So, wieder zu Hause nach zweieinhalb abwechslungsreichen Wochen Urlaub. 4,5 Tage Angelurlaub auf Malcolm Island mit meinem Sohn Ricardo und meinem Freund Dave. Und dann 11 Tage Roadtrip die Kueste runter bis nach San Francisco. Letzteres war angelfrei – ok, fast, konnte nicht an den Cabela’s Angel-Outdoor Laeden vorbei ohne mal laenger darin herumzustoebern! Ausserdem haben wir durch die 3 Staaten Washington, Oregon und Nord-Kalifornien unzaehlige Bilderbuchfluesse ueberquert welche jedes Anglerherz hoeher schlagen lassen! Fantastische Angelmoeglichkeiten dort! Man denkt immer nur nordwaerts gibt’s was! Falsch gedacht!
Ich moechte nun mal ueber unseren diesjaehrigen Malcolm Island Trip berichten. Zweifellos immer ein Highlight meines Anglerjahres. Dieses Jahr sollte der Trip eine wirkliche Herausforderung fuer uns und unser Material werden. Aber auch das gehoert eben dazu!
Es fing schon auf der Hinfahrt an als ich mich in der Magengegend unwohl fuehlte und fast schon die Abfahrt verschieben wollte. Als es dann Mittwoch den 24.7. nachmittags losging, war die Qual aber wieder relativ ertraeglich. Wir uebernachteten wieder in Comox bei Dave’s Freund und hatten dann am Donnerstag nur noch 3 Stunden bis zur Telegraph Cove Marina zu fahren. Dort liessen wir Red Hot zu Wasser und Ricardo und ich fuhren durch die Inselwelt Richtung Malcolm Island mit dem Boot waehrend Dave das Auto mit zur Autofaehre nach Port McNeill nahm um uns dann auf Malcolm am Bed & Breakfast Midden Lane zu treffen. Der Bootsanhaenger blieb an der Marina zurueck.
Tag 1:
Auf dem Weg zur Malcolm Insel durchquerten wir etliche top Pilkstellen an den zahlreichen Riffs und Untiefen. Ricardo hatte wieder seinen Spass mit Gummifisch in Sichweite Barsche und kleinere Lings zu fangen. Es is unglaublich wie klar das Wasser dort ist! In 20 m Tiefe kann man noch den Fischen beim Anbeissen zusehen! Da ein Tag zuvor Vollmond war, herrschte eine beachtliche Stroemung zwischen den Inselchen und Riffs. Ich musste konzentriert das Boot positionieren damit Ricardo gut angeln konnte. Ein paar stattliche Kelp Greenlings brachte er auch zum Vorschein. Einige brachten sicher 3 Pfund auf die Waage. Und am leichten Spinnzeug machte diese Angellei richtig Spass! Ich musste es auch ein paar Male hier und da probieren wo die Stroemung es erlaubte das Steuer kurz zu verlassen.
Auf einmal brachte Ricardo einen ganz urig aussehendes Monster nach oben. Nicht sehr gross (vielleicht 30 cm) aber alles voll Stacheln und spitzen Flossen, Tentakeln und was weiss ich noch und dabei feuerrot! Giftiger kann kein Fisch mehr aussehen. Leider vergass ich ein Foto zu machen. Mit der Zange schuettelten wir diese Kreatur vom Haken. Wir wollten gerne noch einen passenden Fisch fuer’s Abendbrot mitnehmen. Entweder einen groesseren Felsenbarsch oder einen gerade massigen Ling Cod (65 cm). Ich setzte diesmal das Boot vor ein Riff um die tiefe Sohle davor mal nach Lings abzuklopfen. Ich benutzte dafuer eine stabilere Rutenausstattung mit einem 300 g Pilker. War natuerlich gefaehrlich vom Tiefen ins flachere zu driften.
