Karpfenbesatz an/ in Vereinsgewässern

  • Wie hält es Euer Verein mit der Besatzpolitik bei des Deutschen liebsten Fisch - dem Karpfen?


    Zum Einem in naturnahen Fliessgewässern


    Zum Anderen in den Angelweihern (ich sach da auch gern 'Karpfenpuff' zu)


    Bitte keine Moral-Posts!

  • Dann mach ich mal den Anfang.


    Der See den ich regelmäßig befische, wird von unserem Verein nicht besetz. Alle Karpfen stammen noch aus dem Neubesatz nach einem Massensterben vor über 15 Jahren und sind mit der Zeit prächtig abgewachsen.
    Theorätisch vermehren sie sich auch, d.h. sie laichen ab und der Laich entwickelt sich zu Fischbrut die wir beim Entkrauten gefunden haben. Allerdings fangen wir trotz der nachweislich existierenden karpfenbrut keine K1 oder K2 ?:{ . Keine Ahnung warum.


    Der andere Verein in dem ich noch drin bin besetz mehrere kleine, ich nenne sie mal Tümpel, mit Satzis. Das finden denn alle immer gaaanz toll, weil man da immer was fängt :roll:
    Mich wird man dort zumindest nie finden, das muss nich sein.



    mfg Tristan

  • Unser Verein gibt sich redlich Mühe, den sehr guten Besatz unseres Gewässers zu erhalten. So werden anhand der Fangstatistiken gefangene Fische nachbesetzt, auch Karpfen. So ist die Karpfendichte meines Erachtens so gut, dass man sich schon Mühe geben muss, einen Karpfen zu fangen, jedoch nicht sagen kann "ich geh jetzt nen Karpfen fangen". Das Durchschnittsgewicht der Fänge liegt bei ca 4 Kilo, wobei die ganz großen fehlen, wenn ein Fisch von 12 - 13 Kilo gefangen wird, ist das schon ein richtig guter Fisch. An einem 24-Stunden - Ansitz fängt man doch hier und da 4-5 Fische, was aber in meinen Augen für ein Besatzgewässer ok ist, vorausgesetzt allerdings, man füttert 2 Tage vorher an oder aber kennt die Stellen, an denen sich die Fische regelmäßig zum Fressen einfinden.


    Diese Besatzpolitik wird seit Jahren aufrecht erhalten.

  • Nun mal mein Senf dazu:


    der Angelfisch Nr. 1 in unseren Gewässern ist der Karpfen. Dieser wird reichlich besetzt - die Tage an denen man einen fängt überwiegen deutlich zu den Tagen an denen man keinen fängt. Bleibt man über Nacht sind "Massenfänge" (3-6 Stück) durchaus nicht ungewöhnlich. Die Besatzpolitik ist jedoch absolut gewässerabhängig. Soll heißen, die ortsnahen Gewässer werden sehr gut, 2 favourisierte Gewässer gut und und ein Gewässer weniger gut besetzt. Leider sind wir auf Grund der Mitglieder"wünsche", des vermehrten Aufkommens von Welsen und durch die Gewässerregulierung beinahe gezwungen den Schleienbesatz in den Fließgewässern nach unten zu fahren.


    Die Angelweiher gleichen für mich "Karpfenpuffs". Wir haben deren 3 Stück, i.d.R. werden diese 2x jährl. (Frühjahr & Herbst) (über-)besetzt. Man findet mich dort vielleicht insgesamt 3-5x im Jahr - und das nicht mit wirklicher Freude (es gibt halt gewisse Verpflichtungen).


    Insgesamt ist die Besatzpolitik (nicht nur was den Karpfen betrifft) in unserem Verein gut (geworden, da sich unser neuer Gewässerwart etwas weiter von den bisherigen Vorgehensweisen gelöst hat), mir persönlich geht sie dennoch manchmal gegen den Strich (ich würde es lieber sehen, wenn die Fische - im speziellen die Karpfen - nicht unbedingt als K3 Fresskarpfen Zentnerweise verklappt werden, sondern hier lieber wenigere mit höheren Stückgewichten (Gerd - ein 6Pf. Karpfen zählt bei uns schon zu den Kapitaleren) und insgesamt eine noch ausgewogenere Besatzpolitik vorherrschen würden (richtig neue Änderungen sind mir diesbezügl. jedoch auch noch nicht eingefallen, von der Artenvielfalt in unseren Fließgewässern stimmt eigentlich alles: guter Barbenbestand (bis 80er), Bestand an Aiteln (auch Kapitale 60er), Brachsen, Rotaugen und -federn, Hasel, geringer Bestand an Nasen, geringer Bestand an Rutten - soweit zu den Friedfischen. Die Raubfischgeschichte ist ein anderes Ding.


