Beiträge von cohosalmon

    Am letzten Freitag kam mein Freund Glenn aus Vancouver zu Besuch und zu einem Fishing Derby Committee Meeting am Abend und wir wollten den Vormittag zu einer Angeltour nutzen. Ich machte den Tag frei. Ich hatte eigentlich an eine Coho-Angeltour gedacht aber Glenn fragte nach Heilbuttchancen da am 9.9. die Heilbuttsaison endete. Eigentlich waren die Gezeiten/Stroemungen nicht gerade ideal fuer Butt nach meinen Buechern aber ich beschloss es Glenn zuliebe doch mal zu probieren. Im schlimmsten Fall schleppten wir halt das ganze Anker-und Heilbuttgeschirr umsonst mit beim Lachsangeln.


    Ich will noch mal kurz auf die endende Saison eingehen. Es ist nicht so, dass man nach dem 9.9. keine Heilbutte mehr fangen koennte – im Gegenteil; bis vor 3 Jahren ging die Saison von 1.2. bis 31.12. und im September/Oktober waren fantastische Faenge moeglich. Auch weil dann die Grosslachssaison im Meer zu Ende ging und es nicht mehr so voll war auf dem Wasser.
    Leider hat die konservative kanadische Regierung der Lobby der Berufsfischer nachgegeben und 88% der kanadischen Heilbuttfangquote an diese erteilt. 12% blieben fuer die Sportfischerei uebrig was nicht genug ist um die uebliche Saison zu belassen. Man muss dazusagen, dass das direkt nichts mit Schonbestimmungen zu tun hat. Das ist ein reines Verteilungsproblem. Die Heilbuttbestaende im Ost-Pazifik werden seit fast 100 Jahren von der IPHC gemanaged (Kanada und USA am Tisch) und die Bestaende gelten als hervorragend und stabil.
    Kanada und USA bekommen jaehrlich jeweils eine Fangquote zugeteilt, die schon alle Schonmassnahmen beruecksichtigt – also die ungeschadet entnommen werden koennen. Diese zugeteilte Quote verteilte das kanadische Fischereiministerium dann 88/12% unter den Nutzern. Als klar wurde, dass die Sportfischerei durch diesen Akt von Willkuer einen substanziellen Teil der Heilbuttsaison verlieren wird, sind die Verbaende etc. Sturm gelaufen und haben letzten Winter einen winzigen Erfolg errungen; die Formel wurde auf 85/15% veraendert. Da aber gleichzeitig die IPHC die kanadische Quote fuer 2012 etwas verringert hatte, werden wir diese Jahr wieder um ein Stueck der besten Saison betrogen. Wir hoffen ueber den Winter weitere Fortschritte im Sinne eines fairen Zugangs der Oeffentlichkeit zu einer oeffentlichen Resource zu erzielen.


    So, Glenn, als erfahrener Stoerangler am Fraser River, kennt sich bestens aus mit Grossfischjagd und schwerem Geraet. Aber mit Heilbutt hat er noch nicht allzu viel Erfahrung – wollte aber sehr gerne ein paar Filets mit zur Familie nach Hause nehmen.
    So packte ich sowohl das Lachs als auch das Buttgeschirr ins Boot und wir trafen 8:30 Uhr morgens bei der Pedder Bay Marina ein. Von da aus war es ein kurzer Weg zu meiner Heilbuttstelle und die Lachsstellen vor East Sooke waren in Reichweite. Von downtown Victoria aus waere es zu weit bis zu den Sooke-Lachsstellen gewesen.


    Das Wasser war spiegelglatt und es war ein Genuss in der warmen Morgensonne dahinzubrettern. Nach 10 Minuten waren wir an der Stelle. Es waren schon 4 andere Boote im Umkreis verankert und ich suchte einen Ankerplatz der genuegend Platz in alle Richtungen zu den anderen Booten liess um beim Stroemungsumschwung mit einem Schwingradius von 150 m keinem Anderen in das Gehege zu kommen.


    Dann liessen wir den Chumbeutel am Downrigger mit allerlei Fischresten zum Grund in 103 m Tiefe ab. Dann montierten wir eine Rute mit Makrele und eine mit Hering und Lachshautstuecken. Beide Koeder wurden noch ordentlich mit etwas Stinkoel betraeufelt und dann mal sehen was kommen wuerde. Ich war vorsichtig optimistisch.


    Die Stroemung war noch recht stark aber mit den 1 kg Bleien kamen wir doch mit einem ca. 60 Grad Winkel an der Schnur am Boden an. Der Vorteil einer guten Stroemung ist, dass der Koederduft sich schnell und weit verbreitet.
    Wir machten es uns bequem und ich erzaehlte Fischgeschichten von meinen diesjaehrigen Angeltouren nach Malcolm Island und Nootka Sound und Glenn hatte paar Stoergeschichten parat. Daneben hoffte ich immer wieder laut, dass bloss keine grossen Dornhaischwaerme unsere Koeder finden moegen und uns staendig das Geschirr 100 m nach oben kurbeln lassen wuerden.


    Nach ca. 20 Minuten zuckte es 2 mal heftig an Glenn’s Rute. Noch bevor ich was sagen konnte, riss er die Rute aus dem Halter und schlug an. Kurzer Widerstand und Glenn kurbelte weiter – dann nichts mehr! Mist. Ich rief er solle es sofort wieder zum Grund ablassen, da hungrige Butts auch zwei- oder gar dreimal beissen wenn man sie noch nicht zu arg verschreckt hatte. Glenn liess den Koeder wieder ab und nahm Fuehlung auf und nach 10 Sekunden bestaetigte er, dass wieder etwas am Koeder herumfrass. Diesmal wartete er geduldig bis der Fisch abzog und schlug dann an.


    Der hing! Er fuehlte die typischen Heilbuttkopfstoesse und begann mit seinem morgendlichen Fitnessprogramm! Ich machte die Harpune fertig und legte das Gaff bereit. Nach vielem Gestoehne hatte Glenn den Fisch endlich oben. Ein kleiner Butt von ca. 17 Pfund tauchte auf. Ich gaffte ihn schnell und warf ihn in die Fischtruhe.


    Glenn setzte sich erschoepft hin und laechelte seelig ueber seine Beute und dachte wohl an einige leckere Fischessen mit der Familie. Ich sagte nur, dass ich ihm das naechste Mal einen 100 Pfuender wuensche – er schaute mich erschrocken an und wehrte ab: bitte nicht!! So eine Sissy!


    Schnell bekoederte ich Glenns Rute neu und er liess wieder ein. Runter geht’s schoen und schnell! Lol Glenn erzaehlte mir gerade was und hatte seine Rute nicht im Blick als ich wieder 2 kraeftige Rucke an seiner Rute sah. Ich hiess ihn warten und bei Wiederholung erstmal 4-5 schnelle Kurbelumdrehungen machen mit der Rute noch im Halter um den Haken schnell zu versenken. Als nach kurzer Wartezeit die Rute wieder heruntergerissen wurde, kurbelte Glenn los und nahm dann die Rute auf. Fish On! Diesmal zog der Fisch kurz Schnur von der Rolle bevor Glenn mit dem Pumpen anfangen konnte. Nach 1-2 Minuten stieg der Fisch ploetzlich aus!


    Na so was! Die Burschen sind doch sonst nicht so zimperlich! Glenn liess wieder hinab aber konnte diesmal keinen Nachbeisser erzwingen. Nach 10 MInuten brachte er das Geschirr nach oben ich wir mussten den gestohlenen Hering ersetzen. Als ich gerade mit Bekoedern fertig war und mir die Haende wusch, rief Glenn mir zu und zeigte auf meine Rute die sich bis zur Wasseroeberflaeche verneigte und den Rutenhalter beaengstigend knirschen liess.


    Ich bekam die Rute mit Ach und Krach aus dem Halter und es lief schon Schnur von der Rolle. Ich zog kurz entgegen aber der Fisch hing wohl und tobte da unten herum. Ich fragte Glenn ob er den Fisch drillen wollte und wollte die Rute gerade an ihn abgeben – er zoegerte aber einen Moment in Gedanken an die Schwerstarbeit – als er dann endlich bereit war und ich die Rute uebergeben wollte, fuehlte ich wie die Schnur schlapp wurde. Arrrgggg! Haette ich bloss selber...! Ich liess wieder ab aber der hatte wohl Lunte gerochen!


    Die Makrele war direkt am hinteren Haken abgebissen und halbiert. Der hintere Haken musste wohl knapp gefasst haben aber dann herausgeschlitzt sein. So eine vorsichtige Bande heute, dachte ich. Sonst inhalieren sie den Koeder bis tief in den Schlund...!?


    Ich liess die halbe Makrele ‘dran und steckte noch eine halbe an den hinteren Haken. Wieder schoen einstaenkern – brrr, das Zeug stank wie Pumapisse – wer’s halt mag! Und ab ging das Geschirr wieder auf Tauchstation.


    Nach vielleicht 40 Minuten sah ich einen ganz vorsichtigen Zupfer an Glenns Rute und beim 2. etwas staerkeren Zupfer machte ich ihn darauf aufmerksam. Glenn stand bereit mit den Haenden an der Rolle, das Zucken verstaerkte sich und ploetzlich riss die Rutenspitze nach unten und Glenn kurbelte gleichzeitig los. Der sass! Glenn hievte die Rute aus dem Halter und jaulte halb vor Freude halb vor Schmerz auf und begann den Fisch zu bearbeiten. Als er ihn vielleicht 20 m vom Grund weg hatte, hielt er kurz inne um die Rutenhand momentan zu entlasten. Diesen Moment nutzte der Fisch und sausste wieder zum Grund zurueck. Haha, ich lachte laut waehrend Glenn stoehnte und von vorn begann.


    Ich schnallte Glenn den Gimbal um, um ihn die Arbeit zu erleichtern. Da sah ich wie es an meiner Rute riss! Zweimal verneigte sich die Rute kraeftig nach unten. Als ich da war konnte ich nichts mehr spueren. Ich hob den Koeder kurz an – nichts!
    Ich liess ihn zurueck auf den Grund plumpsen – da, eindeutig Biss. 2-3 mal ruckelte es bevor ich einen stetigen Zug bemerkte. Ich liess den Fisch noch 3 Sekunden ziehen, presste dann den Daumen auf die Multirollenspule und schlug an. Nicht dass ich die Rute besonders weit nach hinten gerissen bekommen haette beim Anschlag – die Rute bog sich nur bis zum Handteil durch.


    Tja, Doubleheader! Jetzt waren wir beide an einen Butt gefesselt und jeder musste sich bei der Landung selber helfen. Gluecklicherweise waren es keine Monsterbutte.


    Glenn’s Fisch schien zwar enorm gewachsen zu sein seit er kurz wieder zum Grund gebrettert war; als der Fisch oben ankam erklaerte sich das Phenomen sehr schnell: der obere Haken hing im Maul und der untere Haken hing in der Haut kurz ueber der Schwanzflosse. Ein Heilbuttrollmops! Bei seinem kurzen Sprint musste der Fisch wohl den freien Haken bei einem Schwanzschlag eingefangen haben. Kein Wunder dass das in der Stroemung sich wie eine Sperrholzplatte angefuehlt hatte!


    Glenn gaffte den etwa 15 Pfuender selber und reichte mir das Gaff als ich meinen Fisch neben dem Boot hatte. Der war etwas groesser wenn auch kein Riese. Die Waage zeigt spaeter 22 Pfund. Das war genug Butt! Die Truhe war halb voll und wir wollten es lieber noch auf Silber probieren.


    So lichteten wir den Anker und duesten die 20 Minuten bis zum Beechey Head in East Sooke. Seltsamerweise wurde das Wasser immer rauher je weiter wir nach Westen kamen. Der Wind nahm stetig zu. Es war zwar fischbar aber nicht sehr gemuetlich. Wir versuchten es eine Dreivieltelstunde dicht unter Land auf Gross-Chinook mit Koederfisch, konnten aber keinen Biss verbuchen. Ich beschloss daher lieber noch etwas auf Cohojagd etwas weiter draussen zu gehen.


    Waehrend wir ins etwa 150 m tiefe Wasser tuckerten, bekoederte ich drei Ruten mit 2 Blinkern und einem Plastiksquid und verteilte die Koeder auf Tiefen zwischen 20 und fast 40 m. Es dauerte nicht lange da fanden wir einige Schulen hungriger Cohos. Die Bisse kamen an allen Ruten verteilt und teils recht heftig. Durch das schaukelige Boot und teilweise Doubleheader-Chaos verloren wir viele Fische im Drill – ich glaube ich landete nur einen von 5 oder 6 Cohos die ich ‘dran hatte. Das muss doch irgendwie ein Negativrekord sein! Glenn brachte ein paar mehr an das Boot, die sich aber leider alle als unmarkierte herausstellten und wieder schwimmen durften.


    Aber wir hatten einen Riesenspass und wenn die Cohos auch nur 5-8 Pfund waren, so lieferten manche einen spektakulaeren Drill ab mit mehreren Spruengen und einigen rasanten Fluchten. Paar Male dachten wir wir haetten einen groesseren erwischt, was sich dann aber auf Sicht wieder relativierte.


    So konnten wir dann doch kein Silber neben Braun in die Kiste legen aber mit den vielleicht 12, 13 Cohodrills innerhalb 1,5 Stunden waren wir sehr zufrieden. Als wir am fruehen Nachmittag einpackten und gen Osten fuhren wurde das Wasser wieder spiegelglatt. So einen drastischen Windunterschied innerhalb weniger km Kueste hatte ich auch noch nicht erlebt!


    Ein toller Tag zum Ende der Heilbuttsaison 2012!






    Habe gerade einen Bericht eines Riesenstoers in den Medien gefunden - passiert und gefilmt diesen Sommer. Chilliwack ist ungefaehr eine Stunde den Fraser River hoch von Vancouver aus. Ich dachte ich teile das mal mit Euch - das ist was, was ich auch unbedingt noch mal probieren muss und will. Was fuer ein Monster! Hier ist der Zeitungsbericht und Videolink:


    http://metronews.ca/news/vancouver/3...ar-chilliwack/


    Und hier sind noch 2 Videolinks vom Uferangeln auf Stoer in Vancouver.


    http://www.youtube.com/watch?v=hJjSQoq_XWo&feature=plcp


    http://www.youtube.com/watch?v=79O9ld38ysk&feature=plcp


    Viel Spass!

    Gestern war Feiertag und wie kann man einen Feiertag besser verbringen als auf Fischjagd am Wasser? Der Wind war nicht existent und es sollte richtig warm werden. Mein Freund Dave war heiss, da er seit unserem Angelderby im Juli nicht mehr angeln war. Er wollte nochmal einen richtigen Brummer auf die Schuppen legen. Auch wenn die Fangberichte der letzten Tage nicht allzugrosse Hoffnungen auf ein paar spaete Gross-Chinooks aufkommen liess, eine kleine Chance besteht halt immer und das reicht uns Anglern doch meistens schon.


    Kurz nach 5 Uhr holte ich Dave in der Vorstadt ab und wir wasserten mein Boot im ersten Daemmerlicht kurz vor 6:00 in Sooke. Es war reger Betrieb an der Bootsrampe; offensichtlich hatten nicht nur wir diese Idee den Feiertag auf dem Wasser zu verbringen. Schnell duesten wir aus dem Sooke Hafenfjord hinaus und stoppten gleich zuerst am Possession Point direkt vor der Hafenmuendung. Die sonst so betriebsame Stelle, weswegen ich sie meistens vermeide, war heute befischbar und durch die Naehe zur Hafenmuendung sicher einen Versuch wert. Der Sooke River muendet im Sooke Hafenfjord und da noch kein Regen gefallen war seit Juni mussten sich die Sooke River Chinooks noch irgendwo im Meer vor der Flussmuendung herumtreiben. Das war vielleicht Dave’s Chance.


    Wir liessen gleich 3 Ruten ein. Eine bestueckte ich mit einem Plastik-Sandaalimitat (Squirt genannt) – die ging ziemlich tief hinunter in Bodennaehe, und zwei Koederfischruten in flacheren Tiefen. Wir drehten 3 Runden um das zentrale Felsenriff, dass Futter- und Raubfisch an diese Stelle anzog, aber es tat sich absolut nichts fuer uns. Wir sahen wie ein anderes Boot den Kescher herabholte und einen kleineren Lachs landete – wahrscheinlich einen Coho. Bei einer recht dicht am Riff vorbeifuehrenden Schleife zuckte meine Squirtrute und ich fuehlte einen leichten Widerstand beim Anschlag. Schnell zog ich einen halbstarken Felsenbarsch heran der wieder schwimmen durfte.


    Wir verabredeten, dass wir es erst hart auf Chinook probieren wollten fuer die ersten 2-3 Stunden und erst dann auf Cohojagd umstellen wollten. Als der Gezeiten/Stroemungswechsel bisslos vorueber war, schleppten wir mit der Ebbstroemung Richtung West direkt vor der Hafenmuendung entlang. Dort war der Untergrund sandig/kiesig und nicht viel tiefer als 30-40 m. Ich liess den Squirtkoeder ueber Grund schleifen. Vielleicht hingen ein paar Lachse direkt am Grund und suchten nach Sandaalen.
    Am regelmaessigen Ruckeln der Rutenspitze und des Downriggerarms konnte ich den Bodenkontakt des Downriggerbleies erkennen.
    Es ist fuer ein ungeuebtes Auge schwer den Unterschied eines Bisses zu erkennen wenn die Rutenspitze durch den Bodenkontakt schon staendig wackelt. Meistens loest die Rute dann ploetzlich aus wenn ein Fisch richtig haengt und dann weiss man Bescheid. Das Ausloesen macht sich durch ein ploetzliches Zurueckschnellen der bogenartig gespannten Schlepprute bemerkbar.


    Als ich wiedereinmal etwas tiefer stellte um wieder Bodenkontakt herzustellen, merkte ich wie das Downriggergewicht auf dem Boden aufschlug. Im gleichen Moment schnellte die tiefe Squirtrute zurueck und ich wusste was das bedeutete. Fish on! Ich schnappte mir schnell die Rute und kurbelte schnell ein paar Umdrehungen um die momentan schlaffe Schnur sofort einzuholen und Spannung zum Fisch herzustellen. Dave schaute unglaeubig herueber – er traute mir noch nicht so richtig und dachte ich traeumte. Selbst nach mehreren Sekunden speedkurbeln konnte ich immer noch keinen Kontakt finden. Aber das war ja bei meiner letzten Solotour auch schon so gewesen.


    So kurbelte ich ueberzeugt weiter und vielleicht nach 20 m fand ich Widerstand und ploetzlich war die Rute krumm. Dave staunte nicht schlecht. Der Fisch kaempfte nicht schlecht fuer seine Groesse – oder besser gesagt Kleine, denn das das nicht unser Zielfisch Gross-Chinook war, war schnell festgestellt. Trotzdem genoss ich den Drill und die pfeilschnellen Fluchten – besonders als der Fisch in Bootsnaehe kam. Dann hatte Dave genug von dem Spiel und hielt ihm dem Kescher vor’s Gesicht und der Lachs schoss hinein.


    Naja, da war noch Luft nach oben, mit ca. 6 Pfund haette ich den Kerl sonst wieder freigelassen aber da ein Grillabend anstand, musste er dieses Mal ‘dran glauben. Abgeschlagen und auf Eis gelegt und schnell die Ruten wieder eingesetzt. Dave fischte weiter flach auf der Suche nach der Grossmutter des eben gefangenen.


    Mein Angelkumpel Rick kam mit seinem Boot vorbei und fing an zu fischen. Er kennt diese Stelle sehr gut und hat oft den richtigen Riecher. Aber Dave draengelte das wir vielleicht Otter Point probieren sollten. Ok, es war Dave’s Jagdtag und so packten wir ein und flitzten die 10 Minuten zum Otter Point. Auf der Fahrt versanken wir in einer Wand aus Nebel. Er wurde so dick, dass ich, als wir uns dem haeufig frequentierten Otter Point naeherten, die Windschutzscheibe oeffnete und konzentiert hinausstarrte und horchte waehrend wir langsam vorwaerts dampften. Jetzt waere Radar klasse.


