Richtig Werfen mit der Baitcaster

  • Hallo Leute,
    ich habe mal wieder eine Frage.


    Ich habe mir neuerdings eine baitcasterrolle zugelegt, es ist die ASR 600 von Balzer.
    Ich habe sie mir eigendlich zum Vertikalangeln vom Boot zugelegt.
    Nunmöchte ich am Sonntag abend mal etwas am Neckar Strecke machen und mal mit der baitcaster meine kleinen Wobbbler, Shads, Blinker und Spinner dur die Lüfte schleudern, gerade habe ich mal meine Rute fertig gemacht, eine 190cm lange (Wg. 10 -45g.) und dazu die baitcaster Rolle.
    Dann konnte ich es natürlich auch nicht lassen, mal ein paar trockenwürfe zu machen um mich mal mit der Rolle vertraut zu machen.
    Aber ich musste feststellen, das es schwiriger ist als gedacht.
    Ich komme über die 3 - 4 m nicht hinaus.
    Kann mir jemand mal Tipps zum Werfen geben?? Ach ja ich habe ein 0,13 geflecht drauf.


    MFG Ironmeier

  • Ein Grund warum ich bei kleinen Ködern die Stationärrolle bevorzuge ;)


    Du kommst mit der Baitcaster aber mit ein bischen Übung und der richtigen Bremseinstellung aber auch weiter als 4 Meter.
    Einfach die Wurfbremse Stück für Stück lösen und die Einstellung finden wo Wurfbremse und Wurfweite passen. Als Richtwert kann man sagen, die Bremse ist richtig wenn ein gerade nach unten hängender Köder gerade so noch Schnur von der Rolle ziehen kann.
    Bei zu weicher Bremseinstellung kommst zwar sehr gut auf Weite, die Gefahr von Schnursalat ist aber enorm!

  • Die Rolle muss auch zu den kelinen Ködern passen. Ein anhaltspunkt dafür ist die Schnurkapazität und das Gesamtgewicht der Rolle. Der Entscheidende Faktor ist eigentlich die Masse der gefüllten Spule, die ja vom Köder beschleunigt werden muss. Ausserdem sollte die Rolle von hoher Qualität sein. Ich denke mal deine Rolle ist eher für etwas grössere Köder dimensioniert und Qualitativ auch eher an der unteren Grenze. Wenn du die Bremsen aufdrehst solltest du aber trotzdem mehr als ein paar Meter schaffen.


  • Wie hast du die Bremse eingestellt? Leider weiss ich nicht wie das Ding auf deutsch heisst, aber ich meine damit den Knopf neben der Kubel, der einstellt mit wieviel Widerstand die Schur im Freilauf von der Spule geht. Freilaufbremse vielleicht?


    Dazu haeltst du die Rute mit befestigtem Koeder hoch und drueckst die Freilauftaste. Dann stell die Bremse so ein, das der Koeder durcht sein Eigengewicht langsam und gleichmaessig zu Boden sinkt. Wenn er faellt brauchst du mehr Bremse, wenn er sich nicht bewegt, brauchst du weniger.


    Zu Beginn des Wurfes legst du den Daumen auf die Spule, damit sie sich beim Schwungholen nicht dreht. In dem Augenblick, da der Koeder sich auf seine Flugbahn begibt, nimmst du den Daumen von der Spule. Am Ende der Flugkurve benutzt du dann den Daumen wieder, um die Spule zu stoppen.

  • Ich kenne die Rolle nicht aber Du solltest an der Rolle 3 "Bremsen" haben, die Sternbremse, die beim Drill die Bremsfunktion übernimmt, die Magnetbremse, die das Überschlagen der Rolle beim Wurf minimiert, hier solltest Du am Anfang einen höheren Wert nehmen, bis Du es kannst (das Werfen) und die Achsbremse, die eigentlich nur das Spiel der Achse verändert. Das ist üblicherweise eine Rändelmutter. Diese stellst Du so ein, dass der Köder beim leichten Wippen mit der Rutenspitze bei frei gestellter Rolle, langsam nach unten geht.

