Beiträge von cohosalmon

    Nach meinem vorwoechentlichem Erfolg in der Fruehe, beschloss ich diese Taktik nochmals zuversuchen. Es ist zwar nicht gerade meine Lieblingsbeschaeftigung um 3:30 Uhr frueh aufzustehen, jedoch fuer solche Sternstunden am Wasser bin ich zu allem bereit. Es war Kanada-Tag langes Wochenende und Samstag konnte ich den Morgen von allen haeuslichen und familiaeren Pflichten freibekommen. Ich stahl mich noch im Dunkeln aus dem Hause; das Boot und Auto waren schon bereit und gepackt.


    Beim ersten Daemmerlicht kam ich bei der Trap Shack an und montierte meine beiden Ruten. Beide wurden mit Koederfisch am System bestueckt und in jeweils 15 bzw. 20 m Tiefe herabgelassen. Das eine Koederfischsystem war glow-gruen und das andere UV-violett. Damit konnten die Lachse die Koeder auch bei dem spaerlichen Daemmerlicht gut von weitem sehen.


    Es war ganz still und das Wasser ruhig. Kein Wind; nur eine leichte Flutstroemung kraeuselte das Wasser leicht an den Strukturstellen. Weiter draussen sass eine dichte Nebelbank. Hin und wieder zog eine Nebelschwade bis zu meinem Ufer herueber und erzeugte fantastische Lichtspiele. Eigentlich fischte ich die Trap Shack Stelle nicht haeufig bei Flut sondern eher bei Ebbe, aber der gute Erfolg die Woche zuvor liess mich hoffen, dass die Fische sich hier immer noch tummelten.


    Es tat sich aber erstmal nicht viel. Dreimal ruckelte es leicht an den Ruten und jedesmal kam ein fetter aber viel zu kleiner Chinook zum Vorschein. Wo waren nur die Grossen? Ich sah an verschiedenen Stellen einige grosse Fischsicheln am Echolot aber konnte keinen davon zum Snack ueberreden. Die magische erste Stunde ging fruchtlos vorbei und bald gesellten sich mehr und mehr Boote dazu. Ich sah auch bei anderen Booten keine Kescher in Aktion. Die Flut wurde staerker und ich kreuzte mehrfach ueber das oestliche Trap Shack Reef um vielleicht an der stromabwaerts Kante etwas zu erwischen. Ich setzte jetzt bei vollem Sonnenlicht, allerdings leichtem Nebel, auf etwas tiefere Gefilde und fischte eine Rute nun um die 35 m Tiefe.


    Da ruckte es kraeftig an der tiefe Rute mit dem Glow-System. Waehrend ich das Boot in die Stroemung hielt um die Stelle zu halten, drillte ich einen kraeftigen Fisch. Erst blieb er stur im Tiefen und dann kam er regelrecht nach oben geschossen. Und stoppte gar nicht erst an der Oberflaeche sonder schoss mindestens einen halben Meter aus dem Wasser! Ein Nachbarboot verfolgte den Drill mit Vergnuegen und feuerte mich oder vielleicht auch den Lachs an! Es war kein Chinook, das war klar. Als ich den Fisch nach allerlei Eskapaden in Greifweite neben dem Boot hatte, erkannte ich einen wunderschoenen Sockeye (Rotlachs) – vielleicht 8 Pfund. Vorsichtig hebelte ich ihm den Haken heraus und der Fisch schoss augenblicklich davon und gab mir zum Abschied eine schoen kuehle Gesichtsdusche.


    Nun ja, nicht der Zielfisch aber Spass hatte es gemacht. Nun kreiste ich ein paar Mal ueber die gleiche Stelle mit einem Koeder in gleicher Tiefe. Ich konnte so noch 2 unmarkierte ca. 5-6 pfuendige Coho fangen, die natuerlich beide wieder schwimmen durften. Aber Chinooks schienen hier keine zu sein.


    Die Sonne war nun voll auf und es wurde warm. Aber auch die Nebelschwaden kamen naeher und wurden dichter. Weiter westlich , in Sooke selber, musste es dick wie ein Milchglas sein. Ich liess mich von der Flut oestlich bis vor Beechey Head treiben. Das ist eine felsige Auskragung ins Meer die die Stroemung ordentlich durcheinanderwirbelt und dabei Kehrstroemungen und damit gute Fischstandplaetze erzeugt. Eine kleine Bucht auf der Westseite der Landspitze war schon immer eine faengige Stelle fuer mich gewesen. Einige grosse Lachse hatten dort schon ‘dran glauben muessen. Ich liess mich an der Landspitze vorbeitreiben, drehte dann 180 Grad um und tuckerte ganz langsam wieder zurueck zur Landspitze und um die Spitze herum in die Bucht hinein. Ich hatte die dem Ufer zugewandte Rute in 27 m Tiefe. Die Flut drueckte mein Boot hart an die Felskueste heran und waehrend ich dagegensteuerte und gebannt auf das Echolot schaute sah ich den Boden hochkommen: 35 m, 30 m – da, grosse Fischsicheln direkt an der Kante und dicht am Boden! Als ich gerade wieder zum Downrigger schaute, sah ich den Riggerarm zweimal hart rucken. Mist dachte ich, Bodenkontakt, und drueckte sofort auf den Einholknopf. Im selben Moment loeste die Rute aus. Ich dachte immernoch dass sich der Koeder nun auch irgendwo an einem Felsen verhakt haben muste, war ich doch hoechstens 1-2 m ueber Grund gewesen.


    Aber da riss es an der Rute und die Rolle heulte auf. Nanu? Fish On! Und es musste ein guter sein denn der Zug war hart und stetig. Aber das war keine gemuetliche Stelle einen grossen Fisch zu drillen. Keine 10 m neben mir rauschten die Wellen auf die Klippen, eine harte Stroemung drueckte mich auf die Klippen zu und ich hatte noch eine zweite Rute etwa in 20 m Tiefe draussen. Ich drehte den Schleppmotor etwas weiter auf um ersteinmal von den Klippen wegzukommen. Der Fisch zog mir weiterhin noch Schnur von der Rolle und es bestand nun die Gefahr dass er aus der Bucht hinausschwomm, um die felsige Landspitze herum und die Schnur an den Felsen zerrieb.


    Endlich stoppte der Fisch mal. Ich machte sofort Druck um ihn wieder in die Bucht hinein und weg vom Ufer zu kriegen. Ausserhalb der Bucht kamen auch schon einige andere Schleppangler heran und jede weitere Flucht hinaus wuerde den Fisch wenn nicht an den Klippen so doch an den Downriggerkabeln anderer Boote verloren gehen lassen. Und um das Kraut noch fett zu machen, steckte etwa 20 m entfernt ein neugieriger Seeloewe sein Kopf aus dem Wasser und aeugte umher. Nicht auch noch das, dachte ich!


    Hier schien alles gegen mich zu spielen. Ich setzte alles auf eine Karte, Ich drehte die Bremse fast zu und kurbelte so hart ich konnte. Mochte der Haken ausreissen oder das Vorfach brechen aber ich war nicht gewillt den Lachs dem Seeloewen zu verfuettern. Tatsaechlich kam der Lachs auch willig hinter meinem kompromisslosem Zug heran. Es schien gut zu gehen und erstmal hatte ich den Fisch aus der Klippen- und Bootsgefahr. Vom Seeloewen war erstmal keine Spur mehr zu sehen aber das hiess nichts. Er konnte meinen Lachs schon unter Wasser anpeilen. Ich zog hart weiter und der Lachs schien nichts dagegen einzuwenden zu haben. Es war nur sauschwer.


    Da tauchte ein breiter Ruecken ca. 4 m neben dem Boot auf. Ich nahm den Gang des Schleppmotor heraus, langte nach dem Netz und versuchte den Lachs mit Schwung in Kescherreichweite zu ziehen. Es schien zu funktioneren – aber in dem Moment als der Kescher die Wasseroberflaeche beruehrte drehte der Lachs durch! Er sprang halb aus dem Wasser, waelzte sich und schoss davon. Und der Haken flog mir entgegen. Arrgh, so knapp ‘dran! Ich schaetze er war knapp 20 Pfund gewesen. Waere mein groesster Chinook dieses Jahr bisher gewesen. Nun ja.


    Ich drehte noch ein paar Runden mit der gleichen gefaehrlichen Anfahrt am Buchteingang. Aber ein Kumpel von dem Losgerissenen liess sich nicht ueberreden.


    Dann versuchte ich es etwas weiter vor der Landspitze ueber tieferem Wasser. Die Flut war mittlerweile auf ihrem Hoehepunkt und musste immer mehr Cohoschwaerme dicht unter Land druecken denn es kamen immer mehr Bisse, vorallem an der 30 m tiefen Rute. Ich landete und hakte vielleicht noch 3 oder 4 unmarkierte Cohos ab. Wiedereinmal hatte sich ein feister Coho meinen tiefen Koederfisch geschnappt und ich drillte dieses Energiebuendel zum Boot als ich die zweite Rute zwei Verneigungen machen sah. Ha, Doppelpack! Ich war aber entschlossen meinen ersten Coho erst einmal zu versorgen und mich erst dann um den zweiten zu kuemmern – der ja hoechstwahrscheinlich auch ein Coho der selben Guete sein wuerde.


    Weit gefehlt! Nur Sekunden spaeter hatte ich den Coho ca. 5 m hinter dem Boot als ich sah wie sich die andere Rute zusammenfaltete und die Rolle hoellisch aufkreischte und nicht wieder aufhoerte. Das war kein Coho! Sofort steckte ich die Coho-Rute in den Halter, oeffnete die Bremse etwas mehr und kuemmerte mich nun um die arg gebeutelte andere Rute. Der Fisch hatte schon um die 50 m Schnur abgezogen und das obwohl die Rollenbremse im Schleppmodus eigentlich sehr hart eingestellt ist. Ich drehte das Boot herum und fuhr dem Fisch hinterher. Das brachte mich in die nebelige Zone und machte es viel schwerer sich zu orientieren waehrend dem Drill.


    Ich sah ploetzlich ein Boot auftauchen und auf meine Heckseite abdrehen als er mich sah. Doch dort hatte ich den Fisch sicher immer noch 30-40 m hinter dem Boot. Ich winkte dem Boot zu abzudrehen und Gott sei Dank hatte er meine Gestik und meine krumme Rute rechtzeitig bemerkt und richtig gedeutet und drehte hart ab. Huch, das war knapp. Der Fisch war aeusserst stur und zog immer wieder unaufhaltsam ab. Aber ich hatte jetzt Platz und Zeit und konnte geduldig parieren. Irgendwann hatte ich ihn am Boot und musste ihn nur noch auf die freie Bootseite dirigieren. Auf der anderen hing immer noch die anderen Schnur im Wasser – jetzt schlaff da der Coho sich irgendwann freigestrampelt hatte. Ein paar Fluchtversuche noch Richtung unter das Boot und Richtung Motor und dann hatte ich ihn muede und konnte ihn einsacken. Geschafft! Besiegt! Ein schoener fetter Chinook von knapp 17 Pfund lag nun im Boot. Klasse!


    Die Flut hatte mich soweit ostwaerts abgetrieben, dass ich gar nicht erst versuchte wieder zur Stelle zurueckzuschleppen. Das haette eine Stunde gedauert. Ich warf den grossen Motor an und dueste schnell zurueck zum Beechey Head. Dort bemerkte ich, dass ich nur noch 2 Koederfische hatte. So stellte ich eine auf Squidimitat um – purple haze farbig. Was dann folgte spottet jeder Beschreibung. Ich stand mitten in einem riesigen Schwarm Silberlachse (Coho). Vielleicht kann man das in Deutschland gar nicht glauben aber ich fing nun non-stop und landete in den naechsten 2 Stunden mindestens 30 Lachse. Ich verlor bestimmt nochmal soviele. Zuerst biss es hauptsaechlich nur an der 30 m tiefen Rute mit Squidimitat. Als ich aber dem Schwarm etwas weiter hinausfolgte, sah ich Cohos an der Oberflaeche rauben und wechselte die zweite Rute zu einem Blinker mit Miniflasher und nur 5-10 m tief und es rappelte von da an auch flach. Viele Doppelbisse und chaotische Szenen. Ich war total kaputt nach 2 Stunden und meine Arme schmerzten. Aber es machte einen Riesenspass!


    Verwunderlich und auch ein wenig aergerlich war die Tatsache, dass aber auch wirklich keiner dieser Cohos markiert war! So musste ich alle wieder freilassen. Es waren einige schoene Kaliber von knapp 10 Pfund dabei. Durch die Einzel-und Schonhaken konnten die allermeisten recht unbeschadet wieder freigelassen werden. Nur einer hatte sich den 2. Einzelhaken durch’s Auge gerammt und ich haette den gerne behalten. Hoffentlich hat er’s gepackt aber er musste ja auch nur noch ein paar Wochen durchhalten bis zur Hochzeit im Fluss. Wenn er sich da durch Sehschwierigkeiten bedingt nicht mehr die schoenste Cohodame aussuchen kann, so what?


    Ich wuenschte ich haette eine Spinnrute dabei und haette mal versuchen koennen die raubenden Cohos anzuwerfen. Wette, dass haette gut geklappt und waere sicher ein Mordsspass am leichten Spinngeraet. Es ging so schnell, dass ich, als ich versuchen wollte mal ein oder zwei Anbisse zu filmen, nur zwei oder drei Takes brauchte um es zu dokumentieren. Ich wartete kaum mehr als 2 Minuten auf einen Biss, oftmals nur Sekunden.


    Als ich ca. 11:00 Uhr fix und fertig Richtung Marina schleppte, kreuzte ich wohl noch einen anderen Cohostamm’s Wege denn ploetzlich fing ich zwei markierte Cohos kurz hintereinander. Einer ca. 8 und einer 6 Pfund blankes Silber. Das war ein erfolgreicher Abschluss eines tollen Angeltages! Das war so ein Tag an dem ich wuenschte ich haette ein paar Touristen oder Kinder an Bord gehabt um den mal zu zeigen wieviel Spass es machen kann hier zu angeln. Ein Tag an dem man Nichtangler zu Anglern haette machen koennen!


    Woher diese ganze Fuelle an Cohos kommt, da streiten sich hier die Gelehrten. Die Alten berichten, dass es in frueheren Zeiten (50, 60, 70ger Jahren) praktisch immer so war. Damals waren auch die Chinooks noch viel zahlreicher. Erst seit letztem Jahr sind die Cohos wieder so stark aufgetaucht nach dem es seit den 90gern fuer die Silberlachse recht truebe aussah. Woran es auch immer liegt, wir Angler, die Wale, Robben, Adler, Baeren – das ganze Oekosystem – alle begruessen es sehr und wir Angler bekommen einen vielleicht nur noch seltenen Einblick wie die Angelei noch vor einigen Jahrzehnten ausgesehen haben muss. Ich nehme so ein Geschenk gerne an. Wir erwarten demnaechst ausser den Cohos noch ca. 16 Millionen Pinks (Buckellachse). Ich kann mir gar nicht vorstellen wie verrueckt das Angeln dann erst noch wird. Also, wenn Ihr jemals Lachs auf Lachs fangen wolltet und sowieso eine Reise nach BC geplant habt – genau jetzt ist es goldrichtig vor Victoria/Sooke! Wer weiss wie lange das anhaelt! Ich nehme Euch gerne mal mit auf’s Boot.













    Es gibt manchmal Momente beim Angeln da passt einfach alles zusammen und man erlebt unvergessliche Sternstunden am Wasser. Sonntag Morgen war so ein Moment. Dabei war ich gar nicht gross vorbereitet und war mir wegen einer spaeten Party Samstag Abend unsicher ob ich ueberhaupt fueh aus dem Bett kommen wuerde. Und frueh musste es sein um in dieser Jahreszeit die Morgenbeisszeit zu erwischen. Ich hatte nichtmal nachgesehen, was die Gezeiten machten an diesem Morgen. Somit hatte ich nicht gesehen, dass ein Gezeitenwechsel genau mit dem ersten Tageslicht zusammenviel – schon mal ein gutes Anzeichen fuer einen fantastischen Morgen. Desweiteren zogen ueber Nacht Wolken auf und eine dunkle, mondlose Nacht liess die Lachse nachts nicht fressen und sie mussten hungrig sein am Morgen. Das alles war mir nicht bewusst als ich mich 3:30 Uhr frueh aus dem Bett hangelte und mich muede auf die Solotour begab. Meine regulaeren Angelfreunde koennte ich niemals so frueh morgens zum angeln ueberreden.


    Es war gerade hell genug um rauszufahren als ich 4:15 Uhr an der Cheanuh Marina in East Sooke ankam. Hatte die Bootsrampe fuer mich alleine, aber ich hoerte schon ein oder zwei Bootsmotoren aufheulen, dort wo die Dauerliegeplaetze waren. Es war bedeckt und nieselte ganz leicht, aber kein Wind. Es war eine erfrischende Fahrt und ich hielt erst an als ich 15 Minuten spaeter an der Trap Shack ankam. Ein anderes Boot zog schon seine Runden. Im ersten Morgenlicht montierte ich beide Ruten mit Koederfischsystem. Als ich die erste Rute auf 13 m eingelassen hatte und die zweite Rute zum Einbringen fertig machte, riss es ploetzlich kraeftig an der ersten Rute. Wow, das ging ja schnell! Ein feister aber doch recht kleiner Chinook kam an’s Boot. Er hatte den Koederfisch voll genommen. Gluecklicherweise kamen die Schonhaken einfach heraus und ich liess den vielleicht 4 Pfuender wieder frei.


    Sofort neubekoedern und wieder auf 13 m hinunter! Diesmal schaffte ich es sogar die zweite Rute mit einem Koederfisch im Purple Haze –System auf ca. 20 m Tiefe einzubringen. Ich hatte mir noch nicht die Haende abgetrocknet da riss es einmal hart an der ersten Rute und der Downriggerclip loeste aus. Als ich die Rute in der Hand hatte, surrte schon Schnur von der Rolle. Das war ein besserer Fisch, keine Frage! Ich genoss das Gefuehlt mal wieder einen wild kaempfenden und auch starken Chinook an der Leine zu haben. Nach einigen beherzten Fluchten konnte ich ihn langsam Richtung Boot dirigieren. Die eine Bootseite war klar zur Landung; auf der anderen Seite war aber die zweite Rute noch drin. Der Fisch zog mehrmals unter das Boot und ich musste mit dem Schleppmotor den Fisch wieder ins Heckwasser manoevrieren. Dann war er einen Augenblick zu lang in Kescherreichweite und ich schnappte mir die Beute. Ein kurzer aber unheimlich kompakter Chinook, 15 vielleicht 16 Pfund schwer. Abschlagen, abstechen, wegpacken – und als ich wieder aufschaute zog es schon sehr ungeduldig an der zweiten Rute! Unglaublich!


