fangtechnik bietet sich an den Offshore-Baenken. Dh. Untiefen kurz bevor die Tiefe unerreichbar in den offenen Ozean abfaellt. Solche Baenke gibt es wiederum in beiden Ozeanen zur genuege; meist Erhebungen auf bis zu 30 m waehrend die Umgebung mehrere hundert Meter tief sein kann. An solchen guenstigen Futterstellen ist die Heilbuttdichte oft sehr hoch und Driftangeln kann sehr produktiv sein. Eine bekannte Offshore Bank hier vor Vancouver Island ist Swiftsure Bank. Ich habe schon ein paar Fangberichte davon under dem Lachs-Thema eingestellt. Dort ankert praktisch keiner weil die Buttdichte es erlaubt in absehbarer Zeit ueber eine aktive Heilbuttfresstrecke zu treiben. Auch faengt man dort regelmaessig Heilbutte beim Lachsschleppen in Grundnaehe. Das Durchschnittsgewicht an einer solchen "Chicken Ranch" ist allerdings geringer. Muss also wie eine Mensa an einer Grundschule sein. Ein 20 Pfund Butt ist dort schon ein ordentlicher Fang, waehrend in Kuestennaehe eher 30-40 Pfund Durchschnitt sind. Aber dafuer faengt man eben viel und schnell die Butts an den Offshore Baenken. Natuerlich ist zum Angeln an solchen Stellen, die teilweise wie Swiftsure 40 km vor der Kueste liegen, ein entsprechendes Boot und Ausruestung von Noeten.
Ich hoffe das gibt Euch eine Idee warum und weshalb.
Drill und gluecklicher Faenger, ca. 30 Pfund
Typische Anker-Heilbutte (30 - 70 Pfund)
Typische Charterboate fuer`s Fischen an den Offshore-Baenken
Typische Fangstrecke von Offshore-Trips
Typischer Beifang beim Ankerangeln mit Duftspur:
Ratfish
Dornhai
Rochen
Selten mal auch einen Pazifischen DorschHier mal ein Offshore Butt am Riesentwister
-
Nach langer Zeit mal wieder ein Angelbericht von der Insel. Ich war lange “trockengelegt” weil mein Boot einen neuen Aussenborder bekommen hat. Habe meinen 33 Jahre alten Johnson, 70 PS, 2 Takter, mit einem gebrauchten 100 PS Yamaha, 4 Takter ersetzt. Ist zwar auch schon 10 Jahre alt aber durchgecheckt und in guter Verfassung. Das sollte fuer einige Jaehrchen halten und ich bin nach ein paar Testfahrten sehr zufrieden mit Leistung, Verbrauch and Fahrgefuehl. Werde den Krach und den Zweitaktgestank nicht vermissen; wenn der Yammi nur auch so zuverlaessig ist wie der Alte!
Letztes Wochenende hatte ich sehnsuechtig auf ein Einsehen der Windgoetter gewartet – umsonst. Die Gezeitenstroemungen waren perfekt fuer einen Heilbuttversuch, aber der Wind machte mir einen Strich durch die Rechnung. Da die Gezeiten/Stroemungstafeln noch gute Bedingungen bis Mittwoch voraussagten, war ich durchaus bereit auch einen Urlaubstag zu opfern. Aber auch Montag und Dienstag waren vom Winde verweht! Dienstag Abend sagte der Wetterbericht endlich ein Windloch fuer Mittwoch voraus. Kurz umdisponiert, Urlaub eingereicht, Claude, meinen Heilbuttexperten-Freund, angerufen – er war auch startklar und heiss auf Butt!
Ab 10:30 Uhr liess die Stroemung auf unter 1,5 Knoten nach, was zum Ankern in bis zu 100 m Tiefe Voraussetzung ist wenn man nicht lebensmuede ist. Jedes Jahr werden uebermuetige oder leichtsinnig/unerfahrene Angler von der Kuestenwache gerettet - oder auch nicht, die den Regeln der Physik zu trotzen versuchen. Wer in stark stroemenden Gewaessern in solcher Tiefe ankern will, sollte seine Lektionen gelernt haben und das richtige Werkzeug dabei haben oder es kann in Sekundenschnelle lebensgefaehrlich werden.
Also fruehaufstehen war nicht noetig. Claude und ich beschlossen es auf der Westseite der Constance Bank, 5 km vor Victoria zu versuchen. Wir wasserten Red Hot gegen 9:45 Uhr und liessen den neuen Motor rennen. Bei ruhiger See schaffte der neue Motor knapp 60 km/h, das ist ungefaehr 15 km/h mehr als der Alte. Und dabei konnte man sich immer noch einigermassen unterhalten.
So waren wir ruck zuck an der Untiefe. Ein paar Angelboote waren schon verstreut verankert. Ich hatte mir eine ungefaehr 70 m tiefe Rinne in 40-50 m Umgebungstiefe herausgesucht aber Claude zeigte zu einem Loch im flach abfallenden Hang und meinte wir sollten es doch am Rande des Loches versuchen. Das Loch war ungefaehr einen Hektar gross und 70 m tief und die Raender kamen auf 50 – 60 m hoch.