Kaum hatte mein Pilker den Grund erreicht und ich ihn zweimal angehoben, riss es mir fast die Rute aus der Hand und Schnur sausste von der Rolle. Das war ein Grosser! Gerade kam ein anderes Boot vorbeigefahren und sah mich mit der gebogenen Rute und stoppte um den Drill zu verfolgen. Als die erste Flucht nachliess konnte ich Druck machen und gewann einige Meter. Dann spuerte ich wie sich der Fisch wieder zu drehen versuchte und es haemmerte paar Male kraeftig in der Rute und dann... Schnur schlapp! Schade! Herauf kam der Pilker mit einer Drillingsflunke leicht aufgebogen. Der hatte wohl nur ganz knapp gehangen! Die beiden Angler im anderen Boot winkten mitleidig herueber und duesten weiter.
Ich versuchte es noch dreimal mit dieser Drift, erreichte aber nichts weiter als den Koeder letztendlich ganz einzubuesen am haengertraechtigen Riffhang. Dann liess ich Ricardo noch bisschen in den Kelpfeldern Gummifischen und tatsaechlich war seine kleine Rute einmal richtig krumm und er brachte einen vielleicht 70 cm langen Ling herauf. Zaehnestarrendes Monster! Der ging mit fuer heute abend! Dann packten wir ein und fuhren zum Dock wo dann Dave schon auf uns wartete.
Tag 2:
Die Windvorhersage klang nicht so toll fuer den spaeteren Morgen und Nachmittag. Frueh sollte es noch gehen. Meine Lieblingsstelle, der Black Bluff, lag natuerlich auf der windanfaelligen Nordseite der Insel und war ca. 20 Minuten Fahrt vom Dock entfernt. Ich beschloss das kleine Zeitfenster am fruehen Morgen fuer den Black Bluff auszunutzen und dann auf windgeschuetztere Stellen auszuweichen wenn der Wind aufkam. Es war eine kuehle Fahrt um 5:00 Uhr morgens. Als wir am Black Bluff vor dem verschlafenen Kelpfeld ankamen, konnte ich die Lachse foermlich riechen. Ich habe erst wenige Stellen gesehen, die so eindeutig nach Fisch aussehen. Es ist fuer mich DIE Lachsstelle im Meer schlechthin. Man konnte es regelrecht ahnen wie die grossen silbernen Brocken vor dem langgezogenen Kelppflanzenguertel an der davorliegenden Scharkante in 20 m Tiefe entlangzogen um jedem unvorsichtigen Kleinfisch, der sich aus dem Planzenschutz herauswagte, den Garaus zu machen!
Ricardo wickelte sich nochmal in seinen Schlafsack ein waehrend Dave und ich die zwei Ruten einsetzten. Ich hatte meine Rute noch nicht auf Tiefe als Dave zu seiner Rute hinsprang, sie herausriss und anschlug. Rute krumm! Wahnsinn! Der Fisch zog auch ersteinmal ab. Ich holte meine Rute direkt wieder ein um Spielraum zu schaffen. Nach einigem Hin und Her brachte Dave einen feisten Teener hinter das Boot. Vielleicht 13 Pfund schaetzten wir. Aber er wollte nicht aufgeben! Als er wieder mal am Boot vorbei schoss, hielt ich ihm den Kescher vor den Kopf und der Lachs schoss hinein. Schneller noch als ich den Kescher zuziehen und herausheben konnte hatte er sich allerdings umgedreht und wollte wieder hinaus.
Der Fisch hing nur am Angsthaken und ich sah wie der freie Drilling sich im Keschernetz verfing und der Fisch nun wilde Rollen drehte bis der Angsthaken auch ausschlitzte. Der Lachs hing halb im Kescher und halb draussen und ich konnte ihn nicht fassen da dass Keschernetz jetzt ein einziges Knaeuel war. Als ich das ganze schaeumende Etwas heranzog und mit der Hand zugreifen wollte, schoss der Lachs an mir vorbei und in die Tiefen des Meeres zurueck. Ha! Etwas entschuldigend zuckte ich die Schultern als ich Dave so die Nachricht beibrachte. Dave machte grosse vielsagende Augen – er hasste es Fische zu verlieren. Naja, da wird wohl noch reichlich mehr kommen!
