Beiträge von cohosalmon

    Gestern mit meinem Sohn (9) frueh 'raus. Perfektes Wetter, kein Wind, 25 Grad und einen vielversprechenden Gezeitenwechsel am Morgen. Toller Sonnenaufgang mit den Olympic-Mountain Berggipfeln im Hintergrund. Zwei Ruten mit Koederfischmontage nur 5 Min. von der Becher Bay Marina weg, 60 und 80 Fuss tief. Von Anfang an non-stop Action, wir standen voll im Pinklachsschwarm.
    Haben 2 Pinks um die 7 Pfund behalten (zum Raeuchern), vielleicht 20 zurueckgesetzt, etliche verloren. Dann um den Gezeitenwechsel schnappte sich ein knapp 20 Pfund Chinook den Koeder. Perfekt gedrillt und gelandet.
    Dann schnappte sich ein fetter Sockeye den Haken, haette ihn gern behalten - sind aber noch gesperrt.
    Dann um 10:00 war mein komplettes Koederfischarsenal verbraucht und ich stellte auf Plastik und Blech um. Grosse Koeder fuer Trophy-Chinooks. Schien zu funktionieren - nur noch einen Pink. Dann ein harter Biss auf Grossblinker und mein Sohn versuchte sich. Zwei lange Fluchten und er machte alles richtig; dennoch verloren wir den Fisch kurze Zeit spaeter.
    Um 11:00 zurueck an der Marina. Einige mitte 20 Pfund Chinooks und viele Pinks an den Filetiertischen.
    Spaeter hoere ich von einen Freund, er hatte 4 Chinooks (3x 21 Pfund, 11 Pfund) erwischt neben etlichen Pinks und 2 Coho. Ein anderer Bekannter fing ein 36# Chinook.
    Eine klasse Saison bis jetzt.

    Hier mal ein kurzer Wochenendbericht:


    Freitag nahm ich Hamish und seinen australischen Schwiegervater Bob mit zum Lachsangeln vor Sooke. Bob hat wohl schon kleinere Fische in Westaustralien geangelt aber noch keine Lachserfahrung. Ich hatte mich mit beiden 6:00 morgens an der Cheanuh Marina verabredet - fiel aber 3:00 schon aus dem Bett und war daher schon 4:30 im Wasser.
    So bin ich fuer eine Stunde alleine zu den Bedford Islands kurz vor der Marina gefahren. Im ersten Licht liess ich zwei Leinen hinunter - eine auf 20 die andere auf knapp 30 Meter Tiefe. Ich konnte deutlich eine Menge Herings-und Sardinenschwaerme auf dem Echolot ausmachen und ringsherum auch etliche grosse Fischsicheln - konnten nur Lachse sein. So kurvte ich dann 30 Minuten immer schoen hindurch durch die Schwaerme. Ich sah die Kleinfischschwaerme an der Oberflaeche "grasen" aber ich konnte einfach keinen Lachs zum Biss ueberreden. Ich stellte etwas tiefer und flacher und dann auf einmal knallte es an der tiefen Rute. Ich riss die Rute heraus und schon flogen etliche Meter Schnur von der Rolle. Nach paar Sekunden war der Spuk vorbei und die Leine schlaff. Mist! Die sind aber scheu heute...
    Dann musste ich Hamish und Bob abholen. Auf der wiederholten Ausfahrt ueberlegte ich nun ob ich wieder zu der vorherigen Stelle fahren sollte oder zu dem etwas weiteren Hot Spot genannt "Trap Shack". Dort wuerde viel mehr Anglerverkehr sein aber es war auch eine verlaessliche Stelle bei Ebbe. Ich entschied mich fuer die Trap Shack.


    Wir mischten uns unter die anderen 20-30 Boote die diese vielleicht 5 Hektar grosse Stelle befischten. Wasser war spiegelglatt, kein Wind. Wir liessen 2 Koederfischmontagen ab und trollten die Kueste hoch und runter. Nichts passierte. Inzwischen war es vollkommen hell und auch die Sonne kam durch und waermte uns. Nach einer Stunde bekam ein Nachbarboot einen guten Biss und kaempfte vielleicht eine gute Viertelstunde mit einem ordentlichen Lachs. Er war alleine in einem grossen Boot und es war nicht einfach das Boot von Klippen und anderen Booten fern zu halten, dabei einen Fisch zu drillen und ihn dann auch noch selber zu keschern. Gelang ihm doch am Ende - geschaetzt knapp 20 Pfund. Aber es tat sich nichts mehr. Kurz nach 8:00 entschied ich etwas weiter 'raus zu fahren um die Pinks (Buckellachse) zu suchen.
    Die sind zwar die kleinsten der Pazifischen Lachse aber durch ihre riesigen Schwaerme und Gefraessigkeit ein toller Spass sie zu beangeln. Schmecken tun sie auch gut - besonders geraeuchert. Ich stellte auf Kunstkoeder um (Squidimitate) und montierte 3 Ruten.
    Nach einer halben Stunde zuckelte die Spitze der einen Rute und ich rief Bob zu sie zu nehmen. Er nahm die Rute, schlug an und wollte gerade loskurbeln als die Rute brutal nach unten riss. Aha, das war kein Pink! Da musste ein Chinook zugeschnappt haben. Waehrend ich die mittlere Rute einholte zog der Fisch 'ne Menge Schnur ab - aber die Rolle war ein bisschen zu hart eingestellt und ich haette gern dazwischengefunkt und die Bremse etwas gelockert. Bob war aber so konzentriert beschaeftigt, dass ich es nicht wagte dazwischenzufummeln. Vielleicht ging's ja.
    Nach einer Weile zeigte sich ein breiter Ruecken 10 m hinter dem Boot. Bob schaute sich schon nach mir mit dem Kescher um. Ich warf wieder einen zweifelnden Blick zur vollgekruemmten Rute und Rolle - wusste ich doch, dass der Lachs sicher noch einen guten Run in sich hatte. Ich wollte Bob gerade warnen, dass der Fisch jeden Moment wieder absausen konnte, da schoss der Fisch nach unten und Bob hielt einen Bruchteil einer Sekunde die Rolle zu lange fest und als er sie dann endlich losliess war es zu spaet und es ertoente der haessliche Knall wenn eine 30 Pfund Schnur reisst.
    Mann, Mann, der zweite Verlust heute. Und diesmal schwimmt der arme Fisch auch noch mit Flasher und Haken herum - die Squidimitate funktionieren am besten mit steifen, dickem Mono als Vorfach - staerker als die Hauptschnur.
    Neu montiert und weiter gings. Keine Spur von Pinks. Wir fuhren ca. 10 Minuten weiter westlich vor Secretary Island wo eine Menge Boote offshore zu sehen waren. Vielleicht hatten die einen Pinkschwarm gefunden. Da sahen wir die Whale Watching Boote kommen. Aha, die Orcas waren auf dem Vormarsch. Obwohl es eine tolle Show ist den Walen zuzusehen, dem Angeln hilft es nicht gerade da sie die Lachse verscheuchen. Aber genau im Moment als die Wale in ca. 50 m Entfernung vorbeizogen ruckte es an einer Rute und Hamish zog gekonnt einen 6 pfuendigen Pink heran. Gerade als ich ihn kescherte fing die andere Rute an zu ziehen.
    Ich riss sie kurz aus dem Halter, setzte irgendwie den Haken und ueberliess die Rute Bob. Er machte das ganz gut fuer eine Weile - ich ermahnte ihn mehrmals die Schnur straff zu halten da bei einem widerhakenlosen Einzelhaken eine Sekunde schlaffe Schnur ausreicht um den Lachs den Haken abzuschuetteln zu lassen. Noch waehrend ich Hamish's Fisch versorgte, klagte Bob der Fisch waere weg. Tatsaechlich! Einfach kein Glueck/Geschick heute. Kurz danach war auch Schluss weil die beiden noch Termine mit ihren Frauen hatten. Kein Schneidertag aber auch nichts Berauschendes. Einen von 4 gelandet - das ist ziemlich miess. Und um uns nochmehr zu aergern, als wir zur Marina zurueckkamen, erkannte ich zwei aeltere Herren am Filetiertisch die mit mir frueh morgens die Bedford Island Stelle beangelten - sie waren geblieben und filetierten nun einen 30 und einen 22 Pfuender! Lektion: Manchmal muss man eben etwas mehr Gedult haben!


    Samstag; hatte den Jungs versprochen sie zum Pinklachsangeln mitzunehmen. Mein Grosser (9) ist schon ein erfahrener Lachsangler. Mein Kleiner (7) ist nicht so verrueckt auf Angeln und auch noch etwas klein fuer das ganze Geschirr. Meine Frau kam nur mit weil's sonst zu langweilig waere alleine zu Hause lol...
    Vom Vortag hatte ich gelernt, dass die grosse Ebbe nicht gerade Pink-freundlich ist. Somit wurde die Tour auf Nachmittag gelegt wenn die Flut einsetzte. Auch mal nicht schlecht, ausschlafen am Angeltag!


