Ausrüstungsbasics für das Zanderangeln am Kanal

  • Liebe Angelfreunde,


    nach 30 Jahren Pause möchte ich unbedingt wieder mit dem Angeln beginnen. Da ich seit Ewigkeiten nicht mehr gefischt habe benötige ich Eure Hilfe bei der Zusammenstellung der Ausrüstung. Ich fange praktisch bei Null an und benötige eine komplette Ausrüstung.


    Ich möchte zunächst nur eine Angel und das notwendige Zubehör kaufen. Was würdet Ihr mir da empfehlen? Budget sind 300-400€ möglich.


    Vielen Dank und Petri Hei.


    LG
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    Erst mal herzlich willkommen hier im Forum!
    Es wäre noch ganz hilfreich, wenn du uns sagen würdest wie du vorhast den Zandern nachzustellen. Mit der Spinnrute oder eher mit Köderfisch? Falls du Spinnfischen willst, welche Köder möchtest du verwenden? Wie sieht es mit persönlichen Vorlieben bei Marken oder Rutenlängen aus?
    Mit etwas mehr Informationen kann dir sicherlich besser geholfen werden ;)

  • Zitat von Thorben

    Hallo Andreas,


    Erst mal herzlich willkommen hier im Forum!
    Es wäre noch ganz hilfreich, wenn du uns sagen würdest wie du vorhast den Zandern nachzustellen. Mit der Spinnrute oder eher mit Köderfisch? Falls du Spinnfischen willst, welche Köder möchtest du verwenden? Wie sieht es mit persönlichen Vorlieben bei Marken oder Rutenlängen aus?
    Mit etwas mehr Informationen kann dir sicherlich besser geholfen werden ;)


    Hallo Thorben,


    vielen Dank für Deine Nachricht. Mit Gummifischen möchte ich mein Glück versuchen. Vorlieben habe ich keine, da ich vor 30 Jahre nur einige male angeln war. Habe nur Grundkenntnisse und keine Erfahrung mit Ausrüstung. Deshalb bin ich für jeden Hinweis dankbar.

  • Auch wenn ich bisher noch nicht am Kanal zugange war (ändert sich übernächste Woche, da geht es an den Rhein-Herne-Kanal), gehe ich stark davon aus, dass sich einiges von der Fluss Angelei übernehmen lässt. Als Schnur kann ich die Spiderwire Code Red in 0,14mm empfehlen, mit der habe ich damals angefangen und war recht zufrieden damit. 100m kosten wenn ich mich richtig erinnere knapp unter 10€. Wenn es hier etwas mehr kosten darf, kann ich dir die Stroft GTP Typ R2 ans Herz legen. Da bist du preislich in etwa beim dreifachen, aber die Schnur ist noch mal ein gutes Stück besser!


    Ansonsten eine Stationärrolle in 2500er, bzw 3000er Größe. Hier ist die Shimano stradic in aller Munde, die bekommt man für etwa 130€. Ich persönlich habe keine, nachdem ich sie aber mal in der Hand hatte, wird sich das dieses Jahr noch ändern. Wenn es hier etwas weniger kosten soll, kann ich die Shimano Sedona empfehlen, war auch sehr gut und kostet um die 50€.
    Bei der Größe der Rolle, musst du aber eventuell noch mal überlegen, wenn du dich für eine Rute entschieden hast, denn dazu muss sie ja vom Gewicht her passen.



    Als Vorfach Material empfehle ich Fluorocarbon, ich benutze Stärken um die 0,30mm. Mal etwas dicker, mal etwas dünner, je nach dem wie sehr es durch etwaige Hindernisse im Wasser beansprucht wird. Hier muss es auch nicht das teuerste vom teuren sein, ich habe auch schon gut auf sehr günstige Varianten gefangen.



