Beiträge von AnglerRDG

    Ich stehe am Wasser und habe gerade meine 3 Ruten eingebracht.
    Um mich herum gibt es nur Natur, soweit das Auge reicht. Ich stehe an meinem Lieblingsgewässer, der Trebel. [ Die Trebel, ist ein kleines Flüsschen welches sich durch MVP schlängelt, und mit der Recknitz die natürliche Grenze zwischen Mecklenburg und Vorpommern bildet.] Die Uferböschung ist hier noch nicht zertrampelt, man wird nicht von Touristen mit störenden Fragen belästigt. Es gibt nur mich und die Natur. Am Himmel kreist ein Seeadler, der gerade von lebensmüden Schwalben verjagt wird. Ein Graureiher sitzt in unmittelbarer Nähe und beobacht das glitzernde Wasser. Diese majestätische und fast stoisch wirkende Ruhe die er ausstrahlt hätte ich auch gern. Mir kribbeln die Fingerspitzen, warte ich doch wieder einmal seid Tagen auf einen Biss. Aber weiter zur Natur.
    Im Wasser vor mir tummeln sich kleine Lauben in Scharen, ab und an spritzen sie auseinander, hier jagt was! Nahezu unerreichbar für mich tobt ein Hecht. Er steht wohl im Dickicht der Seerosenfelder, und schiesst manchmal wie ein Pfeil auf die Kleinfischschwärme, die es hier haufenweise gibt.
    Während ich dem Schauspiel zusehe, merke ich wie sich langsam die Rutenspitze meiner Grundrute neigt. Langsam und bedächtigt als würde irgendwas daran ziehen. Im Normalfall ist das hier immer ein Zeichen für spielwütige Brassen... so auch heute. Ich lass sie spielen, solange sie mir nicht über die anderen 2 Ruten „schwimmen“ ist es mir eh egal.


    Jetzt ist es Zeit sich ein wenig in die mitgebrachte Lektüre zu vertiefen. Ausnahmsweise keine Angelzeitung, sondern ein Buch von Clive Cussler. Der Hauptdarsteller hat gerade ein Fisch harpuniert... stelle ich mir auch interessant vor.
    In diesem Moment sehe ich im Augenwinkel meine Pose abziehen. Ich lege das Buch zur Seite, widme mich voll der Rute und lasse die Pose nicht aus den Augen. Die Pose geht unter, ich setze einen Anhieb und habe eine kleine Rotfeder in der Hand. Auf die habe ich schon gewartet, sie wird fachgerecht getötet, und geteilt. Eine Hälfte als großer Fetzen, der Rest wird in kleine Fetzen aufgeteilt. Man weiß ja nie was der Tag noch bringt....
    Die Rute, jetzt mit Hechtmontage, werfe ich aus, so dass die Wasserkugel in unmittelbarer Nähe zu meinen Kumpel dem Hecht.
    Auch diese Aufregung ist überstanden. Gerade als ich mich setzen will tönt das Handy los, ich wollte es ja nicht mitnehmen....aber wenn die Frau das will, okay.
    Ein kurzes Gespräch über die Fortschritte meiner Tochter, hätte ja nicht bis abends warten können.


    Die Sonne steht mittlerweile hoch am Himmel, verbrennt mir ein wenig die Arme, aber dass interessiert mich nicht weiter, das Ziel für heute ist ja angeln, nicht jammern.
    Die Fische scheinen auch gerade noch Mittagspause zu machen, so habe ich Zeit mich wieder meinem Buch zu widmen. Kaum habe ich angefangen zu lesen, zerreißt ein schriller Ton die Stille. Meine Rute mit Wasserkugel liegt auf dem elektr. Bissanzeiger, und schlägt Alarm. Ich nehme die Rute in die Hand, setzte einen Anhieb... und kassiere von etwas einen Schlag in die Seite. Ziemlich eigenartig, bin doch allein hier. Ich kurbel weiter, und dirigiere den Hecht in meine Richtung.
    Wieder ein schriller Ton, gefolgt von einem Schlag in die Seite....


