Mein erster Rutenaufbau

  • Weil ich noch keine Rute besitze, die das Spektrum des mittleren Gummifischangeln auf Hecht und Zander abdeckt, sowie auch mal einen Blinker oder Spinner weiter Rauswerfen kann, habe ich mir zu Weihnachten Einzelteile für eine Rute dieses Kalibers bestellt. Mit der kurzen, harten Jerkrute wirft man diese Köder leider nur ungenügend weit.


    Erstmal musste ich mich im Internet in verschiedenen Foren schlaumachen, da es sich bei der Rute um meinen ersten Selbstaufbau handelt und ich keinerlei Erfahrungen darüber besitze. Die Rute die ich mir vorstellte sollte natürlich relativ leicht sein und viel Rückrad haben, ca. 2,70m lang und ein Wurfgewicktsspektrum von bis zu 50-60g abdecken. Ein Selbstaufbau solle es deshalb sein, weil es im günstigeren Bereich in 2,70m mit den genannten Wurfgewichten kaum Ruten gibt, die nicht extrem Kopflastig oder schwer sind. Beim Selbstaufbau bekommt man für weniger Geld eben hochwertigere Komponenten und genau deshalb habe ich mich dafür entschieden.


    Als erstes habe ich dann die Einzelteile die ich benötigte rausgesucht und bestellt. Der Blank sollte ein "Spin System 2" von CMW-angeln werden. Dieser ist bei einer Länge von 2,60m nur 105g schwer und das WG ist mit 5-85g angegeben.Realistisch würde ich das WG mit 20-65g einschätzen. Mehr gewicht macht die Rute auch noch mit, allerdings sagt mir mein Gefühl dass man dann beim Wurf nicht voll durchziehen sollte. Mir knapp 100€ ist der Blank allerdings auch mit Abstand das teuerste Teil der Rute.


    Bei den restlichen Komponenten sparte ich ein bischen mehr. Es sollte halt eine schlichte, gut zu handhabende Rute ohne viel Schnickschnack werden.


    Als Rollenhalter wählte ich einen Fuji DPS, also ein "standart" Rollenhalter, der bei vielen Ruten eingesetzt wird. Die Ringe heissen "Slim-sic Einstegringe". Dabei handelt es sich um Nachbauten von Fuji-ringen, die mir aber in einem Forum ands Herz gelegt wurden, da sie anscheinend dennoch ein gutes Preis-leistungsverhältnis haben und dem Original sehr nahe kommen. Ich entschied mich für einen 7+1 Ringsatz, also 7 normale Einstegringe + einen Endring.


    Da mir Kork zu teuer war, nahm ich einen schlichten Duplongriff, sowie einen entsprechenden "foregrip", also dieses kleine Griffstück das oberhalb des Rollenhalters montiert wird.



    Nachdem die Sachen angekommen waren konnte es also losgehen:


    Zuerst wurde das untere Teilstück des zweiteiligen Blanks an den entsprechenden Stellen an denen später der Griff und der Rollenhalter sitzen sollten, mit Tape unterfüttert damit alles stramm sitzt. Danach wurde das erste mal Epoxy angemischt, um die Teile festzukleben.



    Der Rollenhalter wurde natürlich, sowie die Ringe später auch, nach der richtigen Seite des Blanks ausgerichtet. Dazu nahm ich den jeweiligen Blankteil, legte das eine Ende in einem spitzen Winkel auf eine glatte unterlage, während das gegenüberliegende Ende locker mit den Händen gestützt wurde. Drückt man nun leicht auf die Mitte des Blanks, so richtet sich dieser in eine Richtung aus, wo er nachgiebiger ist. Er dreht sich also erst ein bischen, bis er schliesslich an einer bestimmten Stelle "einrastet", sich also weiter durchdrücken lässt als an den anderen Seiten. Nach dieser Seite muss man die gesamte spätere Schnurführung ausrichten.



    Nachdem der Griffteil fertig ausgehärtet war, konnte es also weitergehen. Jetzt wurden die Ringe nach Augenmaß in die richtigen Abstände gebracht und provisorisch mit Tape festgebunden.


    Nachdem der Erste vorsichtige Wurftest erfolgreich war, nahm ich das Tape wieder ab und Wickelte die Ringe am Blank mit Rutengarn fest. Ich habe mir dazu schon vor ein paar Jahren eine Wickelbank selbstgebaut, die aber bisher nur in der Ecke stand.Das Garn lief durch ein Buch um Spannung aufzubauen.



    Zuerst mussten Die Wicklungen noch mit den Fingern nachgeschoben werden um die Lücken verschwinden zu lassen an denen das Garn nicht dicht an dicht lag. Später jedoch klappte dass immer besser auch ohne Fingerhilfe.


    Auch das untere Ende des Spitzenteils von Blank musste umwickelt werden, damit es später im zusammengesteckten Zustand den aufkommenden Kräften besser Standhält.


    Die großen Ringfüße mussten vor dem Wickeln noch mit einer feinen Metallfeile dem Blank angepasst und seitlich abgeflacht werden.



    Als alles soweit festgewickelt war wurde der Epoxy angerührt um die Wicklungen zu stärken. Allerdings war ich beim ersten Durchgang anscheinden zu schusselig denn ich drehte den Blank ca. 5 Stunden lang und nachdem der Epoxy am nächsten Tag noch nicht hart war fiel mir auf dass ich anscheindend nicht die Komponenten A und B vermischt haben musste sondern B und B .....



    Also den Epoxy nochmal gründlich abwischen und diesmal die Richtige Epoxyzusammensetzung nochmal auftragen! Diesmal erhärtete er deutlich schneller, ich hatte anscheinend alles richtig gemacht :D . 30 Minuten nachem die erste Schicht aufgetragen wurde, musste eine Zweite angerührt und "nass in nass" aufgetragen werden.



    Zwar ist die Rute noch nicht 100%ig fertig, da noch eine dritte Epoxyschicht folgen muss und die Abschlusskappe auch noch angeklebt wird, aber Optisch wird sich nicht mehr viel verändern und deshalb wollte ich die fast-fertige Rute schonmal vorstellen. Sie ist schön ausgewogen (evtl klebe ich hinten noch ein Kontergewicht ein) und wiegt (ohne Kontergewicht) 212g . Gefischt wird die Rute vorerst noch mit einer 10030er Red Arc und ich hoffe dass sie bald schon den ersten Fisch fangen kann.



    Bis dahin Petri Heil!








  • Für selbergebaut sieht die doch echt gut aus. Besonders die Wicklungen um die Ringe sehen sehr gut aus. Da bekommt man doch gleich lust sich selber auch ne Rute zu bauen. Von mir Daumen hoch für diesen Thread. Bin gespannt auf deinen ersten Bericht vom Einsatz am Wasser mit deiner Rute. ;)

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