Forellenangeln in BC
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26. - 29.4. 2023; Lois Lake – Tag 4
Den letzten Angeltag wollten wir voll nutzen und so krochen wir diesmal schon um 5:30 Uhr aus den Kojen. Ein kurzes Fruehstueck, Sandwiches und Obst zum Mittag auf dem Boot und ab ging es. Es war jetzt Samstag und es waren eine Menge mehr Camper an den Seeufern aufgetaucht. Auch vor der Zuchtanlage standen einige mehr Zelte und es waren bei unserer Ankunft locker 10 oder 12 Boote am angeln. Wir drehten unsere gewohnten Runden und auch wieder weiter auf die Seemitte hin. Da ruckte einmal die Blinkerrute am Downrigger los. Alec rief uns zu – er sass im Bug am weitesten weg von der Rute. Ricardo wollte mir den Vortritt lassen aber ich hatte gerade die Haende voll mit Zeug und deutete auf ihn. So dauerte es paar Sekunden bis er die Rute endlich in der Hand hatte und anruckte – Mist Fisch war schon weg. Wir verabredeten, dass der der den Biss zuerst greifen konnte, sollte ihn annehmen. Und es dauerte keine 10 Minuten und die Blinkerrute wippte wieder los. Diesmal war Ricardo gleich dran, nahm die Rute aus dem Halter, schlug an und verspuerte schweren Widerstand. Wir jaulten auf vor Freude – wieder so ein Brocken! Wuerde dieser noch groesser sein und Alec noch den Mones Cup streitig machen? Wir waren gespannt. Nach einer kurzen aber heftigen Flucht kam der Fisch ploetzlich auf das Boot zu und Ricardo musste maechtig kurbeln. Und ploetzlich war der Kontakt weg! Oh nein! Ricardo schuettelte nur unglaeubig den Kopf und ich trauerte mit ihm. Haette ich ihm gegoennt! Wir schleppten nun Runde im Runde in der Bissgegend. Ich hatte noch einen Angsthaken an den Blinker montiert. Leider verloren wir den Blinker bald an einem Haenger. Dann zuckte nochmal die andere Downriggerrute mit Wurmkoeder los. Ich holte relativ leicht eine sehr silbig und schlank aussehende Forelle ans Boot. Nanu? Die sah ganz anders aus. Das war eine der bedrohten und unsere erste natuerliche Wildforelle die wir hier gefangen hatten! Eine Cutthroat. Schoen gezeichnet, so elegant-athletisch im Vergleich zu den Zombie-Zuchtforellen. Vorsichtig liessen wir diese vielleicht 33cm Forelle wieder frei. Es gibt sie also noch. Das sollte erstmal der letzte Biss der Morgentour gewesen sein. Wir fuhren wieder zurueck, machten etwas Pause und Futter und dann fuhren wir 30 Minuten ueber die Schotterpiste zu dem Fluss an dessen Muendung wir gestern gestanden hatten.
An der Flussbruecke liessen wir das Auto stehen und wanderten am Ufer des erst noch schnell fliessenden Fluesschens entlang und warfen Spinner, Blinker und Fliegen in die tieferen Gumpen. Leider kein Kontakt. Ich marschierte allein voran. Je naeher zum See desto breiter und langsamer wurde der Fluss. Dann sah ich ploetzlich stromab zwei Otter die zwischen dem Totholz an Land gingen und meinem Blick entschwanden. Ich schlich mich an diese Stelle an. Ich kam von der Richtung wo ich die Sonne genau hinter mir und den Wind von vorn hatte so das diese quirligen Gesellen mich weder sehen noch riechen konnten. Und ich war leise und war schon bis auf 5m heran. Einer der Otter schwamm ploetzlich los und sah mich und landete auf einem nahem Baumstumpf und warnte seinen Partner mit lautem Chirpen. Der guckte kurz auf aber war zu sehr verliebt in seine Forellenbeute und frass gierig weiter. Ich kam bis auf 2m ran und der zweite Otter spielte verrueckt aber vor mir schmausste der andere Otter ohne Sorge weiter. So stand ich da 10-15 Minuten und konnte schoene Fotos machen und mir den Festschmauss angucken. Tolle Beobachtung. Dann kamen die Jungs laut plaudernd naeher und ploetzlich schnappte sich der Otter das verbliebene Forellengerippe und verschwand im Wasser.
Ich erzaehlte den Jungs was ich gemacht hatte und wir sahen die beiden Otter noch in der Ferne. Die Jungs hatten ein paar grosse vorbeiziehende Forellen angeworfen und wohl auch einige Verfolger ihrer Koeder gehabt aber leider hatte keiner angebissen. Wir machten uns langsam wieder auf den Weg zum Auto; wir wollten ja noch unsere letzte Abendtour starten. Der Wind hatte sich hoffentlich ein bisschen gelegt. Und so fuhren wir etwa eine Stunde spaeter zur letzten Tour los. Das Wasser war noch wackelig aber wir fuhren mit den Wellen so das wir trocken blieben. Angekommen, warfen wir noch mal alles in der Koedertrickkiste ins Wasser aber wir konnten nichts mehr haken. Alec hatte ganz am Schluss nochmal einen kurzen Ruck an der Fliege aber wie schon an unserem ersten Abend blieb es beim Fehlbiss. So ging das Abenteuer zu Ende wie es begonnen hatte. Zwischen den beiden Schneiderabenden lagen tolle Abenteuer und Erlebnisse in einer unwirklichen Welt hier draussen. Starwars-aehnliche Seelandschaft mit industriellem Charm am Angelplatz mit Zombieforellen auf Steriods, und das in der wilden Kuestengebirgslandschaft von British Columbia. Schon krass! Und Alec kam mal wieder mit dem Mones Cup im Gepaeck nach Hause, und einem fast unschlagbaren Personal Best fuer Forellen. Ich hatte eine halbe Kuehltruhe voll mit Forellen. Und den Lois Lake haben wir von ungefaehr 10 Zombieforellen befreit. Win Win Win und Spass ohne Ende.
