Scheisse sieht's aus. Anders kann mans leider nicht sagen.
Die pumpen direkt an der Leckstelle Millionen von Litern eines hochgiftigen Loesungsmittels ins Oel. Der Effekt ist bisher, dass sich der sichtbare Oelteppich in Grenzen haelt, waehrend sich in tieferen Wasserschichten kilometergrosse, aber (gut fuer BP) unsichtbare Oelseen bilden.
http://www.nytimes.com/2010/05….html?src=twt&twt=nytimes
Die BP Angaben ueber die Austrittsmenge sind ein Witz. 5000 barrels pro Tag werden angegeben, tatsaechlich sinds wohl eher 70000, oder eine vollgeladene Exxon Valdez alle vier Tage.
Das Hauptproblem ist, dass die das Loch nicht dichtkriegen. Alle diese panischen Versuche irgendetwas zu tun, sind Augenwischerei. Die Jungs sind ratlos, es gibt keine Praezendenzfaelle fuer Lecks in solchen Tiefen- und Druckverhaeltnissen. Es gab einmal, in den 70er Jahren einen aehnlichen "blow out" im Golf, im mexikanischen Ixtoc. Damals haben die 285 Tage gebraucht, um das Loch zu stopfen, und das war in 160 Fuss Wassertiefe, wo man Taucher einsetzen konnte. Das Deepwater Horizon Leck ist in 5000 Fuss Wassertiefe...
Das Oelfeld, dass die angebohrt haben, ist eines der groessten bekannten Felder. Manche Experten glauben, dass dort mehr Oel liegt als in ganz Saudi Arabien, leer laufen wirds also nicht. Der Druck im Kern des Oellagers ist 160000 psi.
http://news.nationalgeographic…-gulf-oil-spill-cap-leak/
Das bestmoegliche Szenario, ist, die Quelle seitlich anzubohren und dann mit Zement zu verstopfen. Die Quelle (Rohr) ist 8 Zoll im Durchmesser, also um die 20cm. Die muessen also erst mal neue Installationen auf dem Meeresboden in 5000 Fuss Tiefe anbringen, dann von dort aus einige tausend Fuss tief in die Erdkruste bohren (das Oelfeld liegt 18000 Fuss unter dem Meeresboden), dann im rechten Winkel parallel zum Boden weiterbohren und ein Rohr von 20cm genau treffen. Viel Glueck...
Mittlerweile wird das Leck groesser, da im austretenden Oel-/Gasgemisch Sand enthalten ist. Dieser Sand zerfrisst aufgrund des extrem hohen Druckes das, was von dem hausgrossen BOP (blow out preventer, Notventil) noch uebrig ist. Wer schon mal sandgestrahlt hat, kann sich das vorstellen. Momentan beschraenkt der BOP den Oelfluss, wenns den wegblaest, haben wir ein offenes Loch im Meeresboden.
Das apokalyptische Szenario? Das Oel fliesst noch jahrelang und geraet in den Golfstrom. Dann gehts durch die Florida Keys durch (drittgroesstes Korallenriff der Welt) und dann die Ostkueste hoch. Und dann weiter nach Europa...
Bester Fall? Die Entlastungsbohrung klappt und die Quelle ist in zwei bis drei Monaten dicht. Der Schaden fuer die Golfkueste ist trotzdem nicht mehr abzuwenden. Von den oekologischen Folgen mal abgesehen, es gibt hier nichts ausser Oel-/Chemieindustrie, Tourismus und Fischerei. Die Fischer koennen nicht einfach umschulen, es gibt keine anderen Jobs. Das sind einfache Leute, die seit Generationen nichts anderes machen und zum Teil minimalste Schulbildung haben. Das betrifft Millionen von Leute in Louisiana, Mississippi, Alabama und Florida.
Um dem ganzen noch die Krone aufzustetzen, wird prognostiziert, dass diese Jahr eine extreme Hurricansaison ansteht. Atlantische Wassertemperaturen, die fuer die hiesigen Hurricans ausschlaggebend sind, sind momentan die hoechsten, die jemals gemessen wurden. Hoeher als 2005, als wir Katrina und Rita hatten (deren Schaeden sowieso noch nicht annaehernd behoben sind).
So, alles in allem, es sieht Scheisse aus.
Ich hoffe, das ich unrecht behalte und das ganze zu pessimistisch sehe.
Abwarten will ichs aber persoenlich nicht, Misses Hogy und ich werden uns im Sommer nach einem neuen Heimatstaat umsehen. Dieser hier ist am Ende.
Ich hoere, das Lachsfischen in Oregon soll recht gut sein...
Gruss, Hogy
Hier ein paar Bilder:
http://www.boston.com/bigpictu…nfolds_slowly_in_the.html