    Gespart wird Gott sei Dank auch nicht am Geld für den Bestand. Des Weiteren muss man sagen, dass viele unserer kleinen Bächlein regelmäßig mit Edelkrebsen besetzt werden und wir jedes Jahr ein Heidengeld für Aalbesatz ausgeben.

  • Karpfenpuff trifft bei einem von mir beangelten Gewässer den Nagel auf den Kopf:
    7ha -> 30 Zentner Karpfen (fangfähig bis ca. 55cm)
    Anglerisch bedeutet das: jeder Köder außer Köfi und Kunst bringt Karpfen.


    Ich denke aber, dass das Gewässer die Fische schon verkraftet.
    Die Bewirtschaftung erinnert doch aber eher an einen komerziellen Karpfenteich als an einen Angelsee.


    Deshalb habe ich beschlossen jede Schleie oder sonstigen Friedfisch zurückzuseten und alle gefangenen Karpfen sinnvoll zu verwerten.

    'If the fish are feeding, one rod is enough. If they are not feeding, two rods are too many.' R.Walker

  • Genau das ist es, was mich vom Karpfenangeln zusätzlich abhält und warum ich die Karpfen
    in den meisten Gewässern für eine Pest halte.


    Wenn man ab und an nen Karpfen mit Vorbereitungsarbeit und individuellem Geschick fängt, würde man sich freuen
    diesen ansich schönen Fisch überlistet zu haben.


    Wenn man allerdings diese Vereinsgewässer mit Put&Take Charakter ansieht mit den zum Teil unvermögenden Anglern
    die sich brüsten, bei einer "Session" 5- 10 Karpfen gefangen zu haben in dem sie ihre Boiliemontagen
    48 Stunden in den überbevölkerten Tümpel geworfen haben, dann kommt einem das wahre Grausen!


    ... und zu allem Überfluss werden die "Schwarmfische" dann auch noch von den Anglern zurückgesetzt
    statt dem Gewässer und der Artenvielfalt einen Gefallen zu tun und diese zu entnehmen!


    Heimischen Fischarten wird mit dieser Besatzpolitik das Leben schwer, - ja nahezu unmöglich gemacht.
    Hauptsache der Angler fängt seinen Lieblingsfisch und geht nicht "Schneider" nachhause :roll:


    Gruß,
    Peter

  • Zitat von Taxler

    Genau das ist es, was mich vom Karpfenangeln zusätzlich abhält und warum ich die Karpfen
    in den meisten Gewässern für eine Pest halte.


    Wenn man ab und an nen Karpfen mit Vorbereitungsarbeit und individuellem Geschick fängt, würde man sich freuen
    diesen ansich schönen Fisch überlistet zu haben.
    ....


    Genau meine Meinung! Es ist anglerisch nicht anspruchsvoll Satzkarpfen zu "klatschen" (einem nach dem anderen).


    Das is auch eines der Probleme im dt. Fischereimanagement, das Dr. Robert Arlinghaus in seinem Buch "Der unterschätze Angler" anspricht:
    Die Bewirtschaftung eines anglerisch interessanten Gewässers unterscheidet sich erheblich von der eines fischereilich genutzten Gewässers!


    Ich fände es schön, in einem Verein für alle etwas zu bieten, da ich auch die angelnden Rentner verstehen kann, die ohne einer Tackleschlacht und viel Aufwandt mal nen Küchenkarpfen fangen wollen.
    Man muss doch nicht alle Gewässer gleich besetzen, es wäre doch auch möglich einen Karpfenteich zu unterhalten, dafür aber auch anders besetze Gewässer, wie z.B. einen Hecht-Schleien-See oder ähnliches (natürlich nur falls möglich...)


    Schönes Thema! Mehr davon!


    Grüße
    Allrounder

    'If the fish are feeding, one rod is enough. If they are not feeding, two rods are too many.' R.Walker

  • Also wir haben im Verein jetzt nicht wirklich die Hardcore-Karpfenfreaks, deswegen haben wir einen ziemlich ausgewogenen Besatz.
    Bei uns tagt 1 x im Jahr ein Besatzausschuß, zu diesem ist jedes Vereinsmitglied herzlich eingeladen und kann produktiv mitarbeiten.
    Ein Überschuss an Karpfen ist nicht zu registrieren.

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