    Um 13:00 wurden 3 Leine herabgelassen. Meine Frau steuerte und ich bediente die Maschinerie. Die Jungs waren gespannt. Aber die Geduld sollte noch strapaziert werden. Kein Wind, kein Regen, aber auch keine Sonne. Die Flut setzte gerade erst ein. Ein Haufen Grass und Mist schwamm im Wasser um die Tidelines - wo sich die Offshore -Schwaerme gerne aufhalten. Ich hatte alle Haende voll zu tun die Schnuere wieder zu reinigen und herabzulassen. Da, ein Biss. Mein Grosser schnellte hoch und griff die Rute. Ein klasse Tauziehen begann. Dann konnte ich ihn sehen - ein fetter Pink. Genau hinter dem Aussenborder kurz vor dem Netz riss der Haken heraus und kam uns entgegengeflogen. Unglaublich, so eine Pechstraehne! Kurz darauf noch ein Biss der aber nicht hing beim Anschlag. Was soll man sagen. Dann war nichts mehr. Wir setzten paar Mal um.
    Mittlerweile fischten wir bestimmt 5 km vom Ufer weg - da fragt man sich manchmal wie gross denn eigentlich die Chancen sind das einen hier draussen ein Fisch findet bei soviel Wasser um einen herum. Die Flut stroemte nun wie ein Fluss. Wir fuhren mit der Stroemung Richtung Heimatmarina. Da zappelte die eine Rute los und mein Grosser gab sich diesmal viel Muehe den Fisch behutsam einzuholen. Am Boot spielte der Pink dann nochmal verrueckt - ein Heidenspass an feinem Geraet - und dann kescherte ich ihn auch schon. Endlich. 5 Pfund.
    Noch bevor ich die Rute wieder im Wasser hatte, tanzte die andere Rute los. 5 Min. spaeter noch ein 5 Pfuender gelandet. Ruten wieder fertig. Die 3. Rute blieb gleich trocken. Keine 5 Minuten spaeter riss es an der linken. Jetzt versuchte mal mein Juengster. War ihm zu schwer - die Rute und das kurbeln - Fisch weg. Dann gings Schlag auf Schlag. Wir waren am Schwarm. Ich konnte kaum noch durchatmen und war nur noch am Fische keschern, abschlagen, verstauen, Ruten einlassen. Meine Frau musste aushelfen und landete den bis dahin groessten mit 7 Pfund - und war sichtlich stolz auf ihren Erfolg. Dadurch ermuntert griff sich auch mein Kleiner den naechsten Biss und mit Bruders Hilfe, der die Rute mithielt, konnten beide den groessten Pink des Tages landen - knapp 8 Pfund!
    Da strahlten die Jungs. Und mir wurde es warm um's Herz. Das ist der Moment, der alle Muehe wert ist! Wir beliessen es bei 6 gelandeten Pinks und liessen ein paar Pinks und auch untermassige Chinooks wieder frei. Und da waren noch etliche Abrisse und verpasster Bisse. Es waren 1.5 Stunden non-stop Action. Letztlich ein voller Erfolg. Ein herannahendes Gewitter mahnte uns zum Aufbruch. Genug fuer eine ordentliche Raeucherladung!


    Leider keine Bilder diesmal.

    Hey jimc, thanks for the report. I would love to see some photos of the fish you listed so I can get an idea what kind of fish you are talking about. Sounds like you guys have a great variety to catch there.
    Cheers!

    Unser letzter Tag und leider nur ein sehr kurzer. Carl wollte die erste Faehre von der Insel kriegen und wir verabredeten uns um 9:00 in Telegraph Cove, wo der Anhaeger an der Marina parkte. Carl wollte nicht mehr mitangeln, aber Dave war noch heiss. Er hatte ja eine Nullnummer gezogen am Tag zuvor. Dave und ich vereinbarten 4:00 Aufstehen.


    Der erste Blick zum Wasser, glatt wie Glas. Na also! Endlich! Ich konnte nur noch Black Bluff denken! Kurz was gefruehstueckt und dann ging's ab. Nach ca. 20 min. Bootfahrt kamen wir am Black Bluff an. Etwa 5 andere Boote fischten schon im ersten Licht - komischerweise aber weiter 'draussen und nicht dicht am Kelpbett. Egal, ich konnte die Fische foermlich riechen - direkt vor den Schlingpflanzen. Koeder montiert und rein mit den Ruten.
    Die erste Passage ganz dicht am Kelprand entlang. Mussten paar Mal die Downrigger ein paar Fuss hochziehen da der Meeresboden nicht eben war und direkt am Kelprand zwischen 90 und 60 Fuss schwankte. Ich fischte wie immer auf 60 Fuss Tiefe - Dave ein paar Meter darueber.
    Zweite Passage fast vorbei - und mein Traum wurde wahr! Rumps, meine Rute riss hinunter und nach der zweiten Verbeugung kam sie gar nicht mehr hoch sondern bog sich mit der Spitze in's Wasser. Ich bekam kaum die Rute aus dem Halter vor Spannung und dann heulte auch schon meine Rolle auf. Eine Wohnsinnsflucht folgte bei der ich nur hoffen konnte, dass der Fisch nicht in die Kelpbetten hineinzog. Endlich stoppte der Lachs und ich versuchte ihn etwas naeher zum Boot zurueckzukriegen. Dave war schon mit allem fertig und wartete ungeduldig was da wohl so kaeme. Ich fuehlte schweres Kopfschuetteln am anderen Schnurende - und da passierte es: die Schnur wurde schlaff. Eine Sekunde dachte ich noch vielleicht raste der Lachs auf mich zu und ich begann wie ein Verrueckter zu kurbeln aber bald wurde mir klar, dass ich diese Schlacht verloren hatte. Als ich eingezogen hatte, konnten wir sehen, dass das Vorfach gerissen war. Mist!
    Da musste sich doch wohl gestern ein kleiner Knick oder eine andere Beschaedigung eingeschlichen haben und ich hatte es vor dem Angeln nicht noch mal geprueft. Diese kleine Unaufmerksamkeit hatte mich nun vielleicht meinen Tyee gekostet. Dave meinte schmunzelnd, dass das eh wieder bloss ein 13 Pfuender auf Drogen gewesen war.... Dave zweifelte inzwischen an allem seinem Geschirr und kopierte nun exakt meine Montage. Bald waren wir wieder im Geschaeft. Vielleicht waren da ja noch mehr von dieser Sorte da unten.
    Und tatsaechlich gingen bei der naechsten Passage beide Rute ab. Wir setzten die Haken und drillten zwei etwas kleinere Fische. Dave brachte seinen zuerst ans Boot. Aha, Coho. Kein Riese aber auch kein schlechter. Da mein Fisch kaum groesser sein konnte, steckte ich meine Rute mit gebremster Rolle in den Rutenhalter und kescherte Daves Fisch. Dann nahm ich wieder meine Rute und der Fisch war noch 'dran. Leider nicht mehr lange. Ich bekam ihn nur kurz noch zu sehen dann sprang und waelzte sich der 5-6 Pfund Coho an der Oberflaeche und der Haken kam mir entgegen geflogen. Naja, wenigstens einen hatten wir. Daves wog 7 Pfund. Dann war schon fast Aufbruchszeit. Wir schleppten noch ein Stueck des Weges heim und Dave hatte noch einen kampfstarken Coho 'dran, verlor ihn aber auch vor dem Boot. 1 von 4 gelandet. Das war nicht gerade berauschend. Aber mein Traum von dem Monsterbiss am Black Bluff war wahr geworden.


    Ich komme sicher bald zurueck um noch ein paar Monster aus dieser Traumstelle zu ziehen!

    4:30 laermte der Wecker. Wir warfen bange blicke aus dem Fenster zum Meer hinunter. Man konnte die Baumaeste wackeln sehen aber das Wasser sah recht ruhig aus. Aber Mitchell Bay war auch die windgeschuetzte Seite. Kurz danach duesten wir ab vom Dock.
    Ich hatte beschlossen so dicht wie moeglich an die Black Bluffs heranzufahren. Carl waere lieber an der naeheren Stelle geblieben, wo er gestern seinen Grossen gefangen hatte. Am Lizard Point angekommen, wo sich die Wahrheit zeigen musste da dort der Windschutz aufhoerte, schauten wir uns fragend an. Vielleicht halbe Meterwellen und steife Boehen wehten um die Ecke. Nicht gerade gefaehrlich aber es macht eben auch keinen Spass unter solchen rauhen Bedingungen zu angeln. Wir beschlossen im Windschutz zu bleiben.
    Im Nu waren die Ruten montiert, bekoedert und auf die gewuenschten Tiefen herabgelassen. Da wir 3 Ruten fischten, aber nur 2 Downrigger hatten, mussten wir 2 Leinen an einem Downrigger anbringen. Das nennen wir hier "stacking". Einer muss daher etwa 10 m flacher fischen als der andere. Carl und Dave teilten sich einen Rigger und ich hatte einen fuer mich alleine. Gestern war ihre Bootsseite ja die faengige und ich ging fast leer aus.
    Es sollte eine Geduldsprobe werden. Stundenlang schleppten wir die Kueste hoch und 'runter. An einer Menge anderen Booten vorbei. Dabei fragten wir die anderen Angler ob sich schon was getan haette. Kaum einer konnte was vorweisen. Nach 4 Stunden konnten wir alle nur einen Biss pro Rute vorzeigen - jedesmal hing nichts am Haken als wir anschlugen. Bei mir war der Koederfisch genau hinter dem Haken am Schwanz abgebissen. Die hatten einfach keinen Hunger heute und nibbelten nur ein bisschen herum. Wir sahen 2 kleinere Lachse im Netz zappeln auf anderen Booten um die Slack-Zeit herum. Ok, dann hatte ich genug und holte meinen Glow-Blinker heraus, der mir gestern wenigsten einen Coho beschehrt hatte. Liess' ihn aucf die gleiche Tiefe herab, 60 Fuss = 20 m.
    Nach einer halben Stunde und als wir schon fast einschliefen als ein paar waermende Sonnenstrahlen durchbrachen, ploetzlich riss es an Carls Rute. Jetzt brach die Hoelle aus! Carl sprang vom Fahrersitz auf, krachte mit dem Kopf and die Bootsdachunterkante und halb im Stuerzen riss seine Rute aus dem Halter und schlug an. Wir hoerten ihn rufen: "Good fish! That's a good one! Aua, that hurts!"
    Dave zog seine Rute herein waehrend ich den Schleppmotor in den Leerlauf schaltete - da sah ich meine Rute sich verneigen. Ich sprang an beiden vorbei und riss meine Rute heraus und schlug an. Der Haken sank in etwas Schweres am anderen Ende, das konnte ich genau fuehlen. Ich schrie "Fish on!" Dave musste jetzt arbeiten, beide Downrigger heraus, Kescher fertig und filmen. Leider konnte ich Carl nicht beobachten weil ich mich auf mich selber konzentrieren musste, aber den Rufen und Yahooing zu urteilen, musste sein Fisch einen wilden Kampf abliefern. Ich hoerte seine Rolle mehrfach lange aufheulen und Carl yahoote mehrmals lauthals. Gott sei Dank bemerkten die umliegenden Boote was los war und machten einen grosszuegigen Bogen um uns um nicht zu riskieren, dass unsere Fische sich um ihre Leinen oder Propellors wickelten.


