Tja, lieber Leidensgefährte - damit müssen wir Pilk-Puristen uns wohl endgültig abfinden: Ohne Gummi geht (fast) nix mehr. Ich selbst habe mich jahrelang hartnäckig geweigert, so ein oder zwei oder drei Schlabberdinger in mein Vorfach zu binden, weil Pilken für mich nicht nur Fischerwerb, sondern auch hoher Sport war. Mit 40er bis 80er Eisen bis an den Horizont werfen und beim dritten Zupfer bereits den "elektrischen" Schlag im Handgelenk spüren - Mann, waren das Zeiten... Das war im vorigen Jahrtausend, da ist man an guten Tagen mit 30-40 Dorschen vom Kutter gegangen. Jetzt binde ich mir - wenn auch widerwillig - auch einen Gummi über das Eisen und habe sogar schon mit Gummifisch solo geangelt.
Meiner Ansicht nach ist die Schnurstärke eher ein Problem des Auftriebs und Wasserwiderstands - schnurscheu sind Dorsche m.E. nicht signifikant. Aber starke Schnur beeinträchtigt den Kontakt u.U. so stark, dass man den Köder nicht mehr fängig führen kann, bisweilen gar nicht mehr spürt. Deshalb: Geflochtene, so dünn wie möglich. Ein Stück Mono als Dehnungsreserve kann Ausschlitzer minimieren. Kann, muss nicht. Je nach Schnurqualität solltest Du mit 12er bis 18er gut beraten sein. Schicke mir keine Briefbombe, wenn Du einen 30plus drauf kriegst, der Dir unter den Kiel schwimmt und nur Idioten an Bord sind, die Dir nicht helfen, auf die andere Seite zu kommen - habe ich leider schon erlebt. In so einer Situation muss auch der Skipper mitspielen. Da lernt man schnell, Profis von Abzockern zu unterscheiden...
Schnurfarbe: Nach meiner Erfahrung dem Dorsch absolut schei$$egal - aber ungemein wichtig zur Kontrolle des Wurfs, der Köderführung und zur Vermeidung von Häkeleien
Es gibt ja Leute, die meinen, unbedingt mit "unsichtbarer" Schnur fischen zu müssen, und dann denken, die drei Mitangler, die sie "gehakt" haben, sind der ultimative Dorschklopper
Deshalb fische ich prinzipiell mit grellen Farben (und möglichst noch mit Polbrille).Schnur/Köderkontrolle ist alles.
Köderfarbe: Ab ca. 10 Meter Wassertiefe schon aus physikalischen Gründen irrelevant, weil in dieser Tiefe alle Farben ausgefiltert sind und nur noch hell/dunkel-Kontrast wahrgenommen wird - es sei denn, da unten schwimmt zufällig gerade ein Taucher mit einer Lampe herum 
Das erklärt indirekt, weshalb immer mal wieder die verschiedensten Farbkombis als besonders fängig erscheinen (z.B. vor ca. 10 Jahren die Rot-Grün-Welle, der ich auch zum Opfer gefallen bin...) - es sind nicht die Farbwerte, sondern die Grauwerte, der Kontrast. Da aber alle Angler die "fängige" Farbe favorisieren, wird auf diese Farbe naturgemäß auch mehr gefangen - es ist wirklich so simpel.
Fazit: Führung ist alles. Wenn Du Deine Montage so bindest, dass Du Deinen Köder - welchen auch immer - effektiv führen kannst, hast Du gute Karten.
Reicht die Antwort? Ich könnte noch Einiges zu spezifischen Bedingungen sagen. Aber Deine Fragestellung läßt den Schluss zu, dass Du ein erfahrener Angler bist, der diese Hinweise vielleicht gar nicht mal gebraucht hat 
Micha