Beiträge von Sven Halletz

    Zitat von Utopist

    nur wird es weiter Flussabwärts sehr schwierig ans Ufer zu kommen, und das Wasser sieht nicht viel anders als beim Staudamm aus(nur das die Strömung leichter ist).


    beste grüße,
    utopist.


    Lieber Utopist, ich kenne die Donau nicht. Aber genau das, was Du oben beschrieben hast, wäre für mich die allererste Adresse, bei der ich anfangen würde, Hechte zu suchen. Weil: Wo es schwierig wird, ans Ufer zu kommen, gehen nicht mehr viele angeln, weil sie die Schinderei scheuen - also ist das ein Topgebiet für Hechte, um in Ruhe und unbehelligt von Drilling, Wobbler und Co. alt und grau zu werden.
    Hechte haben zwar keine Angst vor Strömung, aber Döbel und Rapfen bevorzugen doch deutlich stärker die Strömung (und noch stärkere Strömung) als Hechte - zumindest bei uns. Ich habe bei mir auch Döbel, Rapfen und Hechte im gleichen Gewässer - aber ich habe nur ganz, ganz selten beim gezielten Hechtangeln Döbel oder Rapfen ans Band bekommen, weil sich die Arten doch zu deutlich in Lebensweise und Lieblingsaufenthalt unterscheiden. Würde als "Dr. med. Ferndiagnose" daher mal kraft meiner Wassersuppe drei Fehlerquellen bei Dir vermuten:
    1. Falscher Platz mit zu viel Strömung
    2. Falscher Köder: zu klein (Unsere Hechte bewegen ihren Ar...piiep..sch nicht für Köder in rapfen- oder döbelkompatibler Größe. Und unsere Rapfen und Döbel haben Angst vor Ködern in hechttauglichem Format.)
    3. Falsche Angeltiefe: Unsere Hechte jagen mindestens eine Etage tiefer als Döbel und Rapfen. Ich hatte jedenfalls viel (vielviel!!!) mehr Hechte als Beifang beim grundnahen Zander- als beim oberflächennahen Döbel- und Rapfenangeln.


    Und grundsätzlich würde ich die Hechte (zunächst) eher zu dicht am Ufer als zu weit draußen suchen. Ich habe schon 90er Hechte gefangen, die müssen mit dem Bauch im Strandkies gelegen haben, während ihnen das Ufergras den Scheitel kitzelte... :D :D :D

    Ich glaube ich und bin mir sicher, dass Ihr mit dem Ding auf Euren Gewässern super klarkommt - sonst würdet Ihr ja nicht hier mit Eurem guten Namen dafür gerade stehen. Im sanften Süßwasser mag das ja auch alles reibungslos funktionieren.
    Aber versetzt Euch mal in meine Lage: Greifwalder Bodden, Windstärke PSST! oder PFFT!!, Schaumkämme gratis, Wellenhöhe ca. 0,5 m (Falls das meine Frau hier liest: Schatz, ich fahre nie raus, wenn die Wellen höher sind als einen halben Meter. Das habe ich Dir versprochen und das würde ich auch nie machen, das weißt Du doch...). Das Boot bockt und tanzt am Ankerseil wie ein wildgewordener Mustang. Ich lege die Rute ab, beuge mich über 60 cm Freibord (ja, so hoch ist das tatsächlich beim rauhwassertauglichen Boot!) mit dem Oberkörper weit hinaus über die 2 Grad kalten Boddenfluten, um der alten Dame unter den Bauch zu greifen. Gerade in diesem Moment schlägt die alte Dame noch mal um sich (sie ist kitzlig), während von hinten der nächste Brecher das Boot achtern unerwartet und unkalkulierbar anlupft...
    Wenn ich dann Glück habe, ist dann ein zweiter Mann an Bord, der mich am Hosenboden festhält. Wenn nicht (ich fahre gern mal allein, wenn sich kein Mitfahrer findet), sammelt mich die Wasserschutzpolizei nach einer großangelegten Suchaktion drei Tage später angetrieben am Freesendorfer Haken an - mit Seegras im nun für immer wachsbleichen Gesicht und am Handgelenk noch den Grip und daran die zwischenzeitlich ebenfalls selig dahingeschiedenen Hecht-Ur-Mami. Und der Wasserschutzpolizist notiert diensteifrig in seine Logbuch: "Mein Gott, so einen bekloppten Selbstmord hab' ich noch nie gesehen..."

