Aale im Stausee

  • Immer wieder hört man von Aalfängen in Stauseen, aber wo kommen die Schleicher her ?


    Als Beispiel der Edersee:


    In den letzten Jahren wurde mir immer wieder von guten Aalfängen berichtet, ein gezielter Ansitz auf die Wasserschlangen würde sich lohnen.


    Allerdings fand nach meinen Informationen dort nie ein Besatz mit Aalen statt, d.h. die Fische müssen auf natürlichem Weg zugewandert sein. Der See hat mehrere Zuflüsse und logischerweise einen Abfluss. Die Zuflüsse enden im See, die Aale können also nicht durch diese zuwandern. Eine Einwanderung durch die Eder ist nahezu ausgeschlossen, da der Höhenunterschied von Eder zum Abfluß See mindestens 30 Meter beträgt. Auch auf dem Landweg ist es fast unmöglich, da die Fische mindestens 500 Meter durch den Wald schlängeln müssten.


    Habt Ihr Ideen, wo die Tiere herkommen könnten ? Und wie sieht es an anderen Stauseen aus, befischt Ihr welche, die einen nennenswerten Aalbestand haben ?

  • Offiziell gibt und gab es keinen Besatz. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand privates in ein derart großes Gewässer teure Aale besetzt, auch bei den anliegenden Vereinen halte ich das für ausgeschlossen. Wer verbrennt schon gerne sein Geld.


    Und Ausbüxer aus der Fischzucht scheiden aus, dazu werden einfach zu viele Aale gefangen.

  • Die letzte Aufstiegsmöglichkeit hatten die Aale während der Bombardierung der Sperrmauer im 2. Weltkrieg, seit dem dürfte es keine legalen Zuwanderer geben.


    Fliegende Aale ?? Jetzt fällt mir die Theorie ein, die Schimpi und ich mal nach dem ca 24sten Abbelwoi hatten - die Besatzmaßnahmen des nordatlantischen Nasenaals vom Flugzeug aus :shock:


    Aber theoretisch dürfte es doch in den großen Stauseen der Republik keinen Aalbestand geben, außer es wird Besatz vorgenommen. Bei kleineren Talsperren kann ich mir gut vorstellen, dass das durch örtliche Vereine durchgeführt wird, aber die großen Sperren :? ?

  • An der Hohenwartetalsperre in Thüringen hat der ansässige Fischereiberechtigte nach der Wende kleine Aale eingesetzt.
    Sicherlich um durch Abfischung (Reusen etc) später wieder an die größeren ranzukommen bzw. das Geschäft mit Angelberechtigungen anzukurbeln.


    Ob das immer noch so ist, weiß ich nicht.


    Im Falle des Edersees würde ich mal die untere Fischereibehörde anhören.

  • Ich tippe auf Zuwanderung durch die Zuflüsse. Vielleicht liegt ein Aal-Gewässer in der Nähe eines Zufusses und über diesen kommen dann die Aale. Ansonsten eben Besatz der nicht registiert wurde, grade früher wurde da wenig Geschiss drum gemacht.


    Aber ich tippe doch am ehesten auf Einwanderung durch die Zuflüsse.

  • Klar, hab ich :lol:


    Zuwanderung über die Eder schließe ich aus, der Höhenunterschied Eder zum Abfluß beträgt sicherlich 30 Meter und da können die Aale wahrscheinlich nicht durch wg Turbinen , d.h. sie müssten nochmal rund 40 Meter die Mauer hoch krabbeln.


    rhinefisher, meinst Du echt, dass die Burschen so weit durch den Wald bergauf kriechen würden, sind die so wandergeil ?


    Die Lösung von Diox scheint mir naheliegend, muss ich mich mal kundig machen, ob die Zuflüsse irgendwelche Querverbindungen zu anderen Gewässern haben oder es kurze Landbrücken gibt.


    Oder aber es gibt tatsächlich Menschen, die Ihr Geld in den See werfen ohne auf Profit zu hoffen.


