Mein Beileid, Udo.
Wenn jemand, den man gern hatte plötzlich und unerwartet stirbt, ist es immer besonders schwer, damit fertig zu werden.
Von meinem alten Freundeskreis leben so einige nicht mehr. Auch einige nahe Angehörige nicht mehr, teilweise viel jünger als ich.
Und ja, ich finde, dieses Thema paßt durchaus hierher, auch wenn ich selber auf meine Verluste nicht genauer eingehen möchte, weil mir das dann doch zu persönlich ist. Ich finde es jedoch okay, wenn andere es tun, besonders, wenn sie sich wie du in einer akuten Trauerphase befinden.
Es gibt wohl auch kein Patentrezept dafür, wie man am besten mit dem Tod umgeht.
Jeder erlebt Trauer anders. Manchen hilft es, sich abzulenken, manche setzen sich lieber mit ihren Gefühlen intensiv auseinander, wieder andere brauchen es über den Verstorbenen zu reden, in Erinnerungen zu kramen.
Ich denke, daß es wichtig ist, Trauer zuzulassen, auch wenn es weh tut; daß das dazu gehört, um richtig Abschied nehmen zu können.
Und der Schmerz ist ja auch völlig berechtigt und in Ordnung. Es war schließlich ein besonderer Mensch, der da gegangen ist, nicht irgendwer.
Jemand hat mal zu mir gesagt, daß besondere Menschen mit denen einen so viel verbunden hat und die einem viel gegeben haben es auch verdient haben, ein Stück von einem selbst mitzunehmen, wenn sie sterben.
Dieser Satz hat mir immer geholfen, mit der Trauer an sich besser umzugehen.
Am schlimmsten ist wahrscheinlich immer die Lücke, die jemand hinterläßt, und die Endgültigkeit, mit der er aus dem Leben verschwunden ist. Bestimmt ist es ein Trost, wenn man dann an etwas glauben kann, sei es ein Gott oder irgend etwas anderes. Auf jeden Fall daran, daß es nicht völlig zuende ist, sondern irgendwie weiter geht.
Aber Antworten auf deine Fragen.....hmm, ich denke, selbst wenn es welche gibt, werden sie dich nicht wirklich zufrieden stellen können. Weil es einfach unbegreiflich bleibt.
Es ist IMMER zu früh, um Abschied zu nehmen, und es kann keinen nachvollziehbaren Grund dafür geben, warum es gerade dieser Mensch sein mußte.
Wenn dir nicht danach ist, zur Beerdigung zu gehen, dann tu es auch nicht. Du bist niemandem verpflichtet. Und auch wenn es sich nun brutal anhört, aber das, was da zu Grabe getragen wird ist nur noch tote Hülle. Was dich mit deinem Freund verbunden hat ist da nicht.
Wäre etwas anderes, wenn es für deine Trauerarbeit wichtig wäre, bei der Beerdigung endgültig Abschied zu nehmen. Aber wenn es nur Belastung ist, dann laß es.
Mach es dir nicht unnötig schwerer indem du dir vorstellst wie es wäre, wenn beispielsweise dein Sohn sterben würde.
Klar, es kommen einem dann zwangsläufig solche Gedanken, aber ich habe sie immer lieber zum Anlaß genommen, meine zwischenmenschlichen Beziehungen bewußter zu leben.
Gibt da ein schönes Gedicht mit sehr viel Stoff zum Nachdenken :"Wenn ich wüßte..." Verfasser unbekannt. Bei Bedarf einfach mal diesen Satzteil bei Google eingeben....ist ziemlich bekannt.
Ich wünsch dir gute Freunde und viel Kraft für die nächste Zeit.