Freut mich wenn Ihr Spass habt. Dann wollen wir gleich mal nachladen! Lol
Auf dem diesjaehrigen Sommerurlaubsprogramm standen 2 Wochen Vancouver Island Entdeckungsurlaub. Es waren eine Woche Nootka Sound (Westkueste) in einem Fishing Resort, dann 2 Naechte in einem Bed und Breakfast bei Miracle Beach nahe Campbell River (Ostkueste) und dann eine Woche am Sproat Lake nahe Port Alberni am Port Alberni Fjord (Westkueste) geplant.
Ich hatte schon viele Geschichten von Nootka Sound gehoert, alle schwaermten von der traumhaften Berg-und Fjordwelt mit vielen Fischen. Das wollte ich natuerlich anglerisch auch mal ausprobieren, ohne die Familie zu einem super intensiven Angelurlaub zu verdonnern. Miracle Beach, ein endloser Sandstrand an der Ostkueste und Sproat Lake sollten dann der Familienausgleich sein.
Das Boot sollte auf jeden Fall mit. Nootka Sound ist eine Berg-Wasser- und Waldwildnis und daher nur schwer zu Land zu erkunden. Es gibt bis auf ein paar rustikale Campingplaetze eigentlich nur ein paar teure Fishing Lodges – die meisten davon schwimmend im Fjord verankert. Camping kam fuer mich und meinen Vater, der noch zu Besuch da war, nicht in Frage und eine Fishing Lodge ist nichts fuer nichtangelnde Familienmitglieder. Es war schwer einen akzeptablen Kompromiss zwischen guenstigen Angelstuetzpunkt und Familientauglichkeit zu finden.
Ich fand nach langer Suche das Moutcha Bay Resort – die ufergelegene Anlage von Nootka Marine Adventures. Ein klasse Lodgegebaeude mit einigen Ferienwohnungen, 2 Chalets in denen 7 - notfalls sogar 8 - schlafen koennen, mit voller Ausstattung, und einige sehr geraeumige Jurten in denen wohl mind. 8 uebernachten koennen. Es gibt auch eine RV – Park Zone mit allen noetigen Anschluessen. Dazu ein kleines Restaurant und ein kleiner Shop mit dem Allernoetigsten, eine 1A Marina mit Tankstelle. Das Ganze tief im Fjord an einer geschuetzten Stelle und direkt an der Muendung des Conuma Rivers, einer der ertragreichen Lachsfluesse der Insel.
Durch die Uferlage konnte sich die Familie also auch ohne Boot bewegen und Ausfluege machen wenn die Angler ‘draussen sind. Das Resort ist allerdings, wie alles in Nootka, nur ueber eine Schotterstrasse ca. 45 Minuten von Gold River zu erreichen, auf dem Weg zu Tahsis, ein Fischerdorf an der Westkueste. Derartige Infrastruktur (Strom, Wasser, Abwasser, Futter, Benzin etc) bis mitten in die Wildnis zu bringen, hat natuerlich seinen Preis. Billig ist so ein Chalet in der Hauptsaison nicht fuer eine Familie, jedoch der Preis den man bezahlen muss wenn man die Wildnis mit Komfort erkunden will.
Ich kann das Moutcha Bay Resort wirklich allen empfehlen, die einmal die Nootka Sound Gegend erkunden moechten. Die Angestellten sind super nett und machen alles um einem den Aufenthalt so genehm wie moeglich zu machen. Man kann Charterfahrten mit klasse Guides buchen vor Ort oder man kann sich top notch Boote pro Tag mieten (Alu, ueberdachter Centerkonsole, 21 Fuss, die voll seetauglich sind sogar fuer die offene Kueste –allerdings $350 pro Tag allerdings kann man in Kombination mit Unterkunft wohl Rabatte aushandeln). Kayaks sind recht billig zu mieten und die Unterkuenfte sind gut unterhalten und eingerichtet. Mit einer geraeumigen Gefriertruhe fuer die Chalets fuer Fisch und Koeder. Es tickt natuerlich alles im Anglertakt im Resort und 90% der Gaeste sind Hardcore Angler die jeden Tag frueh ‘raus und erst nachmittags zurueck kommen. Aber die Resortleitung versucht es mehr und mehr familienfreundlich und vielseitiger zu machen.