Keine Einwaende meinerseits; der Anker ging ab in die Tiefe und 10 Minuten spaeter liessen wir unsere 2 Heilbuttruten hinab. Claude fischte mit 2 kleineren Heringen an 2 Einzelhaken; ich dagegen montierte eine grosse, alte Makrele an meinem Stahlvorfach. Die Stroemung war schon soweit zurueckgegangen, dass wir bequehm mit 500g Gewichten dicht unter dem Boot Grund hielten.
Um die Heilbutte noch zusaetzlich anzulocken, liess ich einen kleinen Netzsack mit alten Lachskoepfen und Graeten am Downrigger hinab. Das wuerde eine unwiderstehliche Geruchsfahne hinterlassen! Dann hiess es warten. Das Radio, ein-zwei Bier und alte Angelgeschichten verkuerzten die Wartezeit. Die Sonne kam heraus und waermte uns herrlich. Bis jetzt hatten wir einen recht bescheidenen Fruehling.
Nach einiger Zeit zupfte es an meiner Rute. Nur kurze tap tap Zupfer. Das war kein Heilbutt. Wahrscheinlich hatten die Dornhaie die Duftspur gefunden. Ich zog an und laessiger Widerstand bestaetigte meine Theorie. Der erste war recht gross und fast einen Meter lang. Nachdem er wieder wegschwamm ging es Schlag auf Schlag. Meine Koederkiste war eine Stunde spaeter fast leer. Claude hatte komischerweise nur einen. Er amuesierte sich an meiner Muehe die kleinen Raeuber aus 60 m Tiefe heraufzukurbeln. Gegen Mittag war Slack, Stroemungsstillstand und danach drehte die Stroemung leicht auf Flut. Das Boot schwang um den Ankerpunkt herum. Ploetzlich waren die Haie weg.
Dann zitterte Claude’s Rutenspitze ganz leicht. Ich wiess ihn darauf hin; er meinte ich traeume. Da war es schon wieder! Claude nahm die Rute und zog an. Leichte Gewichtszunahme, meinte er. Er brachte einen Ratfish herauf. Ein urig aussehender Kleinhai. Ich habe leider kein Foto gemacht. Claude meinte schmunzelnd, dass das ein sehr gutes Zeichen fuer Heilbutte waere. Oftmals wenn man Ratfish faengt, kommen die Heilbutte kurz danach.
20 Minuten spaeter, wir waren gerade in einer Unterhaltung vertieft waehrend ich seine Rute im Blickfeld hatte, bemerkte ich zwei kurze Zupfer an Claude’s Rute; ich warnte ihn und als er sich heumdrehte bog sich die Rute schon fest Richtung Wasserspiegel. Die Rute kam nochmal kurz hoch, dann hatte Claude sie in der Hand und waehrend er Fuehlung aufnahm und ich befuerchtete der Fisch haette wieder losgelassen, sah ich wie sich die Rute in Claude’s Hand wieder kruemmte als der Fisch erneut abzog. Claude zog dagegen und das Tauziehen begann! Ich konnte die typischen Kopfstoesse an der Rutenspitze erkennen. Ein Heilbutt, das war jetzt sicher!
Waehrend ich aufgeregt Claude’s Kampf begleitete, beobachtete ich auch meine Rute. Nicht selten beissen zwei gleichzeitig. Nach einigem Aechzen und Stoehnen hatte Claude den Butt nach obengebracht ich ich setzte die Harpunenspitze durch den Bauchlappen. Es war ein recht kleiner Heilbutt – hoechsten 20 Pfund. Aber als erster der Saison doch herzlich willkommen! Fachgerecht vertaeut und abgestochen konnte der Butt nun aussen am Boot ordentlich ausbluten. Wir fischten noch eine Stunde, konnten aber keinen weiteren Heilbutt ueberzeugen. Als die Stroemung zulegte, zogen wir den Anker ein und flitzten zurueck zur Victoria Bootsrampe.
Alles Geraet hatte bestens funktioniert. Und die Fischgoetter sind auch noch wohlwollend gestimmt. Na das kann ja nur eine klasse Saison werden!Die Ruten sind ausgebracht, das Warten beginnt.
Claude hat eine kleine Jakobsmuschel und einen kleinen Seeigel an seinen Haken!
Anschlag sitzt!
Heilbuttdrill
Das Resultat
-
So, nach langer Durststrecke moechte ich mal wieder einen Bericht einstellen. Diesmal keine Lachs- oder Heilbuttgeschichte, sondern einen Steelheadjagdbericht!
Falls einige von Euch keinen Begriff von Steelheads haben, hier eine kurze Erlaeuterung: Die Steelhead Forelle (zu deutsch Stahlkopfforelle) ist eine spezielle Form der allgemein bekannten Regenbogenforelle. Unterschied; die Steelhead verlaesst als Jungfisch das Suesswasser und wandert in das Meer ab wo sie, den Lachsen aehnlich, laengere Wanderungen bis zur Geschlechtsreife unternimmt.
Durch das groessere Nahrungsangebot im Meer erreicht die Steelhead eine erheblich groessere Durchschnittsgroesse als die Suesswasser-Regenbogenforelle (mal abgesehen von gemaesteten Teichforellen). Steelheads koennen ueber 30 Pfund erreichen; allerdings gelten Exemplare von ueber 20 Pfund als absolut kapital und werden heute nur noch selten gefangen.
