Wracktour am Gelben Riff 2004

  • Hallo Sportsfreunde,
    mit etwas Verspätung möchte ich hier einmal meine Erlebnisse bei der
    o.g. Wracktour am Gelben Riff schildern. Um es gleich vorweg zu nehmen,
    es war für mich und wohl die meißten anderen eine herbe Enttäuschung!!
    Es war mitte August 2004 und der Wind bließ wieder mal kräftig mit
    13 Meter pro sekunde ( Bf Ende 6 ). Ich konnte mir kaum vorstellen,daß bei diesem Wind die Angelfahrt tatsächlich stattfinden würde.Aber ich wurde eines Besseren belehrt,die Prognosen des deutschen Wetterdienstes sind für die Seegebiete Fischer und Skagerack nicht immer
    zutreffend.Auf dem Campingplatz Hanstholm hat mir der Tourveranstalter
    Kurt Muskat gesagt,daß der Wind ab 0°°Uhr deutlich abnehmen würde.
    Und tatsächlich,ab 22°°Uhr hat der Wind schon deutlich nachgelassen.
    Ich möchte an dieser Stelle einmal betonen,daß Kurt Muskat trotz aller
    Kritik ein ganz "feiner Bengel" ist,der dafür sorgt,daß seine Petrijünger immer mit reichlich Alkohol versorgt werden!!
    Entsprechend angeheitert begab ich mich um 0°°Uhr an Bord der MS-Thailand,bereitete mein Angelgerät vor und verkroch mich anschließend
    in meine Koje.Die See war noch sehr aufgewühlt und das Schaukeln des Schiffes wirkte sehr schlaffördernd.Nach ca. 6 Stunden Fahrt hielt der Skipper über dem ersten Wrack.Kurt Muskat hatte im Vorfeld bereits angekündigt,daß die Fänge an den ersten Wracks am besten sein würden.Aufgrund des immer noch kräftigen Seegangs beschloß ich von vornherrein mit 600g.Pilkern zu Angeln,das Wrack lag in 160 Meter Tiefe!!
    So ließ ich also meine "Bleistange" ab und nach dem dritten Anrucken gleich ein kräftiger schlag in der Rute,das war ein "kapitaler"!!
    Mühsam drillte ich den Fisch langsam nach oben.Etwa auf halber Strecke bemerkte ich,daß die meißten anderen Angler mit für diese Drift viel zu leichten Pilkern fischten.Dem zufolge trieben deren Schnüre in die meine
    und es kam zur ersten Verwicklung,so daß ich den ersten Dorsch nicht mehr landen konnte.Kurz vor der Wasseroberfläche war der Schnursalat so groß,daß ich keinne Spannung in der Schnur mehr erhalten konnte.Ich konnte schon den gelben Bauch des Dorsches unter der Wasseroberfläche erkennen,es schien als würde mir der Dorsch mit den Brustflossen noch einmal zuwinken um dann wieder in der tiefen See zu verschwinden.Schätzungsweise war das ein 20 Pfünder !! Insgesamt passierte mir das 4 mal (!!!) . Es gab leider zu viele "Experten",die bei dieser Drift und dieser Tiefe mit 200-300g.-Pilkern angelten,um mit reichlich kleinen Köhlern aus dem Mittelwasser ihre Fischkisten zu füllen!!!
    Es versteht sich von selbst,daß wenn mit so unterschiedlich schweren Pilkern geangelt wird,sich die Schnüre durch die Drift immer wieder verwickeln.Auch sehr oft kam es vor,daß trotz eines derben Drills des Nachbarn fleißig die Montagen abgelassen wurden und diese sehr zielstrebig in die Schnur des Anderen trieben,was sogar von Kurt Muskat mit derben Beschimpfungen geahndet wurde,auch ihm ging dadurch wohl der Eine oder Andere Fisch verloren.
    Mir wurde dann noch vorgehalten,ich hätte selber schuld,weil ich mit zu schweren Pilkern geangelt hätte und ich dadurch die Verwicklungen selbst verschuldet hätte und außer dem würde ich die Fische durch meine bunten Montagen regelrecht erschrecken.Also.ich angelte mit 500-600g Pilkern und einem Gummioctopus im Drillingshaken,eigentlich so wie immer und das überwiegend recht erfolgreich,zumindest bei anderen Ausfahrten.
    Ich konnte dann noch einen Köhler von gut 15 Pfund landen,dieser biss sehr dicht über dem Wrack,was mich in meinem Tun nur bestätigte,kapitale Fische beißen äußerst selten im Mittelwasser!!
    Es wurden bei dieser 26 Stündigen Wracktour etwa 8-10 Dorsche um 20 Pfund gefangen und sehr viel Kleinfisch.Das entschpricht in etwa einer normelen Ausfahrt mit MS-Bonito oder Moelboen.Mann sollte also eine solche Wracktour besser nur mit einer auserlesene Gruppe machen,ich werde in Zukunft jedenfalls an solchen Angelfahrten nicht mehr teilnehmen.
    Kurt Muskat meinte auf der Rückfahrt jedenfalls auch,das sei die schlechteste Fahrt überhaupt gewesen,eine Doublette mit zwei 20 Pfündern und der größte Dorsch bei 22 Pfund würde einen solchen Aufwand nicht rechfertigen .
    Ich fahre im Mai dieses Jahr wieder mit MS-Bonito,da weiß ich,was ich habe.
    Gruß Torskhunter