    Habe den LipGrip ein einziges Mal in meine Leben einmal bei einem Hecht von ca. 30 Pfund benutzt. Danach habe ich den Grip nie wieder benutzt - das Ding ist für mich indiskutabel. Die Kollateralschäden am Hechtkiefer waren brutal: Unter der puren Last des Gewichts Zungenansatz am Unterkiefer zerquetscht, Loch reingerissen und außerdem längstgerichtete Dehnungsrisse in der dünnen Haut, die beiderseits Zunge und Unterkieferäste verbindet. Zusätzlich befürchte ich, dass es der alten Dame unter der Last ihres eigenen Gewichts die Knorpel der Bandscheiben auseinander gezerrt hat.
    Handlandung erscheint mir da deutlich schonender für den Fisch (wenn auch nicht unbedingt für die Hand des Anglers - aber wer z.B. Untermaßige gesund zurücksetzen will, sollte dieses kleine Opfer bringen). Für weniger Routinierte tut's auch immer noch der gute, alte Kescher ganz hervorragend. In der Fischzucht, wo es darum geht, dass die teuren Mutterschiffe möglichst lange leben und möglichst oft gesunden Laich abgeben, wird der Kescher ja auch seit Jahrzehnten benutzt.

    Jo, in der Unterelbe gilt: Wenn man möglichst stressfrei und mit überschaubarem Aufwand Aale fangen will, nimmt man Tauwurmstücke. Damit fängt man auch große Aale, denn längst nicht alle großen Aale in der Unterelbe sind Breitköpfe. Dafür gibt's einfach zu viele Garnelen, Flohkrebse etc. und proportional zu wenig Kleinfisch - macht für die Masse der Aale einfach keinen Sinn, sich auf die vergleichsweise wenigen Köfis zu spezialisieren, wenn's in dem Brackwasser massenhaft leckeren und leichter zu erbeutenden Kleinkram gibt. Außerdem ist Tidegebiet Männchengebiet: Männchen vom Europäischen Flussaal werden selten länger als 50 cm und stellen die Masse des Aalbestandes hier.
    Wenn man in der Unterelbe aber viel lieber Wollhandkrabben füttern möchte, nimmt man selbstverständlich Köderfische. Richtig ist natürlich, dass mit ein klein wenig Glück und so Stücker 30 Köderfische pro Nacht manchmal auch einen Aal dabei ist. Könnte dann sogar sein, dass er ein klein bisschen größer ist.
    By the way: Die alten Zander-Elbangler aus unserem Verein fischen nur mit Köfi, weil sie mit Gummi nicht klar kommen. Von denen hat sich noch keiner über Monsteraale oder überfüllte Räucheröfen beschwert. Die gelegentlichen Aalbeifänge bewegen sich bei denen zwischen 50 und 70 cm und machen auch als Jahresmenge nicht unbedingt Tote wieder mobil... Wenn die gezielt keine Zander, sondern große Aale fangen wollen, nehmen die daher viel lieber weiche Wollhandkrabben, da kommen dann schon eher mal zählbare Ergebnisse in den Eimer.


    Soweit klaffen Theorie und Praxis manchmal auseinander. ;)

    Zitat von Zanderschreck

    Nochmal zu den Drop-Shot-Bleien.


    Der Vorteil gegenüber den normalen Ösenblei liegt darin, dass Du mit einem Hangriff die Tiefe des Köders verstellen kannst.
    Wie schon von Dagegen geschrieben, die klemmen sich nur auf das Vorfach und die Schnur rutsch bei großer Belastung durch, so das Dein Köder auf jeden Fall gerettet wird.
    Im Shop meines Vertrauens gibt es die in "rund" und als "Stab" in 5, 10 und 15 Gramm.


    Bleibt hinzuzusetzen: Das Stabblei bringt zwar deutlich weniger Hänger als die Kugel, wenn es zwischen Steine, Schotter und Holz geht, hat aber einen echten Nachteil: Es wird wegen seiner schlanken Form und silbergrauen Farbe von manchem Raubfisch gern als Köder (Verfolger) des eigentlichen Dropshotköders betrachtet. Habe gestern den schönsten Fisch des Tages - einen 70er Hecht - verloren, weil er das DS-Stabblei im Maul hatte und nicht den DS-Gummi... Klingt vielleicht bescheuert und unglaublich, ist aber so. Das Problem: Wenn man das Stabblei jetzt deswegen mit Angstdrilling fischt, gibt's doch wieder mehr Hänger, oder was? Ein Teufelskreis... :D Ich fische deswegen, wo immer es geht, viel lieber mit der Kugel!