Zum Laichen kommen Steelheads zu ihren Ursprungsgewaessern zurueck und koennen im Gegensatz zu den Pazifischen Lachsen diese Strapaze auch haeufig ueberleben und kehren nach getaner Pflicht wieder ins Meer zurueck. Daher koennen Steelheads mehrfach laichen. Prinzipiell kommen Steelheads an der pazifischen Nordamerikakueste von Kalifornien bis Alaska in allen pristinen Kuestenfluessen- und Baechen vor. Bedauerlicherweise trifft die Bezeichnung “pristin” nur noch auf eine begrenzte Anzahl an Fliessgewaessern zu – je weiter suedlicher desto seltener wird das Vorkommen der Steelhead Forelle.
In British Columbia gibt es noch eine Vielzahl an Steelhead-Revieren, wenn auch eine Menge von Bestandsstuetzaktionen abhaengig sind. Man unterscheidet generell zwei Typen von Steelheads: die Sommer-Steelheads und die Winter-Steelheads. Beide Typen unterscheiden sich nur durch die Aufstiegszeit in den Fluss.
Der haeufigste Typ in BC is die Winter-Steelhead, welche zwischen Dezember und April in die Fluesse kommt, sich an den Lachseiern labt und dann nach dem Laichen im Fruehjahr in den unteren Flussgebieten wieder absteigt. Die Sommer-Steelheads laichen meist in den oberen Flusseinzugsgebieten und ziehen dadurch bedingt schon zwischen July und November in die Fluesse um zum Fruehjahr ihre Laichgebiete erreicht zu haben.
Das Angeln auf Steelheads ist streng reguliert. Hier in BC ist es erlaubt wenn man eine extra Marke fuer seine Angellizenz kauft, allerdings muss man sich an die oertlichen Geraete- und Fangbeschraenkungen halten. Unmarkierte Steelheads (Fettflosse noch dran) darf man fast ueberhaupt nicht mehr entnehmen und auch markierte nur in einigen wenigen Gewaessern (Stamp River z.B.). Es ist also fast ausschliesslich eine Catch&Release-Fischerei.Am letzten Sonntag hatte ich nun endlich mal die Gelegenheit diesem fabelhaften Sportfisch nachzustellen. 10 lange Jahre hat es bis zu diesem Moment gedauert – aber ich habe mir nun selbst versprochen, dass das von nun an oefters passieren wird!
Hier direkt um Victoria herum haben wir leider keine erfolgversprechende Steelheadgewaesser. Im Sooke River sind ein paar vorhanden; dass weiss ich von meiner Taetigkeit bei der Lachsaufzuchtstation. Jedes Jahr erwischen wir in paar Winter-Steelheads und erbrueten dann auch ein paar tausend Jungsteelies. Aber es waere wohl eine gewaltige Geduldsprobe es mit der Angel auf die 2 – 3 Duzend Exemplare im Fluss abzusehen. Die naechsten vielversprechenden Fluesse sind der San Juan River und Gordon River in Port Renfrew und natuerlich der sehr bekannte Cowichan River in Duncan.
Nun ist Flussangeln auf Winter-Steelheads von vielen Faktoren abhaengig: wenn Starkregen oder Schneeschmelze den Fluss stark anschwellen lassen und trueben, sind die Aussichten auf einen Fang minimal. Ist der Wasserstand sehr niedrig und das Wasser Gin-klar, sind die Steelheads aeusserst vorsichtig und leicht verschreckt.
Ausserdem ist es nicht jedermanns Sache bei klirrender Kaelte oder peitschendem Winterwind oder monsunartigem Regen am oder im Fluss zu stehen. Ausserdem gelten Steelheads als waehlerisch und ziehen im Fluss umher. Wer also nicht oft am Fluss ist, kann kaum wissen wo und was heute gerade geht. Ausserdem kommen Steelheads in kleinen Trupps nach und nach in den Fluss, aber nicht in grossen Schwaellen wie Lachse so dass ploetzlich der Fluss voll Fisch waere.
Alle diese Faktoren hatten mich bis jetzt davon abgeschreckt. Ist es die Muehe wirklich wert?Mein Freund Greg ist ein begeisterter Flussangler und da er nicht weit vom wahrscheinlich aussichtsreichsten Steelheadfluss auf Vancouver Island lebt (Stamp River), hat er auch schon einige Erfahrung mit dieser Art. Weil er nun arbeitsbedingt nach Alberta umsiedelt, wollte ich mit ihm noch einmal ein besonderes Angelerlebnis teilen. Ich beschloss uns einen Steelheadguide mit Driftboot am Cowichan River zu buchen.
Weder Greg noch ich haben jemals am Cowichan auf Steelhead geangelt. Ich bin den Cowichan schon zweimal geschnorchelt um fuer das Fischereiministerium Fische zu zaehlen, und habe auf diversen Campingtrips im Sommer mal hier und da eine Angelschnur eingeworfen.
Es gibt eine klasse Population an schoenen Bachforellen (eingeschleppt aus Europa), ansaessigen Regenbognern und einige Cutthroat Forellen die entweder im oberen Bereich aus dem grossen Cowichan Lake herunterziehen oder aus dem Meer (den Lachseiern hinterher) aufsteigen. Der Cowichan hat nur Winter-Steelheads. Ausserdem ist der Cowichan ein sehr malerischer Fluss der an vielen Teilen noch an unberuehrte Natur erinnert.