    Als das GPS erkennen liess, dass wir unser Ziel erreicht hatten, machten wir die Rute klar und schleppten durch den Nebel. Es war gespenstisch, es war kein Land zu sehen obwohl es nicht mehr als 100 m weg war. Wie im Spuk erschienen ploetzlich andere Boote und verschwanden wieder. Teilweise war die Sicht nicht mehr als 50 m. Als wir am Ende der Otter Point Tack eine weitgezogene 180 Grad Wendung machten, sah ich Dave auf mich zu stuerzen und seine neben mir steckende wild pumpende Rute herausreissen. Aha, das schien was ordentliches zu sein! Dave schlug an und die Rute bog sich tief durch. Gleich kreischte auch schon die Rolle auf und im Nu verschwanden 20-30 m von der Rolle.


    In dem Moment als der Fisch stoppte und sich wohl umdrehte verlor Dave die Spannung fuer den Bruchteil einer Sekunde – aber das war schon zu lang. Die Rute wurde schlapp und Dave kurbelte nur noch sein leeres Geschirr ein. Die Enttaeuschung stand ihm auf dem Gesicht geschrieben. Dave hasst es Fische zu verlieren! Der Koederfisch war noch zur Haelfte im System. Der Fisch musste wohl nur den Einzel-Angsthaken erwischt haben, der ohne Widerhaken beim wilden Kopfschuetteln wohl nicht richtig fassen konnte.


    Dave bekoederte neu und liess wieder ein. Keine 10 Minuten spaeter zuckte wieder seine Rute und Dave war hellwach und sofort dabei. Diesmal hing der Fisch, war aber eine andere Gewichtsklasse. Nach kurzer aber heftiger Gegenwehr kam ein etwa gleicher Chinook wie mein vorheriger neben dem Boot zu Tage. Auch dieser hing nur am Angsthaken. Weil er so leicht hing hatte Dave Erbarmen und erloeste ihn mit der Zange und er schoss gluecklich in die Tiefe.


    Zuversichtlich, dass vielleicht eine richtige Beisphase einsetzte, kreisten wir weiter ueber die gleiche Stelle. Aber leider konnten wir keine weiteren Tanzpartner finden. Nachdem wir eine weitere Stunde erfolglos bis zu Sheringham Point weit im Westen geschleppt hatten, beschlossen wir ueber tieferem Wasser weiter ‘draussen nach Cohos zu suchen.


    Im jetzt nicht mehr ganz so dichten Nebel fuhren wir ca. 2 km raus und liessen dort 3 Blinker zwischen 18 und 35 m Tiefe ein ueber 200 m tiefen Wasser. Nach einer kurzen Weile zuckte meine tiefe Rute los und Dave war naeher da und riss die Rute raus und schlug an – hing. Da er aber mit einer Linkskurbelrolle nichts anfangen konnte, uebergab er schnell an mich. Waehrend ich den Drill eines feisten Cohos genoss, zog Dave’s Rute ab und auch er hing an einem Fisch. Doubleheader! Yippi!


    Mein Coho zog zur Oberflaeche und sprang 2 Mal hintereinander voll aus dem Wasser. Klasse. Dann waelzte er sich wie wild vielleicht 15 m hinter dem Boot und ploetzlich flog mir der Haken entgegen. Na was soll’s, hat ja Spass gemacht, dachte ich. Ich steckte die Rute in den Rutenhalter und fing an die noch eingesetzte Mittelrute einzukurbeln um beide wieder am Downrigger zu montieren. Dave genoss seinen Cohodrill. Ich hatte die Mittelrute gerade am Boot als es hinter dem Boot ploetzlich platschte und meine andere im Rutenhalter steckende Rute ploetzlich fast gefaltet wurde. Nanu?


    Da hatte sich doch glatt ein Coho den 10 m hinter dem Boot surfenden Blinker an der Oberflaeche geschnappt! Ich hatte die Vermutung, dass das vielleicht sogar der Coho war, den ich eben verloren hatte. Wer weiss! Jedenfalls war ich ploetzlich wieder in Aktion und drillte den Coho recht kompromisslos heran. Aha, keine Fettflosse – ein Markierter – der geht mit! Dave konnte nicht keschern, da er noch mit seinem Fisch zu tun hatte. So musste ich alleine klar kommen was aber prima funktionierte. Ein schoener blitzblanker Silberbarren kam zu meinem kleinen Chinook auf’s Eis. Fast die gleiche Groesse – der Coho war etwas laenger aber der Chinook etwas fetter.


    Dann war Dave’s Fisch landungsbereit. Seiner war einiges groesser als meiner aber wie das meistens dann so ist – der war unmarkiert und musste also wieder freigelassen werden. Schweren Herzens liess Dave den vielleicht 8-9 Pfuender wieder frei. Kurz danach packten wir ein.


    Auf dem Rueckweg stoppten wir gespannt bei Ricks Boot – in der Erwartung auf eine Lektion von wegen das man eine gute Stelle nicht so schnell verlassen darf und mehr Geduld haben muss. Ich haette mich nicht gewundert wenn er uns 2 Chinooks ueber 30 Pfund entgegengehalten haette.


    Aber ausser 2 Cohos hatte auch er nichts vorzuweisen. Klarer Beweis, dass es heute einfach nicht hatte sein sollen mit Gross-Chinooks. Dave hatte immerhin fuer kurze Zeit eine Chance gehabt. Aber ein gehakter Lachs ist noch lange kein Filet im Schrank!


    Fotos:
    1: Trolling in den Nebel


    2: Kein Regenbogen sondern ein Nebelbogen


    3: Freund Ricks Boot


    4: Begutachtung des Fanges


    5: Hier mal die Unterschiede zwischen Chinook und Coho. Fuer Lachsanfaenger ist es immer schwer zu unterscheiden, welche Sorte man denn da eben am Haken hat und darf man den Fisch nun mitnehmen oder nicht. Am Anfang sehen die Kerle alle silbern aus und wenn man dann so eine haeufige Groesse zwischen 5-10 Pfund gefangen hat dann kann das fast alles sein. Hier im Bild kann man schoen ein paar wichtige Unterscheidungsmerkmale zwischen Coho und Chinook sehen - wenn man sonst nur einen davon hat wird das nicht so richtig klar: Der Chinook hat Punkte auf der Schwanzflosse - der Coho nicht. Der Chinook hat viele deutliche Flecken und Punkte auf dem Ruecken und der oberen Koerperseite - der Coho nicht. Der Coho hat weisses Zahnfleisch und nur eine schwarze Zunge - der Chinook hat ein komplett schwarzes inneres Maul.


    Am Dienstag wollte ich Vater noch einmal vor dem Abreisetag mit zum Lachsangeln nehmen aber er hatte keine Lust mehr. Da ich den Tag nun schon frei-organisiert hatte, entschloss ich mich trotzdem auch alleine zu fahren. Der Wind sollte maessig bleiben und ein paar Sommer-Cohos und ein paar Gross-Chinooks sollten sich auch noch herumtreiben. Allerdings schien die Fangrate doch betraechtlich abgefallen zu sein gegenueber noch 1-2 Wochen vorher.


    Hin und wieder sehen wir ein Jahr in dem die Chinookschwaerme schon frueher durch sind als erwartet. Normalerweise hat man bis Mitte September immer noch eine gute Chance einen kapitalen Chinook vor Sooke und Victoria abzuschleppen. Allerdings waren 2008 und jetzt scheinbar wieder schon Ende August die allermeisten Gross-Chinooks zum Fraser River und Puget Sound hier durch. Im September kommen dann zwar die lokalen Sooke River Chinooks zurueck und ein paar Exemplare dieser koennen durchaus weit ueber 50 Pfund sein, aber das sind ein paar hundert bis zu vielleicht 2000 Exemplare. Die Chance davon einen oder gar mehrere pro Tag zu erwischen ist im Meer vor Sooke doch recht gering.


    Ich hoffte aber dass das nur eine kurze Durststrecke war und ein paar neue Lachsschwaerme von Port Renfrew in die Wasserstrasse hereingekommen waren. Ich war 5:45 Uhr morgens an der kostenlosen Sooke Bootsrampe und liess mein Boot zu Wasser. Nicht weit von der Marina liess ich die Krabbenfalle ein und dueste dann hinaus auf’s Meer. Da es frueh ebbte, entschloss ich mich in der Kehrstroemung hinter Secretary Island – Possession Point genannt - ein paar Runden zu ziehen. Zuglachse wollen nicht von der Ebbstroemung wieder Richtung offenes Meer hinausgezogen werden und entziehen sich daher bei Ebbe der Stroemung. Kehrstroemungen, ruhige Buchten oder stromab hinter Riffen etc. wo Futter angespuelt kommt, sind bei Ebbe zu bevorzugende Angelstellen.


    Normalerweise ist Possession Point mit Booten so vollgestopft, dass ich diese Stelle meide. Am Dienstag waren jedoch nur wenige Boot unterwegs und so wollte ich es mal da probieren. Ich drehte 3 Runden um das kleine Riff in der Mitte der Bucht und konnte einige Lachse auf dem Echolot markieren. Auch zwei Futterfischschwaerme machten sich an der Oberflaeche bemerkbar als die Moewen sich auf sie stuerzten. Leider wollte aber keiner der Lachse die Klappe aufkriegen.


    Ich liess mich von der Ebbe westlich vor die Sooke Bluffs treiben. Da dort vornehmlich sandig-kiesiger Meeresboden vorherrschte, liess ich eine Rute mit einem Glow-Blinker bis zum Boden herab und liess das Downriggergewicht ueber den Grund schleifen. Vielleicht waren die Lachse ja ganz am Boden und pflueckten Sandaale auf. Es war nun Gezeitenwechsel und das ist normalerweise Beiszeit. Massenweise Seegras an der Oberflaeche liess mich schwer arbeiten um die Koeder einwandfrei funktionieren zu haben.


    Da ruckte es ploetzlich an der grundnahen Blinkerrute und die Rutespitze sprang zurueck wie es ueblich ist wenn die Schnur aus dem Downriggerclip ausloest. Normalerweise muss das Fisch sein dachte ich und schnappte mir die Rute. Ich versuchte anzuschlagen, konnte jedoch kein Widerstand finden als wenn ein Schnurbogen vorhanden waere. Ich kurbelte paar Umdrehungen und versuchte es wieder. Nichts. Nun kurbelte ich im Eiltempo bis ich nach paar Sekunden Wiederstand spuerte – und es ruckte – ich schlug nochmal an und diesmal war ein Adressat da!


    Der Fisch erschrak sich wohl und zog kurz erstmal ein paar Meter Schnur ab. Aha! Der Bursche musste wohl direkt nach der Koederaufnahme Richtung Boot gebrettert sein. Hoffentlich hing er ok. Ich drillte den Fisch vorsichtig an die Oberflaeche. Ein paar Mal musste ich noch kurz Schnur geben aber es war mir das schon klar, dass das kein Rekordfisch sein konnte. Aber nach dem langsamen Start am Morgen war das eine willkommene Abwechslung und ausserdem die Moeglichkeit meinem Vater ein paar frische Lachsfilets mit ins Reisegepaeck nach Deutschland zu geben.


    Nun musste ich noch die anderen beiden noch eingelassenen Schnuere vermeiden und den Fisch in den Kescher bugsieren. Alleine ist das immer eine heikle Angelegenheit die mich schon einige schoene Fische gekostet hat ueber die Jahre. Der zweite Kescherversuch sass und ein kleinerer Chinook von 8-9 Pfund landete im Boot. Beim genauer Hinsehen entpuppte sich der Fisch als ein “weisser” Chinook – mit weissem Fleisch. Ein paar Fluesse hier in BC waren Heimat solcher ungewoehnlichen Chinookstaemme.


    Als ich die Rute wieder einliess, merkte ich, dass der Wind scharf zugenommen hatte. Die angesagten 5-10 Knoten waren laengst ueberschritten – mind. 15 schaetzte ich. Mit dem ganzen Kraut und Seegras an dieser Stellen hatte das alleine keinen Sinn. Entweder nach Hause oder sehen ob es weiter westlich ruhiger wurde. Es war erst 9:30 Uhr und ich entschloss mich zu letzterem. Bei Otter Point setzte ich wieder 2 Ruten ein und obwohl der Wind nicht nachliess war es ohne das Treibkraut doch fischbar.


    Kurz darauf wurden allerdings alle meine Fischhoffnungen begraben. Als ich 2-3 Waltourboote herannahen sah, wusste ich dass ein Pod Orcas bald vorbeischneien wuerde und alle Lachse auf Versteckstation schicken wuerde. Generell ist dann fuer 1-2 Stunden tote Hose. Tatsaechlich schnauften kurz darauf 6 oder 7 Orcas direkt auf mich zu. Ich holte die Leinen ein und verstaute schon alles und beobachtete das Schauspiel. Leider spielten oder jagten die Orcas nicht sondern zogen nur langsam vorbei. Immer wieder ein beeindruckendes Gefuehl so ein 6-7 m Tier dicht am Boot vorbeischwimmen zu sehen.


    Als die Wale durch waren, dampfte ich zurueck und war froh, dass mein Vater zu Hause geblieben war denn es schaukelte ganz schoen auf der Rueckfahrt. Naja, kein berauschendes Ergebnis aber wenigstens nicht Schneider geblieben!





    Gerade zurueck von dem lang ersehnten Sooke-Lachstrip. Wahrscheinlich der letzte mit meinem Vater dieses Jahr, da er naechste Woche wieder heimfliegt. Da wollten wir noch mal hinlangen. Aber wie so oft kommst es anders als man denkt. Endlich spielte der Wind mit und die Berichte von den wagemutigen die Woche ueber liessen hoffen, dass einige Chinooks und auch paar Cohos ihr Unwesen vor Sooke trieben.


    Wir hatten die 3 Ruten um 7:45 Uhr an der Trap Shack im Wasser aber es blieb lange, lange Zeit beim Koeder baden. Schoene Bergsicht und ein strahlend blauer Himmel versuessten die endlose Wartezeit. Dabei sahen wir wie ein paar ordentliche Chinooks und paar Cohos in die Kescher wanderten. Aber Red Hot war heute Ice Cold.


    Dann ploetzlich gegen Mittag nun vor Beachy Head, die tiefe Blinkerrute ruckte – ich hinzu und setzte den Haken - ins Leere – Fisch weg. Ich kurbelte nun die mittlere Rute ein um beide wieder am Downrigger einzuhaengen – da sehe ich die Koederfischrute auf der anderen Seite pumpen.
    Ich schmiss alles hin, sprang hin (Vater war vorn am Steuerstand und zu weit weg) und schlug - an wieder nichts! Da sah ich wie fast die Blinkerrute ins Wasser gerissen wurde als sich wahrscheinlich ein Coho den kurz hinter dem Boot an der Oberflaeche tanzenden Blinker schnappte. Als ich endlich die Blinkerrute erreichte und zurueckruckte kam der Haken mir entgegengeflogen....! 3 Bisse innerhalb weniger Sekunden und keiner hing! Manchmal soll’s einfach nicht sein.


    Aber Vater verhinderte doch noch den totalen Schneidertag – ein fetter Coho schnappte sich alsbald den flachen Coyote Blinker und lieferte einen ordentlichen Drill ab. Leider, und passend zu unserem Glueck heute, war es ein blitz-silberner unmarkierter Lachs den wir schonend wieder schwimmen liessen. Um die 6- 7 Pfund geschaetzt. Ausser 2 winzigen Coho-Grilsen war nichts mehr zu haben fuer uns heute. Aber trotzdem ein schoener Tag auf dem Wasser.

    Freut mich wenn Ihr Spass habt. Dann wollen wir gleich mal nachladen! Lol


    Auf dem diesjaehrigen Sommerurlaubsprogramm standen 2 Wochen Vancouver Island Entdeckungsurlaub. Es waren eine Woche Nootka Sound (Westkueste) in einem Fishing Resort, dann 2 Naechte in einem Bed und Breakfast bei Miracle Beach nahe Campbell River (Ostkueste) und dann eine Woche am Sproat Lake nahe Port Alberni am Port Alberni Fjord (Westkueste) geplant.


    Ich hatte schon viele Geschichten von Nootka Sound gehoert, alle schwaermten von der traumhaften Berg-und Fjordwelt mit vielen Fischen. Das wollte ich natuerlich anglerisch auch mal ausprobieren, ohne die Familie zu einem super intensiven Angelurlaub zu verdonnern. Miracle Beach, ein endloser Sandstrand an der Ostkueste und Sproat Lake sollten dann der Familienausgleich sein.


    Das Boot sollte auf jeden Fall mit. Nootka Sound ist eine Berg-Wasser- und Waldwildnis und daher nur schwer zu Land zu erkunden. Es gibt bis auf ein paar rustikale Campingplaetze eigentlich nur ein paar teure Fishing Lodges – die meisten davon schwimmend im Fjord verankert. Camping kam fuer mich und meinen Vater, der noch zu Besuch da war, nicht in Frage und eine Fishing Lodge ist nichts fuer nichtangelnde Familienmitglieder. Es war schwer einen akzeptablen Kompromiss zwischen guenstigen Angelstuetzpunkt und Familientauglichkeit zu finden.


    Ich fand nach langer Suche das Moutcha Bay Resort – die ufergelegene Anlage von Nootka Marine Adventures. Ein klasse Lodgegebaeude mit einigen Ferienwohnungen, 2 Chalets in denen 7 - notfalls sogar 8 - schlafen koennen, mit voller Ausstattung, und einige sehr geraeumige Jurten in denen wohl mind. 8 uebernachten koennen. Es gibt auch eine RV – Park Zone mit allen noetigen Anschluessen. Dazu ein kleines Restaurant und ein kleiner Shop mit dem Allernoetigsten, eine 1A Marina mit Tankstelle. Das Ganze tief im Fjord an einer geschuetzten Stelle und direkt an der Muendung des Conuma Rivers, einer der ertragreichen Lachsfluesse der Insel.


    Durch die Uferlage konnte sich die Familie also auch ohne Boot bewegen und Ausfluege machen wenn die Angler ‘draussen sind. Das Resort ist allerdings, wie alles in Nootka, nur ueber eine Schotterstrasse ca. 45 Minuten von Gold River zu erreichen, auf dem Weg zu Tahsis, ein Fischerdorf an der Westkueste. Derartige Infrastruktur (Strom, Wasser, Abwasser, Futter, Benzin etc) bis mitten in die Wildnis zu bringen, hat natuerlich seinen Preis. Billig ist so ein Chalet in der Hauptsaison nicht fuer eine Familie, jedoch der Preis den man bezahlen muss wenn man die Wildnis mit Komfort erkunden will.


    Ich kann das Moutcha Bay Resort wirklich allen empfehlen, die einmal die Nootka Sound Gegend erkunden moechten. Die Angestellten sind super nett und machen alles um einem den Aufenthalt so genehm wie moeglich zu machen. Man kann Charterfahrten mit klasse Guides buchen vor Ort oder man kann sich top notch Boote pro Tag mieten (Alu, ueberdachter Centerkonsole, 21 Fuss, die voll seetauglich sind sogar fuer die offene Kueste –allerdings $350 pro Tag allerdings kann man in Kombination mit Unterkunft wohl Rabatte aushandeln). Kayaks sind recht billig zu mieten und die Unterkuenfte sind gut unterhalten und eingerichtet. Mit einer geraeumigen Gefriertruhe fuer die Chalets fuer Fisch und Koeder. Es tickt natuerlich alles im Anglertakt im Resort und 90% der Gaeste sind Hardcore Angler die jeden Tag frueh ‘raus und erst nachmittags zurueck kommen. Aber die Resortleitung versucht es mehr und mehr familienfreundlich und vielseitiger zu machen.


