Beiträge von ksmichel

    @faulenzerbasti:
    Auch du wirst fangen. Garantiert. Die Fische warten nur auf dich.


    Bei all dem Glück, das ich die letzte Zeit über hatte, kommt meine nächste Durststrecke bestimmt auch noch. Am nächsten Wochenende kann ich ja leider nicht fischen.


    @alle:
    Habet mannigfaltigen Dank für eurige Glückwünsche. :D


    Auf so einen hatte ich schon lange gehofft, aber nicht zu träumen gewagt, dass es mal klappen könnte. Ist ein tolles Gefühl, wenn man weiß, dass die Montagen auch einen dicken Brummer aushalten können. Jörg: Übrigens ohne Wirbel vorm Vorfach *zwinker*. Er hat's gehalten!


    ksmichel

    Heute früh wollte ich eigentlich so richtig früh los. Noch vor sieben sollte Hochwasser sein, und nach dem supertollen Wetter gestern wollte ich mal wieder eine Stelle befischen, die ich schon kenne.


    Gestern hatte ich mich morgens im Hamburger Hafen mit Axel getroffen und ein wenig geangelt, dann haben wir uns nach anderen Stellen umgeguckt, hier und da mal probiert, bis er nach Hause fuhr und ich wieder allein unterwegs war. Und wie das beim Kundschaften so ist, fordert das immer einen ziemlichen Gummi- und Blei-Zoll :( Immerhin spuckte eine vielversprechende Stelle auch einen guten Zander im Küchenformat aus.


    Angesichts der horrenden Benzinpreise sollte heute Koma-Angeln auf dem Programm stehen - also (was das Auto angeht) fast bewegungsloses Standort-Totfischen.


    Aus den Erfahrungen letzter Tage hatte ich etwas gelernt: Meine Angeltasche war diesmal nur mit dem allernötigsten gepackt. Außer Kescher, Rute und Tasche hatte ich nichts, konnte also das tun, was ich am liebsten mache: Wandern und dabei Fische suchen.


    Die Sonne schien so vor sich hin, wärmte schon gut. Der Wind strich übers Wasser, und mit der Köderführung war schon etwas anstrengend in der doch spürbaren Strömung.


    Als gerade eine Sonntags-Spazierengeh-Runde ausgerechnet neben mir Pause machen musste, ruckte es in der Rute. Am anderen Ende von Schnur, Vorfach und dunklem Stint (mit Goldglitter, für Fetischisten ;-)) hing was Größereres. Soweit konnte ich das mittlerweile einschätzen. Die Bremse hatte ich glücklicherweise nicht zu doll angezogen.


    Da war natürlich das Gejohle hinter mir groß: "Oh, der hat ja was dran!" Und gleich wieder die Spezialisten mit Sprüchen wie: "Ein Schuh!" *hahaha* oder "Bestimmt ein Aal!". War aber keiner. Als sich der Fisch das erste Mal blicken ließ, gab's nen Mordsschwall - bloß gut, dass ich aus Paranoia-Gründen den Kescher immer schon ausfahre und ausklappe, noch bevor ich auswerfe. Nach drei vier Minuten Ächz und Stöhn und einem letzten heftigen Widerstand vorm Kescher kam er an Land.


    Und dann kam: Applaus von den Spaziergeh-Muggels. Und gleich die Wetten über die Größe des Brummers: "Ein Meter!". "Nö, siebzig isser!". Das Metermaß gab 87 Zentimeter an, die Waage 9 Pfund.


    Und das isser:



    Das Bild hat mein Nachbar svor unserer heimatlichen Hecke geknipst. Der weiß schon, dass ich ne Macke habe - ne dicke fette Zandermacke!


    Petri,
    ksmichel

    Hallo Basti,


    soooo klein ist die Welt!


    Es war richtig ulkig, als du mich auf dem Boot auf meine Rute (Crypton Zander) angesprochen hast. Ein Blick auf unser Zeug und wir wussten, dass wir beide Faulenzer waren - und hatten so ja reichlich Gesprächsstoff.


