Am letzten Donnerstag verstarb im Alter von 77 Jahren, der ehemalige schleswig-holsteinische Minister für Landwirtschaft, Forsten und Fischerei, Hans Wiesen. Er hatte dieses Amt von 1988 bis 1998 inne.
Mein ganz persönlicher Nachruf für ihn:
Das Ableben von Hans Wiesen nehme ich mit großer Betroffenheit auf. Ich hatte seinerzeit beruflich das Vergnügen ihn als Minister für Landwirtschaft, Forsten und Fischerei kennenzulernen und kann nur sagen, dass er aus meiner Sicht der Beste dieses Ressorts war, den Schleswig-Holstein je hatte, von seinen menschlichen Qualitäten mal ganz abgesehen.
Er war es auch, der zum ersten Mal in diesem Ministerium deutliche Akzente für den Naturschutz gesetzt hatte. Als erstes verbot er dem schleswig-holsteinischen Landadel und Großbauerntum diese scheußlichen Gatterjagden und das Abschießen von kurz zuvor ausgesetzter Fasane bei Treibjagden. Darüberhinaus machte er der hemmungslosen Netzfischerei vor unserer Küste ein Ende, in dem er einen Schonabstand von 200 Metern eingerichtete. Das schlug jetzt 2 Mal positiv zu Buche: einmal verreckten jetzt nicht mehr pro Jahr weit über 10 000 der hier überwinternden geschützten Enten bei der Nahrungssuche in den Netzen, die zumeist von Nebenerwerbsfischern aufgestellt waren und zum Anderen konnte sich jetzt endlich wieder ein einigermaßen guter Bestand an Meerforellen und anderen Salmoniden entwickeln, die, nachdem sie fast ausgerottet waren, durch Besatzmaßnahmen, vor allem in Dänemark, aber auch vom Landessportfischerverband jetzt wieder recht zahlreich die Ostsee bevölkerten.
Das war natürlich auch gut für die Angler, wobei ich mich zunächs sehr gewundert habe, dass Hans Wiesen, nachdem er diese Schutzzone 1994 eingeführt hatte, in der Anglerszene in keiner Weise angemessen gewürdigt wurde. Später aber wurde mir aber klar warum: der Landessportfischerverband wurde auf der Funktionärsebene komplett von CDU-Mitgliedern geführt. Die hatten, wie auch ihre anderen Anglerkollegen zwar schon lange den Wunsch nach so einer Schutzzone, aber sie konnten sich damit in ihrer Partei nicht durchsetzen, weil die ausschließlich den Vorteil bei den ca. 630 Nebenerwerbsfischereibetrieben sahen. Dass die Christdemokraten 1993 im Landesparlament gegen diese Veränderung im Fischereirecht gestimmt haben, versteht sich von selbst, aber das ware ja noch in den Zeiten einer satten SPD-Mehrheit...
Jetzt aber wünsche ich mir sehr, dass der Landessportfischerverband sein Mauern gegen die Verdienste von Hans Wiesen aufgibt und ihm jedenfalls im Tode die Ehre zugesteht, die er für ihre Sache verdient hat!Mehr anzeigen