Was geht euch beim Angeln durch den Kopf ?

  • Hallo,


    bei manchen Angelarten hat man ja recht viel Zeit, wenn mal die Montage zu Wasser gebracht ist. Wenn man dann alleine fischt, geht einem zwangsläufig Verschiedenes durch den Kopf. Was ist das bei euch hauptsächlich ? Denkt ihr im Wesentlichen an Angelangelegenheiten, verfolgen euch die Gedanken an eure Sorgen, denkt ihr daran, was morgen zu tun ist, an berufliche Dinge (Termin beim Chef, nächste Predigt, etc.). Schreibt doch bitte mal etwas zu diesem Thema. Von Beiträgen, wie ich denke an das XXXX, weil ich immer an das XXXX denke, bitte ich jedoch abzusehen.


    Grüsse
    Heinz

  • Zitat

    berufliche Dinge (Termin beim Chef, nächste Predigt, etc.).


    Nein, den Termin beim Chef kann ich beim Angeln sehr gut vergessen. Da bin ich nur mit meinem obersten Chef allein - und dessen Anwesenheit empfinde ich - im Unterschied zu einem großen Teil des Bodenpersonals - als durchweg angenehm.
    Nicht zuletzt, weil mir tatsächlich schon so mancher Predigteinfall beim Angeln gekommen ist. Darum nehme ich auch immer ein kleines Notizbuch mit, damit der Gedanke nicht verloren geht.
    Aber es ist nicht so, dass ich aktiv an meine nächste Predigt denke, wenn ich abends ansitze. Die Vorbereitungen sind zuhause am Schreibtisch schon gelaufen (Text übersetzen, Exegese, Literatur wälzen, erste Gedanken notieren) und haben sich schon "gesetzt".
    Es ist eher der zündende Gedanke, der Rote Faden, der damit verbundene Aufbau (Gliederung), was mir beim Fischen eher beiläufig, wie von einer himmlischen Souffleuse eingesagt, plötzlich kommt.

  • Die Eingangsfrage lässt sich ebenso kurz, wie unerklärt beantworten. Es kann einem alles, oder auch gar nichts durch den Kopf gehen.


    Es spielt ja eine Rolle, ob man nun alleine fischt, oder in Begleitung. Hier ist es dann nicht unwichtig, wer einen begleitet. Hat man, unabhängig von seinem amtlichen Alter, einen Jungangler bei sich, werden die Gedanken sicher um andere Dinge kreisen, als im Beisein eines erfahrenen Anglers. Und selbst da ist auch keiner dem anderen gleich. Jeder tickt anders, jeder hat individuelle Thematiken auf Lager.


    Bin ich mit einem echten Angelfreak unterwegs, dann werden die Gedanken mit Sicherheit sehr monothematisch kreisen. War ich bisher mit dem Reverend beim Fischen, dann ging es nicht nur sprichwörtlich um Gott und die Welt.


    Was ich denke, wenn ich alleine angle, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Schließlich ist ja die Gegenwart der kürzeste aller Zeitbegriffe. Das Jetzt ist im nächsten Augenblick schon Vergangenheit! Was ich bisher beim Angeln dachte, bleibt meins.


    Allerdings hat die Einsamkeit, im positiven Sinne, am Wasser sehr große Vorzüge. Kaum ein Ort scheint mir besser geeignet, die eigenen Gedanken zu sortieren, neue Ideen anzudenken und über ehemals abgelegten Gedanken womöglich einen neuen Anfang zu finden. Alleine am abgelegenen Angelplatz ist die beste Zeit Kontemplation zu finden.


    Man muss nur in die Gesichter heimkehrender Angler blicken. Dann erkennt man sehr deutlich die wohltuende Wirkung so einer inneren Einkehr, die auch der vermeintlich härteste Tough Guy nicht verbergen kann!


    Auf einen einzigen Satz zusammengefasst, kann man nicht anders antworten, als es der Ahnvater aller Angler, der ehrwürdige Izaak Walton schon tat.


    Angeln ist des ernsthaften Mannes Erholung!

  • andal: Wow :!:


    Da fällt es einem schwer, etwas besonders hervorzuheben. Vielleicht das hier

    Zitat von andal


    [...]
    Allerdings hat die Einsamkeit, im positiven Sinne, am Wasser sehr große Vorzüge. Kaum ein Ort scheint mir besser geeignet, die eigenen Gedanken zu sortieren, neue Ideen anzudenken und über ehemals abgelegten Gedanken womöglich einen neuen Anfang zu finden. Alleine am abgelegenen Angelplatz ist die beste Zeit Kontemplation zu finden.
    [...]