    Zum Angelrevier. Die Angelei ist dreiseitig:


    1) kann man, falls man ein ordentliches Boot hat/mietet und das Wetter einigermassen passt im offenen Pazifik immer viel und Grossfisch fangen. Da sind das beruehmte Bajo Reef und einige andere Topstellen nur wenige km von der Soundmuendung entfernt. Allerdings, von Moutcha Bay bis zur Soundmuendung ist es schon eine 45 Minuten Bootstour bei voller Fahrt. Die Angler mit durstigen Motoren haben sicherlich gestoehnt ueber die Entfernung zu den Offshore Fangplaetzen.
    Dafuer sind wir, die in der Fjordwelt geangelt haben, gruen vor Neid geworden wenn die Offshoreangler ihre Fischkisten auspackten. Viele Lachse bis weit ueber 30 Pfund habe ich gesehen, Ling Cods bis 40 Pfund, Red Snapper Barsche bis 15 Pfund und Heilbutte bis 80 Pfund – jeden Tag! Offshore hat man nicht nur die Lachse die zu den Fluessen in der Nootka Gegend zum Laichen aufsteigen sondern man angelt auch direkt an der Reiseroute aller Lachse Richtung Sued-BC und USA.


    2) Kann man wie gesagt in der Fjordwelt auf alle Arten angeln. Es gibt in der gesamten Nootka Sound Gegend 5-6 super lange Fjorde in alle Himmelsrichtungen und unzaehlige kleine und groessere Inseln. Tausende Riffs und Kanten etc. – soviel Angelstellen, dass man ein Leben lang braeuchte um ueberall auch nur einmal die Rute einzulassen.


    Da die Fjorde lang und schmal sind und von hohen Bergen (teils Schnee bedeckt im Sommer) umgeben sind, kann man recht sicher auch mit Kleinbooten jeden Tag angeln. Um 14:00 Uhr blaest im Sommer ein Wind von West nach Ost durch die Fjorde und kann an einigen offenen Stellen mal fuer ein bisschen Wellengang sorgen, der es vielleicht etwas unangenehm werden laesst aber kaum gefaehrlich. Der Nachteil des Inshoreangelns, man ist darauf angewiesen, dass die einheimischen Lachse auf ihren Wegen zu den Nootka Fluessen auch schon auf der Innenseite unterwegs sind. Typischerweise ist das von Mitte Juli bis Oktober. Aber wie ihr noch hoeren werdet, gibt es da Faktoren, die das beeinflussen koennen.


    Es gibt da beliebte und trotz der Abgelegenheit sehr stark beangelte Stellen wir Camel Rock, Hoiss Point oder The Wall. Es wird schon einen Grund geben warum sich Fische und damit auch Angler immer wieder um diese Stellen scharen. Wem es jedoch zu stressig ist, staendig auf Bootsverkehr aufzupassen, der braucht nur um eine Ecke zu fahren und ist mit der Natur total alleine. Und manchmal ist es besser 10 Fische alleine zu beangeln als sich 50 Fische mit 20 Anglern zu teilen...


    3) Die letzte der 3 Angelarten nennt man Terminal Fishery. Das ist das Angeln direkt vor der Muendung eines Lachsflusses/baches in das Meer. Hier spezialisiert man sich natuerlich nur noch auf einen Run und ist 100% darauf angewiesen, dass die lokalen Lachsschwaerme auch an Ort und Stelle sind. Wer das sucht ist in Moutcha Bay Ende August – Anfang September genau richtig denn der Conuma River mit seinen grossen Chinooks und vielen Cohos muendet genau neben dem Resort. Dann kann man buchstaeblich vom Kayak oder der Luftmatraze aus Lachse im Meer angeln. Fangen lassen die Kerle sich allerdings nicht mehr so ganz einfach weil die Lachse dann schon mehr Sex als Fressen im Kopf haben. In der 2. Augustwoche hatten wir die ersten kleineren Chinooktrupps unter der Oberflaeche nahe der Muendung langziehen sehen koennen. Aber das war nur die erste Vorhut.


    Fuer uns kam eigentlich nur Methode 2) in Frage. Mit meinem 17.5 Fuss Red Hot wagte ich mich nicht offshore und die Lachse waren noch nicht sehr tief in den Fjorden. Ausserdem waren die Lachse dieses Jahr verspaetet und meist noch ausserhalb da eine sehr warme Stroemung im July badewannenwarmes Wasser in die Fjorde gedrueckt hatte. Bei dann noch 30 Grad und mehr heizte sich das Wasser bei Moutcha Bay bis auf 23 Grad C auf und lud eher zum baden ein als Lachsen zu gefallen.
    Millionen Makrelen raubten in den Fjords und machten das Trolling auf Lachse zu einer Geduldsprobe. Aber wir erlebten die herrliche Wasserwildnis bei wunderschoenem Wetter und konnten das ganze Spektrum an Wassertieren beobachten. Nebenbei hatten wir auch ein paar tolle Angelerlebnisse.


    Am ersten Tag lud ich Red Hot mit der ganzen Familie voll. Mit 5 Personen im Boot nahm ich gar nicht erst die Downrigger und das ganze Lachsgeschirr mit sondern nur 2 Pilkruten um die Jungs und Vater etwas zu unterhalten. Gleich auf der Ausfahrt aus unserem Fjordarm tauchte ploetzlich ein Grauwal 50 m neben dem Boot auf und schnaufte davon. Ein paar Mal kam die imposante Schwanzflosse heraus als der Wal tiefer abtauchte. Dann stromerten wir durch die Insel und Fjordwelt und bestaunten die hohen Berge um uns herum.


    Wir machten hier und da einen Pilkstop und die Jungs brachten ein paar kleinere Felsenbarsche und Ling Cods herauf die alle wieder zurueck gingen. Wir wollten nur einen brauchbaren Fisch zum Abendbrot fuer die Familie behalten. Ich hoffte auf einen massigen Ling um die 5-6 Pfund – das duerfte reichen. Aber wir sollten bis zum Schluss auf den etwas groesseren Ling warten muessen. Bis dahin gab es nur kleinere Barsche und mal die eine oder andere Scholle.


    Wir begegneten nahe der Soundmuendung in den offenen Pazifik einer Menge mehr Wale. Ein (wahrscheinlich) Buckelwal sprang mehrfach voll aus dem Wasser um mit tosendem Platschen wieder ins Wasser zu krachen. Unglaublich! Man konnte in mehreren Richtungen die Walfontaenen anderer Wale beobachten. Nur Orcas zeigten sich nirgendwo. Als wir schon langsam auf dem Rueckweg waren, montierte ich eine halbe Makrele an meiner Heilbuttrute und liess meinen Vater dieses Geschirr an einer Riffgegend einlassen. Ricardo nannte die Stelle Killer Rock weil nicht weit entfernt ein Felsriff bis 30 cm unter die Wasseroberflaeche ragte und ganz leicht ein unvorsichtiges Boots aufschlitzen konnte.


    Da ruckte es ploetzlich an Vaters Rute und er wartete einen Moment bis der Fisch richtig abzog und schlug dann an. Die leichte Kruemmung meiner starken Heilbuttrute sagte mir, dass das etwas mehr als ein kleiner Barsch war. Vater pumpte den Fisch geduldig nach oben und dann tauchte unser perfekter Abendbrotfisch auf – ein halbstarker Ling Cod – gerade massig. Na also!


    Zurueck im Resort hatten die Jungs einen Heidenspass Makrelen direkt vom Bootsdock auf Sicht zu blinkern. Wir haben sogar von der Terasse unseres Chalets Makrelen fangen koennen! Der Traum eines jeden richtigen Anglers – Fische vom Kuechenfenster aus zu fangen! Koederfische fuer Bodenraeuber hatten wir daher immer genug.


    Die naechste Angeltour sollte eine fruehe Morgentour mit Ricardo und Vater werden. Aber frueher als 6:00 Uhr bekam ich die nicht ‘raus. Wir rauschten bei glassglatter See 20 Minuten zum Camel Rock, von dem wir von anderen Anglern viel gehoert hatten. Da ist eine winzige Felsinsel, die tatsaechlich wie ein sitzendes Kamel aussieht.


    Als wir ankamen, kreisten dort schon 15 andere Boote. Ist ja wie in Sooke, dachte ich. Ich montierte 3 Ruten. Angeblich fischt man hier sehr flach – 10- 12 m tief nur. Ok. Eine setzte ich jedoch 22 m tief ein – wohl Gewohnheit – mit einem Squidimitat und Knicklicht. Die flacheren waren auch mit Squid oder Blinker bestueckt. Ricardo zog nochmal seinen Schlafsack ueber die Ohren.
    Wir sahen wie ein kleines Aluboot mit einem Angler schon seinen zweiten kleineren Lachs landete. Ich folgte dem Boot bis dicht unter Land hinter dem Kamelfelsen.


    Da riss es an der Blinkerrute und Vater griff sich die Rute und drillte einen mittleren Lachs. Der Fisch waelzte sich und schlug Schaum neben dem Boot und noch bevor ich erkennen konnte ob es Coho oder Chinook war, kam uns der Haken entgegen geflogen. Schade – haette gern mal genau gesehen was es hier gibt! So knapp 10 Pfund schaetzte ich. Dann war erstmal wieder etwas Ruhe bis ich einen Biss an der Mittelrute bekam. Ich brachte einen kleineren Chinook heran, der trotz nur ca. 6 Pfund schon recht dunkel gefaerbt war – das Laichkleid.


    Genau als Ricardo aufwachte fing die Beiszeit richtig an. Es ging jetzt Schlag auf Schlag – und Ricardo hatte mit seiner Lieblingstiefe von 101 Fuss wohl den richtigen Riecher. Waehrend die flacheren Ruten hauptsaechlich Makrelen hakten, fing Ricardo am knicklichtverstaerkten Squidimitat Lachs auf Lachs. Die standen wohl tief um das warme Oberflaechenwasser zu vermeiden. Alle waren recht klein, 4- 6 Pfund. Vielleicht mal der eine oder andere 7-8 Pfund.


    Aber Spass hatte das schon gemacht. Wir liessen die dritte Rute weg um uns etwas Arbeit und Schnursalat zu ersparen. Nach 2 Stunden und vielleicht 12 Lachsen und einer Menge Makrelen, wollte Vater mal die einsame andere Fjordseite probieren. Vielleicht waren da ja groessere Fische. Wir schleppten dort alleine am wilden Ufer von Bligh Island entlang und fingen auch da noch etliche kleinere Lachse.


    Zuletzt versuchten wir noch mal auf Grundfisch mit Makrelenkoeder und Pilker aber es tat sich nichts. Dann ging es heim. Unsere Huettennachbarn kamen abends mit einem 65 Pfund Heilbutt, schoenen Snappern, einem 15- 20 Pfund Ling Cod und paar schoenen 20 Pfund Plus Chinooks vom Bajo Reef zurueck. Angeblich haetten sie noch 2 groessere Heilbutte bei der Landung verloren.


    Die naechsten Tage verbrachten wir entweder an Land um mal ein paar Wanderwege zu erkunden oder nach Tahsis zu fahren (nettes, winziges Fischerdorf wo sich alles um die Marina abspielt). Wir machten noch eine Familienbootstour in das Tahsis Inlet, einen vielleicht 30 km langen und sehr schmalen Fjord der auch nach Tahsis fuehrte. Unterwegs pilkten wir in bisschen und fingen ein paar kleine oder auch mal groessere Felsenbarsche und ein paar ordentliche Schollen von denen wir uns auch mal ein paar Filets abschnitten. Aber der grosse Ling oder Heilbutt wollte auch da nicht beissen.


    Am vorletzten Tag, fuhr ich mit Vater nochmal zu einer ernsteren Angeltour hinaus. Der Windbericht sagte nur leichten Wind vor der Kueste voraus und ich wollte das Glueck erzwingen und die Nase mal ins offene Meer stecken. Es waren fast 50 Minuten Fahrt bis wir endlich am Friendly Cove Leuchtturm vorbeibogen und uns eine leichte Duenung erreichte. Das Wasser war hier fast 10 Grad kuehler und die Wellen klatschten nur so gegen die Felsenriffe und vorgelagerten Inselchen.


    Wir setzten 2 Ruten an den Downriggern ein und ich montierte Vater das Squid mit Knicklicht. Sofort waren wir am Fisch – allerdings nur Kleinlachs. Kleine, feiste Fresslachse 2-4 Pfund. Der Gewaessergrund war sehr unruhig, mal kam der Boden schnell hoch dann fiel was wieder schnell auf 100 m ab. Wir schleppten unsere Koeder in 15- 25 m Tiefe und ich versuchte uns in ca. 30 Tiefe zu halten.


    Da hatte Vater ploetzlich was ganz Schweres dran. Ich dachte erst vielleicht Grund aber wir waren weit ueber Grund mit allen Koedern. Das Etwas nahm nun Schnur – allerdings nicht so rasant wie das normalerweise Grosslachse tun. Und dann war der Spuk auch schon vorbei – das Vorfach war zerfetzt. Ich vermutete stark einen grossen Ling mit seinen messerscharfen Zaehnen. Schade!


    In der naechsten Stunde fing Vater noch 10 oder 20 Kleinlachse und wurde deren bald muede. Ich hatte auf einen Grosswobbler gewechselt um die Kleinfische abzuhalten. Bis auf eine Riesensardine und ein paar lebensmuede Makrelen bekam ich auch wenig zu tun. Dann ploetzlich bog sich Vaters Rute wieder etwas tiefer. Keine Flucht - nur schwer! Ich nahm den Gang ‘raus und wartete gespannt. Vater pumpte nach und nach den Fisch nach oben. Es kam ein ordentlicher Ling Cod zu Tage – vielleicht 10 Pfund. Er riss den zaehnestarrenden Rachen auf als Vater ihn heran zog. Ich machte ein schnelles Foto vom Fisch im Wasser und wollte gerade die Zange holen als der Haken auch schon herausflog. Auch gut. Wenigstens hatten wir mal gesehen was das war.


    Als der Wind gegen Mittag dann etwas auffrischte und es uns zu ungemuetlich wurde, fuhren wir vor die ersten Inseln und Riffs im Sound wo es wieder schoen ruhig war. Ein Grauwal zog wieder dicht an uns vorbei sowie ein Delphin der paar Mal neben dem Boot langzog. Auch konnten wir eine Weile einen Seeotter beobachten, der auf seinem Rueck lag und an etwas knabberte und dabei immer wieder tolle Schwimmkunststuecke vollfuehrte.


    Wir wollten einen Mittagsnack zu uns nehmen und ich suchte eine Untiefe heraus ueber die wir langsam hinwegdriften konnten waehrend wir speisten. Ich montierte eine grosse ganze Makrele an meiner Heilbuttrute mit einem 35 kg monofilen Vorfach und Riesendrilling. Und liess das Ganze auf 10-20 m ueber Grund herab und liess die Rute im Rutenhalter.


    Wir quatschten und futterten die Sandwiches als ploetzlich mein Vater zu meiner Rute zeigte, die tiefe Verneigungen machte. Ich liess alles fallen und nahm Fuehlung auf. Ich fuehlte wie etwas unliebsam am Koeder zerrte und damit wegwollte. Ich wartete noch 2 Sekunden, zog dann die Multirolle zu und schlug mit aller Kraft an! Der hing! Ich fuehlte wie der Haken in etwas Schweres sank und das Etwas nun nur noch wegwollte. Die Rute zog unaufhaltsam nach unten und ich zog die Rollenbremse wieder auf Kampfposition.
    Wie eine Dampflock zog es immer schneller Schnur von der Rolle. Wir jubelten schon in Vorfreude auf einen richtigen Brummer! Bei dem Schnurverlust wurde ich aber besorgt, dass der wahrscheinliche Riesenling seine Steinhoehle erreichte und es kein Heraus mehr geben wuerde. Meine kuerzlichen Lingerlebnisse auf Malcolm Island waren noch frisch in Erinnerung! Ich zog die Bremse immer weiter zu und musste mich nun einstemmen um dem Druck standzuhalten.


    Da, jetzt blieb der Fisch stehen und ich gewann 2-3 Kurbelumdrehungen. Ich merkte 2 schwere Schlaege in der Rute und die Schnur wurde ploetzlich schlaff und ich fiel fast rueckwaerts um durch den ploetzlichen Drucknachlass. So ein Mist! Wie konnte denn das passieren!? Der Fisch hing doch bombenfest!?


    Als ich das Geschirr nach oben gebracht hatte, sah ich ein total zerfranstes und zerfetztes Vorfach. Wie schon heute morgen bei Vater. Die scharfen Zaehne eines Lings machen mit Mono einfach kurzen Prozess! Aber 35 kg Schnur? Das ist schon fast wie Waescheleine! Unglaublich.


    Ich hatte aber meine Heilbuttkiste mit den Stahlvorfaechern nicht nach Nootka mitgenommen; dachte das braeuchte ich nicht. Grosser Fehler. Da ich nichts Schwereres oder Stabileres solchen Fischen entgegenzusetzen hatte, beschloss ich das Unternehmen Riesen-Ling aufzugeben. Diesmal hatten die Lings gewonnen! Vater stand auch noch ganz enttaeuscht mit der Kamera in der Hand da.


    Wir fuhren zum Camel Rock zurueck und setzten 2 Lachsruten zu einem nochmaligen Versuch ein. Vielleicht klappte es ja noch mal mit einem Grosslachs! Nach 2-3 Runden mit 0 Erfolg beschlossen wir einfach noch ein Stueck Richtung nach Hause zu schleppen. Ich liess mein UV-Glitzersquid auf Ricardos Tiefe 101 Fuss hinab. Wer weiss.
    In einer einsamen Bucht ploetzlich ein harter Biss an meiner Rute. Ich schlug an und ich sagte sofort Grossfisch. Aber wieder fuehlte es sich nur schwer an und ich zog das Etwas gaaaanz langsam heran. Wir schauten uns fragend an. Schon wieder Ling? Dann passierte ploetzlich etwas und bevor ich mich es versehen konnte raste der Fisch dicht under der Oberflaeche davon – wie wahnsinnig. Es schlug mir die Rollenkurbel auf die Hand und die Rolle drehte sich in unbeschreiblicher Geschwindigkeit. Dann blieb er ploetzlich voll stehen und als ich nach der Kurbel griff um einzuholen – zog er wieder rasend ab und schlug mir wieder auf die Finger – autsch!


    Was war denn das fuer ein komisches Kampfverhalten? Wir sahen die grosse Bugwellen die der Fisch verursachte und einen Moment sah ich eine grosse Rueckenflosse. Gross-Chinook! Tyee??? Dann raste die Schnur wieder derart von der Rolle, dass ich schon befuerchtetet eine Robbe haette sich den Fisch geschnappt! So kann doch kein Fisch ziehen!? Und dann passierte das Haessliche – igendwie gelang es dem Fisch den Haken abzuschuetteln und die Schnur wurde schlaff. Wortlos wuetend musste ich schon dem 3. Grossfisch heute hinterhersehen. Was war denn nur los mit uns heute?


    Ich zog schnell ein, kontrollierte und fand das Geschirr und Koeder top fit. Ich setzte wieder genau auf 101 ein, drehte das Boot herum und fuhr auf die gleiche Stelle zurueck – dem GPS Pfad entlang. Ich starrte wir gebannt auf meine Rute.


    Wir waren vielleicht 30 m hinter der Stelle, wo der vorherige Biss kam, da zog es zweimal hart an meiner Rute. Ich war blitzschnell da, griff die Rute, fuehlte in dem Moment wie die Schnur aus dem Clip gerissen wurde und schlug in etwas Schweres an. Die Reaktion war eine sofortige rasante Flucht. Ich bremste die Rollentrommel etwas ab mit meinem Daumenballen und die Drehgeschwindigkeit schliff mir doch direkt ein Stueck Haut ab. Wieder autsch!