    Die Gummis und Bleiköpfe sollte man preislich nicht unterschätzen, da kommt einiges zusammen bis man auf alles eingestellt ist.
    Auf Zander fische ich gerne Größen um die 10cm. Unter 7,5cm gehe ich eigentlich nie und viel größer als 10cm wird es bei mir auch nicht, vielleicht mal bis 14cm in Ausnahmefällen. Als konkreten Tipp kann ich die Firma Keitech empfehlen. Hier benutze ich die Easy shiner in 4" aber auch die (Fat) swing impact haben mir schon Fisch gebracht. Welche Farben laufen hängt vom Gewässer ab, ich würde aber auf jeden Fall mal ein oder zwei Schock Farben und ein oder zwei Naturfarben nehmen. Bei den Gummifische ist der Fantasie aber keine Grenze gesetzt, da fängt meiner Meinung nach einfach der, dem man vertraut. Würde hier aber durchaus mal 50€ veranschlagen.


    Bei den Bleiköpfen ist es stark von Strömung und Tiefe des Gewässers abhängig, wie schwer du fischen musst. Ich würde mir glaube ich zu Beginn mal eine Auswahl von 7 bis 17 Gramm zulegen. Bei mir sind das aktuell 7g, 10g, 12g, 14g und dann 17... Damit kannst du das meiste abdecken. Achte nur darauf, dass die Größe zu den Gummis passen. Ich benutze hier gerade die VMC Jighaken und habe beim Zandern kaum Fehlbisse darauf, aber auch hier bekommt man 4 Meinungen wenn man 2 Leute fragt :D


    An Kleinteilen brauchst du EIGENTLICH nur Snaps. Auf den Wirbel zwischen Hauptschnur und Vorfach würde ich verzichten, um den Spitzenring zu schonen. Meine Snaps sind von Spro und haben eine angegebene Tragkraft von 16kg. Damit hatte ich noch keine Probleme.


    Zur Rute kann ich leider absolut nichts sagen, da ich zur Zeit nur ältere Modelle fische, die es so nicht mehr zu kaufen gibt. Aber hierzu wird sich bestimmt noch der ein oder andere äußern (muss da immer sofort an rhinefisher denken, der sich immer sehr engagiert bei Tacklefragen einbringt ;) )


    Falls ich mich hier in die Nesseln gesetzt habe, korrigiert mich bitte, ich lerne gerne :D


  • Klasse und vielen Dank für die wertvollen Tipps dich ich mit auf meine Liste nehme. Soll ich als Anfänger wirklich mit einer geflochtenen Schnur anfangen?

  • Zum Spinnangeln würde ich hier ganz klar mit JA antworten! Der große Vorteil am Geflecht ist, dass es keine Dehnung hat und du zum einen den Anhieb besser auf Distanz durchbringen kannst und zum zweiten einen viel besseren Kontakt zum Köder hast. Du spürst einfach viel besser was mit dem Köder passiert!

  • Moin,
    ich angle oft am Elbe-Seitenkanal auf Zander. Zum Zubehör hat Thorben ja schon was gesagt, doch eins mus ich ergänzen:in den meisten Kanälen kommst du mit Bleiköpfen bis 10 Gramm voll zurecht,da in Kanälen wesentlich weniger Strömung herrscht als in Flüssen. Und fischst du über der Steinpackung (wo es auch gute Barsche gibt....) ist ein leichter Bleikopf immer von Vorteil.


    Zur Rute: es gibt viele vernünftige Spinnruten im Angebot. Wichtig nur eine straffe Aktion und kein Lämmerschwanz. Geflochtene Schnur ist gerade für Anfänger gut,denn der Köderkontakt ist viel besser. Ich binde meist fertig gebundene Fluorocarbonvorfächer an die geflochtene Hauptschnur. Als Rolle ist die Shimano Stradic schon top. Die wird sich im Winter meinem Tackle hinzugesellen. Derzeit fische ich die Mitchell Fluid. Die ist auch ok.


    Und willst du mal was anders machen als all die Gummifischangler dann zieh einfach mal einen 3er Spinner am Fuß oder knapp über der Steinpackung lang. In manchen Gewässern wo die Zander schon die Seriennummer der Gummis kennen kann man damit mehr fangen als mit Gummi. Von den Barschen mal ganz zu schweigen. :D


    Gerne fische ich auch mit Köderfisch,denn der bringt auch noch in verblinkerten Gewässern noch zuverlässig Fisch. Aber das ist eine andere Geschichte.