Wir kuemmerten uns wieder um unser Geraet und diesmal war ich eher im Wasser. Kaum eine Minute spaeter riss es kraeftig an meiner Rute. Ricardo schaute gerade mal heraus um zu sehen wie die vorherige Schlacht ausgegangen sein mochte – ich rief ihm zu: “Fish On”! Sofort kam er hervor und schnappte sich die ruckende Rute. Auch der Fisch nahm paar Mal Schnur und verkaufte sich teuer. Dichter am Boot sprang er mehrfach fast einen Meter hoch aus dem Wasser. Coho? Als Ricardo ihn dann endlich bis neben dass Boot gedrillt hatte, sah ich dass es tatsaechlich ein strammer Coho war. Aber unmarkiert. Ich fragte Dave ob man hier unmarkierte Coho behalten durfte (Dave war immer der Datenbeauftragte der Tour) , er sagte es waere wie Sooke – also nur markierte Cohos zum Entnehmen. So griff ich kurz mit den Haenden nach dem Fisch um den schoenen Kerl kurz fuer ein Foto hochzuheben. Dave schoss ein Foto und dann liessen wir den mindestens 10 pfuendigen Coho wieder schwimmen. Ricardo war stolz auf seinen Fang!
Natuerlich stellte sich nachher heraus, dass hier pro Lizenz ein unmarkierter Coho pro Tag entnommen werden durfte dieses Jahr. Damit waren wir quit, Mr. Dave! Jeder hatte dem anderen einen Fisch vergeigt! Aber wir wuerden ja noch hunderte Fische fangen wenn es so weiter beissen wuerde....! Denkste. Auf einmal war Schluss mit lustig und nach einem kleinen Pink den Dave noch erwischte, tat sich gar nichts mehr. Wir versuchten alles und auf allen Tiefen aber es war wie tot.
Mitte Morgen nahm der Wind zu und wir verliessen den Black Bluff um auf der geschuetzteren Suedostseite unser Glueck zu versuchen. Ausser noch ein oder zwei kleinen Pinks die Dave hakte, tat sich da aber auch nichts. Auch auf anderen Booten herrschte eher Sightseeingstimmung. Ein Buckelwal tauchte sporadisch auf und sorgte fuer Unterhaltung. Mittlerweile schleppten wir 3 Ruten um das Potenzial zu vergroessern. Dave schlug vor meine Rute in ca. 40 m ueber Grund zu schleifen um vielleicht einen Heilbutt zu erwischen. Warum nicht? Nach ca. 20 Minuten sah ich Dave auf meine Rutenspitze starren und als ich hinsah, sah ich gerade noch wie ein stetiger und harter Zug die Rute ausloeste. Fish on! Der Fisch merkte wohl gar nicht, dass er gehakt war denn bis auf ein paar halbherzige Kopfstoesse fuehlte es sich einfach nur schwer an. Mit der Lachsrute kann man nun auch nicht allzuviel Druck auf einen Butt ausueben und so brachte ich den Fisch Zentimeter um Zentimeter heran. Tatsaechlich lag paar Minuten spaeter ein ca. 15 pfuendiger Heilbutt neben dem Boot. Dave schlug mit dem Gaff zu und endlich war der erste Fisch in der Kiste heute! Es sollte das letzte Erfolgsereignis sein fuer diesen Tag.
