Deine 'rein rechneriche' Ermittlung zur Eimenge ist auch nicht zu Ende gedacht. Sicherlich hat die 120er Muddi eine höhere Laichmenge als ihre 80er Tochter, aber lass sie diesen Laich noch 3 mal abgeben (von mir aus auch 25 mal , nur um es mit Zahlen zu veranschaulichen), aber ihr Töchterlein gibt zusätzlich noch den Laich ab, den sie bis zum Erreichen der 120er Marke produziert.
Weiterhin sind in sämtlichen Theorien / Studien etc genau die von Maurice genannten Fakten nicht enthalten- die große Muddi putzt auch mal nen 50er oder 60er Hechtlein weg, dass dann aus dem gesamten Laichgeschäft weg ist und mehrere Kilo Laich nicht mehr produziert, ein 80er Hecht versucht es zwar auch mal, fügt dem Opfer aber meist nur Verletzungen zu.
In dem Vortrag von Prof. Dr. Arlinghaus geht er ebenfalls auf den Kannibalismus bzw. eine Ricker Beziehung ein. Sowohl in den Modellrechnungen als auch in vivo Studien (Guppie Studie oder Tianinen et al.) hat eine Entnahmefenster eine höhere stehende Gesamtbiomasse, eine höhere Individuen Anzahl und eine deutlich gesündere Altersstruktur gezeigt. Lustigerweise sind gerade von Kannibalismus betroffene Arten wie der Hecht positiv beeinflussbar durch das Zurücksetzen größerer Fische (Entnahmefenster).
Zu der Größe der Rogner und der besseren Laich bzw. Brutqualität gibt es übrigens auch Studien. Es wird z.B. auf Studien eingegangen, die zeigen, dass die Brut von größeren Laichern eine 2,2 fach höhere Überlebensrate hat. Dazu muss man allerdings sagen, dass der Effekt der Eiqualität nicht der entscheidende Faktor sein sollte wenn wir über Entnahmefenster diskutieren, da er relativ gesehen deutlich geringer ist als die anderen Effekte.
Allgemein ist es meiner Meinung nach Schwachsinn hier über den Monsterhecht im 0,5ha Karpfendorfteich zu sprechen. Die Wissenschaft zu dem Thema ist da und sollte dazu genutzt werden allgemeingültige Gesetze in der Fischerei wie ein Entnahmefenster für Arten wie z.B. den Hecht zu unterstützen. Jeder von uns will in 20 Jahren auch noch Fische fangen und betrachten wir den stark wachsenden Fischereidruck und die gleichzeitig immer schlechter werdenden biologischen Einflüsse (Flussbegradigung, Verschmutzung der Gewässer etc.) müssen wir Maßnahmen diskutieren, wie wir unsere heimischen Fischpopulationen nachhaltiger befischen bzw. beangeln können. Einfach nur das zu tun, was wir schon immer tun, (den CDU-Ansatz) wird auf kurz oder lang dazu führen, dass man das Angeln in Deutschland zu großen Teilen an den Nageln hängen kann.