Der Cowichan hat einen fast ausschliesslich wilden Steelheadbestand und es werden jedes Jahr Exemplare um die 20 Pfund gefangen und natuerlich wieder freigelassen. Die Entnahme ist verboten.7:30 trafen Greg und ich unseren Guide Ian in Duncan, von wo aus wir dann zusammen zum 10 Minuten entfernten Fluss fuhren. Wir liessen zwei Autos an der unteren Bootslandestelle und fuhren dann 12 Flusskilometer flussaufwaerts. Ian ist ein noch junger aber schon erfahrener Guide, der alle groesseren Vancouver Island Fluesse bedient. Dadurch ist er vielleicht nicht der absolute Experte in einem einzelnen Fluss, aber er ist ein sehr angenehmer Typ, der weiss was zu tun ist und seine Gaeste sicher und mit Freude fuehrt. Er besitzt ein klasse Fluss-Schlauchboot, was mir als aeusserst stabil und recht bequem vorkam.
Greg und ich hatten beide jeweils eine Spinnrute und eine Fliegenrute mitgebracht. Ist zwar nicht noetig, da Ian alles geraetemaessig auch zur Verfuegung stellt, aber da wir passendes Geraet besitzen, wollten wir lieber unser eigenes Geschirr benutzen.
Ich brachte auf Ians Ratschlag meine 3 m, #7 Fliegenrute mit einer #7 Sinkspitzen-Schnur wobei die 5 m Sinkspitze mindestens eine Sinkgeschwindigkeit von 10-15 cm pro Sekunde aufweisen sollte. Fuer Spinn- oder Posenfischen brachte ich eine 3 m Shimano Sedona Rute, 20 – 60g Wurfgewicht mit einer Saenger Stationaerrolle mit 30ger Fluro-beschichteter Mono.
Er stellte sich heraus, dass die Flussbedingungen nicht die besten fuer Fliegenfischen waren. Posenfischen war angesagt, ein 15 cm langer, kraeftiger und gut sichtbarer Schwimmer-Kork, 5 oder 6 grosse Bleischrote, Wirbel und ein vielleicht 70 cm langes 28ger Mono-Vorfach. Daran ein widerhakenloser Einzelhaken mit einer orangen Plastikperle auf die Schnur oberhalb des Hakens gezogen. Das war’s. Sehr simpel.Es hatte am Tag zuvor etwas geregnet, so dass das Wasser nicht ganz klar war – aber bei weitem nicht trueb. Eigentlich ideal. Nur etwas mehr Wasser wuenschte sich Ian. Wir stiegen alle ein und Ian schob uns in den Fluss. Greg sass am Heck und ich am Bug. Ian verzoegerte die Drift durch zureuckrudern und hiess uns an vielversprechende Stellen auswerfen. Meist waren das Stroemungskanten mit 1-2 m Wassertiefe.
Die tiefen Pools seien nicht erfolgsversprechend fuer Winter Steelhead, meinte Ian. Haette man Wurm oder echte Lachseier – dann ja. Aber da wir mit einer Plastikperle im Lachseidekor fischten, mussten wir die Fische im vorbeirauschen da erwischen, wo die Steelies keine Zeit fuer lange Koederinspektionen hatten.
So zumindest reimte ich mir das zusammen warum wir tiefe Gumpen und ruhige Kehrstroemungen ausliessen. Das heisst ich warf viele davon im vorbeischwimmen trotzdem an, hatte aber kein Glueck. Die besten Stellen schienen nach Ians Meinung die tailouts von Pools und Gumpen – als die Schwanzstrecken wo das Wasser wieder zusammenkommt und Geschwindigkeit aufnimmt. Dort kommt dann das Futter konzentriert vorbei.
An verheissungsvollen Stellen ankerte Ian das Boot im Fluss oder wir landeten am Ufer um dann konzentriert die Stelle abzuarbeiten. Leider liess sich eine ganze Weile nichts blicken. Nicht mal eine der Bachforellen schnappte zu.
Ich war das viele Auswerfen und Einkurbeln gar nicht mehr gewoehnt! Richtig Arbeit! Ian zeigte mir genau wo ich hinwerfen sollte, wie ich die Schnur verbesserte und straff hielt und wie ich die Drift beeinflussen sollte. Hin und wieder schnappte er sich auch seine eigene Angel. Er fischte die gleiche Montage nur mit einer Centerpinrolle. Ich beobachtete begeistert wie er 20-30 m Wuerfe mit dieser Fliegenrolle aber ohne Fliegenschnur hinbekam.
Bei jeder Koederdrift musste man sich hoellisch auf die Pose konzentrieren denn die verschwand oefters in einem Schwupps. Natuerlich Haenger – aber man weiss ja nie! Ian meinte, dass man bei jeden Posenverschwinden mit einem Biss rechnen muss und man einen Anhieb innerhalb von 2 Sekunden durchbringen muss da ansonsten die Steelhead die Plastikperle durchschaut und wieder ausgespuckt hatte.