  • Also 3 Meter ist meiner Meinung nach ziemlich überdimensioniert und zu Unrecht so oft empfohlen (möge das virtuelle Steine werfen beginnen). Entgegen der landläufigen Meinung würde ich etwa 2,10m empfehlen, das reicht meines Erachtens nach auch locker aus und lässt sich, aufgrund des geringeren Gewichts ermüdungsfreier Fischen, auch wenn du mal länger am Wasser stehst. Preislich kann ich keine Empfehlung geben. Ich denke aber, da kommt bestimmt noch eine Empfehlung hier aus dem Forum. Wenn ich das Budget mal so überschlage, sollten selbst mit der teuren Schnur und der Unterfütterung selbiger noch mindestens 60€ bis zum unteren Limit übrig bleiben.

  • Ich fische oft am Main-Donau-Kanal, von ner Spundwand mit Kunstködern angeln, da reicht ne kurze Rute auch.
    Aber über der Steinpackung setze ich zum Spinnfischen Ruten zwischen 2,75m u. 3m ein.


    Wenn du allerdings mit Köfi Ansitzen willst, empfehle ich Ruten zw. 3,60 u. 3,90m mit Wg bis 80gr. max. Rollengröße 4000er mit Freilauf, 0,35er Mono und 30er Vorfach.


    Als Montage empfehle ich als hängerfreie Montage: Tiroler Hölzl als Endblei und das Vorfach als Seitenzweig. Das kann sich jederzeit in die grad vorherrschende Strömung drehen und die Schnur kommt so nie in Kontakt mit Steinen, Muscheln... usw.

  • Nochmals vielen Dank für die tollen Hinweise. Material technisch bin ich jetzt wirklich schlauer geworden. Allerdings kenne ich mich mit Montagen und Angelknoten überhaupt nicht mehr aus. Wie komme ich hier an die Basics? Soll ich mir ein Buch für Anfänger kaufen oder gibt es da im Netz wertvolle links?

  • Wenn es wirklich nur ums Spinnfischen geht, reichen mir persönlich zwei Knoten. Um die geflochtene Hauptschnur mit dem Fluorocarbon zu verbinden nehme ich den verbesserten Albright Knoten. Der ist ziemlich dünn und geht auch durch dünne Spitzenringe und macht keine Probleme.
    Wenn du am Ende einen Snap anknotest (was ich empfehle) kannst du einen einfachen Clinch-Knoten machen oder gegebenenfalls den verbesserten. Wichtig ist, dass du die Knoten beim Zusammenziehen anfeuchtest, weil sonst doch einiges an Tragkraft an der Stelle aufgrund der Reibungshitze verloren geht. Außerdem solltest du immer einen kleinen Überstand beibehalten, da der Knoten unter Zug noch einmal "nachgibt" und sich setzt.


    Die Knoten findest du eigentlich sehr anschaulich erklärt auf Youtube, da kann man sogar noch mal zusehen und parallel probieren. Ansonsten kannst du auch gerne mal den Youtube Kanal von Fishing King anschauen, da sind einige Basics gut erklärt, auch wie man den Gummifisch aufzieht, worauf man beim Werfen achten sollte, Materialkunde und so weiter.

  • Ich schließe mich Thorben hier an.


    Alternativ kannst du anstatt den verbesserten Albright den Alberto Knoten nehmen. Der wird quasi wie der Albright gebunden aber nur doppelt mit Kreuzwicklungen (Einmal hin und einmal zurück).Ich hab mir damit problemlos einen Jighaken aufgebogen. Der hält in Jedem Fall :D


    Der Clinch ist ebenfalls gut. Einfach zu binden und auch am Wasser schnell gemacht. Für Snaps und Wirbel nutze ich mittlerweile aber lieber den Palomarknoten oder den verbesserten Grinner. Gerade der Palomar ist aber super einfach zu binden und hält problemlos auch geflochtene. Normalerweise muss man ja bei Knoten nach folgendem Schema verfahren: Je dünner die Schnur, umso mehr Wicklungen. Das ist dem Palomar egal, der hält bombig :D


    Und wichtig: Nach jedem Knoten binden einen Zugtest machen ;)

  • Danke an Zockerherz und Thorben für die Tipps mit den Knoten. Ich schaue mir dazu mal Videos an und such noch nach einem Anfängerbuch für Basics. Möchte Euch ja nicht mit jeder Kleinigkeit nerven. Ob die Rolle einen Freilauf haben sollte oder nicht bekomme ich bestimmt über ein Anfängerbuch raus.