  • also ich werd seit sonntag erst mal keine sehr kleinen koeder mehr mit der baitcaster werfen.
    das problem war nicht die wurfweite, sondern einfach das der koeder(ein kleiner mepps spinner) viel zu leicht war, und so aus meinen 1.5 stunden angeln etwa 15 min wurden. der rest war entwirren...
    achte drauf das du kurz bevor der koeder das wasser trifft, deinen finger auf die spule presst, so verhinderst du am effetiefsten schnursalat.

  • Diesen Beitrag habe ich mal für ein anderes Anglerforum geschrieben. Vielleicht sorgt es in diesem Thread ja für etwas Klarheit. ;)


    Das Angeln mit der Multirolle scheint - gerade beim Spinnfischen - eine Renaissance zu erleben. Und das aus gutem Grund, aber dazu später mehr.


    Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Multirollen zum Meeresangeln, mit denen der Köder nur ins Wasser hinabgelassen wird und sog. Baitcasterrollen, mit denen der Köder geworfen wird. Und das ist auch der Schwerpunkt dieses Beitrages. Unterschiede zwischen den beiden Rollentypen bestehen vor allem im Bereich der Bremssysteme, der Grösse, und somit auch der Schnurfassung.


    Vorab erstmal ein paar Bilder von Baitcasterrollen mit anschliessender Erläuterung der wichtigsten Bauteile:




    1 = Freigabetaste
    2 = Kurbel
    3 = Sternbremse
    4 = Schnurführung
    5 = Spule
    6 = Spulenbremse



    Die messingfarbene Rolle ist eine Shimano Calcutta 101 B, die bronzefarbene Rolle ist eine ABU Cardinal Pro Max. Der erste Unterschied fällt sofort ins Auge: Die ABU wirkt kleiner als die Shimano. Bei der Bauart der ABU redet man von einer "Low-Profile-Rolle". Unterschiede gibt es zwischen diesen beiden Bauformen in der Gehäusegrösse und im Gewicht, von der Funktion und Bedienung sind beide Rollentypen identisch.



    Zu 1 = Freigabetaste: Mit dieser Taste wird die Spule entriegelt, so dass man auswerfen kann.
    Zu 2 = Kurbel: allgemein bekannt, damit wird die Schnur wieder eingeholt.
    Zu 3 = Sternbremse: Übernimmt die Funktion der Kopf- oder Heckbremse einer Stationärrolle.
    Zu 4 = Schnurführung: Sorgt durch eine links-rechts-Bewegung beim Kurbeln für eine ordentliche Schnurverlegung
    Zu 5 = Spule: Schnurbehälter
    Zu 6 = Spulenbremse: Drückt seitlich gegen die Spule um ein Überlaufen der Spule beim Auswurf zu verhindern.



    Der grosse Unterschied zu den uns allen bekannten Stationärrollen besteht darin, dass die Achse der Spule nicht längs zur Rute ausgerichtet ist, sondern quer. Die Spule rotiert beim Auswurf, was bei einer Stationärrolle nicht der Fall ist (wie der Name schon sagt... ;) ). Diese Rotation der Spule zieht Folgendes nach sich: Der Köder muss ein gewisses Eigengewicht haben um die Spule in Rotation zu versetzen und die Spule muss gebremst werden, wenn der Köder auf das Wasser auftrifft. Ansonsten läuft die Spule einfach weiter, was unweigerlich eine "Perücke" zur Folge hat. Das minimale Wurfgewicht bei einer Multirolle ist bei ca. 7-10 Gramm anzusiedeln, alles Andere bleibt vernünftigerweise eine Domäne der Stationärrolle.


    Um diesem "Überlaufen" der Spule entgegenzuwirken, wurden ein paar Bremssysteme entwickelt, die dem Angler das Leben wirklich einfacher machen:


    1. die Magnetbremse
    2. die Fliehkraftbremse
    3. die Spulenbremse


    Die Spulenbremse ist an jeder Multirolle zu finden, bei der Fliehkraft- bzw. Magnetbremse scheiden sich die Geister.