    Ich liess alles fallen und sprang hinzu. Das war kein Chinook, oder zumindest kein grosser. Der Fisch zog schnell flach und veranstaltete ein Luftspektakel erster Guete. Ich dachte erst Coho aber als ich den 6-7 pfuendigen Fisch neben dem Boot hatte, bemerkte ich den gruenlich-blaeulichen Schimmer auf dem Ruecken und beim Hakenloesen erkannte ich dann deutlich, dass es sich hier um einen Sockeye (Rotlachs) handelte. Einer der besten Speisefische – dieses Jahr leider im Fraser River- Einzugsgebiet geschont da die diesjaehrigen Aufstiegszahlen zu wuenschen uebrig liessen. Naja...


    Inzwischen war ich von meiner Zielangelstelle schon einen halben Kilometer abgetrieben und ich wollte versuchen wieder in die Bucht direkt vor der Trap Shack zu kommen. Aber es kam anders. Es war so ein Moment in dem es wohl egal war wo man und mit was man angelte. Die Lachse schienen ueberall zu sein und auf alles zu beisen. Es war wie ein Rausch und ich schaffte es oftmals gar nicht die zweite Rute einzubringen bis schon wieder was am Haken zuppelte. Ich kann es im Einzelnen gar nicht mehr alles beschreiben und nachvollziehen weil alles viel zu schnell ging! Ich erinnere mich nur noch an einzelne Episoden die aus dem ganzem Mayhem noch herausstanden. Trotz der morgendlichen Frische und des leichten Nieselregens musste ich Pullover und sogar die Jacke ausziehen weil ich anfing zu schwitzen. Es biss ein guter Mix aus Chinooks, Coho und Sockeye. Man wusste nie was kam.


    Einmal hatte ich den Koederfisch wieder montiert und ausgelassen und wollte gerade die Schnur in den Downriggerclip stecken um den Koeder auf Tiefe zu bringen. Ich hatte die Schnur noch in der Hand und der Koeder zog ca. 10 m hinter dem Boot an der Oberflaeche - als es mir ploetzlich die Schnur aus der Hand riss und ein explosiver Coho zum Tanz einlud. Ein wunderschoener, blitzsilberner unmarkierter Coho von vielleicht 8 Pfund, den ich kurze Zeit spaeter wieder abhakte. Markierte Cohos konnte man 2 pro Tag behalten. Ausserdem 2 Chinooks. Minuten spaeter hakte ich wieder einen halbstarken aber kampfstarken Chinook von vielleicht knapp 10 Pfund und noch waehrend ich diesen Fisch drillte, sah ich wie die andere Rute anfing zu tanzen. Wow, double header – Doppelbiss! Ich oeffnete nur etwas die Bremse der zweiten Rute und ueberliess den Fisch dem Schicksal. Nachdem ich den Chinook wieder freigelassen hatte (ich wollte heute nichts unter 10 Pfund mitnehmen) war der andere Lachs tatsaechlich noch dran und ich brachte hier einen stattlichen Sockeye neben das Boot.


    Und so ging das weiter und weiter. Ich weiss nicht wieviele Fische ich in der ersten Stunde so fing. Ich hatte etwa 30 Koederfische mitgebracht und hatte nach einer halben Stunde Angeln vielleicht noch 10 uebrig. Etliche Fehlbisse oder verpasste Bisse taten das ihrige dazu. Dann hatte ich mal wieder einen feisten Coho auf der rechten Bootseite und ich hielt das Vorfach in einer Hand und die Loesezange in der anderen und wartete darauf, dass der Fisch sich einen Moment beruhigte damit ich erkennen konnte, ob es sich vielleicht um einen markierten Coho handelte. Der wollte einfach nicht stillhalten und schlug Salto auf Salto! Ploetzlich sah ich die andere Rute zwei tiefe Verneigungen machen, ausloesen und sofort Schnur von der Rolle reissen. Die Rolle heulte auf. Das war kein Kleinfisch. Ich musste den Ringkampf mit dem Coho abbrechen und schnappte mir den Haken mit der Zange und erloeste ihn. Befreit schwamm der schoene 6 pfuendige Coho langsam und majestaetisch ab und jetzt erkannte ich, dass es ein markierter war! Ausgetrickst!


    Aber nun schnappte ich mir die andere Rute und sah mich an einen Gegner geseilt, der nun schon mindestens 100 m Vorsprung hatte. Ich drehte das Boot und fuhr langsam hinterher um die Distanz zu verkuerzen. Dabei musste ich aufpassen, dass die Schnur stramm blieb. Es ging alles sehr gut und nach 5 Minuten hatte ich die Distanz halbiert. Dann wollte der Fisch wieder reissaus nehmen. Ich spuerte die gewaltigen Kopfstoesse als er sich mit Gewalt umdrehte und entgegengesetzt wegwollte. Gerade als die Rolle wieder anfing zu singen – peng und die Schnur wurde schlaff. Arrg...Mist!


    Direkt oberhalb des Koedersystems war die Schnur durchgesaegt. Wahrscheinlich hatte der Chinook in der Zeit als ich noch mit dem Coho beschaeftigt gewesen war, den Koederfisch komplett inhaliert und damit war das 15 kg Monovorfach zwischen seine scharfen Zaehne gekommen und ein paar Male Kopfschuetteln hatten gereicht das Vorfach zu zerschleissen. Nun ja, was soll’s. Es ist halt immer der Groesste der verlorengeht! Lol


    Die Fische duempelten mittlerweile an der Oberflaeche, einige sprangen sogar. Sockeyes machen das oft. Aber auch Cohos. Um 5:30 Uhr hatte ich noch einen kraeftigen Biss in 20 m Tiefe und ich konnte schnell bemerken, dass das wieder ein Chinook war. Zwei laengere Fluchten und dann stand der Fisch eine Weile tief. Letztendlich bekam ich ihn aber hochgearbeitet und ich erkannte einen feisten vielleicht 12 Pfuender neben dem Boot. Aber der wollte partout noch nicht aufgeben und schwamm unablaessig auf die andere Bootsseite wo natuerlich noch die andere Rute fischte. Ich drehte das Boot mindestens zweimal um sich selbst um den Fisch auf die freie Seite zu bekommen. Dann langte ich zu mit dem Kescher und der Fisch war mir sicher. Wieder ein kurzer und wohlgenaehrter Chinook.


    Als wenn dieser Fisch die Schlusssirene dieses unglaublichen Fressrausches gewesen war, so liessen die Bisse urploetzlich nach. Eine Stunde Wahnsinn und dann als wenn nie etwas gewesen waere. Jetzt, gegen 5:45 Uhr, kam erst die uebliche Angler-Flut aus verschiedenen Marinas zur Stelle, setzten ihre Ruten ein und begannen ihr Geduldsspiel. Wenn die nur wuessten was hier nur Minuten zuvor losgewesen war!


    Ich hatte noch 5 oder 6 Koederfische uebrig und wollte die noch verangeln um vielleicht doch noch meinen geopferten markierten Coho zurueckzukriegen. Sporadisch kamen auch noch ein paar Bisse – jetzt etwas tiefer zwischen 20 und 35 m. Ich fing in den naechsten 2 Stunden noch 2 unnmarkierte Cohos und einen schoenen Sockeye. Hier und da sah ich auch andere Boote im Drill aber das sah jetzt wieder wie ein normaler Tag aus.


    Ich wollte mal sehen ob sich die grossen Coho-Schulen vielleicht weiter draussen herumtrieben und schleppte weit raus bis ueber 200 m tiefes Wasser. Ich erwischte noch einen halbstarken Chinook um die 4-5 Pfund da draussen aber keine Cohos. So packte ich dann um 10:00 Uhr ein. Muede, erschoepft und gluecklich so einen Morgen erlebt zu haben. Aber auch noch heiss den naechsten Tanz mit dem Gross-Chinook fuer mich zu entscheiden!







    Zweiter Tag des Banana Challenge Tourniers. Wir begutachteten schon am Samstag Abend die Windverhersage und die sah fuer Sonntag nicht gut aus. 30 – 40 km/h Wind aus West liess nicht viele Plaetze zum Angeln uebrig. Besonders die westlichen Gross-Lachsstellen wie Church Rock, Beechey Head, Otter Point etc. waren wohl fuer kleinere Boote ausser Frage. Auch unsere produktive Heilbuttstelle vor Victoria war sehr windanfaellig. Ausserdem rollte die Ebbflut noch entgegen dem Wind und wuerde es sehr ungemuetlich machen.


    Ich schlief die Nacht sehr schlecht und als ich ca. 2:30 Uhr morgens mal zu den Toiletten schlich, merkte ich deutlich den aufkommenden Wind. Das wird haarig! Um 4:30 Uhr versammelte ich meine Crew am Boot und wir liefen aus. Direkt hinter uns Carl mit Jerrod und seinem 6 jaehrigen Sohn in der Jalopy. Aus der Pedder Bay herausgekommen drehten wir westwaerts durch die Race Passage. Dort erwarteten uns schon 1-2 m Wellen und es wurde ein arges Geschaukel. Wir konnten hoechstens 20-25 km/h schnell fahren. Am Church Rock angekommen, entschieden wir sofort weiter zufahren – unbefischbar unter diesen Umstaenden. Wir drehten etwas weiter westlich in die Becher Bay hinein. Dort waren die Wellen nur knapp einen Meter hoch.


    Ricardo war total heiss, er wollte das Mountainbike, koste es was es wolle. Ich hatte auch keine Angst, dass er seekrank wuerde – er hat einen sehr festen Magen. Wir verzichteten auf Koederfisch und fischten mit Blinkern. Tatsaechlich zuppelte es schon kurz darauf an meinem Blinker. Ein untermassiger Baby-Chinook wurde wieder freigelassen. Carl funkte uns an und sagte er muesste umkehren da Jerrods Sohn gruen schimmerte und das Boot beschmutzte. Es blies jetzt mindestens 50 km/h – das war nur was fuer Hardcore-Angler.


    Wir hielten es noch etwa eine Stunde ohne zaehlbaren Erfolg aus und beschlossen dann mit dem Wind wieder ostwaerts zu schleppen. Vielleicht ging etwas hinter Church Rock in Whirl Bay. Als wir ein paar Runden bei Church Rock drehten, hakte Dave noch zwei untermassige Chinooks an seinem Blinker. In Whirl Bay brachte ich noch einen knapp massigen Ling Cod zu Tage der aber auch wieder schwimmen durfte. Mittlerweile hatten die Gezeiten auf Flut gedreht und die Stroemung kam mit dem Wind. Das verursachte etwas kleinere Wellen. Ich schlug vor die Gunst der Minute zu nutzen und zu unserem Heilbuttplatz zu fahren und vielleicht noch schnell wenigstens 1 oder 2 Butte ins Boot zu hieven bis der Wind wohl wieder zunahm. Dave stimmte zu. Ricardo war es egal – er dachte Hauptsache was zum Einwiegen fuer sein Mountainbike.


    Als wir nach 10 Minuten an der Stelle ankamen, sass dort schon ein Bekannter vor Anker. Ich fragte Jack kurz wie es aussah und er meinte es waere zwar ungemuetlich aber doch fischbar – ein kleiner Heilbutt hing schon an der Seite seines Bootes. Ich liess den Anker in sicherer Entfernung zu Jack raus und 5 Minuten spaeter saussten unseren Koeder in die Tiefe. Natuerlich kam auch der Duftsack wieder zum Einsatz. Wenn es in Jacks 24 Fuss Boot ungemuetlich war, war es auf Red Hot aeusserst ungemuetlich. Noch nicht gefaehrlich aber grenzwertig. Ich hoffte nur auf schnellen Erfolg. Die Ruten pilkten von alleine sehr ordentlich – obwohl ich glaube, dass das bei der Naturkoederfischerei gar nicht so vorteilhaft ist.


    Nach kurzer Zeit sah ich meine Rutenspitze ausser Wellentakt rucken; ich wartete und paar Sekunden spaeter bog sich die Rute gewaltig nach unten durch und die Rolle kreischte kurz auf. Der hing! Ricardo stand schon bereit mit dem Gimbal umgeschnuert. Ich hielt ihn vorsichtshalber noch hinten an der Rettungsweste fest falls er bei einer der Wellen den Halt verlieren sollte. Der Fisch schien gar nicht zu klein zu sein; er zog Ricardo paar Mal die hart erarbeitet Schnur wieder von der Rolle ab. Nach und nach kam er dann aber nach oben. Das war harte Arbeit fuer einen 10 jaehrigen! Mit letzter Kraft brachte er den Fisch neben das Boot wo ich mit dem Gaff einen schoenen um die 20 Pfund Butt landete. Er hing ganz knapp nur an einem Haken vorn in der Lippe. Gluecklicherweise ist Heilbutthaut unheimlich zaeh und reisst nicht so schnell. Er wurde abgeschlagen, verschnuert und aussen an das Boot gehaengt.


    Inzwischen vermeldete Dave einen Biss. Er schlug jedoch zu frueh an und verpasste den Fisch dadurch. Er liess schnell wieder hinab um einen erneuten Biss zu provozieren. Der aber kam an meiner Rute fast nur Sekunden nachdem ich neubekoedert wieder eingelassen hatte. Es ruckte 2 mal kraeftig an der Schnur aber ich wartete noch und liess die Rute im Halter. Dann tat sich erstmal nichts mehr – komisch. Ich kontrollierte meinen Koeder der arg zerfleddert war. Ich hakte aber das zerbissene Stueck nochmal neu an, schmierte reichlich Butt Juice dran und liess wieder hinab.


    Kaum 10 Minuten spaeter sah ich meine Rutenspitze erstarren um dann ploetzlich wild nach unten zu rucken. Ich schnappte mir die Rute und war am Fisch. Problemlos drillte ich den Butt nach oben. Er war sicher nicht viel mehr als 15 Pfund aber heute konnte man nicht waehlerisch sein. Noch einen und wir waren fertig. Wieder sollte es meine Rute sein die den naechsten Butt verlockte. Dave sah die ersten verdaechtigen Rucke und ich warnte ihn vor verfruehter Reaktion. Erst als der Butt unmissverstaendlich wegzog, griff sich Dave die Rute und zog an. Auch der hing! Das ging wie das Bretzelbacken!


    Breitbeinig, wegen der Wellen, eingestemmt genoss Dave so gut wie moeglich den Drill eines aufgeweckten Buttes. Ricardo gab ihm Updates bezueglich der verbleibenden Strecke anhand des Echolots. Ich schlug mit dem Gaff hart zu und landete auch diesen knapp unter 20 Pfuender. Wir waren fertig und arg gebeutelt und reif fuer das Ufer. Es war erst 10:00 Uhr und Wiegeschluss war 13:00 Uhr aber wir hatten genug von der Schaukelei und mit 3 Fischen musste man sich heute nicht schaemen!


    Die Wellen waren auch wieder groesser geworden weil der Wind wieder zugelegt hatte. Ich sah Gary mit seinem grossen Dampfer, den wir gestern abgeschleppt hatten, unweit von uns ankern. Er musste also sein mechanisches Problem geloest haben und die Motoren wieder flottgekriegt haben. Heute koennte ich ihn auch unmoeglich wieder anschleppen! Wir wuenschten ihm und seiner Crew viel Glueck. Jack sass immer noch vor Anker und hatte nichts weitergefangen seit wir eintrafen. Er staunte nicht schlecht wie schnell wir unsere 3 Butte erwischt hatten. Ich weiss selber nicht an was es lag aber Red Hot war eben Red Hot – On Fire auf Heilbutt dieses Wochenende!


    Zurueck an der Marina hatten wir nun etwas Zeit das Boot zu saeubern, uns zu saeubern und mit den Familien noch etwas Zeit zuverbringen nachdem wir unsere Fische eingewogen und filetiert hatten. Um 13:00 Uhr standen wir in der Menge und bestaunten die Fische die noch reinkamen. Noch weiter westwaerts als wir waren, an der Tap Shack, war wohl eine sehr gute Morgenbeisszeit gewesen und schoene Chinooks weit ueber 20 Pfund wurden eingewogen. Einer war zwar kurz aber unglaublich fett und kam bis auf ein paar Gramm an den fuehrenden Lachs heran. Insgesamt wurde aber wesentlich weniger gefangen heute. In der Buttkategorie waren unsere 3 bis auf einen weiteren die einzigen die in die Wertung kamen heute. Kaum einer hatte sich heute getraut zu ankern.


    Dann fingen die Festlichkeiten an, Futter und Bier und Preisverleihung. Die Banana-Trophaee fuer den groessten Lachs ging an den Fuehrer vom Vortag, ein Chinook von 14 kg. Es waren mehrere noch ueber 13 kg die den Preis knapp verpassten! Die Heilbutttrophaee wurde von einem kleinen Jungen fuer seinen Vater abgeholt (der musste wohl frueher weg) fuer einen 28 kg Butt. Die Juniorenkategorie mit 13 Fischregistrierungen gewann Ricardo mit seinem 10.5 kg Heilbutt von heute! Er holte strahlend sein nagelneues Mountainbike ab! So ein Glueckspilz – ich goenne es ihm von ganzem Herzen! Er wollte es so doll und hat hart dafuer geangelt!


    Und in der Kategorie der unterhaltsamsten Angelgeschichte des Tourniers gewann Ricardo eine Kuehltruhe fuer seinen Lachsverlust an die Robbe! Na dann ist ja alles wieder gut. Ich gewann noch eine neue Bootsbatterie in der Preislotterie und damit muss ich sagen waren wir schon fast unverschaemt gut belohnt worden fuer 2 schoene Angeltage. Es war ein tolles Wochenende und hat viel Spass gemacht und hat nebenbei noch viel Geld fuer die SVIAC Gesellschaft eingebracht.








    Wir packten also das Lachszeug erst einmal weg, entschlossen es aber wieder herauszukramen, sollten wir noch nach einer erfolgreichen Buttjagd Zeit fuer Lachs haben – Wiegeschluss an der Marina war 16:00 Uhr. Wir fanden schon 4 andere Boote vor Anker in der Gegend wo wir es probieren wollten. Gluecklicherweise ist das Mudhole eine mehrere Quadratkilometer umspannende Gegend in der es meines Erachtens nach keine Rolle spielt, wo genau man angelt. Bei strahlender Sonne, sommerlichen Temperaturen, Null Wind und herrlicher Bergsicht liessen wir den Anker hinab und bestueckten unsere Buttruten mit fetten Heringen als Koeder. Ausserdem liess ich natuerlich eine Duftbombe am Downrigger zum Grund.


    Ich kramte mir gerade ein spaetes Fruehstueck heraus als meine Rute kraeftig ruckte. Ha, das ging ja schnell! Ich nahm Fuehlung auf und spuerte den Fisch. Ein paar Sekunden spaeter merkte ich einen stetigen Zug und schlug an. Nichts! Auch nach ein paar Kurbeldrehungen kein Widerstand. Ich liess sofort wieder zum Grund ab. Nach 10 Minuten Warten wollte ich gerade hochziehen um die Koeder zu kontrollieren als Daves Rute sich tief verneigte und die Rolle aufheulte. Dave war am Fisch! Er verlangt nach dem Gimbal und fing mit seiner Kurbelarbeit an. Ich inspizierte und erneuerte inzwischen meinen Koeder waehrend Ricardo Dave immer wieder neue TIefenmeldungen gab – er konnte naemlich am Echolot verfolgen wie der Fisch nach oben kam.


