Feedern am Rhein

  • Petri Heil zusammen,
    würde gerne demnächst (Ende Februar)das Feedern im Rhein probieren.
    Sage gleich dazu , das ich noch anfänger auf dem Gebiet bin.
    Meine Fragen wären:


    -Was für ein futter sollte man zu der Jahreszeit nehmen (süß/herb etc.)
    evtl. selber was mixen.


    -Über die montage bin ich mir einig, nur mit dem Köder/Vorfach noch nicht so wirklich, hatte leztes jahr bekanntschafft mit den Kesselgrundeln
    gemacht, und würde gerne ein weg finden diese zu umgehen


    Ich dachte evtl. an Auftriebskörper oder ne Maiskette?


    Würde mich super über euren Rat und auch Verbesserungsvorschläge freuen


    kurz zu Rute:
    -Heavy Feeder 4,20m 150WG
    - geflochtene 0,15 schnur
    - 100g Futterkorb auf Schlaufenmontage


    Gruß euer Barti

  • hi barti,


    zu punkt 1:


    das futter, oder besser das aroma, richtet sich meist nach der fischart die du beangeln möchtest.
    brassen mögen es eher süss ( z.b vanille ), rotaugen stehen z.t. auf herbe ( z.b. curry ) und barben mögen herzhafte (z.b. käse ) aromen.
    worauf du achten solltest ist, das du im winter eher aromen auf alkohol- oder wasserbasis verwendest denn die auf ölbasis aufgebauten habe bei den aktuellen wassertemperaturen ihre probleme mit der lösbarkeit. bezieht sich natürlich nur auf flüssige lock- und aromastoffe.


    als anfänger würde ich erst mal auf selbstmixen verzichten und auf fertige mischungen aus dem handel zurrückgreifen welche durch den zusatz von aromen durchaus noch fängiger gemacht werden können.


    mit stetig wachsender erfahrung kannst du dann auch mit verschiedenen mehlen und zusätzen das für dich optimale futter zusammenstellen.


    ( ich habe mehrere jahre an einem eigenen futterezept gefeilt und als ich damit zufrieden war hat der haupterzeuger der meisten zusätze insolvenz angemeldet, ich meine mosella.
    das nur mal am rande erwähnt.)


    zu punkt zwei :


    die grundel ist da und wir müssen mit ihr zurechtkommen.


    ich hatte in den letzten jahren 3-4 jahren nicht das bedürfniss die feederfischerei so auszuüben wie die jahre zuvor, mag sein das es auch mit dem unvorstellbaren, massenhaften vorkommen der grundel bei uns hier zu tun hat.
    ich habe mir aber meine gedanken dazu gemacht und einige threads im i.net diesbezüglich durchgekämmt.
    das resultat ist das beim feedern komplet umgedacht werden muss.


    es funkioniert halt nicht mehr auf 12-15m vom ufer vor der packung wie die jahre zuvor.


    im moment ist arbeiten angesagt. sollheissen zu angelbeginn an einer hindernissfreien strecke ( hinderniss= grundeleinstand ) die wenigen unebenheiten im flussgrund zu finden die da sind um dann mit einem guten futter und ein wenig glück die fische dort hin zu locken.


    dazu muss zu angelbeginn mit der feederute " ausgelotet " werden.
    im groben beschrieben funktioniert das in etwa so.
    fertige montage ohne vorfach und mit etwas leichterem futterkörb als zum eigentlichen fischen benötigt auswerfen und an der rutenspitze " ablesen " wie der grund in etwa aussieht.
    das jetzt ausführlich zu beschreiben packe ich heut abend nicht mehr aber du wirst nach ein paar ansitzen selbst erkennen was ich damit meine und feststellen das es gar nicht sooo schwer ist sich ein kleines bild der bodenstruktur zu machen.


    ein beispiel möcht ich dir aber nennen.


    du wirfst aus, dein futterkorb kommt am grund an und fängt an, wegen strömung und zu leichtem korb, über den grund zu hoppeln dann erkennst du das an kurzen rucken in der feederspitze.
    sind diese kurzen rucke unterbrochen , es baut sich eine leicht spannung auf und der korb hoppelt nachdem die spannung zu stark wurde weiter hast du eine unebenheit ( struktur ) am grund gefunden. sind diese rutenbewegungen in gleichmässigen abständen zu sehen sind dies wahrscheinlich strukturen im sand-oder kiesboden durch strömung oder wellenschlag.
    umso stärker oder länger die unregelmässigkeiten beim abtreiben des futterkorbes sind desto grösser sind die strukturen am gewässerboden.