    Wir haben es ungefähr 00.30Uhr, ich liege neben meiner Frau im Bett, das Babyfon verkündet, dass meine Tochter ebenfalls wach ist und brüllt. Jetzt kann ich auch die Seitenhiebe einordnen, die stammen von meinem größten Fang, meiner Frau...
    ...

    Ich als Angelrutenfetischist hatte gestern so eine Eingebung :D
    Man könnte sich ja mal eine Rute selber bauen.


    Jetzt habe ich mir den Katalog von CMW runtergeladen und erstmal ein klein wenig geschockt in mein Geldbeutelchen geschaut.
    Ic hbin ja durchaus bereit etwas Geld zu investieren, aber für das erste würde ich halt gerne mal üben...


    Gibt es nen Handel, der relativ preiswerte Blanks anbietet?
    Was würde ich noch alles benötigen? (Werkzeug, Hilfsmittel)
    Möchte mir dass mal durchkalkulieren, ob ich dafür dann ne Freigabe meiner Frau bekomme, oder bei Nennung des Betrages erschossen werde :roll:


    Basteln würd ich mir gerne ne Spinnrute für Hecht, die man aber gefahrlos auch mal zum Ansitzangeln (Pose) missbrauchen kann.


    Danke scheen


    Marcus

    ichglaube es kümmt drauf an um was es einem beim angeln geht. Der Angler, der sich nebenbei auch als Naturfreund fühlt, und im Angeln nicht nur ein etwas anderes Gesellschaftsspiel sieht wird wohl eher Verantwortung empfinden. Andere eben nicht. Und Verantwortungsgefühl bekommt man beim Fischereikurs leider nicht mit geliefert.
    Wobei es sicherlich auch welche gibt, die während des Kurses merken, was sie teilweise für Mist bauen... dürfte aber die Minderzahl sein.


    Marcus

    yep, immer :D
    Mein Opa hatte mir das mal gezeigt, allerdings etwas abgewandelte Form.
    Er hatte sich paar Brettchen gebastelt mit einer kleinen Bohrung in der Mitte. Dort Sehne durch - ans eine Ende dann der Haken mit KöFi, ans andere Ende nen wirbel mit Luftballon. Die brettchen hat er dann abends in sein Hausgewässer geschmissen, und am nächsten Morgen ist er mit dem Boot los, und hat die eingesammelt. hat nicht immer funktioniert, aber schon desöfteren.


    Ich habe mich irgendwann mal dran erinnert, als ich wissen wollte wie lange man braucht die gesamte Sehne auf der Rute einzukurbel. Bei der Gelegenheit, habt ich dann (Sehne + Wirbel da Luftballon, dann Vorfach mit Blei und haken + Fetzenköder) nen hübschen Zander quer durch den Saaler Bodden gedrillt. Wenn ich das bei meinem Opa mach, nehm ich öfter das Luftgewehr mit und lass dann die Gummiblase vor nem Seerosenfeld platzen. :roll:


    MAcht spaß :dance:

    Meine kleinen Peinlichkeiten:


    - beim einholen hatte ich nen Hänger, rucke an, der Blinker fliegt auf mich zu, Hand vors gesicht, und 1 der Schenkel des Drillings einschliesslich des Widerhakens im Finger.
    Daraufhin hab ich mir erst mal ne Kippe angezündet, und danach das Ding rausoperiert (zum glück ist meine Schmerzgrenze recht hoch)


    - an einem Tag 3 mal in den Dreck gefallen
    - beim winterlichen Angeln, nen Schlammloch übersehen, bis zur Hüfte im Torf *ähhhhhhhh


    - wollte nen Zander keschern, und lasse aus versehen die Angel los :roll:
    - Auch schön bin mal während der Fahrt zum Angeln im Boot weggepennt. Das blöde... ich saß am Steuer :oops:

    Falls du nicht soweit rauskommst, dann der alte "Großvater"-Tip. Bei günstigen, sprich ablandigen Wind, nen Luftballon anbinden. Dann treibt das schön raus. Hab so auch schon mal so nen Schlingel gefangen, der sich immer paar meter ausserhalb meiner Reichweite rumtrieb...

