Beiträge von Olivier Portrat

    Zitat von Teichgraf v. Poppenbüttel

    Hallo
    Ich experimentiere seit diesem Jahr mit einer Naturködermontage/Kunstködermontage herum die stationär, von einem Gewicht gehalten, in etwa 2m über Grund direkt an der Strömungskante plaziert werden kann. Inzwischen habe ich für versch. Gegebenheiten versch. Systemaufbauten, die auch schon erste Erfolge brachten. Nur ein Problem stellt sich mir:
    Ich schaffe es nicht, die nach gewisser Zeit auftretenden Verhedderungen zu vermeiden die der Seitenarm samt Köder irgendwann verursacht. Was kann ich also noch tun um eine Seitenarmmontage in den Drehströmungen eines Buhnenfeldes des Rheins ohne Verhedderungen anzubieten?
    Bereits durchgeführte Versuche mit Metallseitenarm und T-Wirbel brachten keine Erfolge...


    Hallo,


    leider muß ich bei diesem Problem passen, da die Angelegenheit wirklich heikel und schwierig ist. Wir behelfen uns bei solchen Gegebenheiten mit dem "Spannen" der Montagen, d.h., wir befestigen am gegenüberliegenden Ufer (bzw. an der gegenüberliegenden Buhnenspitze am selben Ufer) eine Reißleine, an der schließlich die eigentliche Montage hängt. Da ein Blei den Köder nun punktgenau fixiert und Verwirbelungen den Köder nur mehr kreisen und selten verheddern lassen, ist ein solches "Abspannen" durchaus eine Lösung. Allerdings bin ich mir bewußt, daß sie sehr arbeitsintensiv und oft unmöglich ist: Schifffahrt, Treibgut, Boot zum Auslegen etc.


    Bitte um Verständnis!


    Liebe Grüße, Olivier


    Hallo rheinfischer70,


    ja, Fragen wie Deine kenne ich zur Genüge. Es ist erstaunlich, wie Raubtiere mit großen Mäulern im Menschen längst vergessen geglaubte Ängste wieder wach werden lassen!
    Gleich vorab: Es gibt keinen Grund, dem Wels gegenüber negativ eingestellt zu sein. Lediglich in Kleingewässern von unter einem Hektar ist er keine Bereicherung - ansonsten schon! Warum? Wie Du erwähnt hast beugt er als einziger potentieller Räuber für großgewachsene Weißfische deren Verbuttung vor - unser Großhechtbestand ist so jämmerlich, daß die Hechte diese Aufgabe nicht wahrnehmen können.
    Am Ebro gab es vor 15 Jahren Millionen verbutteter Kleinkarpfen, das Durchschnittsgewicht lag unter einem Kilo. Heute liegt es - durch die Aufräumarbeit der Welse! - bei 6 bis 10 Kilo, die größten Brocken wiegen gar 30 Kilo! Dank der Welse ist der Karpfenbestand des Ebro wieder gesund geworden! Die Biomasse Karpfen hat sich nicht geändert, lediglich das Durchschnittsgewicht, das viel gesünder geworden ist.
    An Po und Ebro haben sich die Zander über 20 Jahre nach den Welsen mit gigantischem Erfolg breit gemacht. Beide Gewässersysteme gehören mittlerweile zu den ersten Adsressen Europas was das Zanderangeln angeht. Und das, obwohl die Zander Raubfische (Nahrungskonkurenten???) sind und sie sich bevorzugt just dort aufhalten, wo die Welse am liebsten stehen! Erstaunlich, nicht wahr?
    Je weiter man in die Urheimat der Welse vorstößt, d.h., je weiter man in den osteuropäischen Raum gelangt, desto länger sind die Welse dort heimisch. Gerade komme ich wieder einmal vom Donaudelta zurück, wo noch heute 73 Süßwasserfischarten leben. Die Artenvielfalt ist in diesem einen Biotop viel größer, als alle Süßwasserfische Deutschlands zusammengenommen. Und das, obwohl es dort immer schon Unmengen Welse gab und nach wie vor gibt.
    Es ist immer leicht, einen Sündenbock zu finden. Das war immer schon so und scheint ein Phänomen zu sein, an dem die Menschheit Gefallen findet. Durch meine empirischen Beobachtungen in aller Herren Länder kann ich von der Praxisseite mit Recht behaupten, daß die Welse keine Bedrohung für unsere heimische Fischfauna darstellen, im Gegenteil. Wenn es Zander und Hechte im Rhein schwer haben, dann sind die Gründe nicht bei den Welsen zu suchen.
    Übrigens haben sich die Rapfen im Rhein (aber auch im Po) erst lange nach den Welsen breit gemacht ...
    In Frankreich ist gerade eine Studie erschienen, die von der obersten Fischereibehörde in Auftrag gegeben wurde. Es ging darum, den Einfluß der Welsexpansion auf die übrigen Süßwasserarten Frankreichs festzustellen. Das Ergebnis der Studie, die auf 30 Jahre Wels in Frankreich zurückblickt? Keine Gefahr!!! Dasselbe dürfte für Euer Vereinsgewässer gelten ...