    Mein Fisch nahm kurz etwa 30m Schnur und schien dann am Boden zu haften. Ich zog so hart wir moeglich um ihn zu bewegen. Ich fuehlte schwere Kopfschlaege - hin und her - wumps, wumps. Das machen nur grosse Lachse. Dann auf einmal drehte er um und kam auf uns zu. Ich kurbelte wie ein Besessener um die Spannung zu halten denn mein Blinker hatte nur einen Einzelhaken - und natuerlich keinen Widerhaken. Ist die Schnur auch nur eine Sekunde schlaff, schuettelt der Lachs den Haken sofort ab. Ich hielt Kontakt und Spannung. Er kam das erste Mal hoch und ich konnte ihn sehen! Das koennte mein Tyee sein, schrie ich. Dave war aber auf Carls Fisch konzentiert der nun langsam seine Kreise dicht am Boot zog und Dave mit dem Kescher wartete.


    Ich musste mir nun Zeit nehmen, da wir ja nur einen Fisch keschern konnten und dann den Kescher erst wieder freimachen mussten. Nach kurzem Blickkontakt, zog mein Lachs auch straks wieder in die Tiefe und riss gleich 50 m Schnur mit ab. Meine linke Hand brannte als die Rollentrommel sich mit einem Affenzahn drehte und ich sie mit meiner Handflaeche versuchte abzubremsen. Hoffentlich hielt der Haken!


    Da klatschte ein schoener Lachs neben meine Fuesse auf den Bootsboden. Dave hatte Carls Lachs expertenmaessig gekeschert und die beiden klatschten sich jubelnd ab. Ungefaehr 20 Pfund, auf den ersten Blick! Schnell machte Dave den Kescher wieder klar. Jetzt gewann ich wieder Schnur zurueck und der Fisch schwamm in etwa 5 m Entfernung neben dem Boot auf und ab und schuettelte seinen Rachen um den Haken loszuwerden. Bloss nicht! Es schaeumte und spritzte. Das koennte mein Tyee sein, sagte ich wieder. Dave uebergab Carl den Kescher - er wollte nicht Schuld sein wenn es schiefging. Viele gute Lachse gehen beim Landeversuch verloren. Es ist immer eine heikle Sache.
    Wieder schmiss der Lachs seinen Kopf hin und her und es war nur eine Frage der Zeit bis der Haken sich freimachte. Ich zog hart dagegen und so kam er in Reichweite. Carl langte hin und stuelpte das Netz dem Lachs von vorn ueber den Kopf. Er schwamm den Rest praktisch hinein. Jetzt klappte Carl den Kescher senkrecht damit nichts wieder oben 'rauskommen konnte und hievte ihn ins Boot. Wow! Grosslachs - aber wohl knapp an der Tyeemarke vorbei!


    Wiegen (26.5 und 20 Pfund), ein Siegerfoto und dann aufraeumen und weiterangeln. Jetzt war die Stimmung an Bord praechtig! Eine Menge andere Boote zogen enge Kreise um die Stelle wo wir die Lachse erwischt hatten. Double header! Was fuer eine Show!


    Wir versuchten es noch eine halbe Stunde aber es war wohl ein Zufallstreffer. Einfach 2 Kerle die mal kurz snacken wollten. Dann brachen wir ab und fuhren zum spaeten Mittag und Nickerchen zur Unterkunft.


    Puenktlich zur Nachmittag-Slack versuchten wir es auf Heilbutt. Leider waren meine besten Heilbuttstellen vom "Winde verweht" und wir versuchten es auf einem tiefen Kiesplateau neben einer kleinen Insel. Wir sahen eine Menge Fisch auf dem Echolot, auch dicht am Boden aber nichts wollte unsere Heringe oder Powergrubs. Wir gaben das nach einer Stunde auf. Der Lachs rief uns wieder. Dave wollte nun unbedingt seinen ersten Fisch des Tages fangen. Er fing schon an an seinem Setup zu zweifeln.


    Wir fuhren wieder zur Stelle von unserem Morgenerfolg. Keine halbe Stunde spaeter verneigte sich - wieder meine Rute. Dave war gerade am Heck und griff die Rute zuerst und setzte schon mal den Haken. Dann war auch ich schon da und uebernahm. Er meinte noch es waere ein ordentlicher Fisch.
    Als ich Fuehlung aufnahm merkte ich erst nicht viel. Ein paar Zupfer am anderen Ende. Kleinfisch, sagte ich zu den beiden und kurbelte darauflos. Nach paar Metern gings es ploetzlich nicht mehr weiter und als ich anfing zu pumpen, da riss es mir fast die Rute aus der Hand! Der Fisch ging ab wie ein ICE. Ich konnte nichts tun als staunen wie meine Rolle kreischend und sich fast ueberschlagend 100m Schnur abgab. Unglaublich! Jetzt zogen Carl und Dave schnell ihre Ruten ein und machten das Deck landungsklar. Mein Fisch spielte einfach verrueckt. Immer wenn ich paar Meter zurueck hatte, riss er wieder aus. Das musste ein Tyee sein! Nach einer Weile gewann ich dann die Oberhand und brachte den Fisch naeher. Als ich den ersten Blickkontakt bekam, konnte ich es kaum glauben! Ein Chinook aber hoechstens halbwuechsig!
    Carl kescherte ihn gekonnt. 13 Pfund zeigte die Waage, nach dem Kampf zu urteilen sollten es eher 31 Pfund sein! Ein Lachs auf Drogen! Das sollte dann aber unser letzter Fisch des Tages gewesen sein. Auf dem Rueckweg kam ein ganzer Orca (Killerwhales) Pod vorbei und lieferte uns eine tolle Show. Ein paar schwammen direkt unter dem Boot durch (natuerlich waren unser Motor aus!) und einige Kaelber spielten und platschen um uns herum. Klasse.


    Dave, der Champ vom Vortag, ging komplett leer aus. Und ich hatte ordentlich aufgeholt. Beim Fischsaeubern habe ich dann Dave die Haelfte meines 26# abgegeben. Da war er dann auch beruhigt, dass seine Familie nicht hungern musste...lol


    Carls Lachs landet im Boot!


    Siegerfoto! 26.5#


    Unser Double-Header.


    Nachmittagsfisch, der der eigentlich 31 Pfund sein sollte!


    Orca Showtime.



    @ Patti Angler, Mepps ist immer ein Versuch wert - wo es erlaubt ist. Aber die Farbenauswahl/Groesse kann sehr unterschiedlich sein - nicht nur von Gewaesser zu Gewaesser, sogar von Stelle zu Stelle. Viel haengt von der Klarheit des Wassers und von der "Frische" der Lachse ab. Frische Lachse haben noch mehr Fressinstinkte - so Imitate von eigentlichen Koederfischen funktioniert dann gut. Je laenger die Lachse in Suesswasser sind desto mehr fokusiert sind sie auf Laichen und beissen praktisch nur aus Agressivitaet. Dann sind grelle Farben und Vibrationen besser - auch wenn das dann ueberhaupt nichts mehr mit der urspruenglichen Nahrung zu tun hat. Hoffe das beantwortet Deine Frage.


    QuickNick... lol, komm' ruhig. Dieses Jahr scheint die Schulden wert zu sein. Es ist gerade fantastisches Lachsangeln gleich hier in Victoria. Und das ist erst der Anfang der Sommersaison! Dieses Jahr waere ein klasse Jahr fuer alle die das mal erleben wollen. Und wie gesagt, ich helfe gerne aus das auch bezahlbar zu gestalten - nehme Euch mit 'raus und versuche mal Freunde zu ueberreden den einen oder anderen mitzunehmen...

