• Bis zum ersten Abriss. Ein Jahr lang hatte ich auch geglaubt, dass das Zeug große Klasse wäre. Ist es aber nicht.


    Mal abgesehen davon - aber auch das ist schon dutzende Male gesagt worden -, dass es keinen einzigen sinnvollen Grund gibt, warum FC besser sein sollte als ein modernes, dünnes Stahl- oder Titanvorfach.


    Ich sag's mal ganz offen: Da war ich einfach blöd genug, mich von einer rührigen Werbung beschwatzen zu lassen. Außer besagtem, unschönem Abriss, den ich ohne jede Entschuldigung wohl auf meine Kappe nehmen muss, hat es indessen nichts, aber auch gar nichts gebracht bei Licht besehen, weder mehr Fänge noch sonst irgendetwas.


    Never ever again. Der einzige Zweck, für den ich FC noch benutze in einer 30lb-Variante: Als Hauptschnur auf einer großen Multi von wegen der für eine Mono relativ geringen Dehnung. Aber am Ende hängt jetzt wieder ein Titanvorfach, und dabei wird's auch bleiben.


    Ungefähr schwant mir allerdings, was bei manchen hinter dem ganzem FC-Irrweg steckt: Nämlich nicht viel mehr als der profane Gedanke, ein paar Euro sparen zu können.


    Zwar muss nicht alles Altbewährte unbedingt das für alle Zeiten beste sein, das keineswegs. Aber auch nicht alles, wo einer das Etikett "Neu" draufgeklebt hat, muss bloß deswegen besser sein.

  • Ich habe leztzte Woche mit nem Kollegen geangelt, der das letzte Jahr nur mit FC geangelt hat, und er hat mir offen ins Gesicht gesagt, dass er hiermit "ab und zu" nen Hecht darauf verliert - mir fehlen bei solchen Aussagen einfach die Worte!!!


    Wo ist denn bitte schön der Respekt vor der Kreatur geblieben, wenn "einige" solche gerade mit ihrem verantwortungslosen Handeln einfach nur gefährden?


    Dann sollte man doch lieber zum Stippangeln wechseln :angry: :motz:


    WARUM DAS RISIKO EINGEHEN? ES GIBT NUR ZWEI HECHTSICHERE ALTERNATIVEN - STAHL ODER TITAN!

  • Und genau solche Aussagen habe ich unter der Hand auch zu hören bekommen von FC-Anglern. Nicht bloß einmal, sondern mehrfach.


    In einem Falle - übrigens ein Fachhändler - gab's, wörtlich, noch diesen schönen Satz obendrein: "Na und, ist doch wurscht, wenn mal einer abreißt!"


    Meiner Ansicht nach gehört der Gebrauch von FC als Vorfachmaterial schlicht und einfach untersagt für Gewässer mit Hechtbestand.

  • Auch mit Stahl verliert man ab und zu einen Hecht.
    Ich bin zwar schon der Meinung, dass waidgerechtes Hecht Fischen nur mit Stahl oder Titan möglich ist. Was ich sagen will ist: Stahl alleine garantiert noch kein waidgerechtes Hecht Fischen. Wer z.B. sein Stahlvorfach nicht regelmässig kontrolliert und rechtzeitig austauscht handelt auch nicht besser als jemand der einigermassen verantwortungsvoll mit irgendwelcher Mono fischt

  • Das versteht sich von selbst. Auch bei dem angeblich unverwüstlichem Titan warte ich nicht ab, bis es zum Ermüdungsbruch an den Ösen kommt, sondern tausche sicherheitshalber schon nach wenigen Angeltagen das Vorfach auch dann aus, wenn es optisch noch einwandfrei ausschaut.


    Das kostet zwar ein bisschen mehr, aber das ist mir die Sache allemal wert. Denn noch einmal möchte ich keinen Abriss mehr erleben.


    Bei besagtem FC hatte allerdings alle Vorsicht nix geholfen. Der Abriss kam an einem nagelneuem Vorfach, das keinerlei Beschädigungen aufwies. Und wie ich oben schon sagte: Es war in Sekundenschnelle einfach durchrasiert worden von den Hechtzähnen, trotz einer Stärke von 0,68mm.