    Für mich war die Fahrt jedenfalls erkenntnisreich - ich hatte vorher noch nie mit einer Hegene-Montage auf Barsche geangelt und war vor der Ausfahrt eigentlich davon ausgegangen, dass es den Hechten mal wieder an den Kragen ginge. Dies war jedenfalls im Jahr zuvor zur gleichen Zeit der Fall gewesen. Aber diesmal eben nicht.


    Wenn ihr das nächste Mal an die Müritz wollt, sagt doch mal Bescheid. Vielleicht trifft man einander ja!


    Schöne Grüße,
    ksmichel

    Da muss ich doch mal was zur Ehrenrettung der Elbe tun :D


    Die Glasmurmelfischlis sind schon wieder im Hafen. Gut verteilt zwar und nicht überall, aber jedenfalls schoß ich im Hauptstrom auch bei bestem Wetter vorletzte Woche eine reelle Fahrkarte.


    Also suchte ich meine Lieblingsfische an anderen Stellen im Hafen, vorzugsweise in größeren und offeneren Becken in der Nähe des Hauptstroms. An einigen Stellen ging es gut, an anderen gab's keinen Zupfer, aber das kennt man ja ...


    Am Montag dann der Knaller: In nur vier Stunden ließen sich bei ablaufendem Wasser zwölf (!) Zander zum Landgang bitten. Vier davon hatten das richtige Küchenformat.


    Was für ein Glück, dass ich meine Crypton Zander nach einem Spitzenbruch (Materialfehler) am Vortag ohne Umstände ersetzt bekam!


    An besagtem Montag gingen jedenfalls kleine, schwach bebleite Shads in gedeckten Farben sehr gut, während Kopytos nicht funzten. Ich könnte mir vorstellen, dass dies an den vergleichsweise windarmen Bedingungen lag - da hatten meine Lieblingsfische vielleicht mehr Muße, ihr mutmaßliches Mittachmahl zu begutachten.


    Offenbar war auch die Angelmethode mal wieder wichtig: Während Faulenzen aggressive Bisse zutage förderte, schafften andere Angelmethoden kaum Fische an Land. Komisch nur, dass mir nach und nach die anderen Fischfänger so auf die Pelle rückten :lol:


    Der folgende Tag brachte bei schwachem, auf Nord gedrehtem Wind "nur" fünf Zander. Alle zu klein für die Kühltruhe. Ein anderer Kollege hatte einen 50-cm-Zander zu bieten, während einige Friedfischangler berichteten, dass absolut gar nichts lief. Dazu muss man wissen, dass jene Herren normalerweise nie ohne Fische heimgehen. Am Abend trafe ein kleines Päckchen mit 0,12-mm-Geflochtener von Gigafish ein. Die spulte ich natürlich sofort auf.


    Mittwoch: Der Wind hatte erneut gedreht, blies nun recht stramm aus südöstlichen Richtungen. Das sorgte dafür, dass die Schnur zwar ihren Vorteil der geringen Windlast gut ausspielen konnte, andererseits auch etwas schlechter zu sehen war. Aber dennoch: Schon nach dem zweiten Wurf ruckte es mal wieder. Und - holla - der hatte Kampfgeist! Nach heftigen Versuchen, den Kopf in die Steine zu drücken, war der Fisch schließlich an Land: 69 Zentimeter immerhin - und dick! Köder: Mal wieder ein kleiner gelber Kauli, mit Glittern und nur wenig Blei. Wie ich beim Abhaken sah, hing der Fisch nur gerade noch so eben an einem Haken des Angstdrillings. Trotz des mittlerweile eher schlechter gewordenen Rufes der VMC-Haken war ich selten dankbarer, dass der kleine Metallgegenstand diesmal hielt!


    Ein weiteres Glasaugentier ließ sich bis zwei Meter zum Ufer dirigieren, bis es sich verabschiedete, vermutlich war er nur ganz knapp an der Maulspitze gehakt.