    Liebe Grüße, Olivier

    Zitat von flippaa

    Sehr geehrter Herr Portrat,
    bitte entschuldigen Sie,doch 1 letzte Frage hätte ich noch.Welche Montage(Pose,Grund) eignet sich am besten für lebenden Köderfisch,welche am besten für toten Köderfisch und Köder wie Tintenfisch?Gibt es auch eine Möglichkeit mit freier Leine und lebendem Köderfisch zu fischen?Vielen Dank nochmal für Ihre Hilfe.MfG Haug :D


    Lieber Haug,


    leider kann ich auf Deine Frage nicht pauschal Antworten. Die jeweilige Montage hängt weniger vom lebenden Köderfisch ab als vielmehr von den Beschaffenheiten der Angelstelle. Ist die Strömung sehr schnell, so wird man mit einer Grundmontage große Probleme haben, nicht jedoch beim Driften.
    Tintenfische und Köderfische lassen sich am Grund, aber auch im Freiwasser anbieten. Beim Klopfen hängen unsere Tintenfische eher im Freiwasser als daß sie Grundkontakt haben, beim Ansitzangeln an kleinen Gewässern mit geringem Bestand bieten wir sie eher am Grund an, wobei auch eine Montage an freier Leine denkbar ist. Dasselbe gilt für den Köderfisch.
    Gerne würde ich pauschal Antworten, doch ich würde dann Unwahrheiten behaupten ...


    Liebe Grüße, Olivier

    Zitat von Diox

    Sind Döbel als Köderfisch geeignet?Danke


    Hallo,


    ja, Döbel sind ganz hervorragende Köderfische zum Welsangeln: Die Welse nehmen sie gerne, sie sind halbwegs zäh und ausdauernd am Haken, auch ihr Transport funktioniert gut. Doch Vorsicht: Nicht überall, wo Welse leben ist der Köderfisch erlaubt!


    Gruß, Olivier

    Zitat von Holger Wulf

    In mehreren Beiträgen hast du Tintenfische als Köder empfohlen. Ich käme höchstens an Tiefkühl-Tinetnfische ran. Funktionieren die?


    Lieber Holger,


    Tintenfische sind hervorragende Köder, tiefgefrorene funktionieren allerbestens - ich habe meistens tiefgefrorene verwendet, da sie am einfachsten erhältlich und verfügbar sind.
    Tintenfische zählen zu den ganz wenigen Ködern in der Angelwelt, die auch in verdorbenem Zustand gut fangen. Die bei fortgeschrittenen, rötlich verfärbten Tintenfische entstehenden Gerüche sind jedoch bestens dazu geeignet, den damit zu Werke gehenden Angler zum Lebensmittelauswurf anzuregen.


    Liebe Grüße, Olivier

    Zitat von Carp Gear

    Hy Olivier,
    welches Angelgerät und welche Angeltechnik würdest du an deutschen Seen verwenden, wenn ein Boot auf dem Gewässer verboten ist? Die Seegrößen schwanken zwischen 5 und 15 ha.