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Ihr habt schon echt eine wahnsinnig schöne Landschaft da drüben, wie immer tolle Bilder und super Bericht!
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cohosalmon
Hat den Titel des Themas von „Steelheadangeln auf Vancouver Island, BC“ zu „Forellenangeln in BC“ geändert. -
3.6.-8.3. Columbia River, Castlegar, BC, 2025
Tag 1
Ihr kennt das ja nur zu genau; da freut man sich den ganzen Winter und bereitet sich auf die erste Sommer-Angeltour vor und denkt und bedauert; ach, ist ja noch lange hin, und dann ist es ploetzlich da! Ich hatte mit meinen beiden Soehnen und unserem gemeinsamen Angelfreund Alec im Winter ausgemacht eine Tour mit dem Driftboot in die Rocky Mountains zu machen. Diesmal wllten wir den maechtigen Columbia River bezwingen und beangeln. Einige Youtube Shows hatten uns darauf gut vorbereitet. So fand ich eine Angelshow mit einem Guide der auch Driftboottouren anbot, waehrend die meisten mit motorisierten Booten auf dem Fluss unterwegs sind. Nach ein paar persoenlichen Empfehlungen buchte ich uns Graham von Chill-Billy Charters fuer die zwei ersten Tage um unsere Lernkurve deutlich zu verkuerzen. Ich buchte uns auch einen Platz auf dem Pass Creek Campgound am Rande von Castlegar, einem der groesseren Orte in der Kootenay Region am Westhang der Rocky Mountains, direkt am Columbia River. Der Fluss kam dort aus dem immensen Upper Arrow Lake Stausee heraus und war damit reguliert und relativ hochwassersicher. Es ist beim Fliegenangeln ein grosser Vorteil wenn man sich nicht wegen rapid wechselnden Wasserstaenden und truebem Wasser staendig Gedanken machen muss. Denn normalerweise ist Anfang Juni bis in den Juli hinein Schneeschmelzsaison in den hiessigen Hochgebirgen.
Wir hatten uns die Tour so gedacht; am 3.6. ganztaegige Hinfahrt und Camp aufbauen. 4.6. und 5.6. Guide Trip mit Alec und Ricardo im Guideboot und Alex und ich in unserem Driftboot. Da sollten wir die sicheren Strecken und faengigen Stellen kennenlernen. Zielfische; grosse Regenbogner, Zander und vielleicht mal einen Stoer. Je nachdem wie die zwei Guidetage liefen haetten wir dann noch 2 Tage fuer uns um entweder das Gleiche noch 2 Tage lang zu wiederholen oder vielleicht auf eigene Faust andere Gewaesser in der Naehe zu befischen. Der Guide sollte uns dafuer mal beraten. Die knifflige Sache fuer die letzten beiden Tage war, dass wir nur ein Driftboot selber hatten und es in der Umgebung auch keine Bootsverleihe gab. Wir nahmen also noch mein Porta-Bote Faltboot als zweites Boot mit aber ob das fuer den grossen Columbia- Strom geeignet war, musste sich erst herausstellen.
Es stellte sich leider schnell heraus, das unsere Optionen ausserhalb des Columbia Rivers zur gefragten Zeit sehr eingeschraenkt waren weil alle Nebenfluesse/baeche wegen Forellenlaichzeit geschlossen waren. Und Seen gab es in der naeheren Umgebung von Castlegar nicht sehr viele. Nun ja. Wir waren aber durch die Uniabschlussfeiern auf diese eine Woche angewiesen. Wir hatten ja jetzt einen fertigen Meeresbiologen (Alec) und fertigen Biochemiker (Ricardo) dabei!
Ich nahm mir schon den Montag frei und packte die Boote und das Campingzeug zusammen. Ricardo und Alec wollten einen zweiten SUV vollgepackt mitnehmen; auch das wir so mit 2 Autos zwischen Bootseinlass- und herausholstelle pendeln konnten. Die Jungs wollten zelten und sich die Muehe und Faehrkost mit dem Pop-up Zeltanhaenger sparen. Als ich sie am Vorabend erinnerte, das wir ins Grizzlybaergebiet fuhren, wurden ihre Augen groesser. Ich schlief im Heck meines Volvo XC90 – mir war das egal. Aber schon lustig zu sehen wie den Jungs jetzt ploetzlich die Muffe ging! Am naechsten Morgen waren wir auf der 7:00 Uhr Faehre – mit Reservierung, versteht sich. Ohne Reservierung kann man sich bei BCFerries auf gar nichts mehr verlassen. Es war ein herrlicher, sonniger Sommertag und unsere Laune war praechtig. Wir hielten nochmal beim BassPro im Fraser Valley an und holten noch das eine oder andere. Was genau am Columbia lief, musste uns der Guide vor Ort erzaehlen und dann wuerden wir nochmal die dortigen Angelgeschaefte reich machen.
