Geflochtene Schnur und allg. Fragen

  • Hey Leute,


    Ich steige im Moment neu in das Angeln auf Raubfische ein. Ich habe mir schon eine Rute und Rolle rausgesucht (noch nicht gekauft) einmal die Abu Garcia Baitcastrolle Black Max LP und die Rute eine Daiwa Steckrute Infinity Q Spin. Habt ihr damit Erfahrung? Jedenfalls wollte ich fragen ob ich mit solch einem Rig und einer 0,12mm geflochtenen auf 1-12kg Fische angeln kann(alles sollte dabei sein: Barsch, Zander, Hecht, Bachforelle,...)? Des weiteren- habt ihr Erfahrung mit dem Drachkowitchsystem - kaufen oder selber machen?
    Eine letzte Frage: Welche Schnur (geflochten) könntet ihr mit im mittleren Preissegment empfehlen? (100m sollten nicht über 8-10€ kosten)



    LG Lenny und tight lines!! :dance:

  • Hey Lenny,
    also gleich vorweg - eine Baitcast Rolle sollte NIEMALS mit einer spinn-rute verbunden werden. Entweder spinnrolle+spinnrute oder Baitcast-rolle und baitcast-rute (die ruten für baitcaster sind speziell ausgeschrieben und haben meistens einen "trigger" am griff - daher unverkennbar).


    Die größte Frage an dich wäre erstmal - wie groß bzw. wie schwer sollen deine Köder sein? 10g jighead für Barsch? oder 70g jerkbait für hecht?
    Wenn du eine allround-rute willst würde ich mich in die gegend von 15-50g wurfgewicht bewegen. Ich selbst benutze die Daiwa infinity Q spin in 10-30 für zander und größere/seeforellen. Für Hecht würde ich daher nochmal etwas nach oben gehen damit du auch etwas mehr auswahl bei möglichen Ködern hast.


    Wenn du nur baitcasten willst - dann kann ich dir leider nicht helfen da ich nicht genügend erfahrung habe um was ordentliches zu empfehlen.


    Wenn du Spinnfischen willst dann wäre eine coole mögliche rolle sicherlich die Daiwa BG (4000 oder 5000) zu deiner Infinity Q Rute.


    Als Preisgünstige schnur die wirklich was kann - Spiderwire Dura4-braid. 16€ für 300m und ist bei 0.17 durchmesser auf 15kg tragkraft.



    Als abschließenden Tipp würde ich dich bitten dir zu überlegen was du mit deiner Kombo am häufigsten fangen willst - und es dementsprechend anpasst. (z.B. - hauptsächlich Hecht und Zander? Dann vielleicht doch die 30-70g WG Rute. Barsche fängst du damit trotzdem wenn du willst. Hauptsächlich Barsch? dann vielleicht eher die 10-30g WG rute - mehr gefühl für Barsch aber deutlich limitierter was Hecht angeht)

  • Erstmal vielen Dank für deine schnelle Antwort.
    Was sind denn Nachteile eine Spinnrute mit Baitcast zu verbinden, bzw. was macht Baitcastrollen so unterschiedlich - die umgekehrten Ringe?
    Jedenfalls wollte ich mit 10-35gr Ködern fischen und eher auf kleine Hechte und Barsche gehen. Welche Rolle hast du so in Benutzung?

  • Die Unterschiede sind in dem fall zum einen die Ringe:


    Bei der baitcast-rute kleiner und immer mit "dreifuß".
    Bei der Spinnrute immer größer und je nach WG "floating" (also nur ein Halterungspunkt).


    Was das Angeltechnisch ausmacht kannst du dir sicher denken wenn du mal einen Floating-guide in die falsche richtung leicht mit deiner Fingerspitze drückst. Zudem kommt da noch der Abstand der guides zur Rute gegen den Abstand der rolle zur Rute - baitcast rolle + spinnrute = dreiecksverlauf der Schnur. Möglich damit trotzdem Fische zu fangen - sicher. Aber mehr Spaß und deutlich weniger Probleme wirst du mit der passenden rute+rolle haben.


    Hier nur ein kleines Bild zur veranschauung:



    Ich habe momentan zwei Hecht-rollen im Einsatz und eine Zander+Barsch rolle.