    Hallo,


    leider kann ich diesbezüglich nicht mit spektakulären Tipps aufwarten. Es bleibt das Spinnfischen und das Ansitzangeln. Ist der Bestand reich, so macht das Spinnfischen mit Naturködern (Köderfisch oder Tintenfisch auf System, etwa das Drachkovitch-System) viel Sinn, ist der Bestand jedoch bescheiden, so stehen die Chancen beim Ansitzangeln am besten. In meinem Buch gibt es dazu viele Tipps, u.a., was die Köderpalette angeht. Ideal wäre das Ansitzangeln mit lebendem Köderfisch, aber irgendetwas sagt mir, daß das wahrscheinlich nicht erlaubt ist ...


    Liebe Grüße, Olivier

    Zitat von flippaa

    Sehr geehrter Herr Portrat,
    Ihren Antworten zu entnehmen,sind Sie ein großer Fan von lebendem Köderfisch,falls dieser erlaubt ist.Nun wollte ich Sie noch fragen,welcher Fisch sich denn am besten als Köderfisch eignet,und wie Sie diesen möglichst Hängerfrei(montage...hacken)anbieten.Vielen Dank und MfG Haug :D


    Lieber Haug,


    ich kann nur von meiner Erfahrung und meinen Beobachtungen ausgehen, so bin ich auf die herausragenden Qualitäten des lebenden Köderfisches aufmerksam geworden. Das hat nichts mit einer persönlichen Vorliebe zu tun, sondern ist das Ergebnis rationeller Abwägung.
    Verschiedene Arten sind gut geeignet. Wichtig ist, daß sie, einmal angeködert, gut und lange am Haken zappeln - die Art ist dagegen eher sekundär. Eine zappelnde Brachse ist mir lieber als eine müde Rotfeder.
    Schlecht sind Welse als Köderfische, Karpfen funktionieren in erster Linie dort gut, wo es diese Fische auch zahlreich gibt. Sehr gut sind generell Döbel, Barben, Rotfedern, Aale und Karauschen, aber auch Zander, Barsche und Hechte.
    Aale sollten in der hinteren Körperhälfte an einem Einzelhaken angeboten werden, wobei man den Haken nicht durch die Wirbelsäule führen sollte. In Strömung haken wir unsere anderen Köderfische im Maulbereich an, immer mit möglichst wenigen Verletzungen. Muß der Anhieb mit einem großen Köderfisch gleich gesetzt werden (Bojenmontage, Klopfen), so verwenden wir mehrere Haken: Einzelhaken als Zughaken (an ihm hängt das Gewicht des Köderfisches), danach knapp unter der Haut eingehängte Drillinge.


    Liebe Grüße, Olivier


    Lieber Lukas,


    ja, das Schleppen auf Welse funktioniert sehr gut - zumindest in Westeuropa, wo die Welse viel räuberischer veranlagt sind als in Osteuropa.
    Beim "Blinker" liegt ein Beitrag über das Schleppfischen auf Welse auf Lager, 'mal sehen, wann er gedruckt wird.
    Problematisch ist, daß an vielen guten Welsstrecken das Schleppen verboten ist - beispielsweise in Spanien.


    Liebe Grüße, Olivier


    Hallo,


    generell bevorzuge ich beim Spinnfischen auf Welse Naturköder - so erwischen wir etwa doppelt so viele Bartelträger als mit Kunstköder!
    Da Welse mit ihren Augen gerade einmal hell von dunkel unterscheiden können, spielt die Kunstköderfarbe keinerlei Rolle. Eigenaktion des Köders, besonders eines nichtorganischen Kunstköders, ist dagegen wichtig, da solche Köder dem Wels das Auffinden des Köders erleichtern.
    Wenn ihm schon kein Geruch weiterhilft, so helfen die Druckwellen des Kunstköders dem Wels beim genauen Orten ...
    Allerdings haben wir schon mit Kunstködern ganz ohne Eigenaktion gefangen. Regeln gibt es keine ...


    Liebe Grüße, Olivier


    Hallo,


    das Halten von kleinen Welsen ist noch recht unproblematisch, sind die Burschen jedoch ausgewachsen, so sieht die Angelegenheit anders aus!
    Großwelse lassen sich am einfachsten, schonendsten und schönsten im Wasser präsentieren. Der Angler muß ins Wasser! So geht es dem Wels gut, seine Schleimhaut wird geschont und er kommt auch bei einer länger Fotosession nicht aus der Puste - hebt der Angler den Welskopf nicht an, so bleibt dieser im Wasser ...
    Kaltes Wasser sollte für diese Vorgehensweise kein Hindernis sein!