    Ich denke mal das Problem liegt hier weniger daran, dass die Herren keinen Fischereischein hatten sondern eher am Alkohol.


    Nebenbei, wohlgemerkt am Festland - und nicht so öffentlichen Plätzen, wandert bei uns auch mal ne Flasche Korn im Kreis. (insofern man bei 2 Leuten von Kreis sprechen kann*grübel*


    Wie schon bei andrer Gelegenheit erwähnt. Bei solch "Wilden Säuen" nützt keine Prüfung was, da ist generell was anders (um nicht falsch zu sagen) geschaltet. Die legen ne Prüfung mit Bravour ab, danach gehts weiter mit "Wilde Sau" spielen.


    Im Grunde ist hier der Aufseher gefragt, oder der Bordellbesitzer ;)
    6 Mann würde ich auch nur mit gezogener Machete darauf hinweisen, das sie grad scheiße bauen...

    mal den obrigen Fall ausser acht lassend.


    Meines Erachtens bedarf der Abschuß der Kormorane grundsätzlich einer legitimierung seitens der Gesetzgeber.
    Gerade im letzten Winter haben die Kormorane viele Flüsse nahezu leergefischt. Auch hier in Mecklenburg, habe ich persönlich zusehen können, wie ganze Schwärme eingefallen sind und den Fischbestand dezimiert haben.
    Weiterhin, wenn wir uns derzeit mit der "Rettung" der Aale beschäftigen, werden wir (denke ich) nicht an dem Abschuß großer Mengen an Kormoranen vorbeikommen.
    Auch ist der Kormoran meines Wissens nach kein heimischer Vogel, was ihn zwar nicht minderwertig macht, aber gewissermassen unter(!) einheimische Tierarten stellt. Das heisst um hier vorkommende Fisch- und Tierarten retten (erhalten) zu können, bedarf es einer generellen Jagdfreigabe für den Kormoran.
    Zumal wie ich, zumindest subjektiv, empfinde die Population dieses Vogels in den letzten Jahren dramatisch zugenommen hat.


    Hier stehen wir wieder dem üblichen Problem mit den Tierschützern gegenüber, die bestimmte Tiere auf Gedeih und Verderb geschützt haben wollen, auch wenn die Notwendigkeit längst nicht mehr bestand hat.


    MArcus

    vielleicht könnt ihr mir ja bei nem kleinen prob helfen.
    Hab mir Gothic 2 als Hammerpreis-Edition geholt. Läuft nur nicht.
    kommt immer access voiolation. Problem ich komme auf die gothic seite nicht drauf.


    Wisst ihr wo da der fehler ist?

    Ich erinnere mich heute wieder daran, als wäre es gestern gewesen.
    Meine Urlaube bei meinen Großeltern in Mecklenburg. Schon im Kindergarten war ich jeden Sommer da, und auch später zu Schulzeiten war ich mindestens 2 Wochen im Jahr dort.


    Die beiden haben einen Bungalow an einem Fluß, ein eigenes Boot. Alles was man sich wünschen konnte.
    Ich glaube ich war gerade 3 Jahre und konnte gerade mal ein Angel halten als mein Opa mir eine Bambusrute zusammenbaute und mir zeigte wie man stippt.
    Einige Jahre später, ich war so 8 oder 9 jahre alt, nahm er mich wieder auf eine längere Angeltour mit, zerbrach mir die Spitze meiner neuen Rute. Ich war so traurig, aber Opa nahm mir die Rute aus den Händen kramte eine Weile in seiner Tasche und zauberte einen neuen Spitzenring hervor. Ich muss erwähnen, dass mein Großvater sehr große Hände hat.
    Ich staunte mit welcher Behändigkeit er diesen Ring anmontierte. Naja 15min nach meinem „Unfall“ konnte ich weiter angeln.
    Dann kamen wir, ich weiß nicht mehr warum, auf seine Kindheit zu sprechen.
    Dieses Gespräch habe ich bis heute nicht vergessen, auch wenn er mir „seine“ Geschichte noch mehrmals erzählte.


