Beiträge von andal

    Nach dem Glauben der Ureinwohner der nordwestlichen Staaten der U.S.A., auch Indianer genannt, ist der Rabe eines der heiligsten Tiere. Wenn der Rabe nicht mehr fliegt, dann soll die Welt untergehen. Ausdruck findet das u.a. auch in den Totems. Der Vogelkopf auf der Spitze stellt den Raben dar, der direkter Vermittler zum Großen Geist ist.

    Ist doch gut, wenn man gelegentliche geistige Ergüsse in Worte fasst und niederschreibt. Bitte nicht sooo ganz ernst nehmen. ;)


    Ein moderner Karpfenangler nennt sich nicht so. Er ist ein Carper, oder noch besser, ein Carp Hunter. Er geht auch nicht nur ganz banal zum Fischen. Er veranstaltet Sessions.
    Überhaupt verbrämt er sein Tun mit allerlei Anglizismen, hauptsächlich um sich vom gemeinen Volk der Posenkieker und Wurmbader zu unterscheiden.


    Das schaut dann ungefähr so aus.
    Zu Hause hat er mit seiner Boiliegun und seinem Rollingtable geflavourte High Protein Boilies hergestellt. Diese Selfmades sind den Readys natürlich haushoch überlegen, da er sie nach den neuesten Erkenntnissen seiner Specimen Hunting Group gemischt hat. Wer jetzt glaubt, dass der Hunter nun zum Fischen geht, der irrt!
    Jetzt wird der Hot Spot vorbereitet und die schönen, für teures Geld gemachten Boilies fliegen ins Wasser.


    Am Tage der Session selbst gleicht der Carper einem total überladenen Sherpa. Bepackt mit Carryall, Quiver, Rods, Rod Pod, Bivy, Carp Bed, Unhooking Mat, Bait Canteen, Soundern, Landing Net, Weight Sling, Carp Sack und sonstigen Bergen von Tackle müht er sich ans Wasser, um dort das perfekt Carp Camp zu installieren. Gelegentlich schaut das aus, als wollte der gute Mann dort sesshaft werden. So können ohne weiteres einigen Stunden ins Land gehen, bis alles seinen Platz gefunden hat und eine weitere Ladung Futter per Bait Rocket, Boilie Catty, oder Cobra Feeding Tube gen Horizont verbracht ist. Zu guter Letzt werden tatsächlich die Ruten ausgeworfen, selbstverständlich bestückt mit den ausgeklügeltsten Rigs, an denen optimal mit Dips geboostete Baits baumeln. Perfektionisten schicken ihre hochkomplizierten Montagen gar mit ferngesteuerten Bait Boats auf die Reise. Nur so lässt sich „Karl der Große“ millimetergenau befischen! Die Plätze liegen natürlich mindesten einhundert Meter entfernt. Neueste Studien der Carp Society haben nämlich ergeben, dass Big Carps niemals näher am Hunter stehen.
    Endlich kehrt Ruhe ein im Camp. Die Rods ruhen auf dem Pod, die Baitrunner sind auf „Run“ geschaltet, die Swinger in Position. Jede Form des bisherigen Aktionismus ist urplötzlich verflogen. Lange Stunden, ja Tage des ereignislosen Wartens können folgen und oft genug tun sie das auch. Der Carphunter weiß diese Zeit komfortabel zu verbringen. Geschützt vor den Unbilden der grausamen Natur hält er ein Nickerchen auf seinem Carp Bed im wohlig warmen Carp Dome. Einen Biss versäumt er dabei aber nicht. Seine Sounder sind mit der Sounderbox verbunden. Antiquierte machen das mit einem Kabel, wer aber en vogue sein möchte vertraut auf die Errungenschaften der Funktechnik. So gerüstet kann man den Drill gut aufnehmen, vorausgesetzt der Reißverschluss des Four Seasons Sleepingbag verklemmt sich nicht und man legt sich beim Sprint zur Rod nicht in der Dunkelheit auf das Antlitz. Nach dem Niederringen von „Karl dem Großen“, womöglich vom Schlauchboot der Marke „Green Duck“ aus, wird der Fisch nicht etwa schnöde gekeschert. Nein, diese Aufgabe erledigt das Landing Net. Jetzt zeigt sich die wahre Passion der Specimen Carp Hunter. Mit äußerster Sorgfalt wird Karl auf eine butterweiche und angefeuchtete Unhooking Mat gebettet, vom scharfen Boiliehook befreit, die Einstichstelle mit Klinic desinfiziert, das Gewicht in einer Weight Sling genauestens ermittelt, sowie sämtliche Maße akribisch ermittelt. Lassen die äußeren Umstände keine sofortige fotographische Dokumentation zu, wird Karl in einem seidenweichen Carp Sack im Uferwasser zwischengelagert, auch damit er sich von den erlittenen Strapazen erholen kann, aber nur so lange, wie man es unbedingt für nötig hält. Danach wird er mindestens genauso liebevoll und unter der gelegentlichen Selbsteinbringung in das Gewässer released.


    Und Schneidertage kennt der Hunter nicht. Er hat Blanks.