  • nette Geschichte... :)
    ich spiele auch mit dem Gedanken, in nächster Zeit mal wieder das Gelbe Riff zu besuchen...wie sah es denn mit den Fängen dort bei den "Standart-Ausfahrten" aus???
    Denn meine letzte Ausfahrt (ist schon ein paar Jahre her) war auch eine derbe Enttäuschung, die ich auf die schrupfenden Dorschbestände in der Ostsee schob.


    sassone

  • Hallo Torskhunter,
    da hast Du ja ein paar tolle Proleten an Bord gehabt. Ist immer ärgerlich, wenn einem so die Tour versaut wird. Doch die Sprüche regen schon zum Schmunzeln an. Von wegen das Du der Depp mit den zu schweren Pilkern bist. Ist schon lustig. Ich habe übrigens im Oktober die letzte Fahrt auf der Mölboen mitgemacht. Hatte Glück, das sie überhaupt noch gefahren sind. Eigentlich war schon Ende, aber als ich an Bord ging, um nach einem Platz zu fragen, war vor mir einer da un meldete neun Mann aus Sachsen-Anhalt han. Und da bekam der Skipper gleich Dollarzeichen in den Augen und ich konnte auf den "Zug aufspringen". Zwei Tage später ging es los. Aber was für eine Fahrt... der Skipper warnte schon, das ab Mittag der Wind aif 8 Bft geht. Doch er hatte wohl schon nachts gefrühstückt. Denn ab etwa 10.00 Uhr hatten wir die acht. Eine Scheiße, so habe ich selten angefüttert. Aber bis dahin, und das war nur etwa eine Stunde angeln, gings ganz gut. Kamen paar schöne Dorsche raus,wenn auch keine Riesen. Ich hatte noch einen kleinen Leng von vielleicht drei Kilo und einen guten Tintenfisch. Der hat mir allerdings schön den Meeresanzug versaut. Ind die Tinte ist echt... Da hat man was fürs fürs Leben. Wie gesagt, angeln war nachher unmöglich. Wir haben uns unter Land verkrochen, da wir Osten-Wind hatten. Aber da ging auch nichts mehr. Der Skipper hat sich redlich bemüht. Hat sogar noch Makrelen verteilt, aber auch darauf ging nichts mehr wegen der starken Drift. Trotzdem hatte ich danach nicht so ne schlechte Laune wie Du nach Deinem Törn. Die Jungs waren schon ok. Auch wenn zwei von denen den ganzen Tag nicht einmal den Pilker runtergelassen haben. Die haben sich das Abendbrot noch mal durch den Kopf gehen lassen...


    Also bis dahin und Petri Heil


    Heimo

  • Hallo Heimo,
    ich war letztes Jahr im Mai in Hanstholm und hatte 2 Ausfahrten gebucht.
    Am Tag bevor ich angekommen bin waren alle Schiffe ausgelaufen und
    um 10°°Uhr gleich wieder in den Hafen zurück gekehrt.Es hieß,der Wind
    bließ mit 8-9 (!!!) Bft.
    Früher hieß es, "Wir fahren nur bis Windstärke 5 ". Die tun ja so,als sei es mit dem Meeresangeln bald vorbei und mann wolle noch einmal groß "absahnen". Ob das mit den neuen Sicherheitsrichtlinien der EU zusammen hängt,die ab 2006 - 2010 wirksam werden ?
    Ich habe schon so manche fahrt mit Moelboen und Bonito gemacht und
    das bei Windstärke 6-7,das war schon derbe und ein ganz schöner
    Kraftakt.Allerdings habe ich bei solchen fahrten auch schon oft sehr gut
    gefangen und ich mag es auch ein bisschen rauher !!
    Wichtig ist,gerade bei solchen Bedingungen,unbeding vorher gut schlafen
    und auch frühstücken,dann geht es einem deutlich besser und vieleicht noch ein Scopoderm TTS - Pflaster.
    Ich fahre am 20.Mai wieder mit Bonito,bin schon richtig g...!!
    Mal sehen,was für ein Wetter sein wird.
    Gruß Torskhunter

  • Hallo Torskhunter, dann drücke ich Dir die Daumen, das im Mai was geht am Riff. Ich komme vorerst nicht hin. Bin aber die letzte Aprilwoche auf Hitra. Mal sehen, was wir dort abschleppen können.
    Übrigens, mit Deinen Überlegungen, was die Zukunft anbelangt und die EU-Richtlinien, da scheinst Du nicht so verkehrt zu liegen.


    Bis dahin und Petri Heil!


    Heimo

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