    ...zumal man auch zu für den Nicht-Angler unmöglichen Zeiten am Wasser ist und dann auch eher Ungewohntes sehen kann.
    Gedanken sortieren und über möglicherweise unangenehme Entscheidungen nachzudenken.....da ist so ein "einsames" Herbstangeln für mich sehr hilfreich. Eigentlich bekam ich in der Vergangenheit den Kopf auch ganz gut bei einem Waldspaziergang wieder klar. Mit fällt allerdings immer öfter auf, dass ich dabei fast nur noch durch den Wald hetze, meinen Schritt fast nicht mehr verlangsamen kann und keine Augen mehr für die Umgebung habe - ich das eben alles so abreiße, als wäre es Pflicht und ein notwendiges Übel. Beim (Ansitz-)Angeln ist man an einen Ort gebunden, da fahre ich am ehesten mal runter und kann vom Alltag abschalten.


    Oder eben in einem Satz zusammengefasst:

    Zitat von andal


    Angeln ist des ernsthaften Mannes Erholung!


    :D

    "Loyalty to a petrified opinion never yet broke a chain or freed a human soul." Samuel Longhorne Clemens

  • Hi! Jeder hat in seinem Posting irgendwie auch mein Empfinden zu Ausdruck gebracht.... . Schön! Aber neben allen bewußten Gedanken gibt es für mich auch so eine art Meditation.. so ein Gefühl totaler freiheit von Gedanken.. . Bsonders wenn ich lange auf eine Pose starre - da bin ich manchmal richtig weg... . Oder ich habe beim Grund und Spinnfischen das Gefühl ganz eng mit den Fischen und dem Wasser verbunden zu sein.
    Wenn ein Angelausflug so richtig entspannt wird (was bei mir nicht immer der Fall ist :roll: ), bin ich danach völlig gelöst und für die Härten des Lebens gewappnet... :D .
    Petri!

  • Das kann doch wohl nicht sein, dass es nur ganze fünf ( 5 ! ) Angler gibt, die sich beim Fischen etwas denken. Lassen alle anderen den Bregen zu Hause!? :shock: ;)

  • reverend: Du wirst lachen aber genau dass versuche ich seit geraumer Zeit. Leider komme ich nie dazu mir Boxen für meinen Mp3 Player zu kaufen.


    Wenn ich beim Angeln viel denke freut sich immer mein Gerätehändler.


    :?: Warum das jetzt :?:


    :idea: Ganz einfach wenn man mit seinen Gedanken wo anders ist vergisst man schnell mal bei einem Gewaltwurf den Bügel zu öffnen oder den Freilauf einzustellen... :idea:


    Da kann ein Angeltag schnell mal richtig teuer werden :badgrin:

  • Beim Spinnfischen denke ich so ziemlich nur an den Fisch.
    Bei längeren Ansitzen bin ich meist in Begleitung, dort kommt man auch nicht wirklich großartig zum nachdenken.
    Nur wenn ich selbst mal alleine einen Ansitz mach und alle Ruten ausgelegt sind, lass ich meinen Gedanken freien Lauf und philosofier so ziemlich über alles vor mich hin.
    :)

  • Bei mir ist das so...
    wenn ich die Spinnrute in der Hand habe, ist das pure Konzentration auf's Fischen! Nebenher beobachte ich genauestens was um mich herum, am, auf und im Wasser passiert... das ist ganz schön anstrengend.
    Nach jedem Angeltag bin ich dermaßen fertig, dass erstmal ein ordentliches Schläfchen her muss!
    In Gedanken schwelgen ist dabei meistens nicht möglich - ab und zu mal beim schleppen, da hat man aber auch meistens zu tun. Diese Gedanken schweifen dann aber auch nur dahin, wie der nächste Fisch in Boot kommen könnte...
    Wenn ich mich erholen möchte bleib ich daheim und leg mich auf's Sofa.
    Durch's Angeln kann ich den Alltagssorgen entfliehen und jeglichen Stress vergessen - weil ich eben total abgelenkt bin! Deshalb bin ich dankbar Angler zu sein!

  • Schön geschrieben Wolfgang, da bekommt man so dermaßen Lust sofort die Sachen zu packen und loszufahren um einfach nur am Wasser zu sein.
    Denn genau das macht unser schönes Hobby doch aus, die Natur und die Streßfreie Zeit die man am Wasser verbringen kann.


    Gruß... Udo

  • Angeln ist für mich Kurzurlaub.... Alle Sorgen und Stress werden zu hause gelassen sobald ich meine Angel in der Hand halte.


    Gedacht wird dabei an alles..... Auch wenn Spinnfischen nicht gerade sehr entspannend ist, fühle ich mich danach besser.


