wie siehts wirklich um die bestaende aus????

  • also ich hab da mal wieder ne frage.
    ich hab hier die tage ne sendung ueber das fangen von grossen fischenb in der ganzen welt gesehen, und da wurde unter anderem auch der deutsche rekordwels gezeigt.
    nach dem bericht, wurde dann von erklaert, das es der wels im moment sehr schwer hat, und die bestaende stark zurueckgehen.
    das ist ja allerdings genau das gegenteil von dem was ich so hoere.
    nun hab ich von dieser "welsplage" in deutschland ja noch nichts merken koennen, und deshalb meine frage:
    wie siehts wirklich um die bestaende des welses aus?????

  • Hallo Raubfischer92!


    Meine bescheidene Meinung dazu:


    Ich finde der Begriff "Welsplage" ist ein daher geredeter Begriff, der von speziellen Gruppierungen der Anglerwelt geschaffen wurde, um damit die persönlich schlechteren Fänge zu begründen. Auch in meiner Gegend geistert das Gespenst "Welsplage" herum. Angeblich fressen diese "Monster" die Gewässer "karpfenleer", Besatzmaßnamen sind daher sowieso sinnlos usw...


    Fakt ist, dass die Temperaturen in Deutschland durchschnittlich immer wärmer werden, eine Tatsache, die dem Wels sehr zu gute kommen sollte. Fakt ist auch, dass bei uns in der Oder und deren Altarmen in den letzten zwei, drei Jahren vermehrt kleine Welse gefangen werden und auch jedes Jahr Wels über 1,5 m gelandet werden. Demnach würde ich denken, dass die Bestände sich in Deutschland positiv und nicht rückläufig entwickeln.


    Mancherorts wird diese Entwicklung vehement bekämpft, in dem man die Schonzeit und das Mindestmaß beim Wels streicht und es zu Pflicht macht, jeden gefangenen Wels zu entnehmen. Leider ist das auch in meiner Region in manchen Gewässern der Fall...

  • Am Rhein kann man schon (leider) von einer Plage sprechen. So ist es normal, dass man bei einem sommerlichen Nachtansitz drei Kaulquappen fängt, bevor sich ein Zander oder ein Aal am Köder zu schaffen macht. Die Population ist stets am Wachsen. Vor Jahren noch war der Fang eines Wallers von 150cm fast eine Sensation - heute Alltag. Auch größere Wels wurde früher nur im Bereich der Kraftwerke gefangen, heute hat man überall die Chance darauf. Der Rückgang des Zanders wird ebenso auf den Anstieg der Welspopulation zurückgeführt. Ich vielmehr schiebe es auf die Verbesserung der Wasserqualität. Das der Wels andere Fischarten ausrottet halte ich für ausgeschlossen

  • Eben Gerd!


    Wenn der Wels tatsächlich so ein gigantischer Fischvernichter wäre, wie oft behauptet wird, dann stellt sich mir die Frage, warum es an Flüssen wie dem Po oder auch Ebro, neben den Wallern auch so einen guten Karpfenbestand gibt?! Bei der Menge an Großwallern und dem gigantischen Vorkommen an "durchschnittlichen" Wallern, müssten diese Flüsse doch ratz fatz leer gefressen sein.


    Eingestehen muss ich, dass es sich in kleinen Gewässern als problematisch erweißt, wenn diese auf Besatzmaßnamen angewiesen sind, da sie keinen Zugang zu natürlichen Gewässern habe. Wir habe auch so ehr kleinere Gewässer welche vor Jahren ungewünscht mit einigen Wallern besetzt wurden. Nun wird jedes Jahr versucht die Waller mit Netzen aus den Gewässern zu bekommen und man erwischt auch jedes mal welche, nur eben nicht alle. In diesem Jahr wurde ein Wels mit um die 1,50 mit dem Netz gefangen. Im Magen des Fisches fand man 14 Aale welche erst im Frühjahr besetz wurden.


