• Hier ein Video von einem gekonnten Release eines größeren Muskies, das sich genauso auf Hecht übertragen lässt. Man beachte, wie schnell es trotz Herausheben aus dem Wasser, Foto schießen durch einen Mitangler und Vermessen geht. Hätte man sich diese drei Prozeduren gespart, wäre es noch schneller gegangen. Ratsam, wenn man allein fischt.


    http://www.youtube.com/watch?v=0FHyVsyMBeM


    So glatt geht es allerdings nicht immer. Vor allem dann nicht, wenn mehrere Haken im Spiel sind und der Bait voll genommen wurde. Ein Grund, möglichst wenig Haken zu bestücken, am besten solche mit eingedrückten Widerhaken. Und in komplizierteren Fällen rigoros den Bolzenschneider einsetzen (ein Muss, solch ein Werkzeug stets parat zu haben) und alles kappen an Haken oder Hakenbögen, was irgend sichtbar ist, bevor man mit dem eigentlichen Abhaken beginnt. Knickeriger Geiz ist hier absolut fehl am Platze - auch im Interesse der eigenen Finger.


    Überlegenswert dabei, wann immer möglich Köder zu fischen, die von ihrer Machart mit wenig Haken auskommen, vielleicht sogar mit nur einem großen Einerhaken, zum Beispiel Spinnerbaits. Denn das trägt auch dazu bei, die Prozedur erheblich zu erleichtern und zu beschleunigen. Natürlich geht eine solche Köderwahl nicht immer, aber wo es geht oder wo man eine Wahl hat, sollte man es machen. Das ist eine Frage, die man sich halt immer wieder von Neuem stellen muss in einer gegebenen Situation. Es gibt auch da nichts Hundertprozentiges, es gibt nur graduell besser oder schlechter. Und: Kleine Baits werden natürlich viel eher voll genommen als größere. Ein Grund, die Baits nicht kleiner zu wählen als unbedingt erforderlich. Ebenfalls eine abwägende Entscheidung, auch nichts Hundertprozentiges. Es geht gar nicht um "die eine Maßnahme", die wie durch Zauberhand alles in Wohlgefallen auflöst, denn die gibt es nicht. Es geht um viele kleine Einzelentscheidungen, die erst in der Summe signifikant was verbessern können.


    Das Sichern des Fisches im Wasser mit einem großen, gummierten Kescher, ohne ihn überhaupt aus dem Wasser zu heben, ist die mit Abstand schonendste Methode. Und nebenbei: Kiemengriff und den Fisch ohne Bauchunterstützung aus dem Wasser heben oder ihn beim Abhaken einfach frei herunter hängen lassen, kann zu üblen Skelettschäden führen bei größeren Exemplaren. Das sollte man nicht machen, auch wenn das immer mal wieder so zu sehen ist. Denn das ist nicht viel besser, als ihn am Boga Grip herunter baumeln zu lassen.


    Das Abhaken im Wasser ist auch deshalb vorzuziehen, weil der Fang dabei erheblich ruhiger bleibt. Anlanden mit dem Kescher und Ablegen im Boot führt meistens dazu, dass er anfängt zu schlagen und sich dabei mitsamt Haken und Bait im Netz verheddert. Das sollte man nur machen, wenn es anders gar nicht geht. Manche US-Kollegen haben schmale, längliche Abhakbecken auf ihren Booten, gefüllt mit ein bisschen Wasser. Das ist noch besser, aber auf kleineren Booten natürlich völlig unmöglich.


    C & R ist nicht etwa einfacher, sondern aufwendiger. Denn man kommt dann nicht darum herum, sich konsequenter Weise mit Fragen zu beschäftigen, auf die man gar nicht kommen würde, wenn man eh abschlägt.

  • Hier noch ein Beispiel für einen relativ preisgünstigen und für seine Größe auch sehr leichten, gummierten Großkescher, der sich problemlos mit einer Hand bedienen lässt:


    http://www.mur-tackle-shop.de/…scher-Speedflow_1712.html


    In den meisten, bekanntlich mit großen oder kapitalen Exemplaren nicht gerade überreichlich gesegneten Gewässern genügt die kleinere Variante. Wenn mehr Große drin sind, ist allerdings die XL-Variante besser.