    Vater zog mittlerweile flugs seine Rute ein. Der Fisch drehte nun und flog Richtung Boot und ich kurbelte bis sich ein Krampf andeutete. Da Vater noch mit Einholen beschaeftigt war sprang ich zum Schleppmotor und drehte das Gas auf. Die Fahrtgeschwindigkeit liess mich nun leicht Spannung zum Fisch halten, der nun auf Tauchfahrt in die Tiefe ging. Ich drehte den Motor zurueck und brachte den Fisch wieder nach oben. 10 m hinter dem Boot bekamen wir einen ersten Blick auf den Fisch bevor er wieder ausriss. Koennte ein Tyee sein dachte ich. Die naechsten Fluchten wurden nun schon kuerzer und bald hatte ich den Fisch an der Seite des Bootes. Alle Downriggerkabel und Gewichte waren entfernt, so es bestand keine Gefahrt mehr. Ein fetter goldener maennlicher Chinook lag neben uns.
    Ich wollte ihn kurz fuer ein Foto hochheben. Vater kescherte ihn sicher und waehrend er die Kamera holte, schnappte ich mir den dicken Kerl aus dem Netz. Mann, der war schwer und nicht leicht zu baendigen mit nassen Haenden. 2- 3 Schnappschuesse und dann setzte ich ihn vorsichtig neben dem Boot wieder ein.
    Ich zog ihn nun vielleicht 5 Minuten an der Schwanzwurzel vor und zurueck um Wasser durch seine Kiemen zu spuelen. Er hatte sich verausgabt und das warme Wasser war nicht optimal zur Erholung. Aber nach paar Minuten merkte ich wie er wieder zuckte und die Schwanzschlaege wurden immer staerker. Nach 5 Minuten schwamm er dann grazioes in die Tiefe. Ein toller Fisch.


    Natuerlich werde ich nie genau wissen ob es ein wirklicher Tyee gewesen ist. Ich habe ein Quiz mit meinen Angelfreunden veranstaltet um deren Schaetzung zu kriegen und die Zahlen schwankten zwischen 28 und 33 Pfund, wobei die meisten zwischen 30 und 32 lagen. Bei einer etwaigen Laenge von 42” waere er theoretisch 32 Pfund. Also ich sage es war mein Tyee!!! Yippy! Hoffe er sorgt fuer feinen Grosslachsnachwuchs wenn er in die Laichgruende aufsteigt!


    Das war’s dann mit angeln im Urlaub. In Campbell River waren die Buckellachse gerade beim Aufstieg in den Campbell River. Am tollen Anglerpier nahe der Flussmuendung sahen wir Pink-Schulen dicht an der Oberflaeche vorbeiziehen und die dortigen Angler fingen einige mit pinken Pilkern vom Pier. Ein toller Spass am leichten Geraet und die Landung mit Seilkescher vom Pier ist auch nicht ohne. Ich sah, dass man jetzt sogar Leihgeraet am Pier kriegen kann – perfekt organisiert von der Stadt!


    Am Fluss standen die Angler Schulter an Schulter an den leicht zugaengigen Stellen. Wer Wathosen hatte konnte der Menge etwas entfliehen. Fische fingen alle. Ich habe mich aber nicht dazugesellt.


    Im Rest vom Urlaub war Wandern, Baden und Wasserski angesagt. Wer denkt Kanada ist kalt, bitte: 36 Grad Lufttemperatur und 27 Grad Wassertemperatur im Sproat Lake!


    Fotos:


    Das Gespann an der Bootsrampe in Gold River (Ende des Asphalts)


    Moutcha Bay Resort (die 2 roten Daecher sind die 2 Chalets)


    Nootka Sound Boating


    Kleinfischpilkern




    Grauwal


    Ling Cod = Abendbrot


    Etwa 10 Pfund Ling von der Aussenseite


    Flusslandschaften, in einigen sahen wir Rotlachse (Sockeyes) bei Aufstieg






    Big Brother - Small Brother - lol


    Makrelen ueberall


    Plattfische


    Otter



    Kleinlachse




    Mein Tyee


    Westkuestenstrand bei Tofino


    Angelpier in Campbell River


    Teddybaer

    Nach meinem Fishing Derby am 28.7. und anschliessendem 2-woechigen Urlaub auf Vancouver Island, will ich mal wieder ein paar Erlebnisse schildern.


    Wie schon gesagt, fand am 28.7. 2012 die nun schon 7. Ausfuehrung des Consultants Invitational Fishing Derby statt. Eine Benefitsveranstaltung der BC Ingenieurbueros und deren Geschaeftspartner zum Wohle einiger lokaler Lachsaufbauprogramme. Es hatten sich wieder ueber 250 Teilnehmer angekuendigt und wollten zur Freude und zum guten Zweck um die begehrten Trophaen antreten. Als President des Ganzen war ich zwar mit der Organisation sehr eingespannt, war aber auch als Skipper fuer eine Firma verplant und habe mit einem eigenen Ticket auch am Wettbewerb teilgenommen.


    Gott behuete, dass ich jemals den groessten Fisch fangen sollte als President meines eigenen Derbys!
    Ich bekam zwei Angler auf mein Boot zugeteilt – Dave Hanson von Kerr Wood Leidal Associates und Kevin Smitten von der Stadtverwaltung Victoria. Ich kannte beide recht gut und Kevin war schon mehrfach im Derby auf meinem Boot gewesen. Beide hatten etwas Angelerfahrung – Kevin allerdings noch nie einen Gross-Chinook gefangen.


    Der Wetter-Windbericht liess uns etwas bange werden. Am Abend vorher waren selbst im Hafen weisse Schaumkronen auf den Wellen. Um 5:00 Uhr morgens tauchte meine Crew auf und wir wagten den ersten Blick hinter Whiffen Spit auf’s Meer – nur leicht gekraeuselte See! Ha, Glueck gehabt!


    Ich beschloss zuerst zu meinem Ebbe-Lieblingsplatz – der Trap Shack zu fahren. Bei Ebbe lagen dort normalerweise die dicken Chinooks und drueckten sich vor der Stroemung bis die Flut einsetzt und sie ihren Zug zum Heimatfluss fortsetzen koennen. Ich ahnte, dass sobald die Flut einsetzen wurde, gegen 9:00 Uhr, die Cohoschwaerme bis dicht unter das Land gedrueckt wuerden und dann die Chancen auf Gross-Chinooks schwinden wuerden da die vielen Cohos einfach schneller am Koeder sein wuerden. Daher nahm ich mir vor, bis 9:00 intensiv und gezielt auf Gross-Chinook zu angeln und dann mit den Cohos zu spielen um die Crew zu unterhalten und den einen oder anderen Fisch in die Kiste zu packen.


    Ich setzte gleich 3 Ruten mit grossen Koederfischen ein; auf 12, 18 und 25 m Tiefe. Dave steuerte derweilen. Kevin hatte das erste Los gezogen und war damit beim ersten Biss ‘dran.


    Ich hatte gerade die 3 Rute fertig auf Tiefe gelassen und hatte das Steuer uebernommen, als die Mittelrute auf 12 m nach unten riss und zureucksprang um dann sofort wieder auf Tauchstation zu gehen und dabei die Rollen singen liess. Kevin sprang hinzu und hatte Muehe die Rute aus dem Rutenhalter zu kriegen – so unter Spannung stand die Rute. Der Fisch riss sofort eine Menge Schnur ab und Kevin konnte nicht viel tun als die Rute festhalten.


    Dave und ich holten flugs die anderen beiden Ruten heraus und nahmen auch die Downriggergewichte aus dem Wasser um absolut jedes moegliche Hindernis bei der Landung aus dem Weg zu raeumen. Aber bei der Landung waren wir noch lange nicht.


    Nach 5 Minuten konnte Kevin endlich das erste Mal Schnur zurueckgewinnen. Die Ebbstroemung hatte uns mittlerweile ueber das Trap Shack Riff gezogen wo das Wasser sehr unruhig war. Ich hiess Dave uns auf’s offene Meer und weg vom Riff zu steuern um weg von anderen Booten und weg von der unruhigen See zu kommen. Der Richtungswechsel brachte das Boot naeher zum Fisch und Kevin musste nun kurbeln. Der Fisch drehte nun aber auch ab und raste wieder davon. Das musste ein ordentlicher Lachs sein, dachte ich – wollte Kevin aber nicht nervoes machen. Er hatte vor paar Jahren mal einen Grosslachs bei mir auf dem Boot im Derby im Drill verloren. Ich wusste, dass er innerlich bangte. Noch war nichts sicher!


    Jetzt kam der Fisch flacher und rauschte 1-2 Mal von einer Seite zur anderen etwa 20 m hinter dem Boot. Kevin parierte die Fluchten klasse. Als er dann zu einem Spurt Richtung Boot ansetzte, drehte ich den Motor schnell auf um es Kevin zu ermoeglichen die Schnur straff zu halten. Funktionierte! Jetzt hatten wir den Burschen dicht am Boot. Ich machte den Kescher klar.


    Ein breiter Ruecken tauchte neben dem Boot auf aber als ich den Kescher hinreichte, riss er nochmal in die Tiefe aus. Kevin brachte ihn wieder hoch und diesmal schien er sich willig Richtung Kescher schliddern zu lassen – der Kopf war schon ueber dem Buegel – da spuerte der Fisch die Gefahr und schlug Saltos und wieder raus aus dem Kescher und raste unter dem Boot durch! Autsch....das kann gefaehrlich werden, dachte ich und aergerte mich ueber mein mislungenes Keschermanoever.


    Kevin zog ihn laaaaangsam wieder empor und als er dieses Mal neben dem Boot auftauchte, machte ich keinen Fehler und sackte ihn ein! Gewonnen! Ein dreistimmiger Jubelschrei hallte ueber das Meer! Da lag ein schoener Chinook vor uns im Boot. Kevin meinte 40 – 50 Pfund? Nee, nee beruhigte ich – etwas ueber 20 Pfund schaetzte ich. Wohl kein Derby Winner aber eine gute Plazierung war damit mit etwas Glueck (oder Unglueck der Anderen!) moeglich. Letztes Jahr haette das tatsaechlich zum Gewinner gereicht.


    Wir mussten nun erst einmal 10 Minuten wieder zurueck zur erfolgreichen Stellen fahren, so weit hatte die Ebbe uns abgetrieben. Wir setzten sofort wieder die 3 Koederfischruten in den besagten Tiefen ein. Nach 15 Minuten ruckelte es an der tieferen Rute und es war Dave’s Turn. Es war schnell klar, dass das ein kleineres Kaliber war und kurze Zeit spaeter hatte Dave einen feisten aber unmarkierten Coho an die Seite des Bootes gebracht. Kurz die Zange betaetigt und der widerhakenlose Drilling kam los und der Fisch schoss davon.


    Dann passierte eine halbe Stunde nichts. Wir schleppten kreuz und quer durch die Bucht, am Riff und ueber das Riff hinweg.
    Wir trafen eine Menge andere Derbyteilnehmer; da war Ron Grant mit seiner 2 koepfigen Crew die einige Cohos in Blickweite fingen. Die hatten einen Riesenspass. Kevin konnte es nicht ueber sich bringen seinen Chinook zu verschweigen und hielt ihn hoch fuer Ron. Die jaulten neidisch auf. Auch Team Martech auf einem der Top Guideboote kam vorbei und war beschaeftigt mit den Cohos – und zeigten 0 Chinooks an.Kevin wurde zuversichtlich.


    Da zuckte es zweimal an der mitteltiefen Rute – Coho sicherlich dachte ich und nahm die Rute auf und schlug an.
    Tatsaechlich fuehlte sich der Fisch nicht sonderlich gross an und und ich fing an zu kurbeln. Dann ging es ploetzlich nicht mehr weiter und die Rute bog sich tief bis ins Wasser. Nanu? War der Fisch ploetzlich gewachsen? Dann kam er wieder ein Stueck und ich war mir unsicher. Dann zog er erst ein bisschen und ploetzlich ein gutes Stueck Schnur von der Rolle – ein seltsamer Drill.


    Dave wartete schon ungeduldig auf mein Kommando ob er den Kescher klar machen sollte oder nicht. Dann hatte ich den Fisch in Sichtweite und bei einer erneuten Flucht dicht am Boot vorbei erkannte ich einen mittleren Chinook. Aha. Kein Wunder – das waere um diese Jahreszeit auch ein Super-Coho gewesen.


    Ich liess mir Zeit denn ich hatte gesehen, dass der Haken nur knapp sass. Ein paar Minuten spaeter konnte ich ihn dann in den Kescher ueberreden. Nicht schlecht! Ueber 13 Pfund zeigte die Handwaage an. Chinook Nummer 2! Weiter so!


    Dann liess die Ebbestroemung nach und die Stroemung fing an umzuschwingen. Sobald dies geschah, kamen die Cohos in Massen. Es ging jetzt wie beim Buckellachsangeln Schlag auf Schlag. Ich muss dazusagen, das seine solche Cohoschwemme vor Sooke/Victoria nicht ueblich ist. Eine seltene Wind-Stroemungskonstellation hatte einen kalten Schwall Wasser mit viel Krill in die Juan de Fuca Strait gespuelt dem viele Fische gefolgt waren, die eigentlich sonst bei Swiftsure Bank am Westeingang der Wasserstrasse ihr Unwesen trieben. Aber niemand beschwerte sich hier!


    Der Nachteil war allerdings dass man im Unterschied zu den Pinks (Buckellachsen) von denen man 4 pro Tag pro Ticket mitnehmen durfte, von den Cohos nur 2 und nur die markierten mitnehmen durfte. Und das Verhaeltnis markiert/unmarkiert lag irgendwo bei 1:5. Man musste also eine Menge Lachse haken, untersuchen und dann wieder freilassen. Auch bei besten Catch und Release Methoden – welche die Fische unberuehrt im Wasser liessen und nur den Haken mittels Werkzeug entfernen - gibt es immer wieder den einen oder anderen Fisch der tief schluckt oder durch’s Auge oder so gehakt wird. So mussten sicherlich eine Anzahl an Cohos ‘dran glauben als hunderte Angler auf der Suche nach den markierten sich durch die Cohoschwaerme durchangelten. Am Ende waere es wohl besser, das Fischereiministerium gaebe 2 Cohos egal wie frei und dann ist man eben fertig mit Lachsangeln an dem Tag. Aber Logik in Politik!?


    Nun ja, fuer meine selten angelnde Crew war es ein Riesenspass und wir sammelten bis Mittag unsere erlaubte Anzahl an 6 markierten Cohos ein. Dave hoffte immer noch auf seinen Gross Chinook aber es war nichts mehr zu machen mit denen. Wir hatten bis zum Schluss eine Rute mit Koederfisch bestueckt gelassen und tief eingesetzt in der Hoffnung dass unter den ganzen Cohos vieleicht doch noch ein Chinook zuschnappen wuerde. Aber hin und wieder hing auch da ein Coho ‘dran. Die anderen beiden Rute bekamen ein Squid und einen Blinker verordnet was prima fuer die Cohos passte.


    Die Mittelrute hingen wir gar nicht mehr am Downrigger ein sondern liessen den Blinker ohne jegliches Gewicht an der Oberflaeche 10 m hinter dem Boot schwimmen. Es war klasse wenn da ein Coho einstieg und die Rute fast aus dem Halter riss – so ohne alle Hindernisse! Leider waren die Cohos heute besonders klein – alle zwischen 4 und 6 Pfund. Waere schoen gewesen, wenn wenigstens ein paar 8-10 Pfuender dabei gewesen waeren. Oh well.


    Gegen Mittag musste ich zurueck und die Wiege- und Anmeldestation organisieren. Wir kamen als eines der ersten Boote herein und Kevins Chinook mit 22.5 lbs war eine ganze Weile der Fuehrer. Mein Chinook landete bei 13.2 lbs. Dave brachte seinen groessten Coho zur Waage: 5.7 lbs – es gab ja auch Losgewinne.


    Team Martech brachte dann einen 22.6 lbs heran und zerbrach Kevins kuehnste Hoffnung. Bald kamen noch ein 26.4 und ziemlich zum Schluss ein 26.5 lbs Chinook zur Waage. Knapper geht’s nicht mehr!


    Die Veranstaltung war viel Spass; bei bestem Sommerwetter, gutem Essen, kaltem Freibier, klasse Livemusik und Preisen fuer alle, kam jeder auf seine Kosten. Ein Gluecklicher ging mit dem Top-Lottopreis einem Angeltrip fuer 3 zu einer Top-All Inclusive Fishing Lodge nach Hause. Kevin mit dem 4. groesstem Lachs suchte sich einen Flat Screen Fernseher heraus und ich wurde 3. bester Skipper mit einem Gesamtgewicht von ueber 50 Pfund Fisch fuer meine Crew.
    Ausserdem durfte ich den Freiwilligen der Sooke Lachsbrut-und aufzuchtstation einen Cheque ueber $10000 ueberreichen. Meine Familie hatte sich auch praechtig amuesiert und meine Kinder waren von ihrem Papas Angelkuensten nicht enttaeuscht worden.


    Kaputt aber froh fiel ich abends in die Koje.


    Fotos:
    1: Red Hot und Crew


    2: Team Martech's Fisch


    3: Derby Gewinner - 26.5#


    4: Trophaen


    5: Wiegestelle


    6: Stolzer Kevin


    2: Mein 13.2# Chinook


    3: Team CRD


    4: Team Golder


    5: Team Emco


    6: Dinner


    7: Siegerteam


    8: Bestes Sponsorteam


    9: Mein Freund Brian gewinnt die Nicht-Lachs Kategorie


    10: Chequeuebergabe

    Eine tolle wenn auch kostspielige Angelsaison geht weiter!


    Mein Vater ist nun hier ueber den Sommer und mein grosses Benefits-Angelderby stand an am 28.7. Ich wollte natuerlich sicherstellen, dass meine ganze Boots/Angelausruestung auch bestens funktioniert wenn es ernst wird. Leider hatte kurz nach dem Kauf meines grossen Bootsmotors (mit dem ich uebrigens sehr zufrieden bin bis jetzt!) mein kleiner Kicker (Schlepp- und Notmotor - 8PS Honda) einige Mucken gehabt. Auf Malcolm Island habe ich ein paar Mal mit dem grossen Motor geschleppt weil der Kleine einfach nicht rund laufen wollte. Ich hatte schon einige Dollar in ihn 'reingesteckt dieses Fruehjahr aber wohl nicht die ganze Ursache beseitigt. Ich konnte nicht herausfinden was los war und wollte in ein 9 Jahre und wohl 1000 Stunden Motor nicht mehr investieren und so habe ich die teure Pille eines neuen Kickermotors geschluckt. Ein 9.9 PS Yamaha.


    Letzten So wollte ich ihn dann auch das erste Mal testen. Ich nahm meinen Vater und meinen aelteren Sohn Ricardo mit nach East Sooke fuer ein Mittagsfischen. Wir wasserten das Boot in Cheanuh Marina, Becher Bay und fuhren 'raus. Ich wusste, dass es etwas windig werden wuerde aber es sah noch schlimmer aus als ich befuerchtet hatte. Innerhalb der Bucht bauten sich auf der Windseite schon 0.5 m Wellen auf. Ausserhalb, hinter Aldridge Point kachelte es ganz ordentlich und ich sah viele Boote zurueck zur Marina kommen.


    Wir fuhren dicht unter Land auf der windgeschuetzten Westseite der Buch und liessen 2 Ruten aus. Ich montierte eine mit einem neuartigem Glow-Squidkoeder und eine mit Koederfisch.


