Ich kennt das sicher alle:
Im Winter sitzt man zu Hause und freut sich auf den ersten Angeltag im Frühling. So jedenfalls geht es mir immer. Und dann wenn es langsam bergauf geht mit den Temperaturen, und die Tage etwas länger werden, fange ich an mein Angelgerät gründlich durchzuchecken, es zu säubern und wieder neu zusammenzustellen. Dabei schmiede ich dann Pläne, wo und wann ich was fangen will. Ich nehm mir dann immer vieles vor, doch leider bleibt es meistens bei den guten Vorsätzen, weil die Fische einfach nicht mitspielen wollen...
So war es auch in diesem Jahr. Wie ich so mein Gerät vorbereitete, überlegte ich mir so, das ich ja zu Saisonbeginn endlich einmal wieder richtig stippen gehen könnte. "Brassen kann man schon in rauhen Mengen fangen", dachte ich, und das würde sicherlich Spaß machen. Also stellte ich mein Stippgeschirr zusammen, eine Kopfrute und eine Schwingspitzenrute. Damit hatte ich immer schon gute Erfahrungen gemacht. Ausserdem wollte ich nebenbei versuchen endlich mal wieder einen Karpfen zu überlisten. Da ich mich schon in unserem Blinker Forum schlau gemacht hatte, viel mir die "Karpfen-Frühlingsköderwahl" nicht schwer. Ich würde es mit Frolic und mit Dosenmais versuchen. Für die Stipperei hatte ich mir am Vortag schon gutes Futter und Maden besorgt, die ich auch noch mit Aromapulver aufgepeppt hatte.
Am nächsten Mittag ging es dann also los. Voller gespanntem Optimismus fuhr ich zum Norder TIef, ein typisches Gewässer hier in Ostfriesland, ca. 1,5m tief, ca. 20 m breit und wenig Strömung. Dort gibt es viele schöne Karpfen und jede Menge Brassen, Rotaugen und Rotfedern.
Dort angekommen bemerkte ich gleich den doch recht starken Ostwind, der mir hier von der Seite entgegenpustete. Aber das konnte mich doch nicht mehr aufhalten, schließlich wollte ich meinen Saisonauftakt begehen.
Flugs hatte ich meinen Platz gefunden, mein Geschirr aufgebaut und das Futter angerührt. Ich gab Mais und Maden hinzu und ließ das ganze zehn Minuten "ziehen". In der Zeit bestückte ich meine Karpfenrute und warf sie aus. Dann fütterte ich noch mit Frolics an. Nun konnte es losgehen.
Erwartungsvoll hatte ich schon meinen Friedfischkescher gewässert, und die ersten Brassen sicher landen zu können. Aber nix rührte sich. Die Bisse blieben aus. Also fing ich nach einer Weile an zu experimentieren. Kopfrute raus, verschiedene Tiefen probiert, Futterplatz vorne, hinten, liks, rechts angeworfen, nichts nützte. Meiner Laune kam dies nicht zu Gute.
Dann hatte ich zum ersten Mal was am Haken: Mich selbst. Fein säuberlich hatte ich mich mit dem 16er Stipphaken in der Unterlippe gehakt. Auch dies war meiner Laune nicht zuträglich...
Doch dann hatte ich erste kleine Zupfer an der Schwinge. Und nach drei Fehlbissen war es geschafft. Der erste Fisch hing am Haken. Kein Riese, aber immerhin. Und seihen wir mal ehrlich. Wer von uns beginnt sein Angeljahr schon mit nem Meterhecht, oder nem 30 Pfund Karpfen. (auch wenn wir alle davon träumen...)
Da es aber weiter sehr verhalten biss, probierte ich es nochmal mit der Kopfrute, dabei liess ich den Köder langsam über den Futterplatz treiben und siehe da, innerhalb kurzer Zeit konnte ich vier oder fünf weitere "Halbstarke" überlisten. An der Karpfenrute tat sich leider gar nichts, und so packte ich schließlich am späten Nachmittag wieder ein, da es doch recht kalt geworden war.
Alles in allem war es trotz des mageren Erfolges ein schöner Angeltag, nach der langen Winterruhe war es einfach schön mal wieder ans Wasser zu kommen. Und das mit den Traumfischen klappt dann sicher bei meinem nächsten Angelausflug...
Ich hoff es hat euch ein wenig gefallen, ich wollt einfach mal einen "normalen" Angeltag ohne tolle oder besondere Fänge beschreiben, den man geht ja schließlich nicht nur wegen der "Grossen" ans Wasser, oder??
Übrigens: Ich hab einige Bilder gemacht, die ihr in der Lesergalerie bewundern könnt...
Weiterhin viel Spaß und Petri Heil
Ingo