Dann ging’s erst am Fraser River entlang und dann ins Kuestengebirge. An herrlichen Baechen und Fluessen vorbei. Hier muesste man auch nochmal zum Watangeln hinfahren! Im Okanagan Valley war es ueber 30 Grad und ein Eiscremestop war angesagt. Dann ging es wieder ins Gebirge – diesmal in die Rockies. Wieder herrliche Fluesse und Seen. Das war jetzt schon alles Einzugsgebiet des Columbia Rivers, der im Gegensatz zum unverbauten Fraser River eine Vielzahl von Staudaemmen auf kanadischer aber vorallem amerikanischer Seite ueber sich hat ergehen lassen muessen und daher bei Castlegar, unserem Ziel, kein Lachsfluss mehr war. Auch die einheimischen weissen Stoere konnten nicht mehr ihre natuerlichen Wander- und laichrouten benutzen und waren nur durch kuenstliche Fortpflanzung noch im Fluss. Dafuer waren invasive Zander aus den Stauseen in den Fluss gewandert. Angeblich auch einige Hechte die man noch versucht wieder loszuwerden. Die Zander sind schon fest etabliert aber man kann praktisch soviele entnehmen wie man will als Angler – macht aber keine Delle in die Zanderbestaende.
Etwa 20 Uhr kamen wir kaputt am Campingplatz an und bauten unser Camp auf. War nicht viel los auf der Anlage obwohl ein grosses Stadtfest die naechsten Tage in Castlegar stattfinden sollte. Ich nahm noch kurz Kontakt mit Graham, unseren Guide, auf und zu unserem Erstaunen sollten wir uns erst um Mittag treffen. Er meinte, die Fische wuerden erst mit der waermenden Sonne wach werden da durch das Schmelzwasser die Wassertemperaturen noch sehr niedrig waeren. Wir merkten das an dem herrlichen Bach am Campingplatz der bei 30 Grad zum Baden einlud aber arschkalt war. Aber so konnten wir erstmal ausschlafen und sogar noch was Mittagessen kochen.
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3.6.-8.3. Columbia River, Castlegar, BC, 2025
Tag 2
Nach einem reichhaltigen Mittagessen im Camp, machten wir uns auf den Weg zur nahem Bootsrampe am Columbia. Dort wartete schon Graham mit seinem Driftboot auf uns. Nach einer lustigen Vorstellung liessen wir ruckzuck die beiden Boote ins Wasser und Ricardo und Alex passten auf sie auf waehrend Graham, Alec und ich die Autos und Anhaenger 12 Flusskilometer flussabwaerts zur Ausstiegsstelle brachten. Direkt vor dieser Bootslandestelle lag eine riesige Kehrstroemung im Fluss und dort waere heute Abend eine der heissesten Angelstellen, meinte Graham. Best for last! Dann fuhren wir mit Alecs Auto wieder hoch zu den Booten. Dann ging es schnell auf’s Wasser. Graham mit Alec und Ricardo im Boot voran und ueber eine schnellfliessende Kiesstrecke. Wir sahen Alec und Ricardo im Boot stehend aufgeregt ins Wasser unter sich zeigen. Ueber Funk kam der Hinweis; grosse laichende Forellen und ein Stoer! Ich musste rudern oder besser steuern und konnte nicht so gut sehen aber Alex im stehen sah was los war; Gruppen von riesigen Forellen tummelten sich hier an dieser Stelle – das war genau wo der Pass Creek von unserem Campingplatz in den Columbia muendete. Hier war Laichgebiet und wir sahen Forellen in der 5 bis 7 Kiloklasse. Solche Klopper gab’s hier! Und ploetzlich rief Alex auf und zeigte direkt unter unser Boot – da zog in vielleicht 1,5m Tiefe ein Stoer von weit ueber einem Meter Laenge durch. Stoere sind bekannte Laichraeuber und so war es keine Ueberraschung das hier welche den laichenden Forellen auf den Fersen waren. Aber warum ankerten wir hier nicht und angelten? Na klar, diese bekannte Laichstelle war natuerlich um diese Zeit Schongebiet. Erst hinter der Autobahnbruecke von Castlegar durfte man mit dem Angeln beginnen. Graham fuhr in einen kleineren Seitenarm und ankerte das erste Mal an einer Kante wo es von einer flachen Rieselstrecke in eine tiefe Gumpe abfiel. Wir ankerten gleich daneben und liesen uns von Graham ein paar Fliegentypen zeigen die funktionieren sollten. Alles kleine Nymphen-Nassfliegen, unter einer kleinen Pose in 3-4 m Tiefe angeboten.