    Liebe Grüße, Olivier

    Zitat von Zanderschreck

    Hallo Olivier !


    Da ja es ja in Deutschland verboten ist mit lebendem Köderfisch zu angeln (für mich aber nun mal der Topköder Nr.1 für Waller ist), suchen wir immer mal nach einer fängigen Alternative.


    Wie würdest angeln um das Verbot einzuhalten ?
    Kannst Du uns ein paar fängige Köder empfehlen ?
    Würdest Du mit einem toten Köderfisch auf Waller angeln ?


    Hallo,


    leider kann ich hier nicht mit einem Wunderköder als Antwort dienen. In Westeuropa ist der lebende Köderfisch die N°1 unter den Welsködern (auch wenn die Pellets gut funktionieren, jedoch ist mit ihnen eine aufwändige Futterkampagne unerläßlich!), er ist jedoch vielerorts verboten.
    Ich selbst angele nur ganz selten an Stellen wo der lebende Köderfisch verboten ist. Alternativ ist das Angeln mit totem Köderfisch und Fischfetzen denkbar, das Spinnfischen (eher mit Naturködern) oder das Angeln mit Pellets (leider erfordert das, wie zuvor erwähnt, eine teure und langwierige Futterkampagne).
    Tote Köderfische und Fetzen fangen manchmal überraschend gut, über das Jahr verteilt jedoch deutlich weniger als lebende Köderfische.


    Viele Grüße, Olivier

    Zitat von zzzander1

    Pellets gelten ja am Ebro als Top-Köder für Welse. Gilt das auch für deutsche Gewässer?


    Vielen Dank.


    Gruß, Zzzander1


    Hallo,


    ja, ja, Pellets sind gewaltig gute Welsköder! Wahnsinn, was diese Kugeln in den letzten Jahren am Ebro gefangen haben!
    Erstaunlich ist jedoch, daß es Karpfenangler waren, die als erste mit Pellets gezielt auf Großkarpfen geangelt haben. Das hat ein Jahr lang unheimlich gut funktioniert - dann kamen die ersten Welse. Immer mehr, bis es für die Karpfenangler sehr fragwürdig wurde, ihr Glück weiterhin mit Pellets zu probieren: Stets hingen Welse an der Karpfenrute!
    Die Eingewöhnungsphase ist bei Welsen sehr lange. Das Pelletangeln funktioniert garantiert auch an Ihrem Gewässer, allerdings müssen Sie sich auf eine lange und kostenintensive Futterkampagne einstellen.
    An der französischen Saône gelingen momentan die ersten Großfänge mit Pellets - aber auch dort wurde die letzten beiden Jahren von einigen Anglern ganz massiv angefüttert.


    Viele Grüße, Olivier

    Zitat von Speckjig

    Ich habe selber erlebt, dass Welse in Südeuropa angeleint werden um Sie am Morgen (bei Tageslicht ) besser fotografieren zu können.
    Wie stehen Sie zu dieser Thematik?


    Hallo,


    ich habe das Anleinen selbst praktiziert, viele dieser Fische haben wir erneut wiedergefangen. Richtig gemacht, schadet das Anleinen den Welsen nicht.
    Leider sehe ich immer wieder, daß Angler die Welse an einer viel zu großen Schlaufe anleinen. Diese legt sich oft um den Kiemendeckel. Wird nun der Wels herbeigezogen, so lastet der ganze Zug auf dem Kiemnendeckel, wodurch dieser verbogen wird und brechen kann. Das ist nicht das Ziel des Anleinens.
    Richtig angeleint ist ein Wels an einer möglichst kleinen Schlaufe um seinen Unterkiefer. Um den Kiemenbereich zu schonen durchstechen wir die dünne Haut unmittelbar hinter dem Unterkiefer. Diese Wunde schadet dem Wels nicht und das Anleinen erfolgt völlig unproblematisch.
    Insgesamt betrachtet leinen wir jedoch nur ausnahmsweise einen Fisch an. Die überwiegende Mehrzahl haken wir schon jenseits der Bordwand ab, sodaß sie noch nicht einmal in das Boot gehoben werden. So können wir die Fische völlig unversehrt wieder schwimmen lassen.


