Der Rhein - hoffnungslos überfischtes Gewässer?

  • Hallo Leute,


    ich bin vor kurzem nach Ludwigshafen am Rhein gezogen und will mich dort der Zanderfischerei widmen. Nach gründlicher Recherche im Internet und ersten Versuchen mit dem Jigfischen (Ich bin Material und Gerät und auch mit dem Wissen über die richtige eigentlich gut ausgestattet) bin ich etwas ernüchtert. So scheinen viele Angler ein paar Zander nur mit enormen Zeitaufwand zu fangen. Auf einen Zander kommen Wochen wenn nicht gar Jahre des "Schneiderns". Selbst die Profis gestehen eigentlich ein, dass der Raubfischbestand der meisten Deutschen Gewässer hoffnungslos überfischt ist. So bestätigt das Hartmuth Geck in seinem Buch "Hecht und Zander: Erfolgreich angeln in stark befischten Gewässern", indem Tipps gibt wie man die verbliebenen paar Räubern noch überlisten kann.


    Deshalb will ich mit diesem Thema eine Diskussion und Erfahrungsaustausch anregen, wie seht ihr das bezüglich des Rheins?
    Ich glaube, dass man den Raubfischbestand mit höheren Schonmaßen, z.b. für den Zander so ab 60 cm und wieder beginnend ab 75 cm, einiges erreichen könnte. Zudem wären glaube ich rigorose Kontrolle nötig, um die Schwarzen Schafe mal effektiv zu bekämpfen. Wie seht ihr das? Male ich zu sehr schwarz oder komme ich der Realität sehr nahe?


    Gruß


    Simon

  • Also das mit dem ich fange kein Zander kann ich absolut verstehen!
    Ich probiere seit 2 Jahren sehr Aktiv und mit sehr vielen verschiedenen methoden einen Zander zu fangen. An mir liegt es nicht zu 100% da ich ja auch anderswo sehr erfolgreich bin auf Zander, nur halt eben u60.
    Also es bringt schonmal nichts die restlichen verbliebenen zu entnehmen, das macht das ganze doch nur noch schlimmer.
    Schwarzangler gibt es viele, vor allem aus dem osten. Ich habe mal einen getroffen der mir in sehr schlechtem deutsch erklärt hat das er am neckar schwarz gefischt hat. Er hat dabei auch noch gelacht. Man muss aber dazu sagen, dass er wahrscheinlich sehr arm war und den Fisch zum essen brauchte. Das rechtfertigt nichts, ist aber ein grund.
    Vor allem nachts sollte mehr kontrolliert werden. Aber das kostet geld für beamte.
    Ein erheben des schonmaßes und besatzaktionen würden bestimmt helfen.
    Schlag das mal vor, wo auch immer du fürs angeln bezahlst.

  • Ich glaube, dass wir das ähnlich wie Niederländer handhaben müssen und bei der hohen Dichte von Anglern die Regeln verschärfen müssen und das heißt nicht dass wir alle zu puristischen Catch-and-Release-Fischern mutieren. Vor allem habe ich von Anglern, die ich am Rhein getroffen habe, gehört wie die früher 100 Zander im Jahr abgeschlagen haben, dass kann am Rhein nicht gut gehen und wir jetzt wie an vielen anderen Gewässern mit der knallharte Realität konfrontiert. Ich denke wir könnten das mit den Schonmaßen regulieren.


    Gruß
    der Nicht-Catch-and-Releasefischer

  • Ich habe eigentlich gelesen, dass die Zanderbestände durch die Grundeln wieder gestiegen sind. Es werden ja auch Zander im Rhein gefangen, siehe Fangbericht Zander. Es ist definitiv deutlich schwerer als in den NL, aber unmöglich würde ich auch nicht sagen. War allerdings noch nicht in Ludwigshafen.


    @# die Idee mit mehr Kontrollen ist gut, aber wer möchte Nachts kontrollieren? Das kann eigentlich nur die Wasserschutzpolizei machen und die hat auch besseres zutun. Denn ohne Waffe möchte keiber so etwas machen.

  • Hallo,


    ich denke Zander in einem Fliesgewässer wie dem Rhein zu fangen ist eh schwieriger wie zum Beispiel an einem See. Die Wasserstände ändern sich wesentlich schneller und damit die Standplätze.