    Am späten Nachmittag wechselte ich noch einmal die Angelstelle, hatte nun endlich mal Wind im Rücken. Einige Bisse, einer zaghafte als der andere, folgten. Dann rappelte es noch einmal. Leider verlor ich auch diesen Fisch im Drill. Kurz vor Sonnenuntergang, nach einigen Abrissen (wie immer beim Ausprobieren neuer Stellen!) zeigte sich aber noch ein Küchenzander anhänglich bis zum Schluss. Der und sein großer Kompagnon liegen nun filettiert in der Tiefkühltruhe. Und einer von den Montags-Zandern ist schon aufgefuttert - miam!


    Mein Fazit: Erfolg und Misserfolg scheinen zurzeit manchmal nur ein Hafenbecken voneinander entfernt zu liegen. Wandern lohnt sich daher.


    ksmichel

    Hallo,
    ich habe mit beiden Ruten gefischt und würde sagen, dass du mit keiner von beiden einen Fehler machst.


    Die Manie ist für mein Gefühl ein bisschen "weicher" als die Crypton Zander. Mit der Crypton Zander hat man aber recht guten Kontakt zum Gummiköder bei gleichzeitig guter "Schnellkraft" für weites Auswerfen.


    Die Manie ist teilweise wegen des Zander-Booms oft nur noch in Restbeständen zu bekommen und hier und da auch überteuert.


    ksmichel

    theactor:
    höhö, dann waren ja mindestens drei Boardie-(Gruppen) auf den drei Buhnen verteilt. Gesehen hatte ich dich auch :D
    Das nächste Mal quatsche ich einfach mal alle an, ob sie hier schreiben 8)


    rm:
    noch mal ein dickes Petri. Das war ein schöner Anblick, was ihr zuwege gebracht hattet.


    Petri,
    ksmichel

    Hallo zusammen,
    endlich endlich hatte ich dieses Jahr zum ersten Mal wieder Zeit zum Fischen.


    Da ich zwar ahnte, dass es den Zandern wohl schon warm in den Hamburger Hafenbecken sein müsste, wollte ich die übliche Buhnenstrecke an der Elbe beangeln. Allerdings scheute ich die Fahrt dorthin.


    Ich bin also doch zuerst am Hafen gewesen und habe die üblichen Stellen angefahren und dort jeweils eine gute Stunde Gummis geschleudert. Ohne Erfolg - außer dass es einfach mal wieder ein gutes Gefühl war, am Wasser zu stehen.


    Schließlich, es war schon gegen 18 Uhr fuhr ich doch noch gen Südosten, kaufte mir eine Jahreskarte und erreichte die Buhnen. Auf der Wiese lagen schon vier ordentliche Fische, zwei davon an die 70 cm, die anderen 60 cm und schon sehr kräftig. Ein älterer Angler ganz stolz: "Die hat alle mein kleiner Enkel gefangen - in einer halben Stunde!" Der Kleine, vielleicht neun Jahre alt, kam dann auch mit seinem Kumpan und war noch ganz aufgeregt.


    Zu meiner Überraschung war die Nebenbuhne noch frei, also machte ich mich dorthin auf den Weg. Runde zwei Stunden Angelzeit bei ablaufendem Wasser sollten noch bleiben. Es war sommerlich warm, ein leicher Wind ging, und die Elbe sah im Uferbereich eher aus wie ein Teich als ein Fluss.


    Ich hatte einen besonders schweren Bleikopf an einem Kopyto drauf - wegen der Strömung wollte ich das mal so ausprobieren. Die ersten Würfe machten große Platscher, brachten aber auch ordentlich Weite. Und schon bog sich die Rute - und wie! Ein guuutes Gefühl, und endlich wieder Angeladrin (oder wie das heißt) in meinen Adern. Ich hielt die Schnur stramm auf Spannung, nahm die Rutenspitze hoch und dennoch, *plönk* - weg war er, ausgeschlitzt. Haupthaken geprüft - war noch scharf, aber der Angstdrilling war etwas verbogen.