    Endlich bin ich mit der Renovierung fertig und kann wieder angeln!
    Letzte Woche sind Dave, Carl und ich fuer 4 Tage an den Nordzipfel von Vancouver Island gefahren - auf eine kleine vorgelagerte Insel Malcolm Island. Ich habe hier schon einen Bericht von meinem letztjaehrigen Malcolmausflug - zur Sund's Lodge - eingestellt. Es hatte mir dort so gefallen und die Fischerei war so gut, dass ich unbedingt wieder zurueck wollte. Besonders die eine Stelle konnte ich nicht vergessen - eine Lehrbuchstelle fuer Lachse: die Black Bluffs: eine kleine Bucht mit schmalem Kiesstrand vor einem Felsmassiv, davor eine langezogene dicke Kelpzone (Wasserpflanzen die bis zu einer Wassertiefe von 25m vom Grund bis zur Oberflaeche wachsen und einen Dschungel mit perfekten Versteckmoeglichkeiten fuer Fische bilden) und direkt vor dem Kelp eine Scharkante wo das Wasser von 20 auf 30 m abfaellt. Wenn ich ein Lachs waere, wuerde ich immer wieder an der Kante vor dem Kelp entlangschwimmen und jedem Kleinfisch der den Kopf aus dem Dschungel steckt, den Garaus machen!


    Bis zur Faehre nach Port McNeill waren es 6 Stunden Fahrt. Da mein Boot- und Anhaenger seit Februar nur herumstanden,war ich etwas nervoes ob alles klar ging mit dem Geraet. Werden die Radlager halten? Werden Motoren und Downrigger und Bordeletronik noch alle funktionieren?


    In Port McNeill liessen wir das Boot ins Wasser und parkten den Anhaenger an der Marina. Carl und Dave fuhren den voll beladenen Pickup zur Faehre, waehrend ich das Boot nach Mitchell Bay, Malcolm Island fuhr. Wetter war trueb und kalt fuer diese Jahreszeit. Wir trafen uns abends in unserem Quartier, eine geraeumige 2 Zimmer Ergeschosswohnung eines Bed&Breakfasts. Sehr urig eingerichtet und fuer $150/Nacht mit 5 Betten nicht zu teuer. Direkt am Wasser aber 15 Min. bis zum Bootsdock zu laufen.


    Erster Morgen (Do), 4:30 raus, kurz was gefruehstueckt und Mittagessen/trinken gepackt und auf ging's. Der Wind wehte schon ordentlich. Wir wollten zur Rueckseite der Insel - die Nordseite, dem offenen Meer zu gewandt. An einer Stelle Slides genannt angekommen, fanden wir schon ein Duzend Boote beim Schleppen. Auch die Sund's Lodge Boote waren dabei - und die wissen normalerweise wo der Fisch steht. Drei Schleppenruten waren schnell montiert von der versierten Crew und dann begann das grosse Hoffen und leider lange Warten. Ich wollte endlich wieder mal einen Tyee (Chinook ueber 30 Pfund) fangen. Carl wollte Aktion, und Dave will immer viel Fleisch. Nach 2 erfolglosen Stunden und auch kein Zeichen auf anderen Booten, zogen wir unsere Spur etwas weiter der Kueste entlang. Ich kannte die Stellen noch gut vom letzten Jahr wo ich mit meinem handheld GPS die guten Fangstellen eingespeichert hatte waehrend meines Lodgeaufenthaltes. Dave wechselte seinen Flasher und Koederfischssystem zu etwas grueneren Toenen. Kurz darauf rappelte seine Rute und im Nu waren wird auf Zack. Carl und ich holten schnell unsere Ruten und Downrigger rein, und warteten dann mit dem Kescher. Dave meinte es waere ein kleiner - aber er kaempfte ganz ordentlich. Nach paar Minuten lag ein schoener 11 Pfuender in der Fischbox. Na also. Ruten schnell wieder rein.


    Tatsaechlich, 20 Minuten spaeter geht wieder Dave's Rute ab und diesmal war es aber wirklich ein kleiner. Wir sahen ihn fuer paar Sekunden neben dem Boot - vielleicht 5-6 Pfund - aber als Dave ihn ueber den Kescher ziehen wollte, kam ihm der Haken entgegengeflogen. Nun ja, ich haette ihn eh wieder freigelassen aber Dave nimmt alles was erlaubt ist mit - seine Familie liebt Fisch!


    Carl stellte nun sein Geschirr um auf etwas aehnliches wie Dave. Ich glaube immer noch an mein Setup. Es wurde etwas windiger und die Wellen wurden ungemuetlich. Eigentlich wollten wir um 10:30 die "Gezeiten-Slack" zum Heilbuttangeln benutzen. Hatten alles dabei. Aber weil die mir bekannten guten Heibuttstellen alle weiter 'draussen sind, beschlossen wir auf weniger Wind und Wellen am Fr zu hoffen und lieber weiter auf Lachs in den etwas geschuetzten Buchten zu angeln. Ungefaehr zur Slack neigte sich wieder Dave's Rute und nach kurzem Kampf kam ein ordentlicher Coho an Bord. Etwa 7 Pfund. Dave strahlte weil er uns beide in Grund und Boden zu angeln schien! Da hatte Carl einen Biss aber der hing nicht. Dann war es tot fuer einige Stunden.


    Der Wind blies immer staerker und wir schleppten schon praktisch auf dem nach Hauseweg. In der letzten Kiesbucht riss ploetzlich Carl's Rute nach unten und baeumte sich unter schweren Schlaegen. In einem Bruchteil einer Sekunde war auch Carl schon da, riss die Rute aus dem Halter und liess den Fisch rennen. Das war ein Grosser! Dave und ich entfernten alles was dem Fisch und Fischer in die Quere kommen koennte, ich schrie ein paar nahen Booten zu einen weiten Bogen um uns zu schlagen da Carls Fisch schon nahezu 100m Leine abgerissen hatte. Wir konnten die Schnur gut sehen weil es eine Neongelbe Hauptschnur war. Nach und nach gewann Carl Schnur zurueck mit einigen Rueckschlaegen. Nach 15 Min. tauchte der Fisch das erste mal neben dem Boot auf. Sieht immer majestaetisch aus wenn ein Grosslachs im klaren Wasser kurz unter der Oberflaechen entlangzieht. Dann kescherte ich gekonnt diesen Burschen. 22 Pfund! Da kamen einige Yahoos von unserem Boot! Im Nu fischten 6-7 andere Boote an dieser Stelle. Aber nichts ging mehr. Der Wind war jetzt auch zu viel. Wir fuhren zurueck nach Mitchell Bay und legten nochmal kurz vor dem Dock die Leinen aus weil Dave so ein Coho-gefuehl hatte. Tatsaechlich hatte er auch kurz darauf einen Biss auf Blinker aber er lies wieder los bevor wir ihn sehen konnte. Wahrscheinlich wirklich ein halbstarker Coho.


    Dann ging's zurueck zum Quartier, ein Nickerchen mit der Hoffnung auf einen windstillen Abend. Dave wurde zu einem Familienessen gezwungen, so versuchten Carl und ich alleine zu den Heilbuttstellen zu kommen. Auf der Suedseite der Insel sah es gut aus mit Wind und Wellen aber der Wind kam aus NW und die Heilbuttstellen waren am Nordende der Insel. Als wir unsere Nase um die Ecke steckten waren dort 1.5 m hohe Wellen. Wir versuchte dagegen anzukommen aber es war aussichtslos. Selbst wenn wir einen Heilbutt gehakt haetten, es waere abenteuerlich geworden dieser Drill und die Landung wahrscheinlich regelrecht gefaehrlich. So tuckerten wir denn schraeg mit den Wellen die Kueste entlang - vielleicht fanden wir ja eine Bucht wo man angeln konnte. An meiner Traumstelle, den Black Bluffs musste ich es probieren aber wir packten schnell wieder ein. Erst als wir um 2 Ecken weiter kamen, war es fischbar.
    Wir schleppten ziemlich flach Blinker und Plastiksquids. Und hier kriegt ich euch meinen ersten Biss der Tour. Carl war zuerst an meiner Rute weil ich steuerte - er sagte er waere ein ordentlicher Fisch als er mir die Rute ueberreichte. Ich spuerte kaum etwas - der Fisch schwamm auf's Boot zu. Ohne irgendeine nennenswerte Gegenwehr tauchte er neben dem Boot auf - und tatsaechlich ein ordentlicher Coho! Als Carl mit dem Kescher nach ihm reichte da explodierte das Wasser und der Bursche spielte verrueckt und sprang mehrere Male. Als ich ihn wieder unter Kontrolle hatte versenkte Carl ihn im Kescher. Ha, mein erster 2011 Coho! 8.5 Pfund! Geht doch!


    Wir fingen noch 2 mittelmaessige Felsenbarsche als wir mal zu dicht zum Grund kamen. Einer ging mit - einer wieder zurueck.


    Dann zogen wir ein und vollendeten die Umrundung der Insel. Ein schwieriger Tag aber doch ein paar Fische gelandet.