    Vorab etwas zu den Bremssystemen:


    Die Spulenbremse drückt einfach nur seitlich gegen die Spule und schränkt dadurch etwas deren Leichtgängigkeit ein. Sie ist stufenlos verstellbar und sollte gerade von Anfängern folgendermassen eingestellt werden:


    Einen Köder einhängen und die Rute waagerecht halten. Die Freigabetaste drücken, dadurch wird der Köder absinken und Schnur von der Spule ziehen. Beim Auftreffen auf das Wasser oder den Boden sollte die Spule sofort aufhören zu rotieren. Ist die Bremse zu stramm eingestellt, wird das Gewicht des Köders keine Schnur von der Spule ziehen, ist die Bremse zu weich eingestellt, wird die Spule nach der Boden- / Wasserberührung des Köders weiterlaufen und unbedingt zu vermeidende Schlaufen auf der Spule bilden. Dieses zu justieren ist nicht schwer und wird mit steigender Erfahrung auch nicht bei jedem Köderwechsel mehr nötig sein. Aber auch dazu später mehr...


    Die Magnetbremse besteht aus drei bis fünf Magneten, die über ein Rädchen im Gehäuse verstellbar sind.




    Durch das Rädchen wird der Abstand der Magneten zur Spule verstellt, je näher die Magneten an der Spule sind, desto höher ist die Bremskraft und umgekehrt.



    Das Gegenstück dazu ist die Fliehkraftbremse, hier sind es sechs Plastikstopper, die einzeln verstellbar sind, die beim Auswurf mit der Spule rotieren und durch die Fliehkraft nach aussen gegen das Gehäuse gedrückt werden. Dabei schleifen sie am Gehäuserand und bremsen dadurch ebenfalls die Rotation.



    Hier noch ein Bild der demontierten Shimano, auf dem die Stifte der Fliehkraftbremse (grün) gut zu erkennen sind:



    Für welches Bremssystem man sich letztendlich entscheidet ist Geschmackssache, erfahrungsgemäss haben sich mittlerweile die Magnetbremsen etwas mehr durchgesetzt. Diese haben ausserdem den Vorteil, dass sie berührungslos und somit praktisch verschleissfrei arbeiten.


    Die Einstellung dieser Bremssysteme ist abhängig vom Ködergewicht, (je leichter desto höher die Bremsleistung), den äusseren Umständen (bei Gegenwind höhere Bremsleistung) und nicht zuletzt auch von der Erfahrung des Anglers.



    Und nun zur wichtigsten Bremse überhaupt: Dem eigenen Daumen!!


    Bei jedem Wurf ist es nötig, die Spule beim Auftreffen des Köders auf dem Wasser mit dem Daumen abzubremsen. Fliehkraft- Magnet- und Spulenbremsen unterstützen uns nur beim Auswurf, der Daumen spielt aber die entscheidende Rolle. Hört sich für den ersten Moment vielleicht etwas umständlich an, aber das wird mit der Zeit und ein wenig Übung genauso selbstverständlich wie das Schalten beim Autofahren. Und es bietet einen weiteren Vorteil: Sollte sich beim Werfen eine Schlaufe oder Perücke bilden, wird man das am Daumen spüren und kann den Wurf sofort unterbrechen und Schlimmeres verhindern.



    Ebenso kann man mit dem Daumen beim Drill die Sternbremse unterstützen, falls diese etwas zu locker eingestellt sein sollte.


    Nun zum Ablauf des Wurfes, was in textform natürlich sehr theoretisch ist:


    1. Freilauftaste drücken, dabei gleichzeitig die Spule mit dem Daumen blockieren
    2. Die Rute nach hinten führen (Gerade Anfänger tun sich mit einem seitlichen Wurf leichter als mit einem Überkopfwurf)
    3. Rute gleichmässig nach vorne beschleunigen (Ruckartige Würfe mögen Multirollen gar nicht), dabei mit dem Daumen die Spule freigeben
    4. Flugbahn des Köders beobachten und die Spule kurz vor dem Auftreffen auf der Wasseroberfläche mit dem Daumen abbremsen.