    Einige Würfe später: Boing - wieder zeigte die Rutenspitze aufs Wasser. Na, denk' ich - den krieg ich aber! Schön vorsichtig kurbeln. Immer weiter. Schon sah ich den Kopf - und wieder machte sich ein Mistbiest vom Haken. Einfach weg.


    Ich montierte um, nahm einen leichteren Bleikopf. Es dauerte nicht lange, und ich hatte wieder dieses Klopf, runterzieh! Der Anschlag kam im Reflex. Und diesmal ging alles glatt. Ich stolperte von der Buhne runter zum Strand, wo ich den etwa 52 cm langen Fisch landete und vom Haken befreite.


    Weiter ging's. Schon nach ein paar weiteren typischen Armbewegungen und dem wieder vertrauten Kurbel-kurbel-Stop ruckte es erneut. Hm, irgendwie fühlte sich das aber seltsam an. Und als ich das arme Tier am Ufer sah, wusste ich auch warum: Ein nur rund 30 cm kleines Zanderlein hing quer am Haken. Zu seinem Glück aber nur an einer Flosse! Nach kurzer Behandlung noch im Wasser durfte er wieder schwimmen.


    Dann kamen die beiden Jungs von der Nachbarbuhne noch mal rüber und fragten, ob sie am Strand noch etwas weiterangeln können. Klar, wieso auch nicht? Und auch bei denen bekam der Kescher noch einen kleineren Zander ab.


    Als ich gerade mein Ritual ("Noch fünf mal werfen, dann packe ich ein!") pflegte, rappelte es nochmal - etwas schwächer als beim ersten Aussteiger. Die Jungs sahen es und riefen ein fröhliches Petri. Ich hatte derweil ein wenig zu kämpfen, obwohl mir der Bursche gar nicht so groß erschien. Als er endlich dazu überredet werden konnte, aus dem Wasser zu kommen, war er auch gar nicht so groß, gerade mal 62 cm lang, aber ziemlich dick.


    Und da ich sowieso gerade aufhören wollte, war das doch ein gelungener Abschluss meiner kurzen Stippvisite an der Stromelbe.


    Petri,
    Michael

    Hallo,
    kann mir jemand sagen, welche Bestimmungen für EU-Ausländer gelten, die im Urlaub mal ihre Angelruten in Deutschland benutzen wollen? Jemand aus Holland fragt gerade im Usenet danach.


    Ich habe davon gehört, dass es Urlaubsangelscheine geben soll, ich weiß aber nicht, ob das in jedem Bundesland der Fall ist und unter welchen Bedingungen sie ausgegeben werden sollen.


    viele Grüße,
    Michael

    Höhö,


    ich hatte ja eher an eine Zanderparade gedacht, bei der man mich auf gekreuzten Ruten durch Hamburg trägt und ich Gummifische huldvoll in die Menge werfe :lol:


    Eine aus einer Kelloggstüte gebastelte Krone würde ich dabei natürlich tragen - Ehrensache!


    Rohe Fresstage äh andersrum
    Frohe Festtage wünsche ich euch allen,


    ksmichel

    Also was ich dazu bloß sagen? Ich war mächtig imprägniert, dass so viele noch für null Fische trotzdem Spenden auf den Tisch gehauen haben. auch wenn bei vielen von uns das Geld ja nicht gerade lockerer sitzt!


    Ich fand es jedenfalls klasse - auch wenn man mir das am Wasser nicht so ganz anmerkt - da bin ich immer viel zu versessen darauf, wenigstens den Schneider-Verhinderungsfang zu machen :oops:


    Ähem: Ich danke Japanrot für das in die Michels gesetzte Vertrauen :lol: - hätte nie gedacht, dass ich mal bei irgendeiner Angelei die meisten Fischis fange. Jeder, der dabei war, hat es ja gemerkt, wie spendenfaul die Biester gebissen haben - war ja schon fast unsozial. :lol:


    Jörg: Danke für den Klamotten-Tipp: Hab mich pudelwohl warm gefühlt, da war das Konzentrieren aufs Fischen kein großes Problem. Haste auch was gegen Muskelkater :oops: ?


    Grüße,
    ksmichel

    Tach,
    mein Steckbrief ist gerade raus an Jörch.