Nach 2h hatte nur Ricardo ein paar Bisse gehabt und eine Forelle kurz gedrillt die dann aber nach einem spektakulaeren Sprung doch noch den Haken abgeschuettelt hatte. Als wir schon weiter wollten, fing Ricardo doch noch eine schoene 40 cm Regenbogner. Na also! Dann drifteten wir weiter; Graham immer vorneweg. Schoene kleine Buchten mit Kehrstroemungen oder an kleinen Inseln oder Untiefen vorbei – aber von Fischen keine Spur. Ich sah einmal einen halbwuechsigen Stoer den Kopf ueber Wasser stecken – wie um nach uns Ausschau zu halten. Schon coole Tiere! Dann kamen wir an die Muendung des ebenso grossen Kootenay River. Wir bogen in diesen Nebenfluss ein und ruderten einen halben Kilometer hoch und ankerten wieder. Wieder machten wir hunderte Wuerfe – immer an den Stoemungssaum wo die langsamere Uferstroemung in die Hauptstroemung ueberging. Das ist in einem offenen Fluss, wenn man nicht gerade an Strukturen fischt, immer die fischreichste Stelle. Fische stehen so gerade noch im ruhigeren Wasser und muessen dort nicht viel Energie aufbringen aber koennen von da blitzschnell nach allem was die Hauptstroemung vorbeitreibt schnappen. An diesen Stroemungssaeumen steigen auch die meisten Fliegennymphen auf und schluepfen dann an der Oberflaeche. Aber heute war hier wohl tote Hose. Alex und ich machten nach einer halben Stunde Snackpause und danach bastelte ich mir eine Dropshotrute zusammen – vielleicht wollten ja die Zander. Die erste Montage war nach sage und schreibe einer Sekunde fest am Boden und sofort abgerissen. Scharfe Steine am Grund. Also laengeres Monovorfach und neu zusammenstellen. Die naechste Montage hielt laenger, brachte aber auch keine Bisse.
So liessen wir uns dann bald weitertreiben, wieder in den Columbia zurueck und weiter runter. An einer Flusskurve kamen wir dicht am Ufer vorbei wo ploetzlich ein Uferangler auftauchte. Der sass wohl da mit einer Grundangelmontage. Ich zog einen Bogen um ihn nicht zu stoeren und waehrend wir vorbeischwammen, hatte der Angler einen Biss und zog doch tatsaechlich einen ordentlichen Fisch heraus. Vom Ufer! Vor uns! Und Alex und ich hatten noch nichtmal einen Biss gehabt! Weiter ging es durch eine etwas schnellere Strecke – fast eine Stromschnelle – aber bisher war da noch keine Stelle gewesen, die ich mir nicht auch mit meinem Porta Bote Faltboot zugetraut haette. Der Fluss war halt nur verdammt gross und hatte Kraft. Das wurde uns auch bald noch eindrucksvoll demonstriert. Ein paar weitere Kilometer flussab kamen wir an eine weitere Autobahnbruecke mit grossen Betonpfeilern im Strom. Der Fluss donnerte mit voller Wucht auf diese Pfeiler und das Wasser staute sich etwa einen Meter hoch auf der Prallseite der Pfeiler. Wir angelten noch nahe am Westufer hinter ein paar im Fluss liegenden Felsbrocken. Als es weitergehen sollte, gab mir Graham noch den Rat zwischen Ufer und erstem Brueckenpfeiler durchzudriften aber dann hinter der Bruecke die Stroemung gut zu lesen und die grosse Kehrstroemung zu vermeiden.
Ich beobachtete wie er zuerst durchfuhr. Sah einfach aus; also hinterher. Von weitem sah da nichts wirklich brenzlich aus – keine stehenden Wellen mit Schaumkronen oder so, wie wir das schon von kleineren Fluessen kannten und gemeistert hatten. Aber als ich nun so sorglos durch die Bruecke schwamm, sah ich ploetzlich diese starke Kehrstroemung. Ich versuchte uns herauszuhalten aber wir waren schon zu dicht heran und sie erfasste uns. Egal, kann man ja wieder herausrudern dachte ich immer noch ruhig und legte mich in die Riemen. Mittlerweile rauschte uns die Stroemung sehr flott in einem Kreis von vielleicht 30 m Durchmesser. Eine volle Runde, am Ende gab ich Gas – nix da, wir setzten zur zweiten Runde an, war ja noch lustig, als wir die zweite volle Runde beendet hatten und ich es wieder nicht schaffte den Stroemungsrand zu durchbrechen, mussten wir die dritte Runde angehen. Alex hatte bis jetzt noch geangelt weil ich noch so ruhig war und das Boot auch gut in der Stroemung lag. Aber jetzt sah er wohl ein bisschen Nervositaet in meinen Augen und legte die Rute weg und setzte sich hin. Wir beendeten gerade die dritte Runde und ich gab Vollgas an den Rudern. Nee, nichts zu machen, wir gingen in Runde 4. “Wie kommen wir hier je wieder heraus?” Ich sagte Alex wir wuerden hier Runden drehen bis wir verhungerten oder die uns mit einem Helikopter heraushievten. Ich hoerte erstmal ganz auf zu rudern und studierte genau die Stroemung und markerte mir die ruhigste Stelle am untersten Ende der Kehrstroemung. Dort musste ich durchbrechen, koste es was es wolle. Ich steuerte das Boot so dass wir am auessersten Rand der Kehrstroemung trieben und perfekt orientiert drifteten. Als wir die gedanklich markierte Stelle erreichten, legte ich einen Orkan von Ruderschlaegen hin – alles was ich in mir hatte und schwupps waren wir ploetzlich frei und es ging weiter. Pfffff….. das war schon heftig gewesen. Sah so harmlos aus aber durch diese gewaltigen Wassermassen hatten solche Stroemungen ein solches Drehmoment – kein Vergleich zu den kleineren Fluessen die vielleicht agiler und wilder erschienen und das Boot mehr durchschuettelten, aber solche Sogstroemungen hatte ich noch nicht berudert. Und keine Chance das wir hier mit dem Faltboot durchfahren wuerden. Das waere Selbstmord. Damit schrumpften unsere Optionen fuer die zwei letzten Tage.
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3.6.-8.3. Columbia River, Castlegar, BC, 2025
Tag 2 cont.