    Viele Grüße, Olivier

    Zitat von reverend

    Wie sollten Gummiköder am Jigkopf beim Wallerspinnfischen geführt werden?
    Jörg Strehlows Faulenzermethode wie auf Zander? Oder Zupfen mit der Rutenspitze nach Uli Bayer?
    Schnell? Langsam?


    Wie führe ich schwere Blinker? Schnell? Langsam? Und auf welche Tiefe sollte ich sie absinken lassen?


    Hallo,


    ich finde es erstaunlich, daß viele Angler nur eine Art der Köderführung kennen. Richtig ist, daß vielerlei Köderführungen in Frage kommen.
    Sind die Welse nicht oder kaum aktiv, so ist es unerläßlich, sie mit einer langsamen Führungsweise dort zu reizen, wo sie sind - und das ist in erster Linie am Grund. Sind die Welse aktiv, so schwärmen sie ins Freiwasser und zur Oberfläche aus, wobei sie sich im Schutz der Dunkelheit auch in seichtes Uferwasser wagen. Bei solchen Gesellen ist eine Köderführung im Freiwasser richtig, wobei die Köderführung auch deutlich schneller als am Grund sein kann.
    Leider gibt es keine Pauschalregel, aber mit der erwähnten Vorgehensweise können Sie selbst die jeweils richtige Köderführung herausfinden.


    Liebe Grüße, Olivier

    Zitat von reverend

    Noch eine Frage zur Größe von Gummiködern beim Wallerspinnfischen:


    Ich habe noch einige 20cm lange Shads im Barschdekor, die ich an etwa 25g schweren Bleikopfjigs fische.
    Reicht diese Größe auch zum Wallerspinnfischen aus - oder darf es noch eine oder zwei Nummern größer und schwerer sein?
    Welches Jigkopfgewicht wäre empfehlenswert?


    Hallo,


    20 cm lange Gummifische sind völlig ausreichend! Dort, wo die Welse räuberisch sind (in erster Linie in Westeuropa, weniger in Osteuropa), reicht ein Gummifisch von 15 cm schon völlig aus. Ein solcher Köder ist viel handlicher, als ein 20 cm langer oder noch längerer! Die Farbe spielt bei Welsangeln übrigens überhaupt keine Rolle, die Augen der Welse reichen gerade einmal dazu, hell und dunkel zu unterscheiden. Würden Sie mit Naturködern zum Spinnfischen gehen, so würde sich die Anzahl der Bisse verdoppeln! Dazu kommt das Drachkovitch-System, bestückt mit einem Köderfisch oder einem Tintenfisch, in Frage.


    Viele Grüße, Olivier



    Hallo,


    ja, in der Elbe sind mittlerweile einige Welse unterwegs. Eure Idee, vom Boot aus zu angeln ist sehr gut, auch die Idee auf die Welse Klopfen zu gehen. Das Klopfen ist die Technik, mit der sich an einem so großen Strom wie der Elbe am effektivsten zu Werke gehen läßt. Leider dürft ihr nicht vom Boot aus Angeln, sodaß Euch das Klopfen in Verbindung mit dem Echolot (Fischsymbole unbedingt ausschalten!) lediglich zeigen wird, was da ist ...
    In meinem Buch über den Wels findet Ihr die erforderlichen Informationen. Ich würde mich beim Klopfen auf die überdurchschnittlichen Vertiefungen konzentrieren. Beste Klopfzeit ist von 9 Uhr bis 16 Uhr. Früher und später schwärmen die Welse gerne aus und lassen sich nicht mehr so konzentriert antreffen wie tagsüber über den überdurchschnittlichen Vertiefungen.
    Das Klopfen macht lediglich vom treibenden Boot aus Sinn. Das Boot mit dem Motor anzuhalten und dann zu klopfen wird nichts bringen!
    Wenn Ihr mit Hilfe des Klopfens aussichtsreiche Stellen gefunden habt, so müßt ihr sehen, inwiefern deren Relief und Struktur zum Spinnfischen und Ansitzangeln paßt. Leider bleibt Euch nichts anderes übrig ...
    Was die Jahreszeit angeht, so läßt sich bei Temperaturen von über 6°C sinnvoll auf Wels angeln. Was die Tageszeit angeht, so wird man in den "tiefen Löchern" in erster Linie bei Tag erfolgreich sein, in den seichten Randbereichen bei Nacht, wenn die Welse die Tiefen verlassen und auf Nahrungssuche umherpirschen.