    Werde mit meinen „Fachwissen“ :D die Tage mal den Fachhandel aufsuchen und mich beraten lassen was die Rute und die Rolle betrifft.


    Ist der Fachhandel eigentlich deutlich teurer als der Versanhandel? Gibt es empfehlenswerte Versandhändler?

  • Generell ist Freilauf ein Thema was die Geister scheidet. Ich persönlich verzichte auch beim Grundangeln auf eine Freilaufrolle, da ich die Schnur mit einem Stück Gummiband am Blank befestige (Schlaufe bilden und unter das Gummi schieben). Das Gummi wird so fest/locker gezurrt, dass die Schlaufe gerade noch so eben gehalten wird. Der Fisch zieht dann widerstandslos ab, hier kann bei Vorsichtigen Fischen schon der Freilauf zum Aussprucken des Köders führen. :) Aber auch hier kommt es wieder auf den persönlichen Geschmack an.


    Eine Spinnrolle sollte möglichst so schwer wie möglich sein, aber so leicht wie nötig. Soll heißen, dass du mit dem Gewicht der Rolle die Rute austarieren kannst. Je nachdem wieviel du ausgeben möchtest kann ich zum Beispiel die Daiwa Ninja A empfehlen (die kommt sogar mit einer Ersatzspule). Die empfohlene Größe von 2500 bis 3000 ist Ok. Hier wäre es auch zu empfehlen sich mal die Shimano Stradic CI4 anzuschauen. Ich habe die selber an meiner 14-56g Spinnrute in 4000. Die Rolle ist so leicht, da kann man problemlos eine größere nehmen. Bezahlt hatte ich für die 4000er Stradic 139 € die ist das Geld definitiv wert. Ein guter Freund hat sich kürzlich eine Penn als Spinnrolle geholt. Die läuft auch sehr gut. Hier kommt es aber am Ende darauf an, was du ausgeben kannst und was dir vom Design her gefällt. Denn seien wir mal ehrlich. Rute und Rolle müssen schon irgendwie zusammen passen :badgrin:


    Als Händler kannst du dich an gerlinger.de wenden. Die haben einen Spitzen Kundenservice und helfen gerne weiter (auch haben die teils echt gute Angebote um den Geldbeutel zu schonen). :) germantackle.de soll auch gut sein, hier hatte ich aber bisher nur ein paarmal Kleinkram bestellt.


    Der Fachhandel ist dafür gut, dass du die Rute man in die Hand nehmen kannst, wenn du sie einfach bestellst kannst du vielleicht etwas Pech haben und die Sachen gefallen dir möglicherweise doch nicht (ich bin kein Freund von sinnlosen Retouren, es sei denn es ist ein Schaden). Wobei ich so ziemlich meine Gesamte Ausrüstung selber zusammengesucht und bestellt habe.


    Als Videos kannst du gerne mal auf dem Kanal von Zebco vorbeischauen. Jörg Ovens ist ein ziemlich kautziger Nordmensch, aber sehr sympathisch und menschlich (dem passieren als erfahrener Angler auch genug Fehler und hier ist nichts raus geschnitten).


    Und zu den Kleinigkeiten? Das gehört doch dazu. Wenn man frisch anfängt kann das Hobbie schon sehr überfordernd sein ;)


  • Danke für das freundliche Angebot. Das weiß ich sehr zu schätzen. Hättest du noch eine Empfehlung für eine Spinnrute. Bis 100 € würde ich dafür locker machen können. Die Shimano Rolle werde ich mir einfach so bestellen. Oder sollte ich für die Route mehr ausgeben und an der Rolle sparen?

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