    Endlich hatte Dave den Fisch an die Oberflaeche gebracht. Naja. Ein Riese war er nicht aber fuer einen Eintrag ins Tournierregister war es gut genug – vielleicht 12 Pfund. Keine 10 Minuten spaeter bemerkte ich an meiner Rutenspitze eine verdaechtige Bewegung auf welche Sekunden spaeter ein butaler Ruck folgte. Diesmal hing der Fisch und ich uebergab Ricardo die Rute. Routiniert, wenn auch mit Stoehnen unterbrochen, drillte er den Fisch nach oben. Der war etwas groesser und ging auch mit. Was dann folgte war eine Sternstunde beim Heilbuttangeln. Wir hatten Biss auf Biss, einige gingen verloren, manchmal verschliefen wir die Bisse, wir liessen mindestens 3 Butte wieder frei weil wir beim letzten den wir legal behalten durften an dem Tag auf einen etwas groesseren hofften. Die Butts waren alle um die 15 Pfund – als wenn wir direkt ueber einem Grundschulschwarm vor Anker lagen.


    Inzwischen gesellte sich Carl und Mike in der Jalopy in der Naehe hinzu da sie an ihrem vorherigen Ankerplatz nichts als Dornhaie erwischten und wir natuerlich ueber Funk von unserem Erfolg berichteten. Es schien als braechten die beiden ihr Hai(un)glueck mit an unsere Stelle denn ploetzlich hatten wir auch einige Haie am Haken. Doch dann sah ich meine Rute wieder zweimal kraeftiger rucken als Haie das vermoegen. Ich nahm Fuehlung auf und waehrend ich die Rute hielt, zog der Fisch ab – und ich an. Sofort war die kraeftige Rute krumm und ich wusste nach den ersten paar Kopfstoessen das das wieder ein Heilbutt war. Der Fisch kaempfte rege um sein Dasein und riss paar Male ein paar Meter Schnur von der Rolle. Es sollte unser groesster Butt des Tages werden mit etwa 20 Pfund. So hatte ich denn zwar keinen Lachs auf meinem Konto bis jetzt aber den groessten Butt. Wir hatten kaum mehr als 2 Stunden auf Butt geangelt und jeder mindestens 2 Butts von 100 m Tiefe hochgehievt – wir waren reif fuer eine neue Lachsrunde bis zum 16:00 Uhr Schlusspfiff.


    Als wir den Anker eingeholt hatten, fuhren wir an der Jalopy vorbei und erkundigten uns – wir konnten kaum glauben, dass die beiden sonst so erfolgreichen Angler noch nicht mal einen Biss gehabt hatten. Und wir fingen Fisch auf Fisch keine 200 m weg? Irgendetwas hatten wir goldrichtig gemacht!


    Fuer die Lachsrunde 2 fuhren wir westwaerts nach Church Rock, eine vorgelagerte kleine Felsinseln, die die Stroemung bricht und einige interessante Kehrstroemungen verursacht. Jedes Jahr werden hier kapitale Lachse gefangen. Wir gingen jetzt auf Grosslachsjagd und montierten beide Koederfischsysteme. Kaum waren unsere Ruten im Wasser und unsere Augen starrten hoffnungsvoll auf die Rutenspitzen, kam ein Funkhilferuf meines Freundes Gary durch. Er driftete ohne funktionstuechtigen Motor auf Race Rocks zu. In windeseile packten wir unser Zeug ein und duesten an die genannte Stelle. Gary und 2 weitere Personen winkten uns schon von weitem zu. Irgendetwas funktionierte nicht mit der Benzinzufuhr und beide Motoren liefen nicht mehr. Gluecklicherweise trieb die Stroemung das Boot nicht direkt auf die vielen Klippen in dieser Gegend zu. Gary’s Boot war ein schwerer 10 m Panzer. Ich sollte den mit meinem knapp 6 m Red Hot schleppen? Und das noch durch die beruechtigte und gefaehrliche Race Passage, die wahrscheinlich gefaehrlichste Meerestelle im ganzen Umkreis hier? Wie im schlechten Film!


    Wir bastelten ein Abschleppseilsystem, dass die immense Belastung auf wenigstens zwei Heckoesen verteilte und dann musste sich mein 100 PS Yammi ganz schoen ins Zeug legen. Gluecklicherweise war es so ein windstiller Tag, nur die Wellen vorbeiduesender Boote machten es zuweilen schwierig einen konstanten und stetige Zug zu erhalten und keine ruckenden Reisskraefte auf mein armes kleines Boot auszuueben. Um den Schwierigkeitsgrad noch zu erhoehen, musste natuerlich die Stroemung durch die enge Race Passage uns entgegen laufen so dass wir fuer den Kilometer da durch fast eine Stunde brauchten. Es ging aber letztendlich alles gut und ich hatte die Kuestenwache auf standby ueber Funk falls was schief ging.


    Aber das war natuerlich das Ende unseres erlebnisreichen Angeltages. Mit 3 Heilbutten und 2 Lachsen lagen wir definitive in der erfolgreichen Sparte wenn auch einige andere wesentlich groessere Fische gefangen hatten. Wir sahen mehrere schoene knapp 30 Pfund Chinooks an der Waage haengen – alle von weit west wo die Laengenbeschraenkung nicht galt. Auch einige Butte knapp bis an die 126 cm kamen in die Wertung. Ricardo hatte schon 2 Wertungen am ersten der beiden Tourniertage in der Juniorkategorie mit seinem Lachs und Heilbutt.


    Nach dem Filetieren (was bei einem Tournier immer ein geselliges und lustiges Event an den Filetiertischen ist!) war dann Bier-und Grillzeit! Ricardos Lachs musste direkt daran glauben – frischer geht’s nicht!



    Ricardo im Heilbuttdrill



    Dave im Heilbuttdrill



    Jalopy neben uns blieb Schneider



    Abschlepphilfe



    Endresultat unseres ersten Tourniertages

    Letztes Wochenende stand ein lokales zweitaegiges Angeltournier an; Lachs und Heilbutt waren die Zielobjekte dieser Spendenaktion um der South Vancouver Island Anglers Coalition auszuhelfen. Das ist, eine Freiwilligen-Gesellschaft zur Interessenvertretung von Fisch und Angler – praktisch eine lokale Version von DAV oder VDSF; fuer hier ein ziemlich neues Modell um das bestimmende Fischereiministerium zur Rechenschaft zu ziehen (http://www.anglerscoalition.com). Ich bin in dieser Gesellschaft stark engagiert und musste natuerlich an diesem Event auch teilnehmen und offizielle Pflichten uebernehmen.


    Da es ausserdem hier Vatertagswochenende war, hatte ich zwei schoene Angeltage mit meinen aelteren Sohn Ricardo und meinem guten Freund Dave geplant. Das Tournier hatte einen ganz relaxten Stil, jeder eingewogene Fisch, unabhaengig von Groesse, liess einem an der Preislotterie teilnehmen. Also keinen Druck um einen moeglichst grossen Fisch zu fangen! Der Faenger des groessten Lachses und des groessten Heilbuttes (bis zum Maximalmass von 126 cm) erhielten jeweils einen begehrten Wanderpokal. Die ganze Veranstaltung war desweiteren von der hiesigen sehr beliebten Angelwebseite Sportfishing BC inklusive des dortigen Online-Angelforums gesponsort.


    Es gab auch eine Juniorpreiskategorie – ein tolles Mountainbike war zu gewinnen und Ricardo hatte sich schon in die Idee es zu gewinnen, verliebt.


    Dave, Ricardo und ich hatten uns in den Tagen zuvor einen Angelplan zurechtgelegt. Das Wetter sah fuer Sa fantastisch aus und die Gezeiten/Stroemungen bestens fuer Sa und So. Sonntag sollte der Wind zunehmen. Wir entschlossen uns, auf frischen Forum-Onlineberichten basierend, Sa bei Sonnenaufgang Constance Bank unsicher zu machen um ein paar schoene Lachse zu ueberlisten. Es wurde da in den Tagen vor dem Tournier sehr gut gefangen, wenn auch keine Riesen, so doch Fische bis 15 und sogar 20 Pfund. Leider hatten sich aber auch eine Menge trainierte Robben dort eingefunden und stahlen den Anglern regelmaessig die Lachse von dem Haken. Ich liess Ricardo ein Dutzend gut werfbare Steine sammeln um Munition im Falle eines Robbenueberfalls zu haben. Ausserdem hatte ich meine Zwille mit Glasmurmeln als Munition parat.


    Weiter westwaerts las man Berichte von grossen Chinooks bis weit ueber 30 Pfund. Allerdings bestand immer noch die Laengenbeschraenkung von unter 85 cm fuer unmarkierte Wildlachse – was die meisten der grossen Klopper nun mal sind. Auf der Constance Bank findet man um diese Jahreszeit vornehmlich markierte Fresslachse aus US Brutstationen. Daher unsere Wahl fuer diesen Platz.


    Wir campten mit mehreren Familien auf dem RV-Campingplatz der Pedder Bay Marina. Schicke Anlage. Wir hatten uns wieder den Campinganhaenger unserer Freunde ausgeliehen und so war meine ganze Familie dabei. Die vielen Kinder konnten die Gegend gemeinsam unsicher machen, die Frauen, sofern sie nicht mitangelten, hatten sich als Gesellschaft und die Kinder spielten stundenlang untereinander – perfekt fuer alle. Abends sassen wir dann am Feuer und Grill zusammen und Geschichten und Bierchen machten die Runde.


    Sa legten wir 4:30 Uhr vom Dock ab und duesten als eines der ersten Boote durch den herrlichen Morgen. Es war selbst so frueh schon recht warm und es regte sich kein Lueftchen. Eine traumhafte Fahrt bei Vollgas ueber die spiegelglatte See. Nach knapp 20 Minuten kamen wir an der Bank an. Etwa 3-4 andere Boote waren schon da. Ich setzte uns auf das Westende der Untiefe wo die Gewaessertiefe nur um die 20-30 m war. Ich montierte einen Glow-Flasher mit einem Glow-Cohokiller Blinker und liess diese Montage direkt auf den kiesigen Grund ab und holte etwa 1 m hoch um die gelegentlich vorkommenden Hindernisse auf dem Grund gerade zu verpassen.


    Dave montierte einen Plastik-Strip Koeder mit Glow Flasher. Kaum waren beide Ruten im Einsatz und der herrliche Sonnenaufgang bestaunt, sprang Dave zu seiner Rute – ich sah gerade noch seine Rutenspitze im Wasser verschwinden. Na das ging ja flott. Gleich war Dave’s Rute krumm wie ein Flitzebogen und die Rolle sang. Ich drehte den Schleppmotor etwas herunter und nun gewann Dave wieder Schnur zurueck. Da schnappte ploetzlich Dave’s Rute zurueck und der Fisch war weg!


    Ich hatte gar nicht Zeit noch zu begutachten das Dave’s Vorfach gerissen war denn ploetzlich riss es kraeftig an meiner Rute. Ich riss die Rute aus dem Halter und schlug an. Guter Widerstand! Ricardo stand sofort neben mir und verlangte die Rute – er war entschlossen das Mountainbike zu gewinnen, wie ich merkte! Der Fisch verlangte auch all sein Feingefuehl denn er zog mehrmals kraeftig davon um dann alsbald wieder Ruhepausen einzulegen in denen Ricardo kurbeln musste. Er machte das grossartig. Nur auf eines hatte der Junge leider keinen Einfluss – und das war die Gerissenheit der Robben.


    Nach ca. 5 Minuten Drillzeit popten ploetzlich 2 Robbenkoepfe ca. 30 m neben dem Boot aus dem Wasser. Dave und ich fingen sofort an sie mit Steinen zu bombardieren um sie davonzujagen. Aber eine davon hatte wohl schon Fruehstueck gerochen. Beide Robben tauchten unter und Sekunden spaeter gab es einen Schlag in Ricardo’s Rute und die Schnur lief aus wie als wenn er einen Gueterzug gehakt haette. Mist!


    Ich uebernahm die Rute und Dave nahm das Steuer. In so einer Situation, in der ich gluecklicherweise schon seit paar Jahren nicht mehr gewesen war, gibt es nur eine kleine Chance den Fisch wiederzurueckzubekommen: der Robbe mit dem Boot hart auf den Fersen folgen und wenn sie dann mit dem Fisch im Maul an die Oberflaeche kommt – irgendwann muss sie ja mal atmen – dann Krach machen, Steine schmeissen, Ruten/Kescher auf’s Wasser schlagen, kurz sie so erschrecken, dass die vor Schreck den Fisch erst einmal loslaesst um in Sicherheit zu kommen. Dann hat man ein Fenster von paar Sekunden um den oft schon fast toten Fisch heranzukurbeln und zu keschern bevor die Robbe es sich ueberlegt und zuerueckkommt, was garantiert passiert wenn man auch nur ein bisschen zoegert.


    Also wir hinterher und immer die Schnur direkt unter dem Boot. Ich machte ordentlich Druck um der Robbe moeglichst keine Gelegenheit zu geben den Lachs in Ruhe unter Wasser zu verspeisen. Nach ca. 15 Minuten ruckte es ploetzlich an der Schnur und ich konnte einholen. Ich zog so schnell ich konnte ein – aber was noch am Haken uebrigblieb war eine halbe Gesichtshaelfte eines vormals schoenen vielleicht 15 pfuendigen Chinooks. Ricardo standen die Traenen in den Augen. Ich troestete ihn so gut wie es geht. “Du kriegst sicher noch einen oder gar mehr!”

    Dave meinte sich zu erinnern, dass es sogar einen Spasspreis fuer die beste Anglergeschichte gab in dem Derby und machte ein Foto von den Uebrigbleibseln am Haken. Gott sei Dank hatten wir alles Geraet wieder zurueckbekommen – oft reisst einfach die Schnur irgendwann und alles ist futsch. Es ist schon nicht einfach eine ca. 300 Pfund Robbe zu drillen....lol


    Bald waren wir wieder am Fischen. Ich steuerte das Boot etwas weiter noerdlich in etwas tiefere Gefilde. Da ruckte es wieder an meiner Rute. Ich liess das Steuer gleiten und nahm die Rute auf und ruckte an. Fish On! Ein banger Blick umher – noch war keine Robbe in Sicht. Ich fuehlte, dass es kein Riesenfisch sein konnte, schraubte die Bremse ziemlich fest und kurbelte kompromisslos. Ein paar Mal riss es ordentlich dagegen aber ich war entschlossen das durchzuziehen. Lieber verlor ich den Fisch im Drill als das ich wieder eine Robbe fuetterte! Nach paar Minuten hatte ich den halbstarken Chinook am Boot und Dave langte mit dem Kescher zu – bloss raus aus dem Wasser! Gewonnen! Als ich den Fisch abgehakt und abgeschlagen hatte, schenkte ich ihn Ricardo. Etwa 5 Pfund – aber Groesse spielte ja keine Rolle im Tournier solange es natuerlich ueber dem Mindestmass war. Er trug ihn strahlend zur Eisbox.


    Etwa 20 Minuten spaeter sah ich Dave’s Rutenspitze auf Tauchfahrt gehen und er war sofort auch am Fisch. Dieser schien etwas besser zu sein weil Dave trotz aller Entschlossenheit ein paar Mal Schnur hergeben musste. Ricardo stand mit Steinen in der Hand wurfbereit. Aber wir hatten auch diesmal Glueck und der etwa 10 pfuendige Chinook kam ruck-zuck ins Boot. Ha, jetzt brauchte nur noch ich einen fuer die Wertung, und dann ein paar mehr fuer die Familienversorgung natuerlich!


    Leider hatten wir dann ein kleines Missgeschick. Als Dave nach einer routinemaessigen Koederkontrolle sein Geschirr am Downrigger wieder zum Grund hinabliess hing er augenblicklich fest. Und es wollte nicht mehr loskommen. Ich holte mein Zeug ein und wir zirkelten mehrmals um die Stelle um von allen Seiten am Stahlseil zu ziehen. Auf dem Echolot war nichts von einem Felsriff oder so zu sehen. Vielleicht altes Ankerzeug eines Schiffes oder verlorenes Berufsfischergeraet. Ich hatte die ganze Montage schon abgeschrieben (ca. $100) als es doch ploetzlich loskam! Ha, aufatmen. Nur die Release-Klammer war weg. Naja, das war ertraeglich. Aber das ganze Spiel hatte uns vielleicht 30 Minuten der Beiszeit gekostet.


    Mittlerweile hatten sich noch 20 – 30 andere Boote auf der grossflaechigen Stelle eingefunden. Auch unser gemeinsamer Freund Carl in seiner Jalopy zog jetzt neben uns seine Bahnen. Ich konnte noch einen Biss verbuchen der sich aber als Baby-Ling Cod entpuppte. Wir sahen noch 2 andere Boote um uns herum Fische landen. Dann war es als legte jemand einen Schalter um – und zwar auf AUS. Wir schleppten bis in Tiefen um die 50 m und zwischen einigen Riffs – nichts mehr. Sahen auch keine Kescher mehr in Aktion auf anderen Booten. Aber ueberall lauerten hungrige Robben. Die Chance jetzt noch einen Lachs zu landen schien aeusserst gering.


    Carl funkte uns um ca. 7:30 Uhr an und sagte, dass er nun in der Naehe der Bank auf Heilbutt umstellte. Wir versuchten noch ca. eine Stunde weiter – ohne Erfolg. Dann entschieden auch wir uns zum Mudhole vor Pedder Bay auf Heilbutt vor Anker zu legen.


    Da dass hier ein Lachsangelthema ist, verweise ich fuer den Restbericht des Tages auf mein Heilbuttangelthema.




    Das war alles was von Ricardos Lachs noch uebrig war



    Constance Bank




    Jalopy auf Lachsjagd

    Jetzt rappelt es vor Sooke. Die dicken Kerle sind da. Leider muss ich noch bis zum Wochenende warten - dann findet das Banana Challenge Derby statt. Ein Kumpel von mir erwischte gestern 2 Chinooks von ueber 35 Pfund (geschaetzt weil wieder freigelassen) - und hat immer noch eine beachtliche Strecke gelegt - siehe Fotos unten. Es kribbelt in den Fingern.....hoffentlich lassen die noch was fuer mich!!!