    die wahrscheinlichkeit bei grösseren strukturen auch fernab der steinpackung auf grundeln zu treffen ist fast 100% aber die kann man in der anfangsphase "wegangeln" was einem in der nähe der steinpackung mit sicherheit nicht gelingen wird.


    hast du also eine gute struktur am gewässergrund ausfindig gemacht kannst du dort einen futterplatz anlegen denn struktur bedeutet in der regel auch irgendwo eine vertiefung in der das futter dann zum liegen kommt und zuletzt bedeutet struktur in der regel auch fisch


    mit der schlaufenmontage machst du m.m.n. im fliessgewässer nichts verkehrt.
    mit dem vorfach muss man experimentieren.


    ich beginne meistens mit einer länge von 1.0 meter.
    es gibt eine regel die besagt:montage eingeholt, maden ausgelutscht ohne biss zu bemerken = vorfach zu lang oder aber eindeutige bisse an der rutenspitze und keiner lässt sich verwerten = vorfach zu kurz.
    wenn einer der beiden fälle eintrifft ist gegenteilig zu reagieren.


    köder sind die gängigen wie made, mais oder wurm. mit auftreibenden kannst du evtl. experimentieren.


    zu punkt 3 , deiner rute :



    4,20m mit 150g wurfgewicht erscheint mir ausreichend, ich weiss aber nicht genau wo du fischst.


    ich besitze mitlerweile mehrere feeder-ruten und decke damit wurfgewichtsklassen von 60g bis 250g ab, die brauche ich bei uns hier an manchen strecken.


    die geflochtene mag auch o.k. sein, ich bin beim feedern kein freund davon.
    meine erfahrung ist das die geflochtene am schnurclip abreisst und feedern ohne die schnur einzuclipen geht gar nicht.




    wenn du geflochtene einsetzt rate ich dir zu einer schlagschnur die bei korbgewichten um die 150-200g schon aus 0.35-0.40er monofil bestehen darf.
    diese sollte sich in einer länge von mindesten 3-5 kurbelumdrehungen auf der rolle befinden.


    die schlagschnur aus monofil steckt auch die schlaufenmontage mit dem laufendem futterkorb besser weg als eine geflochtene.


    die korbgewichte richten sich nach der vorherschenden strömung und diese ist auch wasserstandsabhängig.


    hier bei uns sind korbgewichte von 80g - 200g keine seltenheit und von strecke zu strecke verschieden.


    du hast vergessen deine rolle zu erwähnen.
    ich darf dir noch den tip geben dir zu deiner rolle mehrere ersatzspulen zu besorgen und diese mit verschiedenen schnüren zu bespulen denn manchmal ist weniger mehr.( was den schnurdurchmesser betrifft. muss ja nicht alles geflochtene sein. ich z.b. schleppe zum feedern ca. drei rollen mit 10 !! unterschiedlichen spulen mit mir rum. )


    ich hoffe ich habe jetzt nicht zuviel getextet und konnte dir ein wenig helfen.



    gruss

  • hallo 44er,


    erstmal danke für das tolle infopacket,
    beim zielfisch lege ich mich zur zeit noch nicht so richtig fest,
    wichtig ist mir erstmal das Feedern an sich vernünftig zu erlernen.


    Fischen wollte ich am Rhein bei Düsseldorf in den Bunhenfelder
    relativ nah an der strömungskante(von Buhne aus).


    Zum Futter habe auch in anderen Foren gelesen das die salz
    mit beimischen und es sollte ein Futter mit einen nicht zu hohen
    Nährstoffgehalt sein da die fische sich schnell satt fressen, zumindestens
    während der kalten Monaten.
    Was meinst du dazu.


    Habe gestern auch einige Berichte über das Method Feedern gelesen,
    hört sich sehr interresant an,würde auch gern wissen wollen ob
    diese taktik am Rhein funktionieren würde.


    Aber eins nach dem andern erstmal nichts überstürzen und erstmal
    die grundregeln des feederns kennen lernen.