    Keine 5 Minuten geschleppt und da fing es an der Squidkoederrute an zu reissen. Mein Vater griff sich die Rute und schlug an - allerdings ohne die Rollenkurbel festzuhalten - alles was der Anschlag erreichte war das mein Vater 2 m Schnur von der Rolle abriss. Aber der Fisch hing trotzdem. Es war kein Riese aber der Fisch wollte sich aber auch nicht so leicht ergeben. Neben dem Boot schlug er wild Schaum und ich versuchte eine Fettflosse zu erkennen denn nur markierte Cohos duerfen jetzt mitgenommen werden.


    Endlich hielt der Fisch still fuer einen Moment - ha, keine Fettflosse! Ich fragte meine Crew of wir den 7-8 Pfuender behalten wollten. Aber wir entschieden, dass wir noch genug Fisch in der Truhe zu Hause hatten und heute nur spielen wollten. Also den schoen silberglaenzenden Coho (Silberlachs) mit einem Laichhakenansatz mit der Zange vom Haken befreit. Er schoss sofort in die Tiefe.


    Das ging ja flott sagten wir uns. Ich hatte schon von Freunden vernommen, dass vor Sooke im Moment eine regelrechte Coho-Mania ausgebrochen war. Selbst aeltere Angler konnten sich nicht erinnern wann das letzte Mal so viele Cohos in der Strait aufgetaucht waren. Eine unglaubliche Lachsmenge die sogar Uferanglern von vorragenden Felsspitzen Fanggarantie versprach. Wo die bloss ploetzlich herkamen?


    Schnell hatten wir die Rute wieder bekoedert und in ca. 15 m Tiefe befoerdert. Der Wind hatte uns etwa 1 km abgetrieben. Es dauerte eine Weile bis wir die Fangzone wieder erreichten. Doch jetzt tat sich erstmal nichts mehr. Wir schleppten im Windschatten kreuz und quer mit 2 oder 3 anderen Kleinbooten. Da sah ich wie das eine Boot in Aktion trat und einen mittleren Coho landete. Ich zog die Kreise enger um die Stelle.


    Braune Schlieren wurden im unruhigen Wasser an der Oberflaeche sichtbar. Hatte hier jemand Abwasser verklappt? Mit der polarisierten Brille konnte ich Millionen Kleinstkrebse erkennen – Krill! Wow, das gibt es normalerweise nur offshore im offenen Pazifik. Kein Wunder mit der Coho-Bonanza wenn soviel ihres Lieblingsfutters da war! Wir schoepften ein paar der Tierchen in einen Eimer damit wir uns die mal richtig anschauen konnten. Nur ca. 1 – 2 cm lang und roetlich-glasig aber wohl unheimlich nahrhaft.


    Das andere Boot hatte nun schon wieder einen Coho am Band. Da – ploetzlich tanzte wieder die Squidrute los und Vater war am Werk. Der Fisch kaempfte wie wild nahm sogar kurz Schnur und sprang 2 – 3 mal. Waehrend wir das Ringen beobachteten zog die Koederfischrute ab und Ricardo schnappte sich die Rute und war auch gleich am Fisch. Die Fische flitzten kreuz und quer und ich musste die Ruten untereinander durchfuehren um ein Schnursalat zu verhindern.


    Vaters Fisch ergab sich zuerst nach einem beherztem Kampf. Ein toller, gesunder Silberbarren von vielleicht 6-7 Pfund – ich hob ihn kurz fuer ein Fototermin heraus und entliess ihn dann schnell wieder ins Meer. Ricardos Lachs war nun auch neben dem Boot - der eineiige Zwillingsbruder des eben freigelassenen und wurde auch schonend enthakt. Das war ein klasse Doppelschlag.


    Kurz danach brachte mein Vater noch einen tiefroten Vermillion Felsenbarsch heran – der allerdings noch paar Jahre wachsen sollte.


    Dann pilkten wir noch etwas an verschiedenen Stellen aber bis auf 2-3 kleine Greenlinge kam nichts mehr ans Boot – waren mit starker Drift und Stroemung auch denkbar unguenstige Bedingungen fuer’s Pilkangeln.


    Alles in allem, dafuer, dass wir nicht mal aus der Bucht zu den guten Stellen ‘raus fahren konnten, waren wir ueberaus zufrieden mit dem Resultat von 2 Stunden. Und der neue Motor lief einwandfrei.


    Bilder muss ich noch nachreichen. Das erste ist vom Mt. Doug aufgenommen - nah an meinem Haus. Es zeigt den Mt. Baker in Washington State sehr schoen - dachte ich werfe das mal mit 'rein.










    Eine tolle wenn auch kostspielige Angelsaison geht weiter!


    Mein Vater ist nun hier ueber den Sommer und mein grosses Benefits-Angelderby stand an am 28.7. Ich wollte natuerlich sicherstellen, dass meine ganze Boots/Angelausruestung auch bestens funktioniert wenn es ernst wird. Leider hatte kurz nach dem Kauf meines grossen Bootsmotors (mit dem ich uebrigens sehr zufrieden bin bis jetzt!) mein kleiner Kicker (Schlepp- und Notmotor - 8PS Honda) einige Mucken gehabt. Auf Malcolm Island habe ich ein paar Mal mit dem grossen Motor geschleppt weil der Kleine einfach nicht rund laufen wollte. Ich hatte schon einige Dollar in ihn 'reingesteckt dieses Fruehjahr aber wohl nicht die ganze Ursache beseitigt. Ich konnte nicht herausfinden was los war und wollte in ein 9 Jahre und wohl 1000 Stunden Motor nicht mehr investieren und so habe ich die teure Pille eines neuen Kickermotors geschluckt. Ein 9.9 PS Yamaha.


    Letzten So wollte ich ihn dann auch das erste Mal testen. Ich nahm meinen Vater und meinen aelteren Sohn Ricardo mit nach East Sooke fuer ein Mittagsfischen. Wir wasserten das Boot in Cheanuh Marina, Becher Bay und fuhren 'raus. Ich wusste, dass es etwas windig werden wuerde aber es sah noch schlimmer aus als ich befuerchtet hatte. Innerhalb der Bucht bauten sich auf der Windseite schon 0.5 m Wellen auf. Ausserhalb, hinter Aldridge Point kachelte es ganz ordentlich und ich sah viele Boote zurueck zur Marina kommen.


    Wir fuhren dicht unter Land auf der windgeschuetzten Westseite der Buch und liessen 2 Ruten aus. Ich montierte eine mit einem neuartigem Glow-Squidkoeder und eine mit Koederfisch.


    Keine 5 Minuten geschleppt und da fing es an der Squidkoederrute an zu reissen. Mein Vater griff sich die Rute und schlug an - allerdings ohne die Rollenkurbel festzuhalten - alles was der Anschlag erreichte war das mein Vater 2 m Schnur von der Rolle abriss. Aber der Fisch hing trotzdem. Es war kein Riese aber der Fisch wollte sich aber auch nicht so leicht ergeben. Neben dem Boot schlug er wild Schaum und ich versuchte eine Fettflosse zu erkennen denn nur markierte Cohos duerfen jetzt mitgenommen werden.


    Endlich hielt der Fisch still fuer einen Moment - ha, keine Fettflosse! Ich fragte meine Crew of wir den 7-8 Pfuender behalten wollten. Aber wir entschieden, dass wir noch genug Fisch in der Truhe zu Hause hatten und heute nur spielen wollten. Also den schoen silberglaenzenden Coho (Silberlachs) mit einem Laichhakenansatz mit der Zange vom Haken befreit. Er schoss sofort in die Tiefe.


    Das ging ja flott sagten wir uns. Ich hatte schon von Freunden vernommen, dass vor Sooke im Moment eine regelrechte Coho-Mania ausgebrochen war. Selbst aeltere Angler konnten sich nicht erinnern wann das letzte Mal so viele Cohos in der Strait aufgetaucht waren. Eine unglaubliche Lachsmenge die sogar Uferanglern von vorragenden Felsspitzen Fanggarantie versprach. Wo die bloss ploetzlich herkamen?


    Schnell hatten wir die Rute wieder bekoedert und in ca. 15 m Tiefe befoerdert. Der Wind hatte uns etwa 1 km abgetrieben. Es dauerte eine Weile bis wir die Fangzone wieder erreichten. Doch jetzt tat sich erstmal nichts mehr. Wir schleppten im Windschatten kreuz und quer mit 2 oder 3 anderen Kleinbooten. Da sah ich wie das eine Boot in Aktion trat und einen mittleren Coho landete. Ich zog die Kreise enger um die Stelle.


    Braune Schlieren wurden im unruhigen Wasser an der Oberflaeche sichtbar. Hatte hier jemand Abwasser verklappt? Mit der polarisierten Brille konnte ich Millionen Kleinstkrebse erkennen – Krill! Wow, das gibt es normalerweise nur offshore im offenen Pazifik. Kein Wunder mit der Coho-Bonanza wenn soviel ihres Lieblingsfutters da war! Wir schoepften ein paar der Tierchen in einen Eimer damit wir uns die mal richtig anschauen konnten. Nur ca. 1 – 2 cm lang und roetlich-glasig aber wohl unheimlich nahrhaft.


    Das andere Boot hatte nun schon wieder einen Coho am Band. Da – ploetzlich tanzte wieder die Squidrute los und Vater war am Werk. Der Fisch kaempfte wie wild nahm sogar kurz Schnur und sprang 2 – 3 mal. Waehrend wir das Ringen beobachteten zog die Koederfischrute ab und Ricardo schnappte sich die Rute und war auch gleich am Fisch. Die Fische flitzten kreuz und quer und ich musste die Ruten untereinander durchfuehren um ein Schnursalat zu verhindern.


    Vaters Fisch ergab sich zuerst nach einem beherztem Kampf. Ein toller, gesunder Silberbarren von vielleicht 6-7 Pfund – ich hob ihn kurz fuer ein Fototermin heraus und entliess ihn dann schnell wieder ins Meer. Ricardos Lachs war nun auch neben dem Boot - der eineiige Zwillingsbruder des eben freigelassenen und wurde auch schonend enthakt. Das war ein klasse Doppelschlag.


    Kurz danach brachte mein Vater noch einen tiefroten Vermillion Felsenbarsch heran – der allerdings noch paar Jahre wachsen sollte.


    Dann pilkten wir noch etwas an verschiedenen Stellen aber bis auf 2-3 kleine Greenlinge kam nichts mehr ans Boot – waren mit starker Drift und Stroemung auch denkbar unguenstige Bedingungen fuer’s Pilkangeln.


    Alles in allem, dafuer, dass wir nicht mal aus der Bucht zu den guten Stellen ‘raus fahren konnten, waren wir ueberaus zufrieden mit dem Resultat von 2 Stunden. Und der neue Motor lief einwandfrei.


    Bilder muss ich noch nachreichen.

    Kaum wieder zu Hause von meinem Malcolm Island Trip stand unsere jaehrliche Maennertour nach Port Renfrew an. 12 Angler in 3 Charterbooten. Wir uebernachteten im Haus des Anbieters Island Outfitters, welcher auch die Charterboote stellte. Mann waren wir aufgeregt den Abend zuvor!


    Wir sassen noch lange am Lagerfeuer im Garten und erzaehlten uns Monsterfischgeschichten – wahr oder nicht – die morgigen Guides kamen kurz vorbei und berichteten von den heutigen Faengen und das es nicht ganz windstill werden sollte mit maessiger Duenung. Wir wollten natuerlich alle offshore zur Swiftsure Bank, 40 km draussen.


    Fast jeder warf vorsorglich die Antikotz-Drogen ein. Ich, der schon paar mal uebelst seekrank geworden war, klebte mir am Abend vorher das Pflaster hinter’s Ohr und warf dann eine Stunde vor Abfahrt frueh 2 Reisetabletten (Gravol) ein. Diese Kombination liess mich zwar fast im Stehen einschlafen aber hatte mich im Bezug auf Seekrankheit noch nie im Stich gelassen.


    5:30 Uhr trafen wir zu Fuss in der Marina ein und unser Guide Trevor von No Bananas Charters wiess uns im Boot ein. Ein tolles 28 Fuss Aluboot mit ausreichender Kajuette um 5 Leute trocken sitzen zu lassen aber mit viel Angelraum hinten, vorn und sogar an den Seiten.


    Wir duesten los und warfen kurz vor dem Buchtende die Krabbenfalle aus. Dann ging es auf die 1 – 1,5 Stunden Reise zur Swiftsure Bank. Auf meinem Boot waren meine Freunde Dave und Jerrod und Jerrod’s Angelkumpel Lorne mit dabei. Kurzfrequentige Duenung um die 3 m hoch, gegen die angefahren werden musste, machte die Ausfahrt lang und unbequehm. Jerrod musste nach einer Weile aufstehen und frische Luft schnappen da er sich nicht super wohl fuehlte. Gott sei Dank ging es bei ihm aber wieder vorbei.


    Nach einer reichlichen Stunde tauchten ploetzlich ein paar Orcas auf. Ausserdem umschwirrten uns nun tausende Seevoegel aller Arten. Cohos schnappten und sprangen umher und jagten grosse Krillschwaerme. Ich wusste nun, dass die Bank nicht mehr weit war. Ploetzlich tauchten im Halbnebel etwa 20 – 30 andere Anglerboote auf, inklusive unserer anderen 2 Teamboote.

    Trevor montierte ein Squidimitat an einer Rute und einen grossen Schleppblinker an der anderen Rute und wir liessen beide auf ueber 200 Fuss hinab – etwa 20 Fuss ueber Grund. Keine 20 Sekunden spaeter zuckte die Squidrute los und Lorne war zuerst dran. Er brachte einen etwa 9 pfuendigen Chinook nach oben. Leider sass der grosse Einzelhaken tief so dass der Fisch mitging.


    Dann ging es Schlag auf Schlag und die Fische wurden immer groesser. Dave verlor seinen ersten nach paar Minuten, ich landete einen 14-15 Pfuender, Lorne ging in Fuehrung mit einem schoenen 18 Pfuender, Jerrod bekam einen Hammerbiss der sofort 30 – 40 m Schnur abriss. Es ging ein paar mal hin und her auf Biegen und Brechen bis der Haken auf einmal ausschlitzte und Jerrod betroeppelt dastehen liess. Trevor meinte schmunzelnd “Riesenfisch” und Jerrod schaute noch aergerlicher ‘drein. Dann war Dave an einen guten Fisch gekettet der ihm alles abverlangte. Bei einigen Fluchten Richtung Boot musste Trevor mit dem Motor nachhelfen damit Dave nicht die Schnurspannung verlor. Der erste knapp ueber 20 Pfund kam ins Boot. Dave strahlte.

    Es war unglaublich wie sich die Chinooks da unten auf unsere Koeder stuerzten! Ein paar 10 – 15 Pfuender bekamen den Daumen nach unten was freilassen hiess. Trevor machte das ohne die Fische auch nur zu beruehren – ein klasse Guide! Dann war meine Rute mal wieder im Einsatz (weil ich links kurbele nehme ich immer meine Rute/Rolle mit). Ein kraeftiger 18 – 19 Pfuender stieg auf meinen Wobbler und weil der ohne Flasher gefischt wird, lieferte der Fisch ohne den Flasherwiderstand einen besonders harten Kampf ab und raste paar mal unaufhaltsam davon. Ein Mordsspass aber in dieser Tiefe auch anstrengend.

    Damit war mein Limit an 2 Chinooks voll. Jerrod landete zwei schoene 18 – 20 Pfuender. Dann hatten ploetzlich Lorne und Dave einen Doppelschlag und beides Grosslachs. Mehrfach mussten die beiden Seiten wechseln und ihre Ruten untereinander durchfaedeln. Lorne’s Fisch kam recht schnell nach oben aber als er das Boot sah, spielte er verrueckt und raste unter das Boot und gefaehrlich um die Motoren herum. Paar mal dachte ich die Rute muesste brechen bei dieser Belastung. Als Trevor diesen Lachs keschern konnte – war es die neue Fuehrung fuer Lorne: 21 Pfund.


    Dann kam Dave’s Fisch endlich in Bootsnaehe und ein grosser silberner Koerper waelzte sich kurz hinter dem Boot. Nach paar bangen Momenten war auch dieser gefangen und Dave hatte seine Fuehrung zurueck 22.5 Pfund!


    Damit hatten wir 9 Chinooks im Boot (einer ging auf Trevor’s Lizenz) und waren fertig mit Chinook. Wir driftfischten nun auf Heilbutt und andere Grundfische wie Ling Cod, Felsenbarsch und pazifischer Dorsch. Eigentlich geht es auf Swiftsure ganz schnell sein Lizenzkontigent an Grundfischen zu fangen – nicht heute fuer uns. Wir muehten uns 2-3 Stunden an verschiedenene Plaetzen aber hatten am Ende nur einen 15 Pfund Heilbutt im Boot, zwei noch kleinere hatten wir wieder freigelassen, und einen mittelmaessigen Felsenbarsch.


    Da wir noch eine halbe Stunde vor der Kueste auf Grosslachs versuchen wollten, packten wir bald ein und fuehren zurueck zur Kueste. Mit der Duenung ging es erheblich bequehmer zu reisen. Der Wind hatte nun kraeftig zugelegt und wenn Trevor’s Boot auch gross und superstabil war, war die Schlepperei vor der Kueste nicht sehr angenehm. Wir konnten auch nichts mehr fangen.


    Die Krabbenfalle war halbvoll und jeder von uns konnte 4 schoene Dungeness Krabben mitnehmen. In der Marina trafen wir die anderen 2 Boote und es wurde nun spannend wer die kleine Wette um den schwersten Lachs gewonnen hatte ($20 pro Kopf Einsatz). Es stellte sich ‘raus, dass Dave tatsaechlich den Schwersten erwischt hatte – ganz knapp vor einem 22 Pfuender von Mike den er kurz vor Schluss noch vor der Kueste gefangen hatte.


    Unser 3. Boot hatte wohl einen besseren Riecher fuer Heilbutte gehabt denn wenn sie auch nur wenig und kleinere Chinooks gefunden hatten, dafuer hatten sie 4 praechtige Heilbutte zwischen 30 und 40 Pfund gelandet. Mike hatte ausserdem einen schoenen 23 Pfund Ling Cod hochgepilkt.


    Alles in allem wieder eine gelungene Tour mit viel Fisch fuer jeden. Nur einer auf dem 2. Boot war seekrank geworden und hatte nun seinen Magen generalgereinigt bekommen. Danke Carl fuer das Organisieren!


