    Ich habe eine klasse Story fuer Euch, auch wenn ich nicht selber involviert war - sehr schade eigentlich! Ein Freund hat das gerade von einen Bekannten berichtet und es laeuft hier wie ein Prairiebrand durch die Anglerwelt:


    Ein paar Kumpels waren noerdlich von hier zu einem gemuetlichen Heilbutttrip unterwegs. Verankert und auf Grund angeln. Der Captn wollte seine neue GoPro Kamera mal unter Wasser ausprobieren und montierte sie am Downriggerblei (Dynema Geflochtene!) und liess sie langsam hinunter. Es war knapp 50 m tief. Bei 30 m riss die Downriggerschnur und die Kamera verabschiedete sich auf nimmer Wiedersehen zum Grund. Seine Kumpels troesteten ihn und sie angelten weiter, fingen ein paar Heilbutte und hatten ansonsten einen wunderschoenen Tag. Wenn da der teure Verlust nicht gewesen waere. Einer der Kumpels, ein Anfaenger, meldete kurz vor Schluss ploetzlich einen Biss und kaempfte daraufhin mit etwas Grossem. Nach einer Weile brachte er einen Schnursalat der allerersten Guete nach oben. Der Captn erkannte seine Downriggerschnur die sich voellig um den Spreizdraht gewickelt hatte und zog sie vorsichtig nach oben. Zutage kam das Downriggerblei mit der Kamera daran (siehe 1. Video unten). Natuerlich ekstatisch gluecklich ueber diesen unglaublichen Glueckfall packten die Jungs ein und fuhren heim. Zu Hause aber stellte sich erst der wirkliche Wert dieses Gluecksfalls heraus: die Kamera hatte ueber 4 Stunden einwandfreie und tolle Aufnahmen vom Meeresgrund aufgenommen. Er konnte gar nicht glauben was da alles zu Tage kam als er die Aufnahmen herunterlud. Er hatte eine Koederschnur mit Hering an die Kamera gebunden (ohne Haken) um Fische dicht an die Kamera anzulocken. Hatte perfekt funktioniert. So sieht man wie Lachse sich dafuer interessieren, ein Ling Cod, viele Meerkatzen (Ratfish), Heilbutte, sah riesige Schwaerme an Sandaalen die von Lachse gejagt wurden. Ein Heilbutt schnappte sich den Hering und riss die Kamera glatt um. Am Ende des 3. Videos kann man die Koedermontage des Anfaengers knapp neben der Kamera auf dem Boden aufschlagen sehen - die die schliesslich die lose Downriggerschnur einfangen sollte um das alles buchstaeblich zu Tage bringen sollte. Viel Spass dabei. Ich hoffe die Videos laufen bei Euch!?


    http://www.youtube.com/watch?v=1C-qA...ature=youtu.be
    http://www.youtube.com/watch?v=4pMsv8iymi4
    http://www.youtube.com/watch?v=w_uhy...ature=youtu.be

    Letzten Freitag bin ich mal ganz frueh solo zur Lachsjagd aufgebrochen. Ich wollte mal sehen ob sich schon paar Gross-Chinooks vor der East Sooke Kueste herumtreiben. Einige Geruechte liessen das vermuten.


    Es war ein traumhafter Sonnenaufgang mit herrlich ruhigem Wasser und lauen Temperaturen. Nur leider liess sich kein Silber ueberreden. Ein Nachbarboot ganz frueh zeitig konnte in Sichtweite von mir einen ordentlichen vielleicht 15 Pfuender landen (Boot im Bild unten). Etwas spaeter an der Trap Shack sah ich ein aelteres Paerchen im Kleinboot im Doppeldrill mit Grosslachs. Konnte nicht erkennen ob die auch beide landen konnten. Fuer mich tat sich leider nichts.


    Am Beechey Head traf ich dicht an der felsigen Kueste auf grosse Kleinfischschwaerme und das Echolot zeigte auch groessere Fischsicheln herum an. Ich nahm meine Pilkrute und versuchte es eine zeitlang auf diese Weise einen Lachs zum Anbiss zu ueberreden. Wenn ich auch sonst die ganze Fischpalette fing, mit Lachs sollte es an diesem Tag fuer nicht einfach nichts werden. Ich habe Euch aber mal paar Fotos von den ueblichen Fisch-Spezien hier gemacht. Waren keine Riesen aber viele der Fische hier sind super-schoen gezeichnet. Von den schwarzen Felsenbarschen muss ich wohl an die 20 nach oben gebracht haben. Einer davon hatte sich heftig verhakt und wurde dann eine leckere Mahlzeit spaeter. Alles andere schwimmt wieder gesund und munter.


    Viel Spass!


    Fotos 1-3: USA Seite der JDF Strait



    Fotos 4,5: Beechey Head, East Sooke


    6: Gluecklicher Lachsfaenger


    7: Black Rockfish


    8: Copper Rockfish


    9: Baby Ling Cod


    10, 11: Maennliche Greenlings

    Hier mal ein kurzer Bericht vom letzten Wochenende. Meine ganze Familie hatte sich zu einem Campingtrip nach Port Renfrew aufgemacht. PR ist der Anfang der wilden Vancouver Island Westkueste – dort hoert der Schutz der Olympic Mountains im Sueden auf und der offene Pazifik beginnt. Wildnis pur von da an. Dort faengt auch der beruehmte Westcoasttrail an; ein 5-7 taegiger Wanderpfad fuer gut trainierte und gut ausgeruestete Wanderfreaks. Da der Regenschutz der Olympic Mountains dort wegfaellt, regnet es dort sehr viel haeufiger als in Victoria oder Sooke und natuerlich herrschen dort auf dem Meer andere Wind-und Wellenverhaeltnisse als in der geschuetzten JDF Wasserstrasse.


    Wir trafen uns dort mit zwei befreundete Familien und schlugen unsere Lager am Fairy Lake – einem Wilderness Campground – auf. Wir hatten uns von Freunden einen Anhaenger geliehen welcher uns bei dem angesagten wechselhaften Wetter trocken halten sollte. Carl kam mit seiner Familie und brachte auch sein 6 m Boot mit. Natuerlich stand auch Angeln auf dem Programm!


    Samstag ging es nach dem Fruehstueck los. Bei leichtem Nieselregen aber null Wind stand Heilbutt auf dem Programm. Der Rest der Gruppe brach mit den kleineren Kindern auf zum Standwandern und Gezeitenpools untersuchen. Carl, mein Sohn Ricardo und ich liessen das Boot im Gordon River an der Port Renfrew Marina zu Wasser. Die Marina liegt ca. 3 km flussaufwaerts von der Muendung des Gordon’s ins Meer. Es ist eine schoene Bootstour den unverbauten Fluss hinunter bis zur Muendung. Nur muss man auf den gezeitengesteuerten Wasserstand im Fluss aufpassen weil es zwei seichte Stellen gibt die bei sehr niedriger Ebbe nichtmal mit einem Kleinboot zu passieren sind.


    Einmal draussen konnten wir Gas geben weil das Wasser glatt war wie ein Spiegel. So stoerte uns auch die leichte Feuchtigkeit von oben nicht weiter. Die Krabbenfallen noch kurz in der Bucht eingelassen und dann zog es uns ostwaerts zu einer kleinen Unterwasserrinne ca. 5 km weit weg. Der Untergrund an diesem Kuestenabschnitt ist eigentlich recht langweilig weil der Grund gleichmaessig abfaellt. Da Carl ebensowenig wie ich schon einmal vor Port Renfrew ufernah auf Heilbutt geangelt hatte (bei unserer jaehrlichen Maennertour nach Renfrew charterten wir immer Guides und fuhren mit den grossen Booten dann zur 40 km offshore Swiftsure Bank zum Heilbuttangeln), hatten wir uns diese eine auffaellige Stelle zuvor auf dem Kartenplotter herausgesucht. Meist wird in Renfrew nur auf Lachs ufernah geangelt. Und die Lachsangler fuhren fast alle westlich aus der Bucht heraus. So waren wir fast allein, bis auf ein Boot mit Bekannten, die wir zufaellig an der Marina getroffen hatten. Die wollten sich auch in der Naehe halten und auf Heilbutt versuchen. Sie hatten allerdings kein Ankergeraet dabei und wollten nur Driftangeln.


    Wir warfen den Anker in ca. 70 m Tiefe vor der Untiefe. 2 Ruten, beide mit Hering plus Plastikoktopus bestueckt. Ich verfeinerte den Koeder noch mit einem Speziallockstoff (Butt Juice). Nicht lange und meine Rute begann zu wackeln. Ricardo sprang begeistert hinzu und kaempfte mit etwas in der Tiefe. Ich tippte auf einen ordentlichen Felsenbarsch, die hier noch viel haeufiger vorkommen als vor Victoria. Der Fisch entpuppte sich allerdings als ein feister Dornhai. Na fein. Ich wusste was jetzt kam. Wenn die Kerle erstmal am Platz waren dann war Koederverfuettern angesagt. Und so kam es auch. Ricardo kurbelte noch 3 Haie hoch bevor wir entschieden umzusetzen. Ueber Funk erfuhren wir, dass unsere Bekannten an einer anderen Stelle beim Driften auch noch nichts erwischt hatten und auch weiter wollten.


    Wir entdeckten ca. 2 km weiter oestlich einen Unterwassercanyon mit einer Tiefe von ca. 50-60 m Tiefe bei einer Umgebung um die 30 m Tiefe. Das sah fischig aus. Bald waren wir wieder im Einsatz. Es dauerte nur Minuten da zog es ploetzlich wieder meine Rutenspitze ein bisschen herunter – sie blieb dort fuer 2 Sekunden stehen um dann wild nach unten zu reissen. Das war ein richtiger Biss eines richtigen Fisches! Nachdem ich den Haken gesetzt hatte und ich die butttypischen Kopfstoesse spuerte, uebergab ich die Rute wieder Ricardo. Der drillte den Fisch gekonnt nach oben und ich gaffte den kleineren Butt. Vielleicht 7 kg. Aber die Frauen wollten Fisch essen heute abend!


    Als ich die Rute neu bekoedert hatte, wollte Carl eine dritte Rute einsetzen. Ich montierte an dieser einen kleinen UV Hootchie (Squidimitat) und haengte noch einen Heringskopf an den Haken. Und natuerlich Butt Juice. Das Ganze ging mit einem leichten Gewicht weiter hinter dem Boot auf Tauchgang. Ich erklaerte Ricardo gerade etwas als Carl wie ein Besessener aufsprang und nach der gerade eingelassenen Mittelrute griff. Die war schon kreisrund und schon war Carl am drillen. Ich warnte noch, dass der kleine Koeder nur mit duennerem Monovorfach bestueckt war. Das war eigentlich fuer Felsenbarsche bestimmt gewesen. Aber Carl hatte ganz schoen zu tun mit seinem Gegner and dem feineren Geschirr. Nach einer Weile brachte auch er einen kleinen Heilbutt nach oben. Vielleicht 1-2 Pfund groesser als vorher. Ging auch mit.


    Kaum war der Fisch versorgt, riss es wieder meine Rutenspitze ins Wasser. Ich war gleich da und setzte den Haken. Fish on! Jetzt war aber ich dran! Denkste! Ricardo bettelte nochmal drillen zu duerfen. Ok dann. Er musste doch schon schmerzende Arme haben! Aber bei der geringen Stroemung heute und der recht moderaten Tiefe angelte ich nur mit 500g und somit war der Drill nicht ganz so erschoepfend.


    Wieder die gleiche Groesse. Wir mussten direkt ueber einem Heilbutt-Kindergarten geankert haben. Mit diesen 3 Butten waren wir fertig. Unsere Bekannten kamen vorbei und als wir 3 Fische hochhielten, konnten sie es gar nicht glauben. Vor einer Stunde waren wir noch Schneider gewesen! Wir duesten zurueck und zogen 8 fette Dungeness Krabben hoch welche dann eine erstklassige Westcoastmahlzeit fuer 3 Familien vervollstaendigten. Heilbutt-Backfisch und frische Krabben bis zum Abwinken! Hmmm.


    Port Renfrew, immer wieder ein magischer Platz und das Meer noch voll von Leben.













    Freitag war frei und somit Angeltag! Mein Freund Dave wollte unbedingt Heilbutte jagen und da die Gezeiten gut aussahen, sagte ich zu. Die beste Zeit zum Ankern war zwischen 9:00 Uhr und 13:00 Uhr. Um Dave auch noch eine Chance auf einen oder zwei Lachse zu geben, beschloss ich frueh morgens bis 9:00 Uhr auf den Oak Bay Flats auf Lachs zu probieren und dann auf Heilbutt umzustellen.


    Wir schleppten bei idealen Bedingungen fuer 2-3 Stunden ueber die Flats, aber bis auf einen recht grossen Felsenbarsch, der wieder schwimmen durfte, und ein paar kleine Ling Cods konnten wir nichts an unsere Koeder ueberreden.


    Dann duesten wir zur Constance Bank um an der Stelle zu ankern, an der ich zuletzt mit Ricardo einen Butt erwischte. Aber die ganze Westseite der Bank war schon uebersaeht mit verankerten Booten. Wow! Und das an einem Werktag! Aber das Wetter war auch nicht zu schlagen.


    Wir suchten uns eine kleine Untiefe zwischen 2 tieferen Rinnen in etwas tieferen Gefilden und warfen da die Kralle aus. Dann hiess es warten. Nach 1,5 Stunden beschloss ich mal den Koeder zu kontrollieren. Es kam mir beim Hochziehen etwas schwerer vor als erwartet und ich dachte erst ich haette mich vielleicht mit Dave’s Schnur verheddert. Aber es kam ein fetter Ratfish zu Tage. Dave war nicht sehr begeistert aber ich erinnerte ihn an Claude’s Worte: Ratfish ziehen sehr oft mit Heilbutten umher.


    20 Minuten spaeter bleibt meine Rutenspitze beim regelmaessigen Auf-und Ab durch die leichten Wellen ploetzlich unten stehen. Ich dachte erst noch Haenger aber Dave fuchtelte schon aufgeregt mit den Armen und als ich die Rute gerade aufnehmen wollte, riss es auch schon die Rutenspitze brutal nach unten und ich hatte ordentlich tun die Rute aus dem Halter zu bekommen. Schnell den Kampfgurt um und den Fisch weg vom Boden. Der hatte aber andere Plaene und sausste mindestens zweimal wieder direkt zum Boden. Selbst als ich ihn schon beinahe die halbe Strecke (in 85 m Tiefe) hoch hatte, bekam der Butt auf einmal wieder Sehnsucht zum Boden und riss bestimmt wieder 30 m Schnur ab. Der machte richtig Dampf und ich hatte diesmal auch eine etwas leichtere Rute als sonst.


    Nach 10 Minuten hatte ich ihn dann oben und waehrend Dave die Rute hielt, erledigte ich den Rest mit der Harpune. Geschafft. Den Schneidertag vermieden. Um die 30 Pfund geschaetzt. Nun war Dave begierig auf seine Chance. Und er sollte tatsaechlich nicht lange danach seine Chance erhalten. Wie aus dem Nichts verneigte sich seine Rute ploetzlich kraeftig und wippte paar mal hoch und runter. Dave sprang hinzu und riss die Rute aus dem Halter, zog die Hebelbremse zu und ruckte an. Ging aber ins Leere. Sofort liess er den Koeder, oder was davon noch uebrig war, wieder zum Boden hinab. Oft kommen Butte bei Fehlbissen zurueck.


    Aber nach 15 Minuten erfolglosem Warten vermuteten wir, dass der Koeder wohl komplett weg war. Als das Geschirr nach oben kam, staunten wir nicht schlecht: das Vorfach war komplett weg. Aber nicht weil es gerissen war, nein, Dave hatte den Karabinerverschluss nicht richtig zugemacht. Haha, und das Dave, der es hasst Fische zu verlieren. Er bekam keine zweite Chance mehr an diesem Tag. Zum Trost ueberliess ich ihm ¾ meines Fisches. Fazit: ueberpruefe gruendlich und ohne Hast nochmal Dein Geraet bevor es zum Einsatz kommt!





    So, Samstag war Derby-Tag in Sidney. Mit 300 Tickets verkauft war die Veranstaltung ausverkauft. Da unsere neue Angler-Interessengemeinschaft einen Stand in der Veranstaltungshalle hatte und wir nunmal sowieso schon dort waren, dachten wir es waere sinnvoll und Spass auch gleich am Wettkampf teilzunehmen und ein Team zu stellen. Chris Miller stellte sein komfortables 21 Fuss Aluboot (Silverstreak) zur Verfuegung und der Praesident der Interessengemeinschaft, noch ein Chris, gesellte sich gerne dazu.


    Die beiden kamen etwas spaet zur Bootsrampe so dass wir erst kurz nach 6:00 Uhr starten konnten. Einen Vorteil hatte die Verspaetung allerdings: alle anderen Boote waren schon draussen und wir hatten die Rampe fuer uns alleine! Eine Stunde frueher waere da wohl die Hoelle losgewesen. Keiner von uns hatte schon mal richtig auf Lachs vor Sidney geangelt. Sidney liegt am Nordzipfel der Saanich Halbinsel vor Victoria und ist der Eingang zu den Gulf Islands – die Inselwelt zwischen Vancouver Island und Vancouver – Stadt auf dem Festland. Zwar kommen immer noch einige Lachszuege an Sidney vorbei, jedoch ist es nur noch ein Schatten seiner alten beruehmten Tage. Die Einheimischen wissen aber wo man noch hier und da Erfolg hat.


    Wir suchten uns drei bekannte und erfolgsversprechende Stellen auf der Karte heraus und steuerten zuerst Fairfax Point an. Eine recht steile Felskueste, vor der man bis dicht unter Land schleppen kann weil es schnell tief abfaellt. An zwei Stellen entdeckten wir Koederschwaerme auf dem Echolot und konzentrierten uns auf diesen Abschnitt. Wir versuchten es mit Koederfischmontage und Plastik und Metall. Es ging nichts. Kein Biss. Wir sahen auch auf den anderen Boot ringsum keinerlei Action. Ueber Funk wurden jedoch die ersten guten Fische bei der Derbyzentrale registriert. Immerhin, es ging um $11000 fuer den Gewinner!


    Nach 2-3 Stunden entschieden wir eine andere Stelle aufzusuchen. 10 Minuten Fahrt mit dem schnellen und bequemen Silverstreak und wir kamen am Saanichton Spit an. Eine sandig/kiesige Landzunge, die von starker Stroemung umspuelt wird. Wieder markierten wir Koederschwaerme – diesmal dicht am Grund in 30 m Tiefe. Hin und wieder tauchten auch einige grosse Fischsicheln direkt ueber Grund auf. Wir schleppten nun hart am Grund was auf Dauer ganz schoen anstrengend ist weil man staendig den Downrigger und die Angelschnur rein- oder auslassen muss. Ein Haufen Schwimmkraut machte das Angeln nicht gerade einfacher. Wir kamen bei 25 Grad und praller Sonne ganz schoen ins Schwitzen.


    Als ich mal wieder den schwenkbaren Downriggerarm mit der Rute im Halter hochklappte um die Schnur und Kabel vor vorbeischwimmendem Kraut zu schuetzen, ruettelte es ploetzlich stark am Downrigger als ich ihn noch in der Hand hielt. Ich sah auch die Angelrute kraeftig pumpen – dachte aber im erstem Moment, dass das Blei und Koeder hart ueber Grund rumpelten. Als dann die Rute jedoch ausloeste und sich tief verneigte und die Rolle zu kreischen anfing, schrie ich Fish On! Das konnte nur ein guter Fisch sein. Waehrend ich die Rute aufnahm und mich um den rasenden Fisch kuemmerte, raeumten meine beiden Kollegen die 2. Rute und beide Downrigger schnell ein. Mein Fisch riss immernoch rasend Schnur von der Rolle. Da ich noch gar keine Chance hatte die Bremse zu justieren, zog der Fisch gegen eine relative hart eingestellte Bremse. Ich wollte einfach nicht riskieren meine Finger zwischen die sich rasend schnell drehenden Kurbelgriffe zu stecken und an dem Bremsknopf zu drehen. Erstens tut es ausserordentlich weh wenn die fliegenden Kurbelgriffe bei einer derartigen Geschwindigkeit auf die Finger knallen und zweitens koennte ein ploetzliches Blockieren des Schnurabzug das Geschirr zum Bersten zu bringen. Also liess ich ihn hart ziehen.