    Mich wuerde einfach mal interessieren was fuer Geraet so eingesetzt wird fuer's Lachsschleppen in der Ostsee (downriggers, Koeder, black box, flashers, etc), was fuer Boote so gaengig sind und welche Jahreszeiten und Wassertiefen zu welcher Zeit eine Rolle spielen. Will einfach mal vergleichen zum Pazifikangeln.

    Irgend jemand hier ein Experte im Downriggerschleppen auf Lachs/Meerforelle in der Ostsee? Habe einige schoene Berichte von Erfolgen vor Ruegen gelesen. Wuerde mich gerne mal mit jemanden austauschen der das regelmaessig macht.

    Die billigeren Daiwa Centerpinrollen (Plastik) starten so bei $60 - was wohl momentan so 45 Euro ist. Die sind aber etwas anfaellig und die Bremse is hakelig. Die besseren Shimano - Plastikrollen sind so um die $100 - 75 Euro. Die haben sicher das beste Preis-Leistungsverhaeltnis. Ich habe zwei Shimanos seit Jahren und die funktionieren einwandfrei und halten jeder Tortur stand. Wie gesagt, die Islanders sind wohl die allerteuersten. Neuerdings gibt es aber ein paar Knock-Off Modelle von Trophy Reels und Rapala - auch aus Alu vom Stueck und sehen klasse aus. Habe aber noch keine selber ausprobiert. Diese Islander Knock-Offs liegen so um die $250 - $350 (200-270 Euro).

    rhinefisher: das mit den Lachsrollen ist eine BC Spezialitaet - musste mich auch erst daran gewoehnen. Die Einheimischen nennen diese Centerpinrollen Mooching Reels - in Prinzip nichts anderes als eine ueberdimensionierte Fliegenrollen. Da man beim Downriggerschleppen nicht werfen muss und diese Rollen eine Menge Schnurkapazitaet haben, funktionieren sie perfekt fuer diese Angelei. Das Beste ist, das man einen direkten Kontakt zum Fisch hat und wenn der Fisch Leine nimmt muss man loslassen und die Rollentrommel saussen lassen. Keine Kupplung, keine Uebersetzung - nur Du und der Fisch. Natuerlich auch weniger Technik die kaputtgehen kann waehrend eines moerderischen Drills. Fuer Anfaenger erstmal gewoehnungsbeduerftig und auch schmerzhaft - die Einheimischen haben einen berechtigten Spitznamen fuer diese Rollen: Knucklebuster (Fingerknoechelbrecher) weil wenn man die Finger nicht schnell genug wegkriegt wenn ein Grosslachs mit 30 km/h abzieht man die Rollenkurbelgriffe schmerzhaft auf die Finger geknallt bekommt. Fuer die von Euch die regelmaessig Schleppen kann ich so eine Rolle nur empfehlen - es ist viel mehr Spass so zu drillen als ununterbrochen an einer Multi - oder Stationaerrolle zu kurbeln egal ob der Fisch gerade abzieht oder ihr einzieht.
    Die Islander Reel ist wohl die beruehmteste dieser Centerpin Rollen, hier auf Vancouver Island handgemacht, aus einem Alublock gefraest... aber suendhaft teuer (ist die Goldene im 2. Foto die Du da siehts). Kosten $650 pro Stueck und fuer die simple Technik sicher total ueberpreist aber fuer die Eitelkeit und fuer einen butterweichen Betrieb - die meisten traeumen davon und kaufen sich am Ende doch irgendwann eine - egal wie schlecht das Preis-Leistungsverhaeltnis. http://www.islander.com/



    Habe noch ein paar Fotos gefunden - muss meine Fotoarchive mal sortieren - Nachteil der Digitaltechnik - man kommt mit dem Sortieren der Fotomengen nicht mehr nach...

    dDa ich momentan noch in massive Renovierungsprojekte zu Hause verwickelt bin und daher kaum zum Angeln komme, moechte ich doch noch mal ein Highlight meiner Anglerkarriere vorstellen. Greg, ein Angelfreund von mir, hatte letztes Jahr einen 4-taegigen Angelurlaub auf der Sund's Lodge fuer 2 Personen gewonnen. Und weil seine Frau kein Hardcore-Angler ist, fragte er ob ich mitkommen moechte. Was fuer eine Frage!


    Die Sund's Lodge liegt auf Malcolm Island, eine kleinere Insel zwischen Vancouver Island und dem Festland - inmitten einer unfassbaren Insel-und Fjordwelt. Sund's Lodge ist eine recht exklusive und auch nicht billige Adresse - normalerweise waere dieser Preis so um die $6,000 gewesen - und da ist noch keine Anreise dabei (ok, die holen Dich in Port McNeill auf Vancouver Island mit Booten ab). Aber bis Port McNeill muss man selber kommen. Es gibt Fluege von Seattle und Vancouver bis Port Hardy - aber das ist da noch nicht dabei. Die nehmen nur 24 Gaeste gleichzeitig aber dafuer ist das eine erstklassige Individualbetreuung. Anglerisch ist Malcolm Island deswegen interessant, weil es zwar durch Vancouver Island geschuetzt von der Pazifik-Duenung liegt, aber trotzdem fasst den gleichen Fischreichtum wie die Nord- oder Westkueste Vancouver Islands bietet. Eigentlich ideal.


    Greg und ich kamen gespannt an einem Donnerstag in Port McNeill an. Es war noch so gegen 10 Uhr morgens - wir wollten den Treff um Mittag am Dock auf keinen Fall verpassen. Um uns die Zeit zu vertreiben, schlenderten wir durch die Touri-info und fragten nach Fangberichten und liefen die Docks entlang. Es kam gerade ein Fishing Charter Boot herein und die Insassen schleppten einen beeindruckenden Ling Cod zur Dockwaage. Ueber 40 Pfund! Was fuer ein Monster! Das zerrte weiter an unseren Nerven! Endlich kamen die Skipper mit den Angelbooten und luden unseren Kram und alle 24 Gaeste ein. Die 30 minuetige Bootsfahrt zeigte die Inselwelt in ihrere ganzen Pracht. Ein Empfangskomitee aus Guides und Koechen und huebschen Serviererinnen empfing uns singend am Dock der Lodge mit Sekt fuer alle. Gute Einfuehrung! Der Besitzer Scott stellte sich und die Crew vor und teile uns unsere gemuetlichen Huetten zu. Immer 2 pro Huette. Dann gab's einen ordentlichen Mittagssnack in der Lodge und schon holten uns die Guides ab zur ersten Angeltour. Immer 3-4 Gaeste pro Boot (ein paar Frauen blieben lieber zurueck am Whirlpool etc.). Unser Guide sagte, dass wir zuerst auf Heilbutt am Nordende der Insel probieren wuerden weil am fruehen Nachmittag mit unguenstigen Gezeiten die Lachse nicht sehr erfolgsversprechend waeren. War uns recht.


    20 Min. Fahrt zu der Chicken Ranch - so nennt man hier Untiefen die kleinere Heilbutte in Mengen beherbergen (15-30 Pfund). 2 oder 3 andere Sund's Lodge Boote gesellten sich zu uns. Wir fingen an in 50 m Tiefe zu pilken mit recht schweren Geschuetz. Pilker mit Fetzenkoeder und einige hatte ein Heringskoedergeschirr dran. Auf dem nahen Nachbarboot rappeltes es nach 15 Minuten und wir sahen 2 Heilbutte ins Boot kommen. Da schrien auch schon 2 Gaeste (Amis) vom Bug "Fish On". Hering schien besser zu gehen als Pilker. Als ich meinen Guide mein Geschirr wechseln lies und wieder herabliess spuerte auch ich kurz darauf ein paar kraeftige Rucke und ich setzte den Haken - und der hing. Das haemmern lies kein Zweifel aufkommen - halibut! Nach paar Minuten war der Kampf vorbei und ein schoener 20 Pfuender wurde gegafft und versorgt.


    Greg hatte paar Bisse, konnte aber nichts haken. Eigentlich ist das Limit 1 Heilbutt pro Tag und damit war ich fertig aber weil Greg sich so anstellte, liess ich noch mal hinunter und tatsaechlich riss da etwas mir fast die Rute aus der Hand. Gekonnt brachte ich einen etwas kleineren vielleicht 17 Pfuender nach oben. Grosszuegig "schenkte" ich Greg den Fisch. Greg kochte weil das wohl die Hoechststrafe fuer einen Angler ist - Fisch geschenkt zu kriegen. Nach 1.5 Stunden hatten wir 4 alle unser Limit und schleppten ca. 2 Stunden zurueck bis zur Lodge auf Lachs. Vorbei an vielversprechenden Stellen mit Gezeiten-Stroemungskanten und steilen Abhaengen - aber nichts. Also, die Lachse springen hier auch nicht ins Boot, dachten wir. Unser Guide beruhigte uns und sagte, dass typischerweise die beste Beisszeit bei Sonnenaufgang ist und wir noch schoenes Silber sehen wuerden. Wir waren gespannt.


    Zurueck auf der Lodge gab's nach kurzer Frischmachpause Drinks und leckere Grillsnacks auf der Terasse bis das Gourmet Dinner fertig war. Mit Showeinlage fuer den Faenger des Lachs des Tages - Lachs von 21 Pfund - und erlesenem Wein und mehrgaengigen Gelage ... danach wieder paar Drinks, Sonnenuntergang von der Terasse... Traeume von grossen Fischen am naechsten Tag....