Das ganze war auch nicht ganz ohne Geraetverlust moeglich, ein paar mal musste ich das Vorfach sprengen um das Restgeschirr freizubekommen und eine komplette Montage ziert jetzt eine ueberhaengende Zeder vor einem tiefunterspuelten Ufer. Aber im Vergleich zu Spinnkoedern oder mein Meeresgeschirr fuer Lachs ist diese Steelheadmontage ja spottbillig.So gegen 10:30 ankerten wir wieder mal dicht vor einem zugewachsenen Ufersaum (es gibt an diesen Wildfluessen nur wirklich wenig vom Ufer aus zugaengige Stellen – daher ist ein Boot sooooo mehr vielversprechend) und warfen an die Stroemungskante und liessen die Koeder weit hinabtreiben. Greg und ich fanden uns in einen abwechselnden Wurfrhythmus um uns nicht zu verfangen.
Ich warf vielleicht zum 10. Mal ein und liess mein Geschirr diesmal noch weiter treiben und zog es dicht vor ueberhaengendes Ufergestruepp. Meine Pose war sicher 30 m stromab und durch die glitzernden Wellen und durch Zeige verdeckt, verlor ich Sicht. Zeit zum Einkurbeln dachte ich und zog an. Hm, haengt fest!
Ich zog fester und es kam ein oder zwei Kurbelumdrehungen. Dann ploetzlich zog es unaufhaltsam ab mit kraeftigen Stoessen! Wow, das ist ein Fisch! Und bestimmt kein Kleiner! Ian und Greg wurden ganz aufgeregt und machten freie Buehne fuer mich. Da sprang ein riesiger Fisch weit unten, ich sah einen grossen grauen/silbernen Leib aufplatschen und waehrend es mir etliche Meter Schnur von der Rolle zog, yahooten Ian und Greg gleichzeitig auf vor Vergnuegen.
Das musste doch ein Lachs sein, sagte ich zu Ian. Nein, keine Lachse mehr im Fluss, meinte er. Du hast eine grosse Steelhead gehakt, meinte Ian schmunzelnd. Der Fisch waelzte sich wieder an der Oberflaeche, ich hatte noch nicht einen Meter Schnur gewonnen.
Der Fisch stand in der schnellen Stroemung und versuchte durch Waelzen und Kopfschuetteln den Haken loszuwerden. Ich konnte gar nicht glauben, dass das eine Forelle sein sollte.
Nur nicht Spannung verlieren, rief Ian immerzu. Ich zog was die Schnur hergab und ganz langsam zog der Fisch naeher an das Boot. Nach vielleicht 10 Minuten hatte ich ihn das erste Mal in Bootsnaehe. Der Fisch schien dem stetigen Druck nun widerwillig zu folgen, aber ohne gross herumzutoben. Vielleicht war das meine Chance ihn ohne weiteres Risiko in den Gummikescher zu ueberlisten.
Als ich den Schatten neben dem Boot sah, erschrak ich. So gross kann doch keine Forelle sein! Ian jaulte schmerzvoll auf als er diesen Prachtfisch sah, er wollte ihn gerne mal vor der Kameralinse sehen. Greg lachte nur und meinte zu mir: “Good luck with that!”. Die beiden wussten wohl was noch kam.
Der Fisch war zu tief zum Keschern und als er Ian mit dem Kescher fuchteln sah, raste er wieder flussabwaerts. Nichts als nur zugucken konnte ich. Die Schnurspule meiner Rolle qualmte fast. Unglaublich! Und jetzt hielt der Fisch auch noch auf Ufergestruepp zu.
Ich versenkte meine Rutenspitze tief ins Wasser um die Schnur ja nicht in den Uferzeigen zu verfangen. Der Fisch sauste einfach under dem Gestruepp durch ohne dass ich auch nur eine leiseste Chance gehabt haette ihn davon abzuhalten. In dem Moment hatte ich den Fisch praktisch abgeschrieben. Aber Anfaengerglueck haelt manchmal laenger!
Ian loeste den Anker und wir drifteten nun dem Fisch hinterher. Tatsaechlich hatte meine Schnur das Ufergezweig unbeschadet passiert. Der Fisch zog jetzt wieder Richtung Flussmitte. Ian ankerte wieder und ich gewann nun wieder Schnur zurueck. Dann 5 m stromab vom Boot wollte der Fisch nicht mehr. Ich konnte ziehen wie ich wollte, alles was das bewirkte war, dass der Fisch zur Oberflaeche kam, sich dort quer zur Stroemung stellte und ich ihn durch diesen Druck auf die Schnur wieder zum Flussboden gehen lassen musste.
Das ging ein paar Minuten so und jedes Mal wenn er zur Oeberflaeche kam, blieb uns das Herz stehen weil wir befuerchteten er wuerde springen und dann dem Ganzen ein Ende machen. Was fuer ein Fisch, dachte ich nur. Und das als meine erste Steelhead! Ian meinte der Fisch waere nun muede. Trotzdem keine Chance ihn gegen diese Stroemung die letzten 5 m zum Boot zu bringen ohne Schnurbruch zu riskieren. Ok, dann eben das Boot zum Fisch bringen, dachte Ian und loeste den Anker.
Wir trieben direkt ueber den Fisch und ich zog ihn wieder zur Oberflaeche – wir hatten nur eine Chance zum Keschern weil uns dann die starke Stroemung am Fisch vorbei stromab getrieben haette – aber es gelang! Der Fisch kam hoch und in diesem Moment moneuvrierte Ian den Fisch in den Kescher. Ein dreistimmiger Freudenschrei toente durch den Urwald! Der Haken war schon ‘raus!