    Als der Fisch endlich stehen blieb, lockerte ich die Bremse etwas und machte Druck. Ich gewann einige Meter zurueck und spuerte starke Kopfschlaege. Ploetzlich liess der Widerstand nach. Er rast auf’s Boot zu dachte ich, und begann so schnell zu kurbeln wie ich konnte. Gleichzeitig drehte Chris den Motor auf um es mir zu erleichtern wieder Spannung zu bekommen. Nichts mehr, der Fisch war weg! So ein Mist! Wir philosophierten aufgeregt, dass das die Risiken der Schonhaken waren. Als ich eingezogen hatte, staunten wir nicht schlecht: Der Einzelhaken an dem kleinen Coho Killer Blinker war am Schaft glatt abgebrochen! Gibt’s doch gar nicht dachten wir uns.


    Wir fischten konzentriert weiter – nun mit 2 Coho Killer Blinkern (aber mit neuen Haken an beiden) an beiden Ruten. Es sollte sich aber nichts mehr tun. Wir wechselten noch einmal die Stelle und fischten die letzten 2 Stunden des Derbies dort. Chris hatte dort auch noch einen guten Biss auf Koederfisch am System aber auch der hing nicht. Es sollte einfach nicht sein an diesem sonst herrlichen Tag.


    Beim Dinner und der Preiszeremonie stellte sich heraus, dass ein 22,5 Pfund Chinook den Toppreis gewonnen hatte. Wir schauten uns vielsagend an und waren uns einig, dass mein Fisch wahrscheinlich groesser gewesen war. Ob ich den chinesischen Hersteller verklagen kann....:roll: ? Auf jeden Fall geh ich demnaechst mal ganz genau durch meine Blinkerkisten durch und tausche grosszuegig einige Originalhaken aus.








    Letzten Samstag bot sich mal wieder die Gelegenheit auf Silberjagd zu gehen. Leider war keiner meiner Angelfreunde in der Lage mich zu begleiten, so dass ich eine Solotour unternehmen musste. Hin und wieder gehe ich auch gerne mal alleine zum Angeln. Meistens bevorzuge ich jedoch Gesellschaft; vorallem beim betriebsamen Lachsangeln wo immer was zu tun ist und bei hektischen Beissperioden auch schnell mal (angenehmes) Chaos ausbricht.


    Ich hatte in den letzten Tagen einige vielversprechende Fangberichte von den Oak Bay Flats vernommen. Dieses sandig-kiesige Plateau direkt vor der Haustuere des Victoria Ortsteils Oak Bay war frueher (60-70ger Jahre) ein fast schon beruehmtes Angelrevier. Die damaligen bekannten Angelgroessen und Autoren mannigfaltiger Angelliteratur beschworen seinerzeit Oak Bay als einen absoluten Hot Spot an der ganzen Nordpazifikkueste. Grosse Lachsschwaerme zogen dort um die vielen Riffs und Inselchen herum, welche Futterfische in Massen an stroemungsguenstigen Stellen beherbergten. Heilbutte gab und gibt es auf diesem sandigem Plateau vor den Inselgruppen auch in grossen Mengen und an einigen Stellen auch in gewaltigen Groessen. Desweiteren waren die vielen Felsriffe die Heimat unzaehliger Felsenbasche und Ling Cods, auch in beachtlichen Groessen.


    Leider sind die Lachsschwaerme heute laengst nicht mehr so zahlreich wie damals. Einige Lachsstaemme gibt es fast gar nicht mehr . So gab es zum Beispiel einen fruehen Fraser River Chinook Run der Victoria im Maerz/April passierte. Diese fruehen Chinooks waren wahre Schweine – 30 – 50 Pfund, kurz und unglaublich kompakt und muessen einen Riesenspektakel an der Rute veranstaltet haben. Diese Chinooks waren unterwegs bis fast in die Rocky Mountains - an die Quellgewaesser des grossen Fraser Rivers. Um bis zum Spaetsommer da hinaufzukommen mussten die Fische sehr frueh schon in den Fluss ziehen; immerhin war ihre Reise im Fluss weit ueber 1000 km lang. Kommerzielle Ueberfischung, Beeintraechtigung der Wasserqualitaet - und quantitaet entlang ihrer Reisestrapaze haben diese fruehen Chinooks fast ganz verschwinden lassen. Wir sehen heute fast keine dieser Kraftpakete mehr im Maerz/April und wenn doch mal ein Angler zufaellig einen solchen Riesen erwischt, muss er schonend wieder freigelassen werden. Bis Mitte Juni duerfen wir hier nur aussschliesslich markierte Chinooks ueber 67 cm mitnehmen oder unmarkierte kleiner als 67 cm; also Chinooks die aus einer Brutstation entstammen oder unreife Wildlachse die offensichtlich nicht zu den selten gewordenen fruehen Fraser-Chinooks gehoeren.


    Die einst schier unerschoepflichen Felsenbarsch- und Ling Cod Populationen in Oak Bay sind durch reine Ueberfischung dezimiert worden. Und in diesem Fall muessen sich auch die Angler an die eigene Nase fassen. Zwar ist es in erster Linie ein Versagen der Fischereibehoerde, die viel zu spaet eingegriffen hat, jedoch haetten die Angler den negativen Trend ohne weiteres erkennen koennen und ihren Beitrag zur Arterhaltung leisten koennen. Noch bis in die 80ger Jahre gab es 2 oder 3 Kuttertouranbieter aus der Oak Bay Marina, die aehnlich wie in Heiligenhafen o.a. eine Menge Pilkangler zu den Riffen brachten. Es gab damals kein Limit fuer Anzahl oder Groesse fuer Felsenbarsche und es war keine Ausnahme wenn jeder Angler mit einer Schubkarre voll Barsche und Lings zurueck kam. Nun muss man wissen das Felsenbarsche absolute standorttreu sind und ausserdem sehr langsamwuechsig. Es kann bei einigen Unterarten bis zu 20 Jahre dauern, bis sie geschlechtsreif sind und das dann bei vielleicht 30 cm Laenge. So ist es kein Wunder, dass es nicht ewig lange dauerte bis die Riffe leergefischt waren. Die Kutterfahrten lohnten bald nicht mehr und als die Fischereibehoerde die Reissleine zog, waren nur noch wenige kleine Barsche uebrig, die nun Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, brauchen um die Population wieder aufzubauen. Bis heute darf man hier vor Victoria und Sooke nur 1 Felsenbarsch pro Tag mitnehmen, was dafuer sorgt, dass keiner mehr wirklich gezielt auf sie fischt, aber es einem erlaubt, falls man doch mal einen aus Versehen beim Lachs-oder Heilbuttangeln faengt und er durch den Druckunterschied halb tot ins Boot kommt, den Fisch sinnvoll zu verwerten. Felsenbarsche kommen in einer Vielzahl an Unterarten vor (google mal pacific rockfish), oft sehr farbenfroh, sind dem Rotbarsch in Groesse und Aussehen sehr aehnlich nur leben die pazifischen Felsenbarsche eher an flacheren Felsenriffs und Kelpzonen. Waehrend die meisten Unterarten maximal 50 cm lang werden, gibt es eine Art, den Yelloweye Rockfish oder auch Red Snapper genannt, der schon in Groessen von fast 1 m Laenge gefangen wurde und ueber 30 Pfund schwer werden kann. Dieser Barsch, dem Rotbarsch vom Aussehen am aehnlichsten, liebt auch eher die tieferen Zonen; 100 m oder mehr. Solche riesigen Snapper koennen dann fast 100 Jahre alt sein. Kulinarisch sind alle Felsenbarsche ein Genuss.


    So, jetzt aber wieder zu den Lachsen. Wenn wir also auch nicht mehr die riesigen Frueh-Chinooks haben, so tummeln sich doch besonders im Fruehjahr eine Menge Winter Chinooks – auch Winter Springs genannt auf den Oak Bay Flats. Die rangieren so in Groessen von 5 Pfund bis 15 Pfund und sind fast alle markierte Chinooks von den vielen USA Brut-und Aufzuchtstationen um Seattle und der Olympic-Halbinsel. Diese Winter Springs haben sich vornehmlich auf die vielen Sandaale im Sandplateau eingeschossen. Als Koeder sind also alle ca. 10 cm langen und schlanken Kunstkoeder direkt ueber dem Grund angeboten angesagt.


    Ich liess Red Hot um ca. 8:30 Uhr am Samstag in Victoria zu Wasser und dampfte alleine los. Musste noch etwas ueber das Ungeschick eines anderen Anglers lachen an der Marina. Ein junger Kerl, auch solo und wohl noch angeschlagen von einer wilden Party am Abend vorher, liess neben mir sein Boot ins Wasser. Oder besser gesagt er schmiss es rein. Ein lauter Platsch und ein kleiner Tsunami als ich sein Boot regelrecht vom Anhaenger wegfliegen sah. Dann sein Gesicht als er bemerkte, dass er die Dockleine nicht festgehalten hatte und sein Boot nun herrenlos zwischen den Docks umherschwamm. Gluecklicherweise wehte der leichte Wind das Boot wieder auf seine Dockseite wo er es ergriff und sich alsbald an die Stirn schlug: Stoepsel im Boot vergessen reinzutun – Boot laeuft voll Wasser. Panisch sprang er nun umher um sein Boot so schnell wie moeglich wieder auf den Anhaenger zu kriegen und es an Land zu ziehen. Zwei wartende Angler sprangen hinzu und halfen. Da brachen 2 seiner Bootshalterrollen am Anhaenger und machten das Aufladen sehr kompliziert. Als ich mein Auto zum Parkplatz fuhr, kam ich an ihm vorbei und wuenschte ihm mehr Glueck auf dem Wasser. Ein Wasserstrahl wie aus einem vollaufgedrehtem Gartenschlauch schoss aus dem Ablaufloch des Bootes heraus. Mann oh Mann, keiner guter Start in den Tag fuer ihn.


    Auf dem 20 minuetigen Weg nach Oak Bay liess ich underwegs noch die Krabbenfalle ein. Dann kaempfte ich mich durch die unruhige See an der Victoria downtown Seite. Als ich dann nach Osten in Oak Bay einbog wurde das Wasser schoen ruhig. Gute Entscheidung hierher zu kommen!


    Drei andere Boote zogen schon ihre Runden. Zwei davon renomierte Charterboote. Ich montierte an einer der beiden Schleppruten den unfehlbaren 10 cm glow-gruen Coyote Blinker vor einem glow/Chrom Flasher. Das Ganze ging auf ca. 40 m Tiefe direkt ueber Grund. Die zweite Rute bestueckte ich erstmalig mit einem neuen Koeder den ich im Handel gefunden hatte: eine Art Kombination aus Streamer und Wobbler. Eine uebergrosse Glitterfliege mit einem Kopf inklusiver Tauchschaufel. Das Ganze auch in glow-gruener Ausfuehrung. Spielte verfuehrerisch neben dem Boot. Ich liess diesen Neuling erstmal ohne Flasher bis ca. 3 m ueber Grund hinab.


    Das Echolot gab nicht viele Schluesse wo die Fische eventuell waeren. Nur zweimal machte ich Koederfischschwaerme in Grundnaehe auf dem Bildschirm aus. Ich schleppte die gaengige Strecke 2-3 Mal auf und ab. Mal auf der flacheren Seite in reichlich 30 m Tiefe und mal tiefer - dichter an der 50 m Marke. Ich hatte eine Menge markierter Stellen auf dem Echolotscreen von erfolgreichen frueheren Trips. Auch bei den Nachbarbooten tat sich nichts wie wir uns gegenseitig anzeigten.


    Als ich wiedermal eine kleinere Koederwolke auf dem Schirm sah, liess ich den Blinker bis auf den Grund hinab und liess das Schleppblei durch den Sand/Kies schleifen. Das wirbelt den Grund etwas auf und zieht neugierige Raeuber an. Und tatsaechlich ruckte es ploetzlich staerker an der Blinkerrute als das es nur Bodenkontakt sein konnte. Ich nahm die Rute auf, spannte die Schnur und ruckte an. Der Downriggerclip entliess die Schnur und nun konnte ich den Fischkontakt spueren. Es konnte kein Grosser sein. Nach 5 Minuten hatte ich einen vielleicht knapp 50 cm Chinook neben dem Boot. Hm, massig ist er, dachte ich, aber viel dran war da noch nicht. Der Haken hing nur knapp im Oberkiefer. Ich langte runter und nahm den Haken heraus. Der Fisch flitzte wie der Blitz in die gruene Tiefe. Da kommt bestimmt noch Besseres, dachte ich mir.


    Ich zog noch ein paar enge Kurven ueber die gleiche Stelle, leider ohne weiteren Erfolg. Bald schleppte ich wieder weiter herum und kam gerade an dem einen Charterboot relativ dicht vorbei als deren Guide aufsprang und sich eine der Ruten schnappte, anschlug und die Rute lachend an einen der 4 Gaeste gab. Der war sofort in einen rassigen Drill verwickelt wie ich an den Anfeuerrufen und am Heulen der Rolle hoerte. In sicherer Entfernung um den Nachbardrill nicht zu stoeren, wendete ich das Boot und ueberfuhr die selbe Stelle nochmal. Als ich erneut ueber die Stelle zick-zackte, riss es ploetzlich brutal an der Blinkerrute und die Rute loeste aus. Im dem Moment als sich die Schnur wieder spannte und der Fisch Schnur von der Rolle zog, hatte ich die Rute schon in der Hand und kontrollierte den Schnurabzug.


    Das war kein ganz Kleiner! Er blieb tief und zog immer wieder Schnur ab wenn ich versuchte ihn zu drehen und Schnur zurueckzugewinnen. Waehrend des Drill liess ich den leeren Downrigger hochkommen um eine Bootsseite frei fuer die Landung zu haben. Der Schleppmotor tuckerte nun nur ganz langsam vorwaerts um nicht zuviel Druck auf den Fisch zu machen. Nach paar Minuten hatte ich den Fisch das erste Mal in Bootsnaehe. Er mochte mein Boot aber partout nicht leiden und zog immer wieder weg, wenn auch flach jetzt. Ich schaute mich bange nach Robben um, die in dieser Gegend von Anglern gefuerchtet sind weil ganz gerissen. Die lieben es solche Situationen auszunutzen wenn ein fast abgekaempfter Lachs in Bootsnaehe herumplatscht. So ein Robbenangriff ist fuer Soloangler, die etwas laenger brauchen einen Fisch zu landen, immer mit dem Verlust des Fisches und meist auch des Koeders verbunden. Aber ich hatte Glueck heute. Endlich konnte ich den Fisch dicht ans Boot herandirigieren und mit einer Hand im Kescher versenken. Geschafft!


    Ein schoener etwa 10 pfuendiger markierter Winter Spring lag vor mir. Den Blinkereinzelhaken sauber im Mundwinkel – 75 cm makelloses Silber mit einem violettem Hauch am Ruecken! Schnell abgeschlagen und die Kiemen zum Ausbluten zerschnitten und in die Fischkiste verstaut. Mal sehen ob noch mehr ging. Zwei Chinooks pro Tag pro Lizenz war das Limit.


    Den Blinker spruehte ich noch mit etwas mit Fischoel ein, lud die Glowfarbe mit einer Taschenlampe auf und ab ging’s wieder in die Tiefe. Ich kreiste jetzt wieder in weiten Schleifen ueber die gleiche Stelle. Es war ca. 10:30 Uhr. Nicht weit weg sah ich Aufregung auf dem zweiten Charterboot – die mussten was erwischt haben. An dem Streamer tat sich nichts. Ich schaltete noch einen Flasher vor den Streamer um vielleicht etwas mehr Action zu erzeugen. Da ruckte ploetzlich wieder die Blinkerrute. Aber es blieb bei einem Ruck.


    Bei einer Rechtskurve schliff die Blinkerrute auf der Innenseite fuer paar Sekunden hart auf Grund. Ich meinte etwas gesehen zu haben und schlug an. Schien aber Fehlalarm gewesen zu sein. Als der Koeder hochkam hing jedoch ein Mini-Ling Cod daran, vielleicht 25 cm. Bis in 3 Jahren!


    Dann hatte ich genug vom unproduktiven Streamer und wechselte gegen einen Glow-Coho Killer Blinker aus. Dieser Blinker imitiert perfekt die kleineren Sandaale. Man muss nur die Originalhaken austauschen und einen Wirbel zwischen Blinker und Haken schalten sonst verliert man groessere Fische. Diesen Koeder setzte ich auf 40 m Tiefe so dass er bald in unmittelbarer Grundnaehe fischte aber auch mal bis zu 10 m ueber Grund. Kurz nach dem Einlassen, ruckte es auch an diesem Koeder kurz einmal – wieder kam nichts hinterher. Waehrend ich gespannt auf die Coho Killerrute starrte, musste etwas an der anderen Rute passiert sein. Als ich mein Blick mal wieder die Runde machte sah ich die Rute schlaff im Rutenhalter stehen. Hm? Nur eine Sekunde spaeter zog die Rute kraeftig nach unten. Aha, Fish On!


    Ich riss die Rute aus dem Halter – anschlagen war schon gar nicht mehr machbar, die Rolle heulte auf und es riss mir mindestens 20 m von der Rollen. Feiner Spass! Waehrend des Runs konnte ich nicht viel machen also steuerte ich mit einer Hand das Boot etwas von den anderen Booten weg um Raum fuer den Drill zu haben. Jetzt blieb der Fisch stehen – die Schnur wurde schlaffer, ich begann zu kurbeln, konnte aber den Wiederstand nicht mehr finden. Rannte der Fisch auf’s Boot zu? Ich kurbelte wie ein Besessener aber es war zu spaet. Der Schonhaken hatte sich wohl beim Umdrehen und beim kurzen Schnurerschlaffen befreit. Nun ja. Man kann nicht alle kriegen!


    Schnell machte ich die Rute wieder einsatzbereit. Dann tat sich eine Weile nichts mehr bei mir. Ich sah aber ein anderes Kleinboot mit seiner Zweimannbesatzung in Drillmodus uebergehen und in einiger Entfernung sah ich den Kescher eintauchen. Die Lachse waren also immernoch da und auch beiswillig. Bei einer weiteren Schleife vom etwas tieferen Wasser zum Flacheren geriet ich in das Fahrwasser des einen Charterbootes. Direkt vor meinen Augen sah ich seine Mittelrute eine tiefe Verneigung machen, zurueckschnellen und dann wieder nach unten reissen. Der Guide war schnell da und setzte den Anschlag und ueberreichte die Rute einem yahooendem Gast. Die hatten wirklich Spass wie es aussah. Als ich scharf abdrehte um denen Spielraum zu geben, fiel mein Blick auf meine Coho-Killerrute und die wollte schon fast schwimmen gehen. Als ob es kein Morgen mehr gaebe, riss es an der Rute und nun schrie auch die Rolle laut auf.