Da ich ziemlich kaputt war und die naechste Flusstrecke einfach aussah, uebergab ich die Ruder mal an Alex. Der war vielleicht schoen staerker als ich aber hatte keine Rudererfahrung. Aber er machte das auf der ruhigen Strecke gut und ich gab ihm ein kleine Einweisung in die Driftbootsteuerkunst. Und dann konnte ich auch mal etwas angeln. Wir sahen hin und wieder eine Forelle an der Oberflaeche schnappen obwohl wir keinen richtigen Schlupf ausmachen konnten. Aber ich montierte mal eine Trockenfliege und war sie auf blauen Dunst hierhin und dahin – vielleicht hatte ich ja Glueck. Aber es tat sich nichts. Graham und die Jungs waren schon viel weiter und verschwanden regelmaessig um die naechste Flusskurve. Irgendwie trieb sein leichtes Glasfiberboot schneller oder er nutzte einfach die Stroemungen geschickter aus. Bald mussten wir zu Herausholstelle kommen und die durften wir auf keinen Fall verpassen! Aber ich wuerde das schon rechtzeitig an den Landmarkierungen erkennen. Und dann sahen wir auch schon Graham und ein paar andere Boote an dieser markanten Kehrstroemung kreiseln und eifrig fischen. Hier mussten wir jetzt den Tag noch herausreissen denn bis jetzt war es ziemlich mau – besonders bei uns; Alex und ich hatten noch keinen Biss gehabt!
Alec funkte uns dass er und Ricardo schon ein paar Biss gehabt hatten – wieder auf kleine Nymphe aber viel flacher – nur 1-1,5m unter der kleinen Pose. Ich bastelte gerade um und verlor etwas die Orientierung da Alex in ein paar wilde Wasserstrudel gezogen wurde und schwer zu tun hatte. Als ich wieder mal aufsah waren wir schon am aeussersten unteren Ende der Kehrstroemung und Alex versuchte das Boot von einem nahen Strudel fernzuhalten. Ich rief ihm erschreckt zu dass wir unbedingt in der Kehrstroemung drinnenbleiben muessten sonst kaemen wir nie mehr zur Bootsrampe. Er hing sich in die Riemen aber es schien schon zu spaet. Ich uebernahm blitzschnell aber konnte uns hoechstens zum relative Stillstand bringen. Wir waren schon in der Ausstroemung unterhalb des riesigen Kolks. Ich zog mehr zur Flussmitte in dem Versuch vielleicht eine ruhigere Stelle weg vom Gleithang zu erwischen. Nutzlos. Ueber Funk kam der ernuechternte Spruch von Graham “You guys are f….. Next take out is 45 min downstream”. Wir beschlossen zum Ufer zu rudern und dort dass Boot per Handleine Gegen die Stroemung zurueck in die Kehrstroemung zu ziehen. Das war keine leichte Aufgabe und fuer diese 200m brauchten wir bestimmt fast eine Stunde. Aber wir schafften es und gesellten uns dann wieder zu den vielleicht 4 oder 5 anderen Angelbooten die ausser Graham alle mit potenten Motoren ausgestattet waren.
Waehrend ich nun die Stroemung genau beobachtete und vorsichtig ausprobierte, wie weit ich in alle Richtungen gehen konnte ohne wieder abzutreiben, konzentrierte sich Alex auf das Angeln. Wir beobachteten Alec im Drill und feuerten ihn an. Die Mitte 40ger Forelle sprang ungelogen zweimal Ueberkopfhoehe aus dem Wasser – und das will was heissen, wir sind alle an die 2m gross! Nach einiger Zeit konnte er die herrliche Regenbogenforelle landen. Ricardo drillte anschliessend gleich mehrfach. Die hatten den Trick heraus und gaben uns Tipps ueber Funk. Ploetzlich riss es Alex’ Pose runter und er hatte kurz harten Kontakt der aber leider sofort wieder weg war. Es war heute einfach nicht unser Tag. Es wurde schon langsam duster und ich wollte die ziemlich wilde Bootslandestelle nicht in aller Dunkelheit das erste Mal ausprobieren. Und so war unser erster Columbia Tag zu Ende. Graham und die Jungs blieben noch 20 Minuten auf dem Wasser und Ricardo landete wohl noch 2 Prachtforellen bis Ende 40 cm. Natuerlich war wiedermal der Mones Cup fuer den groessten Fisch pro Spezie und den groessten ueberhaupt im Spiel. Ricardo war nach dem ersten Tag in Fuehrung. Alex und ich hatten reichlich Lehrgeld gezahlt aber hatten trotzdem einen schoenen und erlebnisreichen Tag gehabt. Aber wir waren uns alle einig: einfach war es definitiv nicht im Columbia die grossen Fische zu fangen. Wir waren froh das wir Graham noch fuer einen zweiten Tag dabei hatten. Morgen sollte es auch mal auf Zander gehen – ich hatte ein feines Fischessen versprochen!