Ich machte mir die Neoprenhandschuhe nass und hob den Fisch vorsichtig heraus um ihn in Ians und Gregs Kamera zu halten. Fett und hoch war er, nicht nur lang! Ian schaetze auf 15 Pfund oder sogar etwas mehr. Er war nicht mehr silbern, musste also schon ein paar Wochen im Fluss sein. Er hatte auch eine kleine Verletzung am Schwanz. Vielleicht ein Adler, oder ein Revierkampf mit einem anderen Maennchen.
Nach 2, 3 Fotos wollte der Fisch nicht mehr und begann sich zu winden. Ich wollte nicht riskieren, dass er in’s Boot faellt und dirigierte ihn praktisch im Fallen ueber Bord wo er mit einem lauten Platsch im Fluss verschwand! Mir zitterten die Knie, Ian war auch ganz aufgeregt und Greg schuettelte nur schmunzelnd seinen Kopf ueber mein unverschaemtes Glueck! Ich machte erstmal Brot-und Bierpause um wieder nochmalen Blutdruck zu bekommen.Dann drifeten wir weiter, fischten hier und da. Greg hatte einen kurzen Einsteiger aber leider nur fuer den Bruchteil einer Sekunde. Dann hielten wir zur Mittagspause an einem malerischen Flussbogen und wir schwaermten nach einer Staerkung zu Fuss aus. Aber leider liess sich da auch nichts ueberlisten.
Dann ging’s weiter im Boot, durch einige Rauschen und Stromschnellen die unser Boot super geschmeidig meisterte, ueber unergruendlich tiefe Gumpen mit tief-gruenem Wasser. Dann ankerte Ian neben einer Rausche auf der anderen Flusseite. Die Stelle sah gar nicht so verlockend aus fuer mich aber Ian bestand auf paar Wuerfe genau an der Grenze zur ruhigen Stroemung. Der Flussboden bestand hier durch die starke Stroemung bedingt aus sehr groben Kies und grossen Steinen.
Schon bei der zweiten Drift sah ich Greg seine Rute zurueckreissen und krumwerden. Fisch? Da platschte es auch schon 20 m stromab auf und ein silberner Fischkoerper waelzte sich an der Oberflaeche. Nach paar Sekunden wurde seine Schnur schlaff und ein Fluch ging ueber Gregs Lippen. Kurz vor einem Felsbrocken im Fluss war dieser Biss gekommen.
Wir liessen unsere Koeder abwechselnd dahin treiben. Ich stellte meine Montage einen Fuss tiefer. Dadurch schliff der Koeder und Blei ueber Grund und hing sich oefters an Steinen fest. Ich verlor ein oder zwei Vorfaecher aber ein paar Wuerfe spaeter verschwand meine Pose wieder ploetzlich und automatisch ruckte ich an und sofort erhielt ich Fischmeldung!
Der Fisch schraubte sich aus dem Wasser und wir konnten seinen blitzeblanken Koerper bewundern. Nur hing er bei der Landung nicht mehr am Haken. Mist! Jetzt agierten wir hochkonzentriert. Hier musste eine Gruppe lauern.
Zwei Driften spaeter liess ich meinen Koeder genau vor den Felsbrocken treiben, das Wasser musste dort tief sein. Im Moment als ich herausholen wollte, verschwand die Pose und ich schlug an. Und sofort ging der Tanz los.
Was jetzt folgte was atemberaubend! Der Fisch, eine silberblanke Steelhead, war wie auf Drogen. Der Fisch sprang unzaehlige Male und schien mehr in der Luft als im Wasser zu sein. Es war kein Riese aber mit geschaetzten 8 Pfund eine ordentliche Steelhead. Als Ian sah was sich abspielte schaltete er seine festmontierte Videokamera an und ich habe den link zu dem Youtube Video unten angehaengt. Ich hoffe sehr, dass das Video fuer Euch funktioniert.
Nach einer unglaublichen Akrobatikshow und unfassbarem Glueck, dass der relativ kleine widerhakenlose Haken durch diese ganze Show festhielt, konnten wir den Fisch gluecklich keschern, bewundern und unverletzt wieder freilassen.Was soll ich sagen, wenn man Glueck hat, hat man Glueck. Ich hakte kurz darauf noch eine Steelhead, die sich aber auch bei der ersten Flucht vom Haken befreite und hatte noch zwei weitere Bisse, die ich nicht verwerten konnte. Einer der Bisse kam keine 3 m vom Boot enfernt als ein Wurf zu kurz geriet und die Pose kurz nach der Landung ruckartig veschwand, war ich sicher es waere ein Haenger an einem der Steine die ich vom Boot aus sehen konnte.
Ich schlug nicht an sondern ruckelte nur ein bisschen herum um das Geraet zu befreien und merkte ploetzlich wie es am anderen Ende zurueckzog mit heftigen Kopfstoessen. Als ich verdutzt reagieren wollte, war es schon zu spaet und der Fisch spukte den Haken.
Dann hatten wir die Stelle wohl verangelt, wie Ian meinte, weil sich nichts mehr tat.Es sollte auch die letzte Fisch-Action bleiben an diesem Tag. Wir drifteten noch eine Weile durch diese traumhafte Flusslandschaft, sahen Adler in den Baeumen lauern und fanden Wolfsspuren im Ufersand. Das Wetter war klasse, bedeckt mit einigen Sonnenloechern, 10^C ; aber das Flusswasser war saukalt! Woran ich das merkte in meinen Neopren-Wathosen? Nun, ich glaube es ist Zeit fuer eine neue Wathose!