    Ohrenbetaeubendes Getoese weckte uns 4:30 Uhr morgens auf. Was war denn los? Feueralarm? Nein, die jungen Guides (meist einheimische Studenten oder Gesellen die sich ihr Sommertaschengeld damit aufstocken) liefen mit Kuhglocken und Trommeln vor den Huetten hin und her um alle zum Fruehstueck zu rufen. Wow, bloss gut das ich meine Frau nicht dabei hatte - die haette die Jungs erschossen so frueh morgens!


    Totmuede und einige etwas verkatert kamen wir zum Fruehstuecksbuffet. Schnell ein paar Eier und Speck vertilgt und Kaffee oder Tee hintergeschluckt und dann den Snackbeutel eingesteckt und ab gings auf's Boot. Unser Guide trippelte schon vor Ungeduld. Man spuerte richtig wie es diesen Jungs Spass machte jeden Tag mit Gaesten zu angeln. Ueberhaupt waren die Guide ueber jeden guten Fisch mindestens genauso begeistert wie wir.


    Es war noch dunkel und wir fuhren mithilfe der Bordelectronik einmal halb um die Insel herum. Es waren nur Greg und ich an Bord - die anderen hatten wohl verschlafen oder wollten nicht. Als wir ankamen und die Leinen an die Downrigger haengten, brach gerade das erste Licht im Osten ueber die gewaltige Kuestengebirgskette. Eine Anzahl anderer Lodge und Privatboote schleppten hier schon. Es passierte aber erstmal nichts. Unser Guide wurde unruhig und rief ueber Funk andere Lodge Guides und an einer anderen Stelle wurde gut gefangen. Also Geraet heraus, Motor an und ab saussten wir. Nach 5 Minuten kamen wir an eine Landspitze die ins Meer ragte, ein Buckelwal durchbrach gerade die Oberflaeche und das Echolot wurde schwarz! Heringsschwarm! Hier muss doch was gehen! Wir stoppten und liessen 3 Ruten hinein. Ich hatte meine eigene Rute mit weil ich Linkskurbeler bin und sonst alle Rollen auf rechts gestellt sind in BC. Ich kann's halt nicht falsch herum. Nach 10 Paessen quer durch die Kleinfischwolke und mal hoeher und tiefer probieren, riss meine Rute aus dem Clip und pumpte auf und ab. Ich war sofort da und setzte den Haken und kaempfte mit einem schoenen 15 Pfund Chinook. Na also. Kein Riese aber ein Anfang. Wir erwischten noch ein paar Pinks (5-7 Pfund) und einen halbstarken Coho und dann war der Spuk vorbei. Wir holten wieder ein und fuhren zu der Stelle wo die anderen Guides zuvor gefangen hatten. Als wir dort ankamen, hatte sich wohl die Nachricht herumgesprochen und es waren mind. 50 Boote dort. Hin und wieder sah man einen kleineren Lachs im Kescher zappeln. Wir sprachen mit dem Guide der uns zuvor hierhergerufen hatte. Er sagte der Spuk waere jetzt vorbei aber es waere ein toller Morningbite gewesen und sie hatten ihr Limit an grossen Chinooks - 8 Stueck zwischen 20 und knapp ueber 30 Pfund. Wow. Wir hatten es verpasst! Wir schleppten trotzdem hin und her und brachten den einen oder anderen Coho und Pink zum Boot.


    Mittags trafen sich alle Lodgeboote in einer Bucht und die Lodge hatte schon 2 Essenboote dort verankert mit einigen Grills in Aktion. Wir vertaeuten unsere Boote an den Kuechenbooten und leckere Steaks und Salate und Burger und Hot Dogs wurden durchgereicht. Wein und Bier gab's auch. Die Sonne brannte auf uns und Greg und ich waren fast fertig fuer ein Nickerchen. Aber nach 1 Stunde ging es wieder ab.


    Nachmittag war Heilbuttangeln angesagt. Die 2 anderen Gaeste, die frueh lieber im Bett geblieben waren kamen nun mit uns mit - die Kuechenboote hatten sie mitgebracht. So fuhren wir zu einer kiesigen Untiefe in ca. 100 m Wassertiefe und da die Stroemung gering war drifteten wir nur langsam darueber und liessen Hering und Pilker baumeln. Um die Drift zu verzoegern liess der Guide den Kickermotor langsam rueckwaerts tuckern. Unsere 2 Schlafmuetzen hatten zuerst Glueck. Mann und Frau hatten einen Doppelschlag und brachten stattliche 30+ Pfuender an Bord und waren damit fertig. Ich und Greg muehten uns am Heck. Da, ein Ruck...noch einer...Anhieb..Mist verpasst oder doch was? Etwas kleines war dran bei mir. Ich brachte es hoch. Ein grosse Arrowtooth-Flunder. bestimmt 4-5 Pfund. Aber der Guide schmiss sie veraechtlich wieder 'rein bevor ich auch nur protestieren konnte. War das nicht ein guter Fisch? Er meinte die schmecken nicht. Nun gut. Manchmal glaube ich die BC'ler sind so verwoehnt mit Lachs und Heilbutt, dass anderes einfach gar nicht in Frage kommt. He, ich habe Karpfen gegessen. Den BC'ler wuerde beim blossen Gedanken daran schlecht werden. Danach kamen noch einige Flundern und ein paar Rockfish (Felsenbarsche) an Bord aber Heilbutt schien vorbei zu sein. Wir wechselten nochmal die Stelle und tatsaechlich kriegten Greg und ich auch noch unsere Butts zwischen 20 und 30 Pfund.


    Zurueck zur Lodge und das volle Verwoehnprogramm. Es wurden sogar einige Tyee's (Chinooks ueber 30 Pfund) heute gefangen - alle ganz frueh morgens. Einige hatten sogar ein paar leckere Rotlachse erwischt - die besten Lachse fuer die Kueche.


    Das gleiche graessliche Wecken am 3. Tag. Aber schnell waren Greg und ich mit dem Fruehstueck fertig - wir wollten heute frueh mal an der richtigen Stelle sein. Unseren Guide heute (wechseln jeden Tag die Gaeste) Jeff kannte ich von Victoria, wo er studierte den Rest des Jahres ueber. Ich wusste, dass er ein toller Angler ist. Nach 20 Minuten erfrischender Fahrt kamen wir an einer Krautbank an. 3 Ruten raus, alle mit Koederfischmontage - 2 an Downriggern und die Center-Rute nur mit Bleigewicht um mehr an der Oberflaeche zu fischen.


    Keine 5 Minuten und die linke Rute riss nach unten und die Rolle heulte. Jawoll! Die einzige Frau an Bord kriegt den Vortritt. War sowieso nicht meine Rute. Wir liessen den Motor in langsamer Schleppfahrt - vielleicht ging ja noch mehr waehrend die Frau den Lachs kaum bremsen konnte. Tatsaechlich! Die rechte Rute riss herunter und Greg sprang hinzu! Grossfisch! Dann ploetzlich zog die Center-Rute ab und das Chaos begann! 3 Lachse gleichzeitig! Ich beobachtete gespannt wie alle anderen hochbeschaeftigt waren. Die Leinen ueberkreuzten sich und Jeff sprang wie ein Seilakrobat von der Boardwand zum Aussenboarder und zur anderen Bordseite und fuehrte dabei Ruten unter anderen durch, unter dem Motorpropellor durch - Wahnsinn! Ich wartete mit dem Kescher und wusste nicht ob ich zuerst unseren Guide oder die Lachse netzten sollte falls Jeff ins Wasser fiel.


    Nach und nach kamen ein 22# Chinook, ein 25# Chinook und ein 12# Coho an Bord! Was fuer eine Show! Schnell die Ruten wieder montiert und zurueck zur Stelle! Jetzt kam auch meine Rute 'dran. Keine 10 spaeter pumpte meine Rute nach unten. Ich setzte den Haken, der Lachs riss etwa 20 m Schnur von der Rolle - dann kam er ploetzlich auf mich zugeschossen. Ich kurbelte wie ein Besessener - konnte aber nicht verhindern, dass die Schnur schlaff wurde. Das war's leider dank der widerhakenlosen Haken. Mist! Inzwischen kaempfte der andere Gast mit einem schoenen Chinook auf der anderen Bootseite. Ein schoener 24# Chinook kam ins Boot. Ha. In Windeseile hatte Jeff den Fisch verstaut und die Ruten neu bekoedert - meine Rute versorgte ich selber.


    Meine Rute ging wieder raus. Ein Nachbarboot war gerade an 2 grossen Lachsen und jubelte als die Rollen singen. Da! Meine Rutespitze zuckte ein- zweimal bevor sie herunterriss. Ich war schneller als der Guide und diesmal hang er. Nach 10 tollem Kampf ergab sich ein 26.5# Chinook! Na also! Greg erwischte noch einen Teener (in den Zehnern) und die Frau landete noch einen um die 20# und dann war der Spuk vorbei. Nur noch ein paar Pinks und Cohos bissen dann hin und wieder. Aber was fuer 1.5 Stunden waren das gewesen! Wir sind alle erschoepft! Jeff, unserer Guide hatte Erstaunliches geleistet!