    Tag 5:
    Unser letzter Morgen. Eine leichte Brise wehte um 4:40 Uhr als wir ins Boot einstiegen. Aber das hielt uns nicht davon ab nochmal die Tour zum Black Bluff zu unternehmen. Aufmerksam steuerte ich voran um in den leichten Wellen ja kein Treibgut zu uebersehen und evtl. zu ueberfahren. Nach einer halben Stunde waren wir da. Ricardo wickelte sich wieder in seinen Schlafsack ein und ueberliess uns das Feld erst einmal.
    Nur ein anderes Boot war in der Gegend – so hatten wir die Superstelle fast fuer uns alleine. Was wir nun erlebten war eine Sternstunde beim Lachsangeln. Als ob all die Lachse, die die letzten 2 Tage nicht beissen wollten, nun Kohldampf haetten, so stuerzten sie sich auf unsere Koeder. Bei ungefaehr dem zweiten Pass, gerade als ich zum Umlenken ansetzte und den Koeder auf 80 Fuss herabliess, riss meine Rute nach unten. Ein schoener Drill eines feisten Chinooks begann. Es war kein Riese aber der Fisch verkauft sich teuer und ich genoss den Drill. Am Boot begutachteten wir den etwa 18 pfuendigen Fisch. Der Haken sass einfach und wir wollten nur noch einen behalten. Der ging wieder zurueck.
    Ich hatte noch nicht richtig die Haende abgetrocknet nachdem ich die Rute wieder bekoedert und eingesetzt hatte, das riss es meine Schnur schon wieder aus dem Clip und ich drillte wieder einen feinen Fisch. Dieser war fast die gleiche Groesse wie der zuvor. Als wir ihn erreichen konnten wurde auch er abgehakt.
    Kurz danach war Dave’s Rute im Einsatz und wenn sein Fisch auch etwas kleiner ausfiel so machte der Fisch doch auch fuer 5-6 Minuten ordentlich Radau. Auch der ging wieder zurueck. Danach hatten wir einige Fehlbisse und ein oder 2 Pinks im Mix. Ich wollte gerade das GPS etwas herauszoomen und war im Cockpit da gab es an meiner Rute einen Hammerbiss! Schade dass ich den ersten Moment verpasste – ich hoerte nur ploetzlich meine Rolle aufkreischen. Dave hatte alles genau beobachtet und meinte der Fisch musste mit 50 km/h entgegen der Fahrtrichtung gekommen sein und kompromisslos den Koeder in voller Fahrt genommen haben da die Rutenspitze einem Ruck nach unten riss und nicht fuer einen Moment mehr hochkam sondern die Rolle sofort aufsang. Normalerweise schnellt die Schlepprute, nachdem der Downriggerclip ausgeloest hat, erst einmal kurz nach oben um dann gleich wieder nach unten zu ziehen. Nicht bei diesem Ueberschallbiss!
    Dave hatte die Rute schon aus dem Halter gerissen als ich angestuerzt kam. Ich fasste die Rolle gar nicht erst an da die Spule sich mit unglaublicher Geschwindigkeit drehte. Wir jaulten laut vor Aufregung! War das mein Tyee??? Dave holte seine Rute ein und zog die Downrigger ein. Jetzt nur keine Fehler machen. Der Fisch riss eine Menge Schnur ab und kam dann zur Oberflaeche. Dort sausste er seitwaerts kurz unter und teils ueber der Oberflaeche. Wir sahen einen grossen silbernen Koerper in der Ferne surfen! Ich dachte einen Moment an Dave’s Missgeschick am ersten Tag und gab Druck soviel wie ich dem Geraet zutraute. Da drehte sich der Fisch und kam auf uns zu. Ich liess die Rolle wirbeln und schaffte es die Schnur straff zu halten.
    Der Fisch rannte noch paar mal hier hin und da hin, waelzte sich, sprang fast....aber heute war wohl mein Glueckstag. Ricardo war inzwischen wach geworden und feuerte mich an. Dann zog der Fisch stur seine Runden dicht hinter dem Boot. Wir konnten ihn deutlich sehen. Ein schoener Fisch aber ob es zum Tyee reicht? Irgendwann wurde auch dieses Energiebuendel muede. Ich schlidderte ihn ueber den Kescher den Dave hinhielt. Jawoll! Gewonnen!
    Ein fetter Chinook lag vor uns aber es wurde mir auch klar, dass zum Tyee etwas Laenge fehlte. Bei 24 Pfund blieb die Waage stehen. Ich freute mich trotzdem ueber diesen Fisch! Und der groesste Lachs der Tour – bisher!
    Nun war Ricardo an der Reihe. Innerhalb der naechsten Stunde drillte und brachte Ricardo noch 2 Chinooks um die 15-16 Pfund an die Seite des Bootes. Auch Dave konnte sich noch mit einem kampfstarken vielleicht 12 – 13 Pfuender anlegen. Es machte einen Riesenspass. Dabei vermasselten wir noch ein paar Bisse weil wir unaufmerksam wurden.
    Gegen 8:30 Uhr blies ich zum Aufbruch um die Faehre um Mittag nicht zu verpassen. Es faellt einem nicht leicht bei solch einem Spass einfach aufzuhoeren. Die Black Bluffs hatten mal wieder gehalten was sie versprachen. Ein toller Morgen und ein toller Abschied von einem Traumrevier. Ich werde wiederkommen!


    Tag 4:


    Tag 4:
    Nachdem die magische Stelle Black Bluffs nicht so doll war am Tage zuvor, bestand Dave auf einen Stellungswechsel. Er kommunizierte abends mit dem Besitzer der Sund’s Lodge, den er kannte, und der berichtete, dass gestern direkt vor unserem Kuechenfenster ein paar schoene Chinooks gefangen wurden. Na das waere ja – da brauch’ man ja noch nicht mal den grossen Motor anwerfen um da hinzukommen!


    4:00 Uhr ‘raus aus den Federn und beim ersten Licht um 4:30 Uhr tuckerten wir vorsichtig los. Nach 5 Minuten waren wir schon da und bei einem tollen Sonnenaufgang setzten wir 2 Ruten ein. Es zog sich ein langes Kelpbett vor dem Ufer entlang und auf der Wasserseite davor war es ca. 15 m tief. So schleppten wir unsere Koederfischmontagen in 10 – 12 m Tiefe. Ricardo schlief wieder den Schlaf der Gerechten auf der Bank.


    Wir sahen eine Menge grosser Fischsicheln und auch Kleinfischschwaerme waren zahlreich vorhanden. Eigentlich perfekte Voraussetzungen. Nach ein paar Runden vor dem Kelpbett ruckelte Dave’s Rutenspitze und er kurbelte einen Felsenbarsch heran. Nicht unser Zielfisch. Ein Sund’s Lodge Guideboot gesellte sich zu uns, fuhr aber weiter als nach einer halben Stunde nichts passierte.


    Als die Sonne hell am Himmel stand und wir immer noch nichts vorzuzeigen hatten, packten wir ein und fuhren auf die andere Seite der Insel. Dort zogen 5 Lodgeboote ihre Kreise in der Gegend die Slides hiess. Ausserdem waren da noch 10 – 15 andere Boote – die meisten sahen aus wie amerikanische Touristen. Wir gesellten uns dazu und schleppten nun 3 Ruten kreuz und quer.


    Wir kamen an eine kleine Schule von kleineren Buckellachsen (Pinks) und wir hakten 2 oder 3 der 2-3 Pfundklasse. Die gingen sofort wieder zurueck. Aber sonst war es wie tot heute. Wir hoerten die Funkfrequenz, die die Sund’s Lodgeboote benutzten ab und hoerten, dass auch die heute nicht viel vorzuweisen hatten. 2 der Lodgeboote waren weit suedlich in den Blackfish Sound gefahren und hatten dort ein paar hungrige Chinooks gefunden. Die hiesigen Lodgeboote hatten hoechstens einen oder 2 kleinere Cohos oder Pinks vorzuzeigen. Aber sie riefen Durchhalteparolen durch da sie genuegend Lachse auf dem Echolot markierten und hofften, dass irgendwann bald die Beiszeit einsetzen wuerde.


    So blieben wir geduldig im Pack dabei. Aber zu allem Fischerunglueck kamen dann auch noch die Orcas durch. Wenn das auch immer wieder ein schoenes Schauspiel ist - dem Angeln hilft das nicht! Normalerweise sind die Lachse dann mindestends 2 Stunden verschwunden.
    Als wir unser Mittagssnack verspeist hatten und sich immer noch keine Action andeutet, packten wir das Lachszeug ein und drifteten in der Naehe unserer Oktopusstelle auf Grundfisch.


    Das Wasser war wie ein Spiegel, kein Wind, kaum Stroemung aber auch kein Fisch! Nichts! Wie verhext.
    Um Ricardo doch noch ein bisschen Spass zu bereiten fuhren wir am fruehen Nachmittag zu einer Insel- und Riffgruppe oestlich von Malcolm.


    Gerade ausserhalb des Schongebietes. Da fanden wir eine steile Felswand die eine kleine Kelpzone vor sich hatte bevor die Tiefe auf ueber 50 m absank. Wir pilken mit einer leichten und einer schwereren Rute vor der Kelpzone in 30 m Tiefe. Ricardo brachte 2 ordentliche Felsenbarsche herauf die wir wieder freiliessen.


    Dann wollte ich mal probieren. Ich nahm die leichte Rute mit einem 12 cm Chrompilker (Buzz Bomb) an einer 12 Kg Geflochtenen. Ich liess gerade wieder ab und der Koeder konnte noch nicht ganz Grund erreicht haben da riss es mir fast die Rute aus der Hand und die Rolle kreischte gewaltig auf. Ich konnte nur mit 2 Haenden die Rute halten und der D-Zug da unten zog unerbittlich zum Grund. Dann stoppte es, ruckelte 2-3 mal und fuehlte sich dann wie ein Haenger an. Wieder zwei Rucke und ploetzlich wurde die Schnur schlaff – alles weg.


    Ich kurbelte verbluefft hoch und sah die Geflochtene zerrieben – wahrscheinlich als das Biest in seine Felsenhoehle hereinkroch. Im selben Moment stoehnte Dave auf als das Gleiche ihm passierte. Er hatte ein etwas staerkeres Geschirr mit 25 Kg Geflochtener aber auch ihm blieb nichts anderes uebrig als zuzusehen wie das Monster Schnur zum Grund hin abzog ohne es aufhalten zu koennen. Auch beim ihm setzte der Fisch sich brutal fest und zerriss die Schnur bevor Dave auch nur irgendwie reagieren konnte. Wow!


    Was war denn das? Wir schauten uns unglaeubig an und zogen entschuldigend die Schultern hoch. Was haette man da nur machen koennen? Ricardo war ganz aufgeregt. Ob es der selbe Fisch gewesen war? Hatte das Monster jetzt 2 Pilker im Maul? Ich holte die Heilbuttrute heraus mit 40 kg Schnur. Ich montierte einen grossen Pilker und setzte das Boot auf die gleiche Stelle wieder um.


    Ich war entschlossen dem Fisch keine Schnur zu geben und ihn auf biegen und brechen vom Grund wegzuhalten. Als ich den Pilker hinabliess stemmte ich mit breitbeinig ein und hielt die Rute fest mit 2 Haenden. Die Bremse war fest.
    Der Pilker traf auf Grund. Ich fing an zu pilken. Nichts. Hatte das Monster jetzt etwa genug? Nach 10 Minuten brachen wir ab und entschlossen spaeter nochmal wieder zu kommen.


    30 Minuten spaeter waren wir wieder da. Ich montierte den gleichen Buzz Bomb Pilker auf den ich den ersten Biss hatte. Der Pilker flatterte in die Tiefe.


    Ich erwartete gerade den Moment wenn der Pilker auf Grund trifft, da riss es ploetzlich die Rute nach unten. Ich zog die Rolle zu und hielt dagegen. Es war ein echtes Tauziehen ohne Pardon. Ich kann nicht sagen, dass ich mich in dem Moment staerker als der Fisch gefuehlt haette. Die harte Rute war zum Halbkreis krumm gebogen, die starke Geflochtene zum Bersten gespannt und der Fisch unten ruckte wie ein Hund der an seinem Lieblingspielzeug zieht. Einen kurzen Moment gelang es dem Fisch doch von der eigentlich festen Bremse einige Umdrehungen Schnur abzuziehen; dann blieb er stehen und ich konnte ihn Stueck fuer Stueck hochpumpen.


    Ein paar Male merkte ich noch die enormen Kopfstoesse aber als ich ihn etwa 5-10 m vom Grund weg hatte war es nur noch sau schwer. Endlich kam das Etwas nach oben. Ich trat zurueck und Dave und Ricardo lehnten sich tief ueber die Bordwand um zu sehen was da kam. Wow, auweia undsoweiter waren die Kommentare.


    Ich war auch neugierig und als ich ueber Dave’s Schulter lugte sah ich einen grossen aufgerissenen Rachen wie den eines Groupers oder aehnliches. Ein grosser Ling Cod – wie erwartet. Dave nahm zweifelnd den Kescher da wir kein Gaff oder Harpune mithatten.


    Er setzte an und bekam den Fisch 2/3 in the Kescher - da ploetzlich explodierte das Wasser und der Ling drehte sich mit Motorengeschwindigkeit wie ein Krokodil um die eigene Achse. Der Ling brachte es mit diesem Manoever fertig den Pilker loszuwerden und sich wieder rueckwaerts aus dem Kescher herauszuwinden. Dave konnte nicht nachfassen da der Kescher nun hoffnungslos mit Schnur und Pilker verknotet war. Ich sah den Fisch schon entkommen und Ricardo gestikulierte wie wild.


    Der Ling war nun allerdings mehrfach in die Angelschnur eingewickelt , welche sich hinter den Kiemendeckeln verfing. Er konnte auch nicht weg. Da lag nun dieses zaehnestarrende Monster neben dem Boot. Dave warf den Kescher weg und griff beherzt nach dem Kiemendeckel und warf den Fisch in einem hohen Bogen ins Boot. Platsch! Da landete dieses Urvieh vor meinen Fuessen mit gleisenden Augen und fletschenden Zaehnen. Kann immernoch nicht glauben, dass Dave da seine nakten Haende reingesteckt hat!


    Wir johlten im Siegestaumel. Ein grandioser Fisch. 28 Pfund und 1.2 m lang. Aber von anderen Pilker war keine Spur an oder in dem Fisch. Da muessen wohl noch mehr von solchen Brocken hausen.


    Wir beschlossen den Tag mit diesem Erfolg ausklingen zu lassen. Die Rueckfahrt gestaltete sich recht wackelig da der Wind mittlerweile aufgefrischt hatte, was wir in der windgeschuetzten Ecke nicht so gemerkt hatten. Der Fisch wollte wirklich erarbeitet sein! Aber fuer solch einen Fisch hat sich die ganze Tagesmuehe gelohnt. 28 Pfund, das ist mein persoenlicher Ling Cod Rekord! Wenn ich mir allerdings vorstelle, dass diese Art bis zu 100 Pfund schwer werden kann und jedes Jahr 60 Pfuender gelandet werden mit der Angel – das ist mehr als doppelt so schwer ! – kaum zu glauben, dass das moeglich ist!


    Nachmittags sind wir dann noch zu einem kleinen See baden gefahren und haben dabei einen Schwarzbaeren aufgestoebert. Abends haben wir dann am Strand vor unserem Hause noch ein Lagerfeuer als Abschiedsparty gemacht. Am naechsten Tag gings mittags wieder nach Hause. Aber die Morgenbeiszeit wollten wir unbedingt noch mal mitnehmen! Black Bluffs!











    Tag 3:


    Tag 3:
    Ein frueher Start um 4:30 Uhr am Boot. Diesmal waren wir noch vor den Lodge Booten raus. Vorsichtig mit der Nase an die Windschutzscheibe gedrueckt skipperte ich Red Hot durch das viele Schwemmgut wieder Richtung Black Bluffs. Nach einer halben Stunde kamen wir an und liessen schnell 2 Ruten aus.


    Ricardo verkroch sich wieder unter dem Schlafsack. Gleich die erste Passage am Kelpbett vorbei brachte mir den ersten Biss kurz ueber Grund in 20 m Tiefe. Anschlag, Widerstand und ein mittelmaessiges Ziehen am anderen Ende. Kein Riese das war sicher. Langsam brachte ich den Fisch heran waehrend Dave sein Geschirr ‘drin liess und auf einen Doppelbiss wartete. Ein vielleicht 6 pfuendiger Silberbarren platschte kurz darauf neben dem Boot und ich sag, dass es sich um einen Coho handelte.

    Dave wurde interessiert – ein unmarkierter Coho durfte hier behalten werden pro Tag pro Angler. Ich fragte Dave ob er ihn haben wollte und er bejahte. Damit war sein Schicksal besiegelt und der Coho kam vom Kescher in die Fischtruhe.


    Wir zogen mehrere Runden mal flacher mal tiefer an unserer Stelle vorbei. Nach einer halben Stunde schlug ploetzlich Dave’s Rute aus und diesmal sollte alles klappen fuer ihn. Der Fisch kaempfte ordentlich und riss paar Mal etliche Meter Schnur ab. Aber wir merkten schnell, dass es nicht wieder ein Monsterfisch war. Paar Minuten spaeter glitt ein schoener 16 Pfund Chinook in’s Netz und gesellte sich zu dem Coho unter Deck.


    Danach war Ruhe. Nichts ging mehr. Ich wechselte auf Kunstkoeder um, versuchte alle moeglichen Tiefe. Tote Hose! Zwei andere Boote zeigten gleichfalls Fehlanzeige an. Selbst Ricardo hatte keinen hilfreichen Trick parat als er aufwachte und wieder die dritte Rute uebernahm. Selbst die Lodge Guides waren ratlos heute wie wir ueber Funk verfolgen konnten. Vielleicht 5 oder 6 Chinooks fuer die 8 oder so Boote. Lediglich zwei kleine 2-3 pfuendige Pink Lachse schnappten kurz vor Mittag bei uns noch zu – die gingen beide wieder zurueck.

    Dann entschieden wir uns ein bisschen an der Scharkante zu pilkern. Vielleicht waren da ja ein paar interessante Grundjaeger und auch Lachse koennen mit Pilker gefangen werden. Lediglich ein paar kleinere Greenlinge und Seeskorpione bissen nahe dem Kraut.
    Im etwas tieferen Bereich zuppelte es ploetzlich an meiner Rute ganz ordentlich und ich dachte an einen mittleren Ling Cod. Jedoch stellte sich der Raeuber als ein Pracht – Kupfer –Felsenbarsch heraus. Bestimmt 5-6 Pfund und bei dieser Groesse vielleicht 50 Jahre alt oder soagr noch mehr. Diese Groesse faengt man in Victoria nur noch selten!

    Weil ich ihn langsam hochgeholt hatte, konnten wir ihn unversehrt wieder entlassen.
    Dann wollten wir es noch auf Heilbutt & Co ueber den tieferen Baenken weiter draussen probieren. Das Wasser war wie ein Ententeich und auch die Stroemung war minimal. Jedoch konnten wir keinen Butt oder Grossling da draussen ueberzeugen.


    So fuhren wir gegen 2-3:00 Uhr wieder zurueck. Boot saeubern und auftanken standen an und Ricardo fing paar Krabben und Seeskorpione vom Bootsdock.









    Tag 1 & 2:


    Alright, wo soll ich denn mit dem Erzaehlen anfangen? Wir haben so viele tolle Eindruecke erlebt in der letzten Woche, dass es mir schwer faellt einen richtigen Einstieg zu finden. Vielleicht fange ich einfach der Reihe nach von vorne an und wenn es mal rollt dann laeuft es vielleicht von alleine richtig ab.


    Vom 7.7. bis zum 11.7. sind Dave, mein Sohn Ricardo und ich zu einem Angelurlaub auf Malcolm Island unterwegs gewesen. Die fleissigen Leser meiner Berichte haben schon zweimal von diesem Ort gehoert – ich bin dieses Jahr schon das dritte Jahr in Folge dahin unterwegs – und nicht das letzte Mal! 2010 bin ich auf der Sund’s Lodge auf Malcolm Island gelanded und die gefuehrten Angeltouren der Lodge haben mich sicherlich nachhaltig beindruckt. Letztes Jahr habe ich es mit Dave und Carl auf eigene Faust versucht; mit anstaendigem Ergebnis. Dieses Jahr wollte ich meinem Sohn dieses kleine Paradies zeigen.


    Malcolm Island ist die letzte und etwas groessere Insel zwischen Vancouver Island und dem Festland im Nordosten von Vancouver Island. Die letzte Barriere vor der offenen See und das Eingangstor zum Broughton Archipel mit seinen Millionen kleinen Inseln und Inselchen zwischen Vancouver Island und dem fjordreichen Festland. Das Ende der Zivilisation.
    Es leben ein paar hundert Menschen auf Malcolm Island, dass von BC Ferries bedient wird. Ein besonderer Menschenschlag mit Sicherheit, alles tickt dort etwas langsamer und gemuetlicher. Sehr naturverbunden. Urspruenglich von einer finnischen Gruppe besiedelt vor ueber 100 Jahren.