    Zitat von Kleiner seehecht

    erst mal vielen dank für die tips ,die ihr mir gegeben habt.
    @ sven halletz, das gewässer in dem ich angeln möchte ist ein Quarzteich,der
    sehr trüb ist und einen relativ hohen raubfischbestand hat die tiefe des teiches schätze ich im durchschnitt auf ca1,5m Gesamtgröße des Gewässers ca. ein halber hekta. wäre nett wenn du vll jetzt noch einen tip hättest
    viele grüße, kleiner seehecht!


    Super, jetzt haben wir die nötige "Butter bei die Barsche"!!! :D
    Bei diesen geringen Wassertiefen und der geringen Gewässergröße gibt es für mich nur einen Spinner: Ondex Größe 4. Ein sehr leichter Spinner ohne Achsbeschwerung, der sich nicht besonders gut werfen lässt, aber dafür in so flachen Gewässern umso mehr 'knallt'.
    Zur Farbe: Ausgeliefert wird er leider nur zwei Grundfarben: Nickelsilber und Messinggold, wahlweise mit oder ohne Kontraststreifen. An sehr hellen, sonnigen Tagen würde ich unbedingt mit Messing fischen, weil der Silberne zu starke Reflexe wirft, die im trüben Wasser von den Schwebstoffen wiederum so heftig reflektiert werden, dass sich der ganze Bereich um den Spinner aufhellt wie ein Leuchtturm-Spotlight im Nebel. Für die Fische total unnatürlich. An normal hellen Tagen mit Sonne-Wolken-Mischlicht würde ich den silbernen nehmen, aber eine Seite mit Tipp-Ex, dünner Aufkleberfolie oder Reparaturlack reinweiß bzw. reinweiß mit schwarzen Kontrasttstreifen umfärben. Den silbernen unbehandelt würde ich nur morgends und abends in der Dämmerung oder an sehr trüben Tagen im Herbst fischen, wenn kein direktes Sonnenlicht, sondern nur noch indirektes Restlicht ins Wasser kommt. Viel Glück!

    :( :( :(
    Tut mir leid. Illex Darts und Crosstails gibt es meines Wissens im Augenblick nirgendwo so richtig. Wenn man sich durch Internet-Anbieter scrollt, steht überall bei den oben genannten Illexen: zur Zeit nicht lieferbar.
    Wie ich gehört habe (Angabe ohne Gewähr), soll da das Gleiche passiert sein wie seinerzeit mit den Turus Ukko-Wobblern: Der ursprüngliche Hersteller hat aufgegeben, also ist die Nachschubkette abgerissen. Zur Zeit versucht meines Wissens zwar jemand die Produktionsstätte auszulagern und neu zu beleben - aber wie lange das noch dauert, bis die Köder dann für unsereins wieder lieferbar sein werden, ist gegenwärtig noch offen. Ich kann daher wirklich nur jedem empfehlen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit irgendwelche Provinzangelläden und sonstige Geheimtipps gründlich auf Restbestände von Darts und Crosstails abzusuchen - und beim Fündigwerden brutal und ohne Rücksicht auf den Kontostand alles einzusacken, was da hängt. Mit anderen Worten: Ich empfehle Hamsterkäufe, so sie noch irgendwo möglich sind. Tut mir leid, ich hätte hier gern etwas Sinnvolleres empfohlen, aber die Dinger sind offensichtlich nirgends in vollem Umfang lieferbar. Die wenigen aktuellen Anbieter leben von Restbeständen. :cry:
    Unabhängig davon: Ich kann (wie bereits von Räuberkalle und anderen gesagt) auch andere Dropshotköder aus eigener Erfahrung guten Gewissens empfehlen. Berkleys Realistix Minnows, Jacksons Live Eel, auf jeden Fall die Fin-S und natürlich einige Sachen von Roboworm sind keine Notlösungen, sodern echte, fängige Alternativen. Es muss also nicht zwingend Illex Dart und Crosstail sein. Die sind vielleicht auch nur deshalb in meinen Postings so überrepräsentiert, weil ich sie zunächst als einzige DS-Köder regulär bei mir im Angelladen zu kaufen bekam und deswegen lange Zeit vor allem damit gefischt habe.