  • hi barti,


    ich kenne den rhein bei dd nicht, denke mir aber das es nicht sehr viele unterschiede zu unserem abschnitt hier sind.


    buhnen sind im winter eine gute wahl,überall wo weniger strömung herrscht als im hauptstrom sind potenzielle winterplätze.


    in der buhne würde ich im moment noch nicht an der kante zur strömung probieren.
    die fische stehen im moment in den strömungsarmen berreichen der buhnen.



    zum futter kann ich dir sagen das wenn ich im winter mit der stippe auf rotaugen ansitze auf 1kg futter immer 100g salz beimische und das futter ziemlich dunkel halte.


    der nährstoffgehalt sollte nicht sehr hoch sein und das futter sollte auch keine grossen partikel enthalten, denn diese sättigen auch sehr schnell
    .ich siebe derzeit die gekaufte mischung mit einem haarsieb und jage die zu groben partikel nochmal durch die kaffeemühle.


    ich habe zur zeit ein futter im einsatz das sogar die verdauung so anregt das die fische auf dem futterplatz stehen, dünnpfiff haben und somit immer am fressen sind.


    auch sollte das futter in der kalten jahreszeit eher passiv sein, sollheissen das langsam aufsteigende oder abtreibende partikel eher die fische vom platz weg holen als umgekehrt.


    auf lebende futterzusätze wie maden oder pinkies verzichte ich seit einzug der grundeln sowieso, sommers wie winters.


    method feeder habe ich selbst noch nicht ausprobiert.


    ich denke du solltest zuerst mit der normalen feeder zurechtkommen um dann neues zu probieren.


    mache dir auch im moment keine grosse hoffnungen auf tolle fäng mit der feederrute,
    die meisten fische geben erst ab einer wassertemperatur von um die 10° wieder richtig gas.



    ich beschränke mich zurzeit auf das stippen in einem hafenbecken, die rotaugen haben bis vor zwei wochen noch richtig gut gebissen.
    auch bei der ersten hochwasserwelle war gut strecke zu machen.


    eine anmerkung die ich gestern vergaß zu erwähnen ist noch, du solltest im sommer auch die dämmerungsphase und evtl die nacht als zeit zum feedern mit einplanen denn einige schöne fische hier bei uns wurden im letzten jahr im dunkeln gelandet ;-)




    Zitat

    wichtig ist mir erstmal das Feedern an sich vernünftig zu erlernen.


    genau das ist der schlüssel zum erfolg.


    die hauptsache dabei ist das erkennen der bisse. es gibt beim feedern so viele verschiedene arten wie sich ein biss an der rutenspitze abzeichnet das man schon fast verzweifeln könnte.


    wenn ich dir einen gut gemeinten rat geben darf dann folgenden :


    sitze immer in griffnähe deiner rute, habe deine spitze immer im blick, sollte sich an der rutenspitze irgendeine unregelmässigkeit abzeichnen setze einen anhieb und nehme fühlung auf. du wirst anfänglich erstaunt sein wie so ein biss beim feedern aussehen kann.
    auch hier wieder ein kleines beispiel.


    du hast, wie schon beschrieben, struktur gefunden, und schon einen futterplatz mit mehreren körben angelegt.
    dein auswurf sieht folgendermaßen aus,:
    du holst aus, wirfst auf distanz bis der schnurclip die schnur stoppt. du schliesst den bügel wärend der korb absinkt,deine rutenspitze ist leicht gebogen wärend der absinkphase.
    das ankommen am grund wird dir signalisiert durch eine in normalstellung zurrückkehrende rutenspitze.
    du legst die rute ab wären der korb am grund sich in die futterspur legt.
    nun beginst du schnur aufzunehmen bis du leichten druck aufgebaut hast und die rutenspitze sich wieder leicht durchbiegt, scharfgestellt sozusagen.


    einen augenblick später schnellt die spitze wieder in normalstellung zurrück und es passiert weiter nichts mehr.


    was ist passiert ?


    mit gosser wahrscheinlichkeit hat ein brasse deinen köder aufgenommen und ist ein stück auf dich zu, in richtung ufer, geschwommen.
    die spannung war auf einmal weg und die spitze schnalzt nach oben.
    das war ein hebe-biss.


    mit etwas glück hakt der fisch sich durch das korbgewicht selbst, dazu muss aber die vorfachlänge perfekt sein und der fisch muss den köder voll im maul haben.


    sicher wirst du auch bisse haben die man eindeutig als solche erkennt, hauptsächlich von barben, was ich sagen möchte ist das daß fischen mit der feederute eine spannende und erfolgreiche fischerei sein kann wenn man nicht stur erwartet das sich die spitze irgendwann, heftig ausschlagend richtung wasseroberfläche bewegt.
    die bisserkennung kann manchmal schon nevenaufreibend sein und erfordert manchmal höchste konzentration.



    ich habe es in meiner aktiven zeit nur ein einziges mal geschaft ein gemeinschaftsangeln über die volle länge hochkonzentriert durchzuhalten. ich war nach drei stunden fix und foxi.