    2. Weltkrieg, Opa wohnte damals mit seinen 2 jüngeren Brüdern in Stargard (heute Polen bei Stettin), sein Vater war Offizier der Wehrmacht. Im letzten Urlaub dem sein Vater antreten sollte, am letzten Tag, nahm er meinen Opa zur Seite, gab ihm eine Pistole mit den Worten. „Wenn die Russen kommen, erschiesst du erst deine Brüder und Mama, dann dich!“ Wie groß muss die Angst gewesen sein, die mein Uropa hatte. Als mein Großvater mir das sagte, sah ich einen seltsamen Blick in seinen Augen, so hatte ich ihn bis jetzt nie erlebt.
    Am selben Abend nahm Uropa alle der Familie mit zum Bahnhof, um Abschied zu nehmen. Abschied für immer. Uropa fiel einige Tage später vor Stalingrad.

    Ein Jahr darauf, mein Opa war bei den Pimpfen, kam der bekannte Spruch. „Anglo- Amerikanische Verbände über der Deutschen Bucht.“ Über Funk. Was das heisst weiß ich auch nur aus seinen Erzählungen. Wenn diese Meldung kam bedeutete es, dass er am nächsten Morgen vieler seiner Freunde verloren hat. So erklärte es mir mein Opa. Sein Kumpel, oder „Vorgesetzter“, sagte damals wohl zu Opa er solle nach hause gehen, seine Brüder schnappen (mama inklusive) und abhauen. Was er auch tat. Ein Tag später stand nichts mehr!


    Nach einigen Irrungen, kamen sie schliesslich da an wo sie auch heute noch wohnen (gleicher Ort, andere Wohnung).


    Mit diesen Worten und unter sehr glasigen Augen, beendete er den Monolog, während er seinen 2. Hecht ins Boot zog. Ich selber hatte zwar auch meinen ersten Hecht überhaupt am Haken, aber es überhaupt nicht wahr genommen.


    Viele haben heute als so genannte Idole irgendwelche Promis, aber für mich ist es mein Opa. (Oma auch ;))
    Mein Opa der ehemalige Hauptmann, und immer sehr laute (nicht negativ) Mann, der am Wasser ganz anders war. Der Mann, der mir gezeigt hat, wie man richtig angelt, wie man Fische waidgerecht versorgt und wie man angeln leben und erleben kann.
    Der Mann, der mir die Natur nahe gebracht hat, der mir Biber, Seeadler und Eisvogel zeigte.
    Und nun viele Jahre später (bin ja nun schon 27 ;) ), ist es meine Tochter, die zwar erst 18 Monate alt ist, auf dem Schoß meines Großvaters sitzt. Der mit 75 immer noch so agil ist, dass er hoffentlich in 2 Jahren meiner Tochter das angeln beibringen wird.

    Auf den Ossi Bonus gibts von mir nur ein MÖÖÖÖÖP...Thema verfehlt, ausschluß aus der Dorfgemeindschaft!


    Ich finde den Ansatz nicht schlecht, auch ich habe das Angeln von meinem Opa gelernt (das nicht-fangen hab ich mir selber beigebracht). Die meisten, die Angeln wollen des Angelns wegens werden sich anleiten lassen. Ich glaube kaum, dass jemand ans Gewässer stürmt und ANGELN möchte und dabei 2 hektar Uferböschung vernichtet, sowie mit Carbit den gesamten Fischbestand ausmerzt. Sichrlich werden einige den Fisch nicht waidgerecht töten, aber die sind belehrbar. Und schlußendlich sind auch wir "gestandenen" Angler gefragt, dort Hilfe zu leisten, aufzuklären, und bisschen was zu zeigen. Diejenigen die Interesse haben werden uns zuhören! und lernen.
    Es macht für mich keinen Sinn, jemanden zu verurteilen, der dass gleiche Hobby ausübt wie wir, nur ohne Schein (legal).