    Feeder auf Hecht geht zur Not, die Rute kommt jedenfalls damit klar. Mit Porsche 'nen Feldweg fahren, geht ja zur Not auch. Aber beides - sowohl Feeder auf Hecht als auch mit Porsche auf Feldweg - ist wenig sinnvoll, denn es gibt für beide Einsatzzwecke jeweils andere Modelle, die es besser können. Zum Köderfischangeln auf Hecht sind Karpfenruten beispielsweise eindeutig besser geeignet als Feeder, weil sie den Anhieb im harten Hechtmaul besser durchbringen als der Feeder. Feeder sind ja nach vorneraus recht weich (Spitzenaktion!), um die weichen Friedfischmäuler und die dünnen Friedfischvorfächer zu schonen. Aber genau dadurch gibt es beim Hechtangeln mit Feeder viele Fehlbisse (wenn man nicht gerade tief schlucken lässt. Und die Zeiten von Schluckenlassen sollten ja eigentlich vorbei sein...). Wer es ganz perfekt machen will, kann sich zum Hechtangeln mit Köderfisch sogenannte Stellfischruten oder Pike-Float-Ruten zulegen, die sind nämlich genau dafür ausgelegt.

    Zitat von SkYlaX

    Nachdem ich am Samstag beim Dissen leer ausgegangen bin (wie auch mit allen andren Methoden, die ich versucht habe), werde ich es übermorgen nochmal versuchen. Dann bin ich wieder dort, wo ich beim ersten Versuch den Hecht verloren hab.


    Zum besch...piiiep...enen Beißverhalten zur Zeit kann ich nur sagen: Tröste Dich, es läuft im Augenblick auch bei anderen Leuten (z.B. auch bei mir) doch eher zäh. Liegt aber nach meiner Meinung nicht an den besonders guten oder besonders schlechten Methoden, sondern an den langen, hellen Tagen. Ich habe die letzten Tage festgestellt, dass man wirklich bis ins allerletzte Büchsenlicht hinein fischen muss und von einem echtem Beißen oftmals nur in der allerletzten Viertelstunde vor Dustertuten reden kann, kurz bevor man gar nichts mehr sieht. Also bitte im Augenblick beim DS und Spinnfischen allgemein die Taschenlampe für den Nachhauseweg nicht vergessen...

    Zitat von Pumuckel

    Welche Rute benutzt du denn vom Ufer??
    Hab da noch ne Forellenrute, mit 2,70m und WG von 5-35.
    Die Rute ist alledings sehr weich


    Rutenlänge und Leistungsklasse wären nach meiner Meinung grundsätzlich für die ersten Versuche okay. Was mich dennoch stört, ist Deine Einschätzung: zu weich. Habe nämlich gestern Abend testweise (zur eigenen Horizont-Erweiterung) mit einer Feederrute gedropshottet, die (wie sich leider erst beim Angeln herausstellte) auch zu weich war. Dadurch habe ich prompt den besten Fisch des Abends - ein starker Barsch - vergeigt, weil ich zunächst den Biss zu spät bemerkt habe und dann außerdem der Anhieb nicht sass. Der Fisch hatte sich einfach nur den Gummi reingezogen und bis an die Oberfläche zerren lassen, dann machte er das Maul wieder auf...
    Wenn Du keine anderen Auswahlmöglichkeiten hast, versuche vielleicht die Weichheit der Rute mit geflochtener Schnur und einem stärkeren Anhieb etwas zu kompensieren.
    Meine Leib-und-Magen-Rute ist beim Ufer-DSen (ebenfalls mangels anderer Alternativen im eigenen Geräteschrank, denn schließlich kann man nicht alles kaufen - auch nicht als Angelredakteur) ist die Berkley Skeletor in 8-32 Gramm bei 3 Meter Länge.

    1.