    Die Nordhaelfte von Vanouver Island ist viel rauher und launischer als die Suedhaelfte. Das Klima merklich kuehler und feuchter und von Hochgebirgen auf Vancouver Island und dem Festland umgeben. Es gibt nicht viel Sonnentage; dafuer um so haeufiger Regen, Nebel und Kuehle. Aber wenn sich im July/August normaler stabile Hochs einrichten, dann zeigt sich die Idylle von seiner brillianten Seite.


    Wale, Baeren, Adler, Otter, Delphine und natuerlich viele Fische – wohin man schaut! Das Schoene an Malcolm Island ist das es noch genug geschuetzt in der Deckung von Vancouver Island liegt, als dass die grosse Pazifikduenung es treffen koennte. Das macht das Angeln viel angenehmer als an der Westkueste. Aber Malcolm Island liegt schon so weit am offenen Meer, dass das Fischangebot fast – ich betone fast – so gut ist wie an der Westkuesten-Bonanza. Also Fischreichtum mit gemuetlichen Bedingungen – klingt perfekt fuer mich!


    Am Freitag den 6.7. sind wir drei gleich nach der Arbeit von Victoria aufgebrochen zu der etwa 6 stuendigen Reise. Wir planten jedoch nach 3 Stunden bei Dave’s Freund Eric einen Uebernachtstop in Comox einzulegen um die Reise stressfrei zu gestalten. Der Van hatte ordentlich zu ziehen mit Boot, 3 Leuten und ausreichend Gepaeck und Futter und Benzin fuer die Tage. Ich war mir nicht sicher ob es eine Tankstelle auf Malcolm Island gab, so hatte ich etwa 120 Liter extra in Kanistern dabei. Unbegruendet wie sich herausstellte.


    Alles lief glatt und am Sa Vormittag kamen wir in Telegraph Cove an wo ich Red Hot zu Wasser liess und mit Ricardo zur Zielinsel uebersetzen wollte, waehrend Dave den Van mit der Faehre uebersetzte. Den Boothaenger liessen wir an der Marina stehen. Das sparte uns eine Menge Geld.


    Die Ueberfahrt durch diese Inselwelt war traumhaft. Wir mussten nur aufpassen auf die vielen Untiefen und bis zur Oberflaeche ragenden Felsenriffs. Und die teils reissenden Stroemungen durch die Meeresengen.


    Wir hatten zwei Pilkruten dabei und stoppten an einem der vielen Kelpbetten (Schlingpflanzenwald) vor einer Klippe und liessen die 100g Pilker hinab in etwa 15 – 20 m Tiefe. Das Wasser ist dort so klar, dass wir den Pilker deutlich sehen konnten. Und den Fischen beim Anbeissen zusehen konnten. Ricardo wechselte seinen Pilker gegen einen Gummifisch aus und fing Schlag auf Schlag Fische. Felsenbarsche (Rockfish), Gruenlinge (Greenling), Lengfische (Ling Cod), Cabezon und Seeskorpione – die Artenvielfalt war beeindruckend und Ricardo hatte einen Heidenspass mit den Fischen zu spielen. Wir behielten nur einen etwa 3 pfuendigen Gruenling bis dahin – alles andere wanderte wieder schonend zurueck.


    Ploetzlich riss es Ricardo’s Rute tief hinunter und der Fisch riss sogar anfangs ein paar Meter Schnur ab. Ha, da musste wohl was groesseres eingestiegen sein! Ricardo hielt fest dagegen um den Fisch nicht in den Wasserpflanzendschungel zu lassen und pumpte ihn dann gekonnt nach oben. Ein schoener Ling Cod ueber dem Mindestmass von 60 cm. Geschaetzte 6-7 Pfund – Ricardo war sehr stolz. Der Gummifisch sah danach nicht mehr so frisch aus – die Lings haben moerderische Reisszahnleisten. Der ging auch mit! Fuer’s Abendessen war somit schon mal gesorgt.


    Da Dave mittlerweile schon bei unserer Unterkunft angekommen sein mussten, packten wir ein und flitzten die 15 Minuten zur Warf in Mitchell Bay auf Malcolm Island. Dave wartete schon und berichtete, dass unsere Unterkunft im Bed & Breakfast Midden Lane bezogen und eingerichtet war. Da der Abend windig zu werden versprach, beschlossen wir den Abend nicht noch ‘rauszufahren. Ich machte das Boot vollkommen startklar fuer morgens – montierte die Downrigger, tankte auf, und ueberpruefte die Elektronik und das Sicherheitsgeraet. So brauchten wir nur noch einzusteigen am Morgen.


    Unsere Unterkunft war 5 Minuten mit dem Auto weg. Sicherlich waere es wuenschenswerter etwas direkt am Bootsteg zu haben, aber das gibt’s hier leider nicht. Die ganze Insel ist nicht auf Tourismus eingerichtet und so muss man sich selbst behelfen. Dafuer hatten wir zwei geraeumige Schlafzimmer und eine voll eingerichtete Wohnkueche mit Ausblick direkt auf’s Meer.


    4:20 Uhr morgens ging es ‘raus aus den Federn. Ein kurzes Fruehstueck und 4:45 Uhr duesten wir bei nun schon Helle los. 15 Minuten frueher hatten wir schon die ersten Sund’s Lodge Guideboote an unserem Kuechenfenster vorbeiduesen sehen. Wir waren spaet ‘dran!


    Ich konnte nur noch eines denken: meine Traumangelstelle – Black Bluffs! Das Wasser was spiegelglatt aber als wir auf die Nordseite der Insel einbogen war ueberall Schwemmkraut und Schwemmholz verstreut. Da wagte ich mich nicht volle Pulle durchzubrettern und einen Bootsschaden zu riskieren.


    So kamen wir erst 5:20 Uhr bei dem Black Bluff an. Zwei andere Boote gesellten sich gerade dazu. Ricardo zog sich auf dem Ausziehbett den Schlafsack ueber die Ohren und nickte nochmal ein. So begannen Dave und ich alleine das Angeln. Wir schleppten unsere Koederfischsysteme in 10 – 20 m Tiefe kurz ueber Grund direkt vor dem Kelpbett mit der Scharkante davor. Es roch foermlich nach Fisch. Ich hatte einen Glow In the Dark Koederfischsystem mit Gruen-Glow Flasher montiert. Dave etwas weisses mit rotem Fleck am Kopf.


    Zack, da zappelte es an meiner Rute zuerst! Anschlag – Widerstand aber schnell wurde klar dass das Kleinfisch war. Ein kleiner Coho wurde schnell abgehakt ohne ihn zu beruehren. Eine Viertelstunde spaeter zog ich eine Bahn aggressiv dicht vor dem Kelpwald mit unseren Koeder nur 10-15 m tief. Da zuckte meine Rutenspitze zweimal und ich riss die Rute ‘raus und schlug an. Aha, diesmal ein kraeftiges Kopfschuetteln die Antwort.
    Sofort riss der Fisch aus – gluecklicherweise parallel zum Kelpbett und nicht hinein. Dave zog seine Rute ein und maneuvrierte das Boot weg vom Pflanzendschungel. Der Kampf zwischen mir und dem Fisch ging paar Mal hin und zurueck, zweimal glaubte ich den Fisch schon in Keschernaehe zu haben, da zog er wieder ab. Dann nach 10 Minuten gab er auf und ich dirigierte ihn in Dave’s Netz. Na also! Ein schoener 18 Pfund Chinook lag vor uns.


    Schnell die Ruten wieder ‘rein! Dave hatte den naechsten Biss den er allerdings verschlief und als er hinkam war es zu spaet – Koederfisch weg und Fisch weg! Jetzt stand Dave zum Sprung bereit und tatsaechlich keine 5 Minuten spaeter riss es beaengstigend an seiner Rute. Muehelos hatte der Fisch die Schnur aus dem Downriggerclip herausgezogen und zog die Rutenspitze gleich ins Wasser. Dave bekam kaum die Rute aus dem Halter – so gespannt war die Schnur.


    Der Fisch zog ab als gaebe es kein Morgen! Unaufhaltsam riss er vielleicht 100 m Schnur ab und Dave konnte nur mit der bis zum aeussersten gebogenen Rute dastehen und abwarten. Als ich meine Rute aus dem Weg geraeumt hatte, wollte ich das Steuer herumreissen und den Fisch verfolgen. Da schien der Fisch aber umgekehrt zu sein und er flog jetzt wieder auf’s Boot zu.


    Dave kurbelte wie ein Besessener um die Schnur ja nicht schlapp werden zu lassen. Ich sah’ die Rutenaktion bedenklich nachlassen und gab Vollgas am Kicker-Motor. Das half und die Rute lud sich wieder auf. Dave’s Handgelenk brannte vom Kurbeln. Aber der Fisch war noch da. Jetzt kam er an die Oberflaeche. Ich drehte den Motor wieder auf Standgas zurueck.


    Der Fisch durchbrach mit seinem Ruecken und Schwanzflosse 15 m hinter dem Boot die Oberflaeche – Dave verpasste den Moment aber ich sah IHN. Es war ein Monsterlachs! Ich glaube das Einzige was ich hervorbrachte war: “Wow...!!!” Er zog gleich wieder los und surfte diesmal mit Ueberschallgeschwindigkeit ganz dicht unter der Oberflaeche. Dave’s Rolle sang ein erbaermliches Lied und die Bugwelle des rasenden Fisches war vergleichbar mit der eines Mini-U-Bootes!


    Ploetzlich schlug der Fisch einen 90 Grad Haken und raste auf das Kelpbett zu! Oh nein, dachten oder vielleicht schrien wir beide und Dave drueckte seinen Handballen fest an die saussende Rollenspule um den Fisch abzubremsen. Es schien zu wirken den das Rollenlied wurde sanfter und dann passierte es.... Die Rute sprang zurueck und der Widerstand war weg! Weg, alles vorbei!


    Dave stand mit zitternden Knien und schaute minutenlang unglaeubig auf Rute, Wasser und mich. Als er einholte fehlte das Koederfischsystem. Das Vorfach war kurz vor dem Koeder gerissen. Wahrscheinlich war die 40 Pfund Schnur zu oft ueber die messerscharfen Zaehne gescheuert und dann bei der enormen Spannung gebrochen.


    Ich versuchte Dave aus seiner Laehmung zu loesen und anzuspornen einen neuen Versuch zu starten. Aber ich wusste aus eigener Erfahrung, dass das schwer wog und Dave diesen Fisch lange nicht vergessen wuerde. So eine Chance bekommt man nicht oft im Leben. Wenn ich schaetzen muesste – auch wenn ich nur Bruchteile an Sekunden an verwertbarem Sichtkontakt hatte, wuerde ich mindestens auf hohe 30ger wenn nicht sogar Mitte 40ger Pfund tippen. Vielleicht sogar noch groesser. Und das Dave, der es hasst Fische zu verlieren!


    Waehrend Dave schicksalshadernd neues Geraet montierte, war meine Rute schon wieder im Einsatz. Noch bevor Dave seine Schnur in den Downrigger einhaengen konnte, gerade als ich eine Wende am Ende unserer Strecke machte, verneigte sich meine Rute wieder kraeftig. Anschlag sass und ein erneuter Kampf mit Grosslachs begann.


    Dave packte sein Zeug gleich wieder weg und wartete mit dem Kescher. Der Lachs sprang sogar zweimal und lieferte einen klasse Drill ab. Nach paar Minuten gewann ich die Oberhand und zog ihn ueber den Kescher. Geschafft! Na also – geht doch! 19 Pfund feines Silber!


    Konnte mir einen Kommentar zu Dave nicht verkneifen: “So wird’s gemacht! Deutsche Effizienz!” Weiter sollte ich es allerdings nicht treiben wie mich Dave’s strafender Blick belehrte.


    Ich hatte damit mein Chinook-Tageslimit. Mehr wollte ich auch gar nicht mitnehmen. Dave hatte nun eine erstaunliche Pechphase. Ich glaube innerhalb der naechsten Stunde vermasselte er 5 oder 6 Bisse und verlor ein oder 2 kleinere Fische. Er war richtig von der Rolle. Ich konnte noch einen kleineren etwa 12 pfuendigen Chinook zum Boot geleiten und wieder loslassen. Die Beisphase war unglaublich – alle 5, spaetestens 10 Minuten ein Biss.


    Um 7:30 Uhr wachte Ricardo auf und bestaunte die 2 Lachse in der Truhe. Wir ueberliessen ihm einen der Downrigger und eine eigene Rute und er konnte so angeln wie er wollte. Dave und ich stackten unseren Ruten an dem anderen Rigger.


    Nun trat eine Beispause ein. Wir entschlossen uns etwas weiterzuschleppen – dem Ufer nach Norden entlang. Auch die naechste Bucht sah sehr verdaechtig aus. Dave und ich fischten noch immer in 10 – 25 Tiefe. Grund war nun mittlerweise um die 30-40 m. Ich sah Ricardo mit der Tiefe am Downrigger spielen und ermahnte ihn immer erst am Echolot zu checken wie tief es ist.


    Ploetzlich loest Ricardo’s Rute aus und der Fisch riss an der nun freien Rute. Ricardo muehte sich die Rute aus dem Halter zu kriegen. Als er sie hatte, meinte er “Kleinfisch” und kurbelte munter drauflos. Ploetzlich zeigte sich sein Widersacher von einer anderen Seite und mit einem Schwung zog die Rute ploetzlich ab und es riss Ricardo die Rollenkurbel aus der Hand. Und die Rolle kreischte los.


    Wir yahooten und feuerten Ricardo lauthals an da er offensichtlich an einen ordentlichen Lachs gekettet war. Er machte das wirklich klasse. Liess die Rolle los und laufen wenn der Fisch abzog und kurbelte sofort wenn der Fisch stehenblieb - um Spannung zu halten. Dave musste nur ein bisschen helfen die Rute in kritischen Momenten hochzuhalten. Leicht gab sich der Fisch nicht geschlagen und noch dicht am Boot sausste er unter dem Boot durch und gefaehrlich um die Motoren herum. Aber alles lief glatt.


    Nach etwa 10 Minuten konnte ich Ricardo’s Fisch keschern und ein kleiner Junge strahlte ueber das ganze Gesicht! Ein schoener 21 pfuendiger Chinook lag im Boot – der groesste des Tages bis jetzt! Als Ricardo neu bekoederte schaute ich auf die Downriggeranzeige die noch dastand wo der Fisch gebissen hatte: 101 Fuss. Den Fisch hatte sich mein Sohn wirklich selber verdient – so tief haetten Dave und ich die Lachse nicht gesucht.


    Keine Viertelstunde spaeter reisst es wieder an Ricardo’s Rute – natuerlich in 101 Fuss Tiefe! Nun ganz routiniert drillte er wieder einen schoenen Fisch. Dave und ich beschlossen den auf jeden Fall wieder freizulassen. Wir wollten hoechstens noch 1 oder 2 Lachse auf unserer Tour mitnehmen und vielleicht den einen oder anderen Heilbutt oder Ling oder Gross-Felsenbarsch wenn wir welche davon erwischten.


    Ricardo hatten einen Riesenspass am Drill des Fisches und nach einer kurzen Bewunderung neben dem Boot liess ich den etwa 16 pfuendigen Chinook unversehrt wieder frei. Eine kurze Zeit spaeter war nochmal Dave mit einem etwas kleinerem Chinook – vielleicht 12 Pfund – ‘dran. Und meine Rute fand Interesse eines halbwuechsigen Cohos. Dann setzte wieder eine kleine Beisspause ein und gab uns Gelegenheit zum Mittagssnack.


    Da kam auf einmal eine Gruppe Porpoises (delphinartige Kleinwale) und sausste und spielte um das Boot herum. Eine tolle Showeinlage!


    Wir besprachen ob wir es gleich mal auf Grundfische wie Heilbutt & Co versuchen sollten. Das Ankergeraet hatte ich ja vorsorglich alles eingepackt. Seltsamerweise kam die Anwort direkt mit dem naechsten Biss auf Ricardo’s Rute. Ein seltsames Zucken der Rutenspitze liess mich genauer hinsehen und nach ein paar Sekunden gab es an der Rutenspitze eine tiefe Verbeugung.


    Ich nahm die Rute heraus und schlug an – Widerstand. Aber der Fisch nahm keine Schnur und machte auch sonst keinerlei Radau. Es war einfach nur schwer. Ich dachte sofort an Felsenbarsch da Ricardo wieder recht tief eingesetzt hatte. So kurbelte ich das Schwere heran und erst neben dem Boot sahen wir dass wir es mit einem kleinen Heilbutt zu tun hatten. Hoechstens 15 Pfund schwer. Der Haken sass tief und ich musste mein Vorfach aushaengen nachdem ich ihn abschlug.


    Wir beschlossen da das Lachstrolling einzustellen und uns eine geeignete Ankerstelle zum Grundangeln zu suchen. Schnell war das Lachsgeraet eingepackt und wir duesten 10 Minuten Richtung Mitte der Queen Charlotte Strait auf eine Untiefe zu die ich mir vor 2 Jahren markiert hatte. Leider stellte sich heraus, dass diese Untiefe zu kleinflaechig war, dass es praktisch unmoeglich war darauf zu ankern und dann noch darauf zu angeln. Die Koeder haetten in mindestens 120 m Tiefe gelegen weil die lange Ankerschnur uns ueber den Berg hinwegdriften liess.


    Wir suchten uns eine groessere Bank in ca. 80 m Tiefe mit 100 m + herum heraus und warfen den Anker. Als beide Heilbuttruten mit Hering bestueckt auslagen, liess ich auch den Duftsack am Downrigger hinab um die Lockwirkung zu verstaerken. Es dauerte nicht lange, das zappelte was an meiner Rute. Es kam ein mittlerer Felsenbarsch nach oben der mitgehen musste wegen dem Druckunterschied. Also musste es teils felsig sein da unten.


    Nach einer halben Stunde verneigte sich Dave’s Rute ploetzlich und er war sich sicher, dass es ein kleiner Heilbutt war. Tatsaechlich kam wieder ein kleiner 10 – 15 Pfund Butt herauf. Ich sagte Dave, dass wir bestimmt noch etwas Besseres kriegen wuerden aber er bestand darauf diesen mitzunehmen. Ok denn.


    Ich fing an unsere getoeteten Fische auszunehmen um die Zeit sinnvoll zu verbringen. Da sah ich ploetzlich zwei deutliche Reisser an meiner Rute. Als ich Fuehlung aufnahm, war nichts mehr zu fuehlen. Naja, dachte ich, vielleicht kommt er ja noch mal zurueck.


    Nach 10 Minuten hatte Dave genug und meinte er muesste den Koeder an meiner Rute kontrollieren. Er fing an einzukurbeln und es war schwer! Komisch – aber kaempfen tat es auch nicht!? Ricardo und ich sahen gespannt in die Tiefe. Als das Etwas in ca. 20 m Tiefe auftauchte, sahen wir etwas Unergruendliches. Was war denn das? Etwas rot, etwas braun, etwas silver....und total unfoermig?! Ein Rochen meinte Ricardo vielleicht? Nein!


    Kurz vor der Oberflaeche stoppte Dave und wir sahen uns unglaeubig an! Ich hatte 2 Einzelhaken an dem Stahlvorfach – an einem der Haken hing ein halber Meter langer Ratfish (Meerkatze(?) – silbrig), an dem zweiten Haken hing in kleiner Heilbutt (braun), um den Heilbutt gewickelt hing in kraeftiger Oktopus (rot), der nicht am Haken hing sondern ernsthaft versuchte sich den Heilbutt vom Haken zu klauen oder sich direkt ueber ihn herzumachen.


    Wir waren verbluefft, verzueckt, entsetzt – was weiss ich. Sowas hatte noch keiner von uns gesehen! 3 Fische an 2 Haken und auch noch 3 komplett verschiedene Arten!
    Ich schoss ein paar Fotos waehrend sich das Klaeuel an der Oberflaeche betat. Dann hakte ich zuerst den Ratfish ab. An den Heilbutt war kein Rankommen - an dem Oktopus vorbei. Ich versuchte einen der Fangarme vom Heilbutt zu loesen und nach einiger Kraftanstrengung bekam ich ihn los aber sofort versuchte der Fangarm sich an meinem Arm festzusaugen. Ich konnte das gerade noch verhindern.