    Zum Mittag war dann Strand BBQ angesagt. Wir ankerten die Boote in einer Bucht (an der Landzunge an der wir tags zuvor den Wal gesehen hatten) und ein Boot das sich gut 'beachen' liess, schipperte uns alle an Land. Dort waren schon Partyzelte mit Buffet aufgebaut. Es gab ausserdem frische Krabben, Wein und Sekt. Ein Guide hatte eine Spinnangel migebracht und zeigte Gaesten wie man einfach Cutthroat Forellen vom Strand aus anwerfen kann. Keine Riesen aber fast jeder Wurf war ein Fisch! Manchmal kann man auch einen Lachs so erwischen, sagte er. Voll gefuttert und leicht angetrunken torkelten wir wieder zum Boot.


    Heilbutt war fuer den Nachmittag wieder angesagt. 3 Heibutte ist das Besitzlimit. Jeder brauchte noch einen um das vollzumachen. Jeff fuhr uns zu einer tiefen Rinne neben einer Untiefe und es war harte Arbeit das schwere Geschirr in ueber 100 m Tiefe zu bearbeiten. Es dauerte eine Stunde bis ich den ersten Biss bekam - aber was fuer einen. Ich hatte die Rute in den Rutenhalter gesteckt um sie nicht staendig halten zu muessen. Ich sah das Gewicht am Boden huepfen - manchmal schwer zu sehen ob eine Flunder oder sonstiges Kleinzeug (oftmals Dornhaie) sich ueber den Koeder hermacht. Ich dachte ich sah einen Zupfer und nahm die Rute wieder auf und merkte Widerstand als ich etwas hochhob. Automatisch setzte ich einen Anhieb und der Tanz fing an. Das war ein ordentlicher. Kaum kriegte ich ihn etwas hoch vom Grund, zog er unwiderstehlich zurueck.


    Nach 15 endlosen Minuten und schmerzenden Armen hatte ich den Butt oben. Jeff kam mit der Harpune und setzte sie - doch die Spitze kam wieder heraus und der Butt mit dem Loch in der Brust spielte verrueckt und zog in einem Zug wieder bis zum Meeresgrund!


    Ich schaute auf Jeff und der Blick sagte wohl alles! Nochmal diese Schinderei! Gott sei Dank hing er fest denn wenn er jetzt losriss waere es eine Verschwendung eines schoenen Fisches da er je doch an der Harpunenverletzung gestorben waere. Jeff versicherte mir ein um's andere Mal das das sonst nie passieren wuerde.... blah blah... Nach 10 Minuten hatte ich den Butt wieder hochgepumpt umd diesmal ging alles glatt. Genau 50 Pfund! Das war der schwerste Fisch des Trips. Des Abends war ich Gegenstand der Verleihungskuer! Fix und alle fiel ich in's Bett!


    Am letzten Tag war nur noch Angeln bis Mittag angesagt. Greg und ich hatten mit unserem Skipper ausgemacht, so frueh wie moeglich 'rauszufahren um die Morgenbeisszeit voll auszukosten. Es war wieder Greg und ich alleine mit dem Guide. 4 AM 'raus aus den Federn noch bevor das Getoese startete. Um 5 Uhr liessen wir erwartungsfreudig die Leinen aus. Die erste Kurve und meine Rute loeste aus und eine lange Flucht folgte. Ich genoss den Kampf und nahm mir Zeit. Ich sagte dem Guide das alles unter 20# wieder zurueckgesetzt wird und ich nur noch einen Grosslachs mitnehmen wollte. Hoffentlich einen ueber 30# - einen Tyee! Dieser Fisch fuehlte sich gut an.


    Waehrend ich noch kaempfe, sprang Greg zu seiner Rute und hatte auch einen Fisch 'dran. Das ging ja wie geoelt. Meiner kam heran aber direkt neben dem Boot roch er Lunte und raste nochmal vom Kescher weg. Ich liebe dieses Rollenkreischen! Beim naechsten Landeversuch war's dann vorbei und ein schoener 25# Chinook lag im Boot. Greg kurbelte seine schlaffe Schnur ein. Sollte nicht sein fuer ihn. Fisch wurde verstaut und Ruten wieder ausgelegt. Nach 10 Minuten kruemmte sich wieder Greg's Rute und der Kampf wiederholte sich. Dieser Lachs schoss dicht unter der Oberflaeche kreuz und quer und machte auch mehrmals Anstaende zu springen. Ich musste meine Rute einziehen um Schnursalat zu verhindern. Nach einem tollen Tauziehen konnte dann Greg endlich seinen 21# bezwingen und der Guide kescherte ihn.


    Dann war eine halbe Stunde Verschnaufpause. Inzwischen waren auch die anderen Lodgeboote da weil unser Guide unsere fruehen Erfolge durch Funk durchgegeben hatte. Ich dachte ich haette einen kleinen Zupfer an meiner Rute gesehen und stand Hand an der Rolle. Wir kamen in etwas flacheres Wasser und mein Koeder lief kurz ueber Grund. Vielleicht hatte sich eine Flunder oder ein kleiner Rockfish 'dran vergriffen. Nein, da kamen 2-3 kraeftige Rutenstoesse und ich riss die Rute aus dem Halter heraus und setzte einen kraeftigen Anhieb. Schwerer Widerstand am anderen Ende. Und Sekunden spaeter flog meine Schnur nur so von der Rolle. Vielleicht jetzt mein Tyee?


    Es ging hin und her - mal gewann ich 30 Meter und sah schon eine grosse Schwanzflosse weit hinter dem Boot an der Oberflaeche, dann rasten wieder 20 Meter von der Rolle. Kraeftige Kopfstoesse machten deutlich, dass es sich um ein stattliches Kaliber handeln musste. Nach und nach wurden die Fluchten kuerzer und dichter um's Boot. Das kann gefaehrlich werden mit den Motoren und Props im Wasser. Ich musste meine Rute ein paar Mal tief ins Wasser stecken um Schnursalat am Motor oder Downriggerkabel zu verhindern. Greg hatte seine Rute schon lange eingeholt um Platz zu machen. Dann stand der Fisch ein paar Sekunden neben dem Boot und ich konnte ihn gut betrachten. Ein schoener Chinook, fett aber keine 30#. Der Guide schaetzte auch 27 oder 28#. Der wird also freigelassen. Nach ein paar missglueckten Versuchen hielt der Bursche dann lange genug still neben dem Boot so das der Guide mit einer Zange den widerhakenlosen Drilling erreichen konnte und den Chinook befreien konnte. Langsam - wie majestaetisch - verschwand er in der dunklen Tiefe. Ein toller Abschluss.


    Kurz darauf gings es zurueck zur Lodge und ein letztes Mittagsmenue wurde aufgefahren mit der letzten Siegerehrung - es waren wieder 2 Tyees gefangen worden diesen Morgen. Dann hiess es Abschied nehmen und die Boote fuhren uns wieder nach Port McNeill, mit einer ganzen Styroporkiste voll tiefgefrorenen Fischfilets pro Person im Gepaeck. Ein fantastischer Angeltrip. Auch wenn ich keinen Tyee erwischt hatte, waren Greg und ich voll zufrieden mit dem Resultat.


    Ich muss mal anfangen zu sparen um zur Sund's Lodge zurueckzukommen. Ist halt recht teuer aber die bieten einem auch sehr viel fuer's Geld. Der tolle Service, die klasse Unterkunft, das feine Essen und Drinks soviel man will. Man brauch' sich wirklich um nichts kuemmern, die wasserfeste Kleidung wird versorgt, die Fische sorgsam verarbeitet und gekuehlt... Erste Klasse.


    Auf deren website kann man die Fangerfolge jeder Tour verfolgen:
    http://www.sundslodge.com
    Eine Woche nach unserem Trip erreichte mich die Nachricht, dass Guide Jeff einen Lodgegast zu einem ueber 40# Chinook verholfen hat. Petri Heil!