    Zitat von Kleiner seehecht

    Hallo ich wollte dieses wochenende mal auf hecht spinnern. Könnte mir evtl. jemand einen tip geben welche färbtöne von spinnern um diese jahreszeit am angesagtesten sind? ;)


    2. Ich bin krank. Können Sie mir sagen, was ich habe?


    Was haben die beiden obigen Fragestellungen gemeinsam? Richtig, sie enthalten zu wenig Ausgangsinformationen, um eine möglichst genaue und seriöse Diagnose mit möglichst hoher Trefferwahrscheinlichkeit abgeben zu können. Tut mir ehrlich leid, Kleiner Seehecht, hätte Dir gern mit ein paar brauchbaren Tipps unter die Arme gegriffen. Aber dafür ist mir einfach zu wenig "Butter bei die Barsche". Entscheidend für die Farbauswahl sind aus meiner Sicht folgende Kriterien: Gewässertyp, Wassertiefe, Wasserfarbe, Lauftiefe und Lichtverhältnisse über Wasser. Ohne diese Basisinformationen geht's nicht...

    Zitat von Pumuckel

    Hallo,
    Ist ein Seitenarm notwendig?


    Nein, nicht unbedingt! Im Original wird die DS-Montage sogar ausdrücklich ohne Seitenarm gefischt - dann allerdings auch vertikal vom Boot. Ich als Einzelperson und Uferangler bevorzuge für mich ganz privat den Seitenarm, weil ich das Gefühl habe, damit weniger Fehlbisse als mit der Normalmontage zu bekommen. Es gibt aber keinerlei Gerichtsurteile oder Vereinssatzungen, die den Seitenarm zwingend für alle deutschen DS-Angler vorschreiben. :lol: :lol: :lol:


    Zitat von Pumuckel

    Dort wo ich angeln will ist viel Rückströmung, welche Montage sollte ich wählen.


    Eine Dropshot-Montage. :badgrin: :badgrin: :badgrin:

    Zitat von Molenangler

    Wenn ihr morgens aufsteht und euch sagt: "ja, heute will ich nen Zander fangen", wählt ihr dann auch das DS-System und nehmt einfach größe Köder oder wechselt ihr die Technik und geht über zu Faulenzen und ähnlichen.


    Wenn ich morgens einmal tatsächlich aufwachen sollte, um mir zu sagen: Ja, heute will ich 'nen Zander fangen", dann war eine von den drei Whiskey-Flaschen vom Vorabend schlecht... Wie soll man ernsthaft die Absicht haben wollen, gezielt einen Fisch zu fangen, der so grottenschlecht kämpft, einen so glasigen Blick hat, eine dermaßen trübe Brühe als Lebensraum bevorzugt, sich erst im Schutz der Dunkelheit feige von hinten an minderjährige Brutfischlein herantraut und es mit einem ganzen Maul voller Zähne nicht einmal schafft, eine 0,20er Monofile durchzubeißen? :D :D :D :D :D


    Nee, mal im Ernst: Leute, die ernsthaft behaupten, NUR Dropshotten oder NUR Faulenzen oder NUR wobblern oder NUR Köfi usw. bringts immer und zu jeder Zeit und überhaupt - die erzählen Dir auch, ohne mit der Wimper zu zucken, dass die Erde NUR eine Scheibe ist.


    Leute, die wirklich aufs FANGEN konzentrieren, erkennt man daran, dass sie sich nicht auf eine einzige Methode festlegen lassen - weil es immer Tage, Situationen und Bedingungen gibt, unter denen genau diese eine angeblich hundertprozentige Methode der berühmt-berüchtigte Griff ins Klo ist. Eine Beispiel von mir selbst von letzter Woche Dienstag: Morgens 10 Uhr bis abends um 18.30 Uhr nicht einen einzigen Zanderbiss - weder auf DS noch auf Twister/Shad m. Bleikopf oder auf Wobbler. Abends um halb sieben dann kurze Lagebesprechung mit meinem Kumpel: Aufhören oder weitermachen? Wir einigen uns auf den Kompromiss, die Zander Zander sein zu lassen und den Tag versuchsweise mit großen Spinnern auf Hecht ausklingen zu lassen. Kurz darauf kracht es auf SPINNER gleich dreimal hintereinander: Zander 68, Zander 70, Zander 73 cm - in nur 0,5 Meter tiefem Wasser am flachen Ende der Buhne. Und die Moral von der Geschicht': Nur eine einzige Methode bringt es irgendwie nicht...


