So dann will ich mal berichten:
Es ist Freitag 16:15 Uhr und ich treffe langersehnt am Angelort ein.
Wow sieht das gut aus hier, ich marschiere über eine Brücke, die direkt über den Hafen führt und sehe von oben bereits einen Zander und einen weiteren nicht genau zu identifizierenden Fisch rauben.
Also schnell nach unten ans Wasser, den Top-Shad montiert, ausgeworfen und zack, nach den ersten vier Würfen bereits der erste Biss.... und hängt!
Zwar nur ein kleiner Untermaßiger Zander, aber so kann es weiter gehen, denke ich.
Und wie ging es weiter? Genau...mit nix!
In der folgenden Stunde bis zur Dämmerung sehe ich zwar immer wieder kleine Lauben aus dem Wasser springen und hin und wieder durchbricht auch ein raubender Fisch die Wasseroberfläche, aber egal, was ich an die Schnur hänge, es will einfach kein Fisch mehr beissen. Egal ob Gummi, Wobbler, Spinner, die Fische scheinen sich auf die Lauben so eingeschossen zu haben, dass sie alles andere Verweigern.
Also werde ich demnächst wohl mal mit dem Drachkovitch-System losziehen.
Mittlerweile ist es stockdunkel und als letzte Verzweiflungstat hänge ich einen schlanken schwarzen Spöket an die Leine, der hat schon oft geholfen, aber auch dieses Mal tut sich nichts.
Gerade hatte erst wieder ausgeworfen, als mir plötzlich in den Sinn kommt: Jetzt könnte ich den Köder auch mal gezielt etwas langsamer führen.
Also konzentriere ich mich, mit allem was ich habe voll auf das langsame Führen des Spökets und offensichtlich stand ich genau in diesem Moment auf ner ziemlich langen Leitung, denn das was am anderen Ende passierte, war nicht etwa ein kleinerer oder langsamerer Hüpfer des Spökets, sondern zwei sanfte Schwanzschläge......
Merde wie der Franzose zu sagen pflegt, der Anhieb ging leider ins Leere, für den zaghaften Anfasser, war meine Reaktionszeit zu lang...
Merkwürdig, kurz vorher dachte ich noch: Wenn die Meerforelle der Fisch der 1000 Würfe ist, was ist dann der Zander rund um Duisburg???
Und dann passierts.....
Naja, alles in allem ein guter Tag, fürs erste Mal garnicht schlecht und morgen ist auch noch ein Tag....
....dachte ich...
Doch erstens kommt alles anders und zweitens als man denkt:
Als ich Samstag mit kompletter Raubfisch und Friedfischausrüstung am Wasser stand, um für jede Gegebenheit gerüstet zu sein, war ich auf eine Situation nicht vorbereitet: Darauf dass das Wasser über nach 1,5m ansteigen würde.
Und so war am Samstag außer ein paar heftigen Abrissen und einer vom Regen komplett durchnässten Ausrüstung nix zu holen.
....Aber ich verspreche euch: Ich bleibe weiter dran!
Ach übrigens: Ich wurde nicht im Hafenbecken versenkt!
Außer einem recht wortkargen anderen Spinnfischer am Freitag und drei doch ganz netten osteurpäischen Angelkollegen am Samstag, waren dort keine anderen Angler in Reichweite für mich.
Hin und wieder kamen zwar mal andere Spinnfischer flüchtig für ein paar Würfe vorbei, aber offensichtlich war ich der einzige Verrückte, der sich den Hafen an diesem Wochenende bis zum bitteren Ende angetan hat.
Aber ich bleibe dran....ganz bestimmt.... so bald der Pegel wieder um 2 Meter gefallen ist 