Beim Bootlanden trafen wir mit einem anderen Guide plus Gaesten zusammen und waehrend ich am Boot auf Greg und Ian, die den Haenger von flussauf abholten, wartete, tauschte ich mit den anderen beiden Gastanglern begeisterte Geschichten und Fotos aus.
Die hatten 9 Steelhead gelandet und eine davon schien sogar noch groesser als meine Grosse gewesen zu sein! Ihr Guide war wohl ein alter Hase am Fluss, der fast jeden Tag darauf unterwegs war, aber hinter vorgehaltener Hand sagte mir der eine Gast: “Ein alter Fuchs der den Fluss in- und auswendig kennt, aber ein alter muerrischer Brummbaer!”Na da war mir der freundliche und lustige Ian doch lieber fuer ein schoenes Abschiedsangeln mit Greg. Und der wird bestimmt bald mal wieder an die Kueste kommen um mir zu zeigen, dass er auch noch fangen kann!
Zu Fuss Ausschwaermen.
15 Pfund Cowichan River Steelhead
Von Boot aus angeln. Unsere 2. produktive Stelle.
Chromsilberne Steelhead auf Drogen!
Der link zum Video:
http://www.youtube.com/watch?v=wtBXrOA99Tk -
Das mit den Koehlern ist ja wirklich interessant! Das ist jetzt schon der 3. oder sogar 4. Bericht von Ostsee-Koehlern den ich innerhalb von ca. 6 Monaten lese. Ob da eine seltene Stroemung ein paar Koehlerschwaerme in die Ostsee gedrueckt hat? Ob das Futterangebot ausserhelb der Ostsee magelhaft ist, dass die Koehler weiter herumziehen auf Futtersuche? Mal sehen wie dass so weiter geht... Danke fuer den schoenen Bericht, Christian!
-
So, endlich war's mal wieder soweit! Gestern passte alles zusammen, arbeitsfrei, kein Wind und ein paar Stunden keine anderen Verpflichtungen. Mein Freund und Arbeitskollege Larry sah das genauso und so verabredeten wir uns 9:30 morgens beim ihm. Er wollte seine lange nicht gestarteten Bootsmotoren mal wieder durchpusten, also war sein Boot 'dran. Nur ein kleines 16 Fuss Glasfiber Runabout aber gut gepflegt und vorallem faengig!
Um 10 Uhr waren wir auf dem Wasser praktisch vor downtown Victoria. Wir wollten eigentlich zur Constance Bank vor Victoria weil da die letzten Fangberichte von Erfolgen sprachen. Viel Kleinlachs mit einigen sogar untermassig (50 cm) - aber ein Bekannter hatte ueber die Feiertage einen 20.2 Pfund Winter Spring auf die Schuppen gelegt! Was fuer ein Fisch fuer diese Jahreszeit! Also man weiss nie!
Larrys Hauptmotor lief leider nicht sehr gut und nach 1-2 km beschlossen wir lieber dicht vor Land zu bleiben falls der Motor ganz ausfiel. Es ist nie gut einen Aussenborder - und besonders einen betagten - laenger als 4 Wochen ungestartet zu lassen. Jedenfalls der kleine Schleppmotor lief klasse und so liessen wir die Downrigger direkt vor der Victoria Mole ab. Ich hatte keine Fangerfolge von da gelesen aber normalerweise sind immer paar Winter Springs vor downtown.
Wir schleppten in ca. 40 m Tiefe direkt ueber dem Grund. Larry montierte einen kleinen schwarz/weissen Coyote Blinker vor einem glow-Flasher. Ich wollte mal etwas Neues probieren, dh. einen neuen Trick. Ich hatte neulich bei Angelzeug sortieren eine handvoll alter kleiner Knicklichter gefunden. Gibt's hier gar nicht - stammen noch von Aalansitzen aus meinen Deutschlandzeiten! Erstaunlicherweise stellte ich fest, dass die nach ueber 10 Jahren noch einwandfrei funktionieren. So beschloss ich ein glow Squirt mit einem Knicklicht auszustopfen um die Leuchtwirkung zu erhoehen. Das bot ich nur 60 cm hinter einem glow Flasher an, direkt am Grund.
Nach nicht mal 15 Minute riss es ploetzlich kraeftig an meiner Rute und der Downriggerclip loeste aus! Na das ging ja schnell! Ich sprang hinzu und setzte einen kraeftigen Anschlag und spuerte ordentlichen Widerstand. Larry war verbluefft ueber diesen Blitzstart. Ich gewann erstmal problemlos 20 - 30 m Leine. Auch wenn sich der Fisch schwer anfuehlte, kaempfte er nicht viel (noch).
Larry wusste nicht ob er seine Rute einziehen sollte oder nicht. Nachdem der Kampf so harmlos schien, liess er seine Rute 'drin da er einen kleineren Fisch vermutete. Nun kam der Fisch ca. 15 m hinter dem Boot zur Oberflaeche und ich konnte einen silbrigen Schatten hinter dem Flasher erkennen. Da, auf einmal bemerkte der Lachs die Gefahr und schuettelte mit kraeftigen Schlaegen den Kopf. Da wusste ich das das ein besserer Fisch war. Im selben Moment zog der Lachs ab und meine Rolle liess kreischend Schnur los!
