In gewisser Weise, hatte das System wie es in den der ehemaligen DDR in den Vereinen, besser gesagt Orts-und Betriebsgruppen des DAV in der Beziehung gewisse Vorteile.
Das soll nun nicht heißen , daß das alles ideal war!
Damals gab es ja keine Fischereischeinprüfung in dem Sinne, die Mitgliedschaft im Verband reichte zumindest zum Friedfischangeln völlig aus, nur für die "qualifizierteren" Techniken , wie Raubfischangeln und Salmonidenangeln war eine Prüfung nötig, die mit sehr viel gutem Willen betrachtet in etwa der heutigen Fischereischeinprüfung gleich kam, im wesentlichen war es aber ein Abfragen der gesetzlichen Bestimmungen, Schonzeiten und Schonmaße und ein gewisser Nachweis der praktischen Befähigung im Umgang mit dem Gerät.
Eines schien aber besser zu funktionieren, die Kinder-und Jugendarbeit, welche allerdings einen gewissen Wettkampfcharakter hatte.
Die Angelgruppen waren auch daran gehalten, viel für die Jugendarbeit zu tun, da diese Jungendarbeit hohe Bewertung im (ach so allgegenwärtigen) "Sozialistischen Wettbewerb" fand, so konnte man viele nützliche Punkte einheimsen, die dem ganzen Verein zu gute kamen, z.Beispiel finanzielle Zuwendungen durch den Verband oder Besserstellung bei den Kontingenten für Angelkarten für (berufsfischereiliche)Produktionsgewässer u.s.w..
Da wurde schon eine ganze Menge gemacht für Jungangler, allerdings nicht unbedingt aus Idealismus sondern eher aus vereinlichem Eigennutz.
Dazu kam dann noch folgender Fakt, für Kinder bis zum Alter von 14 Jahren war das Angeln mit einer Friedfischangel völlig frei, egal ob das Kind im Verband war oder nicht, bis 12 Jahre war zwar die Begleitung eines Erwachsenen aus versicherungsrechtlichen Gründen vorgeschrieben, aber die Regelung wurde in den einzelnen Bezirken unterschiedlich ausgelegt, hier bei uns war die Begleitperson nicht nötig.
Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, so kann ich mich kaum erinnern, daß ein Kind hier in unserer wasserreichen Gegend nicht irgendwann mal eine Angel ins Wasser gehalten hat, zumindest die Jungs.
Sodaß hier schon eine gewisse "Grundbefähigung", die sich durch gegenseitiges Abkupfern ergab vorhanden war.
Damals konnten also mindestens 90% der Jungs und nicht wenige Mädchen eine fangfähige Stippe zusammenbasteln und waren in der Lage sich ein paar Fischchen zu stippen.
Angeln war hier der absolute Volkssport schlechthin.
So war es natürlich in den Vereinen einfacher anleitend einzugreifen.