    Hecht + Zander:
    Daiwa BG 4000 (+0.17 Dura-4-Braid)
    Penn Slammer III 4500 (+0.20 Dura-4-Braid)


    Barsch+Zander:
    Shimano Ultegra 3000 FB HG (+0.15 Dura-4-Braid)




    Bei den Ruten


    Hecht+Zander:
    Daiwa Ballistic X-spin 30-70
    Fox Rage Prism Pike Spin 30-100
    Daiwa Prorex Spin 40-90


    Zander+Barsch:
    Daiwa Ballistic x-spin 10-40

  • Vielen Dank für deine Erklärungen!


    Eine Frage bleibt, was würdest du mir empfehlen, eine Baitcast oder eine Spinnrute. Wie gesagt gehts bei mir eher auf Barsch und mittelgroße Hechte (Zander sind ja eher in Flüssen die bei uns selten sind). Baitcast sieht nach mehr Spaß aus, wobei ich mit Stationären Rollen mehr Erfahrung habe.


    Lenny

  • Ich denke das ist Geschmackssache.


    Baitcast:


    Pro:
    -Genaueres werfen
    -Einhändiges werfen
    -Direkteres Ködergefühl (weil daumen direkt auf der Schnur)


    Con:
    -Lange einlernphase
    -Unvermeidbare "Vogelnester" und damit verlorene Zeit am Wasser + nerviger Aufwand
    -Schnurverlust durch vögelnester
    -Bremse muss für jeden einzelnen Köder neu eingestellt werden
    -Bei Ködergewicht das auserhalb des optimalen Ködergewichts deiner ROLLE (ja, richtig gelesen) liegt wird die wurfweite vermindert.



    Spinning


    Pro:
    -Einfaches werfen
    -Drag-clicker (das coole klicken wenn der fisch zieht - für mich sucht-faktor^10)
    -Weitere Wurfdistanz bei gleicher Rute (wobei sich das Gerücht das baticaster für schwerere Köder besser wären hartnäckig hält - völliger nonsense)
    -Drag muss nur einmal ordentlich eingestellt werden
    -Bessere/weichere drag-systeme


    Con:
    -Sieht nicht annähernd so cool aus wie eine baitcaster
    -Man braucht meistens zwei hände um ordentlich zu werfen
    -Weniger Ködergefühl




    Bedenke auch die Historie der beiden Systeme - die heutigen Spinnrollen wurden als weiterentwicklung zu den baitcasting rollen entwickelt. Daher so beliebt - weil sie bis auf ein paar kleine Dinge einfach überlegen sind.


    Natürlich kann mir hier jetzt jeder widersprechen aber die meisten Punkte hier wird sich auch der härteste baitcast-fan eingestehen müssen.

  • Hi!
    Da Du ganz offensichtlich Anfänger bist, möchte ich dir dringend von einer Baitcaster abraten - verdirb dir nicht von vornherein den Spaß am Angeln!
    Vielleicht liest Du dir mal "Ausrüstung für Anfänger" durch, da findest Du Hilfreiches.. .
    Ansonsten ist das, was dir der Kollege Hannes erzählt hat, schon richtig.
    Petri

  • Vielen Dank,
    habe das Review mal überflogen, hört sich echt gut an. Kann leider nicht so viel über Rollengrößen wissen da ich immer mit den gleichen Ruten und Rollen seit 4 Jahren auf Friedfisch angel, daher noch eine Frage: wie berechnet sich solch eine Größe? (1.500, 3.000, 8.000) und welche Größe könntest du mir empfehlen?

  • Sehr gute Frage.


    Die Antwort ist leider weniger gut: Diese Zahlen sind dass, was sich der jeweilige Hersteller aussucht und sagt dir letztendlich etwas über die physische Größe der Rolle und vorallem wie viel Schnur von einem bestimmten durchmesser du auf die Rolle packen kannst.


    Daher gibt es so die Daumenregel:


    1000-3000: Forelle bis Zander


    4000-6000: Zander bis Waller


    6000-.....: Eigentlich nurnoch für Salzwasser gedacht.


    Das wichtigste dabei ist nun aber das deine combo ausbalanciert ist sonst tut schnell die Hand oder deine Sehne weh.


    Mit einer 4000er bist du sicher nicht schlecht dabei auch wenn man das als Overkill sehen könnte. Für mich persönlich gilt dabei aber immer: Lieber zu stark bewaffnet als mit heruntergelassenen Hosen dastehen. Die Infinity Q Rute hat ja auch ein ordentliches Eigengewicht - von daher sollte es damit auch nicht zu Rücklastig sein.


    Die BG 4000 fasst übrigends genau 300m von 0.20 geflochtener Schnur.

