Steelheadangeln auf Vancouver Island, BC

  • 26. - 29.4. 2023; Lois Lake – Tag 4


    Den letzten Angeltag wollten wir voll nutzen und so krochen wir diesmal schon um 5:30 Uhr aus den Kojen. Ein kurzes Fruehstueck, Sandwiches und Obst zum Mittag auf dem Boot und ab ging es. Es war jetzt Samstag und es waren eine Menge mehr Camper an den Seeufern aufgetaucht. Auch vor der Zuchtanlage standen einige mehr Zelte und es waren bei unserer Ankunft locker 10 oder 12 Boote am angeln. Wir drehten unsere gewohnten Runden und auch wieder weiter auf die Seemitte hin. Da ruckte einmal die Blinkerrute am Downrigger los. Alec rief uns zu – er sass im Bug am weitesten weg von der Rute. Ricardo wollte mir den Vortritt lassen aber ich hatte gerade die Haende voll mit Zeug und deutete auf ihn. So dauerte es paar Sekunden bis er die Rute endlich in der Hand hatte und anruckte – Mist Fisch war schon weg. Wir verabredeten, dass der der den Biss zuerst greifen konnte, sollte ihn annehmen. Und es dauerte keine 10 Minuten und die Blinkerrute wippte wieder los. Diesmal war Ricardo gleich dran, nahm die Rute aus dem Halter, schlug an und verspuerte schweren Widerstand. Wir jaulten auf vor Freude – wieder so ein Brocken! Wuerde dieser noch groesser sein und Alec noch den Mones Cup streitig machen? Wir waren gespannt. Nach einer kurzen aber heftigen Flucht kam der Fisch ploetzlich auf das Boot zu und Ricardo musste maechtig kurbeln. Und ploetzlich war der Kontakt weg! Oh nein! Ricardo schuettelte nur unglaeubig den Kopf und ich trauerte mit ihm. Haette ich ihm gegoennt! Wir schleppten nun Runde im Runde in der Bissgegend. Ich hatte noch einen Angsthaken an den Blinker montiert. Leider verloren wir den Blinker bald an einem Haenger. Dann zuckte nochmal die andere Downriggerrute mit Wurmkoeder los. Ich holte relativ leicht eine sehr silbig und schlank aussehende Forelle ans Boot. Nanu? Die sah ganz anders aus. Das war eine der bedrohten und unsere erste natuerliche Wildforelle die wir hier gefangen hatten! Eine Cutthroat. Schoen gezeichnet, so elegant-athletisch im Vergleich zu den Zombie-Zuchtforellen. Vorsichtig liessen wir diese vielleicht 33cm Forelle wieder frei. Es gibt sie also noch. Das sollte erstmal der letzte Biss der Morgentour gewesen sein. Wir fuhren wieder zurueck, machten etwas Pause und Futter und dann fuhren wir 30 Minuten ueber die Schotterpiste zu dem Fluss an dessen Muendung wir gestern gestanden hatten.


    An der Flussbruecke liessen wir das Auto stehen und wanderten am Ufer des erst noch schnell fliessenden Fluesschens entlang und warfen Spinner, Blinker und Fliegen in die tieferen Gumpen. Leider kein Kontakt. Ich marschierte allein voran. Je naeher zum See desto breiter und langsamer wurde der Fluss. Dann sah ich ploetzlich stromab zwei Otter die zwischen dem Totholz an Land gingen und meinem Blick entschwanden. Ich schlich mich an diese Stelle an. Ich kam von der Richtung wo ich die Sonne genau hinter mir und den Wind von vorn hatte so das diese quirligen Gesellen mich weder sehen noch riechen konnten. Und ich war leise und war schon bis auf 5m heran. Einer der Otter schwamm ploetzlich los und sah mich und landete auf einem nahem Baumstumpf und warnte seinen Partner mit lautem Chirpen. Der guckte kurz auf aber war zu sehr verliebt in seine Forellenbeute und frass gierig weiter. Ich kam bis auf 2m ran und der zweite Otter spielte verrueckt aber vor mir schmausste der andere Otter ohne Sorge weiter. So stand ich da 10-15 Minuten und konnte schoene Fotos machen und mir den Festschmauss angucken. Tolle Beobachtung. Dann kamen die Jungs laut plaudernd naeher und ploetzlich schnappte sich der Otter das verbliebene Forellengerippe und verschwand im Wasser.


    Ich erzaehlte den Jungs was ich gemacht hatte und wir sahen die beiden Otter noch in der Ferne. Die Jungs hatten ein paar grosse vorbeiziehende Forellen angeworfen und wohl auch einige Verfolger ihrer Koeder gehabt aber leider hatte keiner angebissen. Wir machten uns langsam wieder auf den Weg zum Auto; wir wollten ja noch unsere letzte Abendtour starten. Der Wind hatte sich hoffentlich ein bisschen gelegt. Und so fuhren wir etwa eine Stunde spaeter zur letzten Tour los. Das Wasser war noch wackelig aber wir fuhren mit den Wellen so das wir trocken blieben. Angekommen, warfen wir noch mal alles in der Koedertrickkiste ins Wasser aber wir konnten nichts mehr haken. Alec hatte ganz am Schluss nochmal einen kurzen Ruck an der Fliege aber wie schon an unserem ersten Abend blieb es beim Fehlbiss. So ging das Abenteuer zu Ende wie es begonnen hatte. Zwischen den beiden Schneiderabenden lagen tolle Abenteuer und Erlebnisse in einer unwirklichen Welt hier draussen. Starwars-aehnliche Seelandschaft mit industriellem Charm am Angelplatz mit Zombieforellen auf Steriods, und das in der wilden Kuestengebirgslandschaft von British Columbia. Schon krass! Und Alec kam mal wieder mit dem Mones Cup im Gepaeck nach Hause, und einem fast unschlagbaren Personal Best fuer Forellen. Ich hatte eine halbe Kuehltruhe voll mit Forellen. Und den Lois Lake haben wir von ungefaehr 10 Zombieforellen befreit. Win Win Win und Spass ohne Ende.


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