Widrige Umstände...

  • ...herrschten heute hier, aber davon läßt sich ein Lahni nicht vom Angeln abhalten 8)


    Der Reihe nach:


    Letzter freier Tag vor der nächsten 11er-Schichtrunde und Perlchen hat Spätdienst. Eigentlich ideale Voraussetzungen für einen Angelverückten, doch der Blick aus dem Fenster ernüchtert ein wenig.
    Wind und Regen draußen, aber ich bin doch kein Weichei!
    Ein Blick auf den aktuellen Pegel der Lahn zeigt zudem an, das das Wasser in der letzten Nacht kräftig (über einen halben Meter) gestiegen ist.
    Was solls, hab nun mal nur noch heute frei, also ab ans Wasser.
    Die erste Stelle angefahren, eine Schleuseneinfahrt mit einem großen Kehrwasser.
    Die Lahn hat ziemlichen Zug drauf, doch wozu gibt es schwere Bleiköpfe... :wink:
    Also das Tackle aus dem Auto und runter ans Wasser. Ein Stückchen weiter unten ist ein 4er Kajak mit Steuermann des hiesigen Rudervereins, voll besetzt mit Plagen zwischen ca. 12 und 15 Jahren.
    Kaum bin ich am Wasser und habe den 1. Wurf gemacht, kommen diese Rotznasen grölend auf mich zugefahren, halten einen Sicherheitsabstand von 5 Metern zu mir und fangen an, mit den Paddeln aufs Wasser zu schlagen und mich verbal zu verarschen.
    Gutes Zureden hilft nicht, die sind eindeutig auf Krawall aus.
    Nicht einmal ein "zufällig" voll aufs Boot knallender Gufi kann die Plagen lange abschrecken. Ich marschiere also mit meinem Gerödel stromauf, werde aber sofort verfolgt und das Spielchen geht munter weiter so.
    Könnte ich nur wie ich wollte, ich hätte den scheiß Kahn samt der Plagen versenkt, aber so bleibt mit nur fluchend der Rückzug.


    Ich ließ es mir aber nicht nehmen,. zum Ruderverein zu fahren und mich dort anständig und ausgiebig zu beschweren. Der zuständige Vereinsheini dort sicherte mir zumindest zu, sich die Burschen zur Brust zu nehmen, wenn sie denn wieder zurückkämen. Hoffentlich fruchtet das, das nächste Mal könnte ich wirklich rot sehen :evil:


    Mit einem dicken Hals ändere ich nun kurzerhand meine Pläne und beschließe, dem Seeweiher einen Besuch abzustatten.
    Gesagt getan komme ich dort an und es herrscht neben tierischem Wind ein richtig dickes Schneetreiben.
    Egal, nun bin ich schon mal hier, also wird auch geangelt.
    Nach ca. 1 Stunde Jerken sind meine Finger blaugefroren und die Wellen türmen sich immer höher. Also Schluß hier, hat eh keinen Sinn und zurück an die Lahn.
    In einer Staustufe versuche ich nun mein Glück mit Gummi, aber außer diversen Abrissen tut sich gar nichts.
    Nun ist es mittlerweile schon 16 Uhr und ich bin kurz davor, das Angeln abzubrechen. Eine innere Stimme sagte mir aber, ich sollte doch noch mal an die allererste Stelle zurückfahren. Da diese Stelle eh auf meinem Heimweg lag, schaute ich dort wirklich noch einmal vorbei und wenigstens waren weit und breit keine Plagen zu sehen.
    Also runter ans Wasser und das Kehrwasser großflächig abgejiggt.
    Da dies nicht von Erfolg gekrönt war, lief ich wieder ein Stück stromauf und befischte das Kehrwasser eines großen Brückenpfeilers. Hier standen massenhaft kleine Fische, die mir ein ums andere Mal in der Absinkphase einen Biß vorgaukelten. Trotz der großen Menge an Futterfisch gab es auch hier keinerlei Aktivität der Räuber und in der einsetzenden Dämmerung hatte ich die Nase voll und marschierte Richtung Auto zurück. Das war heute wahrlich nicht mein Tag und es fing urplötzlich auch noch an zu hageln.
    Angler müssen echt behämmert sein, was wäre das so gemütlich auf der Couch im warmen Wohnzimmer gewesen :roll:
    Warum auch immer, ich konnte nicht zum Auto gehen, ohne nicht wenigstens noch einige Würfe in der Kehrströmung an der Schleuseneinfahrt zu machen und urplötzlich fuhr ein Blitz durch meine Rute. Irgendwie setzte ich noch einen Anschlag und eine schnelle heftige Flucht ließ meine Bremse aufkreischen.
    Nun war ich plötzlich wieder hellwach und drillte hochkonzentriert mit einer Hand weiter. Mit der anderen Hand holte den schon zusammengeklappten Kecher aus der Angeltasche und klappte diesen umständlich auf.
    Kurz darauf war der Hecht landungsreif und die Maschen des Keschers umschlossen ihn, geschafft :dance:



    Alle Strapatzen und aller Ärger waren plötzlich wie weggeblasen.
    Schnell vermessen, das Maßband zeigte stolze 78 cm, ein letztes Einnerungsfoto geschossen und ab ging es nach Hause.



    Wenn ich mir jemals einen Hecht verdient hatte, dann war das heute :D

  • Hi Jungs,


    danke für die Petris... :D


    Das mit den Fingern war schnell erledigt, zuhause gründlich mit lauwarmen Wasser gewaschen und dann schließlich schön auf der gemütlichen Couch im beheitzten Wohnzimmer in ne Colter eingemummelt und rück zuck waren die wieder aufgetaut. 8)


    Wurden dann erst wieder ein wenig kalt, als ich mir mein wohlverdientes Feierabendbier vom Balkon holte... ;)

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