Zum Angelrevier. Die Angelei ist dreiseitig:
1) kann man, falls man ein ordentliches Boot hat/mietet und das Wetter einigermassen passt im offenen Pazifik immer viel und Grossfisch fangen. Da sind das beruehmte Bajo Reef und einige andere Topstellen nur wenige km von der Soundmuendung entfernt. Allerdings, von Moutcha Bay bis zur Soundmuendung ist es schon eine 45 Minuten Bootstour bei voller Fahrt. Die Angler mit durstigen Motoren haben sicherlich gestoehnt ueber die Entfernung zu den Offshore Fangplaetzen.
Dafuer sind wir, die in der Fjordwelt geangelt haben, gruen vor Neid geworden wenn die Offshoreangler ihre Fischkisten auspackten. Viele Lachse bis weit ueber 30 Pfund habe ich gesehen, Ling Cods bis 40 Pfund, Red Snapper Barsche bis 15 Pfund und Heilbutte bis 80 Pfund – jeden Tag! Offshore hat man nicht nur die Lachse die zu den Fluessen in der Nootka Gegend zum Laichen aufsteigen sondern man angelt auch direkt an der Reiseroute aller Lachse Richtung Sued-BC und USA.
2) Kann man wie gesagt in der Fjordwelt auf alle Arten angeln. Es gibt in der gesamten Nootka Sound Gegend 5-6 super lange Fjorde in alle Himmelsrichtungen und unzaehlige kleine und groessere Inseln. Tausende Riffs und Kanten etc. – soviel Angelstellen, dass man ein Leben lang braeuchte um ueberall auch nur einmal die Rute einzulassen.
Da die Fjorde lang und schmal sind und von hohen Bergen (teils Schnee bedeckt im Sommer) umgeben sind, kann man recht sicher auch mit Kleinbooten jeden Tag angeln. Um 14:00 Uhr blaest im Sommer ein Wind von West nach Ost durch die Fjorde und kann an einigen offenen Stellen mal fuer ein bisschen Wellengang sorgen, der es vielleicht etwas unangenehm werden laesst aber kaum gefaehrlich. Der Nachteil des Inshoreangelns, man ist darauf angewiesen, dass die einheimischen Lachse auf ihren Wegen zu den Nootka Fluessen auch schon auf der Innenseite unterwegs sind. Typischerweise ist das von Mitte Juli bis Oktober. Aber wie ihr noch hoeren werdet, gibt es da Faktoren, die das beeinflussen koennen.
Es gibt da beliebte und trotz der Abgelegenheit sehr stark beangelte Stellen wir Camel Rock, Hoiss Point oder The Wall. Es wird schon einen Grund geben warum sich Fische und damit auch Angler immer wieder um diese Stellen scharen. Wem es jedoch zu stressig ist, staendig auf Bootsverkehr aufzupassen, der braucht nur um eine Ecke zu fahren und ist mit der Natur total alleine. Und manchmal ist es besser 10 Fische alleine zu beangeln als sich 50 Fische mit 20 Anglern zu teilen...
3) Die letzte der 3 Angelarten nennt man Terminal Fishery. Das ist das Angeln direkt vor der Muendung eines Lachsflusses/baches in das Meer. Hier spezialisiert man sich natuerlich nur noch auf einen Run und ist 100% darauf angewiesen, dass die lokalen Lachsschwaerme auch an Ort und Stelle sind. Wer das sucht ist in Moutcha Bay Ende August – Anfang September genau richtig denn der Conuma River mit seinen grossen Chinooks und vielen Cohos muendet genau neben dem Resort. Dann kann man buchstaeblich vom Kayak oder der Luftmatraze aus Lachse im Meer angeln. Fangen lassen die Kerle sich allerdings nicht mehr so ganz einfach weil die Lachse dann schon mehr Sex als Fressen im Kopf haben. In der 2. Augustwoche hatten wir die ersten kleineren Chinooktrupps unter der Oberflaeche nahe der Muendung langziehen sehen koennen. Aber das war nur die erste Vorhut.