    In solchen Gewässern kann ich Maßnahmen zur Reduzierung des Welsbestandes nachvollziehen, aber ich kann mich nicht dazu durchringen die Welse in unseren großen Flüssen als Plage zu bezeichnen.

  • Dann waren die Aale wohl eine leichte Beute für Euren Waller und er hat mal richtig reingehauen.


    Ein "Welsexperte" hat mir mal erzählt, dass der Waller pro Jahr ca. sein Körpergewicht an Nahrung zu sich nimmt - meiner Ansicht nach absolut glaubhaft. Und viel ist das wirklich nicht, wenn man dies im Vergleich zu anderen Fischarten sieht.

  • Genau das ist auch mein Kenntnisstand.
    Das Problem für die Aale ist leider, dass selbst kapitale Exemplare ein relativ geringes Eigengewicht aufweisen im Vergleich zu sagen wir mal Karpfen.
    Aber wie du schon sagst. Wenn sich ein großer Wels einen 10 kg Karpfen hinter die Kiemen ballert, dann ist auch erst mal eine Weile Schluss mit futtern.

  • Also hier an der Lahn vermehren sich die Waller die letzten Jahre wirklich explosionsartig, von bedrohten Beständen kann, zumindest hier, keine Rede sein.
    Auch wenn ich nichts gegen den Waller habe, daß ein Waller übers Jahr lediglich im Bereich seines eigenen Körpergewichtes frißt, halte ich für arg untertrieben.
    Man mauß da wohl eindeutig unterscheiden zwischen dem normalen Grundumsatz, den ein Waller an Kalorien benütigt, um seine vitalen Funktionen aufrecht zu erhalten und herumzuschwimmen und dem Mehr an Futter, daß er zusätzlich für sein Wachstum benötigt.
    Es dürfte doch klar sein, daß ein Waller von sagen wir mal 100 Pfund einen deutlich höheren Grundumsatz hat, wie ein Wallerbaby von sagen wir mal 5 Kilo.
    Hier würde mich mal wirklich die Meinung eines Fischereibiologen interessieren und nicht immer nur das Geplappere von den eingefleischten Welsfans, die natürlich ihre Lieblinge gerne etwas verharmlosen möchten. Vielleicht hat ja jemand hier einen Link zu einer wissenschaftlichen Bewertung des durchschnittlichen Nahrungsbedarfes eines Wallers :?: ;)

  • Hi! Nach meiner Erfahrung frisst ein Waller genau so viel wie andere Fische; alles was rein geht.. . Wenn sich ein großer Waller voll stopft, wird ihn am nächsten Tag nichts daran hindern, sich wieder voll zu stopfen und auch am Folgenden.. . Fische haben eigentlich recht schnell verdaut und brauchen dann Nachschub. Welse bis ca 50cm fressen jedenfalls rund um die Uhr.
    Petri!

  • Zitat von rhinefisher

    Fische haben eigentlich recht schnell verdaut und brauchen dann Nachschub. Welse bis ca 50cm fressen jedenfalls rund um die Uhr.


    Das halte ich auch für falsch. Da Waller im Gegensatz zu Säugern wechslwarm sind, sie also die Temperatur des sie umgebenden Wassers annehmen, fressen sie im Winter weniger, genau wie sie auch deutlich langsamer verdauen, aber auch deutlich weniger Energie verbrauchen... ;)

