Das Donaugebiet und seine Fische...

  • Hallo,


    ich hab da mal 'ne Frage, nech? :D


    Vielleicht ist es euch auch schon aufgefallen, ich jedenfalls stelle mir diese Frage schon länger. Man kann die Frage in zwei Teile aufsplitten:


    1. Warum leben soviele der gefährdeten oder gar ausgestorbenen oder verschollenen Arten in der Donau und ihrem Einzugsgebiet? Klar, auch in anderen Regionen gibt es solche Fälle, Stichwort Maifisch. Aber die Häufung an selten gewordenen Fischarten im Donaugebiet finde ich beachtlich. Streber, Zingel, Schrätzer, Huchen... wie sie alle heißen.


    2. Wie kommt es überhaupt, dass es im Donaugebiet soviele spezifische Fischarten gibt? Mir fallen jetzt keine geographischen oder gar thermischen Besonderheiten auf, die das erklären könnten.



    Hat sich jemand von euch schonmal mit dem Thema beschäftigt?

  • Naja, ich würde es mir so erklären, dass die Donau ein sehr großes System ist, das größte in Europa (glaube ich zu wissen). Wenn man sich die andren großen Flusssysteme der Welt ansieht, so wird man feststellen, dass viele ihre eigenen Fischformen haben, die es sonst nirgends gibt (s. Amur-System.)


    Die Abgrenzung könnte auch durch die Eiszeiten bedingt sein. Immerhin war mehr oder weniger ganz Norddeutschland von Eis bedeckt, weswegen evtl. dort vorhandene Einzel-Bestände a) entweder ausgelöscht oder b) über die ganze Fläche verteilt wurden.

  • An die Eiszeit als Begründung habe ich auch schon gedacht. Aber hey: Das ist nun auch schon ein paar Dekaden her und andere Tierarten haben es vorgemacht: Marsch, marsch, wir breiten uns jetzt weiter aus.


    Ich weiß also nicht so recht, ob die Eiszeit da wirklich mit reinspielt.


    Da fällt mir spontan noch eine andere Kuriosität ein: Alle Einbürgerungsversuche von Huchen in andere Flußsysteme schlug fehl, obwohl die objektiven Vorraussetzungen ideal waren. Das Projekt wurde, soweit ich informiert bin, bis auf weiteres eingestellt....

  • Man müßte vielleicht mal klären, was die Donau hat, was andere Flußsysteme nicht haben.
    Als erstes sicherlich die enorme Größe, also Länge und zum zweiten auch die Lage, also wo mündet sie. Dazu kommen auch noch die klimatischen Bedingungen.


    Warum sollte es im Rhein z.B. nicht auch mal sooo viele Fische gegeben haben und warum gibt es sie dort nicht mehr.


    Ich glaube, man kann es nur über die Dekaten erklären.


    Auch die Frage des Einsetzens,
    manchmal braucht es Jahrzehnte um eine Fischart an eine neue Region anzupassen. Vermutlich gibt es einen Weg Huchen zu verbreiten, aber wir scheinen ihn noch nicht gefunden zu haben und wenn... gibt es sicherlich auch einige, die genau das aus Gier lieber verhindern würden.

  • Hi! Die Andersartigkeit der Donau liegt wohl in ihrer Fließrichtung begründet - als einziger Fluß mündet sie ins Schwarzmeer.
    Andere Tierarten und anderes Klima scheinen mir die Hauptgründe zu sein. Wenn denn so stimmt was Du sagst; oder gibt es in anderen Flußsystemen nicht ebensoviele bedrohte oder schon ausgestorbene Arten? Wie ist eigentlich der Verschmutzungsgrad der Donau im Verhältnis zu Rhein und Elbe??
    Petri!

  • Die strikte Trennung lag ja bis vor kurzem in der kontinentalen Wasserscheide begründet. Seit Inbetriebnahme des RMD-Kanales ist eine merkliche und teilweise rasante Ausbreitung von Arten der unteren Donau in Richtung Norden festzustellen. Stichwort Grundeln, Blaubandbärbling etc.. Im Gegenzug marschieren die Wollhandkrabben Richtung Süden. Beide Wanderrichtungen natürlich durch den Schiffverkehr begünstigt.


    Als Grund für beinahe endemisch auftretende Arten des Donausystemes sehe ich ebenfalls die letzte Eiszeit an, die Populationen begrenzte und anschließend weitereichende Wanderungen unterband. Siehe Wasserscheide.


    Für die hohe Zahl der bedrohten Arten muss man vor allem die rücksichtlose Zerstörung ihrer Lebensräume verantwortlich machen. Alle paar hundert Meter eine Querverbauung, die Flurbereinigung der 60er und 70er Jahre und andere Sünden, die diesen Arten die Lebensräume, Wanderwege und Laichgründe m. E. unwiederbringlich zerstört haben.

  • Vor knapp 20 Jahren war ich mal mit einer kleinen Expedition ein paar Wochen im Donaudelta - immer noch eins meiner schönsten Angelabenteuer. Während die jungen Wissenschaftler Fauna und Flora studierten, habe ich mich um die Versorgung mit Frischfisch gekümmert und z.B. meinen ersten Wels gefangen (übrigens mit einer Telerute, Andal :lol: ).
    Was mich damals an diesem Biotop faszinierte, war die sprichwörtliche Unberührtheit der Natur abseits der beiden Hauptarme.
    Ein echtes Refugium für zahlreiche seltene Fisch- und Vogelarten.
    Vielleicht ist auch dieses einmalige Biotop (noch?) ein Grund für die Artenvielfalt der Donau?
    Michael

  • Es gibt ja im Donauraum einige endemische Fischarten, die ich zum Beispiel als Norddeutscher nur aus der Literatur kenne(Schrätzer, Zingel, u.s.w.).
    Endemische Arten setzen immer eine gewisse Isolation vorraus, also Bedingungen wie sie schon von Andal beschrieben wurden(Wasserscheide e.t.c.).


    Natürlich ist ein vielfältiger, natürlicher Lebensraum begünstigend auf die Herausbildung einer hohen Artenvielfalt.
    Allerdings hatten wir zu der Zeit der Herausbildung dieser Arten überall natürliche Lebensräume, da an uns Menschen damals noch in keinser Weise zu denken war.............


    Nicht vergessen darf man aber auch die Wirkungen diverser Eiszeiten, die zu gewaltigen Artenverschiebungen geführt haben, die letzte ja erst vor ca. 10000 Jahren.

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