    Es war gar nicht einfach die Rute unter solcher Spannung aus dem Halter zu bekommen. Wieder hielt sich der Fisch anfaenglich sehr tief und kaum hatte ich mal einen Meter zurueckgewonnen, da schaffte es der Fisch sich wieder zu drehen und abzuziehen. Ganz schoene Kraftpakete diese Winter Springs! Nach und nach arbeitete ich den Fisch nach oben. In ca. 20 m Entfernung stellte er sich quer gegen den Stroemungsdruck und machte mir die letzten Meter sehr schwer. Ich sah den Haken im klaren Wasser nur ganz vorn in der Schnauze haengen. Das wird knapp!


    Der Fisch nutzte auch wirklich jeden Vorteil den er ergattern konnte aus und zog jetzt auf die andere Bootseite wo die 2. Rute noch ausgelegt war. Und natuerlich schoss der Lachs einmal um die Schnur herum um sich dort zu verwickeln! Jetzt spaetestens braeuchte man einen Helfer! Der Kescher kam zwischen Downriggerkabel und zweiter Angelschnur nicht an den Fisch heran der nun in greifbarer Naehe parallel mit dem Boot mitschwamm und sicher neue Kraeft tankte mit jeder Sekunde die ich zoegerte. Ich schaffte es die Rute einmal um die andere Schnur herumzufuehren und die Schnuere damit zu entwickeln. Dann zog ich den Fisch hart aus der Gefahrenzone heraus, der dabei wild zu toben begann so dass das Wasser neben dem Boot aufschaeumte. Ich liess aber keine Schnur mehr von der Rolle, hatte die Finger fest an der Spule. Mit der anderen Hand schaufelte ich den Kescher unter das schaeumende Getobe und in dem Augenblick in dem meine Schnur schlaff wurde und der Blinker hochschoss, zog ich den Kescher zu und.....der Fisch war tatsaechlich drin! Haha!! Gewonnen!


    Ich vollfuehrte einen kleinen Freudentanz und holte den Fisch herein. Ein kleines Stueck kuerzer als der vorherige aber fast das gleiche Kaliber! Wieder markiert. Ein klasse Kampf! Damit war ich fertig. Ich haette noch ein bisschen Catch und Release angeln koennen, aber es war kurz vor Mittag und ich wollte lieber in Ruhe die Fische filetieren und mein Boot entsalzen und dann noch etwas Zeit fuer die Familie haben. Zufrieden packte ich ein, funkte noch mit dem einen oder anderen – andere Boote hatten auch noch Erfolg. Eine Beiszeitt von ueber 2 Stunden passiert auch nicht jeden Tag.


    Die Krabbenfalle hatte wohl neben einem Kloster gelegen – jedenfalls waren nur Weibchen darin, die ordnungsgemaess alle wieder freigelassen wurden. Aber das liess mir meine Laune nicht verderben. Ich hatte einen tollen Tag gehabt und freue mich nun auf immer groesser werdende Lachse diese Saison!






    Bevor man Lachse fangen kann, muessen erst welche aufwachsen. In unberuehrten Gewaessern passiert das auf natuerliche Weise. In kompromittieren Gewaessern muss der Mensch nachhelfen wenn man Lachspopulationen erhalten moechte. Haette man das in Deutschlands Fluessen von Anfang an gemacht, als man die Gewaesser massgeblich zuveraendern anfing, dann haette man heute sicher noch einige erwaehnenswerte deutsche Lachsstaemme vorzuweisen. Ist eine Oekoniche erst einmal fuer laengere Zeit unbesetzt und der Genpool verloren, dann wird es sehr sehr schwer die Zeit wieder zurueckzudrehen.


    Wenn man auch sonst nicht allzuviel von den begangenen Fehlern anderer lernen moechte hier in BC, die Erkenntnis hat sich wohl doch durchgesetzt, dass man mit zunehmender Beeintraechtigung der Lachsfluesse auch zunehmende Stuetzmassnahmen ergreifen muss. In den 40-60ger Jahren ging der Gedanke in den USA sogar so weit, dass man meinte das ganze Lachsbrutprogramm eh besser als die Natur ‘drauf zu haben und man in einer unuebertrefflichen Arroganz die Lebensadern vieler Lachsstaemme mit riessigen Daemmen versperrt hat und gedacht hat, dass man mit einer Massen-Brutstation das Ganze viel effizienter ausgleichen koennte. Das war der Anfang vom Ende des scheinbar unerschoepflichen Lachs-Steelhead-und Stoerreichtums des Columbia Rivers und des Sacramento Rivers zum Beispiel. Viele Staemme dieser Fischarten verschwanden komplett innerhalb weniger Generationen. Die Massenproduktion stellte sich nicht als der erwartete Erfolg heraus.


    Heute ist man schlauer und macht Sperrwerke passierbar fuer anadrome Fische und lediglich ergaenzt den wilden Aufwuchs mit kuenstlich erbrueteten. Es gibt allerdings auch heute noch Fluesse im Nordwesten Amerikas die vollkommen auf kuenstliche Erbruetung angewiesen sind weil die Originalstaemme komplett ausgerottet wurden und einige Sperrwerke auch heute noch unueberwindlich sind. An einigen solcher Daemme faengt man die Lachse unterhalb der Staumauer in Fallen und Netzen und faehrt sie in Tanklastern zum Oberlauf!


    Hier in Victoria gibt es eine Anzahl kleinerer Baeche, die jeweils vor 100 Jahren noch einigen hundert Coholachsen als Heimatgewaesser galten. Grunderschliessung, Bebauung, Einleitungen und Verrohrungen haben einige dieser Baeche als Oekosystem komplett ruiniert; andere stark beeintraechtigt. Heute gibt es viele Freiwilligeninitiativen, die versuchen zu retten was noch zu retten ist und aufzubauen was noch Potenzial hat.


    Ein solche Initiative, die ich als besonders wertvoll erachte, ist das in vielen Grundschulen hier die 3. Klassen von solchen Freiwilligenverbaenden, finanziell unterstuetzt von der Regierung, Aquarien, Kuehlgeraete, Sauerstoffgeblase und Lachseier einer lokalen Brutstation bekommen. Das passiert so im November jedes Jahr. Die Schulklassen lernen dann wie man die Eier behandelt und beobachtet, sehen taeglich im Klassenzimmer nach ob alles in Ordnung ist, sehen dann die Larven ausschluepfen, fuettern die Jungfische dann bis so um diese Zeit herum und lassen die Junglachse dann in einem geeignetem Bach in Schulnaehe frei.


    Ich finde das eine grossartige Idee den Kindern so die Bedeutung der Lachse fuer die hiesige Natur beizubringen und ihnen ueber den Zeitraum von mehreren Monaten auch die Fragilitaet dieses ganzen Vorgangs vor Augen zu fuehren. Ausserdem erzeugt die monatelange Fuersorge fuer die Lachse eine persoenliche Beziehung wie zu einem Haustier und sensibilisiert die Kinder so fuer die Gefahren und Bedrohungen der Lachse in unserer modernen Welt. Es sind hunderte Grundschulen, die dieses Programm jedes Jahr vollziehen und ich ziehe meinen Hut vor den Lehrern und den Verantwortlichen dieses Programmes. Es gibt nichts Besseres als den naechsten Generationen schon frueh die Bedeutung unserer Fische fuer ein gesundes Oekosystem beizubringen und ihnen ihre persoenliche Verantworlichkeit einzuimpfen. Wenn unsere vorangegangenen Generationen ein solches Bewusstsein besessen haetten, waeren wir sicher in einer ganz anderen Position heute.


    Hier ein paar Bilder von der Klasse meines juengeren Sohnes als sie letzte Woche etwa 300 Junglachse im Mt. Douglas Creek in Victoria freiliessen.





    Ha, da habe ich doch mal die Schlechtwettergoetter ausgetrickst. Nachdem es das ganze letzte Wochenende, ein Wochenende an dem nicht nur das beliebte lokale Heilbuttfestival stattfand sondern auch nahezu perfekte Gezeiten zur Heilbuttjagd vorherrschten, gnadenlos gestuermt hatte und ich keine Chance sah weder am Festival fischend teilzuhaben noch auf eigene Faust eine erfolgreiche Tour zu unternehmen, war bei mir schlechte Laune am Montagmorgen angesagt. Um dem ganzen Reinfall noch die Krone aufzusetzen, begruesste mich Montagmorgen mit strahlender Sonne und kein Lueftchen....!


    Ein paar wackere oder besser verrueckte Angler hatten trotzdem Sa und So am Heilbuttfestival teilgenommen und gefischt. Ich hatte So einen Aufkunftstand an der Wiege-und Partystelle in Victoria bemannt und mir einige haarestraeubende Geschichten anhoeren koennen. Das keiner gesunken oder verunglueckt war, war wohl echt nur Glueck. Verankerte Boote ineinander gedriftet, fast gerammt, ein Containerschiff etwas von der Schifffahrtsstrasse abgekommen und zwischen mehreren verankerten Kleinbooten durchgefahren, Angler beim Messen und Behandeln gefangener Fische (Maximimalmass 126 cm) fast ueber Bord gegangen usw... Sa war an vielen guten Heilbuttstellen 2-3 m Seegang. Sonntag war mit knapp 1 m etwas besser. Viele gruene Gesichter von denen die Guides berichteten.


    Das ist eben die Gefahr bei einer solchen Veranstaltung wo es um $7500 Preisgeld fuer den Gewinner geht und sie in einer wetterunbestaendigen Jahreszeit abhaelt. Da riskieren einige Kopf und Kragen.


    Erstmalig mit dem bloeden Maximalmass von 126 cm dieses Jahr hatte die Veranstaltung sowieso schon einen merkwuerdigen Charakter bekommen. Lagen sonst die Gewinner immer um die 100 Kg Marke, wurde dieses Jahr der schwerste Fisch bis 126 cm belohnt, sowie eine Menge ausgeloste Gewichte und Lospreise vergeben. Klar war, dass es mehrere Fische dicht beisammen an der 126 cm Marke geben wuerde. Kurz und fett war angesagt!


    Stellte sich heraus, dass ein guter Bekannter von mir, Justin Wilson, das Glueck gebucht hatte dieses Mal. Nachdem er Sa wegen des Wetters auf das Fischen verzichtet hatte, traute er sich am So mit einem Freund auf sein schickes Boot (26 Fuss Osprey) und in’s Getuemmel an den wenigen etwas geschuetzteren Stellen. Nachdem sie schon einen Butt um die 35-40 Pfund hatten, erwischten sie noch kurz vor Schluss einen von 124 cm und 57,5 Pfund. Da sie den Fisch falls uebermassig wieder freilassen mussten, massen sie ihn lebendig neben dem schaukelndem Boot. Jeder der schon mal einen ordentlichen Heilbutt nebem dem Boot gehabt hat, wird bestaetigen, dass es kein Selbstlaeufer ist die genaue Laenge auf den Zentimeter unter solchen Bedingungen zu bestimmen.


    Beim Messen und Wiegen an der Meldestelle konnte Justin gar nicht hingucken. Kurz vorher hatten die Veranstalter noch 2 Teilnehmer abgewiesen, einer 2 cm zu lang einer 0.5 cm!!! Aber Justin hatte alles richtig gemacht: 124 cm und um 0,1 Pfund den bisherigen Ersten ueberholt. Es sollte dann bis zum Schlusspfiff reichen und Justin teilte sich mit seinem Freund die reiche Praemie. Ich goenne es ihm sehr gerne! Er ist ein sehr netter Kerl und ein erstklassiger Angler, der hier grossgeworden und bei seinem seinem Vater und Grossvater alle lokalen Tricks gelernt hat. Er ist im Sommer ein Teilzeit-Guide und ich kann sein Geschaeft nur jedem empfehlen, der hier vor Victoria/Sooke mal nach einem Guide sucht: http://www.tailspincharters.com


    Als ich nun Montag Nachmittag so gegen 15:20 Uhr aus meinem Buerofenster auf einen strahlendblauen und windstillen Tag schaute, schlug eine wilde Entschlossenheit zu. Das Gutachten konnte noch bis morgen warten – die Fische nicht! Es waren nur noch heute und Dienstag gute Heilbuttgezeiten, dann erst in 10 Tagen wieder. Ich rannte zum Auto, dueste nach Hause, packte Ricardo, der gerade von der Schule nach Hause kam, ein, Boot angehaengt, Ruten, Koeder und Snacks eingepackt und auf ging’s zur Victoria Bootsrampe.


    Um 16:30 Uhr legten wir ab und ich liess den Motor heulen um moeglichst schnell zur Constance Bank zu kommen. Bei dem ruhigem Wasser konnte ich fast voll aufdrehen und erreichte mein Ziel nach ca. 15 Minuten. Damit es schneller ging machte ich das Geraet alleine klar, bekoederte mit noch gefrorenen Heringen und liess schnell eine, dann die andere Rute hinab. Der Duftsack war schon vorher eingelassen worden. Ich musste Ricardo aber versprechen, dass der erste Fisch ihm gehoerte. Abgemacht!


    Ich hatte es auf den Westhang der Bank abgesehen, weil dort die Ebbstroemung Futter von der flachen Bank ins Tiefe spuelen wuerde und die Butte sich am Fusse der Bank vor der Stroemung druecken konnten und sich das Futter nur vor die Nase spuelen lassen mussten. So war mein Plan. Nun war der Westhang nicht ganz gleichmaessig. Er war eher zerklueftet und wiess mehrere Canyons und Untiefen zwischendurch auf. Ich waehlte einen Unterwasserberg der auf 70 m von der 90 m Umgebung heraufkam, als Ankerpunkt. Die schwingende Stroemung wuerde mich dann mal flacher und mal tiefer angeln lassen.


    Meine zweite Rute war gerade am Boden angekommen und ich zog ein paar Umdrehungen ein als die Schnur ploetzlich riss und knapp ausser Reichtweite neben dem Boot unterging. Nanu? Was war denn hier los? Ich aergerte mich ueber den Abriss, den ich mir gar nicht erklaeren konnte. War da eine angewetzte Stelle an der Schnur gewesen? Geflochtene Schnur ist nunmal sehr abriebanfaellig. Hm. Ich fertigte eine neue Koedermontage und liess wieder ein. Puff, wieder Schnurbruch! Was zum Teufel...!??


    Nun schaute ich mir die Schnurfuehrungsringe genau an und siehe da, die Keramikeinlage des Spitzenrings hatte eine feine Bruchstelle und bildete eine scharfe Kante. So ein Mist! Zwei Montagen wegen diesem Mist geopfert – aber noch schlimmer, wertvolle Angelzeit auf einem Kurztrip vergeudet! Mit mir selbst unzufrieden und vor mich hin schimpfend kramte ich wieder neues Geschirr hervor. Ich beruhigte mich aber bald und troestete mich mit dem Gedanken, dass es Gott sei Dank nicht bei zwei Fischdrills passiert war.


    Natuerlich genau in dem Moment in dem ich mehrere Angelkisten und koffer auf dem Deck offen und ausgebreitet hatte, kreischte die Rolle der anderen Rute los wie verrueckt. Erschrocken sah ich die Rute sich fast zusammenfalten und tief ins Wasser neigen waehrend der Rutenhalter beaengstigend knirschte. Die Bremse war jedoch genuegend locker eingestellt, so dass ich trotz des Druckes und des wilden Fisches die Rute herausbekam und in Kampfstellung uebergehen konnte. Da stand aber schon Ricardo neben mir und schaute verlangend herauf. Ok, ok, ich uebergab ihm die Rute, gab ihm noch paar Tips fuer seinen ersten Heilbuttdrill und kramte auch noch den Kampfgurt hervor.


    Waehrend Ricardo dem Fisch Meter um Meter abrang, packte ich das ganze umherliegende Angelzeug weg um machte das Landungsgeraet fertig. Die Rute, mit der Ricardo drillte, war eine recht leichte Rute, die sich zwar nicht so sehr fuer 1 kg Bebleiung eignete, aber dafuer den Heilbuttdrill mehr sportlich machte. Ein paar Mal revoltierte der Butt und zog wieder ab und kruemmte die Rute gewaltig. Ricardo sprach von einem Monsterfisch. Ich war mir sicher, dass es nur seine Unerfahrenheit mit Heilbutten und die ungewohnt leichte Rute waren, die ihn taeuschten. Er war ziemlich erschoepft, als der Fisch dann endlich weiss unter dem Boot auftauchte.


    Er hatte aber noch ein paar Tricks auf Lager bevor wir seiner habhaft werden konnten. Er sah naemlich das Downriggerstahlkabel, an dem der Duftsack hing, als eine Art Notausgang und raste hinein und wickelte glatt das Vorfach mehrfach darum. Gluecklicherweise war nur das Stahlvorfach am Kabel verwickelt und nicht die geflochtene Hauptschnur. Die wiederum haette die Reibung am Stahlkabel des Downriggers nicht lange ueberstanden und ich haette mit 3 Schnurbruechen dagestanden.


    So ging alles noch mal gut. Ich konnte den Butt am Vorfach in Reichweite ziehen und versetzte ihm das Gaff in den Kopf. Dann kam der knapp 85 cm Butt an Bord und nach dem Abschlagen direkt in die Fischkiste. Ricardo jubelte ob seines Erfolges und ich freute mich mit ihm. Auch wenn er einen etwas groesseren Fisch erwartet haette; ich war froh, dass er nicht viel groesser war sonst waere noch weiss was ich passiert.


    Wir beschlossen es denn auch dabei sein zu lassen und nicht nochmal zu bekoedern. Es war auch schon 18:30 Uhr und wir wollten noch Fotos machen und den Fisch an der Rampe filetieren. Wir waren zufrieden mit den 1,5 Stunden angeln heute und auch die anfaenglichen Verluste waren ueber den Erfolg vergessen. Und aus dem Frust ueber das verpasste Wochenende wurde Befriedigung ueber eine erfolgreiche Spontanaktion. Aber die Lektion war gelernt: kontrolliere regelmaessig die Schnurfuehrungsringe!


    An der Schlachtbank tummelten sich zwei Robben und ein Otter und stritten sich um die Reste, die Ricardo den Tieren Stueck fuer Stueck verfuetterte. Schoener Spass fuer ein Kind!


    Die ersten zwei Fotos sind Justins Gewinnerbutt.










    Dieser Bericht kommt etwas spaeter als geplant aber besser als gar nicht, denke ich. Vorheriges Wochenende sah erst nicht so aus als ob eine Bootstour vor Victoria moeglich waere. Das heisst, irgendwo findet man um Victoria herum immer windgeschuetzte Meeresarme, Fjorde oder Buchten – egal woher und wie stark der Wind weht. Aber ich hatte es auf Heilbutte abgesehen und meine Topstellen liegen nun mal in der offenen Juan de Fuca Wasserstrasse. Und dort stuermte es Freitag und Samstag und auch Sonntag war unguenstiger Wind angesagt. Aber wie es manchmal so kommt...