    Vom Boot gibt es kein besseres und schonenderes Verfahren als das oben im Clip gezeigte. Man merkt es allein schon daran, dass Hechte, die so angelandet und abgehakt werden, eine wesentlich kürzere Erholungszeit nach dem Release benötigen. Vor allem dann, wenn sie überhaupt nicht aus dem Wasser gehoben wurden. Die Mortalitätsrate nach Release dürfte so erheblich geringer ausfallen als die in manchen Studien genannten 10%. Denn darin ist alles enthalten, auch stümperhaft durchgeführte Abhakprozeduren, 15-minütiger "Drillspaß", beschädigte Skelette durch Hängen lassen des Fangs, exorbitante Hakenbestückungen und so weiter.


    Und für die Freunde von bunten Fangfotos: Wenn's denn unbedingt sein muss, lässt sich ein Hecht auch im Wasser ablichten. Und auch das noch einmal: Je größer und älter ein Hecht, desto anfälliger und empfindlicher ist er in Bezug auf falsche Handhabung.

  • Der XL Speedflow ist wirklich klasse. Man kann den Fisch zu 90% direkt beim ersten Versuch landen und ihn neben der Reling im Wasser lassen.


    Die Prozedur im Wasser bzw. Kescher abzuhaken mache ich auch immer wenn ich vom Boot aus fische. Das Problem ist nur, dass bei vielen meiner Hausgewässer das Angeln vom Boot nicht gestattet ist und ich habe die Patentlösung für hohe Uferböschungen und "nicht-bewatbare" Uferzonen bis jetzt noch nicht gefunden.

  • Zitat von Raubfisch-Fan

    Der XL Speedflow ist wirklich klasse. Man kann den Fisch zu 90% direkt beim ersten Versuch landen und ihn neben der Reling im Wasser lassen.


    Yep,der Speedflow XL ist gut. Qualitativ noch ein bisschen besser sind die Kescher der US-Firma Frabill, aber die kosten eine hübsche Stange mehr und sind schwerer. Der Speedflow genügt vollkommen für flach im Wasser liegende, kleine Boote und ist leichter zu handhaben.


    Außerdem spart solch ein Kescher Drillzeit, denn im Gegensatz zur Handlandung muss der Fang nicht vollkommen ausgedrillt werden. Gut für eine hohe Überlebenswahrscheinlichkeit - je weniger Stress der Fisch ausgesetzt ist, desto besser. Mit der Keschermethode direkt am Boot, ohne den Fisch überhaupt aus dem Wasser zu heben, dauert die Erholungsphase meist nur ein paar Sekunden. Das allein zeigt schon, dass dies die optimale Methode ist. Und eine sparsame Hakenbestückung plus Bolzenschneider tun ein Übriges dazu, denn so geht das Abhaken erheblich leichter und unproblematischer vonstatten. Mehr kann man nicht tun - na, zwei Dinge schon noch: Widerhaken eindrücken und kein zu schwach ausgelegtes Gerät verwenden, denn hier geht es nicht um "Drillspaß".


    Zwar kann es auch mit der "Keschermethode" passieren, dass man einen Kiemengriff machen muss. Aber wenn's irgend geht, den Fang im Wasser lassen, bei vorherigem Kappen sämtlicher sichtbarer Haken oder Hakenspitzen. Besser für den Fisch und besser für die eigenen Flossen. Die paar Euro für die Haken sind nichts im Vergleich zu einem Drilling in der Hand, mit einem zappelnden Viech hintendran. Nur Vollidioten sind stolz auf derartige "Ehrenmale". Mir ist das einmal passiert, und ich lege keinen Wert auf eine Wiederholung. Seither kappe ich alles rigoros und ohne das geringste Zögern.


    Aber man kann sich viele solche Aktionen sparen, wenn man Baits mit möglichst wenig Haken einsetzt, vielleicht sogar nur einem einzigen (großen) Einerhaken, wann immer das möglich ist. Es gibt ein paar Baittypen, wo es mit einem einzigen Einerhaken gut, sogar sehr gut klappt. Und es gibt eigentlich keinen vernünftigen Grund, sie nicht einzusetzen, wo sie angesagt sind und fangen.

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