    Da ich für meine Fangkünste nicht garantieren kann, sage ich hier schon mal, dass ich in jedem Fall - auch ohne einen gefangenen Fisch - 100 Euronen spende.


    Andererseits muss ich mir auch noch was einfallen lassen, damit ich bei zu guter Beißlaune nicht Haus und Hof verzocke. :lol:


    Grüße,
    Michael
    aka ksmichel

    Hallo Leute,


    wer keine Geschichteleins mag: bitte nicht weiterlesen :-)


    Mit der Meerforelle auf Augenhöhe: Ein Angelwochenende auf Fehmarn


    Zeit: Erstes Novemberwochenende. Ort: Fehmarn. Das Ferien-Gefühl meines Meerforellen-Kurses fing mit den atemberaubenden Farben des Himmels bei der Anfahrt an. Alle Farben waren vertreten, wenn man mal von denen absieht, die nur in Textmarkern zu finden sind. Die Wetteraussichten waren viel versprechend: Genauer gesagt verhießen sie Regen und „mollige“ drei bis fünf Grad, immerhin im Plus-Bereich des Thermometers. Eindrucksvoll: Die Windmess-Säcke auf der Fehmarnsund-Brücke zitterten nicht mal. Konnten sie auch nicht, denn sie wiesen ohne jedes Schwächeln und wie eingefroren straff horizontal vom Mast weg. Auch die Ostsee zeigte überschäumende Freude auf den weißbekrönten Wellenkämmen. Na, das konnte ja heiter werden! Noch war ich mir ganz und gar nicht sicher, ob meine Freundin Annett mir mit Ihrem Geschenk - dem Mefo-Kurs - tatsächlich einen Gefallen getan hatte. Sie hatte mein Dauergrinsen nach dem Zanderkurs bei Jörg im Sommer sehr genau registriert. Ich war jetzt - wie immer - skeptisch.


    Im Ferienhaus angekommen, war keine Zeit mehr, es sich noch mal anders zu überlegen. Außerdem gab es sofort heißen Kaffee - schon mal ein guter Grund zu bleiben. Große Freude dann bei der Begrüßung, als Jörgs Zander-Guide Axel auftauchte - diesmal als Mitangler. Weil diesmal das NDR-Fernsehen Jörgs Angelschule abfilmte, wurde die Einweisung direkt ans Wasser verlegt. Das versprach bessere Bedingungen für die Kamera. Jörg hatte die Wetter- und Strömungsbedingungen studiert und einen sehr malerischen Platz an der Ostküste ausgewählt: direkt an einer Steilküste, mit teils recht großen Felsen im Wasser.


    Insgesamt standen wir bald nach abgefilmter Köder- und Knotenkunde zu siebt im Wasser und ließen uns nicht weiter beeindrucken, denn jetzt ging es schließlich um wichtigeres als ums Filmen, nämlich um Meerforellen! Wenn die das nasse Element gegen das trockene eintauschen sollten, mussten wir uns schon ziemlich anstrengen. Mitangler Klaus warnte mich: "Mach im Wasser nur kleine Schritte, sonst rutschst du auf den glatten Steinen aus!". Ich hielt mich dran. Jeder erlebte dabei sein persönliches Wunder: Meins war, dass meine Wathose wirklich dicht und sogar warm war. So ging das Auswerfen los. Ein ums andere Mal feuerten wir die blanken Metallplättchen in die Weite der Ostsee und kurbelten sie ein ums andere Mal schnell wieder ein.


    Das spornte auch die Männer vom Kamera-Team an - sie zogen Wathosen an und gingen mit ihrer 50.000 Euro teuren Filmausrüstung ebenfalls ins Nass, filmten Angeln hautnah. Das war nicht ungefährlich, denn ein hastiger Schritt hätte schnell zum Sturz (und zur desaströsen Notwasserung der Kamera) führen können. Respekt also! Schade: Die Herren konnten keinen Angelerfolg mehr ablichten - obwohl es insgesamt vier Fischkontakte gegeben hatte. Leider wollte keiner von den Verursachern ernsthaft Streit mit uns anfangen.