    Die Natur gibt einem die Kraft zurück die einem der Alltag entzieht.


    Man sitzt am Wasser, die Sonne geht gerade unter, der Wind spielt leicht mit der Pose und es ist noch nicht zu kalt..... Man sitzt im Stuhl und guckt sich seine Umgebung an. Da denke ich nicht mehr an den Stress der mich eh wieder früh genug einholt.


    Gäbe es den Beruf Angler, wäre ich wohl der entspannteste arbeitende Mensch auf Erden.... ;)

    !!!mehr als nichtsfangen kann man nicht!!!


    spreche hiermit für alle rhein herne kanal angler ;) ihr wisst was ich meine

  • Das Gefühl zu haben, eins zu sein mit der Natur, ist für mich ein berauschendes Gefühl, abgeschieden vom Rest der Welt.....
    Ich habe dann die Zeit Flora und Fauna zu beobachten, was gibt es schöneres als den Eisvogel beim Jagen zu erleben ( außer einen dicken Fisch an der Angel zu haben :D )
    Gleichermaßen konzentriert man sich so auf die Köderführung beim Spinnfischen, so daß alltägliche Probleme, Sorgen, Gedanken einfach keinen Platz im Kopf haben.
    Für mich bedeutet das Angeln immer wieder aufs Neue den Akku wieder aufzuladen, egal ob alleine oder mit guten Freunden.

  • Zitat von Schraube

    Gäbe es den Beruf Angler, wäre ich wohl der entspannteste arbeitende Mensch auf Erden.... ;)


    dito...das wäre das Allerbeste, was passieren könnte :D.
    Hängt halt immer davon ab, wie und auf was man gerade angelt. Wirklich Zeit zum Denken finde ich da nur beim Ansitzen und da eignet sich der Karpfen echt prima zum Lernen für die Uni :D. Beim Aal wird man durch Kleinfische öfters aus dem Konzept gebracht und dann gehts um ganz alltägliche Dinge bzw. wie man sich denn den Wobbler nun genau baut, den man schon lange vorhat....hups, war das eben ein Biss?....kann man diese und jene Schnureinhänger nicht vielleicht aus Ü-Eiern nachbauen?....mensch, da zuppelt doch was...was denkt so ein Fisch und wie nimmt er den Köder wohl?....oh, ein Eisvögelchen da vorne...Biss, Anhieb - daneben :(.
    Und dann beginnen diese Gedanken wieder weiter zu kreisen - oftmals so unbewusst, dass man sie am nächsten Tag schon wieder vergessen hat. Oder man dusselt einfach mal eine Stunde ein und träumt vom dicken Hecht, der sich den Köder schnappt ;).
    Jaja, Angeln spielt sich doch zum großen Teil im Kopf ab :D.

  • Zitat

    Was geht euch beim Angeln durch den Kopf ?


    Bei mir ist es ein Mix aus Entspannung und aus Spannung.


    Entspannung, weil ich bewusst/unterbewusst die Dinge des Tages verarbeite (woran ich dann auch zwangsläufig denke)


    Spannung, weil ich mich bewusst auf das Spinfischen zu konzentrieren versuche.


    Alles in Allem ist es meist anfangs so, dass ich das Erlebte des Tages verarbeite und dass es dann ganz schnell in Gedanken rund um den Fisch, die Köder, das Gewässer usw. übergeht.....

  • @ sonnenkind: Na darste dann aber etwas zu sehr in Gedanken schon beim angeln ;)


    Aber das kennt man ja......


    Ich habe jetzt angefangen beim Ansitzangeln Wobbler zu schnitzen. Ist auch eine gute Beschäftigung.

    !!!mehr als nichtsfangen kann man nicht!!!


    spreche hiermit für alle rhein herne kanal angler ;) ihr wisst was ich meine

  • Zitat von blinkerbub

    dito...das wäre das Allerbeste, was passieren könnte :D.


    Ihr würdet euch wundern, wie schnell einem da der Schnabel sauber bleibt. Ich habe in meinem Leben bereits zweimal ein Hobby zum Job gemacht und jedesmal blieb der Spaß auf der Strecke, weil man plötzlich musste, was man vorher nur tat, weil man wollte!


    Wenn du heute als ganz normaler Angler nichts fängst, dann kräht kein Hahn danach. Aber wenn du morgen vom Angeln leben willst/musst, dann wird das schlagartig zu einem Problem, dass dich massiv unter Druck setzen wird und dann geht der Schuss u.U. brutal nach hinten los


    Sehr gute Negativbeispiele dafür sind Andy Little und Kevin Maddocks!

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