Das hat weniger etwas mit dem Winter an sich zu tun, sondern viel mehr mit den Standplätzen der Fische zu dieser Jahreszeit. In tiefen Gewässern ohne Strömung stehen die meisten Fische im Winter sehr tief. Das können schon mal 20 Meter und mehr sein. Dort unten herrscht ein ziemlich hoher Druck. Wenn du nun in dieser Tiefe einen Fisch ans Band bekommst und diesen dann nach oben drillst, schafft es der Fisch in der kurzen Zeit nicht, den Druckunterschied auszugleichen. Die Folgen für den Fisch sind lebensgefährlich. Das ist wie bei Menschen, die gerne tauchen gehen. Auch diese müssen beim Aufstieg aus großen Tiefen so genannte Dekompressionspausen einlegen, um so den Druck kontrolliert zu vermindern. Geschieht der Aufstieg zu schnell, droht die Dekompressionskrankheit (Taucherkrankheit), die ohne schnelle Hilfe oft zu einem qualvollen Tot führt. Ein Fisch am Band hat diese Chance in der Regel nicht, selbst wenn du ganz langsam und vorsichtig drillst.
Die verschiedenen Fischarten regulieren den Druck auf unterschiedliche Weise, das hängt mit dem Aufbau der Schwimmblase zusammen. Generell sind barschartige Fische wie Flussbarsche und Zander deutlich empfindlicher als zum Beispiel Hechte. Das liegt daran, dass diese Fischarten eine Schwimmblase besitzen, die nur aus einer Kammer ohne Luftgang besteht, die zudem geschlossen ist. Bei anderen Fischarten sieht der Aufbau anders aus und die kommen etwas besser damit zurecht. Dennoch kann auch bei diesen Fischen der Effekt der Dekompressionskrankheit auftauchen.
Deshalb sollte man im Winter nur dann so tief angeln, wenn man die gefangenen Fische auch verwerten will. Ein zurücksetzen solcher Fische ist unverantwortlich.