3. Tag:
Es deutet sich schon am Morgen ordentlich Wind an als wir ausliefen. Ich wollte dennoch den Versuch zum Black Bluff unternehmen. Hinter Lizard Point, wo man zur offenen Nordseite dreht, sah es nicht angenehm aus und nach paar Minuten Rodeo brach ich ab und wir fuhren zur Suedostseite zurueck und angelten da bei angenehmen Bedingungen. Ricardo hatte sich die ganze Nacht uebergeben muessen und war platt und schlief fast den ganzen Morgen durch. Er wollte aber unbedingt mitkommen – zu Hause bleiben kam nicht in Frage. Es war ein seltsamer Morgen – anglerisch. Manchmal gibt es Sachen, die man nicht erklaeren kann. Wir schleppten also so vor uns hin als neben uns ein anderes Kleinboot etwas hakte. Nach einer Weile landeten die beiden einen schoenen vielleicht 20 pfuendigen Chinook. Fische waren also da und auch nicht total abgeneigt. Es war allerdings kein Fressrausch angesagt. Doch hatte ich an meiner Rute nun auch regelmaessig Action. Der erste Fisch der meinen Koederfisch inhalierte war ein feister Coho von vielleicht wieder 10 Pfund. Ich genoss den Drill – leider flog mir der Haken kurz vor der Landung leer entgegen. Eine halbe Stunde spaeter ruckte es wieder kraeftig an meiner Rute und diesmal konnte ich nach wiederum beherztem Drill einen schoenen vielleicht 9-10 pfuendigen Coho landen. Ich drehte weitere Runden um diese Stelle herum und vielleicht nach wiederum einer halben Stunde das selbe Spiel. Dieser Coho war einen Hauch kleiner – ging auch mit! Drei unmarkierte konnten wir ja behalten. Dave wurde ganz unruhig, weil er noch nichteinmal einen Biss gehabt hatte. Er kopierte mein Geschirr auf’s Haar und schnappte sich sogar meine erfolgreiche Tiefe (45 Fuss). Eine Weile spaeter sah ich meine Rute ausloesen und die Rolle aufheulen! Aha! Ein richtiger Fisch!
Ich drillte einen aeusserst kampfstarken Fisch. Er blieb stur tief und zog jedesmal wenn ich paar Meter gewonnen hatte, die selbe Menge wieder ab. Als wir ihn dann endlich flach ziehen sahen und eine Idee von der Groesse bekamen, staunten Dave und ich nicht schlecht. Der war gar nicht gross! Und trotzdem brauchte ich bestimme nochmal 10 Minuten bis ich den Burschen ins Netz zerren konnte. Ich war richtig kaputt und hatte wohl noch nie 20 Minuten fuer einen vielleicht 12-13 pfuendigen Chinook gebraucht. Auf Drogen! Hat aber richtig Spass gemacht!
Dave konnte gar nicht fassen warum er keinen Biss bekam. War da was nicht in Ordnung auf seiner Bootseite? Sogar die Mittelrute erwischte noch einen fetten Pink der aber wieder schwimmen durfte. Da ich schon 3 Lachse gelandet hatte, versuchte ich wieder einen Heilbutt abzuschleppen. Gerade kam ein Sund’s Lodge Boot an uns vorbei und die Lodgegaeste fragten ob sich bei uns was taete weil bei ihnen nicht viel ging, da schnappte meine Rute zurueck und ich war wieder beim Abschleppen eines traegen Buttes. Dieser war wirklich klein und vielleicht nur 10 Pfund. Ich wollte ihn wieder freilassen aber Dave war wohl missgelaunt ob seiner Nullnummer heute und bestand auf Entnahme. Ausserdem tat es seinem Ego wohl gut einen Fisch herauszuholen waehrend die Profis neben uns Flaute hatten...
Ich war recht zufrieden mit meiner Ausbeute auch wenn es keine Rekordfische waren. Und ausserdem war ich froh, dass Ricardo sich schnell wieder erholte. Dave dagegen bruetete Rache....Ricardo fing am Abend dann noch etliche Sachen mit einer Krabbenfalle vom Dock: Ratfish, Seeskorpione, Flundern, Krabben, Seesterne.... schoen zu sehen, wenn Kinder so viel Spass haben mit der Natur!