Fuer uns kam eigentlich nur Methode 2) in Frage. Mit meinem 17.5 Fuss Red Hot wagte ich mich nicht offshore und die Lachse waren noch nicht sehr tief in den Fjorden. Ausserdem waren die Lachse dieses Jahr verspaetet und meist noch ausserhalb da eine sehr warme Stroemung im July badewannenwarmes Wasser in die Fjorde gedrueckt hatte. Bei dann noch 30 Grad und mehr heizte sich das Wasser bei Moutcha Bay bis auf 23 Grad C auf und lud eher zum baden ein als Lachsen zu gefallen.
Millionen Makrelen raubten in den Fjords und machten das Trolling auf Lachse zu einer Geduldsprobe. Aber wir erlebten die herrliche Wasserwildnis bei wunderschoenem Wetter und konnten das ganze Spektrum an Wassertieren beobachten. Nebenbei hatten wir auch ein paar tolle Angelerlebnisse.
Am ersten Tag lud ich Red Hot mit der ganzen Familie voll. Mit 5 Personen im Boot nahm ich gar nicht erst die Downrigger und das ganze Lachsgeschirr mit sondern nur 2 Pilkruten um die Jungs und Vater etwas zu unterhalten. Gleich auf der Ausfahrt aus unserem Fjordarm tauchte ploetzlich ein Grauwal 50 m neben dem Boot auf und schnaufte davon. Ein paar Mal kam die imposante Schwanzflosse heraus als der Wal tiefer abtauchte. Dann stromerten wir durch die Insel und Fjordwelt und bestaunten die hohen Berge um uns herum.
Wir machten hier und da einen Pilkstop und die Jungs brachten ein paar kleinere Felsenbarsche und Ling Cods herauf die alle wieder zurueck gingen. Wir wollten nur einen brauchbaren Fisch zum Abendbrot fuer die Familie behalten. Ich hoffte auf einen massigen Ling um die 5-6 Pfund – das duerfte reichen. Aber wir sollten bis zum Schluss auf den etwas groesseren Ling warten muessen. Bis dahin gab es nur kleinere Barsche und mal die eine oder andere Scholle.
Wir begegneten nahe der Soundmuendung in den offenen Pazifik einer Menge mehr Wale. Ein (wahrscheinlich) Buckelwal sprang mehrfach voll aus dem Wasser um mit tosendem Platschen wieder ins Wasser zu krachen. Unglaublich! Man konnte in mehreren Richtungen die Walfontaenen anderer Wale beobachten. Nur Orcas zeigten sich nirgendwo. Als wir schon langsam auf dem Rueckweg waren, montierte ich eine halbe Makrele an meiner Heilbuttrute und liess meinen Vater dieses Geschirr an einer Riffgegend einlassen. Ricardo nannte die Stelle Killer Rock weil nicht weit entfernt ein Felsriff bis 30 cm unter die Wasseroberflaeche ragte und ganz leicht ein unvorsichtiges Boots aufschlitzen konnte.
Da ruckte es ploetzlich an Vaters Rute und er wartete einen Moment bis der Fisch richtig abzog und schlug dann an. Die leichte Kruemmung meiner starken Heilbuttrute sagte mir, dass das etwas mehr als ein kleiner Barsch war. Vater pumpte den Fisch geduldig nach oben und dann tauchte unser perfekter Abendbrotfisch auf – ein halbstarker Ling Cod – gerade massig. Na also!
Zurueck im Resort hatten die Jungs einen Heidenspass Makrelen direkt vom Bootsdock auf Sicht zu blinkern. Wir haben sogar von der Terasse unseres Chalets Makrelen fangen koennen! Der Traum eines jeden richtigen Anglers – Fische vom Kuechenfenster aus zu fangen! Koederfische fuer Bodenraeuber hatten wir daher immer genug.