  • Hi! Klar ist das temperaturabhängig.. . Aber wenn es denn schön warm ist, so ab 8 Grad aufwärts, ist das nicht unbedingt von der Zeit abhängig, wann die Fische fressen. Und je mehr Nahrung vorhanden ist, gleiche Temperatur mal vorrausgesetzt, desto schneller verdauen die auch.. .
    Ganz allgemein fressen die schon recht viel, und vor Allem auch fast Alles - vom kleinen Wurm bis zu Fischen der annähernd gleichen Länge.
    In kleinen Gewässern würde ich jedenfalls keinen Wallerbesatz wünschen - schon öfter denke ich über die Gründe nach warum bestimmte Fischarten in kleinen Vereinsgewässern verschwunden sind - heimlicher Besatz mit einem Dutzend 40cm Wallern rangiert da immer ganz oben auf meiner persöhnlichen Verdachtsliste.. .
    Als diser Hype um die großen Schleimer vor 15 Jahren von Industrie und Presse losgetreten wurde, kamen manch einem Individuum ganz üble Gedanken - die wurden oft auch umgesetzt.
    Heute sitzen die gleichen Gestalten vor fast leeren Gewässern und wundern sich.. .
    Petri!

  • Komme vom Niederrhein und wünsche mir eine Welsplage, auch wenn einige Fischereiverantwortliche davon bei uns reden.
    Bin seit 5 Jahren fast nur auf Wels und komme mit gigantischem Aufwand auf etwa 5 Fische (die meisten etwas unter einem Meter) pro Jahr (ca. 100 Touren mit durchschnittlich 5 Stunden).


    Ebenso habe ich im Laufe der Jahre viele Szenekollegen kennen gelernt, die ebenfalls mit großem Aufwand auf Waller am Niederrhein angeln. Die meisten sind nicht wirklich viel erfolgreicher. Es hat vor 10 Jahren einen Wallerboom gegeben, wo unbefischte Wallerbestände abgeangelt wurden. Seitdem ist es viel ruhiger geworden. Selbst die Aalangler fangen nicht so oft Welschen, wie behauptet wird. Auf 15 Aale kommt im Schnitt vielleicht ein Wels, wobei die Aalfänge immer schwieriger werden.
    Vielleicht zum Vergleich, wir waren schon einige Male in Spanien und Italien, wo wir Fische bis 2,4m fangen konnte und in jedem Urlaub (2Wochen) fingen wir dort mehr Fische, als in den 5 Jahren am Niederrhein.


    Soviel zu den fantastischen Beständen bei uns und deswegen releasen zumindest die gewissenhaften Welsangler die Laichfische.

  • Mich würde trotzdem mal eine wissenschaftliche Studie über den Nahrungsbedarf von Wallern interessieren, hat denn da keiner mal nen Link :?: ;)
    Übrigens kommen hier an der Lahn pro Aal etwa 3-5 kleine Waller an Land und selbst beim Hechtangeln gibt es mittlerweile immer häufiger kleine Waller (und auch große ;) )







  • Hallo
    Inspiriert durch Lahnfischers Forderung habe ich einwenig nachgeforscht. Leider gibt es keine konkreten Angaben zum Nahrungsbedarf. Der Waller wird aber als gefrässig eingestuft, was ja auch allgemein bekannt ist.
    Mich würde auch interessieren wie hoch die Reproduktionsrate ist bzw. wieviele Individuen es in das zweite Lebensjahr schaffen. Beim Lachs ist das schon ziemlich gut erforscht, demnach überleben c.a 1 Prozent der ausgesetzten Smolts. Ähnlich dürfte es beim Wels sein, was auch die teilweise hohe Dichte in manchen Flusssystemen erklärt denn bei 200000 Eiern bleiben dennoch viele junge Welse übrig. Typisch für einen R-Strategen ist eben eine hohe Fortpflanzungsrate mit wenig Brutpflege. Desweiteren wird berichtet, das erwachsene Waller Einzelgänger sind. Würde jedes Jahr 1 Prozent überleben müssten unsere Flüsse platzen vor grossen Welsen. Daraus kann man schliessen das die Brut auch eine neue Nahrungsquelle für andere Fischarten/Vogelarten etc. bedeutet.
    Vermutlich stellt sich im Verlauf eines Jahres zum Jahresende hin ein natürliches Gleichgewicht ein.


    Aus eigenen Beobachtungen am heimischen Fluss ist mir aufgefallen, das die Dichte der verschiedenen Fischarten abgenommen hat dafür aber gesünder erscheint. Man kann pro Ansitz mit 1-3 jungen Welsen unter 40cm rechnen.