    Sicherlich spielen auch die Schwarzangler eine gewisse Rolle, würde das aber eher untergeordnet betrachten. Schonmaße und Entnahmemengen sind auch Faktoren.


    Für entscheidender halte ich aber das Habitat (Lebensraum). Wenn sich diese Bedingungen verbessern greifen auch entsprechende Schon- und Besatzmaßnahmen. Meiner Meinung nach muss sowas in der Gesamtheit betrachtet werden und auch dementsprechend behandelt werden


    Gruß Forellenberti

  • Früher war alles besser - sowas sagen nur die Alten. Der Rhein hat sich gewandelt , es gab Zeiten, in denen man problemlos 10 Zander/Tag gefangen hat. Das ist heute auch noch möglich. Das größte Problem ist allerdings der Angler. Ich erinnere mich noch (leider) gut an mein erstes Jahr , das ich mit Gummis am Rhein verbrachte - nicht einen Fisch gefangen aber mehrere Hundert , wenn nicht tausend DM versenkt.
    Einmal den Dreh raus gehabt und schon lief es wie geschnittenes Brot.
    Irgendwann wurde es schwieriger an den Fisch zu kommen, aber wer sich anpasst und umstellt fängt weiterhin gut.

  • Hallo,
    die Ecke Ludwigshafen liegt ja bei uns in der Nähe und ich gehe mal davon aus, dass auch dort die Zander unterwegs sind.
    Das Thema Schwarzangler würde ich nicht überinterpretieren. Wenn du beobachtest, was die zum Teil da für Tackle an den Rhein schleppen, kann ich mir nicht vorstellen, dass die damit Unmengen an Zander rausziehen. Das ist m.E. auch nicht der alleinige Zielfisch dieser Gruppe.
    Vielmehr entscheidet das Wissen und die Flexibilität. Ich habe auch als Beispiel anfangs dickbäuchige Gummifische an 28gr-Jigs ins Wasser gedroschen und mich gewundert, warum ich nicht einen Biss bekomme.
    An gleichen Stellen wird jetzt gefangen, weil man mit der Zeit genauer weiß, was zu tun ist. Flexibilität und Ausdauer wird belohnt. Der Rhein ist m.E. viel schwieriger zu beangeln, weil der Wasserstand ja nie Kontinuität verspricht.


    Also, weiter an den Rhein gehen, Taktik anpassen und dann kommt der Zander. Nicht hunderte am Tag, aber es gibt sie!
    Grüße und Petri Heil

    Erfahrung ist nicht das, was einem zustößt. Erfahrung ist das, was man aus dem macht, was einem zustößt.
    (frei übersetzt nach Aldous Huxley, 1894 - 1963)

  • Zitat von #Allround#Nachhaltig


    Schwarzangler gibt es viele, vor allem aus dem osten.


    Boah - diese Stammtisch - Parolen aus dem Mund eines Teenagers.
    Wieviele 'Ostler' kennst Du die schwarz angeln? Ich treffe bei nahezu jedem Angelausflug auf Ostler, seien es Russen oder Polen, ein Ungar ist auch dabei. Alle haben einen Angelschein und solange sie sich an Schonzeit und Maß halten dürfen sie Fisch entnehmen wie sie wollen. Ich habe es sogar schon erlebt, dass sie eindeutig maßige Fische zurück setzten weil sie kein Maßband hatten.
    Ich habe auch Deutsche erlebt, die Zandern erst mal auf die Rübe kloppen um im nachhinein festzustellen, dass er doch bloß 43 cm hatte.


    Erlaube mir noch eine Frage: Wieviel Ostler hast Du schon am Rhein bei Ludwigshafen schwarz angeln sehen?

  • Ok, eure Beiträge ermutigen mich, weiter zu machen. Wie sieht es aber mit den Berufskormoranen aus, die mit Netzen oder elektronisch den Rhein abfischen. Haben die starken Einfluss auf die Bestände wie manche Angler behaupten?

  • Weis ich nich, hab ich noch nicht gesehen.
    Gerd: das kann schon sein, dass du recht hast, aber ich habe bis jetzt nur solche leute kennen gelernt bzw. davon gehört (gespräche mit kontroleuren vorrständen anglern). Ich kann nur das sagen, was ich weis. => Diskussion.