    Wie ich so dumm sein konnte, dem Werbe-Blabla derart gedankenlos auf den Leim zu gehen, ist mir heute unbegreiflich.

  • Til ich gebe dir natürlich grundlegend recht, auch Stahl kann zu Fischverlust führen, aber nur, wie du selber schon sagst, wenn man das Vorfach nicht regelmäßig kontrolliert. Das trifft aber auf alle Vorfachmaterialen zu, egal wie sie jetzt heißen.


    Das schöne an zum Beispiel 7x7 ist ja, das man eine Chance hat, Vorfachbeschädigungen rechtzeitig zu erkennen. Ich habe auch noch nie einen Hecht mit Stahl verloren, hatte es aber schon einige male, dass 1-3 Fäden eines 7x7 Vorfachs nach einem heftigen Drill (meist Hechte die sich im Vorfach einwickeln) beschädigt oder ganz gerissen waren. Es passiert nicht oft, aber es kommt vor. Passiert so etwas, wird sofort gewechselt und man ist auf der sicheren Seite.


    Bei Mono, FC oder auch HM gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder es hält oder eben nicht.

  • Das ist der Vorteil von Stahl: Man sieht Beschädigungen. Bei Titan sieht man nicht immer bzw. gar nicht, wenn das Material, speziell an den Ösen, ermüdet ist.


    Daher gibt's in diesem Falle nur eine sinnvolle Maßnahme: Früh genug austauschen - viel eher, als das in der Werbung so behauptet wird. Nach allerspätestens vier Angeltagen wechsle ich aus. Und wenn das Vorfach geknickt wurde nach einem Biss auch schon früher, nämlich sofort.


    Ein Wundermaterial ist auch Titan nicht. Der Vorteil besteht vor allem im geringerem Gewicht (Stichwort: Köderlauf) und darin, dass es weniger leicht knickt als mehrdrähtiger Stahl. Billiger ist es allerdings nicht, wenn man die auch hier unbedingt erforderliche Vorsicht walten lässt.

  • Mal ganz davon abgesehen das wir Angler für Köder zig Euros ausgeben und uns kein Köder zu teuer ist aber bei entscheidenden Utensilien wie Vorfächer wird auf den Preis geguckt und billig eingekauft.


    Was kostet denn bitte ein selbstgebundendes 7x7 Stahlvorfach?! Lass es 70 Cent kosten. Und das kann meiner Meinung nach nicht die Hürde sein ein Vorfach nach Beschädigung oder längerer Benutzung zu wechseln.


    Ist mein Vorfach geknickt wird es gewechselt. In dem Punkt gucke ich nun wirklich nicht auf den Euro mehr den ich da wegschmeiße auch wenn es noch 2 Tage gehalten hätte.


    Für Angler mit etwas Grips im Kopf wird es erst gar kein Diskussionsgrund sein über HM, FC, Stahl oder Titan nachzudenken. Für mich zumindest nicht!

    !!!mehr als nichtsfangen kann man nicht!!!


    spreche hiermit für alle rhein herne kanal angler ;) ihr wisst was ich meine

  • Klappt aber, wenn man früh genug wechselt. Da ich allerdings nicht genau weiß, wann "früh genug" ist, mache ich es lieber übertrieben früh, um keinerlei Risiko einzugehen.


    Mehrdrähtiges Titan geht so wenig wie mehrdrähtiger Stahl für meine Zwecke, weil ich in erster Linie Kunstköder-Typen fische, die den "Spinnstangen-Effekt" benötigen bei der Führung. Wo hingegen flexibles Material geeigneter ist, etwa für Crankbaits, verwende ich 7x7 Flexonite.

  • Ich nicht so, mir gefällt der Spinnstangen-Effekt besser. Vor allem deshalb, weil ich einige Kunstköder mit Kick Back-Aktion verwende, die sich bei allzu flexiblem Vorfach gern in demselben verhaken.