  • Um eine Gewichtszunahme von 1 kg zu erreichen muss der Wels 6 kg Fische fressen.
    Als Körpergewicht nehmen wir 30 kg an, mit einem Alter von 12 Jahren.
    Berechnung des täglichen Futterbedarfes eines Welses (Durchschnittswerte übers Jahr!):
    Futterkoeffizient: 1 kg : 6 kg Gewicht: 30 kg Alter: 12 Jahre
    Bei 30 kg Gewicht muss der Wels 30 kg x 6 kg = 180 kg Fische in 12 Jahren gefressen haben
    in einem Jahr wären das : 180 kg : 12 Jahre = 15 kg Fisch pro Jahr.
    Für einen Tag gilt: 15 kg : 365 Tagen = 41 g Fisch pro Tag.
    41 g Fisch pro Tag für einen Fisch von 30 kg ! Das steht ganz im Gegensatz zur Behauptung der Wels würde 3 – 4 kg Fische am Tag verspeisen.

  • Hallo! 2005 gab es in unsrem Gewässer auch eine " Welsplage" , egal zu welcher Tages-, oder Nachtzeit, die Welse waren meist schneller am Köder als Aal, Barsch oder sonstige Kollegen. Es waren wirklich Unmengen von kleinen Welsen bis ca. 20 cm und viele Angler und auch der Gewässerbesitzer haben sich gefragt, wie sich das wohl aufs Gewässer, bzw. auf den Bestand auswirken würde. Letztes Jahr haben wir immer wieder mal einen Wels bis 1m beim Karpfenangeln erwischt, aber das passierte vorher auch des öfteren. Ich glaube, wenn der Bestand der anderen Raubfische von vornherein auch ok ist, muß man sich darüber keine Gedanken machen.

  • Ich finde es komisch, wenn Leute über die vielen Kleinwelschen jammern.


    Wenn es Massenansammlungen von kleinen Zandern oder Hechten gibt, beschwert sich niemand über eine Hecht- oder Zanderplage.


    Wenn es aufgrund guter Laichbedingungen oft reichlich Welsnachwuchs gibt, resultiert daraus nicht automatisch eine Gefährdung anderer Arten. Der Raubfischbestand wird sich genau dem anpassen, was die Produktivität eines Gewässer hergibt. Wenn der Raubfischbestand überhöht ist, dezimiert er sich schnell von selbst.
    Wenn der Raubfischbestand zu niedrig ist, vermehren sich die Friedfische zu stark und wachsen schlechter ab.


    Zu den Zahlen habe ich mich auch schon in vielen Wallerforen umgehört und keiner konnte mir verlässliche Studien nennen. Nur in der Teichwirtschaft gab es Untersuchungen, die einen Futterquotienten von 1 zu 4 bis 1 zu 8 angaben.
    Allerdings ist das nicht auf Naturgewässer übertragbar und sicher stark von den Zuständen wie Nahrungsangebot, Temperatur .... abhängig.


    Der Konflikt zwischen Welsgegnern und Befürwortern wird wohl nie zu beerdigen sein. Klar stehe ich für eine optimale Schonung der Waller, da es für uns so schwer ist, überhaupt mal einen guten Waller gezielt zu fangen.
    Wer sich eh keine Chancen auf Waller ausrechnet oder nur als Zufallsfang bekommt, sieht die Sache naturgemäß anders.

  • Hallo,


    vor gut einer Woche hat der Präsident des Bay. Landesfischereiverbandes auf einem Vortrag gesagt, dass in Anbetracht der deutlichen Bestandszunahme das gesetzliche Schonmaß (derzeit 70 cm) für den Waller in Bayern noch dieses Jahr ersatzlos gestrichen wird.


    Ich gebe diese Info kommentarlos weiter.


    Servus
    Innfischer

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