Larry sah erstaunt auf mich und den Schnureintritt. Jetzt holte er doch seine Rute ein und hielt nach Robben Ausschau. Er befuerchtete das sich bei einem laengeren Drill eine Robbe einmischen wuerde. Gott sein Dank war weit und breit keine zu sehen.
Ich gewann wieder etwas Schnur zurueck aber sobald ich den Fisch wieder in 10 - 20 m Entfernung zum Boot hatte, spielte er verrueckt und riss wieder aus. Aber nach 3-4 Mal merkte ich, dass die Fluchten kuerzer wurden. Da entschloss sich der Fisch an der Oberflaeche zu waelzen. Das ist gefaehrlich weil sich die Schnur hinter Flossen oder hinter dem Kiemendeckel verfangen kann und dann dem Fisch zum Vorteil gereichen kann. Ich versuchte das Waelzen zu unterbinden im dem ich kompromislos zog und den Fischkopf zum Boot hin zwang.
Es gab einen kurzen Ruck auf den hin ich hart kurbelte um ja kein Slack zu erlauben. Kontakt war immer noch da. Glueck gehabt. Der Haken (2 Einzelhaken) musste gut sitzen! Doch jetzt wollte der Fisch wieder in die Tiefe und ich konnte ihn nicht aufhalten. Larry wurde ungeduldig. Mittlerweile spielte sich das Tauziehen schon recht dicht hinter dem Boot ab und wir konnten den Fisch gut erkennen. Ein praechtiger Fisch! Aber irgendwie kaempfte er haerter als ein 10 - 15 Pfuender wuerde vermuten lassen.
Da sah ich was los war: der Haken hing nicht mehr im Maul sondern unterhalb des Kiemendeckels. Bei dem Ruck den ich vorher verspuert hatte, musste wohl der eine Haken losgerissen sein, woraufhin sich aber der zweite in der Haut verfing. Da hatte sich das Hakenschaerfen wiedermal ausgezahlt!
Von diesem Winkel liess sich der Lachs natuerlich schwer kontrollieren. Wer weiss wie lange der Haken dort halten wuerde! Als ich den Lachs mal wieder an der Oberflaeche hatte, machte ich Druck und zog hart Richtung Kescher. Dem ersten Kescherversuch konnte der Bursche nochmal ausweichen aber dann war er sicher!Wir beide strahlten und klatschten uns ab! Ein klasse Fisch. Larrys Waage wackelte kurz ueber 13 Pfund herum. Mein Winter Spring Rekord liegt etwas ueber 15 Pfund. Da kann sich dieser Bursche durchaus sehen lassen.
Larry sah das Knicklicht ueber dem Haken da das Plastik-Squirt bis zum Flasher hochgerutscht war. Was ist denn das fuer ein komisches Ding, fragte er? Top secret, meinte ich nur schmunzelnd.
Paar Minuten spaeter fischten wir wieder. Etwa 20 Minuten spaeter sah ich Larrys Rute tanzen. Larry spielte gerade mit seinem GPS Geraet im Cockpit herum. Es dauerte ein paar Sekunden bis er die Rute aufgenommen und einen Anschlag gesetzt hatte. Der Fisch war noch da. Ein paar Kurbelumdrehungen und ploetzlich zog der Fisch ab und im selben Moment wurde die Rute schlaff. Weg.
Wir schleppten weiter die 40 m Kontour entlang aber es ging nichts mehr. Ein paar Boote kamen uns entgegen und zogen auf unsere vorherige Erfolgsstelle zu. Nach 45 Minuten ohne Erfolg drehten wir um und steuerten wieder unsere erste Stelle an, ueber der jetzt 3 andere Boote kreisten. Aber es war uns nichts mehr gegoennt.
Um 13:00 brachen wir ab und da Larry inzwischen am Motor erfolgreich herumgebastelt hatte, ging es mit Vollgas zur Rampe. Ein Fischereibeamter protokollierte meinen Fisch, nahm DNS und Schuppenproben und beglueckwuenschte uns zum groessten Lachs des Tages bis jetzt. Als ich noch filetierte, quatschte Larry mit einem anderen Angler, der von einem der 3 Boote kam, die an der Molenstellen nach uns kreisten. Er hatte eine halbe Stunde nach uns dort zwei 8 - 9 Pfuender erwischt. Es war also kein Zufallsfang an dieser Stelle heute!
War klasse mal wieder auf dem Wasser gewesen zu sein und dann noch einen tollen Lachsdrill zu bestehen. Und wer haette gedacht vofuer Knicklichter so alles gut sein koennen! Beim naechsten Deutschlandurlaub werde ich mir mal ein paar mehr davon zulegen!
Gerade jetzt gart ein halbes Filet des Lachses auf einer Zedernholzplanke auf dem Grill 'draussen. Hmm!
-
Ist schon unglaublich, nicht? Keine Frage wer hier der wirkliche Fischer ist, der Fischadler oder wir! Am meisten beeindruckt mich der Schollenfang. Wer schon mal Schollen/Flundern beim Schnorcheln gejagt hat, weiss wie schwer diese auch nur aus 1 -2 m Entfernung zu entdecken sind. Jetzt ueberlege mal aus welcher Entfernung der Fischadler die Scholle erspaeht hat. Wahnsinn! Hut ab vor so einer Leistung.
-