wie siehts wirklich um die bestaende aus????

  • Zitat von CatfishhunterBalbo


    41 g Fisch pro Tag für einen Fisch von 30 kg !


    Das ist sicherlich eine Milchmädchenrechnung, bei einem 30-Kilo-Wels ist alleine der Grundumsatz sicherlich um ein Vielfaches höher anzusiedeln, will bedeuten, daß der Fisch verhungern würde.
    Die Rechnung geht evtl. bei kleinen Wallern in einer Wallerzucht auf, bis diese die richtige Vermarktungsgrenze erreicht haben und in stehenden kleineren abgeschlossenen Gewässern aufwachsen...
    Diese werden dann täglich mit Pellets gefüttert und brauchen auch keine Energie für irgendwelche Jagden aufzuwenden. ;)


    Man muß auch bedenken, daß ein Waller nach 2 Jahren schon eine Größe zwischen 30 und 40 cm erreicht hat und damit außer Großhechten oder der eigenen Art keinerlei natürliche Fressfeine mehr zu befürchten hat.
    Ich will den Wels beileibe nicht verteufeln und freue mich auch über die zunehmenden diverse Beifänge beim Hechtangeln hier an der Lahn, aber je mehr diese zunehmen, umso nachdenklicher werde ich auch... :-S

  • Ich halte das ganze auch etwas überzogen. Natürlich ist jedemenge Beifang beim Aalfischen. Ich habe allein dieses Jahr ca. 30 Welse gefangen (10 konnte man verwerten). Und ich hab dem Wels nicht direkt befischt.
    Und nur 11 Aale konnte ich landen. Aber der Aalbestand ist stark rückläufig, wie wir alle wissen.
    Und es ist auch in etlichen Fachbüchern aufgeführt das der Wels zwar als gefrässig eingestuft wird, ABER es noch nicht dazu gekommen ist das eine andere Fischart durch den Wels in einem Gewässer verloren ging.
    Meiner Meinung nach ist das Ökologische gleich gewicht noch i.O.

  • Also ich kann nur von zwei Beispielen berichten, die ich seit über 10 Jahren kritisch beobachte:


    Rhein bei Bonn/Köln


    Vor über 20 Jahren gab es schon Welse, allerdings sehr wenige und dafür sehr große Exemplare.


    Dann plötzlich ein massiver Anstieg der Welspopulation in den letzten 3 Jahren! Fänge in einer Nacht bis zu 7 Kleinwelse bis 50 cm.


    Gleichzeitiger Rückgang aller Kleinfische, vor allem der Aale. Zander und Hecht ebenfalls deutlich rückläufig. Von gesunden Verhältnissen kann hier nicht die Rede sein.



    Vereinssee bei Köln


    Die Welse wurden erst vor wenigen Jahren besetzt, dafür aber einige Zentner. Die Welse wuchsen schnell ab und widererwarten vermehren sie sich massenhaft.


    Seit 2 Jahren fangen wir beim Pellet- oder Boilieangeln fast nur noch Welse. Alle Kleinfische sind bis auf ein Minimum reduziert, Aal, Schleie und Hecht nahezu nicht mehr vorhanden.



    Was ein Wels so am Tag zu sich nimmt, kann ich nicht sagen, auffällig ist aber, dass die Kleinwelse alle prall gefüllte Mägen haben. Die größeren Exemplare zwischen 1,30 bis 1,50 m sind eher mittelmäßig genährt. Vergleichbare Fische würden am Ebro, wo ich viele Jahre gefischt habe, sicher einige Pfund schwerer sein.


    M.E. besteht ein klarer Zusammenhang zwischen dem dramatischen Anstieg des Welsvorkommens und dem alarmierenden Rückgang der anderen Arten. Ob sich da jemals ein "natürliches Gleichgewicht" einstellen wird, wage ich ernsthaft zu bezweifeln, da einfach der Grundstock für die Zukunft nicht mehr vorhanden ist.


    Gruß ABUFreak

    Ich suche immer alte ABU Angelrollen, Kartons und Papiere sowie Werbematerial.
    Ich freue mich über Angebote aller Art per PN oder Mail. Danke

  • Die Erfahrungen von AbuFreak für den Rhein decken sich mit den meinigen.
    Die Fänge von kleinen Welsen als Beifang nehmen deutlich zu, gleichzeitig gehen die Fänge von Zandern deutlich zurück.


    So konnte ich in den Jahren um die Jahrtausendwende noch jedes Jahr rund 300 Zander fangen, in guten Jahren auch mal 400. Beifänge von Wallern waren die Ausnahme. Die meisten Bisse konnten nicht gelandet werden, da die Fische stur ihre Bahn gezogen haben und irgendwann ausschlitzten bzw. abgerissen sind. Es waren also definitiv große Exemplare.
    Seit geraumer Zeit gelingt es öfters, die Welse mit Zanderausrüstung zu landen, Abrisse und Aussteiger gibt es nach wie vor. Also sind große Exemplare weiterhin vorhanden, allerdings auch mittelgroße und kleine, die es früher nicht in dieser Zahl gab.