    Das ist ein Auszug aus einer etwas längeren und bitterböse zynischen Abhandlung. Gedacht und geschrieben habe ich sie, um einen befreundeten Extremcarper damit zum Geburtstag zu beglücken.


    Ach ja, nebenbei oute ich mich ja auch immer wieder als Anglophiler. Das bin ich aus Gewohnheit und Faulheit. Wenn man bevorzugt die englischen Methoden fischt kommt das beinahe automatisch. Ausdrücke, wie Feeder, oder Tungsten Putty gehen einem halt leichter von den Lippen, b.z.w. Fingern beim Schreiben. Futterkorb geht ja noch, aber knetbare Bleiersatzpaste auf Wolframbasis ist dann schon ein bisschen eigenartig.

    Man kann Karpfen tatsächlich auch noch mit den klassischen Methoden fangen. Kartoffeln, Teige, Würmer u.s.w....


    In verkrauteten Gewässern ist es sogar relativ leicht die Fressplätze der Karpfen zu finden. Wo sie fressen, da wächst es bald spärlicher. Nebenbei kommt es auch zu einer stärkeren Trübung und oft sieht man die Karpfen indirekt ziehen. Eben dadurch, dass sie die Vegetation bewegen.


    Dann heißt es genau dort zu fischen. Altmodische Menschen, wie ich ;) , nennen das Pirschangeln. Auf Neudeutsch kann man auch Stalking dazu sagen.


    Wenn es die Entfernung zuläßt, dann braucht man noch nicht einmal Blei, oder Pose. Ein schöner, dicker Tauwurm an der freien Leine ist bei den Karpfen sehr beliebt. Der Boilie ist bestimmt nicht schlecht, aber er ist eben nicht alles!

    Zitat von Mischi

    Hättest du der Dame gesagt was du wolltest wär sie bestimmt freundlicher gewesen. :D :D :D


    Womöglich wäre es ihr dann auch noch gelungen den Taxler zu blenden und wir säßen im Mai auf diesem Seelenverkäufer. Herzlichen Dank.

    Dies ist eine Erklärung und kein Versuch die Verbote zu begründen!


    Die Verbote werden dem Boilie angelastet. So jedenfalls an vielen Gewässern. Ob das Sinn macht, oder nur dem Neid einiger Funktionäre entsprungen ist sei dahin gestellt. Leider gab es und gibt es viele sehr unvernünftige Zeitgenossen unter den Karpfenspezis. Vor allem unter denen, die von Null auf Hundert zu den Karpfen durchgestartet sind. Da wurde und wird z.T. immer noch gefüttert, das es schon an abkippen und verklappen erinnert. Das haben sich viele Vereine, Pächter und Rechtsinhaber zum Anlaß genommen, das Füttern vollkommen zu verbieten.


    Es ist eben einfacher das Füttern generell zu verbieten, als sich verantwortungsbewußt mit denn schwarzen Schafen auseinanderzusetzen. Leider wurden davon auch die betroffen, die anderen Fischarten nachstellen, oder Karpfen auf die klassischen Weisen fangen wollen.


    I.d.R. kann man an solchen, mit einem Verbot belegten Gewässer mit kleinsten Lockfuttergaben (z.B. kleiner Futterkorb) arbeiten. Es kommt eben auf das Gefühl in den Fingerspitzen und im Umgang mit den Verantwortlichen an. Im Zweifelsfall lässt man es bleiben und sucht die Fisch, statt sie zu locken. Nebenbei bringt das ohnehin mehr Fische in den Kescher.

    Frühestens in der Saison 2005 bekommen sie eine Chance. Bei dem schleppenden Anfang schleppe ich doch nicht die Katze im Sack nach Hause. Ich möchte erst die entsprechenden Erfahrungsberichte lesen/hören. Ach und dann müssen sie erst noch was haben, was ich brauchen kann.

    Zum Fischen mit Hartmais (natürlich gekochtem) brauchst Du noch nicht mal besondere Haarvorfächer. Einfach den Mais auf einen Zwirn ziehen und im Hakenbogen anbinden. Du kannst dabei den Mais auch zu einem kleinen Ring zusammenziehen. So wird er für Kleinfische noch uninteressanter.
    Aber nicht zu stramm anbinden. Haken und Köder sollen beweglich verbunden sein. Ein guter Abstand sind etwa 5 mm.

    Angesichts moderner Bauweisen und Werkstoffe ist das sowieso eine relativ überholte Sache. Pauschal rechne ich für mich mit 30 gr. pro lb.
    Das ganze ist auch nicht unbedingt eine lineare Angelegenheit. Je größer der Wert der Teskurve, desto höher kann man ihn prozentual überziehen.

    Du kannst auch eine Hartmaiskette am Haar anbieten. Das ist schon relativ kleinfischsicher. Aber nichts ist unmöglich. Ich hatte auch schon handlange Rotaugen korrekt gehakt an Boiliemontagen mit 2er Haken. Ein Rätsel bis heute. :D

    Eine weitere Möglichkeit wäre auch ein regelmäßiges Elektrofischen. Das doktert aber auch nur an dem Symptomen herum und löst das Problem nicht.