    bissausbeute war aber 99,9%. ich habe nur den ersten biss verhauen weil ich nicht beim ersten wurf mit fisch gerechnet hatte.


    die strecke war ein altrheinabschnitt und ich habe schon zwei tage vorher dort probe gefischt.


    es gab nur rotaugen und ukelei im ersten drittel vom ufer entfernt, die rotaugen alle max. 25cm, also musste es die masse machen.


    also angelplatz so "gemütlich" wie möglich eingerichtet, rute im 45°winkel zum wasser ausgerichtet ( rutenspitze abgesenkt, zeigte richtung wasseroberfläche ), auf 2/3 der rutenläge einen rutenhalter mit ablage positioniert und die rute in der hand gehalten oder maximal auf dem oberschenkel abgelegt aber den rollenfuss nur einen nanomilimetrer losgelassen.


    die vorherschende bissfrequenz war stress pur.
    jeder wurf war ein treffer. JEDER!! und das über drei stunden.


    ich war zu dem zeitpunkt noch raucher von selbstgedrehten, wärend dieser session rauchte ich nicht eine zigarette.


    ich belegte damals platz 1 mit einer zweistelligen kilozahl !


    normalerweise habe ich nach unseren preisfischen das übermässige anfüttern noch den rest des tages für mich genutzt, an diesem tag hatte ich keine lust mehr zu angeln.



    ich kann aber jedem das feedern nur empfehlen,
    als ich in den verein eintrat waren fast nur stippangler am werk,
    nachdem ich dann mit der feeder die ersten gemeinschaftsfischen für mich entscheiden konnte wurde das interesse an feederuten grösser bis zum schluss dann an manchen strecken keine stippe mehr zum einsatz kam.


    oh gott, schon wieder ein text wie ein buch.


    aber egal, ich habe zeit im moment LOL


    gruss

  • servus,


    danke nochmal für die nützlichen tipps,
    werde mir jetzt noch die restlichen brocken wie
    futter etc. besorgen und dann geht es in 2 Wochen
    an den rhein vorausgesetzt das wetter spielt mit.


    Hoffe es wird ein erfolgreicher erster Tag mit
    der Feeder, falls nicht gebe ich nicht auf.


    Deine nützlichen Tipps haben mir erstmal geholfen,
    weiß zumindestens wie ich in etwa schon mal am Rhein
    vorzugehen habe.


    Werde mich definitiv nach meinem Ausflug nochmal
    melden und berichten.


    Petri Heil Barti



  • mach das.
    ich hoffe du kannst erfolge berichten.


    mal sehen wie der wasserstand in zwei wochen ist.
    man könnte sich ja mal auf ein fernduell einlassen.LOL


    ich bin morgen auch mal wieder am start aber wieder nur mit stippe.


    gruss

  • Hi Barti


    wenn es nur um Barben geht, dann kannst Du einfach mit kleinen Heilbutt-Pellets fischen. In Kombination dazu nimmst Du einen offenen Futterkorb, der wie in diesem video http://www.youtube.com/watch?v=Cz9t4KBSUOQ
    ab 6:45min befüllt wird. Erklärungen gibts dazu auch. ;) Damit sollte es auch im "Grundelrevier" möglich sein zu Angeln. Oder 44er?
    Ich muss gestehen, dass ich das selbst noch nicht ausprobiert habe, ich habe die Angelärmere Winterzeit für "Weiterbildung" benutzt :D
    Ich werd das aber auf jeden Fall mal ausprobieren, wenn es ein bisschen wärmer geworden ist.


    Viel Erfolg
    Robbe

  • hi,


    die pelletfischerei ist im strom nur schwer durchfürbar da die pellets durch den hohen fettgehalt zu abtreiben neigen, wenn man sie futtertechnisch nutzt. im altrhein siehts da schon ganz anders aus und in bartis fallwäre das buhnenfeld wieder der einsatzort.
    hauptfisch wird dann aber eher der brassen sein denn die barbe ist meist in stärker strömenden abschnitten zu finden.


    ein einzelnes pellet, ohne mit pellets zu füttern, wird sicher nicht die wirkung erzielen wie eigentlich gewünscht aber sicherlich irgendwann von einem, auf nahrungssuche befindlichem, fisch gefunden, wie auch der einzeln angebotene käse-würfel.


    ob die grundeln das pellet bewältigen hängt sicher von der grösse ab, pellets in maiskörmgrösse sind sicher kein problem.


    attakiert werden alle grössen von pellets, das ist sicher.


    gruss

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