4. Tag:
Sagen wir mal so, es waere besser gewesen einen faulen Strandtag zu machen. Der Wind heulte schon frueh so dass eine Lachstour zu den bekannten Stellen unmoeglich war. Da aber Malcolm Island das Tor zum Broughton Achipel war, eine ungeheure Anzahl kleiner Inselchen vor dem Knight Inlet und Blackfish Sound, so hofften wir auf gute Pilkstellen im Windschutz der vielen Inseln. Die Fahrt ueber die ca. 1 km offene Wasserstrasse bis zu der Inselwelt war auch ganz gut mit dem Wind zu bewaeltigen. Wir hofften einfach, dass es bis zum Nachmittag besser wurde wenn wir wieder zurueck mussten.
Wir fanden traumhafte Stellen in der Inselwelt und fanden immer genuegend Windschutz. Teilweise fanden wir uns umzingelt von einer Herde Delphine die wohl auch auf Jagd auswaren. Anglerisch war heute war Dave’s Tag. Nachdem er mir bei einer Haenge eine Pilkrute zerbrochen hatte, kam er mit seiner weichen Lachsrute ganz gross raus. Er holte 3 schoene Ling Cods von den Klippen wovon wir 2 mitnahmen. Es waren keine Riesen aber mit 13 und 9 Pfund doch ordentliche Kerle. Ich konnte nur kleinere Lings erwischen. Und wir drei zusammen fingen eine Unmenge an Felsenbarschen und Greenlings die alle wieder schwimmen durften. Zwei davon hatten allerdings nicht ueberlebt denn ein Weisskopfseeadler hatte uns wohl genau beobachtet und als Dave mal wieder einen kleinen Felsenbarsch freiliess der nicht sofort abtauchte, rauschte der Adler von den Baeumen heran und schnappte sich den Fisch vielleicht 5 m hinter dem Boot. Ein immer wieder faszinierendes Bild! Etwas spaeter versuchten wir es direkt mit anfuettern und Dave warf einen kleinen Greenling Richtung Adler und diesmal wollten wir Fotos machen. Der Adler kam auch wirklich und holte sich den Fisch aber so schnell wie sich das abspielt, kamen die Fotos nur verschwommen und verwackelt raus. Wir beobachteten den Adler noch eine Weile wie er den Fisch verspeiste.
Dann war es Zeit zur Rueckfahrt aber ich wollte den Gezeitenwechsel abwarten um die Stroemung mit dem starken Wind zu haben. Die offene Strecke war momentan unpassierbar fuer ein Kleinboot. Wir beobachteten einen Heringsschwarm der von Robben zusammengetrieben wurde und an der Oberflaeche von Moewen attackiert wurden. Dave fing vielleicht tausend Heringe mit dem Kescher – soviele, dass der Kescher ihm fast aus der Hand gerissen wurde als die vielen Heringe im Gleichtakt im Kescher zu einer Seite versuchten wegzuschwimmen. Wir behielten etwa 50 als Koedervorrat. Es waren recht kleine – vielleicht 15 cm lange. Gut zum Lachsschleppen. Dann dockten wir eine Weile an einer Fischfarm bis nach unserem Kalender endlich die Stroemung umschwang.
Leider hatte wir aber die Traegheit des Wassers aus den endlos tiefen Fjorden nicht bedacht und auch die vom Inland kommenden Winde die jeden Nachmittag von den erhitzten Bergen durch die Fjorde hinausblasen. Um es kurz zu machen, es war grenzwertig bis gefaehrlich und ich habe die Grenze meines Bootes gesehen und wir waren wirklich heilfroh als wir wieder am Dock waren. Wir hatten weit ueber 100 km Strecke zurueckgelegt an diesem Tag und die neue Motorisierung meines Bootes in den letzten 2 Jahren hat sich ausgezahlt.