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Immer wieder mega schön, ich brauche Urlaub
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3.6.-8.3. Columbia River, Castlegar, BC, 2025
Tag 3
Wieder liess uns Graham ausschlafen – diesmal wollten wir uns sogar erst um 14 Uhr an der Rampe treffen. Dafuer wollten wir bis zur Dunkelheit angeln. Zwar gab Graham auf seiner Webseite an, dass ein 6h Trip mit ihm $600 Dollar kosten wuerde, aber so genau nahm er das wohl nicht - gestern hatten wir locker 9h auf dem Wasser verbracht und auch heute wuerden es wohl wieder mindestens 7h werden. Als wir uns am Telefon verabredeten, fragte er mich noch ob es ok waere wenn er seine Ziege mit auf’s Boot bringen wuerde. Erst dachte ich ich haette ihn falsch verstanden, dann vermutete ich er machte irgendeinen komischen Kootenay-Witz den ich nicht verstehen konnte und letztlich war ich mir sicher er hatte was geraucht oder getrunken. Als ich den Jungs davon erzaehlte, wuchs die Spannung auf morgen noch mehr. Puenktlich um 2 waren wir alle an der Rampe – und wirklich, eine Ziege sprang aus seinem Pickup und sofort ins Boot und machte es sich in einem Fach vor dem Vordersitz bequehm. Gibt’s ja nicht! Wir staunten alle Baukloetze und konnten es nicht glauben. Graham erzaehlte das die Ziege zuhause alleine schon oefters Schaden gemacht hat oder weggelaufen war, wenn sie alleine war. Dann hatte er sie einmal notgedrungen zum Angeln mitgenommen und sie liebte es. Seither ist sie ein regelmaessiger Angelbegleiter fuer ihn und seine Gaeste. Daher auch der Name seines Geschaeftes – Chill-Billy (Billy ist der englische Spitzname fuer Ziege). Und ich dachte das kaeme vielleicht von einer altmodischen Bartwuchsvorliebe oder seiner Stimme oder wasauchimmer. Sachen gibt’s! Und er war sich sicher, sie wuerde ueber Stunden still und fromm in ihrem Fach liegenbleiben und niemanden stoeren. Und ich dachte ich haette schon alles gesehen. Die Jungs waren auch aus dem Haeuschen und machten eine Unmenge Fotos mit dem seltenen Angelkumpel.
Dann ging es los. Wieder ueber die Laichstrecke wo heute scheinbar noch mehr Grossforellen umherhuschten. Dann hielten wir in einer riesigen ruhigen Gumpe an und Graham erklaerte uns hier die Zanderstrategie: Wir wuerden mit einem Geschirr aehnlich einem Tiroler Hoelzl mit einem langen mit Spinner und Wurm bestueckten Vorfach ueber die kiesig-steinig bis sandige Stelle treiben oder minimal leicht anschleppen um den Koeder in Bewegung zu halten. Ich hatte zwei Barsch/Zander typische Spinnruten mit – das sollte prima gehen. Graham hatte ziemlich stabiles Geschirr mit Multirollen. Das schien mir etwas ueberdimensioniert aber er meinte es koenne gut sein, dass bei dieser Methode mal ein Stoer zuschnappt. Na klar – hoffentlich, grinsten wir. Er klaerte uns aber auf, das das gezielte Stoerangeln hier am Columbia nicht erlaubt ist und man Aerger gekommen kann wenn man mit zu starkem Geraet anrueckt. Machte fuer uns keinen Sinn. Catch & Release – na klar, das war am Fraser River auch so aber dort darf man gezielt auf Stoer angeln und es gibt sogar etliche spezialisierte Charter Guides. Dort verangelt man die Stoere wenigstens nicht mit unterbemessenem Geraet und ausserdem werden gefangene Fraser Stoere mit Kennzeichen versehen welche wichtige Information fuer die Wissenschaft bringen. Das verpasste man hier mit solchen kurzsichtigen Regeln; insbesonders weil man Angler hier ermutigt auf Zander zu angeln um soviel wie moeglich davon zu entnehmen und nunmal die Zanderangelmethoden auch auf Stoer faengig sind. Naja, da war sie mal wieder – die manchmal widersinnige Buerokratie!
Jedenfalls begannen wir unsere Zanderangelei und ich folgte Graham dicht am Heck. Alec vor uns hatte den ersten Biss; vermasselt. Dann hing was und er brachte einen kleineren Zander hoch. Fein gemacht, ging gleich auf Eis das Graham in einer Kuehlbox mitgebracht hatte. Er wusste, dass wir morgen Zander essen wollten. Nach zwei drei Runden war Ricardo’s Rute krumm und er brachte einen wirklich guten Flusszander ans Licht. Der war schon so um die 45 cm lang. Graham meinte zwar es gaebe hier zur Hauptzandersaison im Sommer regelmaessig mal Faenge von 3-5 kg Zander aber Ricardo’s Zander war guter Durchschnitt. Alex und ich konnten wieder keine Bisse verzeichnen obwohl wir doch alles perfekt nachmachten. Dann war ploetzlich Aufregung auf Graham’s Boot. Ricardo stand mit vollgebogener Rute am Bug. Fisch oder Haenger? “Grosser Stoer!” kam zurueck. Oh wow, hat er Bengel doch tatsaechlich wieder das Exotische gehakt! Der Junge kann sich nie an das normale Programm halten und muss immer das Aussergewoehnliche beim Angeln finden! Wir ruderten jetzt kleine Kreise um Graham’s Boot um Ricardo im Drill anzufeuern. Der bekam kaum ein paar Meter auf die Rolle um dann bei einer laessigen Flucht gleich wieder alles zu verlieren. Graham hatte zwar eine 25kg Hauptschnur aber nur 12 kg Vorfach. So konnte Ricardo nicht mit voller Kraft ziehen. Zweimal schien es der Fisch wuerde hochkommen und aufgeben – wir wollten ja nur mal sehen wie gross er war! Und Ricardo natuerlich den Mones Cup sicher machen. Graham meinte der Fisch waere bestimmt an die 2m lang, so wie der kaempfte. Ich kenne Stoere am Fraser als sehr sprungfreudige Fische aber der hier blieb einfach tief. Vielleicht hatte er noch nichtmal richtig gemerkt was los war.