  • Perfekt! :) Wo kaufst du deine Sachen denn wenn du dich entschieden hast, im Angelladen oder im Internet, wenn ja wo? Und kaufst du 1000m Schnur oder 300-400m? Da ich nur 0.12 verwenden möchte denke ich an zweimal 200m verbinden oder nicht?



    Lenny

  • Puh, je nachdem :D


    Lokal im Laden wenn der Preis passt. Wenn der Preis dort zu weit über dem online-preis meines lieblings-shops (tackle-deals.de) liegt dann auch mal online.


    Bei diesem dünnen Durchmesser der Schnur würde ich dir empfehlen ein "mono-backing" zu machen. Heißt kauf dir günstige mono-schnur die du als erstes auf deine Rolle spulst und dann deine Geflochtene damit verbindest und den rest der Rolle damit befüllst. Das kannst du entweder selbst machen (youtube videos zu "mono backing" anschauen) oder direkt im Laden machen lassen. So sparst du dir nicht nur Geld weil du weniger Schnur brauchst sondern sparst auch noch wenn du die Schnur mal auswechseln willst weil du ja dann wieder weniger brauchst. 200 Meter geflochtene sollten da immer ausreichen.


    Ich kaufe mir immer 200 - 300m und fülle damit einfach meine Rolle weil ich ja ohnehin bei 0.17 - 0.25 unterwegs bin.

  • Ok, also ich denke ich werde mich nun für das empfohlene entscheiden. Welche Farbe hat dein SpiderWire und mit welchen Ködern fischt du so auf Zandern Barsch und co.? Ich sollte doch auch mit einer 0.14- 0.17 und einer 3000 Daiwa Rolle auf mittlere Hechte gehen können oder?
    Welche dicke hat deine vorgeschaltete Mono so?

  • Ich benutze gerne die Gelbe schnur. Sieht man überall super.


    Barsch und Zander fast ausschließlich Gummi-fischen. Die Fox Rage Zander Pro shads + jighead sind für Zander meine erste Wahl. Bei Barsch macht man mit Keitech gummifischen und gummikrabben nie etwas falsch.


    Auf Hecht: Salmo Slider in 10 und 12 cm. Dam Effzett Spoon in 45g, swimbaits, gummifische und Spinnerbaits.


    Ködergewicht solltest du natürlich immer auf deine Rute und deren angegebenes WG anpassen.


    Mit einer 3000er Daiwa und einer 0.14-0.17 bist du sicherlich super ausgerüstet und wirst auch noch 100+ cm Hechte sicher verhaften können - zusätzlich kannst du die Rolle problemlos komplett mit geflochtener Schnur füllen ohne mono-backing.

  • Hakengröße ist eher sekundär. Gewicht sollte passen und länge des Hakens sollte passen.


    Spro hat gute jig-köpfe bei denen direkt auf der Packung steht für welche Ködergröße die jigheads geeignet sind. Beim Gewicht:


    So leicht wie möglich, so schwer wie nötig. Auf 13 cm gummiköder geh ich z.B. mit 10g jigheads. Auf 7cm z.B. mit 5 gr. Auf 18 cm mit 14g. Je nachdem wie groß das "paddel" hinten ist und wie schwer der GuFi selbst ist desto größer das gewicht des Jigs natürlich.


    Wenn du vom Ufer aus angelst spielt die Wurfweite natürlich auch eine massive Rolle - v.a. beim Hecht-angeln weil die Räuber ja doch dafür bekannt sind dem Köder erstmal hinterher zu schwimmen. Höheres Gewicht = höhere Wurfweite (mit der richtigen Rute natürlich).


    Twister - cool für Forellen. Ansonsten wenig erfolg auf Stachelritter damit.

  • Ok dann danke ich dir erstmal viel mals für deine Hilfe! :) Ich denke ich hole mir eine infinity q mit 30-60gr. WG oder doch lieber 15gr-45gr.? Fische eig max. 40gr, aber vllt will ich einen Köfi am Drachkowtich oder anbieten, was meinst du?

  • Sehr gerne. Hoffe ich konnte ein paar der brennensten Fragen klären.


    Bei der Rute - wenn du eher auf Hecht willst die 30-70g Rute. Wenn eher auf Barsch dann die 15-45. Bedenke - das 10g Barsch rig bekommst du auch mit der 30-70g Rute auf nützliche distanz. Den 60g Köder wirst du aber kaum mit der 45er Rute werfen :D

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