    Ist natürlich eine etwas teure Angelegenheit, die Titanvorfächer häufig zu wechseln - ich verwende das Zeug in verschiedenen Stärken an all meinen Combos, von 1oz bis 8oz WG. Der Vorteil kurzer Vorfach-Gebrauchszeiten immerhin: Man muss die Vorfächer nicht überdimensionieren, was einer geringeren Sichtigkeit zugute kommt. Zudem ist eindrähtiges Titanmaterial (noch) dünner als mehrdrähtiges von vergleichbarer Tragkraft.


    Die Tragkräfte von Schnur und Vorfächern unterscheiden sich bei mir nicht allzu sehr, deshalb kann das Titanmaterial relativ unauffällig ausfallen. Dito Wirbel und Snaps, die auch nicht lange dranbleiben. Das würde ich sicher nicht machen, wenn ich die Vorfächer länger verwenden wollte.


    Dass es kostet, nehme ich dann eben in Kauf. Nur eines nehme ich nicht mehr in Kauf: Abrisse zu riskieren.


    Woher ich weiß, dass meine knapp dimensionierten Vorfächer nicht etwa unterhalb der Schnurtragkraft liegen, will ich auch noch dazu sagen: Ich habe das Glück, die Tragkraft meiner Vorfächer genau messen zu können auf meiner Arbeitsstelle. Natürlich nur anhand von Stichproben, doch ich denke, so ist es bestimmt sicher genug, zumal ich eine 7-Punkt-Quetschzange für die Hülsen verwende.


    Bei eindrähtigem Titan, das in geringerer Tragfähigkeit buchstäblich haarfein ausfällt, ist es besonders wichtig, die passenden Quetschhülsen zu verwenden - vom Durchmesser nicht größer als unbedingt erforderlich. Sonst gibt's Probleme, vor allem bei dünnem Titandraht ab und unterhalb von etwa 6,8kg Tragkraft. Ganz entscheidend ist auch die Qualität der Quetschzange. Handelsübliche, billige 4-Punkt- oder 5-Punkt-Zangen genügen spätestens hier nicht mehr. (Ausnahme: Solche, die mehrere Einlagen für verschiedene Quetschhülsendurchmesser bieten, auch für sehr geringe Durchmesser.)


    Denn wenn da geschlampt wird, rutscht der Draht schon bei moderatem Zug unterhalb der Material-Reißfestigkeit einfach aus der Hülse heraus. Es gibt fertig vorfabrizierte Titanvorfächer dünneren Durchmessers, bei denen genau das passiert, weil sie schlicht unqualifiziert montiert worden sind. Davon sollte man besser die Finger lassen. Firmennamen möchte ich hier lieber nicht nennen, aber es sind recht bekannte darunter. (Anmerkung: Sehr dünner Titandraht von wenigen Kilogramm Tragkraft lässt sich übrigens auch knoten, aber das ist mir persönlich nicht allzu sympathisch.)


    Sowas führt natürlich dazu, dass ein an sich hervorragendes Material sehr schnell einen schlechten Ruf bekommt. Dies auch dann, wenn die Dauerhaftigkeit von Titan maßlos übertrieben wird in der einschlägigen Werbung. Dumm im Grunde, aber bedauerlicherweise gängige Praxis.


    Titan, wenn vernünftig und sachgemäß verwendet, ist nicht billiger als Stahl, sondern teurer. Der Vorteil liegt, neben der geringen Sichtigkeit und dem geringeren Gewicht, vor allem darin, dass es weniger leicht knickt als Stahl, so dass man unterm Strich eben doch mit erheblich weniger Vorfächern pro Saison hinkommt. Auch wenn's nicht unbedingt Geld sparen mag - Zeit spart es allemal.


    Falls man jedoch Gewässer befischt, in denen die Sichtigkeit des Materials keine große Rolle spielt, ist es aber wohl am besten, Titanvorfächer überdimensioniert auszulegen, Wirbel und Snaps inklusive. Das ergibt dann deutlich längere Standzeiten - auch dann keine unendlich langen allerdings.