    Letztes Jahr konnte ich "nur" noch ca 150 Zander fangen, Welse gehen immer öfter an Land. BeimNaturköderangeln ist es inzwischen so, dass auf einen Zander (oder Aal) bestimmt 3 Waller kommen - in kleinen Größen.


    Hecht ist nahezu verschwunden, ebenso der Aal. Dies führe ich jedoch auf das "falsche" Gewässer (Hecht) zurück, bzw. auf allgemein schwindende Bestände (Aal).


    Der einzige Räuber, der neben dem Waller stark zunimmt, ist der Rapfen.


    Sicherlich schiebe ich die Schuld nicht alleine dem Waller zu, es ist einfach auch eine Gewässeränderung spürbar, aber der Wels trägt seinen Anteil dazu bei.


    Gerade weil Zander und Wels den selben Gewässerbereich bewohnen, wird sicherlich auch der ein oder andere Stachler verputzt.

  • @Lanhfischer: Diese Rechnung habe ich von einem sehr bekanntenWelsangler, was nicht bedeutet dass sie richtig ist. Jedoch weis ein jeder hier das Raubische oftmals eine größere Menge Nahrung auf einmal zu sich nehmen und dann wieder eine Zeit lang "pausieren" sprich das ist ein durschnits Wert pro Tag. :.)(


    MfG Falko

  • Zitat von CatfishhunterBalbo

    @Lanhfischer: Diese Rechnung habe ich von einem sehr bekanntenWelsangler, was nicht bedeutet dass sie richtig ist. Jedoch weis ein jeder hier das Raubische oftmals eine größere Menge Nahrung auf einmal zu sich nehmen und dann wieder eine Zeit lang "pausieren" sprich das ist ein durschnits Wert pro Tag. :.)(


    Welsangler haben ja nun mal ein Faible für ihre Lieblingsfische und stellen die deswegen gerne ins rechte Licht ;)


    Ich bin ja auch kein Gegner von Wallern, aber dieser Wert von 41 Gramm Nahrungsbedarf je Fisch ist einfach viel zu theoretisch.


    Nach dieser Rechnung hätte ein Waller immer den gleichen Nahrungsbedarf, egal ob er nun 1, 5, 20 oder 100 Kg schwer ist. Bei deiner Rechnung kommt man bei jedem Fischgewicht auf das gleiche Ergebnis ;) :lol:


    Wenn du das mal ernsthaft überdenkst und nachrechnest, wirst du mir sicherlich irgendwo Recht geben müssen... 8)

  • Als Welsangler am Niederrhein -> Duisburg abwärts bis in Holland herein, konnte ich die bisher beschriebene Tendenz noch nicht beobachten. Köln sind nur 60km und Hessen nur ca. 120km entfernt.
    Ob sich dort so große Unterschiede ergeben. Viele Freunde von mir sind Aalangler und können sich nicht wirklich beklagen. Zwar nicht mehr die Mengen, aber dafür gute Größen um die 2 Pfund. Welse werden kaum gefangen.


    Wenn ich jede Nacht nur noch Welse am Haken hätte, würde ich wahrscheinlich auch anders denken.
    Wenn man aber bedenkt, dass der Wels in Holland noch ganzjährig geschont ist.

  • Zu der Durchschnittsnahrungsaufnahme. Den Wert halte ich auch für zu niedrig, aber in der Richtung stimmend.
    Wenn man bedenkt, dass sich Welse den ganzen Tag fast nicht bewegen und im Winter wochenlang regungslos am Boden liegen, kann der Energieverbrauch zur Erhaltung sehr gering sein.


    Zum Laichaufbau und Wachstum benötigt er aber entsprechend Nahrung. Wenn ein ca. 1,5m Fisch unter guten Bedingungen in Deutschland 4kg pro zunimmt und dasselbe an Laich produziert (8kg Gesamtproduktion) kommt man bei einem Verwertungsquotienten von 1zu8 auf ca. 64kg Nahrungsaufnahme. Das entspricht etwas mehr als dem doppelten Körpergewicht von ca. 25kg (das sind in etwa auch die Annahmen der Welsspezialisten).


    Daraus ergibt sich eine tägliche Nahrungsaufnahme von 64000Gr/365 Tage=175Gramm/Tag. Selbst wenn der Nahrungsbedarf höher wäre, käme man vielleicht auf 200Gramm/Tag, also ein Drittel des Bedarfs eines Kormorans.


    Die Nahrung setzt sich aber nicht nur aus Fisch, sondern auch zum großen Teil aus Krabben/ Krebsen, Insekten, Muscheln usw. zusammen.
    Allerdings findet im Winter kaum Nahrungsaufnahme statt, so dass in aktiven Jagtzeiten erheblich mehr aufgenommen werden kann.