    Außerdem lassen sich DS und beispielsweise Faulenzen nicht miteinander vergleichen, weil sie von ihrem Ansatz her grundverschieden sind. Wäre wie Äpfel mit Kürbissen zu vergleichen. Im Sinne der amerikanischen Auffassungen übers Spinnangeln gehören sie in unterschiedliche Schubladen: Faulenzen in die Klasse der Searching-Techniken, DS zu den Outfishing-Techniken. Wenn ich nicht weiß, wo die Fische stecken, sind Searching-Techniken überlegen. Wenn ich aber weiß, wo die Fische stecken, und "nur" die bereits bekannten Spots gründlich ausfischen muss, sind Outfishing-Techniken unschlagbar.


    Zitat von Molenangler

    Solltet ihr DS-Systeme auf Zander verwenden, welche Köder würdet ihr empfehlen? Ich dachte da so an 4inch Fin-S Fish.


    Man kann auf Zander sicherlich größere Köder verwenden, aber ich sehe keine große Notwendigkeit darin. Was Durchschnittszander betrifft, bejagen die in etwa die gleiche Futterfischgröße wie große Barsche - also kann man auch das gleiche Gerät verwenden. 4 Inch Finess-Fischchen sind okay.

    Zitat von Mokki

    Hast Du schon die neuen illex nitro köder getestet??
    ... Dann gibts noch den Illex Soft Jerk Lightning
    sieht auch interessant aus, oder?


    :shock: :shock: :shock: Pssst, Mokki, bist Du wahnsinnig???? :shock: :shock: :shock: Du kannst doch hier nicht einfach so herausposaunen, was sich Illex schon wieder für neue Schweinereien ausgedacht hat! Mann ey, die armen Fische...


    Aber da nun schon nichts mehr schlimmer zu machen ist: Der Illex Soft Jerk Lightning issn Darter, den Du als Jerk führst mit einer Technik, die fast aus sieht wie walking the dog - nur unter Wasser, mit blitzartigeren Schlägen und etwas längeren Pausen zwischen den einzelnen Schlagen. Lässt sich auch am Bleikof "faulenzen". Als DS-Köder vielleicht auch geeignet, aber nicht so gut, weil er sinkt. Dazu muss ich natürlich einschränkend sagen, dass ICH keine sinkenden DS-Köder mag, weil ich ganz unstylish meine DS-Köder lieber am Seitenarm fische (iss ja hier aus dem Thread bekannt). Wer den Haken direkt in der Hauptschnur disst, dem kann das natürlich egal sein. Interessant ist an den Lightnings, dass Illex da schon wieder irgend so ein Stinkezeug reingetan hat, was die Köder so aminosäuristisch (ich weiß, das Wort gibt's nicht ;) )riechen lässt. Denke, dass die Fische das Ding deswegen genauso wie die Crosstailshads und Co. wieder bis zum A...llerwertesten weggulpen, wenn man nicht aufpasst. Wenn Du sie das erste Mal aus der Tüte holst, wirst Du wissen, was ich meine... Riecht irgendwie wie "Heringsöl meets totgefahrenes Eichhörnchen and BASF". Naja, vielleicht nicht ganz so schlimm, aber man wäscht sich hinterher unwillkürlich die Hände.