    Weiß jemand was über regelmäßige Aalfänge in anderen großen Talsperren ?

  • Wie ich oben schon angedeutet habe, werden in Hohenwarte und Bleiloch auch gute Aale gezogen. Beide Stauseen sind nochmal größer als der Edersee.


    Auch da wird und wurde besetzt.
    Mittlerweile durch den LAVT, wie ich heraus gefunden habe.

  • Nun es kann aj durchaus sein das ein "oberes" Gewässer besetzt wurde, dann würden die Aale eben runter kommen.


    Von der Bleichloch kann ich auch bestätigen das Aale gefangen werden, allerdings wird man hier kaum nachvollziehen können wie der Besatz verlaufen ist.

  • Hi! Also ich weiß von einem ca. 15m unter dem umgebenden Erdniveau liegenden Baggersee, aus dem die Aale abwandern.
    Die gehen ausschließlich durch eine vom Regen ausgewaschene Rinne und haben danach noch bestimmt 300m Wald an Wegstrecke vor sich.
    Der Besitzer von dem See hat das schon einige male live erlebt.
    Petri

  • Zitat von rhinefisher

    Hi! Also ich weiß von einem ca. 15m unter dem umgebenden Erdniveau liegenden Baggersee, aus dem die Aale abwandern.
    Die gehen ausschließlich durch eine vom Regen ausgewaschene Rinne und haben danach noch bestimmt 300m Wald an Wegstrecke vor sich.
    Der Besitzer von dem See hat das schon einige male live erlebt.
    Petri


    Jetzt hab ich das Bild im Kopf, wie die Aale a la Colonel Hathi und dem Rest der Elefantenparade incl. Mowgli vom See abwandern :lol: :lol:


    http://www.youtube.com/watch?v=9z5zjIeVx0s

  • Also Diox Idee halte ich auch für realistisch.
    Wobei ich letztens beim Fischereischein Kurs erklärte das wir unsere Baggerseen nicht mit Aal besetzen da es keine Abwandermöglichkeiten gibt. Leider haben wir einen Biologen im Kurs. Der hat mir dann erklärt das Aale bis zu 8 Km auf Land zurück lege können. Ich hatte ja schon davon gehört, und ich hatte auch ein Maximum von 2 Km im Kopf, auch wenn es mir selbst schon viel vorkam. Aber die Aussage kann ich immer noch nicht glauben, auch wenn es ein Biologe ist. Aber trotzdem, 300m ist ja gar nichts, Das halte ich ohne Probleme für möglich. Zumal ja evtl. auch noch unten kleine Regenwassergräben münden durch die der Aal evt. schon ein Stück Strecke im Wasser/sehr feuchter Umgebung zurück legen kann. Und bei uns berichten die Älteren davon wie früher die Glasaale in Massen die Schleusentore hoch "geklettert" sind. Das sind auch teilweise 1-2m senkrecht hoch am feuchten Holztor.

  • Ich habe vergangenes Jahr in der Normandie in einem Tümpel (ca. 150qm, 25cm tief) gefischt, der weder Zu- noch Abflüsse hatte und ausschließlich vom Regenwasser gespeist wurde. Dort habe ich 2 Aale von knapp 70cm gefangen. Wie die da rein gekommen sind, weiß kein Mensch.

  • Hallo Gerd


    falls es dich noch interessieren sollte, ich kann dir zumindest die ersten beiden Fragen, ganz ohne Spekulationen 8) , beantworten. Die im Edersee vorhandenen Aale stammen aus Besatzmaßnahmen von 1970 bis 2004. Die Besatzmaßnahmen wurden eingestellt, weil die Aale nicht abwandern konnten. Irgendwann wird auch der letzte Aal aus dem Stausee verschwunden sein.

    Steigerung des Luxus: eigenes Auto, eigene Villa, eigene Meinung.


    Wieslaw Brudzinski


    Es gibt 2 Regeln für Erfolg:


    1. Erzähle niemals alles, was du weißt.

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