    Mein Freund Larry rief mich So frueh an und fragte ob wir nicht ‘rausfahren wollten. Er muesste mal wieder raus um salzige Luft zu schnuppern. Er hatte monatelang Probleme mit einem Schultergelenk und konnte selber keinesfalls ein Boot betaetigen. Selbst ein Fischdrill war zu heikel, aber er waere gerne mit an Bord um wenigstens dabei zu sein. Er meinte der Windbericht haette sich total geaendert ueber Nacht und saehe gut aus fuer den Rest des Tages.


    Das liess ich mir nicht zweimal sagen. Im Nu hatte ich das Boot fertiggemacht und Koeder aus der Tiefkuehltruhe geholt. Eine Stunde spaeter stand ich vor Larry’s Tuer und 30 Minuten spaeter an der Bootsrampe in Pedder Bay Marina. Mit zwei Lizenzen an Bord konnten wir 2 Butte behalten; leider nichts ueber 60 Pund (126 cm). Die diesjaehrigen Bestimmungen (seit 1.4.) beschraenkten den Sportfang auf 1 Butt pro Tag pro Lizenz, 2 im Gepaeck, wovon aber nur einer ueber 83 cm und keiner ueber 126 cm sein darf.


    Um darauf mal einzugehen; falls jemand von Euch dieses Jahr einen BC Urlaub geplant hat um seinen Butt des Lebens zu fangen, plant besser um – entweder nach Alaska dieses Jahr oder verschieben auf 2014. Das Ganze hat leider nichts mit Artenschutz oder aehnlichem zu tun. Die Regierung hat wiedermal auf die starke Berufsfischerlobby gehoert und denen den Loewenanteil der jaehrlichen BC Heilbuttquote ueberlassen. Und die Berufsfischerflotte setzt keine grossen Butts zurueck! Die kanadischen Buttbestaende sind gut und stabil – habe ich selber auf der vor kurzem stattfindenden International Pacific Halibut Commission Conference von den Wissenschaftlern erfahren.
    Wir Angler waren wieder mal zu leise und unorganisiert um im Elefantenkonzert mithalten zu koennen und mussten also mal wieder den Kuerzeren ziehen. Mit der zugeteilten Fangquote war rechnerisch keine volle Heilbuttsaison zu ermoeglichen – entweder wir haetten jede Groesse behalten duerfen –dafuer waere die Buttsaison aber mitten im Sommer vorbei gewesen (Alptraum fuer die Lodges) oder aber eben nur kleinere Butte behalten und dafuer laenger angeln. Erschiessen oder Giftspritze – beides qualvolle Optionen fuer die Sportfischerei dieser Kueste. Gott sei Dank hat dieses Ereignis die Anglergemeinschaft (immerhin werden in BC jedes Jahr ueber 300000 Angellizenzen verkauft – bei 4 M Einwohnern) aufgeruettelt und es sind starke Interessenvertretergesellschaften gegruendet worden, die sich das Ziel gesetzt haben, mal Klartext mit den Entscheidungstraegern in Ottawa zu reden. Immerhin gibt es hier hunderte kleine Kuestenorte in denen die Sportfischerei und der zugehoerige Tourismus die weitaus groesste Einnahmequelle und damit die Existenzgrundlage ist. Wir hoffen, dass naechstes Jahr die Voraussetzungen fuer Angler wieder besser sind.


    Zurueck zum Sonntagstrip. Bei herrlichem Sonnenschein und etwa 15 Grad fuhren wir den Pedder Bay Fjord hinaus auf die Juan de Fuca Strait. Ich steuerte zielstrebig zum Mudhole, mein bekanntes 100 m tiefes Plateau, auf dem bei den vorherrschenden Gezeiten immer paar hungrige Butts umherziehen. Larry war’s egal, er genoss einfach mal wieder auf dem Wasser zu sein und Fisch zu quatschen.


    Angekommen, fand ich noch gerade genug Platz zum Ankern zwischen 3 anderen Booten. Ich halte einen Mindestsicherheitsabstand von ca. 200 m zu anderen verankerten Booten um ja nicht in deren Ankerschwingradius zu kommen. Zuerst liess ich den Duftsack am Downrigger zum Boden, oder besser 10 – 20 ueber Boden. Der Inhalt des Duftsackes waren Koederreste der letzten Tour und ein paar alte Lachsinnereien – verfeinert mit But Juice. Dann schnell 2 Ruten montiert, eine mit Hering und eine mit Makrele und ab zum Boden.


    Nach keinen 10 Minuten riss es zweimal kraeftig an der Backbordrute. Larry warnte mich weil ich gerade die Harpune montierte und beschaeftigt war. Ich sprang hinzu, sah die Rutenspitze noch einmal rucken, nahm die Rute in die Hand und nahm Fuehlung auf. Nichts mehr. Ich gab etwas Schnur nach, zog wieder etwas an um den Butt zum nochmaligen Zufassen zu animieren. Aber es passierte nichts mehr. Ich steckte die Rute wieder in den Halter; es war unwahrscheinlich, dass der ganze Koeder abgefressen war und ausserdem hatte ich immer noch den Glow Gummioktopus ueber den beiden Haken. Vielleicht kam er ja doch noch wieder. Heilbutte sind oft sehr gierig.


    Nach 10 weiteren Warteminuten gab ich auf und zog die Rute ein. Der Hering war halb abgebissen; der hintere grosse Einzelhaken hing lose heraus. Wie konnte er nur den halben Hering erwischen ohne an dem hinteren Haken festzuhaengen? Vielleicht war der Haken einfach zu gross und nicht feindrahtig genug. Es war ein Edelstahlhaken ca. 12 cm lang und mit einem Hakenbogen von fast 5 cm. Naja, ich liess einfach den halben Hering ‘dran und montierte ein frisches Heringshinterteil an dem hinteren Haken. Sah sehr buttlecker aus!


    Dann tat sich eine Stunde gar nichts mehr. Larry und ich quatschten ueber dieses und jenes. Da meinte ich ein leichtes Ruckeln an der Steuerbordrute wahrgenommen zu haben. Es wiederholte sich allerdings nicht mehr und ich meinte schliesslich ich muesste mich getaeuscht haben. Es war aber auch Zeit diesen Koeder mal zu kontrollieren. Larry versuchte sich aber meinte, dass waere zu viel Arbeit fuer seine kaputte Schulter. Ich uebernahm und meinte auch, dass das ungewoehnlich schwer war. Aha, aus der Tiefe kam ein Ratfish um mein Vorfach gewickelt hoch. Claude’s Heilbuttansager! Na dann. Koeder erneuert und ab ging’s wieder auf Tauchstation.


    Kurz darauf bemerkte ich Bewegung auf dem Echolot. Ein Strich loeste sich vom Boden und kam etwas hoeher – vielleicht um den Duftsack zu untersuchen und hoffentlich dabei gleich unsere Koeder zu kosten. Wie auf Ansage zog es ploetzlich wieder die Backbordrutenspitze ganz leicht um ein paar Zentimeter runter, noch ein bisschen mehr – wie beim Schleienangeln! - ich hatte meine Hand an der Rute und wollte gerade die Rute vorsichtig aus dem Halter nehmen als die Rute augenblicklich ‘runterriss und sich voll unter Spannung setzte. Muehsam gab die Rolle etwas Schnur her aber ich hatte Muehe die vollgekruemmte Rute aus dem Rutenhalter zu hebeln. Der machte ordentlich Betrieb!


    Endlich war ich in Kampfposition und rammte das Rutenende in den Kampfgurt. Der Fisch haemmerte wild drauflos und riss ein paar Meter Schnur von der Rolle. Muehsam konnte ich ein paar Meter gewinnen, die der Fisch sich gleich wieder zurueckholte. Der war munter, klasse! Als ich ihn dann endlich 10 – 20 Meter vom Grund weg hatte, ging der Fisch in den Traegheitsmodus ueber. Nur alle 10 m Tiefenunterschied ruettelte er mal wieder kraeftig seinen Kopf und versuchte sich stur nach unten zu orientieren. Nach einer guten Weile tauchte die braune Silhouette im Wasser auf. Als er das erste Mal die Oberflaeche durchbrach, tobte er nochmal wie von Besinnung los, schlug dabei kraeftig gegen meinen Schleppmotor und spruehte uns beide ordentlich nass. Al s er dann endlich fertig war mit seinem Tanz, sank Larry die Harpunenspitze durch den Fisch und er war uns sicher. Na wie klasse war denn das? Praktisch den Biss am Echolot vorausgesagt!


    Als ich ihn aussen am Boot vertaeute und abstach, fiel mir auf, dass der Fisch nur am oberen Haken hing und der grosse Edelstahlhaken wieder nicht gefasst hatte. Ich wollte jetzt zur Beiszeit nicht am Geraet herumdoktoren, wollte mir den Haken aber beim naechsten Geraetecheck zu Hause mal genauer ansehen. So bekoederte ich neu und liess das Geschirr wieder hinab zu hoffentlich noch weiterhin ertragreichen Buttgruenden.


    Weil der Biss so vorsichtig begann, starrte ich nun wie gebannt von Rutenspitze zu Rutenspitze und ab und an mal zum Echolot. Eine halbe Stunde spaeter verteilte Larry gerade Knabbereien als ohne irgendeine Vorwarnung sich die Steuerbordrute tief verneigte und mit der Rutenspitze im Wasser stehen blieb. Die Rollenbremse kreischte kurz auf. Ich zog den Bremshebel etwas zurueck um mir das Entnehmen der Rute vom Halter etwas leichter zu machen. Als ich die Rute in der Hand hielt, schien es kurz als ob der Fisch losgelassen hatte. Ich zog vorsichtig etwas entgegen und sofort wurde dies mit energischem Kopfschuetteln beantwortet. Jetzt zog ich die Bremse fest und schlug an. Der sass!


    Wieder wurde es ein Hin und Her bis ich den Butt etwas vom Boden weggearbeitet hatte. Dann war es nur noch Gewichtheben mit gelegentlichen Tobsuchtanfaellen des Fisches. Sah klasse aus wie der Butt im klaren Wasser langsam auftauchte. Er war jetzt seinem Schicksal ergeben und schwamm bald ganz friedlich neben dem Boot. Ich hatte fast mitleidige Gefuehle fuer dieses schoene Tier als Larry die Harpune in ihm versenkte. Er musste wohl glatt durch die Wirbelsaeule hindurch gestochen haben denn bis auf ein momentanes kurzes Aufbaeumen war der Fisch ganz schnell erledigt und ganz ruhig. Wir vertaeuten beide zusammen am Heck. Fast die gleiche Groesse. Spaeter wogen wir beide: 22 und 24 Pfund. Eine schoene Kuechengroesse.


    Waehrend der Fisch im Wasser ausblutete, berieten wir, was wir nun machen wollten. Catch & Release auf Heilbutt weiterangeln – da muessten wir das Geraet umstellen um keine Butts aus Versehen zu verangeln. Ausserdem war 100 m Tiefe keine verlockende Aussicht die Butts nur zum Spass hochzudrillen. Zumal Larry sowieso ausser Gefecht war. Wir wollten uns das fuer ein anderes Mal im Flacheren aufheben. Wir beschlossen mal kurz nach Whirl Bay hinueberzuduesen, um zu sehen ob dort irgendwas auf Lachs ging. Ich aergerte mich, dass ich keine Pilkruten mithatte. Es waere ein perfekter Tag gewesen, mal an ein oder zwei Stellen zu versuchen Lachse mit der Spinn/Pilkrute zu erwischen.


    Den Anker einholen war gar nicht so einfach. Waehrend der 2-3 Stunden, die wir hier waren, hatten sich noch paar andere Boote in der naeheren Umgebung verankert. Um den Anker jedoch wie ueblich gegen die Stroemung einzuholen (fahrend auftreiben mit dem Einweg-Release), haette ich praktisch mitten durch die anderen Boote vor uns durchfahren muessen, was natuerlich ein No No ist. So musste ich, sobald ich merkte der Anker hat den Boden verlassen, scharf nach rechts abdrehen. Klappte aber sehr gut und wir kamen niemanden in’s Gehege.


    In Whirl Bay war es ueberraschenderweise etwas windiger und sogar eine seltene Duenung herrscht hier vor. Wir sahen ein anderes Boot beim Schleppen und erkundigten uns kurz wie es lief. Bis auf einen untermassigen Winter Spring war es tote Hose, meinten die beiden.


    Nun ja, wir beschlossen dann gemuetlich wieder zurueck zu schippern. Man muss es ja nicht erzwingen. Es war ein schoener Tag und Larry war gluecklich mal wieder Seeluft geschnuppert zu haben. In Pedder Bay schnitten wir dann die herrlichen Filets von den Graeten – 16 volle Fischmalzeiten fuer eine Familie von 4. Hat sich doch voll gelohnt. Bis hoffentlich bald wieder!










    Hi TH,


    das kommt natuerlich ein bisschen darauf an wo am Missi (weil der nun mal mehrere tausend Kilometer lang ist und mehrerer Klimazonen ueberquert) und was Du gerne angeln moechtest. Aehnlich wie andere grosse Stroeme (z.B. Elbe, Rhein, Donau...) kannst Du eine Vielzahl an Fischen aller Art und Gattung im Missi fangen. Ich habe den Fluss von der Quelle (Minnesota) bis zum Mittellauf (St. Louis) ein paar Mal hier und da befischt und mich ausschliesslich auf die Spinnfischerei beschraenkt. Im noerdlichen Teil gibt es von Forellen und Schwarzbarsche nahe der Quelle bis zu Zander, Hecht (inkl. Muskies), und allerlei barschartige (Rock Bass, White Bass, Crappy, Sunfish, Perch...) in den Sued-Minnesota/Iowa Regionen nahezu alles mit Spinnkoedern zu fangen ist. Wuerdest Du dort Grundangeln mit Wurm oder Koederfisch koenntest Du auch Catfish, Karpfen und verschiedenen barbenartige (Suckers) Grundfische erwischen. Ab Missouri kommen dann auch exotische Fische wie Alligatorhechte und heringsartige Schwarmfische hinzu. Desweiteren Graskarpfen. Was sich ganz im Sueden im Missi tummelt weiss ich leider nicht aus eigener Erfahrung.


    Ich wuerde eine flexibel einsetzbare Spinnrute mitnehmen, Rolle mit 30ger oder 35ger Schnur, ein paar Spinner aller Groessen und Farben, paar Blinker und Wobbler, paar Haken und Grundbleie und gut. Sollte Dir alle Moeglichkeiten offen halten.

    Etwa um die gleiche Zeit wie gestern trafen wir in Pedder Bay ein und brauchten diesmal nur an Bord zu gehen. Auf dem Weg aus der Marina besprachen Claude und ich den Game-Plan. Claude meinte wir sollten es an einer der felsigen Untiefen vor Pedder Bay versuchen. Ist erstmal naeher und zweitens hatte er so ein Gefuehl nachdem wir im Tiefen nicht so berauschenden Erfolg hatten gestern, vielleicht zogen die Butte ja im Flacheren um die Riffs umher. Ich stimmte zu.

    Keine 7 oder 8 Minuten spaeter waren wir vor Ort. Ein weiteres Boot ankerte etwa 200 m ueber den Auslaeufern des Unterwassergebirges. Wir warfen den Anker direkt ueber der Bergspitze in etwa 53 m Tiefe. Bis die ganze Ankerleine raus war (ca. 160 m) sassen wir in ca. 70 – 80 m Tiefe. Das Gute am Ankern direkt auf der Bergspitze ist, dass die Stroemung einen immer auf der stromabwaertigen Seite fischen laesst – wo sich auch die Fische vorzugsweise aufhalten wenn sie im tieferen lauern auf alles was ueber den Berg gespuelt kommt.

    Ich setzte diesmal auf eine Makrele als Koeder und traeufelte noch kraeftig Lockstoff auf den Duftsack bevor ich alles hinabliess. Claude vertraute wieder seinem mit rostigen Haken bestueckten Hering. Wir merkten bald, dass hier der Untergrund anders geartet war. Als wir langsam von der wechselnden Stroemung um den Ankerpunkt herumschwangen, hing Claude’s Geschirr zweimal fest am Grund. Gluecklicherweise konnte er es beidemale wieder losbekommen. Wir wollten ja nur nicht die rostigen Haken verlieren!

    Ich passte scharf auf, dass sich nicht etwa das Dowriggerblei mit Duftsack festhing. Nach etwa einer Stunde knabberte bei mir was am Koeder. Ich zog ein paar Mal an und merkte schliesslich, dass etwas am Haken haengen musste. Ich kurbelte schnell hoch und wieder kam ein Ratfish zu Tage. Sehr gut meinte Claude nur. Es war nun die Zeit des Stroemungsstillstandes bevor sich die Richtung dann drehte und die Stroemung wieder zunahm. Und als ob der Ratfish tatsaechlich ein Warnzeichen waere, verneigte sich ploetzlich Claude’s Rute und die Rolle schnurrte los. Das ist doch....! Gelassen und leicht grinsend ging Claude wieder ans Werk. Die regelmaessigen Kopfstoessen liessen keinen Zweifel – das war ein Hali! Ich liess noch schnell meinen neubestueckten Haken wieder hinunter um vielleicht den groesseren Bruder dieses Fisches zu fangen.


    Der Koeder konnte noch nicht am Grund gewesen sein – ich schaetze so 20 m ueber Grund – als die Schnur ploetzlich stoppte. Ich stutzte einen Augenblick, schloss die Rolle und kurbelte ein paar Umdrehungen bis ich Widerstand fuehlte. Ich spuerte 2 – 3 kraeftige Rucke am anderen Ende und ruckte zurueck. Irgendetwas hing und zog zurueck. Ich begann zu pumpen und gewann ein paar Meter. Dann wurde es ploetzlich richtig schwer und nichts ging mehr. Ich spuerte auch keine Rucke mehr. Sehr seltsam.


    Claude schaute auch schon misstrauisch herueber ob ich nicht bald mit Gaff oder Harpune kommen wollte – er waere gleich oben.
    Als ich paar Mal kraeftig an der Schnur riss merkte ich was los war: ich hing am Downriggerkabel fest. Mist! Ein Knopfdruck brachte alles nach oben. Tatsaechlich hing der Spreizdraht am Kabel fest, meine Makrele war arg zerfleddert. Wir vermuteten, dass sich ein Fisch den hinunter flatternden Koeder kurz geschnappt hatte, dann beim Wegschwimmen aber am Kabel verfangen hatte und dann den Haken wieder losgeworden war. Koennte ein Lachs oder ein Lingcod, vielleicht auch ein Butt gewesen sein.

    Naja, Claude machte da nicht so viel Aufsehen und ich durfte gleich wieder einen Butt fuer ihn gaffen. Selbes Kaliber wie gestern. Claude konnte es nicht lassen, wieder aufreizend seine rostigen Haken vor meinen Augen nachzuschaerfen. Alles nur Glueck!

