Mit der Schwingspitze auf Räuber?

  • Hallo!
    Da ich neben meiner praktischen Angelleidenschaft auch ein begeisterter Schreibtischtheoretiker bin, frag ich mal so in die Runde:
    Hat schon mal einer von euch mit Schwingspitze + Köfi auf Raubfische geangelt? Erfahrungen? Positiv, negativ oder einfach irrelevant?

    Gib einem Mann einen Fisch und er ist einen Tag satt. Zeig ihm wie man angelt, und du bist ihn jedes Wochenende los.

  • Ja, ich. Aber nicht so wie Du meinst.
    Als Jugendlicher hatte ichj halt noch nicht soviele Angelruten und da habe ich beim Raubfischangeln neben meinen Hechtruten auch die Schwinge benutzt (3m Telerute mit einem WG von 20-40g glaube ich oder war es bis 60g?). Köderfisch aufgezogen, Laufblei auf der Hauptschnur, dann abgestellt und die Bremse ganz aufgedreht. Zielfisch war Hecht, dementsprechend größere Köderfische und natürlich grobe Montagen.


    Erst zog die Hechtpose ab und ich hatte meinen ersten Zander überhaupt. Dann etwas später schrillte die Bremse der Schwinge los, die Schwinge stand waagerecht und etwas zog gut ab. Das war Zander Nr. 2 und der zweite Platz damals.


    Du könntest also schon Schwinge auf Zander versuchen (dann würde ich auch eine umgebaute Rute nehmen, also eine wo Du den Spitzenring gegen einen mit Gewinde getauscht hast), aber da Du ja eh nicht sofort anschlagen kannst musst Du Freilauf oder offene Spule mit Schnur unterm Gummiring lang nutzen. Blos ganz ehrlich, was bringt es dir? Da ist doch ein Einhängebißanzeiger oder ein elektrischer Bißanzeiger ähnlich geeignet für. Ich kann mir kaum vorstellen das die so sensibel beißen das Du eine Schwinge benötigst, zumal ich dann auch mit dem Anhieb warten würde bis er abzieht, da ich ja keine Ahnung hätte wann er den richtig gepackt hat wenn er so vorsichtig am Köder spielt.

  • Funktionieren tut das schon Kai hats ja bewiesen, bei uns gibts übrigens auch Leute die mit der Heavy Feeder auf Zander fischen und somit ähnlich die Spitze als Bissanzeiger nutzen, sieht dann halt etwas anders aus.
    Die Heavy Feeder finde ich übrigens gar nicht mal so doof, wenn schon über Theorie gesprochen wird! Lang, kann schwere Köderfisch-Montagen sehr gut und weit werfen!


    VG Alex

  • Das funkioniert eigentlich ganz einfach, Normale Grundblei- Montage, Vorfach möglichst mit Sofortanschlagsystem, weit raus feuern an den Rand der Fahrrinne oder in die Rinne rein, Rute aufrecht hinstellen oder quer legen, zupft es an der Spitze dann anschlagen!


    Wenn man einen wirklich sehr leichtgängigen Freilauf hat kann man auch auf das Abziehen warten. Oder mit offenem Bügel fischen. Das funktioniert im Strom aber meistens gar nicht, habe die Erfahrung gemacht das auch die clips sofort auslösen wenn ein Schiff kommt oder ein Stück Treibgut die Schnur streift. Wenn sie härter eingestellt sind spürt der Zander den Wiederstand auch! :shock:
    VG Alex

