Beiträge von Barschkönig

    Moin, moin!


    Nachdem ich Euch im Gewässer-Deutschland-Thread schon mit meinem "Hausgewässertip" "belästigt" habe, will ich mich mal kurz vorstellen.


    Ich bin 30 Jahre alt und verdiene meine Brötchen bei der Marine als Berufssoldat. Zur Zeit bin ich aber vom Dienst freigestellt und studiere an der FH in Kiel MultiMedia-Productions. Von Montag bis Donnerstag halte ich mich in Kiel auf. Am Wochenende bin ich grundsätzlich bei meiner Familie in Friedrichstadt bei Husum.


    Mein Hausgewässer ist die Treene zwischen Schwabstedt und Friedrichstadt. Des öfteren angel ich auch in der Eider.


    Ich bevorzuge eindeutig das Raubfischangeln. Neben Zander und Hecht vor allem Barsche.


    Mit dem Angeln angefangen habe ich im Alter von vier Jahren. Mein Vater nahm mich mit an den Glücksburger Schloßteich. Mit meiner 2m-Bambusstippe fing ich auf Made einen 45cm Hecht und einen 60er Aal. Das war der Startschuss.


    Auch wenn ich recht häufig angeln gehe und auch gut fange, hatte ich noch nie das Glück einen wirklich kapitalen Fisch zu fangen.


    Mein schönstes Angelerlebnis war beim Brandungsangeln am Golf de Tadjoura in Djibouti / Horn von Afrika. An der leichten Spinnrute fing ich mit einem Freund auf schlanke Blinker afrikanische Hornhechte, die zwar genau wie unser Belone belone aussehen, aber im Schnitt einen Meter groß waren, bei sechs Pfund Gewicht.


    Na gut!
    Ich freue mich auf einen intensiven Erfahrungsaustausch!


    Timo

    Moin!
    Bin neu im Forum...
    Ich wollte Euch trotzdem mal direkt mit einem - wie ich finde - klasse Gewässertip versorgen. Ich freue mich natürlich auch über Anmerkungen und weiteren Tips zu meinem "Hausgewässer"...


    Also, wie gesagt dreht es sich um den Unterlauf der Treene bei Freidrichstadt. Obwohl auch für Friedfischangler interessant bin ich doch mehr auf die Räuber aus. Neben guten Hechten und Zandern kommt an der Treene bei Friedrichstadt vor allem der Barschangler auf seine Kosten.
    Aber eins nach dem anderen.


    Gewässerprofil:
    Der Unterlauf der Treene teilt sich bei Friedrichstadt vor der Mündung in die Eider in mehrere Sielzüge und kleine Kanäle auf, die den gesamten Ort durchziehen. Weiterhin gibt es den alten Jachthafen und den neuen Hafen. Der Westersielzug ist mit knapp 30m Breite und durchschnittlich 4-5m Wassertiefe der größte Sielzug. Der Ostersielzug ist mit knapp 10m Breite und im Schnitt 2-3m Tiefe deutlich kleiner und verläuft parallel zum Westersielzug am Ostrand der Friedrichstädter Altstadt. Zwischen den beiden Sielzügen befinden sich kleinere, ca 8m breite Kanäle mit durchschnittlich 2m Wassertiefe. Die Treene ist von der Eider durch ein Sperrwerk getrennt; gleiches gilt für die kleineren Kanäle in der Stadt, welche bei hohem Wasserstand durch kleinere Sieltore vom Hauptarm abgeschottet werden können. Ist das Sperrwerk zur Eider geschlossen herrscht im Westersielzug nur eine sehr schwache Strömung; das Wasser in den Kanälen und im Ostersielzug steht quasi. Bei geöffnetem Sperrwerk herrscht eine verhältnismäßig starke Strömung in allen Gewässerabschnitten mit Ausnahme des alten Jachthafens.


    Fischarten:
    Der Unterlauf der Treene beherbergt an Friedfischen vor allem Rotaugen, Güstern und Brassen. Während die Rotaugen ein gutes Durchschnittsgewicht von 250g haben ist der Brassenbestand eher als verbuttet zu bezeichnen. weiterhin gibt es große Laubenschwärme (geschützt!!!), Karpfen und vereinzelt Schleien. Der Karpfen gilt in der Treene als recht schwierig zu fangen und wird nach meiner Kenntnis auch nicht stark beangelt. Einzelne Fänge von guten Fischen bis 20 Pfund zeugen jedoch von einem guten Bestand; ein passionierter Karpfenfreak könnte hier vermutlich nach entsprechender Futteraktion das wahre Potential der Treene als Karpfengewässer entdecken.


    Den Raubfischen in der Treene wird von uns einheimischen Anglern deutlich der Vorzug gegeben. Hechte bis 20 Pfund und Zander bis 10 Pfund gehen regelmäßig an den Haken. Der Barsch erreicht bis vier Pfund und ist der heimliche Liebling vieler Treene-Angler. Das Durchschnittsgewicht liegt bei 200g, Fische über 30cm sind jedoch immer möglich. Weiterhin ist die Treene ein spitzen Aalgewässer. "Rauschende Aalnächte" sind hier noch möglich, wenn man einen Weg gefunden hat, die lästigen Wollhandkrabben zu überlisten (später mehr dazu). Beim Aal- und Zanderfischen mit totem Köderfisch gehen auch immer häufiger Welse an den Haken. Einigen Spezies gelang in der Vergangenheit beim gezielten Ansitz mit großen Köderfischen für die Gewässergröße respektable Fänge bis 60 Pfund. Als äußerst seltener Beifang kann beim Spinnfischen oder Wurmangeln auch schon mal eine Meerforelle dabei sein. Der Berufsfischer hat des öfteren schöne Aufsteiger im Netz.
    Unerfreulich und nur als (sehr guten) Köderfisch zu gebrauchen können die Kaulbarsche schon mal den eigenen Wurmvorrat arg dezimieren.