    Auch ein Angler mit Schein, der kein Interesse am Angeln hat, sondern ausschliesslich das Angeln als Nahrungsbeschaffung (miss)braucht, hat die theorie gelernt und 5 min nach der bestandenen Prüfung wird er wieder wilde Sau am Wasser spielen.


    Ob Schein oder nicht ist im Grunde völlig egal. Es gibt halt Angler und die "Wilden Säue".

    Wieder ging ein Tag zu Ende, und ich dachte über dass nun folgenden Wochenende nach.
    Spontan entschloss ich mich meine Frau und Töchterchen sich selber zu überlassen, schliesslich sind beide ja friedlich im Umgang mit einander. (zumindest meistens)


    Ebenso spontan wurde das gesamte Angelzeug in den Kofferraum geworfen und ab zu den Großeltern. Diese haben einen Bungalow an einem schönen Flüsschen mitten in Mecklenburg.
    Als ich ankam war es bereits dunkel, und wie die Tradition es gebietet, wurden sofort 3 Angeln scharf gemacht. Alle auf Grund, mit Köderfischlein die ich mehr zufällig per Senke an Land buchsieren konnte.
    Dann folgte der obligatorische, auch traditionelle, Umtrunk mit den Großeltern. Nebenbei wurde noch das Zelt aufgebaut. Während des Genusses „leicht“ geistiger Getränke (Goldkrone und Nordhäuser *lechz*) tischte mir mein mittlerweile 75jahre alter Opa seine alten Storys auf. Die vom Krieg, kurz davor und auch danach + Anglerlatein ;)
    Auf meine Ansage am nächsten Tag den Fisch meines Lebens zu fangen, hörte ich das für ihn typische, „jetzt hast du es wieder vergeigt!!!“. Mein Großvater meint nämlich, wenn man über das Angeln vorher redet, und sich die Fische an Land denkt, dann wird’s nix. Und er hat Recht, meistens!


    Es ist ca. 1.00Uhr am Morgen, die Glöckchen klingeln, der Bissanzeiger springt sporadisch an. Aber das kenne ich schon. Fledermäuse bahnen sich ihren Weg durch den aufsteigenden Nebel. Begleitet von unkenden Fröschen, röhrenden Hirschen und paar nervenaufreibenden Wildschwein- Grunzern. Aber auch das kenne ich, es ist halt ein Moorgebiet, da hört man eine hustende Mücke auf 20km.


    Da sich nichts wirklich an den Angeln tut, beschliesse ich ins Bettchen (besser gesagt Schlafsack) zu hüpfen. Paar KöFi&s sind noch im Eimer, natürlich tot und abgedeckt.


    5 Uhr morgens


    Ich hüpf elegant aus dem Schlafsack, stürme aus dem Zelt, und hab scheinbar vergessen, das ein Zelt Spannleinen hat. Zum ersten mal an diesem Tag das ich mit dem Gesicht im Dreck liege. Macht aber nix, dass lässt sich ja als Tarnung verkaufen. Ein Blick auf den Fluß und ich bin hin und weg. Der Nebel hält sich immer noch über dem Fluß, undurchdringlich liegt er auf dem Wasser und nur vereinzelt hört man Fische springen. Und auf meiner Rute? Ein Eisvogel, dessen Gefieder von den ersten Sonnenstrahlen glitzert. Wahnsinn, wenn man nen Fotoapparat braucht, hat man keinen zur Hand.


    Eine Weile beobachte ich ihn, und er mich. Wir verstehen uns „blind“. Es ist sein zu Hause, und dass respektiere ich. Also geh ich erstmal nach hinten, den Korn vom Vorabend entsorgen. Danach kontrolliere ich die Angeln, wie erwartet nichts, hätte ich ja auch gehört.


    Bis zum Mittag bleibe ich relativ gelassen neben meinen Ruten sitzen. Bastel neue Montagen, saniere die ein oder andere Angel, schleife Blinker, lese und beobachte natürlich die Angeln.