    Nachdem Claude noch einem Ratfish kurz das Tageslicht gezeigt hatte, war wieder Ruhe. Die Stroemung nahm jetzt merklich zu. Ich musste auf 1 kg Bebleiung erhoehen. Claude fischt sowieso nie mit weniger. Nach 2 Stunden liess die harte Stroemung ploetzlich nach ich war gerade dabei meinen Koeder zu kontrollieren als ich hinter meinem Ruecken das bekannte Holzrollenschnurren hoerte. Das gibt’s doch nicht! Claude schnappte sich seine Rute und schlug an. Haha, die Rute war wieder krumm. Claude drehte sich schweigend zu mir um und drueckte mir mit einem triumphierendem Laecheln seine Rute in die Hand. Er haette genug getan heute, meinte er dann. Nun gut, so durfte ich also mit dem Pruegel und den rostigen Haken endlich mal wieder einen Butt drillen.


    Der Fisch machte ganz schoen Radau und liess mich 2 mal die Rolle kurz sausen lassen. Nach und nach gewann ich die Oberhand und der Fisch tauchte auf. Ein Stueck groesser als der davor – wenn auch kein Riese aber 30 Pfund duerfte er gut haben. Claude jagte ihm die Harpunenspitze durch die Eingeweide und zu zweit erledigten wir ihn noch ausserhalb des Bootes. Ein kleine Dusche war fuer uns beide noch mit einbegriffen. Zufrieden packten wir ihn zu dem anderen in die Kiste. Damit waren wir fertig – diese Saison darf man nur einen Butt pro Tag pro Lizenz behalten.


    Beim Einpacken wiess Claude nochmal ausdruecklich auf die rostigen Haken hin. Vielleicht sollte ich ja ab jetzt auch mal mein Geschirr in Salzwasser einlegen bis es faengig ist!

    Zurueck an der Marina filetierten wir die 2 schoenen Fische. Der Heilbuttfluesterer hatte mal wieder alles richtig gemacht. Nach einer kurzen Zeit kam ein anderer Angler mit einem 94 Pfuender zum Schlachttisch. Moechte mal wissen wie rostig seine Haken gewesen sein mussten!! Vielleicht beim naechsten Mal!






    Here we go.... nach langer Abstinenz, endlich mal wieder was zu berichten! Die Eishockeysaison is abgewickelt – herzlichen Glueckwunsch an meinen Grossen – Vizemeister von Vancouver Island! – und den zweiwoechigen Deutschlandurlaub bei sibirischer Kaelte gut ueberstanden. Ich hatte es natuerlich nicht ganz ohne jegliches Angeln in Deutschland ausgehalten. Der Rhein, mein altes Revier, rief nach mir. An einem ertraeglich kalten Abend marschierten Ricardo und ich runter zum Fluss und warfen ein paar am Tage zuvor ausgesuchte Gummifische aus. Trotz der Unkenrufe meines Vaters, es gaebe keine brauchbaren Fische mehr im Rhein, konnte ich bald einen schoenen 72 cm Zander ueberlisten. So ganz habe ich es also noch nicht verlernt, das Angeln der deutschen Art!


    Apropos Angeln in Deutschland, ich habe mit Erstaunen festgestellt, dass fast alle kleinen Angellaeden in den Staedten verschwunden sind. Auch Moritz in Duesseldorf war weg. Dafuer habe ich einen neuen Grossladen entdeckt: Fisherman’s Partner. Eine ordentliche Auswahl muss ich sagen. Hat Spass gemacht da herumzustoebern! Aber was ist denn mit den anderen Geschaeften passiert? Kauft Ihr alle keine Angelgeraete mehr ueber die Theke?

    Nachdem wir all wieder heil auf der Insel gelandet waren, war es dann am Montag und Dienstag soweit mal wieder den platten Grossraeubern nachzustellen. Ich hatte nach der langen Rueckreise noch diese beiden Tage freigemacht um den Jetlag beim Angeln besser zu ueberstehen. Claude, unser Heilbuttfluesterer hier, der sein eigenes Boot immernoch nicht startklar hat, war Feuer und Flamme mit mir rauszufahren an beiden Tagen. Die Heilbuttsaison war seit dem 15.4. wieder offen und die Gezeiten waren top ueber diese Tage. So liessen wir Red Hot um ca. 9:00 Uhr Montagmorgen zu Wasser an der Pedder Bay Marina und duesten hinaus zu den Buttgruenden. Um 11:00 sollten Gezeiten-bzw. Stroemungswechsel sein. Die Zeit kurz davor und danach ist immer die vielversprechendste.

    Ich hatte mir das 100 m tiefe Plateau ca. 2 km vor Pedder Bay ausgesucht. Nach meinen jahrelangen Aufzeichnungen war diese Gegend bei den vorherrschenden Gezeiten und dieser Jahreszeit die richtige Wahl. Es ist nichts als ein tiefes Plateau mit weichen Grund, dass von einigen felsigen Untiefen und Riffs durchwirkt ist. Bei moderater oder geringer Stroemung zogen dort die Banden hungriger Heilbutte umher. Und da ist es auch nicht so wichtig wo genau auf diesem grossen Plateau man ankert, solange man ordentlich feinen Dinnergeruch unter Wasser verbreitet.

    Das neue Ankergeschirr funktionierte perfekt; um 9:30 Uhr hingen wir fest und liessen zwei Ruten ein. Claude, ein Type der besonderen Art: ein freundlicher, ueberaus hilfsbereiter, geselliger aber ultra-sparsamer Francocanadier, kauft sich nie neues Angelgeraet. Alles ist selbstgebastelt oder auf Garagesales oder Flohmaerkten erhandelt. Selber sehr geschickt und mit allen Werkzeugen versehen, kann er auch alles reparieren oder herstellen. So benutzte er auch an diesem Tag einen unansehlichen Pruegel als Rute und eine antike Holzrolle. Die zwei Drillingshaken, die er seinem Koederhering verpasste, sahen fuer mich rostig aus – auf eine Bemerkung von mir hin zaehlte er mir auf wieviele Butte er damit schon gelandet hatte – waehrend er sie haarscharf anfeilte. Ich meinte nur laechelnd, dass es dann wohl vielleicht an der Zeit waere, diesen Haken ihre verdiente Rente zu goennen. Entschlossen mir zu zeigen, was noch alles in diesen alten rostigen Haken drinsteckte, liess er seinen Koeder zum Grunde ab und steckte den Pruegel in den Rutenhalter.


    Ich montierte den Duftsack am Downrigger an meiner Seite und liess die Leckerlies auch zum Grund. Meine Rute war wie immer mit ganzem Hering und einem Glow-Plastik-Oktopus bestueckt. Dann begann das Warten. Wir waren beide heiss auf Drills und tolle Fische. Gott sei Dank hatten wir beide viel zu erzaehlen weil wir uns in den letzten Wochen und Monaten nicht viel gesehen hatten- denn es tat sich erstmal nichts.

    Als Claude noch sein eigenes Boot (10 Yacht) in Betrieb hatte, bin ich eigentlich nie mit meinem Boot zur Heilbuttjagd raus gefahren. Musste ich auch nicht. Claude war schon seit Jahren ein Heilbuttexperte und fuhr eigentlich fast jeden Tag zum Angeln. So sprang ich lieber mit auf sein Boot als mich selber zu bemuehen. Ich lernte von ihm fast alle meiner Tricks und Kniffe der Heilbuttjagd – bis auf den Geraetegeiz, da entwickelte ich meinen eigenen Geschmack. Claude hatte schon mehrfach hervorragend bei Derbies und Tournieren abgeschnitten. Auch in meinem eigenen Fishing Derby war er schon bester Skipper gewesen.

    Nach der deutschen Kaelte, genoss ich das traumhafte Fruehlingswetter auf dem Boot. 15 Grad und Sonne pur. Nur die Fische wollten nicht. Was war nur los? Drei andere Boote waren in ca. 200 – 400 m Entfernung um uns verankert. Da tat sich offensichtlich auch nicht viel. Der Funk blieb still. Komisch. Wir checkten unsere Koeder ein paar Mal. Alles ok. Dann ruckelte es etwas an Claude’s Rute. Das war kein Butt. Nach ein paar Minuten hatte Claude genug davon und ruckte an und zog ein. Nach langem Kurbeln tauchte ein Ratfish auf. Meerkatze in Deutsch. Claude meinte, das waere ein gutes Zeichen weil oft ein Heilbutt biss wenn man vorher Ratfish fing. Woodoo? Jedenfalls ein Lebenszeichen vom Meeresgrund.

    10 Minuten spaeter holte Claude schon wieder einen Ratfish hoch. Auch dieser durfte natuerlich wieder schwimmen. Wir hatten uns gerade wieder in ein Gespraech bei einem Bier vertieft, als ich Claude’s Rute hinter seinem Ruecken eine tiefe Verneigung machen sah. Gleichzeitig jaulte seine Rolle auf! Biss!

    Fast aufreizend langsam holte Claude seine Rute aus dem Halter und nahm Fuehlung auf. Einen Moment schien nichts mehr da zu sein aber dann riss es ihm fast die Rute aus der Hand und der Kampf ging los. Der Fisch machte ordentlich Dampf und liess keinen Zweifel an der Gattung. Aber Claude hielt dagegen und hievte den Fisch Meter um Meter herauf. Es konnte kein Riese sein denn er musste keine Schnur geben – nur sich einstemmen wenn der Fisch nach kurzen Pausen wieder tobte. Ich konnte Claude lachend sagen wie viel Meter noch zu kurbeln waren denn ich sah seine Schnur und Fisch auf meinem Echolot hochkommen. Endlich war er oben und da lag der halbstarke Butt neben dem Boot. Vielleicht knapp 20 Pfund schaetzten wir. Nach so langer Durststrecke entschieden wir ihn mitzunehmen. Wer weiss ob noch viel passierte heute. Und das Gaff besorgte den Rest.

    Und es war eine gute Entscheidung denn ausser einem kleinen Dornhai, diesmal an meiner Angel, konnte sich kein Flossentraeger mehr fuer unsere Koeder begeistern. Um 15:00 Uhr packten wir ein und fuhren zurueck zur Marina. Da wir am naechsten Tag wieder raus wollten und ich noch an meinem Anhaenger ein paar Reparaturen vornehmen wollte, parken wir Red Hot an der Marina. Beim Filettieren musste ich mir dann mehrfach anhoeren wieviel besser doch die rostigen Haken heute abgeschnitten haetten und wie dumm wir wohl aus der Waesche schauen wuerden, haette Claude auf meinen Rat gehoert und die alten Dinger entsorgt.... Hmm...

    Foto1: Rheinzander


    2 & 3: Mt. Baker


    4: Blick auf Victoria


    5 & 6: Claude am Kaempfen


    7: In der Kiste!

    So, endlich das erste Mal auf’s Wasser dieses Jahr! Und es ist schon Maerz! Unglaublich wie schnell die Zeit wieder vergeht. Ich hatte die letzten Wochen sehnsuechtig die Fangberichte von Freunden und Bekannten gehoert – die Winterlachse waren das Ziel. An einigen Tage hatte es ordentlich gerappelt, vor Victoria, aber auch in Sooke. Einige Male ging auch gar nichts – irgenwie waren nur wenige Heringsschwaerme da - solche Berichte hatten mich dann immer beruht wenn ich wieder in irgendwelchen Eishockeystadien unterwegs war oder mit unserer neugegruendeten Anglergesellschaft beschaeftigt war. Nur nichts verpassen...lol!


    Heute passte alles, arbeitsfrei, herrliches sonniges und windstilles Fruehlingswetter und keine Termine! So hatte ich mich entschlossen, fuer 2-3 Stunden eines meiner Winterlieblingsreviere unsicher zu machen: Whirl Bay, zwischen Pedder und Becher Bay. Dort habe ich um diese Jahreszeit schon manchen Lachs herausgezaubert. Ausserdem mussten die neuen Bootssitze eingeweiht werden. Die Katze hatte die alten beim Krallenschaerfen regelrecht zerlegt und so habe ich nach ein paar Wochen suchen ein sehr guenstiges Gebrauchtangebot gefunden. Natuerlich musste alles wieder umgebaut werden weil die neuen Sitze nicht auf den Unterbau der alten passten. Immer das Gleiche!


    Jetzt aber zum Angeln. War also gegen 10:00 Uhr an der Pedder Bay Marina angekommen – war der einzige Kunde da heute. Schoen aber auch seltsam. Es war ein Genuss durch den warmen Vormittag den kleinen Fjord hinauszuduesen. Der Motor freute sich auch ueber den laengst faelligen Auslauf! Nach 15 Minuten war ich an der Whirl Bay. Kein Boot weit und breit. Es war maessige Flut und bei Flut fische ich gerne die Kehrstroemung hinter Church Rock – einer Insel am Westende der Bucht. Dort gibt es, vom sonst eher langweiligen Sandgrund um die 40-50 m abgesehen, eine Steilkante zu einem kelpbewachsenen Riff. Der Trick ist moeglichst dicht am Knick und dicht am Grund zu fischen denn dort jagen die Lachse entlang. Dort druecken sie sich vor der Stroemung und koennen vom tiefen aus Kleinfische an der Kante ueberfallen. Dicht am Riff und Grund ist natuerlich haengergefaehrlich und ich habe ueber die Jahre dort auch schon fleissig geopfert. Aber das gehoert eben dazu.


    Ich angelte mit einer Koederfischmontage etwas ueber Grund –in 40 m und mit einer Glow-Blinkermontage hart am Grund. Ich steuerte senkrecht auf das Riff zu und drehte dann dicht daran scharf parallel dazu um den Knick entlangzuschleppen. Der erste Pass war etwas konservativ um mich erst wieder einzuschiessen. Beim zweiten Pass war ich extrem dicht dran. Ich musste hellwach sein und schaute immer abwechselnd vom GPS Plotter zum Echolot und zu den Ruten. Ich war schon am Riff vorbei und die Tiefe fiel schon ab als die Blinkerrute ausloeste und wild zu rucken anfing. Juhu! Endlich wieder am Fisch! Ich schlug an und fuehlte Widerstand der auch gleich unwillig wegzog. Eine Strudelstroemung dreht das Boot und ich konnte mich nicht allein auf den Fisch konzentrieren sondern hatte eine Hand am Steuer.


    Waehrend ich nun etwas Schnur gewann, sah ich wie die zweite Rute zuruecksprang und ebenfalls zu reissen anfing. Na toll! Double header beim Solofischen! Ich drehte einfach die Rollenbremse etwas weicher und konzentrierte mich ersteinmal auf den ersten Fisch. Der ruckte und kamepfte ordentlich – immer noch tief. Mit zwei Knopfdruecken holte ich beide Downrigger hoch um nicht, falls ich auf’s Riff zuruecktrieb, die Gewichte zu verlierenr. Ich sah immer noch wie die zweite Rute wild tanzte und die Rolle 2 – 3 Mal kurz kreischte. Es muss doch auch immer Chaos passieren wenn man mal allleine ist!


    Jetzt hatte ich den Fisch dichter am Boot aber er mochte das wohl nicht und sausste wieder ab aber diesmal nach links und direkt in die Schnur der zweiten Rute. Es ging so schnell, dass ich nichts dagegen unternehmen konnte. Jetzt zog es noch mehr an der zweiten Rute. Ich versuchte die Ruten untereinander durchzufuehren um die Schnuere wieder zu trennen aber es war schon hoffnungslos. Ich musste mich jetzt konzentrieren wenigsten einen der beiden Fische zu landen. Bei solchen Situation, besonders bei Sommer-Grosslachsen – gehen dann oft beide verloren. Ich loeste die Bremse der zweiten Rute ganz um keinen weiteren Widerstand zu erzeugen. Dann machte ich Druck auf den Fisch der jetzt Muedigkeitserscheinungen zeigte. Noch eine kurze Fluch unter das Boot – ich drehte den Schleppmotor auf und bekam den Fisch wieder an‘s Heck. Dann zog ich den Burschen mit Schwung in den Kescher. Geschafft! Haha! Die Schnur der zweiten Rute war hoffnungslos um den Flasher und Wirbel verleiert. Ich griff die Schnur die vom Kescher ins Wasser fuehrte und nahm Fuehlung auf. Aber es war nur noch der Flasher und Koedermontagenwiderstand zu spueren. Der war weg!


    Naja, ich kuemmerte mich um den feinen etwa 7 Pfund Winter Spring und entfitzte den Schnursalat. Man will ja den Koeder wieder schnell in die Beiszone bekommen. Bis ich wieder einsatzbereit war und wieder zum Riff zurueckgeschippert war, waren bestimmt 20 Minuten vergangen. Ich versuchte diese Tack noch 3-4 Mal aber es schien jetzt nichts mehr zu wollen. Bei einer sehr aggressiven Anfahr auf das Riff musste ich schnell den tiefen Koeder hochholen um ich spuerte wie das Downriggergewicht ueber Felsen holperte. Gluecklicherweise haengte es sich nicht fest. Als es in sicherer Hoehe war sah ich ein feines Zuckeln an der Rutenspitze. Ich wusste sofort was das war – ein Felsenbarsch hatte zugeschnappt. Wahrscheinlich ein Kleiner. Tatsaechlich brachte ich einen stachligen Kupfer-Felsenbarsch von vielleicht 1-2 Pfund herauf. Die Kerle sind bis 1. Juni sowieso geschont und weil die Bestaende nicht mehr so zahlreich sind, lasse ich die meisten sowieso wieder frei. Nur wenn denen wie bei Dorsch oder Leng die Schwimmblase zum Halse heraushaengt, nehme ich sie schon mal mit in der Saison. Lecker sind sie allemal. Der hier war in tip top Verfassung. Ich machte noch ein Foto fuer Euch und hakte ihn dann ab. Er schoss sofort in die Tiefe, und das war auch noetig fuer ihn wie ich gleich merkte.


    Ein grosser Schatten fiel ploetzlich auf mich und ich schaute erschrocken nach oben. Keine 10 m ueber meinem Boot drehte gerade ein voll ausgewachsener Weisskopfseeadler ab der wohl schon voll im Sturzflug gewesen war. Der wollte sich den Barsch klauen! Ein toller Anblick wenn ich auch im ersten Moment richtig erschrocken war. Dann sah ich noch einen zweiten Adller etwas weiter hoeher kreisen. Mensch, da war ich wohl voll ihn ihrem Revier am Raeubern und sie machten mir das deutlich klar. Der eine flog in die hohen Baumwipfeln am Ufer und der anderen setzte sich auf die Felsklippen von Church Rock. Ich konnte nur noch den auf der Felsklippe als schwarz-weissen Punkt erkennen. Und die hatten den kleinen Barsch an meiner Angeln an der Oberflaeche zappeln sehen von dieser Entfernung. Alle Achung fuer eine solche Sehleistung.


    Ich versuchte es noch eine halbe Stunde aber die Lachse waren verschwunden. Auf dem Heimweg hoerte ich ueber Funk, das auf Constance Bank der Lachs nur so tanzte und einige Guide schon nach kurzer Zeit mit Limits an Winterlachsen fuer ihre Gaeste nach Hause fuhren. Naja, will nicht meckern, hatte einen sehr schoenen, geruhsamen Tag mit einem Fisch und einer tollen Adlerbegegnung! Jetzt geht’s erstmal 2 Wochen nach Deutschland und wenn ich wieder komme ist die Heilbuttsaison im Gange! Kann’s kaum erwarten!