    Fangmethoden:
    An der Treene fängt man seinen Fisch grundsätzlich mit den gängigen Fangmethoden. Die Köderfische, vorzugsweise Rotaugen, auf Zander, Barsch und Aal aber auch der bereits erwähnte Kaulbarsch, können ruhig groß (Rotaugen um die 300g) ausfallen. Ein weiches Stahlvorfach sollte auf Grund der zahreichen Hechte immer verwendet werden.


    Beim Spinnfischen kommt man mit Gummifischen in gedeckten Farben (rauchgrau, grau-glitter, chartreuse mit schwarzem Rücken) zum Erfolg. Das Gewicht der Köpfe schwankt mit den Strömungsverhältnissen. Beim Spinnfischen auf Barsch in den kleineren Kanälen und im Ostersielzug fängt dagegen der kleine Gummifisch in gelb mit rotem Rücken am besten.


    Das Schleppfischen in und auf der Treene ist leider untersagt.



    Beste Fangplätze:
    1.) Treenebad am Großen Garten
    Im Sommer ein gut besuchtes Flußfreibad ist das Treenebad im Herbst und Winter ein echter Hotspot für schöne Hechte und Zander. Vom Steg aus kann man entlang der Schilfkante mit Köderfischen zum Erfolg kommen. Von der Stegspitze aus mit Gummifisch gute Zander.


    2.) De Blaue Brück am Westersielzug:
    Mein Favorit!!! Starke Hechte im Freiwasser; Zander und Großbarsche im Strömungssschatten der Brückenpfeiler. Der Spinnfischer kommt hier eher auf seine Kosten. Neben großen Wobblern im Barschdekor fängt hier vor allem der große Gummifisch in gedeckten Farben (Rauch-glitter!!!). Das Gewicht des Kopfes muss individuell en Strömungsverhältnissen angepasst werden. An der Brücke gilt jedoch lieber etwas schwerer fischen.


    3.) Straßenbrücken im Stadtbereich:
    Unter den Brücken im Stadtbereich fängt man ausgezeichnet Barsch. Neben dem Tauwurm am 6er-Barschhaken fangen hier wie schon erwähnt kleine gelbe Gummifische mit rotem Rücken. Als Beifang beim Wurmfischen starke Rotaugen mit hohen Stückgewichten. Wenn es stark strömt sollte man die Kanäle und den Ostersielzug eher meiden und sein Glück am Westersielzug versuchen!


    4.) Alter Jachthafen:
    Im Süden des Städtchens liegt der alte Yachthafen. An den Stegen schöne Barsche und kleinere Hechte bis 70cm auf Zocker und Gummifisch. Vor den Spundwänden des Anlegers des Wasserschifffahrtsamtes fällt der Grund von 4m auf 8m ab (loten!). In dieser Kuhle sollte man eigentlich fast schon mit Garantie (und einem Köderfisch kurz über Grund) im Spätherbst seinen Zander fangen.



    Erlaubnisscheine:
    Tages-(6¤), Wochen-(14¤) und Monatskarten (25¤) gibt es beim Angelladen an der Bundesstraße zwischen Freidrichstadt und Seeth (Resthof ein Kilometer stadtauswärts auf der rechten Seite). Dort auch alle Köder incl. Köderfische. Der Besitzer ist ein netter Kerl, der auch immer einen guten Tip zur aktuellen Lage hat.


    Weiterhin im hervorragend sortierten Angelgeschäft von Jörg Ovens in Husum (Industriegebiet beim plaza-Supermarkt). Jörg ist ein sehr erfahrener Treeneangler und kennt das Gewässer wie kein anderer. Nebenbei ist er ein Spezialist für alle Fragen zum Thema Meerforelle.


    Der Erlaubnisschein erlaubt das Fischen mit drei Ruten und einem Senknetz (1m x 1m).
    Das Schleppfischen ist untersagt.



    Besonderheiten:
    Die Treene verfügt über eine hervorragende Wasserqualität. Neben den sehr lästigen Wollhandkrabben kommt der amerikanische Kamberkrebs vor. Grundangler sollten darauf achten, dass ihre Köderfische auftreibend angeboten werden, und zwar mindestens einen halben Meter. Eine Wollhandkrabbe ist in der Lage bis zu einem Meter hoch zu "springen"! Manch vermeintlicher Zanderbiss entpuppt sich dann als Krabbe. Wenn die Krabben oder Krebs sich häuten kann man - wenn man auf Zander, Aal und Barsch aus ist - seine Köderfische und Gummifische getrost daheim lassen. Dann fangen nur gehäutete Krebse und Krabben (Senknetz!!!). Ein guter Ersatz ist Granat, ungepuhlte Nordsekrabben, die es an der Westküste überall zu kaufen gibt.



    So, dass soll es dann mal gewesen sein! Man sieht sich am Wasser!
    Petri Heil


    Barschkönig