Ich gehöre an sich nicht zu den Leuten, die permanent nur auf "die Fischer" schimpfen, da ich einen Großteil der "Angler" hier für nicht viel besser halte.
Es liegt aber nun mal auch völlig auf der Hand, dass eine hohe Anzahl von Fischern sich spürbar auf den Fischbestand auswirkt.
Die Wörter Oder und nachhaltig passen leider überhaupt nicht zusammen. Dieser Fluss wird ausschließlich ausgebeutet und die natürlichen Gegebenheiten machen es allen Partein auch ziemlich einfach, dies zu tun. Die Oder ist ein sehr, sehr flacher Fluss, an den Strömungskanten in meiner Ecke ist es im Schnitt nicht tiefer als 1,5 - 2 Meter, die meisten Buhnenkessel sind auch total verlandet. Das ermöglicht für Fischer zum Beispiel eine ziemlich effektive Elektrofischerei und das wird auch stark genutzt. Stellnetze werden auch sehr gerne genutzt und leider in den seltensten Fällen entsprechend markiert.
Weiterhin muss man auch feststellen, dass die Oder im Schnitt und auf's Jahr gesehen, deutlich kälter ist, als andere große deutsche Flüsse. Das führt zum Beispiel beim Wels dazu, dass Tiere gleicher Größe in der Oder bis zum 30% leichter sind, als die im Rhein.
Es gibt auch in der Oder Jahre, die man durchaus als "gut" bezeichnen kann, dafür ist aber eines absolut entscheidend und zwar ein sehr kräftiges, langanhaltendes Hochwasser. Nach solchen Hochwassern gibt es immer viel Fisch für ungefähr 1 Jahr und dann macht es auch Spaß. Diesen günstigen Umstand vermisse ich hier aber leider schon seit ein paar Jahre, das letzte mal als es so gut war, fing ich im Winter die vielen Zander und dicken Barsche, ich glaube das ist mittlerweile auch schon wieder 3 Jahre her.