    Liebe Grüße, Olivier


    Hallo Peter,


    danke für Deine gute Frage. Ja, ich kenne allerlei Plagegeister. Ich bin gerade aus dem Donaudelta zurück, unmittelbar davor war ich im kasachischen Ili-Delta, im Juli geht es in den Amazonas. Stechmücken - und anderes Getier! - kenne ich aus aller Herren Länder.
    Generell funktioniert NUR Chemie - zumindest, wenn man einen nur einigermaßen anhaltenden Effekt wünscht! Alle biologischen Mittel versagen oder sind praxisfremd - oder möchtest Du Dich mit Kuhdung einreiben?
    DEET ist der effektivste Wirkstoff weltweit. Chemie pur! Dieser Wirkstoff ist in allen effektiven Mückenschutzmitteln enthalten. Weil er nicht unbedingt gesund ist verwende ich ihn sehr zurückhaltend. Ich schütze mich in erster Linie mit stichfester Kleidung (Hemd bis an die Handgelenke, Hose und Strümpfe). Ideal sind dicke und lange Wollstrümpfe als Überstrümpfe, sie schützen den Knöchelbereich optimal. Im Kopfbereich verwende ich am liebsten ein Moskitonetz, sodaß das giftige Schutzmittel bei mir nur auf die Hände kommt. So brauche ich nur geringe Mengen, bin aber dennoch optimal geschützt. Überall.
    Nach dem Auftragen des Schutzmittels auf die Hände vermeide ich es, sie naßzumachen, da so der Schutzstoff abgewaschen wird.


    Liebe Grüße, Olivier


    Hallo Lukas,


    die spanischen Welse sind im Gegensatz zu jenen des ehemaligen Ostblocks äußerst räuberisch veranlagt - ihnen steht in erster Linie Fisch als Nahrung zu Verfügung. Deine Chancen, beim Spinnfischen in Spanien erfolgreich zu sein sind sehr gut. Auch wenn wir beim Spinnfischen viele Welse auf Kunstköder fangen, so kann ich Dir nur den Tipp geben, das Spinnfischen mit Naturködern zu praktizieren: mit einem Köderfisch oder einem Tintenfisch auf einem Spinnsystem (etwa Drachkovitch-System) sind die Aussichten auf Erfolg etwa doppelt so hoch!!!
    Jahreszeit kann ich Dir keine empfehlen, da wir das ganze Jahr über fangen - uns aber bewußt sind, daß es nicht immer gut ist! Verhältnismäßig sicher sind die Jahreszeiten zwischen Sommer und Winter und umgekehrt, also Frühling und Herbst.