    Hört sich wohl kompliziert an, das gebe ich zu, aber das alles ist nur eine Frage der Übung und wird mit etwas Erfahrung zu einer Selbstverständlichkeit. Hier gilt vor allem Eines: Nur nicht bange machen lassen!! ;)
    Nun mag man sich fragen, warum sollte man sich das antun, wenn es doch Stationärrollen gibt?!?



    Die Antwort ist einfach: Die Belastungen beim Jerkbaitfischen oder Spinnfischen mit schweren Ködern werden eine Stationärrolle recht schnell ruinieren. Harte Schläge gegen einen relativ schweren Köder, nur abgefedert durch die Rutenaktion, verkraftet die quer verbaute Achse einer Multirolle einfach besser. Desweiteren ist die Flugbahn eines "multi"-geworfenen Köders viel direkter und gerader, man hat nach dem Wurf nicht so einen grossen Schnurbogen in der Luft / auf dem Wasser. "Multi"-geworfene Köder können bei gleicher Wurfdistanz sogar "stationär"- geworfene Köder überholen!




    Ein weiterer Vorteil ist die Präzision, mit der man mit ein bisschen Übung werfen und den Köder plazieren kann. Davon kann ich in einem Textbeitrag natürlich niemanden überzeugen, aber es ist wirklich so. ;)




    Nicht zu vergessen ist auch die Tatsache, dass die Montage durch das Abbremsen mit dem Daumen immer gestreckt auf dem Wasser aufkommt, was verhindert, dass sich die Drillinge des (Kunst-)köders bereits beim Auswurf im Vorfach verheddern.



    Der Einsatz von Multirollen stellt allerdings auch ein paar Anforderungen an die Rute:


    - Sie sollte eine möglichst parabolische Aktion haben
    - Die Ringe müssen enger gesetzt sein als bei einer Rute für die Stationärrolle und haben einen etwas kleineren Durchmesser
    - Ein sog. Triggergriff (zu erkennen auf dem dritten Bild) erleichtert das Handling der Rolle, da sie im Gegensatz zur Stationärrolle stehend montiert wird.


    Nun noch ein kleines Paradoxon zum Abschluss:



    Solltet Ihr Rechtshänder sein, müsst Ihr bei einer Multirolle ein Linkshandmodell wählen! Klingt zwar komisch, ist aber so... :D Die Ursache dafür ist schnell erklärt: Multirollen werden in der Regel für den Amerikanischen und den Asiatischen Markt gefertigt. In diesen Ländern ist es üblich, die Rute mit der linken Hand zu halten und mit rechts zu kurbeln. Bei uns in Mitteleuropa hat sich da der Standard durchgesetzt, die Rute mit rechts zu führen und mit links die Rolle zu bedienen. Daher das Linkshandmodell. Dass dieses Sinn macht, sieht man daran, dass in 95 % aller amerikanischen / asiatischen Angelvideos die Rute mit rechts ausgeworfen wird und zum führen dann in die linke Hand gewechselt wird. Ein völlig überflüssiger Handgriff, aber gut, jeder so wie er mag... ;)

  • N´Abend!
    Ich hab mir jetzt meine allererste Baitcaster zugelegt:Eine Abu Revo Premier. ;)


    Das mit der Spulenbremse hab´ Ich kapiert(Rute waagerecht-Bremse auf-wenn Köder auf Wasser aufkommt muss die Spule stehen bleiben-richtig eingestellt),aber was ist mit der zweiten,der Magnetbremse??


    Entweder hab Ich´s überlesen,oder ich stell´mich doch so schusselig an... :oops:
    Wäre nett,wenn das nochmal kurz erläutert wird.

  • Die Magnetbremse stellst du tendenziell bei leichten Ködern (insbesondere Köder mit hohem Luftwiderstand) eher stärker ein. Sie bremst die rotierende Spule ab, im Idealfall im gleichen Mass wie der Köder sich verlangsamt. Deshalb bei leichten Ködern eher stärker, ebenso bei Gegenwind.

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