  • Hi! Ein Wels macht bei entsprechender Wassertemperatur keine Fresspause - der ist rund um die Uhr fleißig.. .
    Zum Rhein haben Gerd und ABU schon einiges gesagt, nur mit den Hechten sehe ich das etwas anders; die sind schon vor 25 jahren fast verschwunden. Mit dem Auftauchen des Zanders wurde die Nahrungssituation für die Hechte viel schlechter. Da der Rhein für Hechte völlig ungeeignet ist, keine Standplätze, lebten die Fische wohl nur wegen dem extremen Nahrungsangebot ganz gut im Fluß - mit dem Zander war das vorbei.
    Was aber primär an den miesen Ufern liegt - in Holland sieht der Rhein ganz anders aus. Dort gibt es trotz der Deutschen noch viele Hechte... .
    Petri!

  • Zitat

    Dann plötzlich ein massiver Anstieg der Welspopulation in den letzten 3 Jahren! Fänge in einer Nacht bis zu 7 Kleinwelse bis 50 cm.


    Das gleiche hat sich in der Donau vor einigen Jahren zugetragen. Zur Zeit gegen die Fänge allerdings wieder zurück. Das Verhältnis Aal zum Waller, hält sich über die Nacht die Waage. Die Welse werden größer, meist sind es Küchenwaller die ans Band gehen. Ich hab nicht´s dagegen, sind ja richtig lecker. :D

  • Zitat von rhinefisher

    Was aber primär an den miesen Ufern liegt - in Holland sieht der Rhein ganz anders aus.


    >Ironiemodus an<
    ... und ich dachte immer, der Rhein sieht auf seinen 1324km Länge an der gesamten Strecke gleich aus :p
    >Ironiemodus aus<

  • Zitat von rhinefisher

    Hi! Nein, der sieht nur in Deutschland überall gleich aus - so in dem Sinne von fehlen jeglicher Einrichtungen für Freizeit- und Berufsschiffahrt und dem völligen fehlen von Laichgebieten.
    Alles im Vergleich zu Holland.... .
    Petri!


    Also der Rhein bei Schaffhausen sieht todesgeil aus ... da würde ich jederzeit und liebendgerne Angeln gehen!
    Das widerspricht etwas Deinen pauschalierten Ausführungen - oder?


    Allein die Rheinfälle -- gar kein Vergleich mit der genannten Location im Nachbarland :p

  • Hi! Klar.. und die Taubergiessen... und vielleicht noch 2-3 weitere Stellen.... .
    Schon mal den Rhein in Holland gesehen? Die haben an sehr vielen Buhnen Wellenbrecher - in Deutschland gibt es so etwas eher nicht... .
    Die sind in Sachen Wasserbau, Naherholung und Angeln einfach ein gutes Stück weiter.. .
    Und im übrigen liebe ich es zu pauschalisiern.. :p .
    Petri!

  • Zitat von rhinefisher

    Und im übrigen liebe ich es zu pauschalisiern.. :p .
    Petri!


    Ich weis ... :)
    Aber das ist auch jedermanns gutes Recht ;)


    Nun aber wieder zurück zum Thema!

  • Zitat von rhinefisher

    Alles im Vergleich zu Holland....


    Ein Glück ist es bei uns anders, denn dort netzen sie gnadenlos alles weg, was sie in ihre schmierigen Finger kriegen. Glasaale und Lachse z.B., die dann still und heimlich nach Japan vertickt werden.


    Allerdings habe ich in Holland noch nie von einem größeren Welsvorkommen gehört...Ihr?

    Ich suche immer alte ABU Angelrollen, Kartons und Papiere sowie Werbematerial.
    Ich freue mich über Angebote aller Art per PN oder Mail. Danke

  • Hi! Och - "Nebenerwerbsfischer" gibt es bei uns wohl auch.. . Der Holländische "Sportfischer" verhält sich ganz anders als der Deutsche.. .
    Warum in Holland der Wels geschützt ist, will sich mir auch nicht recht erschließen, aber es häufen sich die Fänge in Maas und Rhein.
    Petri!

  • Der niederländische Rhein existiert in dieser Form nicht, da er sich ca. 5km hinter der deutsch-niederländischen Grenze in Waal und Pannerdsen Kanal aufteilt, wobei der größte Teil über die Waal abfließt.


    Der wesentlich kleinere Pannerdsen Kanal teilt sich dann nach weitern ca. 10km in IJssel und Nederrijn auf (Schreibweise bitte nicht beachten).


    D.h. der Vergleich niederländischer und deutscher Rhein hinkt. Interessant sind nur die unterschiedlichen Bestimmungen.


    Mittelrhein-Hessen, RLP, BW -> Welse sollen entnommen werden, Bootangelei u.U. erlaubt


    Niederrhein-NRW -> Welsmaß 50cm, kein Entnahmegebot, jegliche Bootangelei streng verboten.


    Rheindeltag-Holland -> ganzjährige Welsschonzeit, Bootangelei unbürokratisch und erlaubt.


    Und dass auf nur einigen 100km Flussstrecke.

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