    Viele Grüße, Olivier

    Zitat von flippaa

    Sehr geehrter Herr Portrat,
    ich wohne in der Nähe von einem warmen Moorsee(sehr schlammig),die Temperaturen steigen im Sommer auf ca.25 Grad.Die Tiefe des Wassers varriert zwischen 1 und 3 Metern.Zudem Besitzt der See einen kleinen Flusszulauf,bei welchem es jedoch nur ca.1 meter tief ist.Am anderen Ende des Sees befindet sich ein kleines Wehr,bei welchem sich eher kiesiger Boden befindet,und es ca.3 Meter tief ist.Nun wollte ich Sie fragen,welche Stellen für Sie topplätze für den Wallerfang sind.Zudem besitzt der See einen sehr großen Bestand an Weisfischen und Karpfen,daher wollte ich Sie zudem fragen welcher Köder sich wohl am besten und fängigsten mit einer dazu passenden Montage auszahlen würde.Zudem wollte ich Sie auch noch bitten,ob Sie mir irgendwelche Tipps zum anfüttern für Waller geben könnten,und mir noch die Grundregeln für dass Pellettfischen auf Waller erklären könnten(Montage,Anfüttern...) Weiterhin würde mich interressieren welchen Köder Sie mir zum seichten Spinnfischen auf Waller empfehlen könnten.:D Meine letzte Frage wäre bezüglich der Uhrzeit zum Walleransitz.Welche jahres- als auch Tageszeit eignet sich am besten für einen Walleransitz? :?: Vielen Dank für Ihre Hilfe.....Ich finde es toll dass Sie sich als Experte die Zeit nehmen auch Junganglern wie mir Tricks und Tipps zu verraten.Petri Heil und MfG Haug


    Lieber Haug,


    der lebende Köderfisch wäre DIE Lösung - sofern er als Köder erlaubt wäre! Von Ihrer Beschreibung her können die Welse überall anzutreffen sein. Da das Gewässer eher trüb sein dürfte lungern die Welse tagsüber nicht unbedingt wirklich tief! Vermutlich ist damit zu rechnen, daß die Welse in erster Linie in der Dämmerung und bei Nacht unterwegs sein dürften - zumindest pirschen sie dann wahrscheinlich munter umher und hätten erstaunlich wenige Probleme, einen zappelnden Köderfisch zu orten. In meinem Buch über den Wels finden Sie umfassende Erklärungen zu Montagen und Ködern beim Ansitzangeln. Sind nur wenige Welse da, so ist das die richtige Vorgehensweise. Ist der Bestand jedoch gut bis sehr gut, so würde auch das Spinnfischen mit Naturköder Sinn machen (Köderfischsystem mit Köderfisch oder Tintenfisch).
    Das Angeln mit Pellets ist ein guter Gedanke, jedoch hat uns die Praxis gelehrt, daß man mit langen Futterkampagnen zur Eingewöhnung rechnen muß. Das dauert und kostet viel Geld ...
    Was die Jahres- und Tageszeit angeht, so macht das Angeln bei Wassertemperaturen von über 6°C Sinn. Ideal ist es, wenn die Temperatur ansteigt. So kann 8°C tolle Ergebnisse produzieren, sofern das Wasser von kälteren Temperaturen ausgehend wärmer wird. Stürzt die Temperatur jedoch beispielsweise von 12°C auf 8°C herunter, so wird das Angeln schlecht sein.
    Je größer der Welsbestand, desto mehr verlagert sich die Freßzeit auch in den Tag. Sind nur ganz wenige Welse da, dann werden sie in erster Linie nachtaktiv sein.


    Liebe Grüße, Olivier


    Lieber Lukas,


    wirklich neue Reviere zu finden, ist heute sehr schwer geworden. Was mir vor 12 bis 15 Jahren am Po gelungen ist läßt sich nicht beliebig wiederholen. Alle seitdem als "neu" angekündigten Reviere haben sich als anglerischer Flop herausgestellt: Bulgarien, Griechenland usw.
    Weltweit hat man heute in Spanien bessere Aussichten auf einen Wels von über 2 m Länge als sonst irgendwo, im italienischen Po leben mehr Welse von über 100 Kilo als in allen kasachischen Flüssen zusammen, Frankreich ist von der Durchschnittsgröße her auch deutlich vor Kasachstan, Rußland, Ungarn oder Rumänien anzusiedeln. Kurzum, die besten Aussichten auf Großwelse hat man nicht mehr im ehemaligen Ostblock, sondern in Westeuropa, ganz in der Nähe von uns. Sogar Tschechen, Rumänen, Russen und Bulgaren reisen heute zahlreich zum Welsangeln an den Ebro nach Spanien!
    Trotz intensiver Berufsfischerei rechne ich im kurdischen Osten der Türkei mit einigen wirklich großen Welsen, auch hält der Iran noch eine Überraschungen parat: Welse als Urbestand, Wallerholz unbekannt! Allerdings verweigern mir die dortigen Mullahs die Einreise ...


    Liebe Grüße, Olivier