  • Ich habe diese Methode vor ein paar wochen in Holland beobachtet und man kann diese Methode mit sehr leichten Ruten fast alltäglich beobachten an den Kanälen in Holland.
    Der gute Mann, der diese Technik auch anwendet heisst Benni und ist ein älterer Holländer. Wir haben ihn zuvor liebevoll, da wir ihn noch nicht genauer kannten, nur aus mehreren kurzen small-talks, Zanderopa genannt.
    Vor ein paar Wochen erblickten wir wieder seinen großen, alten, weissen VW-Bulli mit einem größerern Zanderaufkleber auf der Schiebetür am Rand des Kanals. Da es an der Stelle war, wo wir auch fischen wollten, fuhren wir nur wenige Meter weiter und hielten an. Wir stiegen aus dem Auto, ließen unsere Blicke kurz rüber schwenken und hebten mit einem lächeln im Gesicht zum Gruße unsere Hand! Er erkannte uns auch direkt und präsentierte gerade mit einem breiten Lächeln im Gesicht den gerade gefangenen, gut maßigen Zander!
    Na, das können wir doch auch, schnell Spinnruten aus dem Auto, Unterfangkescher unter'm Arm, Riemen der Köderbox um die Schulte und ab ans kühle Nass!
    Es dauerte nicht lange, da begann es fürchterlich an zu Regnen, es goss wie aus Eimern! Mein Freund und der "Zanderopa" verschwanden zum Auto, um sich vor der gröbsten Dusche zu schützen. Ich war eh schon nass, wie ich bemerkte dass ich da alleine stand, also wollte ich aus Trotz und Ehrgeiz den anderen beweisen, dass es ein Fehler ist, sich von den Ruten zu entfernen und sich vor so ein bisschen Regen zu verstecken! "Weicheier...", dachte ich mir nur, "und Ihr wollt Angler sein?"! :D
    Mein Kumpel kam etliche Zeit später in einem Regenanzug wieder und machte sich auch wieder an's Werk. Benni, der Zanderopa, blieb verswchwunden.
    Plötzlich spürte ich in der Absinkphase meines Gummifisches ein zupfen in der Rute und ich schlug sofort an! Anhieb kam durch, hängt!! Sauber! Duschen lohnt sich doch und wird honoriert! :D
    Der Bursche am anderen Ende der Leine schien etwas besser zu sein, er ließ sich nur recht schwer einkurbeln und machte deutliche Nicker! Köder war ein 16cm langer, blau-weisser Kopyto River mit Zusatzdrilling.
    Wie ich den Fisch soweit herangepumpt hatte, dass ich Weiss erkennen konnte in dem trüben Nass, sah ich, dass der Zusatzdrilling in der Flange gahkt hatte und das der vermeintlich größere Gegener sich als gerade Maßig rausstellte! Egal, Fisch ist Fisch und ich habe einen überlistet wärend des Regens! :)
    So, die Sonne kam so langsam wieder durch die Wolkendecke und es hörte auf zu tröpfeln und siehe da, Benni war auch wieder da! :D Der Regen ging und Benni kam!
    Ich beobachtete diesen Herren jetzt genauer bei einer Zigarette, die ich mir erst mal nach dem kurzen drill und der langen "Regen,-ich-kann-jetzt-nicht-rauchen-Pause", gönnte.
    Er hatte eine ca 4m - 4.50m lange, sehr dünne, feine Matchrute, eine kleine Multirolle mit einer höchstens 0,22mm starken Monofilen Schnur. Zum gezielten Zanderansitz, eigentlich nicht die schlechteste Wahl! So grob wie nötig, so fein wie möglich! Aber da in diesem Kanal auch sehr gut Meister Esox vertreten ist, bekomme ich da leichte Bauchschmerzen! Es ist doch was anderes, einen Zander am Band zu haben, als wenn der Gegener ein Hecht ist! Aber egal, er fischt so und er ist erfolgreich!
    Die Montage sah wie folgt aus, auf der Hauptschnur hatte er ein, ich schätze höchstens 15gr schweres Tropfenblei, eine winzig kleine Gummiperle, ein kleiner Wirbel und ein Monofiles Vorfach, was ca 150cm lang war. Die allerhöchstens ein Zeigefinger langen Rotaugen, wurden frisch aus einem kleinen Eimer mit einem Aquariumkescher rausgekeschert und mit Lippenbeköderung an einem Einzelhaken angeboten. So flog die Montage vor einen Wellenbrecher aus Holz und die Rute wurde im 80° - 90° Winkel zum Spot auf einem Rutenständer abgelegt. Schnur nicht ganz stramm gezogen und nun wurde gewartet.
    Da ich nicht zum gucken und staunen nach Holland gefahren bin, sondern zum angeln, machte ich mich selbst wieder ans Werk um die Flossenträger aus ihrem Element zu locken! Mit Spinnrute, Spiderwire red, Selbstgebundenem 7x7Strand Stahvorfach, Zusatzdrilling und bewährten Shads/Gummifischen.
    Zwischenzeitlich, hin und wieder blickte ich rüber um ein wenig zu Spannen, bis meine Blicke erstarrten und ich mit weit aufgerissen Augen diese Scenario verfolgen MUSSTE! Die lange, feine Rute von Benni war in Aktion und zu einem Halbkreis geformt. Dache erst an einen Hänger, da er ja sehr gerne vor den Holzwellenbrechern fischt und die Stützen dieses Gebildes schräg zum Grund reichen, ich hatte selbst ein paar Gummis dort "beerdigen" müssen, aber hänger machen bekanntlich keine Nicker in die andere Richtung und nahmen normalerweise, es sei denn man hat ein Schiff gehakt, keine Schnur von der Rolle.
    OK, ich nutzte die Gelegenheit um rüber zu sprinten um den Zanderopa meine Hilfe anzubieten. Natürlich ohne Montagenspionagehintergründe! :D Trotz des sehr gebrochenen deusch, erkannte ich die freude darüber, dass er meine Hilfe sehr, sehr gerne in anspruch nehmen wolle! Ich nahm also seinen Kescher auf und in der noch langen Drillphase stand ich dann direkt neben ihm. Wir beruhigten uns gegenseitig mit Witzchen und small-talks, bis dann der Gegener zum ersten mal an die Oberfläche kommen wollte um sich zu zeigen! Ich dachte nur, Deibel, was ein Gerät und Benni meinte nur auf holländisch: "Wat een kanjer!" :D
    Ich machte meine Arme sehr, sehr lang und ließ das Netz unter den Zander huschen! Hoch mit den Maschen und gelandet! Ich habe mich genauso gefreut wie Benni und unseren Jubelruf konnten die weit entfernten Leute noch hören!
    Ich schaute mir ganz, ganz schnell die Montage an und gab Benni zu verstehen, dass ich jetzt zum Auto renne und meine Kamera holen müsse! Ich war schnell wieder zurück und schoss einige Bilder von den beiden! Danach telefonierte ich noch mit seiner Frau, weil er keinen Plan von Internet und Adressen und Webseiten und den ganzen Sachen hat, :lol: wie er selber sagte und ließ mir dann von seiner Frau, die sehr, sehr schlecht deutsch spricht, irgendwie die e-mail Adresse buchstabieren.
    Aber alles ist Top gelaufen und der gute Mann und seine nette Frau haben die Fotos erhalten! Der Zander war nicht klein und ich stelle Ihn mal demnächst in den Fische raten und schätzen-Trööt rein!
    Aber ich möchte euch nicht so lange warten lassen und Ihr könnt euch schon mal ein Foto von dem sehr, sehr fein gefischten Zander ansehen!
    Es muss nicht immer eine starke Rute sein und es muss nicht immer auf weiter Distanz gefischt werden um erfolgreich zu sein. Meist kommen die Bisse der Zander sowieso direkt vor, oder über den Steinpackungen, oder an Hindernissen im Wasser, ergo, direkt vor den Füssen.
    Feederrute, Matchrute, kleine Stationärrolle mit dünner Monofiler Schnur und ein feines Vorfach, können genausogut, wenn nicht sogar noch besser und schneller, zum gewünschten Erfolg führen.
    Aber hier ein Foto: ;)