Die naechste Angeltour sollte eine fruehe Morgentour mit Ricardo und Vater werden. Aber frueher als 6:00 Uhr bekam ich die nicht ‘raus. Wir rauschten bei glassglatter See 20 Minuten zum Camel Rock, von dem wir von anderen Anglern viel gehoert hatten. Da ist eine winzige Felsinsel, die tatsaechlich wie ein sitzendes Kamel aussieht.
Als wir ankamen, kreisten dort schon 15 andere Boote. Ist ja wie in Sooke, dachte ich. Ich montierte 3 Ruten. Angeblich fischt man hier sehr flach – 10- 12 m tief nur. Ok. Eine setzte ich jedoch 22 m tief ein – wohl Gewohnheit – mit einem Squidimitat und Knicklicht. Die flacheren waren auch mit Squid oder Blinker bestueckt. Ricardo zog nochmal seinen Schlafsack ueber die Ohren.
Wir sahen wie ein kleines Aluboot mit einem Angler schon seinen zweiten kleineren Lachs landete. Ich folgte dem Boot bis dicht unter Land hinter dem Kamelfelsen.
Da riss es an der Blinkerrute und Vater griff sich die Rute und drillte einen mittleren Lachs. Der Fisch waelzte sich und schlug Schaum neben dem Boot und noch bevor ich erkennen konnte ob es Coho oder Chinook war, kam uns der Haken entgegen geflogen. Schade – haette gern mal genau gesehen was es hier gibt! So knapp 10 Pfund schaetzte ich. Dann war erstmal wieder etwas Ruhe bis ich einen Biss an der Mittelrute bekam. Ich brachte einen kleineren Chinook heran, der trotz nur ca. 6 Pfund schon recht dunkel gefaerbt war – das Laichkleid.
Genau als Ricardo aufwachte fing die Beiszeit richtig an. Es ging jetzt Schlag auf Schlag – und Ricardo hatte mit seiner Lieblingstiefe von 101 Fuss wohl den richtigen Riecher. Waehrend die flacheren Ruten hauptsaechlich Makrelen hakten, fing Ricardo am knicklichtverstaerkten Squidimitat Lachs auf Lachs. Die standen wohl tief um das warme Oberflaechenwasser zu vermeiden. Alle waren recht klein, 4- 6 Pfund. Vielleicht mal der eine oder andere 7-8 Pfund.
Aber Spass hatte das schon gemacht. Wir liessen die dritte Rute weg um uns etwas Arbeit und Schnursalat zu ersparen. Nach 2 Stunden und vielleicht 12 Lachsen und einer Menge Makrelen, wollte Vater mal die einsame andere Fjordseite probieren. Vielleicht waren da ja groessere Fische. Wir schleppten dort alleine am wilden Ufer von Bligh Island entlang und fingen auch da noch etliche kleinere Lachse.
Zuletzt versuchten wir noch mal auf Grundfisch mit Makrelenkoeder und Pilker aber es tat sich nichts. Dann ging es heim. Unsere Huettennachbarn kamen abends mit einem 65 Pfund Heilbutt, schoenen Snappern, einem 15- 20 Pfund Ling Cod und paar schoenen 20 Pfund Plus Chinooks vom Bajo Reef zurueck. Angeblich haetten sie noch 2 groessere Heilbutte bei der Landung verloren.
Die naechsten Tage verbrachten wir entweder an Land um mal ein paar Wanderwege zu erkunden oder nach Tahsis zu fahren (nettes, winziges Fischerdorf wo sich alles um die Marina abspielt). Wir machten noch eine Familienbootstour in das Tahsis Inlet, einen vielleicht 30 km langen und sehr schmalen Fjord der auch nach Tahsis fuehrte. Unterwegs pilkten wir in bisschen und fingen ein paar kleine oder auch mal groessere Felsenbarsche und ein paar ordentliche Schollen von denen wir uns auch mal ein paar Filets abschnitten. Aber der grosse Ling oder Heilbutt wollte auch da nicht beissen.