Nach fast 40 Minuten Drill schnappte ploetzlich die Rute zurueck – ausgestiegen. Ah, sehr sehr schade! Aber wenigstens behielt der Stoer kein abgerissenes Geraet im Maul. Wir versuchten uns wieder auf die Zander zu fokusieren denn fuer ein ordentliches Mahl fuer uns vier sollte wenigstens noch ein Zander in die Kiste. Und diesmal kam Alex durch – ich sah seine Rutenspitze ploetzlich nach unten reissen und rief “Fish On!” bevor er selber ueberhaupt begriff was Sache war. Selbst beim Drillen war sich Alex nicht so sicher dass das ein Fisch war. Ich war mir sicher! Und dann kam ein brauchbarer 40 cm Zander hoch und ich sackte ihn ein. Klasse! Wir klatschten uns lautstark ab – unser erster Columbia Fisch! Wir brachten den Zander dann gleich zu Graham’s Fangtruhe. Waehrend wir wieder abrueckten war Alec ploetzlich am drillen. Und das konnte wieder nur ein Stoer sein denn seine Rute war bis ins Wasser gekruemmt. Unglaublich! Aber der hier schien kleiner und beherrschbarer zu sein. Ein paar Mal hoerten wir die Rolle singen und Alecs live-Kommentare dazu waren preislos. Nach 10 Minuten hatte er den Stoer neben das Boot gebracht und er hielt ihn kurz hoch fuer ein Foto. Das sind solche coolen Tiere – richtige Dinosaurier! Er war knapp einen Meter lang und eine gute Wertung fuer den Mones Cup. Eine Weile spaeter sprang Ricardo wieder auf und ruckte heftig an seiner vollgespannten Rute. Schon wieder Stoer? Erst schien es so aber es stellte sich heraus das es nur ein Haenger war und das abtreibende Boot fuer die Verwirrung sorgte. Zugetraut haette ich es dem Bengel! Dann brachen wir ab und machten uns auf den Weg flussabwaerts. Finales Ziel war wieder das Waterloo Eddy an der Bootslandestelle. Dort wollten wir den ganzen Abend verbringen.
Graham zog es wieder in den Kootenay River rein waehrend Alex und ich auf eigene Erkundung gingen. Wir probierten dieses und jenes aber mit den Forellen wollte es einfach nicht klappen. Wir fanden eine herrliche Uferstrecke an der man ohne Anstrengung langsam entlang driften konnte und viele vielversprechende Stellen dabei abangeln konnte. Und ploetzlich war es soweit; Alex’ Rute wurde hart nach unten gerissen und die Schnur vor seinen Fuessen flog nur so aus dem Boot. Whoaa! Alex parierte den Biss, der fast direkt neben dem Boot kam, gut und drillte jetzt einen sehr sportlichen Fisch an der Rolle. Ich hielt das Boot von der Hauptstroemung weg und drehte es wie Alex es brauchte denn der Fisch war ueber all und vorallem mochte er unter dem Boot durchrasen. Mensch, hatten diese Forellen Kraft! Wir waren beide angespannt, wollten wir doch endlich unsere erste Columbia Forelle landen! Hoffentlich springt sie nicht, dachte ich immer wieder und Alex gestand mir spaeter das er das auch dachte. Aber nach einem harten und beherzten Drill konnte ich die schoene Forelle endlich keschern. Wir jubelten laut und dann ruderte ich zum Ufer um dort Zeit fuer ein paar Fotos zu haben. Alex war gluecklich und bestaunte seine schoengezeichnete Forelle. Makelos, ein tiefrotes Band und so tief und hoch. Was fuer ein Muskelpaket. In der Columbiastroemung durchtrainiert! 49 cm lang und damit ein Haar kuerzer als Ricardo’s bisher beste Forelle. Dann schoss die Schoene wieder in die Tiefe.
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3.6.-8.3. Columbia River, Castlegar, BC, 2025
Tag 3 continued
Jetzt waren wir natuerlich motiviert das Ufer weiterso abzufischen. Aber leider schnappte nichts mehr nach unseren gedrifteten Fliegen. Nach der Brueckendurchquerung, die ich diesmal in der Strommitte vornahm und auch einwandfrei meisterte (obwohl ich jetzt auch weiss warum Graham von dieser Line abgeraten hatten – super starke Kehrstroemungen auf beiden Seiten!) liess ich Alex mal an die Ruder um selber auch mal ein bisschen zu angeln. Aber bis zur Waterloo Stelle passierte nichts mehr. Graham und die Jungs kamen dann ungefaehr zu selben Zeit dort an und sie hatten nichts mehr unterwegs gefangen. Aber jetzt ging es gegen Abend zu und im Waterloo Eddy sollte es heute klingeln. Aber auch hier mussten wir uns die Bisse erarbeiten. Aber ich wurde nun sicherer mit dieser Stelle und wusste nun wie man das Boot am Rand der harten Kehrstroemung halten musste. Dort bildeten sich regelmaessig tiefe Sogstrudel, richtige Loecher – manchmal ueber einen Meter tief. Kam man da rein dann schleuderte es das Boot im Nu mehrfach um die eigene Achse. Da musste man sich heraushalten, allerdings kamen auch die meisten Bisse tatsaechlich genau an den Raendern solcher Sog-Strudel. Dort sahen wir auch die meisten Insekten aufsteigen. Die Bisse kamen brutal hart – die Pose wurde oft ohne Vorwarnung einfach postwendend in die Tiefe gerissen. Ein Anschlag war trotzdem noetig – ein paar Bisse wurden nicht verwertet weil die Jungs zu lange gewartet hatten. Einige Fischkontakte waren auch ruckzuck nach einer harten Flucht oder einem Sprung wieder vorbei. Alec schien immer die Akrobaten zu erwischen und er drillte manchmal mehr in der Luft als im Wasser. Es war total aufregend wie kampfstark diese Fische hier waren. Und mit den winzigen Nymph-Fliegen war es eben schwierig die Fische auch am Schonhaken zu halten. Alex fing noch zwei schoene Forellen an dem Abend. Alec noch eine und Ricardo 3 oder sogar 4. Der Junge war on fire!