    Die Nitros Springs dagegen würde ich mal spontan in der Rubrik "zu geil für diese Welt" einordnen - was das DSen betrifft. Ich bin ja nicht der ausgesprochene Zanderfanatiker, aber ich befürchte, mit dem Ding am Haken dissen gehen, wird die anglerische Zander-Sterblichkeit auf neue historische Höchststände schnellen lassen. Tun mir jetzt schon leid, die armen Stachler mit dem glasigen Blick...
    Ich verzichte mal auf eine Beschreibung, die kann man sich (auch in Deutsch!!!) unter http://www.illex.fr anschauen. Vielleicht nur so viel:
    1. Die Dinger schweben - das wirkt bei meiner Seitenarm-Technik so sicher wie'n doppelter Wodka auf nüchternen Magen: einfach tödlich! Und wie böse die Eigenschaft suspending bei Kunstködern grundsätzlich einschlägt, hat sich schon bei den Suspenderwobblern gezeigt.
    2. Die Dinger kann man extrem passiv fischen. Und was passive Köder anrichten unter Zandern, wenn das Wasser etwas kälter wird, hat ja das Bleikopf-Vertikalangeln im Holland-Style schon gezeigt. Und das muss man sich jetzt mal auf der Zunge zergehen lassen: Wenn Du mit den Nitro Springs dissen gehst, ist das wie Holland Style ohne Bleikopf! Was noch Schlimmeres in einem Zanderschwarm kann ich mir eigentlich nicht vorstellen - höchstens 'n Stellnetz geht da noch drüber ;).
    3. Last but not least: Die Dinger erzeugen mit ihren dünnen Peitschenschwanz unter Wasser selbst bei scheinbarem Stillstand des Köders durch feinste Wasserverwirbelungen und Verspannungen im Material eine Restbewegung, die in Übersee als microvibrations bezeichnet wird. Muss man sich so ähnlich vorstellen wie eine Stahlfeder, die - einmal angeditscht - noch 'ne ganze Weile minimal nachschwingt. Nur ist die Restbewegung des Gummis natürlich viel geringer als bei einer Stahlfeder. Darauf fallen selbst sehr passive Fische in stark beangelten Gewässern noch herein... Wenn der Köder durchs Wasser gezogen wird, daddelt der Schwanz natürlich hektischer - aber selbst dann niemals so hektisch wie zum Beispiel ein Shad mit breitem Schaufelschwanz, wie ihn alle Angler fischen und alle Zander kennen.


    Naja, und den Rest kannst Du Dir ja denken. Ich glaube, ich hab' schon wieder viel zu viel erzählt. Jetzt werden eine Woche lang die Angelläden gestürmt, anschließend gibt es ein halbes Jahr lang keine Illex-Köder mehr und danach ist der Zander in Deutschland eine aussterbende Fischart... Kein Verantwortungsgefühl, diese Journaille! :badgrin: :badgrin: :badgrin: :badgrin: :badgrin:

    Muss leider zustimmen: Habe schon 50er Hechtlein an purem Kevlar verloren, weil sie's mit einem Kopfschüttler einfach durchgesäbelt haben. Wenn schon Kevlar auf Hecht, dann solches, dass eine Stahlseele hat (gab's 'ne Zeitlang von DAM und auch Balzer).
    Der einzige Unterschied zum originalen Stahlvorfach ist dann aber nur noch die Kevlar-Ummantelung, die jedoch im Gegensatz zu Stahl pur oder Stahl mit Plastik-Ummantelung den großen Vorteil hat, keine störenden Licht-Reflexe unter Wasser zu verursachen. Die Kev-Stahl-Vorfächer hatten sich bei mir seinerzeit beim Köderfischangeln wirklich bewährt, weil der Fisch kein Metall direkt zwischen die Zähne bekam. Und weil man das Zeug knoten konnte und deswegen keine Klemmhülsen brauchte.
    By the way: Weil sie beim Grundangeln dank der Stahlseele von Wollhandkrabben nicht restlos geknackt werden konnte, liefen die Vorfächer auch gut auf Aal und Zander.
    Solche Kev-Stahl-Vorfächer wurden seinerzeit praktischerweise in den Farben Torfbraun und Pflanzengrün gehandelt, weswegen sie auch in klaren Gewässern besser als herkömmliche Stahlvorfächer fingen. Ob es sie heute noch gibt, weiß ich aber nicht. Ich bin nämlich mittlerweile auf Fluorocarbon umgestiegen.

    Zitat von Barschfänger

    Danke für all die Tipps !


    Am Sonntag haben wir aber immer nur "Zupfer" gehabt und konnten nie wirklich anschlagen. Die köderfische waren nacher ziehmlich zerfressen.
    :D


    Hört sich nach reichlich Krebsen an - die mögen tote Köderfische nämlich auch ganz gern. Da hilft nur eins: Mit Pose anbieten und flacher stellen.


    Im Übrigen: Scheint ein interessanter Altarm zu sein, wenn dort Koppen leben und im Fünf-Sekunden-Takt beißen. Bei uns stehen die Biester unter Naturschutz, sind fürchterlich selten und leben nur im klaren, strömenden und sauerstoffreichen Forellenbach unter Geröll... Mit anderen Worten, wo bei uns Koppen leben gibt es (fast) keine Hechte...


    Hat Barschfänger noch den 1. April auf der Datumsanzeige? ;) ;) ;)