Am vorletzten Tag, fuhr ich mit Vater nochmal zu einer ernsteren Angeltour hinaus. Der Windbericht sagte nur leichten Wind vor der Kueste voraus und ich wollte das Glueck erzwingen und die Nase mal ins offene Meer stecken. Es waren fast 50 Minuten Fahrt bis wir endlich am Friendly Cove Leuchtturm vorbeibogen und uns eine leichte Duenung erreichte. Das Wasser war hier fast 10 Grad kuehler und die Wellen klatschten nur so gegen die Felsenriffe und vorgelagerten Inselchen.
Wir setzten 2 Ruten an den Downriggern ein und ich montierte Vater das Squid mit Knicklicht. Sofort waren wir am Fisch – allerdings nur Kleinlachs. Kleine, feiste Fresslachse 2-4 Pfund. Der Gewaessergrund war sehr unruhig, mal kam der Boden schnell hoch dann fiel was wieder schnell auf 100 m ab. Wir schleppten unsere Koeder in 15- 25 m Tiefe und ich versuchte uns in ca. 30 Tiefe zu halten.
Da hatte Vater ploetzlich was ganz Schweres dran. Ich dachte erst vielleicht Grund aber wir waren weit ueber Grund mit allen Koedern. Das Etwas nahm nun Schnur – allerdings nicht so rasant wie das normalerweise Grosslachse tun. Und dann war der Spuk auch schon vorbei – das Vorfach war zerfetzt. Ich vermutete stark einen grossen Ling mit seinen messerscharfen Zaehnen. Schade!
In der naechsten Stunde fing Vater noch 10 oder 20 Kleinlachse und wurde deren bald muede. Ich hatte auf einen Grosswobbler gewechselt um die Kleinfische abzuhalten. Bis auf eine Riesensardine und ein paar lebensmuede Makrelen bekam ich auch wenig zu tun. Dann ploetzlich bog sich Vaters Rute wieder etwas tiefer. Keine Flucht - nur schwer! Ich nahm den Gang ‘raus und wartete gespannt. Vater pumpte nach und nach den Fisch nach oben. Es kam ein ordentlicher Ling Cod zu Tage – vielleicht 10 Pfund. Er riss den zaehnestarrenden Rachen auf als Vater ihn heran zog. Ich machte ein schnelles Foto vom Fisch im Wasser und wollte gerade die Zange holen als der Haken auch schon herausflog. Auch gut. Wenigstens hatten wir mal gesehen was das war.
Als der Wind gegen Mittag dann etwas auffrischte und es uns zu ungemuetlich wurde, fuhren wir vor die ersten Inseln und Riffs im Sound wo es wieder schoen ruhig war. Ein Grauwal zog wieder dicht an uns vorbei sowie ein Delphin der paar Mal neben dem Boot langzog. Auch konnten wir eine Weile einen Seeotter beobachten, der auf seinem Rueck lag und an etwas knabberte und dabei immer wieder tolle Schwimmkunststuecke vollfuehrte.
Wir wollten einen Mittagsnack zu uns nehmen und ich suchte eine Untiefe heraus ueber die wir langsam hinwegdriften konnten waehrend wir speisten. Ich montierte eine grosse ganze Makrele an meiner Heilbuttrute mit einem 35 kg monofilen Vorfach und Riesendrilling. Und liess das Ganze auf 10-20 m ueber Grund herab und liess die Rute im Rutenhalter.
Wir quatschten und futterten die Sandwiches als ploetzlich mein Vater zu meiner Rute zeigte, die tiefe Verneigungen machte. Ich liess alles fallen und nahm Fuehlung auf. Ich fuehlte wie etwas unliebsam am Koeder zerrte und damit wegwollte. Ich wartete noch 2 Sekunden, zog dann die Multirolle zu und schlug mit aller Kraft an! Der hing! Ich fuehlte wie der Haken in etwas Schweres sank und das Etwas nun nur noch wegwollte. Die Rute zog unaufhaltsam nach unten und ich zog die Rollenbremse wieder auf Kampfposition.