Und selbst ich fand ein paar Momente wo ich mir traute die Ruder abzulegen und meine Fliege auswurf. Und dann passierte es, die Pose war ploetzlich weg und ploetzlich riss es hart an meiner Rute. Der Fisch zog gleichmal 10 oder 20m Schnur ab. Und dann kam die Schnur flacher und ein Silbertorpedo schraubte sich bestimmt einen Meter hoch aus dem Wasser. Die Jungs yahooten mir anerkennend zu und feuerten mich an. Ein paar Mal hatte ich den Fisch schon in Bootsnaehe und Alex war mit dem Kescher bereit aber immer wieder zog der Fisch rasant ab. Unglaublich was solche wilden Flussforellen fuer eine Kraft und Ausdauer haben. Und dabei war die hier noch nicht mal die Groesste – vielleicht so um die 45cm lang; aber gebaut wie ein Football. Aber dann schaute ich etwas bange auf unsere Position und kommende Weiterdrift. Entweder musste ich jetzt das Ende des Drills forcieren und wieder rudern oder musste Alex an den Rudern vertrauen. Ich waehlte ersteres aber bei einem weiteren Sprung dicht am Boot verlor ich die Forelle. Egal, die zaehlt als so gut wie gefangen. Ich hatte auch meine erste Columbia Forelle!
Alle unsere Forellen waren zwischen 40 und 50 cm lang und kraeftig gebaut. Keine war weniger als ein Kilo schwer. Einige wahrscheinlich noch groessere Forellen sprengten unsere 3kg Vorfaecher. Die winzigen Nymphen konnte man nicht mit dickerer Schnur fischen. Das war keine einfache Angelei; finesse aber dann auch brutal. Als Alex und ich dann unser Boot herausholten, hoerten wir draussen noch Alec’s Freudenrufe. Ueber Funk kam dann: “Doppelfang – zwei Forellen im Kescher”! Ricardo’s war glatt 50 cm. Wow. Er baute damit in der Forellenkategorie minimal seinen Vorsprung aus. Ob wir noch eine Groessere erwischen wuerden? Geben tut es die auf jeden Fall – wir hatten die Brocken beim Laichen gesehen. Und Graham bestaetigte das hier jedes Jahr 10 und manchmal sogar 15 Pfuender gefangen werden. Aber solche Faenge waren schon die Ausnahme und auch super kompliziert zu landen, am Fliegengeraet unter solchen Stroemungsbedingungen.
Ich fragte Ricardo ob die Ziege sich denn benommen haette. Sie waere absolut still gewesen und haette nur mal alle 20 Minuten oder so seine Knie geleckt oder gestubbst um mal gekrault zu werden. So was Verruecktes! Dann verabschiedeten wir uns herzlich von Graham und wir dankten ihm das er uns so kompetent in sein kleines Angelparadies hier eingefuehrt hatte. Er wuenschte uns noch viel Glueck fuer die folgenden zwei Tage. Er hatte den Jungs noch ein paar Tipps gegeben. Jetzt mussten wir entscheiden was wir die noch zwei verbliebenen Tage machen wollten. Watangeln an einem Columbianebenfluss fiel wegen der Schonzeit aus. Mein Faltboot war fuer den Columbia hoechstens oberhalb der kritischen Autobahnbruecke brauchbar. Aber da musste es sich erst herausstellen ob der 6PS Motor auch gegen die Stroemung wieder zur Rampe zurueckkam. Graham hatte den Jungs noch von einem relativ nahen See erzaehlt, der eine Vielfalt von Fischarten hatte. Und dann war natuerlich noch dieser Columbia den wir ja erst angefangen hatten zu entdecken. Da im Columbia ja momentan ueber Tag nicht so viel lief, entschieden wir morgen frueh mal zu dem besagten See zu fahren und dann abends einfach nur zum Waterloo Eddy mit dem Driftboot zu fahren und dort wuerden die Jungs sich abwechseln und immer einer fuer 20 min am Ufer bleiben. Ich musste natuerlich immer rudern. Am letzten Tag wollten wir dann mit beiden Booten bis zur Zander/Stoerstelle treiben und dort paar Stunden verbringen und waehrend dann Ricardo und Alec versuchen wuerden mit dem Faltboot gegen die Stroemung wieder zur Einlassrampe zurueckzukommen, wuerden Alex und ich runter zum Waterloo Eddy driften und wir uns dort alle dann dort zum Abend wiedertreffen.
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