Das Problem besteht darin, wenn wir angeln wollen, müssen wir auch töten und stressen. Das es dann so schonend wie möglich geschieht, ist selbstverständlich. Doch wie bereits angesprochen, kann die Definition von Angler zu Angler recht verschieden ausfallen.
In einem anderen Thread gab es die Diskussion zum Thema lebender Köderfisch. Ich habe mich da zwar nicht geäußert, aber meiner Meinung nach sollte man mit frisch geangelten, lebenden Fischen aus dem gleichen Gewässer für eine bestimmte Zeit anködern können. Vielleicht eine Stunde, und auch nur bei Fischen, die groß genug sind, um durch den Haken keine ernsthafte Verletzung davonzutragen. Danach sollte man die Angel einholen und den Fisch wieder freilassen. Ich finde es einfach blöd, wenn man beispielsweise ein 20 cm-Rotauge, welches bei der Größe immerhin schon 7-8 Jahre alt ist, fängt und tötet, um es einem Raubfisch anzubieten. Wenn dann keiner beißt, ist es umsonst gestorben. Ich weiß von mir flüchtig bekannten Anglern, daß die schon wochenlang vergeblich auf Raubfische ansaßen. Dafür mußten etliche Köderfische ihr Leben lassen. Eine für mich ebenfalls zu vereinbarende Möglichkeit wäre, man verbietet das Angeln mit dem Köderfisch komplett und erlaubt in dem Bereich nur noch Kunstköder.
Wie von Rallymann schon erwähnt, ist auch das Verbot des Zurücksetzens ein gesetzlicher Witz. Mir ist das zwar nicht in diesem Umfang bekannt - ich hab im saarländischen Gesetz nicht nachgeschaut -, aber warum sollte man einen Fisch töten, den man eh nicht verwertet? Vor allem dann, wenn man andere, durch Mindestmaß und Schonzeiten geschützte Fische zurücksetzen MUSS? Das wär ja dann absolut bescheuert: Hier die untermaßige Bachforelle, die darf und muß sogar zurück, aber der kleine Klodeckel, der danach kommt, hat weder Schonzeit noch Mindestmaß, also abschlagen und ab in die Mülltüte? Würde ich auch nie machen. Naja...daß es eine Menge sinnloser Gesetzesvorschriften in allen möglichen Bereichen gibt, ist ja sowieso schon lange bekannt.
Ich glaube, daß die meisten Angler die Waidgerechtigkeit zwar unterschiedlich, aber dennoch immer mit Rücksicht auf den Fisch und die Natur unter mehr oder weniger starker Beachtung mehr oder weniger sinnvoller Gesetze ausüben. Letzten Endes hat man halt die Fische am Haken, die dabei (zumindest) Streß erleiden. Dafür sollte man auch immer etwas zurückgeben. Daß man beispielsweise in einem Angelverein zugleich auch an Gewässerpflege und -renaturierung beteiligt ist oder als 'freier' Angler mit dem Kauf der Tageskarten diese Maßnahmen finanziell unterstützt, bringt der Natur schon eine ganze Menge mehr, als man durch das eigene, vernunftorientierte Angeln 'kaputtmachen' kann. Zusätzlich kann sich ja sonst noch etwas einfallen lassen, z.B. keinen Fisch mehr zu kaufen, der von Berufsfischern gefangen wurde, da die Fische dort ungleich mehr leiden als beim Angeln.