Wie eine Dampflock zog es immer schneller Schnur von der Rolle. Wir jubelten schon in Vorfreude auf einen richtigen Brummer! Bei dem Schnurverlust wurde ich aber besorgt, dass der wahrscheinliche Riesenling seine Steinhoehle erreichte und es kein Heraus mehr geben wuerde. Meine kuerzlichen Lingerlebnisse auf Malcolm Island waren noch frisch in Erinnerung! Ich zog die Bremse immer weiter zu und musste mich nun einstemmen um dem Druck standzuhalten.
Da, jetzt blieb der Fisch stehen und ich gewann 2-3 Kurbelumdrehungen. Ich merkte 2 schwere Schlaege in der Rute und die Schnur wurde ploetzlich schlaff und ich fiel fast rueckwaerts um durch den ploetzlichen Drucknachlass. So ein Mist! Wie konnte denn das passieren!? Der Fisch hing doch bombenfest!?
Als ich das Geschirr nach oben gebracht hatte, sah ich ein total zerfranstes und zerfetztes Vorfach. Wie schon heute morgen bei Vater. Die scharfen Zaehne eines Lings machen mit Mono einfach kurzen Prozess! Aber 35 kg Schnur? Das ist schon fast wie Waescheleine! Unglaublich.
Ich hatte aber meine Heilbuttkiste mit den Stahlvorfaechern nicht nach Nootka mitgenommen; dachte das braeuchte ich nicht. Grosser Fehler. Da ich nichts Schwereres oder Stabileres solchen Fischen entgegenzusetzen hatte, beschloss ich das Unternehmen Riesen-Ling aufzugeben. Diesmal hatten die Lings gewonnen! Vater stand auch noch ganz enttaeuscht mit der Kamera in der Hand da.
Wir fuhren zum Camel Rock zurueck und setzten 2 Lachsruten zu einem nochmaligen Versuch ein. Vielleicht klappte es ja noch mal mit einem Grosslachs! Nach 2-3 Runden mit 0 Erfolg beschlossen wir einfach noch ein Stueck Richtung nach Hause zu schleppen. Ich liess mein UV-Glitzersquid auf Ricardos Tiefe 101 Fuss hinab. Wer weiss.
In einer einsamen Bucht ploetzlich ein harter Biss an meiner Rute. Ich schlug an und ich sagte sofort Grossfisch. Aber wieder fuehlte es sich nur schwer an und ich zog das Etwas gaaaanz langsam heran. Wir schauten uns fragend an. Schon wieder Ling? Dann passierte ploetzlich etwas und bevor ich mich es versehen konnte raste der Fisch dicht under der Oberflaeche davon – wie wahnsinnig. Es schlug mir die Rollenkurbel auf die Hand und die Rolle drehte sich in unbeschreiblicher Geschwindigkeit. Dann blieb er ploetzlich voll stehen und als ich nach der Kurbel griff um einzuholen – zog er wieder rasend ab und schlug mir wieder auf die Finger – autsch!
Was war denn das fuer ein komisches Kampfverhalten? Wir sahen die grosse Bugwellen die der Fisch verursachte und einen Moment sah ich eine grosse Rueckenflosse. Gross-Chinook! Tyee??? Dann raste die Schnur wieder derart von der Rolle, dass ich schon befuerchtetet eine Robbe haette sich den Fisch geschnappt! So kann doch kein Fisch ziehen!? Und dann passierte das Haessliche – igendwie gelang es dem Fisch den Haken abzuschuetteln und die Schnur wurde schlaff. Wortlos wuetend musste ich schon dem 3. Grossfisch heute hinterhersehen. Was war denn nur los mit uns heute?
Ich zog schnell ein, kontrollierte und fand das Geschirr und Koeder top fit. Ich setzte wieder genau auf 101 ein, drehte das Boot herum und fuhr auf die gleiche Stelle zurueck – dem GPS Pfad entlang. Ich starrte wir gebannt auf meine Rute.
Wir waren vielleicht 30 m hinter der Stelle, wo der vorherige Biss kam, da zog es zweimal hart an meiner Rute. Ich war blitzschnell da, griff die Rute, fuehlte in dem Moment wie die Schnur aus dem Clip gerissen wurde und schlug in etwas Schweres an. Die Reaktion war eine sofortige rasante Flucht. Ich bremste die Rollentrommel etwas ab mit meinem Daumenballen und die Drehgeschwindigkeit schliff mir doch direkt ein Stueck Haut ab. Wieder autsch!