    @Collin: Man könnte ja freiwillig mal nacchts losgehen und dann die polizei rufen. Man sieht das ja manchmal wenn einer schwarz war. Da ist dann das ufer vertreten oder da liegt zeugs rum. In österreich hat das mal einer wirklich dumm und offensichtlich gemacht. Blut und innereien in 20cm schnee während der forellenschonzeit verheisen nichts gutes. Man könnte ja die strafe für schwarzangeln erhöhen und provision geben, dann könnte man mehr angler zur kontrolle bewegen und das geld in besatz investieren.
    Ich weis das nur kontrollorgane (polizei, vorstand, gewässerwart...) zur kontrolle berechtigt sind aber man kann ja bei verdacht eben solche kontrollorgane anrufen. z.B. polizei.

  • Der Rhein ist und war seit meiner frühesten Kindheit ein stark befischtes Gewässer. Anfangs noch durch Berufsfischer und Hobbyangler, heute in meinen Regionen nur noch durch letztere. Ob die legal oder illegal angeln gehen, spielt dabei gar keine Rolle, da ein Großteil der gefangenen Fische entnommen wird.


    Was den Rhein in den letzten Jahren immer schwieriger macht, ist die gute Sichtigkeit. In meiner Jugend war der Rhein eine Kloake, in die Abwässer ungeklärt eingeleitet wurden. Das Wasser war dunkelbraun und die Sicht unter Wasser betrug fast Null. Heute ist der Rhein stellenweise so sichtig, dass man in den Buhnenfeldern den Grund sehen kann.


    Auch schwankt der Pegel im Rhein drastisch und es gibt ausgedehnte Niedrigwasserzeiträume. Wer sein Revier und seine Fische dann nicht sehr gut kennt, wird zwangsläufig schneidern. Jetzt im Winter rotten sich die Fische zusammen und ziehen in die Winterreviere. Auch die muss man kennen, denn auf gerader Rennstrecke steht bald kein Fisch mehr.


    Ludwigshafen kenne ich nicht persönlich, sehe von dort aber jährlich super Fangmeldungen. Allerdings sind da nur ganz ganz wenige Zander dabei. Rapfen und Waller sehe ich deutlich öfter. Auch die Weißfischbestände dort sind gigantisch, sowohl von der Stückzahl als auch von den -größen. Sogar einen beachtlichen wilden Graserbestand gibt es dort.


    Du wirst es also nicht leicht haben, dort ohne Kenntnisse die Fische auf Anhieb zu finden. Von daher empfehle ich Dir, eine leichte Ausrüstung zu packen und Strecke zu machen. So findest Du schnell interessante Ecken und wirst auch über kurz oder lang erste Erfolge haben. Wichtig ist auch, die Beißzeiten zu finden. Zander kann man den ganzen Tag über fangen, es gibt aber richtige Beißzeiten, in denen Bisse gehäuft kommen. In Duisburg liegen diese aktuell recht spät abends, deutlich nach Einbruch der Dunkelheit. Du findest das nur heraus, wenn Du Stunden kloppst. Das große Problem ist jedoch, dass sich diese Zeiten auch regelmäßig verschieben... :roll:

    Ich suche immer alte ABU Angelrollen, Kartons und Papiere sowie Werbematerial.
    Ich freue mich über Angebote aller Art per PN oder Mail. Danke

  • Zitat von Elzfischer

    Wie sieht es aber mit den Berufskormoranen aus, die mit Netzen oder elektronisch den Rhein abfischen. Haben die starken Einfluss auf die Bestände wie manche Angler behaupten?



    Elektrisches Befischen darf nur von geschulten Personen zum Umsetzen von Fischen oder zur Bestandsermittlung durchgeführt werden. So Gefangene Fische zu entnehmen ist illegal

  • Meine Herren das Eis ist gebrochen mein weniger erfahrener Kollege den ich coache hat gerade einen 50 er zander gefangen den wir wieder schon Release haben die Viecher beißen spitz gut das ich einen dringet an 15 Gummifisch montiert habe. Viele Grüße vom Rheinufer irgendwo in ludwigshafen ;)

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