    Die Zensur ist das lebendige Geständnis der Großen, dass sie nur verdummte Sklaven, aber keine freien Völker regieren können.

  • Schöner Bericht!


    Also die Feederrute nutze ich sehr sehr gerne auf Zander.
    Meine Köfi Ruten für Zander und Aal sind eine 3,30m Dega F2 mit einem WG bis 60g, eine Rhino Special Sea Trout mit einem ähnlichen WG, und eben zwei Feederruten, eine Dega Formel 1 Extra Heavy Feeder bzw. eine Heavy Feeder von Eurocor oder Eurostar (muss damals eine Silstar gewesen sein glaube ich). Die nehme ich aber eben dann ganz normal als Grundruten und nicht über die Spitze. Das mag ich auch bei Aal nicht gerne, denn da ist für mich die Gefahr zu groß das er los läßt. Aber ansonsten sind Feederruten auf Zander schon schön. Auch für Hecht haben sie noch etwas Reserve, aber dafür nehme ich gezielt dann doch Ruten die mehr Druck machen.


    Nur für Zander habe ich auch schon mal meine Pezon Schwinge genutzt, dann aber eben ohne Schwingspitze drauf, und damit habe ich dann auch keinen bekommen. Wäre sicher ein schöner Drill geworden. Wie Matthias schon sagte, auf Zander geht sowas, nur wenn es da Hechte gibt, und bei uns sind das die Hauptfische, da habe ich auch Bachschmerzen damit wenn der Köderfisch etwas größer ist und somit die Hechtgefahr auch recht groß. Aber hey ein Bekannter hat schon einen Meterhecht mit 16er Haken beim Brassen angeln an der Schwinge gefangen, und vor wenigen Wochen hat ein anderer mit einer zur Schwinge umgebauten Teleskoprute einen 22 Pfund Karpfen an der Brassenmontage gefangen. Also es geht alles, nur spielt da dann auch das Glück eine Rolle, und das sollte man normal nicht immer riskieren.

  • Ja mit der Feeder auf Zander klingt gut müsste ich auch mal Versuchen sollte eigendlich gehen und was sollte den da schon passeiren wen keine Äste oder so im wasser sind und halt immer mit Stahl.

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