    Wir fischten bis kurz nach Sonnenuntergang. Ich würde wohl heute noch im Wasser stehen. Ich orientierte mich nämlich an einem - wie ich fand - sturen Nachbarangler, den ich im Augenwinkel noch zu sehen glaubte. Der bewegte sich stundenlang um keinen Zentimeter! Irgendwann sah ich ein, dass er auf jeden Fall entschieden mehr Geduld haben würde als ich - für einen ausgewachsenen Stein sind zehntausend Jahre ein Klacks! Also ging ich auch aus dem Wasser - als Letzter, wie ich feststellen musste. :oops:


    In unserer gemeinsamen Unterkunft am Abend wurden nicht nur Spaghetti heiß gemacht, sondern auch wir Angler: mit einer Bilderschau die tolle Fische und glückliche Angler zeigte. Die Nacht sollte lang werden, aber schon um 7 Uhr früh wollten wir wieder am Wasser sein. Etwas später waren wir dort - diesmal an der Westküste. Es war noch ein bisschen kälter geworden, und die Müdigkeit steckte mir noch in den Knochen.


    Nach rund zweieinhalb Stunden hatte ich die Nase voll: Während sich noch am Vortag eine Art Trance einstellte, als sich der Rhythmus aus Auswerfen und bewusster Köderführung beim Einholen ergab, so ärgerte ich mich heute früh nur herum: Immer wieder hing Kraut im Küstenwobbler, ganz egal, ob ich ihn schnell oder langsam durchs Wasser zog. Außerdem waren die Finger meiner Wurfhand blasig geworden. taten viehisch weh. Ich wusste nicht mehr, wie ich noch werfen sollte. Ich empfand das alles als so hochgradig sinnlos: Wieso sollte ich hier Kraut mit meiner Angeln sammeln? Wieso, wenn ich doch weiß, dass dann nichts drauf beißt! :roll: Jörg riet zur Pause, nötigte mir Kaffee, Brote und Süßes aus der wohlgefüllten Lunch-Box auf. Nach einer halben Stunde war ich wieder "heiß" :evil: und marschierte los.


    Den ganzen Tag lang versuchte ich wechselnde Plätze und schnell hatte ich es wieder: Das Gefühl, dass alles, aber wirklich alles völlig in Ordnung ist und gar nicht besser sein könnte. Bis zum Bauchnabel, sozusagen in Augenhöhe mit dem Fisch - die unverhofft wärmende Novembersonne von der Seite und der beständige Rhythmus aus Auswerfen und Einholen.


    Irgendwann zogen wieder einige Wolken, die nichts besseres vorhatten, vor die langsam untergehende Sonne. Da ruckte es in meiner Rute! :shock: Ein Anschlag war nicht mehr nötig, um langsam kurbelte ich den Fisch heran, der sich mit seinen Möglichkeiten wehrte. Jörg stand neben mir, und rief: "Ganz ruhig! Ich helfe beim Keschern!" Dann sprang sie. Groß war sie nicht - aber mit ihrem gleißend-silberhellen Schuppenkleid eine für mich perfekte Schönheit (abgesehen von meiner Süßen natürlich!). Nach ein paar Sekunden lag sie dann im Kescher! Das war sie also, meine erste Meerforelle! Und obwohl sie zu klein zum Mitnehmen war: Dafür hat sich jeder der mindestens 1000 Würfe gelohnt. Dieser Fisch verdient die Mühe, die man sich mit ihm machen muss.


    Sofort setzten wir nach, und es wurden noch zwei weitere, etwa gleichgroße Meerforellen gefangen. Nach insgesamt zehn Minuten war jedoch alles vorbei. Die Sonne war nun ganz unter den Horizont gerutscht. Auch die Wolken gingen nun anderswo ihren Geschäften nach. Wir packten zusammen - nach einem trotz der wenigen gefangenen Fische unvergesslichen und in jeder Hinsicht perfekten Angelwochenende.


    Grüße,
    Michael