    Manche machen es so, dass sie bei der Montage eines Titanvorfachs die Länge größer wählen, als an sich nötig, um nach etwas Gebrauch das Vorfach ein wenig zu kürzen und neu zu quetschen. Auch so lässt sich verhindern, dass es an den Ösen unversehens zum Ermüdungsbruch kommt. Und ökonomischer ist es so natürlich auch.


    Mache ich allerdings nicht so, weil ich ausschließlich mit Baitcaster-Gerät und relativ kurzen Ruten fische. Da ist ein allzu langes Vorfach nicht das Gelbe vom Ei, unter anderem aufgrund reduzierter Wurfgenauigkeit. (Weitere Gründe: Die Perückengefahr bei unkonzentriertem Wurf steigt mit der Vorfachlänge, und leichtere Köder können an Laufeigenschaft einbüßen.) Ob das die deutlich höheren Kosten wert ist, darüber kann man sicherlich streiten. Ich für mich finde: Ja; andere finden das wahrscheinlich nicht.


    Man sieht aber: Die Verwendung von Titan ist nicht ganz ohne, ein bisschen Sorgfalt und Erfahrung mit dem Material ist schon erforderlich, sonst wird's schwerlich eine dauerhafte "Liebesbeziehung", sondern eine kurze, unschöne Affäre werden. Was vor allem bei sehr dünnem Titan nicht funktioniert: Mal eben zum nächstbesten Händler um die Ecke marschieren, irgendwelche gerade vorrätigen Quetschhülsen kaufen und das Ganze mit irgendeiner Zange montieren.


    Wem das alles aber zuviel Aufwand scheint im Vergleich zu den eher geringfügigen Vorteilen von Titan, der ist mit altbewährtem 1x7- oder 7x7- Stahlmaterial ganz sicher besser bedient.

  • Da ich selber ein gutes FC verkaufe, hier mal eine kleine Info: Es gab auf ca. 1000 gefangene Hechte einen Abriss! Von den ca. 1000 Hechten wurden ca. 600 Hechte auf einem 0,55iger FC gefangen!


    Habe das mit drei Hechtprofis gesprochen. Meinung der drei: Mit Titan oder Floxinit haste den gleichen Verlust!


    Und bitte auch beachten, das es beim FC auch erhebliche Unterschiede in der Reinheit oder auch der Verarbeitung gibt.

  • Zitat von mbfishing

    Es gab auf ca. 1000 gefangene Hechte einen Abriss!


    Habe das mit drei Hechtprofis gesprochen. Meinung der drei: Mit Titan oder Flexonit haste den gleichen Verlust!


    Also in meinem ganzen Anglerleben und das sind schlappe 29 Jahre, hatte ich auf Stahl nicht einen einzigen Abriss.


    Allerdings habe ich in den letzten Jahren mehrere Abrisse bei anderen gesehen, die FC oder HM fischten.


    Ich lasse daher die Finger davon, denn mehr gefangen haben die anderen nicht, also wieso sollte ich ein unnötiges Risiko eingehen und wechseln?


    Einen Hecht mit Köder im Maul wegschwimmen zu sehen, tut mir in der Seele weh, denn er wird in den meisten Fällen elendig verrecken. Wenn das jemand just for fun riskiert, indem er bewusst unnötige Risiken eingeht, würde ich ihn am liebsten direkt hinterherschicken... :motz:

    Ich suche immer alte ABU Angelrollen, Kartons und Papiere sowie Werbematerial.
    Ich freue mich über Angebote aller Art per PN oder Mail. Danke

  • Die Frage kann sich aber auch schon mit dem Köder entscheiden. Ich habe viele Kleinstwobbler und auch einen 16 cm Wobbler, bei denen ist ein 0.55iger FC nicht angebracht, da dieses das Laufverhalten zu stark beeinflusst.


    PS: Einer der drei ist Zanderfanatiker. Der teilte mir mit, das er im letzten Jahr erheblich mehr Zander und Hechte auch tagsüber gefangen hat.


    Aber eines musst du mir zumindest lassen: Ich verheimliche das nicht.

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