    Die Fangarme waren vielleicht 70-90 cm lang, der Koerper/Kopf vielleicht 20 – 30 cm Durchmesser mit dem scharfen Schnabel den ich unbedingt nicht kennenlernen wollte. Der Oktopus pumpte Wasser wie verrueckt und versucht immer noch mit dem Heilbutt wegzukommen. Zu zweit befreiten wir den Heilbutt Arm fuer Arm – es war nicht leicht die 6 Fangarme wegzubekommen.


    Zwischendurch haftete der Oktopus sich auch mal am Boot fest... Ploetzlich liess er ab und trieb ein wenig weg vom Boot und dann mit zwei drei kraeftigen Stoessen verschwand er Richtung Tiefe. Bis ca. 20 m Tiefe konnten wir ihn noch beobachten – dann war er weg. Jetzt hob ich den Heilbutt ins Boot und der zuckte nicht mehr. Der Oktopusueberfall war wohl etwas zu viel gewesen.


    Interessanterweise, als ich den letzten Heilbutt ausnahm, fand ich zwei halb verdaute Oktopusarmstuecke in seinem Magen. Ricardo hatte sofort ein paar Abenteuergeschichten parat wie der Heilbuttclan die Oktopusburg ueberfiel und sich dann der Oktopusclan raechte und das Heilbuttlager angriff...


    Wir packten danach ein da wir mit 3 Heilbutten fuer 3 Angler unser Tageslimit hatten. Leider steckte der Anker so fest am Grund, dass die Ankerschnur riss und ich diesen Verlust verbuchen musste. Damit waren weitere Heilbuttchancen auf unserem mehrtaegigem Trip arg reduziert. Aber fuer dieses Erlebnis gebe ich das gerne her. Es muessen da wohl einige Felsburgen am Grund gelegen haben da Oktopusse Hoehlen und andere Verstecke brauchen. Nicht der beste Platz zum Sportankern!


    Hochzufrieden mit diesem Tag fuhren wir zurueck und versorgten unser Fang. Dave trauerte noch lange seinem Monsterfisch nach – und wird wohl noch Jahre davon sprechen... Ricardo hatte den groessten Fisch des Tages!

















    Montag war Feiertag und weil meine Frau und ich den Wecker auf 3:30 Uhr morgens gestellt hatten um mit Deutschland zu telefonieren um zu sehen ob unser Juengster heil angekommen ist, lag es nahe die Gunst der Stunde zu einer Frueh-Angeltour zu nutzen. Seltsamerweise kam jedoch der Vorschlag dazu von meiner sonst Nichtanglerfrau. Sagt man nicht NEIN! Mein Grosser war auch sofort bereit.


    Also ging’s ab nach Sooke wo wir kurz vor 5:00 Uhr bei Sonnenaufgang das Boot ins Wasser liessen. Leider war das Wetter miserabel – zwar kaum Wind aber Nieselregen und regelrecht kalt. Ausserdem war es eine starke Ebbe, was die Fische nicht so gerne moegen. Aber man weiss ja nie und wenn die Frau einmal im Leben von selbst angeln will – kein Einspruch!


    Wir flogen zum Otter Point und hatten die Stelle fuer eine Stunde komplett fuer uns. Leider war mit Fangen auch Ebbe fuer die ersten 3 Stunden. Waehrend der Rest der Familie in Schlafsaecken eingemummelt auf den Ausziehbetten lagen, stand ich in der Naesse und musste mich durch einige Schwimmkrautfelder durcharbeiten. Gegen 8:00 Uhr waren nun schon 20 andere Boote um uns herum am trollen aber niemand fing etwas. Ich erkannte viele Bekannte und unterhielt mich mit ihnen ueber Funk.


    Da, aus dem Nichts riss die tiefere der drei Ruten nach unten. Ich nahm die Rute auf und ruckte an – nichts. Bah! Schnell wieder zurueck. Aber keinerlei Action mehr. Um den Krautfeldern auszuweichen liess ich mich mit der Ebbe weiter westwaerts treiben und geriet so etwas in flacheres Wasser. Als ich gerade die tiefste Rute etwas nach oben zog, ruckte es kraeftig an der anderen Rute die wohl mittlerweile dicht ueber Grund schleppen musste. Ich liess alles fallen und sprang hinzu – Anschlag...wieder nichts! Verdammt!


    Meine Familie schaute interessiert und mitfuehlend meinem Missgeschick zu. Ok, ruhig bleiben...mal kurz zusammenfassen, zwei Fehlbisse, jedes Mal die tiefste kurz ueber Grund. Hm. Ich schaute mir den Kartenplotter an und stellte fest, dass diese Stelle einfach eine leichte Sandbank in 25 m Tiefe war. Ok, Ruten wieder fertig und eine ueber Grund schleifen lassen, eine 5 m darueber und eine in 15 m im Mittelwasser.


    Keine Viertelstunde spaeter loeste ploetzlich die grundnahe Rute aus und pumpte schwer. Ich war gleich da, setzte den Haken zweimal und der Tanz ging los! Das war ein brauchbarer Fisch, soviel stand schon mal fest. Er setzte zu zwei mittellangen Fluchten an und ich liess ihn laufen. Inzwischen brachte mein Grosser schon die rechte Rute ein um Platz zur Landung zu machen und feuerte mich begeistert an. Nun gewann ich Schnur, dann stand der Fisch stur und ich hielt nur dagegen. Da ploetzlich wurde die Schnur schlapp und der Spuk war vorbei. Mist! Es soll wohl heute nicht sein!?


    Ich sagte zu meiner Crew, dass einer der beiden den naechsten Fisch versuchen sollte – ich kann’s heute einfach nicht! Ich zog jetzt enge Kreise ueber die letzte Bissstelle, was nicht ganz einfach war da eine Menge anderer Boote linear an dieser Stelle vorbeitrollten.


    Nur Minuten spaeter rappelte as an der flachen Rute, die im Mittelwasser fischte. Mein Sohn war gleich da und schnappte sich die Rute. Er begann einen konzentrierten Drill eines offensichtlich kleineren Fisches.
    Nichtsdestotrotz machte der Bursche ganz schoen Radau und es sah ein paar Mal so aus als ob er Schnur nehmen wollte. Ich stand schon mit der Loesezange bereit als ich die fehlende Fettflosse sah und keine Punkte auf dem Schwanz. Ein markierter Coho – 4- 5 Pfund. Der war freigegeben zum Abschuss.
    Mein Sohn wollte ihn behalten. Ich schwang ihn gleich am Vorfach ins Boot. Ha, Glueck gehabt! Um diese Jahreszeit sieht man nicht sehr viele markierte Cohos und die unmarkierten sind noch geschont. Wir freuten uns alle mit dem erfolgreichen Faenger. Er montierte dann auch einen neuen Koederfisch und setzte die Rute wieder in den Downrigger ein. Gleiche Tiefe – 15 m.


    Ploetzlich zog wieder die Mittelrute – die flache – ab! Ich liebe diesen Augenblick wenn aus dem Nichts die Rute ploetzlich abgeht! Rute ‘raus, Anschlag, noch einen und ich schaute mich um wem ich die Rute diesmal reichen koennte. Waehrenddessen kreischte meine Rolle los. Beide winkten ablehnend ab – keiner wollte die Verantwortung! Ok, dann muss der Capt’n eben nochmal ran! Schwere Kopfschlaege deuteten auf einen guten Fisch. Dann kam er auf einmal Richtung Boot. Ich kurbelte wie ein Verrueckter – war er noch ‘dran? Jap, immer noch Widerstand. War mir ploetzlich nicht mehr so sicher dass es ein Grosser war – ging so leicht auf einmal.


    Meine Frau musste uns mittlerweile aus der Fahrbahn herausbringen weil ein paar Boote bedrohlich dicht an meinem vermuteten Fisch vorbeischleppten. Ich rief einigen zu “Fish on – Stay away!”. Dann kam der Fisch an die Oberflaeche und ein unglaublicher Tanz begann. Wie vom Hafer gestochen durchpfluegte der Fisch die Oberflaeche und raste mit einem Hoellentempo davon. Meine Rolle ueberschlug sich fast und ich bekam ein paar Mal die Kurbelgriffe hart zu spueren. Einen regelrechten Taildance veranstaltete dieser Fisch. Definitiv ueber 20 Pfund urteilte mein Sohn fachmaennisch. Vielleicht ein Tyee. Jetzt wurde ich nervoes. Sollte das mein langersehnter Tyee sein? Der erste in 4-5 Jahren?


    Diese Oberflaechenakrobatik hatte dem Widersacher viel Energie gekostet. Ich brachte ihn nun schneller ans Boot heran. Aber jetzt zog er tief unter das Boot. Ich hielt schwer dagegen und spaetestens jetzt wuerde man merken wofuer man etwas Rutenrueckgrat braucht beim Lachsangeln. Ich hievte den Lachs an die Bootsseite und mein Grosser langte mit dem Kescher danach. Ich schloss die Augen und konnte gar nicht hinsehen.
    Das Keschern eines Grosslachses ist selbst fuer Profis immer wieder heikel und viele Fische gehen dabei noch verloren. Ein Lachs nur halb im Kescher ist durchaus in der Lage sich blitzschnell rueckwaerts wieder herauszuwinden – oftmals mit dem Effekt das freihaengende Hakenspitzen sich im Netz verfangen und den Haken aus dem Fisch herausreissen wonach der Fisch freikommt und man verdutzt bemerkt das alles was man noch am Haken hat der eigene Kescher ist.


    Aber mein Grosser machte das perfekt und mit Mamas Hilfe kam ein schoener Chinook ins Boot. Wir yahooten und klatschten uns ab – das war Teamarbeit! Nur zum Tyee wollte es nicht reichen.
    25 Pfund – ein schoener Kerl, zweifellos! Kurz danach packten wir ein und fuhren zureck. Spaeter erfuhr ich von meinen Kollegen die auch angeln waren an diesem Tag, dass noch einige gute Lachse gelandet wurden nachdem ich abfuhr. Das passierte alles um den Gezeitenwechsel herum.




    Letzter Freitag war erster Ferientag fuer die Jungs und ich hatte ihnen versprochen sie zum Angeln mitzunehmen. Mein juengster flog dann am So zu den Grosseltern nach Deutschland – so sollte das ein ordentliches Verabschiedungsangeln werden.


    Da der vielversprechende Gezeitenwechsel um die Mittagszeit war, mussten wir auch nicht so frueh ‘raus. So gegen 10:30 Uhr trafen wir an der Bootrampe am Sooke Hafen ein und stiessen von dort in See Richtung Otter Point. Ueber Funk hatte ich auch schnell Kontakt mit meinem Freund Carl aufgenommen, der mit einem anderen Kumpel schon unterwegs war – ebenfalls bei Otter Point. Die beiden hatten wohl schon einen 14 und einen 18 Pfund Chinook an Bord. Klang ja nicht zu schlecht!


    Die Jungs freuten sich auf die schnelle Fahrt mit einigen Abhebern ueber die Wellen anderer Boote. Nach 15 Minuten waren wir da und liessen 3 Ruten hinab. Mein Grosser (9) wusste schon wie man ankoedert und das Schleppgeschirr bedient. Das ist sehr hilfreich bei 3 Ruten in Betrieb. Schluessel zum Fangerfolg war wie immer beim Lachsangeln die richtige Schlepptiefe zu finden. Das Lachse da waren wussten wir ja von Carl. Wir verteilten die Koeder auf 30 m, 20 m und 15 m.

    Keine 10 Minuten vergangen zog die Mittelrute nach unten und ruckelte ungeduldig. Ich riss die Rute heraus und schlug an und reichte sie dann meinem Kleinen (7). Gott sei Dank war es kein grosser Fisch denn er kurbelte den Fisch kompromisslos heran. Bei einem Grosslachs waere er bei einer Flucht entweder in’s Wasser hinterhergeflogen oder die Schnur waere gerissen! Ich musste ihm beim Halten der 3,5 m Rute noch etwas helfen aber sonst machte er das schon klasse.


    Bald sahen wir einen halbwuechsigen Coho neben dem Boot hin und hersaussen. Mein Kleiner haette ihn gerne mal gehalten aber ich sagte ihm das das Beste fuer den Fisch waere wir wuerden ihn ohne anzufassen vom Haken loesen um seine Schleimhaut und Schuppen nicht zu beschaedigen. Ich schlug vor das er den Fisch kurz aus dem Wasser heben koennte so das sein Bruder ein Foto machen konnte. Gesagt, getan und gleich nach dem Foto fiel der Fisch auch schon von selbst vom Haken ab. Perfekt.


    Kaum war die Rute wieder im Wasser in der gleichen Tiefe, riss es schon wieder daran. Jetzt war mein Grosser ‘dran. Er konnte schon perfekt drillen und gab auch Schnur wenn noetig. Der schien etwas groesser zu sein. Nach paar Minuten wurde die Schnur ganz flach und ploetzlich durchbrach ein Silberbarren die Oberflaeche. Mehrere Male sprang der Fisch 10 m hinter dem Boot und ueberschlug sich mehrfach dabei. Nanu, was war denn das? Untypisch fuer Chinooks, zu viel Akrobatik auch fuer ein Coho. Sollte das etwa ein Rotlachs (Sockeye) sein? So frueh? Und tatsaechlich, als mein Grosser den Fisch neben das Boot gedrillt hatte, konnte ich den typisch gruenlich/blaeulich-silberne Schimmer eines etwa 6 Pfund Rotlachses erkennen.

    Eine Ueberraschung aber leider kein Keeper. Ich musste meinem Kleinen verklickern, dass wieder nicht gekeschert wird da Rotlachse im Moment noch geschont sind. Erst wenn das Fischereiministerium feststellt wieviele Rotlachse dieses Jahr zum Fraser River zurueckkehren und wieviele davon abkoemmlich sind, wird die Schonzeit eventuell aufgehoben.
    So hakte ich den wunderschoen anzusehenden Fisch mit der Zange neben dem Boot ab und liess ihn wieder in die Tiefe saussen.


    Dann war eine halbe Stunde Sendepause bis dann auf einmal die 20 m tiefe Rute schwer wippte. Mein Grosser sprang hinzu – hatte aber etwas Probleme die unter starker Spannung stehende Rute aus dem Rutenhalter zu kriegen. Bis er es endlich schaffte war der Fischkontakt leider weg. Schade. Dann tat sich erstmal nichts mehr.


    Ich beobachtete ob andere Boote was landeten. Ich sah wie ein Nachbarboot Fischkontakt bekam und nach kurzer Zeit den Fisch noch im Wasser abhakte. Aha, wohl wieder ein Rotlachs. Auch sah ich mehrere springende Lachse. Es musste sich also eine groessere Schule direkt hier am Strand bei Otter Point herumtreiben. Aber beissen wollten nun keine mehr.


    Ich tauschte ein Koederfischsystem gegen ein kleines pinkes Squidimitat aus, welches hervorragend die Lieblingsspeise der Rotlachse imitiert (Shrimps und Garnelen). Aber auch das brachte nichts mehr.


    Als wir wieder einmal mit Carl und seinem Kumpel Wege kreuzten, sah ich die beiden ploetzlich aufspringen und Carl zu seiner Rute springen. Er ist schon lange beruehmt fuer seine Biss-Sprints! Manchmal glaube ich er setzt schon den Haken bevor der Fisch sich ueberhaupt entschlossen hat zuzugreifen! Jedenfalls entwickelte sich das Ganze zu einem klasse Schauspiel fuer uns. Es ging hin und her und der Fisch muss teils gewaltige Fluchten unternommen haben denn wir sahen Carl manchmal fuer 30 Sekunden nichts weiter machen als seiner singenden Rolle zu zuschauen. Ich schoss ein paar Fotos zur Erinnerung.


    Nach vielleicht 20 Minuten spielte sich der Kampf direkt am Boot ab. Leider musste ich auf andere Boote aufpassen und ausweichen und konnte im entscheidenden Moment keine guten Fotos machen. Kurz darauf hoerten wir lautes Johlen und sahen die beiden sich abklatschen und Freudentaenze veranstalten. Ueber Funk hoerte ich bald: “Big Fish!”. Die beiden packten ein und fuhren zur Marina. Das wollten sich die Kinder auch nicht entgehen lassen und wir jagten bald hinterher.


    An der Waage der Marina stand da stolz Carl mit seinem ersten Tyee des Jahres (Chinook ueber 30 Pfund). 31 Pfund! Herzlichen Glueckwunsch – nicht ganz neidlos!











    Was man nicht alles erleben kann beim Angeln! Hier mal kurz eine brandaktuelle Story einen Bekannten eines Kumpels. Passiert in Nanoose Bay, Vancouver Island - etwa eine Stunde noerdlich von hier.


    Mein Bekannter fuhr mit seinem Boot raus zum Lachsangeln und traf auf dem Wasser einen seiner Kumpels. Sie trollten einen Weile auf Lachssuche als in der Naehe ein Orca (Killerwale) Pod auftauchte. Das ist nun nichts aussergewoehnliches, aber was sich dann abspielte ist schon nicht alltaeglich!


    Es gibt 2 Typen der Orcas hier, die Resident Orcas (einheimischen), die nur Fisch fressen; und die Transient Orcas (durchreisenden) die sich auf Meeressaeuger spezialisiert haben. Die Resident Orcas ziehen in grossen Gruppen (20-30) umher waehrend die Transients in kleineren Formationen leben und jagen (5-. Aeusserlich kann man keinen Unterschied erkennen.


    So, die zwei Boote schauen den Orcas zu und sehen ploetzlich, dass die Gruppe eine Robbe angreifen. Die Robbe, ueberrascht im offenen Wasser, fluechtet in Todesangst Richtung der zwei Angelboote - daher kam die Show immer naeher! Die Wale wollten wohl ihrem Nachwuchs eine Jagdlektion erteilen; daher machten sie nicht kurzen Prozess mit der Robbe sondern rammten sie, umzingelten sie und warfen sie mit Schwanzschlaegen oder Kopfstoessen meterhoch aus dem Wasser.


    Die Angler schauten fasziniert diesem Schauspiel zu, ohne zu ahnen was noch kommen sollte. Sie machten ihre Motoren aus und schauten gebannt zu. Die angeschlagene Robbe nahm eine kurze Angriffspause wahr und durchbrach den Belagerungsring und schwamm direkt auf das eine Boot zu - die Wale direkt dahinter. Jetzt spielte sich das Schauspiel direkt hinter dem Bootsmotor ab und die Insassen wurden unruhig als die Wale die 150 kg Robbe ein paar Male wuchtig gegen die Bootswand draengten und selber sich sprungartig auf das Opfer warfen.


    Die Robbe sah nur noch eine Rettung und kletterte auf die Motorplattform am Heck des Bootes und lag dort etwa 5 cm ueber dem Wasser zwischen Heckwand und Motor! Die Wale suchten ihr Opfer verzweifelt um und unter dem Boot waehrend die Robbe mucksmaeuschenstill dalag. Die beiden Angler fuerchteten um ihre Sicherheit und suchten die Robbe von der Plattform herunterzustossen. Aber 150 kg bewegt man nicht mit einer Bootsstange oder mit einer Hand.


    Sie hielten es fuer das Beste sich zu entfernen bevor die Wale die Robbe entdeckten und vom Boot herunterzuholen versuchten. So warfen sie den Motor an und motorten vorsichtig weg von den immernoch suchenden Walen und im flachen Wasser nahe einer Insel schafften sie es nun endlich den blinden Passagier loszuwerden.


    Unglaublich, nicht? Bilder anbei.