    Nicht ganz Victoria oder Sooke sondern Bamfield an der Westkueste von Vancouver Island - das Nordende des beruehmten Westcoast Trails. Habe das Wochenende mit der ganzen Familie und einem befreundeten Paerchen dort verbracht. Ein traumhaftes Wochenende. Da ist nun die Westkueste der Insel bekannt fuer viel Regen, Nebel und hohe Wellen aber dieses Mal hatten wir den Jackpot erwischt! Blauer Himmel, nur Sonne bei 25 Grad. Traumhafte Sandstraende zwischen bewaldeten Felsenklippen, rauschende Wildbaeche, Schwarzbaeren, Adler, Wale... das volle Programm. Haben im Resort "Mills Landing" 2 komfortable Huetten gemietet und am Sa eine Charter-Angeltour gebucht. Eigentlich waere das Wetter perfekt fuer einen Angeltrip zu den Offshore-Baenken gewesen aber unserer Guide sagte es haette eine Windwarnung gegeben und Heilbuttangeln waere sowieso besser zwischen den hunderten an kuestennahen Inseln der Broken Island Group im Barkley Sound. Naja, der Wind ist niemals aufgetaucht - es war glatt wie ein Ententeich. Aber er hatte auch recht mit den Heilbutten. Auf den Baenken faengt man zwar viele Heilbutte und oft auch beim Lachsschleppen, aber meistens sind das dann nur "Tennisschlaeger" zwischen 10 und 20 Pfund. Da die Fangbeschraenkungen dieses Jahr nur einen Heilbutt pro Tag pro Person erlauben, sucht man sich doch besser eine Stelle mit groesseren Exemplaren. Ofmals sind das Unterwasserberge mit sandig, kiesigem Untergrund zwischen Felsstellen. So fuhren wir dann 7:00 morgens ab, mein 9 jaehriger Sohn Ricardo, mein Freund Greg, seine Frau Tamy und Guide Sheldon; in einem schicken 8 m Grady White. Gezeitenwechel war 9:00 - daher der spaete Start. 7:30 waren wir am Platz nach einer schoenen Fahrt durch die Inselwelt. Ohne GPS kann man sich hier schnell verirren. So weit man sehen kann bewaldete, felsige Inseln mit schneebedeckten Bergen als Hintergrund. Sheldon liess den Anker auf der Erhoehung herab die ca. 40 m Tiefe zeigte - bis der Anker fasste waren wir dann auf 55 m abgerutscht. Macht nichts sagte Sheldon und machte 3 stabile Ruten fertig. Grosse Penn Rollen mit 80 Pfund Geflochtener, 500 g Blei and einem Spreizdraht und ein kurzes Vorfach mit dicker Mono und 2 grossen Drillingen. Wir benutzen Lachsbauchlappen als Koeder. Als die Ruten ausgelegt waren, hiess es sich gemuetlich machen. Wie Grundangeln auf Karpfen o ae. Damit es meinem Sohn nicht so langweilig wurde, machte ich noch eine leichtere Pilkrute fertig um vorn auf der Bootspitze etwas zu pilken. Nach 15 m bringt Ricardo einen 3 Pfuendigen Quillback Rockfisch herauf. Stolz wie Oskar! Dann pilke ich einen kleinen Red Snapper (eigentlich Yelloweye Rockfish). Haette ihn wieder freigelassen aber er hatte den Druckausgleich nicht hingekriegt beim hochbringen. Immerhin 2 kleine Filets sind es geworden. Dann gegen 9:00 wurde Sheldon aufgeregt - Gezeitenwechsel. Keine 15 min spaeter rieft er "Biss - links!". Die Rutenspitze wippte aufgeregt. Tamy sprang auf und griff sich die Rute. Waehrend sie etwas halb-schweres den langen Weg hochkurbelte, reisst etwas die rechte Rutenspitze bis ins Wasser. Greg hatte Muehe die Rute ueberhaupt aus dem Rutenhalter zu holen. Das war ein Heilbutt, das ist sicher. Ich war noch vorn auf der Bootsspitze und kurbelte wie verrueckt die Pilkrute ein um etwas von dem Schauspiel mitzukriegen. Ricardo war schon laengst nach hinten entwischt. Da zieht auch noch die 3. Heilbuttrute ab und ich bin immer noch nicht fertig! Sheldon gab Ricardo die Heilbuttrute und ich hatte meine Bedenken ob er dem gewachsen waere. Inzwischen hatte Tamy einen schoenen 5 Pfund Snapper hereingebracht. Greg kaempte mit einem Heilbutt - als ich hinten ankam und Ricardo helfen wollte, wurde seine Schnur schlapp. Schade! Ich kurbelte den Rest ein und steckte neue Koeder an. Wenn die Fische beissen, muessen die Ruten ins Wasser! Ein schoener 25 Pfund Heilbutt kam bei Greg and die Oberflaeche und Sheldon harpunierte ihn. Er stach ihn noch im Wasser ab und liess ihn ausbluten. Als er ihn hereinhob, machte er den Heilbutttanz. Wir gingen weit weg - tobende Heilbutte haben schon Knochenbrueche verursacht, ja ganze Kleinboote versenkt. Als er in der Fischbox verstaut war, kehrte wieder Ruhe ein. Ricardo und ich gingen wieder nach vorn. 15 min spaeter hoerte ich wieder "Biss - links" und weil ich wieder weit weg war sprang Greg erneut hinzu. Sobald die Pilkrute eingeholt war, kam ich nach hinten und wartete ob eine der anderen 2 Ruten abging. Diemal schien es ein groesserer Butt zu sein, er nahm ein paar Mal Greg hart erkaempfte Schnur wieder ab. Sheldon liess mich die anderen 2 Ruten einholen - er wollte keinen Schnursalat riskieren. Nach 10 min zeigte sich ein schoener Butt am Boot - 41 Pfund. Die Harpune sass und der Heibutt spielte verrueckt - Greg wurde pitsch nass! An einem warmen Tag wie heute - eher willkommen! Wieder eine Tanzshow des Geschlachteten im Boot. Alles voll Blut gespritzt. Dauerte 10 min. um alles abzuspruehen. Jetzt war ich aber mal 'dran. Ich liess das Pilken sein und wartete geduldig ob sich nochmal was tat. Es war erst kurz nach 10:00. Wiederum so 15-20 min - ich schaute gerade auf die rechte Rute - nichts - auf einmal, ohne Vorwarnung und ohne zu zucken riss die Rute nach unten und kam nicht wieder hoch. Die Rolle kreischte. Ich war gleich da und riss die Rute aus dem Halter. Anschlag war nicht noetig - der hing. Ich spuerte das typische "haemmern", dass nur ein Heilbutt mit seinen Kopfstoessen hinkriegt. Ich kurbelt ihn 10 m hoch - dann wollte er wieder zum Grund. Nach 10 min war er dann neben dem Boot und die ueblich Prozedur folgte. Alles lief wir am Schnuerchen. 37.5 Pfund an der Waage. Klasse. Nur noch einen und wir haetten unser Limit. Und tatsaechlich kruemmte such die rechte Rute wieder ganz tief und wir riefen Tamy heran. Sie war sich erst unschluessig ob sie sich das auch zutrauen wollte aber als wir Maenner keine Anstalten machten es zu uebernehmen, griff sie sich schliesslich die gespannte Rute mit der singenden Rolle. Nach und nach gewann sie Schnur - aber 55 m koennen lange und schmerzhaft sein wenn man ein Monster hochhievt. nach 20 min und einigen Seufzern von Tamy zeigte sich ein riesiger Schatten in der Tiefe. Was war denn das? Kein Heilbutt. Ein riesiger Rochen hatte sich den Koeder geschnappt. Der war min. 50 oder 60 Pfund. Fuer Asiaten sind Rochenfluegel eine Delikatesse. Von uns traute sich da keiner heran. Ich habe schon einige Rochen vor Victoria gefangen aber noch nie einen mitgenommen. Und nachdem wir ihn ausgiebig bestaunt hatten neben dem Boot, hakte Sheldon ihn ab und es sah sehr elegant aus wie er absegelte. Jetzt hatten wir genug vom Grundangeln. Wir wollten nun wissen ob es auch Lachse gab heute. Sheldon sagte, das einige gefangen wurden am Tag zuvor aber im Ganzen war es recht ruhig auf der Innenseite des Soundes waehrend es auf den offshore Baenken richtig ab ging. Dafuer war aber keine Zeit mehr. So schleppten wir dann an verschiedenen Klippen und Inseln aber bis auf paar untermassige Rockfische und Lingcods war nichts. Als wir wieder mal einen kleinen Rockfisch abhakten, hiess uns Sheldon aufzupassen. Wir waren so 200 m von der Kueste weg - man konnte deutlich die Baeume sehen aber keine Einzelheiten. Sheldon stellte sich an die dem Ufer zugewandte Bordwand und hielt the handgrossen Fisch in seiner Hand hoch und schwenkte den Arm. Wie auf Kommando kamen zwei ausgewachsene Weisskopfseeadler auf uns zu und kreisten 5 m ueber dem Boot. Da sieht man erst mal wie gross die eigentlich sind - ca. 2 Spannweite - das war schon beeindruckend. Sheldon warf den kleinen Fisch vielleicht 3 m vom Boot ins Wasser und die Adler sturz-flogen darauf und schnappten sich ihn bevor er wegschwimmen konnte. Was fuer ein Schauspiel! Da ich nicht wusste was Sheldon vorhatte, hatte ich auch meine Kamera nicht fertig. Schade. Wir versuchten es noch an einer Stelle direkt am Uebergang vom Sound zum offenen Pazifik. Wir schleppten unsere Kunstkoeder direkt am Grund und tatsaechlich hatte Greg zweimal einen schoenen Biss und kurzen Kampf bis die Lachse wieder ausstiegen. Wir schaetzen auf 10 - 15 Pfund. Kurz vor dem Ende hatte ich dann noch ein Nehmer und Ricardo leierte profimaessig einen kleinen Chinook ein - gerade massig - knapp 50 cm. Weil es das einzige Silber des Tages war, ging er mit. Auf dem Heimweg durchbrach dann noch ein Grauwal kurz die Oberflaeche - aber als wir auf ein erneutes Auftauchen warteten, kam er nicht mehr hoch. Die koennen gut 20 min unter Wasser bleiben. Eine super Tour mit vielen leckeren Heilbuttfilets im Gepaeck. Hier noch ein paar Eindruecke von Bamfield. Ich bin ueberzeugt - wenn das Wetter schoen und stabil ist (Mitte June - Mitte Sept, aber Nebel haeufig ab Ende July) dann ist das ein Paradies!