Vater zog mittlerweile flugs seine Rute ein. Der Fisch drehte nun und flog Richtung Boot und ich kurbelte bis sich ein Krampf andeutete. Da Vater noch mit Einholen beschaeftigt war sprang ich zum Schleppmotor und drehte das Gas auf. Die Fahrtgeschwindigkeit liess mich nun leicht Spannung zum Fisch halten, der nun auf Tauchfahrt in die Tiefe ging. Ich drehte den Motor zurueck und brachte den Fisch wieder nach oben. 10 m hinter dem Boot bekamen wir einen ersten Blick auf den Fisch bevor er wieder ausriss. Koennte ein Tyee sein dachte ich. Die naechsten Fluchten wurden nun schon kuerzer und bald hatte ich den Fisch an der Seite des Bootes. Alle Downriggerkabel und Gewichte waren entfernt, so es bestand keine Gefahrt mehr. Ein fetter goldener maennlicher Chinook lag neben uns.
Ich wollte ihn kurz fuer ein Foto hochheben. Vater kescherte ihn sicher und waehrend er die Kamera holte, schnappte ich mir den dicken Kerl aus dem Netz. Mann, der war schwer und nicht leicht zu baendigen mit nassen Haenden. 2- 3 Schnappschuesse und dann setzte ich ihn vorsichtig neben dem Boot wieder ein.
Ich zog ihn nun vielleicht 5 Minuten an der Schwanzwurzel vor und zurueck um Wasser durch seine Kiemen zu spuelen. Er hatte sich verausgabt und das warme Wasser war nicht optimal zur Erholung. Aber nach paar Minuten merkte ich wie er wieder zuckte und die Schwanzschlaege wurden immer staerker. Nach 5 Minuten schwamm er dann grazioes in die Tiefe. Ein toller Fisch.
Natuerlich werde ich nie genau wissen ob es ein wirklicher Tyee gewesen ist. Ich habe ein Quiz mit meinen Angelfreunden veranstaltet um deren Schaetzung zu kriegen und die Zahlen schwankten zwischen 28 und 33 Pfund, wobei die meisten zwischen 30 und 32 lagen. Bei einer etwaigen Laenge von 42” waere er theoretisch 32 Pfund. Also ich sage es war mein Tyee!!! Yippy! Hoffe er sorgt fuer feinen Grosslachsnachwuchs wenn er in die Laichgruende aufsteigt!
Das war’s dann mit angeln im Urlaub. In Campbell River waren die Buckellachse gerade beim Aufstieg in den Campbell River. Am tollen Anglerpier nahe der Flussmuendung sahen wir Pink-Schulen dicht an der Oberflaeche vorbeiziehen und die dortigen Angler fingen einige mit pinken Pilkern vom Pier. Ein toller Spass am leichten Geraet und die Landung mit Seilkescher vom Pier ist auch nicht ohne. Ich sah, dass man jetzt sogar Leihgeraet am Pier kriegen kann – perfekt organisiert von der Stadt!
Am Fluss standen die Angler Schulter an Schulter an den leicht zugaengigen Stellen. Wer Wathosen hatte konnte der Menge etwas entfliehen. Fische fingen alle. Ich habe mich aber nicht dazugesellt.
Im Rest vom Urlaub war Wandern, Baden und Wasserski angesagt. Wer denkt Kanada ist kalt, bitte: 36 Grad Lufttemperatur und 27 Grad Wassertemperatur im Sproat Lake!
Fotos:
Das Gespann an der Bootsrampe in Gold River (Ende des Asphalts)

Moutcha Bay Resort (die 2 roten Daecher sind die 2 Chalets)

Nootka Sound Boating


Kleinfischpilkern




Grauwal


Ling Cod = Abendbrot


Etwa 10 Pfund Ling von der Aussenseite

Flusslandschaften, in einigen sahen wir Rotlachse (Sockeyes) bei Aufstieg






Big Brother - Small Brother - lol

Makrelen ueberall


Plattfische


Otter



Kleinlachse




Mein Tyee

Westkuestenstrand bei Tofino


Angelpier in Campbell River

Teddybaer
