Zitat
Die Aussicht , dass aber alle in der selben Sprache friedlich vereeint wären finde ich aber auch großartig !!!!
Schon. Aber in dieser Sprache müsste es dann schon noch mehr geben als nur Wirtschafts-Fachtermini. Das scheint mir aber angesichts dessen, was die sogenannte Globalisierung mit sich bringt, wenig aussichtsreich.
Als eine der wirksamsten Gegenkräfte gegen diesen eindeutig amerikanisch dominierten Wirtschaftsimperialismus haben sich die unterschiedlichen Ethnien gezeigt - oder, wenn Du so willst: die unterschiedlichen, durch ihre Sprache und auch religiösen Traditionen geprägten Kulturen. Auf diesem Hintergrund verstehe ich heute Genesis 11 ganz neu ...
Ich wünsche mir eher eine ökumenische Welt, in der einer die ganz andere Sprache des Anderen verstehen kann (und das mit ihr Ausgesagte), als eine ökonomisierte Welt, in der economy-English die einzige Sprache ist. Denn da bliebe der Mensch in seiner Vielfältigkeit auf der Strecke.
Dass ich die englische (auch die französische) Sprache liebe, habe ich bereits geschrieben. Und ich habe auch nichts dagegen, dass einzelne angeltechnische Fachbegriffe als Lehnwörter in die deutsche Sprache übernommen werden. Wollte man z.B. "RodPod" mit "Rutenablage" übersetzen, müsste man ja erst zusätzlich differenzieren, um deutlich zu machen, dass man eben jene ganz bestimmte Rutenablage meint. Ähnlich ist es mit dem "anti-tangle" - Schlauch oder -Röhrchen, dem "sbirulino" (um auch mal was Italienisches anzuführen), dem "spinner", dem "twister" u.s.w.
Die von Andal so schön satirisch dargebotene Insidersprache einer gewissen Anglerszene dagegen grenzt einfach an Snobismus. Hier wird ein künstlicher Unterschied aufgebaut zwischen Anglern und Anglern.
Natürlich gewachsene sprachliche Verschiedenheiten sind für mich ein Anreiz, das verschieden Ausgesagte besser zu verstehen. Verschiedene, natürlich gewachsene Sprachen sollen verbinden, indem einer die Sprache des Anderen zu sprechen erlernt und indem der eine in der Sprache des Anderen diesem das kleine Stück Welt erschließt und öffnet, in dem er selber zuhause ist. Was Sprache nicht soll und will, ist ausgrenzen. Aber genau das tut eine szene-spezifische, künstlich kultivierte Insider-Sprache (wozu meines Erachtens auch das internationale economy-Englisch gehört).