    Nach dem Mittag, packe ich leicht verzweifelt die Angeln zusammen, ich kenne da ja noch eine Stelle, an der ich früher immer gut gefangen habe. 3 Ruten + Spinnrute suche ich mir aus, bissl Verpflegung und nichtalkoholische Geränke eingepackt und ab geht’s. ein 2km Fußmarsch, wobei ich mir die letzten 100 Meter durch meterhohes Schilf freischlagen muss.


    Dann bin ich da, MEINE Torfkuhle, seid Jahren scheinbar unbeangelt. Beim aussuchen der Angelstelle packe ich mich wieder aufs Gesicht. Eine alte Baumwurzel meinte da lang wachsen zu müssen, wo meine Füsse lang laufen....


    Das ganze Gerödel wird erstmal klar gemacht. Rutenhalter aufstellen, Angel 1 fertigbauen, Köder ran und ab ins Wasser, Angel 2 aufbauen... Verdammt... Montage liegen lassen, also improvisieren. Gleiches gilt für Rute 3.


    2 Stunden später, ich wache auf, die Angelzeitschrift in der Hand mit dem Gesicht in ner Brennessel... mein verbaler Gewaltausbruch an der Stelle lass ich mal aussen vor.


    Rutencheck. Rute 1 ok, Rute 2 ok, Rute 3? Häh? Die Spitze beschreibt eine Kurve da wird Pamela Anderson neidisch. Aber warum ging der bissanzeiger nicht los? Man sollte ihn halt auch einschalten.....[unkommentiert].
    Ich mach einen Satz an die Rute, noch immer ziemlich benommen vom Kurzschlaf, setze einen völlig überzogenen Anhieb, und spüre das sich da was wehrt.
    Was soll das nun sein? Ich kurbel und Drille und drille und kurbel und der Fisch ist kurz vorm Ufer, als mir einfällt das ich den Kescher vergessen hatte. Also Handlandung?...Nee ging nicht, ich kam nicht weit genug ran. Also Hand aufs Herz und raus den Hund. Ein 25cm Barsch, hat mich völlig verausgabt. Das musste belohnt werden, vorsichtig abgehackt und zurück in den Teich. (Feederrude mit 16er Mono)


    Die nächsten Stunden waren unspektakulär, paar bisse, paar Fische aber nix aussergewöhnliches.
    Dämmerung, ich warte immer noch. Und wieder um mich herum alle Geräusche die unsere Mutter Natur zu bieten hat. Einzig das besagte Wildschein sorgt für ein ungutes Gefühl in meiner Bauchgegend. Plötzlich zerreißt eine lauter schriller Ton die „Stille“, ich springe auf, und...ihr dürft raten wieder Gesicht im Dreck. Gestolpert über die eigene Angelsehne.
    Die Sehne der Rute zieht wilde Bahnen durch das Wasser. Die Hände an die Angel, die Rute bäumt sich auf, und Ruhe.... langsam beginge ich einzukurbeln... es fühlt sich an als wäre da was. Aber einordnen kann ich es nicht. So schnell kurbeln kann ich nicht, wie auf einmal die Sehne an auf mich zu „schwimmt“. 15m noch. Der Fisch dreht ab und schwimmt mit ca. 1mio. Stundenkilometer auf das gegenüberliegende ufer zu. Meine Sehne vibriert, noch etwas mehr und sie reißt. Ich kurbel den Fisch meter für Meter auf mich zu, ab und an gebe ich etwas nach, damit sich das Tierchen auspowert. Nach gefühlten 3 Stunden (waren wohl max. 5 min) hebe ich ihn aus dem Wasser, den größten bis jetzt. MEIN Fisch aus MEINER Torfkuhle, ca. 72cm lang. MEIN größter Hecht bis dato.


    Marcus

    definitiv Angelzweck.


    Da ich ja angelsüchtig bin, und nie weiß welche Ruten ich nutzen will, kann es vorkommen, dass ich mit 12 Ruten im Auto losfahre. Und dann am Gewässer selektiere :oops:
    Kann mich halt so schlecht entscheiden. Hier wären 12 Steckruten auch für mein Auto etwas zu viel... muss ja noch alle gelagerten Kleinteile, und ab und zu sogar die Familie mitnehmen. ;)