Tag 5:
Wie aus Trotz wurde nun Dave magenkrank und verbrachte die halbe Nacht auf der Toilette. Aber auch er bestand auf die finale Morgentour bevor es wieder nach Hause ging mit der Mittagsfaehre. Es war total windstill am letzten Morgen aber dafuer hoellisch nebelig. Da wir aber nur paar Stunden zur Verfuegung hatten und unbedingt nochmal zum Black Bluff wollten, mussten wir wieder was riskieren. Bei gutem Wetter dauerte die Fahrt 20 Minuten. Bei solchem Nebel, der einem zum Langsamfahren zwingt, wuerde es eine Stunde unserer wertvollen Zeit dauern. Wir beschlossen Tandemsteuern: Dave am Steuer und am Gashebel steuerte nach GPS die Richtung und ich hinten stehend – ueber das Dach hatte ich viel bessere Sicht als Dave durch die Scheibe – am verlaengertem Steuerrad uebernahm die Nebelwache und Notsteuerung bei Bootssichtung oder Hindernissen im Wasser. Das klappte ganz prima auch bei manchmal nur 50 m Sichtweite.
Am Bluff angekommen, waren unsere Nerven gespannt wie Flitzebogen. Wir schleppten unsere Koeder ganz dicht an dem Kelpfeld vorbei, flach und tief, aber irgendwie schien niemand zu Hause zu sein. Zwei andere Boote gesellten sich hinzu, hatte aber auch keinerlei Erfolg. Dave setzte nun ungeduldig auch die dritte Rute ein – ganz flach. Und nur Minuten spaeter riss es genau an dieser Rute und Dave war sofort dabei! Auch wenn er mit meiner Linkskurbelrolle klarkommen musste, so drillte er seinen durchaus kraeftigen Gegener gekonnt. Mehrfach suchte der Fisch in der Flucht sein Heil. Dave genoss das langvermisste Lachsdrillgefuehl! Endlich kam ein schoener wenn auch kein riesiger Chinook zur Oberflaeche. Vielleicht 14-15 Pfund. Und diesmal gelang mir auch das Keschermanoever! Das sollte nun der versoehnliche Abschluss unserer Tour sein denn ca. 9:00 Uhr mussten wir zurueck. Leider schien es, dass Ricardo kein Lachsdrill mehr gegoennt war auf diesem Trip. Es war immer noch eine Waschkueche bei der Rueckfahrt.
Als Dave dann zur Faehre aufbrach, packte ich mit Ricardo das Boot und wir tuckerten los. Es war immer noch sehr nebelig und ich wollte die Wasserstrasse bei den Sichtverhaeltnissen nicht bei Schnellfahrt ueberqueren. So holte ich die beiden Lachsruten nochmal raus und wir schleppten gemuetlich Richtung Vancouver Island. Ricardo bediente die eine Rute und ich die andere. Er liess seinen Koederfisch auf seine beliebte 101 Fuss hinab – ich hatte dafuer wenig Hoffnung auf dem offenen und tiefen Wasser – aber liess ihn machen. Da ruckte es ploetzlich kraeftig an Ricardos Rute und weil ich gleich daneben stand holte ich die Rute aus dem Halter und schlug an. Ein beherzter Widerstand am anderen Ende und ich uebergab die Rute meinem Sohn. Der hatte nun doch noch seinen Lachsdrill und er hatte sich ihn verdient! Er machte das klasse und parierte alle Fluchten perfekt und selbst die Luftshow die der nun deutlich zu erkennende Coho veranstaltete half dem Fisch nichts. Er kam in den Kescher und Ricardo war stolz auf seinen ueber 8 pfuendigen Coho!
Es war sicher nicht die Tour der Fischgiganten und auch nicht der Massenfaenge. Und auch wenn wir mit Uebelkeit, Wind und Nebel keine freundlichen Umstaende zu bewaeltigen hatten, hatten wir Spass und eine Menge toller Erlebnisse. Bis zum naechsten Jahr, Malcolm Island!
Tag 1:


Tag 2:



Tag 3:






Tag 4:









Tag 5:








